findet Ihr das westlich-kapitalistische System in seiner Gesamtheit betrachtet (also nicht nur auf die eigene Situation bezogen) etwa sonderlich erfolgreich? :shock:
Unter dem Strich : JaZumindest ist es im Vergleich mit allen anderen Systemen, die sich länger als ein paar Tage hielten, für alle das beste.
Zitat von: "Thomas"Unter dem Strich : JaZumindest ist es im Vergleich mit allen anderen Systemen, die sich länger als ein paar Tage hielten, für alle das beste.Äh, das Beste ist es überhaupt nicht. Es ist nur leider so ziemlich das einzige, was überhaupt funktioniert.
Ich will weder in Abrede stellen, dass der heutige Kapitalismus westlicher Prägung erfolgreicher ist als die übrigen bekannten Systeme. Aber "erfolgreich" ist für mich etwas anderes. Ich denke, dass das nicht das Optimum sein kann, weswegen die "Idealform" noch nicht gefunden wurde.
Mit anderen Worten also : Von den vorhandenen das Beste.Wobei eben "das Beste" nicht immer gleichbedeutend mit "gut" sein muß.
Zitat von: "Thomas"Mit anderen Worten also : Von den vorhandenen das Beste.Wobei eben "das Beste" nicht immer gleichbedeutend mit "gut" sein muß.Äh, nein. "Das Beste" beinhaltet eine Wertung. Es ist das stabilste, aber eben nicht das beste.
Das ist mir zu wage.Das würde ja bedeuten, das möglichst häufiger Wechsel der Wirtschaftssysteme die erfolgreichste Option wäre.
Woher weißt du, das z.B. eine deinen Vorstellungen entsprechende Wirtschafts- und/oder Gesellschaftsordnung eine längere Lebendauer hätte ?
Außerdem sprichst du noch etwas anderes an : "den Markt machen", "Eigensinn" - das meint doch letztendlich den Egoismus des Einzelnen.
Das römische Reich dauerte locker tausend Jahre an, und ist sicherlich nicht an einem mangelhaftem Wirtschaftssystem zugrunde gegangen, sondern eher an seiner Größe.Wie lange haben es kommunistische/sozialistische Staaten geschafft ? Soweit ich weiß, hat da keiner die 100-Jahre-Marke überschritten.Und wie lange werden die letzten paar kommunistischen Staaten noch zu leben haben ? Wie "überlegen" ist Kuba oder Nordkorea der westlichen Gesellschaft ?
Gut, Wahrheiten oder Wahrnehmungen sind relativ.Du hast eine, ich habe eine andere.Beide werden sich auf Erlebnisse und Beobachtungen gründen.
Im Bereich der Physik bin ich gerne bereit einzusehen, das wir Menschen vom Ganzen nur einen kleinen Teil kennen und erklären können.Die menschliche Natur (zumindest in Hinsicht auf den wirtschaftlich relevanten Teil) können wir hingegen nun schon seit Jahrhunderten beobachten, da wird sich nicht mehr allzuviel entdecken lassen.Und da gilt halt schon seit Jahrhunderten für die meisten "Jedem das seine und mir das meiste".
Funktioniert haben die anderen System innerhalb ihres Kosmosses (RGW&co.) übrigens auch irgendwie, fragt sich eben nur, ob der Level und die Umstände, unter denen das ablief so erstrebenswert sind bzw. waren.
Außerdem waren sie offensichtlich recht fragil, sobald die Zügel lockerer gelassen wurden, begann das System zu zerbröseln.
Das es da noch etwas besseres geben kann, mag durchaus sein.Aber es wurde scheinbar noch nicht "endeckt".
ZitatAußerdem sprichst du noch etwas anderes an : "den Markt machen", "Eigensinn" - das meint doch letztendlich den Egoismus des Einzelnen.Sicher sind Begriffe aus der Ökonomie immer etwas gefärbt. Aber Egoismus muss da überhaupt keine Rolle spielen. Konkurrenz hat die Tendenz sich auf niedrigem Niveau ein Gleiches zu suchen, woran sich die Akteur messen lassen können. Das verhindert eher Eigensinn, als dass es ihn schafft.
ZitatDas römische Reich dauerte locker tausend Jahre an, und ist sicherlich nicht an einem mangelhaftem Wirtschaftssystem zugrunde gegangen, sondern eher an seiner Größe.Wie lange haben es kommunistische/sozialistische Staaten geschafft ? Soweit ich weiß, hat da keiner die 100-Jahre-Marke überschritten.Und wie lange werden die letzten paar kommunistischen Staaten noch zu leben haben ? Wie "überlegen" ist Kuba oder Nordkorea der westlichen Gesellschaft ?Das finstere europäische Mittelalter hatte eine ähnliche Größenordnung in der zeitlichen Ausdehnung. Wie gut eine Gesellschaft 'funktioniert' sagt noch lange nichts darüber, wie deren allgemeiner Lebensstandard einzuschätzen ist. Das sollte das Kriterium sein.
Du scheinst mit aus irgendwelchen Gründen für einen Verteidiger marxistisch-leninistisch orientierter Staatsgebilde zu halten...
