Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: Simplicissimus1668 am 07 Oktober 2008, 05:25:57

Titel: Kapitalismus
Beitrag von: Simplicissimus1668 am 07 Oktober 2008, 05:25:57

Oh, das wird hier ein Gemetzel geben, aber ich glaube man sollte den Thread trotzdem mal starten.

Mal ernsthaft: kann man eigentlich den Kapitalismus als solchen voellig abkanzeln, als das ultimativ verachtenswerte System, als das er von vielen Linken gerne dargestellt wird? Ich glaube nicht.

Was soll das Gejammer ueber ein auseinanderklaffen der Einkommensschere, wenn die unteren 10.000 immer noch besser dastehen als sie es ohne den Kapitalismus und die oberen 10.000 getan haetten?
Was soll die Aussage, dass der Kapitalismus uns unweigerliche in die oekologische Katastrophe treiben wird?

Und was soll diese ganze "jetzt bekommt der Kapitalismus mit der Finanzkriese was er verdient"-Rethorik? Ist es wirklich so noetig fuer Kapitalismus, dass man nur die wildesten Spielarten ala Neokon-Traum als solchen bezeichnen kann und das es letztendlich immer auf diesen hinauslaufen muss?

Ich glaube viel mehr, dass der Kapitalismus uns allen ein sehr bequemes Leben in relativer Freiheit ermoeglicht hat und dass es jetzt an uns ist diese gegen Auswuechse des Kapitalismus aber auch andere Faktoren zu verteidigen. Eine rundum Ablehnung ala "Kapitalismus is scheisse, ey!" halte ich da fuer wenig hilfreich.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Bombe am 07 Oktober 2008, 08:17:15
Mit dem Kapitalismus ist es wie mit der Demokratie: Klingt auf dem Papier wie eine gute Idee, funktioniert aber nicht.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Lahmi am 07 Oktober 2008, 08:22:42
Der Kapitalismus ist meiner Meinung nach ein "schlechtes" System, aufgrund der recht makaberen Auswüchse die er entwickeln kann und der Art und Weise wie er sich selbst kaputt machen kann, wenn man ihn lässt.
Andererseits sind alle anderen gängigen Wirtschafts (und Politikformen, ich stelle da einfach mal zwischen Wirtschaft & Politik eine Verbindung her) DEUTLICH schlechter.

Was mich an der momentanen Situation stört ist das ausdünnen der Mittelschicht & dass die soziale Komponente etwas vernachlässigt wird. Das lässt sich aber (theoretisch) in den Griff bekommen durch Eingriffe ohne das ganze System über Bord zu werfen :)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: tyrannus am 07 Oktober 2008, 09:43:58
Gab es so einen Thread nicht schonmal, wo es um Theken und Bier ging?  >:(
Das mit den Theken und Bier fand ich irgendwie spannender...
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: SoylentHolger am 07 Oktober 2008, 09:46:17
Gab es so einen Thread nicht schonmal, wo es um Theken und Bier ging?  >:(
Das mit den Theken und Bier fand ich irgendwie spannender...
Also ich werfe noch Konzertkartenpreise ein. (http://www.schwarzes-hamburg.com/index.php/topic,8194.0.html) Also Kapitalismus scheint ja hervorragend zu funktionieren. Mal schauen, wieviel die Leute noch bereit sind zu zahlen für 1 1/2 Stunden Bandshow.

Btw. die 20 EUR für Kiew und Prager Handgriff empfinde ich auch für diskussionswürdig. Für den Preis habe ich in Bonn Proceed, Spetsnaz, Tyske Ludder und Armageddon Dildos bekommen.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: schwarze Katze am 07 Oktober 2008, 11:09:27
Mit dem Kapitalismus ist es wie mit der Demokratie: Klingt auf dem Papier wie eine gute Idee, funktioniert aber nicht.

Sozialismus auch.

