Zitat von: "Dark Ambient"Eine Mehrheit ist nach Umfragen übrigens mit dem System unzufrieden -- aber das macht nichts, da diese Mehrheit es als alternativlos sieht. Was ja wohl auch so ist.Ich sehe auf der Welt jedenfalls kein System, das besser wäre als z.B. das bundesrepublikanisch aktuelle.
Eine Mehrheit ist nach Umfragen übrigens mit dem System unzufrieden -- aber das macht nichts, da diese Mehrheit es als alternativlos sieht.
Wenn du in der DDR den real existierenden Sozialismuß nur mit den überzeugtesten Politbüromitgliedern durchgezogen hättest, hätte er sicherlich auch funktioniert.Aber es gibt ja in allen Staaten nunmal noch ein paar mehr Leute, die mitunter auch deutlich andere Ansichten haben, als ein paar Idealisten.Und die alle unter einen Hut zu kriegen und auf einem vernünftigen Level "bei Laune zu halten" ist schwierig genug.Und da sehe ich keinen Alternative zu dem aktuellen politischen System.
"Kitty ist (...) ein 68er-Opfer. Sie ist ein sogenanntes Kursbuch 17-Kind, an dem also alle revolutionären Erziehungsmethoden und Menschheitsneuschaffungsphantasien der Bewegung sich erbarmungslos ausgetobt haben. Kitty ist das alter Ego der Autorin, und wir glauben gern, dass eine solche antiautoritäre Kindheit in Lüchow-Dannenberg ein abgründiges Menschenexperiment gewesen sein muss"
"Was für ein herrliches und wichtiges Buch hätte der Roman Sophie Dannenbergs werden können. Die Welt von '68 beschrieben aus der Perspektive ihrer Kinder. Eine Abrechnung. Eine neue Geschichte. Leider ist es ganz und gar mißlungen. Weil sie die Welt, gegen die sie kämpft, als lächerlichen Popanz aufbaut. Weil sie grotesk und in satirischer Absicht überzeichnet, was sie später mit heiligem Ernst niederrenen will. 1968 - Eine Dummheitsgeschichte. So wird das nichts mit der Bewältigung."(Volker Weidermann in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 15.08.2004)
Ein weiterer Grund, deine Pläne abzulehnen.Mein PKW gehört mir, und wer ihn mir wegnehmen will, der möchte meine individuelle Bewegunsfreiheit einschränken, und das werde ich ganz sicher nicht unterstützen.
Abgesehen davon wäre das der erste Schritt zur Enteignung und hin zum Steinzeitkommunismus, und sowas ist schon aus Prinzip abzulehnen, da solche Systeme noch nie etwas sinnvolles hervorgebracht haben.
Solltest deinen "Tonfall" mal etwas bremsen... und vllt. mal allmählich merken, dass man einen Begriff im Kontext sehen sollte...
Es gab nie, es gibt nie und es wird nie eine eindeutige allgemeingültige Definition eines Begriffes über einen bestimmten Zeitraum hinweg geben!!So einfach is das!
Is doch klar: Nur Reaktionäre suchen nach dem Besseren in der Vergangenheit, nur Aussteiger suchen danach an einem anderen Ort. Beide Arten von Eskapismus werden den gegenwärtigen Notwendigkeiten nicht gerecht. Aber: Beides ist besser als der sesselpupsende Konservatismus, der die gegenwärtige Stasis ausmacht!
Warum weigerst Du Dich immer standhaft, den naheliegendstend Schluss aus Deinen manchmal garnicht so unzutreffenden Beobachtungen zu ziehen? Der Schluss hier wäre: Dann einfach nicht der Mehrheit die eigenen Ideale aufzwingen zu versuchen und damit diese Ideale im Zuge von Herrschaftsausübung zu korrumpieren.
Dass das beinhaltet, dass eine Minderheit mit weniger auskommen muss, nehme ich dabei sicher gern in Kauf.
Och, Enteignung ist ja durch das GG positiv sanktioniert, denn Privateigentum soll dem Gemeinwohl dienen. Steht da wirklich!
Also ich komme mit letzterem wunderbar klar, und ich bin damit weißgott nicht alleine.
Wer ist denn hier für Revolution in deinem Sinne außer einer handvoll Soziologiestudenten und ein paar arbeitsscheuen Proleten ?
Das glaube ich dir gerne, da du zu denen gehören dürftest, die eh' nicht viel zu verlieren haben.Wenn ich nichts habe, ist es für mich auch besonders einfach, den Reichtum der anderen mit dem Rest der Welt zu teilen.
Zitat von: "DarkAmbient"Och, Enteignung ist ja durch das GG positiv sanktioniert, denn Privateigentum soll dem Gemeinwohl dienen. Steht da wirklich! Was hat denn "Eigentum verpflichtet" mit Enteignung zu tun ?
Artikel 14Eigentum, Erbrecht, Enteignung (1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.
Zitat von: "Lakastazar"Solltest deinen "Tonfall" mal etwas bremsen... und vllt. mal allmählich merken, dass man einen Begriff im Kontext sehen sollte... Hupsa! Ich arbeite ständig daran, meinen Tonfall am höchstem diplomatischem Niveau zu orientieren. Bitte mach mal konkret, wo Du Dich zu offensiv angegangen fühlst, damit ich mich bessern kann.
Also keine Kegelclubs oder bürokratische Gebietskörperschaften im Zusammenhang mit dem Thread "politisch aktiv werden", Lakasazar.