Nochmal: Ich stelle mir vor, dass wir anders leben könnten. Diese Vorstellung ist notwendigerweise vom Idealismus befallen und man sollte sich hüten, ein ganzes System gedanklich vorweg zu nehmen. Ein Systemwandel bzw. Kurswechsel geschieht nicht aufgrund solcher Vorstellungen, sondern aus Änderungen verschieder Bedingungen.
Und das mag Dich wieder überraschen: Auch die Soziologen haben nicht den totalen Durchblick.
ZitatIm Bereich der Physik bin ich gerne bereit einzusehen, das wir Menschen vom Ganzen nur einen kleinen Teil kennen und erklären können.Die menschliche Natur (zumindest in Hinsicht auf den wirtschaftlich relevanten Teil) können wir hingegen nun schon seit Jahrhunderten beobachten, da wird sich nicht mehr allzuviel entdecken lassen.Und da gilt halt schon seit Jahrhunderten für die meisten "Jedem das seine und mir das meiste".Du meinst also im Ernst, der soziologische Gegenstand wäre trivialer als der physikalische? :evil:
ZitatMit anderen Worten also : Von den vorhandenen das Beste.Wobei eben "das Beste" nicht immer gleichbedeutend mit "gut" sein muß. Das klingt ja so, als wenn man ins Kaufhaus geht und sich ein Gesellschaftssystem aussucht.Schon gemerkt? Die Zeiten der Systemkonkurrenz sind vorbei. Hört sich bei Dir so an wie im kalten Krieg.
Dass die bürgerliche Gesellschaft, wie sie seit wenigen Jahrhunderten existiert, die übriggebliebene aus 70 Jahren Konfrontation ist, muss aber nicht bedeuten, dass sie alternativlos ist.
ZitatFunktioniert haben die anderen System innerhalb ihres Kosmosses (RGW&co.) übrigens auch irgendwie, fragt sich eben nur, ob der Level und die Umstände, unter denen das ablief so erstrebenswert sind bzw. waren.Viele haben das geglaubt, aber schließlich endete die Reise in Erstarrung, Strukturkonservatismus und Totalitarismus. Aus heutiger Perspektive kann man Deine Frage wohl klar verneinen.
ZitatAußerdem waren sie offensichtlich recht fragil, sobald die Zügel lockerer gelassen wurden, begann das System zu zerbröseln. Nicht weniger fragil als das sog. westliche System. Nur gibt es da andere Zügel.
ZitatDas es da noch etwas besseres geben kann, mag durchaus sein.Aber es wurde scheinbar noch nicht "endeckt".So etwas wird nicht "entdeckt".
Das Römische Reich war ein Staat, das europäische Mittelalter hingegen eine Epoche, also wieder ein etwas verrückter Vergleich.
Außerdem halte ich die Dauer der Existenz eines Staates schon für einen guten Maßstab für den Lebensstandard.
Gegen sozialistische Wirtschaftsordnung und kommunistischen, quasi verordneten Gemeingeist scheinst du aber auch nicht wirklich etwas zu haben, oder ?
Deine optimistischen Vorstellungen in allen Ehren, aber alle gutgemeinten Systeme, die ein übermaß an Gemeinsinn voraussetzen, sind meiner Meinung nach zum Scheitern verurteilt, weil sie nun mal dem Menschen nicht gerecht werden.Der Mensch ist nicht selbstlos und freundlich und trägt den Omas die Einkaufstüten nach Hause.Der Mensch ist gierig, er will seinen Interessen fröhnen, während die anderen arbeiten und das System am Laufen halten sollen.
Möglicherweise sind wir irgendwann soweit, das Roboter nicht nur in der Industrie, sondern in allen banalen Bereichen des Lebens eingesetzt werden könnten, das könnte ich mir als ein Zeitalter vorstellen, in dem man wirklich größere gesellschaftliche Umbrüche unter realistischen Bedingungen anstoßen könnte.
ZitatDu meinst also im Ernst, der soziologische Gegenstand wäre trivialer als der physikalische? :evil: Zumindest was bahnbrechende, neue Erkenntnisse betrifft.
Du meinst also im Ernst, der soziologische Gegenstand wäre trivialer als der physikalische? :evil:
Ich wollte dir als Verfechter des sozialistischen Gedankens nur nochmal vor Augen führen, das alle System, die (zumindest Anfänglich) ähnlich dachten untergegangen sind.
Sie ist nicht alternativlos, aber sie ist unter den aktuellen alternativen die beste Wahl (wie ich schon erwähnte)
Welche Reise ? Ein System kann auch statisch sein und funktionieren.Auch ein System aus Erstarrung, Strukturkonservatismus und Totalitarismus kann weiterlaufen, solange die Knute hart genug ist.
Sehe ich nicht so, da hier der Großteil der Gesellschaft durchaus mit dem System zufrieden ist, da gibt es keinen Funken, den man nur Zünden muß, damit alles explodiert.
Erinnert mich ein wenig an Marx, der sich irgendwann tierisch ärgerte, weil der weltweite Aufstand des Proletariats doch ausblieb, weil es den Arbeitern doch nicht so beschissen ging.
P.S: Ich bin nich im politischen Spektrum auffindbar ^^
Zitat von: "Lakastazar"P.S: Ich bin nich im politischen Spektrum auffindbar ^^Haha, und goth biste wahrscheinlich auch nicht, wa?