Beide: Kapitalismus und Sozialismus sind in einer reiner Form giftig.
Mix macht´s
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Candide am 07 Oktober 2008, 11:15:52
Mit dem Kapitalismus ist es wie mit der Demokratie: Klingt auf dem Papier wie eine gute Idee, funktioniert aber nicht.

Sozialismus auch.

Beide: Kapitalismus und Sozialismus sind in einer reiner Form giftig.
Mix macht´s

Word.

Das Problem an Ideologien ist... *zumMonologansetz* *durchatme* ach neeeee, ich glaub ich hab da keine Lust drauf grad. *ggg*
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Shana am 07 Oktober 2008, 13:42:57
nun, was ist denn der vorteil des kapitalismus? geld regiert die welt - und sein wir ehrlich: geld sondert die menschen zumindest nicht nach hautfarbe, lebenseinstellung, religion etc. pp. prinzipiell kann in unserer gesellschaft jeder zu geld kommen.

DAS macht den kapitalismus für mich tatsächlich zum besten soziopolitischen system (der momentan verfüg- und ausführbaren). also gewichtungsmäßig.

und - um winston churchill mal die ehre zu halten: "die Demokratie ist die schlechteste staatsform, ausgenommen alle anderen."
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 07 Oktober 2008, 15:08:40

Oh, das wird hier ein Gemetzel geben, aber ich glaube man sollte den Thread trotzdem mal starten.

Mal ernsthaft: kann man eigentlich den Kapitalismus als solchen voellig abkanzeln, als das ultimativ verachtenswerte System, als das er von vielen Linken gerne dargestellt wird? Ich glaube nicht.

Was soll das Gejammer ueber ein auseinanderklaffen der Einkommensschere, wenn die unteren 10.000 immer noch besser dastehen als sie es ohne den Kapitalismus und die oberen 10.000 getan haetten?
Was soll die Aussage, dass der Kapitalismus uns unweigerliche in die oekologische Katastrophe treiben wird?

Und was soll diese ganze "jetzt bekommt der Kapitalismus mit der Finanzkriese was er verdient"-Rethorik? Ist es wirklich so noetig fuer Kapitalismus, dass man nur die wildesten Spielarten ala Neokon-Traum als solchen bezeichnen kann und das es letztendlich immer auf diesen hinauslaufen muss?

Ich glaube viel mehr, dass der Kapitalismus uns allen ein sehr bequemes Leben in relativer Freiheit ermoeglicht hat und dass es jetzt an uns ist diese gegen Auswuechse des Kapitalismus aber auch andere Faktoren zu verteidigen. Eine rundum Ablehnung ala "Kapitalismus is scheisse, ey!" halte ich da fuer wenig hilfreich.
Da hast du vermutlich recht.Solange man den Kapitalismus mit Fessel a la sozialer Marktwirtschaft u.ä. einigermaßen im Zaum hält, ist es wohl im Vergleich insgesamt das beste Wirtschaftssystem.

Und mit der Finanzkrise bekommen eher diese turbokapitalistischen Auswüchse einen wohl recht sinnvollen Dämpfer.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: DarkestMatter am 08 Oktober 2008, 14:51:46
Und mit der Finanzkrise bekommen eher diese turbokapitalistischen Auswüchse einen wohl recht sinnvollen Dämpfer.
wirklich?  ;)

allein die HRE macht doch vor, dass die Rettung durch den Staat auch nur Kapitalismus ist.
da werden jahrelang gewinne gemacht, dann fährt die chose vor die Wand und nun springt der staat ein.  :)
"nach der Krise" wirds weitergehen wie vorher.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: banquo am 08 Oktober 2008, 15:08:27

und - um winston churchill mal die ehre zu halten: "die Demokratie ist die schlechteste staatsform, ausgenommen alle anderen."
sorry, aber: was hatn Demokratie mit Kapitalismus zu tun? Frag mal die Chinesen - die haben auch Kapitalismus. Und so weit ich weiß, war Manchester auch ein Ort in einem Land mit einer Monarchie...
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Candide am 08 Oktober 2008, 15:44:43
Gewagte These #1 für heute: Kapitalismus *fördert* asoziales Verhalten.

