Bei der Propranolol-Gabe bin ich allerdings auch skeptisch. Dies wird ja, wie im ersten Artikel von Kallisti beschrieben, eben nicht nur als begleitendes Medikament eingesetzt, sondern als ganze Therapie angesehen. Über Langzeiterfolge wurde auch noch nicht berichtet. Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass es mit bloßer Medikamentengabe getan ist bei so einem Ereignis.
Du, man muss sich da einloggen, um das lesen zu können. Interessieren würden mich die Artikel darüber jetzt schon.
In der Amygdala werden die Emotionen nur erzeugt, nicht abgespeichert.
Fehlfunktionen der Amygdala können beim Menschen zu einer Vielzahl von Erscheinungen wie Gedächtnisstörungen, der Unfähigkeit der emotionalen Einschätzung von Situationen, Autismus, Depression, Narkolepsie, posttraumatischen Belastungsstörungenen und Phobien führen. Diese Störungen können durch Beschädigung, Entwicklungsprobleme oder ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter hervorgerufen werden, können aber im Gegenteil auch die Folge situationsangemessenen Funktionierens der Amygdala sein. Die Amygdala verknüpft Ereignisse mit Emotionen und speichert diese.
Medikamente werden bei erlernten Störungen, wie PTBS oder Angststörungen, gewöhnlich nur therapiebegleitend oder zur Reduzierung von Symptomen verwendet. Grundsätzlich gilt jedoch, dass diese Störungen verlernt werden müssen. Diese Aufgabe können Medikamente nicht übernehmen.
Eine chemische Substanz, die auch noch über das Verdauungssytem in den Körper gelangt, kann unmöglich eine einzelne Erinnerung auslöschen, ohne andere Teile des zentralen Nervensystems zu beeinflussen. Pillen, die die Erinnerung an ein spezifisches traumatisches Ereignis auslöschen, ohne dabei das gesamte Gedächtnis zu beeinflussen, sind Science Fiction. Damit soetwas funktioniert, müsste man hierzu eine geeignete Substanz (z.B. einen Neurotransmitter) in die zuvor identifizierten Synapsen oder Nervenzellen im Gehirn injizieren, um die Weiterleitung eines Aktionspotenzials zu verhindern. Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft ist so ein Eingriff zur Beeinflussung einzelner Erinnerungen ganz sicher nicht möglich.
Was auf molekularer Ebene im Gehirn passiert, wenn ein Erlebnis zum Trauma wird, haben Dr. André Fischer und seine Mitarbeiterin, Dr. Farahnaz Sanabenesi, zusammen mit Forschern von der Northwestern Universität in Chicago, der Harvard University und dem Massachusetts Institute of Technology in Boston, Massachusetts, herausgefunden: Angst auslösende Erlebnisse aktivieren vorübergehend ein Protein mit dem Namen Cdk5 im Hippocampus, dem Zentrum für die Speicherung von Erinnerungen. Innerhalb weniger Stunden "brennt" das Gehirn die Erfahrung als Trauma im Gedächtnis fest. Damit das Gehirn die belastende Situation in der Therapie als "doch nicht schlimm" neu abspeichern kann, muss die Aktivität von Cdk5 vorübergehend unterdrückt werden.Im Experiment erhielten Mäuse einen leichten Elektroschock an den Füßen, wenn sie zum ersten Mal einen bestimmten Raum betraten. Danach durften die traumatisierten Mäuse mehrere Male in den Raum, allerdings ohne Elektroschock. Mäuse mit erhöhter Cdk5-Aktivität im Gehirn brauchten länger als normale Mäuse, um wieder neu Vertrauen zu fassen. "Die Cdk5-Aktivität verhindert das Auslöschen erlernter Angst. Dies geschieht mindestens zum Teil dadurch, dass aktiviertes Cdk5 ein anderes Protein an seiner Aktivität behindert. Wenn wir Cdk5 unterdrücken oder gar eine gegenläufige Kraft aktivieren, lernen unsere Mäuse sehr schnell, dass keine Gefahr mehr besteht. Die erlernte Furcht wird ausgelöscht. Wenn wir Cdk5 dagegen sehr stark aktivieren, lernen die Tiere praktisch nie, dass keine Gefahr mehr besteht", sagt Dr. André Fischer.Eine Reihe von Wirkstoffen ist bereits bekannt, die auf verschiedene Komponenten des Cdk5-Signalweges einwirken. "Bis die besten dieser Wirkstoffe identifiziert sind und für die Therapie von posttraumatischen Belastungsstörungen am Menschen getestet werden können, vergehen allerdings noch mehrere Jahre", so Fischer.
