Zitat von: CubistVowel am 21 Dezember 2011, 19:30:01LOL - Für so platt hatte ich Dich bislang gar nicht gehalten. Aber gut, man lernt nie aus.
LOL
Ich finde Menschen, die ... andere herabwürdigen müssen, einfach bedauernswert.
Facebook-Eintrag, 5. Juni, 23:05:[...]
Mir ist jedenfalls in Physik keinerlei Unendlichkeit bekannt.
Wie denn auch in einem endlich großem Universum?
[...]in der mathematik, auf der alles fusst, arbeitet sehr erfolgreich mit dem unendlichen, das sogar verschiedene qualitàten kennt (z.b. abzàhlbar oder nicht).
der berùhmte kurzroman "flatland" macht das etwas deutlicher:die flatland-wesen leben in einer zweidimensionalen welt.sie kònnen sich nicht vorstellen, wie ihr universum beschaffen ist.
Ist es die Mathematik, auf der alles fußt?Oder fußt die Mathematik auf allem?Oder vielleicht etwas greifbarer: Handelt es sich wirklich nur um eine Sprache zur Beschreibung einer Welt, die a priori existiert?Manchmal scheint es mir eher so, als wäre nur die Mathematik eigentlich real und die wahrgenommene Wirklichkeit aus ihr abzuleiten. Wie kann es sonst sein, dass wir auch bei fortschreitenden Erkenntnissen über das Wesen der Welt im Wesentlichen mit den bestehenden Axiomen weiterleben können? Warum gibt es kaum durch Mathematik nicht abbildbare Sachverhalte (ich behaupte: im wesentlichen eine reine Aufwandsfrage) , aber jede Menge mathematischer Aussagen und Zusammenhänge, die für die reale Welt, mit der wir interagieren, ohne direkt Relevanz sind (bspw. abzählbare vs. überabzählbare Mengen, Menge der reellen Zahlen vs. Menge der irrationalen Zahlen - wo gerade Mengen auftauchten)?Manchmal - Rotwein, entspannte Musik, viel Zeit und vermutlich Vollmond vorausgesetzt - komme ich dann beim Gedanken an die Realität und die Mathematik zu der Überlegung, die eine könnte eine Teilmenge der anderen sein.
klingt alles ziemlich spannend, hab ich mir auch schon einige gedanken drüber gemacht, und es fällt schwer, so einen fundamentalen gedankengang adäquat zu beantworten. aber eines fällt mir spontan dazu ein: mathematik ist eine sprache. und jetzt geh deine überlegungen nochmal mit "sprache" statt "mathematik" durch. unsere sprache enthält soviel mehr als es an greifbarer realität gibt, schnullerbacke.
Manchmal scheint es mir eher so, als wäre nur die Mathematik eigentlich real und die wahrgenommene Wirklichkeit aus ihr abzuleiten.
Wie kann es sonst sein, dass wir auch bei fortschreitenden Erkenntnissen über das Wesen der Welt im Wesentlichen mit den bestehenden Axiomen weiterleben können?
Warum gibt es kaum durch Mathematik nicht abbildbare Sachverhalte (ich behaupte: im wesentlichen eine reine Aufwandsfrage)...
...aber jede Menge mathematischer Aussagen und Zusammenhänge, die für die reale Welt, mit der wir interagieren, ohne direkt Relevanz sind (bspw. abzählbare vs. überabzählbare Mengen, Menge der reellen Zahlen vs. Menge der irrationalen Zahlen - wo gerade Mengen auftauchten)?
Es würde mich aber wundern, wenn man durch intensive Erforschung beispielsweise der Einzelsprache Deutsch zu Erkenntnissen gelänge, die unabhängig von der Sprache bestehen und beim Verständnis der Realität weiterhelfen.
Aus der Mathematik kann man aber im Gegensatz dazu Erkenntnisse gewinnen, die man dann in der realen Welt experimentell zu widerlegen versuchen kann und wenn es nicht gelingt - Tadaaa! ... hat man eine neue Erkenntnis.
Zitat von: RaoulDuke am 22 Dezember 2011, 20:18:08Manchmal scheint es mir eher so, als wäre nur die Mathematik eigentlich real und die wahrgenommene Wirklichkeit aus ihr abzuleiten. interessante idee. nur da schießt dein hirn ein bischen zu weit durch den rotwein ins wahnsinnige mathematik ist die sprache zur erklärung der realität. nicht umgekehrt. mathematik ist das, was theoretisch im kopf spukt, auf dem papier, auf schultafeln oder in rechner niedergeschrieben wird, das, was menschen auch verbal austauschen können. eine idee sozusagen, losgelöst von stofflichen zwängen. die realität hingegen besteht aus materie. erklärs mir mal, wie du dir das genau umgekehrt vorstellst. eine idee als realität, die sich in gefühlter materie manifestiert ? wo ist diese idee angesiedelt ? muß sie nicht auch materie entspringen ?