Stell ich mal so in den Raum.  ;D
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Nekrolog am 08 Oktober 2008, 15:47:08



Alle zusammen und gar keine Wirtschaftform ist wohl das beste?!
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Bombe am 08 Oktober 2008, 15:49:18
Gewagte These #1 für heute: Kapitalismus *fördert* asoziales Verhalten.

Was ist denn daran „These“, du Vollwurst?
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: K-Ninchen am 08 Oktober 2008, 15:54:25
Gewagte These #1 für heute: Kapitalismus *fördert* asoziales Verhalten.

Stell ich mal so in den Raum.  ;D

Ist gar nicht so gewagt.

Aber welches alternative System fördert das nicht? Vielleicht ist der Mensch von Grund auf gar nicht so sozial veranlagt wie man denkt und so etwas wie der Kapitalismus bändigt den Menschen sogar noch, weil er ansonsten noch viel asozialer und aggressiver wäre.
Ich glaube aber, der eigentliche Faktor ist eher Gerechtigkeit. Wenn ein System als gerecht und ausgewogen empfunden wird, entsteht auch weniger asoziales Verhalten, das kann auch mit Kapitalismus funktionieren, vielleicht auch mit Sozialismus. Bestimmte Eigenschaften des kapitalistischen Systems, das wir kennen, scheint ungerecht zu sein: z.B. dass jemand, der mehr Geld hat, mehr Zinsen bekommt und diese Spirale sich so weit dreht, dass jemand ab einem bestimmten Kapital gar nicht mehr arbeiten muss, weil es sich ganz von alleine vermehrt. Je nach Betrachtung ist das nun gerecht oder ungerecht. Die Mehrheit wird das aber eher als ungerecht empfinden.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Nekrolog am 08 Oktober 2008, 18:21:53
Gewagte These #1 für heute: Kapitalismus *fördert* asoziales Verhalten.

Stell ich mal so in den Raum.  ;D

Ist gar nicht so gewagt.

Aber welches alternative System fördert das nicht? Vielleicht ist der Mensch von Grund auf gar nicht so sozial veranlagt wie man denkt und so etwas wie der Kapitalismus bändigt den Menschen sogar noch, weil er ansonsten noch viel asozialer und aggressiver wäre.
Ich glaube aber, der eigentliche Faktor ist eher Gerechtigkeit. Wenn ein System als gerecht und ausgewogen empfunden wird, entsteht auch weniger asoziales Verhalten, das kann auch mit Kapitalismus funktionieren, vielleicht auch mit Sozialismus. Bestimmte Eigenschaften des kapitalistischen Systems, das wir kennen, scheint ungerecht zu sein: z.B. dass jemand, der mehr Geld hat, mehr Zinsen bekommt und diese Spirale sich so weit dreht, dass jemand ab einem bestimmten Kapital gar nicht mehr arbeiten muss, weil es sich ganz von alleine vermehrt. Je nach Betrachtung ist das nun gerecht oder ungerecht. Die Mehrheit wird das aber eher als ungerecht empfinden.


Genau. Und darum sollen auch hohe Zinsen und Aktienanteile vom Staat besteuert werden, damit dann dieses Geld an die Armen verteilt werden kann, so dass Arbeiter und Angestellte entlastet werden und nicht so viel an den Staat zahlen müssen.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Candide am 08 Oktober 2008, 18:52:00
- Haltbarkeitsdatum für Geld
- Erbschaften massiv begrenzen
- Bürgergeld
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 08 Oktober 2008, 19:02:33
Zitat von: K-Ninchen
Vielleicht ist der Mensch von Grund auf gar nicht so sozial veranlagt wie man denkt und so etwas wie der Kapitalismus bändigt den Menschen sogar noch, weil er ansonsten noch viel asozialer und aggressiver wäre.
Das sehe ich ähnlich.Zu glauben, ohne Kapitalismus wären alle Menschen friedlich lebend, gerecht teilend und ähnliches, wäre wohl ein Trugschluss.Denn Kapitalismus ist ja nicht nur Wallstreet und allgemeine Ausbeutung, sondern noch ein wenig mehr.Außerdem denke ich, das der Kapitalismus dem Wesen des Menschen mit Handel&Wandel noch am ehesten entspricht, er ist daher für mich die "natürlichste" Wirtschaftsform.