Studien zur grundsätzlichen Wirksamkeit von EMDR und CBT bei PTBS lassen sich schnell über Google finden. z.B.
Die Links dienten eigentlich nur zur weiteren Information.
Nichtsdestotrotz gibt es ja einen ganzen Packen an Medikamenten, die wirklich Kranken ausgezeichnet helfen.Ich wüsste jetzt nicht, worin sich EMDR von den anderen ihrer Art unterscheidet
Just bei den genannten hier dachte ich ebenfalls sofort ad hoc, dass man damit bei Soldaten jede Menge Schindluder anstellen kann: Soldat hat ein Trauma aufgrund diverser Kriegserlebnisse? - Na, wo ist das Problem? Einfach Medikamente verarbeiten, sie glauben machen dass das Ganze ja doch nicht soo schlimm und wieder zurück an die Front ...
Nichtsdestotrotz gibt es ja einen ganzen Packen an Medikamenten, die wirklich Kranken ausgezeichnet helfen.
Hmm - Missbrauchspotenzial gibt's doch eigentlich bei jedem Medikament, das in den chemischen Haushalt des Körpers eingreift.Just bei den genannten hier dachte ich ebenfalls sofort ad hoc, dass man damit bei Soldaten jede Menge Schindluder anstellen kann: Soldat hat ein Trauma aufgrund diverser Kriegserlebnisse? - Na, wo ist das Problem? Einfach Medikamente verarbeiten, sie glauben machen dass das Ganze ja doch nicht soo schlimm und wieder zurück an die Front ...
Es ist ohnehin gängige Praxis und auch von Neurologen grundsätzlich dringende Empfehlung, jede Substanz, die die Chemie im Hirn betrifft, gemeinsam mit einer Therapie zu verwenden. Eine reine Heilung nur über Medikamentierung ist inzwischen sowas von out. Zum Glück.
Oh, da findet sich bei wiki aber was anderes
Aus Mäuseexperimenten wissen Forscher, dass sich das Angstgedächtnis durch den Rezeptorblocker Propranolol manipulieren lässt. Durch ihn lassen sich die Stoffwechselvorgänge während des Wiedererinnerns an Angstzustände und der Gedächtnisformation in der für Angst zuständigen Gehirnregion namens Amygdala beeinflussen und Angstgefühle auslöschen. Sie wollten diese Erkenntnisse auf den Menschen übertragen und stellten zunächst sicher, dass die Substanz Propranolol für die sechzig Probanden des Tests sicher und verträglich ist.
Bei der Kontrollgruppe hielt die Angst vor Spinnenbild mit Kracheinspielung unvermittelt an, während bei den mit Propranolol behandelten Studenten die Schreckensreaktion nicht nur reduziert, sondern sogar ganz eliminiert war, schreiben die Forscher. Der Mechanismus dahinter ist den Forscher aber unklar: Ob die Gedächtnisinhalte komplett gelöscht wurden oder die Behandlung nur den Abrufvorgang aus dem Angstgedächtnis stört, können die Psychologen bisher nicht sagen.
Die Amygdala speichert nicht direkt Informationen, ist aber über die synaptische Plastizität an der Konsolidierung von Gedächtnisinhalten beteiligt.
@Spambot und Ansichtssache... seht bitte hier:QuoteAus Mäuseexperimenten wissen Forscher, dass sich das Angstgedächtnis durch den Rezeptorblocker Propranolol manipulieren lässt. Durch ihn lassen sich die Stoffwechselvorgänge während des Wiedererinnerns an Angstzustände und der Gedächtnisformation in der für Angst zuständigen Gehirnregion namens Amygdala beeinflussen und Angstgefühle auslöschen. Sie wollten diese Erkenntnisse auf den Menschen übertragen und stellten zunächst sicher, dass die Substanz Propranolol für die sechzig Probanden des Tests sicher und verträglich ist.