Was haben denn Demonstrationen mit Politik zu tun? Demonstrationen sind so ziemlich das deutlichste Eingeständnis von "ach ja, ich hätte ja seinerseits aktiv mitgestalten können, aber ICH PROTESTIER LIEBER". Macht ja auch mehr Spaß, klar.
"Mitgestalten" kann man nur, wenn man sich "im System" bewegt und glaubt, durch Reformation etwas verändern zu können (s. auch das Posting von Dark Ambient.). Wenn man aber (wie ich z.B.) der Überzeugung ist, dass ein Wandel nur durch Revolution, aber niemals durch Reformation eingeleitet werden kann, erscheint auch jede Form des "Mitgestaltens" als müßig.
Der offene Protest (z.B. auf Demonstrationen) ist dann das Ventil, dem Unmut über die Verhältnisse Luft zu machen, ohne dabei dem System grundsätzlich den Krieg zu erklären.
Genau. Jede antiimperialistische Gruppierung wie die unsere muss eine solche Interessendivergenz innerhalb ihrer Machtbasis reflektieren! - Einverstanden. Francis? - Ja, ich denke, Judiths Gesichtspunkt ist sehr stichhaltig.
Die Frage, die mich quält, ist: Wo versteckt sich die Revolution?
oder -- wie schon erwähnt -- in einer Kommune radikal neu anfangen)?
Demonstrationen und Handelsboykotte sind die einfachsten Mittel die man in einer Demokratie anwenden kann und die auch schon oft zu erfolgen geführt haben.
Mädels, Demokratie ist NICHT einfach. Demokratie ist ein Höllenjob. Wer denkt, er kann sich alle zwei Jahre mal auf die Straße stellen, damit die Demokratie funktioniert, ist massivst auf dem Holzweg.
Zitat von: "DarkAmbient"oder -- wie schon erwähnt -- in einer Kommune radikal neu anfangen)? Das hat doch rückblickend schon '68 alles nicht wirklich funktioniert.
Zitat von: "colourize""Mitgestalten" kann man nur, wenn man sich "im System" bewegt und glaubt, durch Reformation etwas verändern zu können (s. auch das Posting von Dark Ambient.). Wenn man aber (wie ich z.B.) der Überzeugung ist, dass ein Wandel nur durch Revolution, aber niemals durch Reformation eingeleitet werden kann, erscheint auch jede Form des "Mitgestaltens" als müßig. Nanu!? Ich dachte Du wärst ein professioneller Mitgestalter...
Die Frage, die mich quält, ist: Wo versteckt sich die Revolution? Muss man sie in der Zeit suchen (einfach abwarten, bis die Zeit günstig ist, und dann umstürzeln) oder an einem anderen Ort (auswandern, oder -- wie schon erwähnt -- in einer Kommune radikal neu anfangen)? Der Nachteil, wenn man das Politische auf 'die Gründung' oder 'den Umsturz' beschränkt, ist dass man es doch sehr in den Himmel hebt, wo man kaum jemals anlangt.
Aber solange ich genug Geld habe (für das ich mir auch etwas kaufen kann), sorglos auf die Straße gehen kann ohne dass Irgendwer mich bedroht und ich einen Lebensstil leben kann der mir genug Freiraum und Luft zum atmen lässt - solange nehme ich die strukturelle Gewalt die das System auf mich ausübt billigend in Kauf.
Ich halte eine erneute gesellschaftlich/politische Revolution als Folge der postfordistischen Akkumulation durchaus für denkbar. Erste Ansätze sieht man man derzeit in einigen Staaten Lateinamerikas. Die Frage ist, wie weit die soziale Schere sich auch hier bei uns öffnen wird.
Ja, du müßtest in der Anrede soetwas wie "Sehr geehrter Herr Doktor Kohl..." schreiben, weil du mit Helli nich per Du bist, aber den Rest vom Brief würdest du doch auch ungefähr so schreiben wie ich, oder ?