und - um winston churchill mal die ehre zu halten: "die Demokratie ist die schlechteste staatsform, ausgenommen alle anderen."
sorry, aber: was hatn Demokratie mit Kapitalismus zu tun? Frag mal die Chinesen - die haben auch Kapitalismus. Und so weit ich weiß, war Manchester auch ein Ort in einem Land mit einer Monarchie...
Shana meinte das wohl im übertragenem Sinne, sprich : "der Kapitalismus ist das schlechteste Wirtschaftssystem, ausgenommen alle anderen."
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Nekrolog am 08 Oktober 2008, 19:16:20
Zitat von: K-Ninchen
Vielleicht ist der Mensch von Grund auf gar nicht so sozial veranlagt wie man denkt und so etwas wie der Kapitalismus bändigt den Menschen sogar noch, weil er ansonsten noch viel asozialer und aggressiver wäre.
Das sehe ich ähnlich.Zu glauben, ohne Kapitalismus wären alle Menschen friedlich lebend, gerecht teilend und ähnliches, wäre wohl ein Trugschluss.Denn Kapitalismus ist ja nicht nur Wallstreet und allgemeine Ausbeutung, sondern noch ein wenig mehr.Außerdem denke ich, das der Kapitalismus dem Wesen des Menschen mit Handel&Wandel noch am ehesten entspricht, er ist daher für mich die "natürlichste" Wirtschaftsform.


Muss der Kapitalismus nicht auch durch irgendeine Gegenbewegung (wie z.B. den Staatsozialismus) unter die Kontrolle der Menschen gebracht werden und nicht der Mensch kontrolliert durch den Kapitalismus, denn wir wollen doch nicht den Kapitaismus dienen, sondern der Kapitalismus uns.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Eisbär am 08 Oktober 2008, 20:53:35
- Haltbarkeitsdatum für Geld
Haben wir schon, nennt sich Inflation ;) Die wiederum führt zum Wunsch nach höheren Renditen.
Mal davon ab: verfällt Oma Lieschen Müllers angesparter Notgroschen?
Dann sollte sie also lieber investieren, damit sie "neues Geld" an der Börse verliert?

Zitat
- Erbschaften massiv begrenzen
Folge: Kapitalflucht ins Ausland.
Außerdem:
Was soll der Staat (ich nehme mal an, was über die Grenze XY geht, fließt als Steuern an den Staat?) mit einem 3/4 Porschewerk und 35% Aktienanteil an BMW?
Dann können wir auch gleich nach DDR-Vorbild alles zu Volksgenossenschaften und Staatsbetrieben umdeuten

Zitat
- Bürgergeld
Finanziert sich wie?
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Shana am 08 Oktober 2008, 22:22:42

und - um winston churchill mal die ehre zu halten: "die Demokratie ist die schlechteste staatsform, ausgenommen alle anderen."
sorry, aber: was hatn Demokratie mit Kapitalismus zu tun? Frag mal die Chinesen - die haben auch Kapitalismus. Und so weit ich weiß, war Manchester auch ein Ort in einem Land mit einer Monarchie...
Shana meinte das wohl im übertragenem Sinne, sprich : "der Kapitalismus ist das schlechteste Wirtschaftssystem, ausgenommen alle anderen."
nö, aber zu anfang kam gleiches kurzzeitig zum thema demokratie auf... daher habe ich auf ein geliebtes zitat zurückgegriffen ;)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Candide am 09 Oktober 2008, 09:39:14
Zitat
Zitat
- Erbschaften massiv begrenzen
Was soll der Staat (ich nehme mal an, was über die Grenze XY geht, fließt als Steuern an den Staat?) mit einem 3/4 Porschewerk und 35% Aktienanteil an BMW?
Zitat
Zitat
- Bürgergeld
Finanziert sich wie?