Zitat von: RaoulDuke am 22 Dezember 2011, 20:18:08Wie kann es sonst sein, dass wir auch bei fortschreitenden Erkenntnissen über das Wesen der Welt im Wesentlichen mit den bestehenden Axiomen weiterleben können? man kann mit hilfe anderer axiome auch eine in sich schlüssige mathematik schaffen, die die welt ebenso gut abbilden würde. (hab ich mal irgendwo gelesen, frag mich nicht nach quellen...)Zitat von: RaoulDuke am 22 Dezember 2011, 20:18:08Warum gibt es kaum durch Mathematik nicht abbildbare Sachverhalte (ich behaupte: im wesentlichen eine reine Aufwandsfrage)...ok. was ist z.B. mit liebe ?
Zitat von: RaoulDuke am 22 Dezember 2011, 20:18:08...aber jede Menge mathematischer Aussagen und Zusammenhänge, die für die reale Welt, mit der wir interagieren, ohne direkt Relevanz sind (bspw. abzählbare vs. überabzählbare Mengen, Menge der reellen Zahlen vs. Menge der irrationalen Zahlen - wo gerade Mengen auftauchten)?ich würde genau hier den gegenbeweis für deine theorie sehen, daß nämlich die mathematik, eben weil sie ideell ist, mehr schafft als die realität hergibt.
Zitat von: RaoulDuke am 23 Dezember 2011, 10:50:02Aus der Mathematik kann man aber im Gegensatz dazu Erkenntnisse gewinnen, die man dann in der realen Welt experimentell zu widerlegen versuchen kann und wenn es nicht gelingt - Tadaaa! ... hat man eine neue Erkenntnis.ist das so ? alle mathematischen annahmen müssen in sich rein theoretisch bewiesen werden. da reichen keine gegenbeispiele oder statistiken. was meinst du damit ?
Ich habe ja schon angekündigt, es würde leicht esoterisch werden. Die Aussage, Mathematik sei eine Sprache zur Erklärung der Realität ist zuallererst mal eine Behauptung. Ebenso die Aussage, Realität bestünde aus Materie. M.E. ist es auch zulässig, die Postion des Kritischen Realismus zu vertreten, strenggenommen also zu sagen, dass keine Realität ausserhalb unserer Wahrnehmung der Realität existiert - jedenfalls nicht empirisch überprüfbar - und damit die Wahrnehmung und ihre Interpretation letztendlich also auch Ideen sind, und diese das einzige sind, was wirklich existiert - im Sinne der empirischen Überprüfbarkeit.Oder etwas weniger abstrakt: Wenn das hier alles eine Simulation wäre, eine Art großes Computerspiel, würden wir es merken?Wenn nein, kann dann eine Idee realer als die andere sein? Und welche Aussage kann man treffen, wenn man mit der einen Kategorie von Ideen (Mathematik) die andere Kategorie von Ideen (Welt) nahezu vollumfänglich beschreiben kann? Daher kam ich auf die Teilmenge.
OK, vielleicht klingt es unromantisch (na gut, streich das vielleicht), ich halte Liebe mittlerweile für einen Hormoncocktail. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich hier noch einmal widerlegt werden würde, aber ekelhafterweise erklärt die Ratio im Rückspiegel mehr, als mir lieb ist.
Oder etwas weniger abstrakt: Wenn das hier alles eine Simulation wäre, eine Art großes Computerspiel, würden wir es merken?
Wenn nein, kann dann eine Idee realer als die andere sein? Und welche Aussage kann man treffen, wenn man mit der einen Kategorie von Ideen (Mathematik) die andere Kategorie von Ideen (Welt) nahezu vollumfänglich beschreiben kann?
Während ich gerade drei Briefe zum Kasten trug, fiel mir noch folgendes dazu ein: die Idee einer "Matrix" um uns herum, so witzig sie auch sein mag, bedarf ja (mal abgesehen vom Raouls mathematischer Universum-Idee) immer eines äußeren Intellekts. Da ergibt sich dann eigentlich zwangsläufig die Frage, woher diejenigen wissen, daß sie nicht widerum Teil eines Spiels oder einer Simulation sind. Und daß es sein könnte, daß sich ZacMcKracken ebenso fragt, wieso seine Welt so unheimlich gut aufeinander in sich abgestimmt ist. Und so weiter.
Allein dieser Gedankengang zeigt, daß es unwahrscheinlich ist, daß genau wir als einzige solch eine Simulation sind. Entweder sind wir keine oder es gibt mehrere davon. Ersteres ist die einfachere Annahme, was einer schönen Lösung dieses Problems entspräche.