Apropos "allmählich merken": Darf ich Dich darauf hinweisen, dass Du damit angefangen hast (nach Deiner Bemerkung, dass Du über Kommunen bescheid weißt, ja offensichtlich mutwillig) den Begriff Kommune außerhalb des thematisch naheliegenden Kontextes zu verstehen?
Es wäre einfach hilfreich gewesen, gleich den für unser Thema relevanten Wiki-Artikel zu verlinken. So war es für mich einfach irreführend.
Zitat von: "Thomas"Zitat von: "DarkAmbient"Och, Enteignung ist ja durch das GG positiv sanktioniert, denn Privateigentum soll dem Gemeinwohl dienen. Steht da wirklich! Was hat denn "Eigentum verpflichtet" mit Enteignung zu tun ?Ähhh, nun ja....ZitatArtikel 14Eigentum, Erbrecht, Enteignung (1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.
Damals im verfassungsgebenden Prozess wurde dieser Artikel auch von Konservativen breit mitgetragen. Theoretisch ist das Grundgesetz sehr offen für eine Ausformung des Staats, der als sozialistisch bezeichnet werden könnte
Nun, ich kann nachvollziehen, dass jemand, der stark im gegenwärtigen common sense aufgeht, das für einen schlechten Scherz hält.
Jener Zeitgeist verhindert effektiv, dass von Art. 14 auch nur im Ansatz Gebrach gemacht wird.
Nochmal: Der mit der Revolution war Colourize, nicht ich. Das Neue hat noch keine Namen. Und der Fehlschluss vieler Anhänger des status quo ist, dass es das deshalb nicht gibt bzw. geben kann.
Aber du wärst einer Revolution im colourize'schem Sinne vermutlich nicht abgeneigt, oder ? Letztendlich hättet ihr doch die selben Ziele vor Augen.
ich habe schon viel zu viel in das bestehende System investiert, als dass sich eine Revolution für mich irgendwie lohnen könnte (Investitionswert der bestehenden Ordnung). Jedenfalls ist das Risiko, dass es mir nach einer Revolution nicht besser geht als vorher, entschieden zu hoch. (Ich weiss, ich bin käuflich.. )Naja, sollte es mir eines Tages entschieden schlechter gehen, könnte es sein dass ich mich nochmal umentscheide. Aber solange ich genug Geld habe (für das ich mir auch etwas kaufen kann), sorglos auf die Straße gehen kann ohne dass Irgendwer mich bedroht und ich einen Lebensstil leben kann der mir genug Freiraum und Luft zum atmen lässt - solange nehme ich die strukturelle Gewalt die das System auf mich ausübt billigend in Kauf.
Moment, moment. Ich habe nirgends geschrieben, dass ich mir eine Revolution wünsche, sondern lediglich dass ein tiefgreifender sozialer Wandel nur durch Revolution zu stande kommen kann. Ich selbst verspreche mir keine Vorteile von einer Revolution für mich persönlich, s. hier:
Daraus folgt ja, dass Du in der besten aller möglichen Welten lebst, so dass Wandel immer nur zu etwas Schlechterem führt!?
Ach Thomas, es ging doch nur um die Frage "Was denn 'Eigentum verpflichtet' mit Enteignung zu tun hätte?". Wenn die Sozialbindung des Eigentums für Dich eine Einbildung ist und Du meinst, die beiden Sachen stehen nur zufällig im selben GG-Artikel, dann kann ich da wohl auch nichts dran machen.
Nochmal: Du musst nicht panisch werden. Eine Revolution ist soweit ich vom ZK informiert wurde für die nächste Zeit nicht geplant.
Mal im Ernst: Von einer Revolution, die stattfindet oder aber auch nicht stattfindet, zu sprechen halte ich für etwas sonderbar. Das hört sich so an, als ob es an irgendwelchen Revolutionären abhängt, die entweder Lust zur Revolution haben oder auch nicht. Und auch nicht von Leuten wie mir, die sich eine andere Welt vorstellen können.
Genau mit dieser Taktik schützt sich das System gegen Revolution: Divide et impera. Durch die gesellschaftliche Stratifizierung und die Belohnung für individuelle Investitionen in die Systemstabilität (z.B. durch den Erwerb von Bildungsabschlüssen oder den Kauf von Immobilien) werden Revolutionen trotz zunehmender sozialer Ungleichheit unwahrscheinlicher.
Zitat von: "Colourize"Genau mit dieser Taktik schützt sich das System gegen Revolution: Divide et impera. Durch die gesellschaftliche Stratifizierung und die Belohnung für individuelle Investitionen in die Systemstabilität (z.B. durch den Erwerb von Bildungsabschlüssen oder den Kauf von Immobilien) werden Revolutionen trotz zunehmender sozialer Ungleichheit unwahrscheinlicher.Wenn man diese Tatsache mal ohne die unterstellte bösartige Taktik des Systems betrachtet, könnte man auch annehmen, das es den Leuten einfach nur gut (genug) geht, so das es keinen Grund für Revolution&Co. gibt.Es soll ja nicht wenige Leute geben, die vom Leben nicht mehr wollen als Bildung (somit vernünftige Jobs), Immobilienerwerb und ähnliches, und damit vollumfänglich zufrieden sind :wink:
Ob die Taktik des Systems "bösartig" ist oder nicht will ich gar nicht bewerten. Ich halte diese Taktik eigentlich eher für eine systemimmanente Logik als für eine bösartige Absicht von irgendwem.
Dass viele Menschen mit wenig Inhalt im Leben zufrieden sind, ist sicherlich eine richtige - wenngleich keine neue - Erkenntnis.