Hmmmm..... also, öhm.... wenn sich das Kapital nicht freiwillig an Art. 14 Abs. 2 hält, ich hätte da ne Idee. ;-)

Aber an sich hast Du schon recht Eisbär, in voller Konsequenz sind meine Stichpunkte natürlich utopisch. Aber in die grobe Richtung muss es gehen.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: SoylentHolger am 09 Oktober 2008, 09:56:47
- Erbschaften massiv begrenzen

Boooooh !!! Weißt Du was ich schon an Erbschaftssteuer abdrücken mußte??
Ich frag' mich warum? Meine Tante hat ihr Leben lang Steuern an den Staat abgedrückt und ich musste damals nochmal abdrücken? Mit welcher Begründung kassiert der Staat beim Tod eines Menschen mit?

Memo an mich: Candides Partei niemals wählen  ;) (wenn er denn in einer wäre und antreten würde)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Candide am 09 Oktober 2008, 10:17:27
Das Problem an Erbschaften ist das Leute Kapital anhäufen können ohne irgendeine Leistung zu bringen. Warum ist das böse? Weil es mittlerweile nahezu unmöglich geworden ist von der "Unterschicht" in die "Oberschicht" aufzusteigen. Wichtige Lebenschancen sind somit nicht gleich verteilbar. Natürlich darf man Familien nicht einfach alles wegnehmen - das Problem sitzt schon tiefer.

Vgl.: http://www.mlwerke.de/me/me16/me16_367.htm

Zitat
Memo an mich: Candides Partei niemals wählen  Wink (wenn er denn in einer wäre und antreten würde)
War lange in der PDS. Sind mir nicht links genug.  ;) :-* *rofl*
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: banquo am 09 Oktober 2008, 11:09:59
CDU: Partei für die Leute, die ein Haus haben.

SPD:  Partei für die Leute, die gern ein Haus hätten .

FDP: Partei für die Leute, die zwei Häuser haben und eins verkaufen wollen.

Die Linke:  Partei für die Leute, die Häuser als großbürgerlich ablehnen, aber heimlich doch auch gern eins möchten.

die Grünen: Partei für die Leute, die ein Haus haben, davon ausgehen dass alle anderen auch eins haben und deswegen nur noch über Gartenzwerge reden wollen.

/me, slightly bored.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 09 Oktober 2008, 11:16:50
- Erbschaften massiv begrenzen

Boooooh !!! Weißt Du was ich schon an Erbschaftssteuer abdrücken mußte??
Ich frag' mich warum? Meine Tante hat ihr Leben lang Steuern an den Staat abgedrückt und ich musste damals nochmal abdrücken? Mit welcher Begründung kassiert der Staat beim Tod eines Menschen mit?
Sehe ich auch so.Jemand macht sein Leben lang Umsatz, zahlt dafür kräftig Steuern&Sozialabgaben.Dann stirbt die Person, und sein Erbe (Person) darf von diesem bereits zu Lebzeiten vertsteuertem Besitz nochmal ordentlich an den Staat abdrücken.Dieser Sachverhalt ist in Maßen zum Zwecke des sozialen Friedens vieleicht noch akzeptabel, aber das muß man nicht noch ausweiten.

Zitat von: Candide
Das Problem an Erbschaften ist das Leute Kapital anhäufen können ohne irgendeine Leistung zu bringen
Ähm, hast du nicht gerade was von der Forderung nach Bürgergeld geschrieben ? Wo ist denn da die Leistung der Empfänger ?
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Candide am 09 Oktober 2008, 11:44:34
Zitat von: Candide
Das Problem an Erbschaften ist das Leute Kapital anhäufen können ohne irgendeine Leistung zu bringen
Ähm, hast du nicht gerade was von der Forderung nach Bürgergeld geschrieben ? Wo ist denn da die Leistung der Empfänger ?

Hier geht es nicht um die Anhäufung von Kapital (ich meine hier so richtig Kapital, nicht 200.000 Ocken auf'm Sparbuch!), sondern menschenwürdige Existenzsicherung. Gemäß Artikel 1 Absatz 1 Grundgesetz - das gilt für jeden, auch - sogar - für sogennante Sozialschmarotzer. Nicht das ich eben solche Leute gut fände - aber es geht um Prinzipien. Wenn wir anfangen dieses Prinzip aufzuweichen sind wir im Ultrakapitalismus der USA angekommen.

Ich bin für alles was den Menschen die Freiheit gibt Mensch zu sein, und nicht "Human Resource". Es soll niemanden bei Hungerstrafe verboten werden sich von der herkömmlichen - sozialdarwinistischen! - Arbeitswelt fern zu halten um Künstler, Eremit, Sofapfurzer, Rollenspieler oder sonst was zu sein. Weg vom Erwerbs- und Wettbewerbsdogma hin zum ganzheiltlichen Mensch sein. Die (abartig hohe) Produktivität (Entkopplung von Arbeitskraft!) unserer Gesellschaft reicht allemal.

Der reine Kapitalismus ist eine ideologisch verklärte Entwicklungsbremse, die einige wenige als gewinner dastehen lässt und dem erhalt von Machtstrukturen dient, die längst nicht mehr zeitgemäß sind. Und das Erbrecht, wie es heute ist, macht daraus eine Quasi-Monarchie (wie gesagt, ich rede hier eben nicht mal von Millionären, sondern von den wirklich Reichen, vom Großkapital!).

Nachtrag zu Kalle Marx: seine basisanalyse ist heute richtiger den je, aber in sachen Maßnahmen natürlich nicht mehr zeitgemäß.
Nachtrag zu Parteien: http://hedonist-international.org/?q=de/manifest ;) ;) ;)

P.S.: Mist, jetzt hab ich mich doch wieder hinreissen lassen....
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: SoylentHolger am 09 Oktober 2008, 11:59:36
das gilt für jeden, auch - sogar - für sogennante Sozialschmarotzer. Nicht das ich eben solche Leute gut fände - aber es geht um Prinzipien. Wenn wir anfangen dieses Prinzip aufzuweichen sind wir im Ultrakapitalismus der USA angekommen.
Ich bin für alles was den Menschen die Freiheit gibt Mensch zu sein, und nicht "Human Resource". Es soll niemanden bei Hungerstrafe verboten werden sich von der herkömmlichen - sozialdarwinistischen! - Arbeitswelt fern zu halten um Künstler, Eremit, Sofapfurzer, Rollenspieler oder sonst was zu sein. Weg vom Erwerbs- und Wettbewerbsdogma hin zum ganzheiltlichen Mensch sein. Die (abartig hohe) Produktivität (Entkopplung von Arbeitskraft!) unserer Gesellschaft reicht allemal.
P.S.: Mist, jetzt hab ich mich doch wieder hinreissen lassen....

Das ist wiederum Anssichtssache. Wenn sich jemand bewußt entscheidet, kein Part der Gesellschaft zu sein, dann braucht er auch nicht an die Gesellschaft herantreten um sich von ihr tragen zu lassen. Das hat nichts mit Solidarprinzip zu tun. Im Gegenteil. DAS ist a-soziales Verhalten. Ich persönlich bin nicht bereit dafür zu zahlen, ganz ehrlich. Warum auch?
P.S.: Das passiert uns allen irgendwann mal...
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: messie am 09 Oktober 2008, 12:00:48
- Erbschaften massiv begrenzen

Boooooh !!! Weißt Du was ich schon an Erbschaftssteuer abdrücken mußte??
Ich frag' mich warum? Meine Tante hat ihr Leben lang Steuern an den Staat abgedrückt und ich musste damals nochmal abdrücken? Mit welcher Begründung kassiert der Staat beim Tod eines Menschen mit?

Ich frage mich, wie reich deine Tante gewesen sein musste?  :o
Die Freibeträge sind nämlich nicht ohne, siehe hier (http://www.wf-kanzlei.de/wf-info/artikel/erb-und-erbschaftsteuerrecht/berechnung-erbschaftssteuer-freibetrag-steuersatz.html).
Als Neffe steht dir eh nur ein kleiner Teil der Erbschaft zu, und für den hast du immer noch einen Freibetrag von über 10.000 Euro übrig. Als Sohn einen von 205.000 Euro, das entspricht dem Gegenwert der meisten Doppelhaushälften komplett.

Warum Erbschaftssteuer bezahlen? - Nun, diese bezahlt ja nicht etwa die Tante (wie auch, ist ja schon tot ;) ) sondern diejenigen, die große Vermögenswerte erhalten ohne einen Finger dafür krumm gemacht zu haben. Die Erbschaftssteuer ist ein Instrument, um per Steuern an die Reichen heranzukommen, jene, die ihr Leben lang keine Steuern zahlen müssen aufgrund der Erbschaft, weil sie einfach niemals zu arbeiten brauchen. Je höher der "Gewinn" durchs Erbe, desto größer langt der Staat demzufolge auch zu.
Erhältst du also als Sohn ein Haus im Wert von, sagen wir mal, 505.000 Euro (damit wärst du auf einen Schlag DM-Millionär!), dann beträgt die Steuer 15% von 300.000 Euro, also 45.000 Euro. Klingt viel? Nicht, wenn das Haus zu Geld gemacht wird und man auf einmal 460.000 Euro hat - und das nur dafür, dass Mudda fleißig war und man selbst niemals etwas dafür tun brauchte. Das einzige was man sein musste war ... Sohn zu sein.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: colourize am 09 Oktober 2008, 12:27:26
CDU: Partei für die Leute, die ein Haus haben.

SPD:  Partei für die Leute, die gern ein Haus hätten .

FDP: Partei für die Leute, die zwei Häuser haben und eins verkaufen wollen.

Die Linke:  Partei für die Leute, die Häuser als großbürgerlich ablehnen, aber heimlich doch auch gern eins möchten.

die Grünen: Partei für die Leute, die ein Haus haben, davon ausgehen dass alle anderen auch eins haben und deswegen nur noch über Gartenzwerge reden wollen.

/me, slightly bored.
Gibts nicht auch Leute die zur Wahl gehen, ohne mit dem Gedanken schwanger zu sein ein Leben lang ein Eigenheim abzuzahlen? Die Immobilienpreise finde ich jedenfalls völlig überzogen. Hätte keine Lust mich derart zu verschulden.

Die Wahlstatistiken zeigen übrigens, dass die Grünen vor allem in den innenstadtnahen Gebieten gut abschneiden. Dort sind die Eigenheimquoten bekanntlich auch geringer. Das mit den Gartenzwergen kommt also nicht so wirklich hin...
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Candide am 09 Oktober 2008, 12:36:02
das gilt für jeden, auch - sogar - für sogennante Sozialschmarotzer. Nicht das ich eben solche Leute gut fände - aber es geht um Prinzipien. Wenn wir anfangen dieses Prinzip aufzuweichen sind wir im Ultrakapitalismus der USA angekommen.
Ich bin für alles was den Menschen die Freiheit gibt Mensch zu sein, und nicht "Human Resource". Es soll niemanden bei Hungerstrafe verboten werden sich von der herkömmlichen - sozialdarwinistischen! - Arbeitswelt fern zu halten um Künstler, Eremit, Sofapfurzer, Rollenspieler oder sonst was zu sein. Weg vom Erwerbs- und Wettbewerbsdogma hin zum ganzheiltlichen Mensch sein. Die (abartig hohe) Produktivität (Entkopplung von Arbeitskraft!) unserer Gesellschaft reicht allemal.
P.S.: Mist, jetzt hab ich mich doch wieder hinreissen lassen....

Das ist wiederum Anssichtssache. Wenn sich jemand bewußt entscheidet, kein Part der Gesellschaft zu sein, dann braucht er auch nicht an die Gesellschaft herantreten um sich von ihr tragen zu lassen. Das hat nichts mit Solidarprinzip zu tun. Im Gegenteil. DAS ist a-soziales Verhalten. Ich persönlich bin nicht bereit dafür zu zahlen, ganz ehrlich. Warum auch?
P.S.: Das passiert uns allen irgendwann mal...

Wenn sich jemand bewußt aus der Gesellschaft ziehen will, dann wird er die Gelder nicht annehmen. Es gibt aber Leute, die können nicht "funktionieren", und zwar aus weitaus vielfältigeren Gründen als z.B. einer Behinderung. Der heutige Kapitalismus mit seinem gnadenlosen Wettbewerb hat dafür gesorgt, das viele Menschen krank sind, an falschen, aufgezwungenen Erwartungen scheitern, oder kulturell völlig verkümmert sind, zu Gunsten des Kapitals. Das hat einiges gut zu machen.

Ein Junkie, der eine Oma überfällt, um sich Stoff zu kaufen, ist nicht Junkie, weil er halt böse, evil, dreckig und blöde ist - sondern weil das System ihn in eine Lage gebracht hat, in der er dann zum Junkie geworden ist. Ein anderer gibt vielleicht einfach auf, weil es ihm nicht lebenswert erscheint, nur für seine Existenzsicherung sein Mensch-Sein in den Hintergrund zu stellen.

Abgesehen davon komme ich nochmal auf unsere pervers hohe Produktivität zurück: man wird schon deshalb eine lösung finden müssen, weil gerade den "einfachen leuten" die Arbeit abhanden kommt. Diie Antwort zur Zeit ist Brot und Spiele, wie im alten rom. Damals haben die Sklaven einen teil der Römer arbeitslos gemacht, heute ist es die Automatisierung und in Teilen die sogenannte Globalisierung (=outgesourcte Sklavenhaltung).

Brot und Spiele macht aber alles nur noch schlimmer, weil die mediale Massenverblödung nur noch mehr Druck auf den "einfachen Bürger" ausübt: Du *mußt* reich, schön, erfolgreich und ständig fickerich sein. Ist es ein Wunder, das immer mehr Leute dem Druck nicht mehr standhalten können, die Erwartungen an sich selbst (erzeugt durch Medien) nicht erfüllen können?

Wenn jedem ohne wenn-und-aber eine menschenwürdige Existenzsicherun zusteht, nimmt das erstmal den schärfsten druck aus unserer Wirtschaftsform. Ich sage Dir: diese Leute werden nicht asozial, sondern sie werden aus ihrer Mindestsicherung herraus wieder motiviert, sich zu verwirklichen und im vernünftigen Maße "erfolgreich" zu sein. Bedürfnisspyramide, und so - oder nach Brecht "erst kommt das fressen, dann kommt die Moral".
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 09 Oktober 2008, 12:41:27
Zitat von: Candide
Das Problem an Erbschaften ist das Leute Kapital anhäufen können ohne irgendeine Leistung zu bringen
Ähm, hast du nicht gerade was von der Forderung nach Bürgergeld geschrieben ? Wo ist denn da die Leistung der Empfänger ?

Hier geht es nicht um die Anhäufung von Kapital (ich meine hier so richtig Kapital, nicht 200.000 Ocken auf'm Sparbuch!), sondern menschenwürdige Existenzsicherung. Gemäß Artikel 1 Absatz 1 Grundgesetz - das gilt für jeden, auch - sogar - für sogennante Sozialschmarotzer. Nicht das ich eben solche Leute gut fände - aber es geht um Prinzipien. Wenn wir anfangen dieses Prinzip aufzuweichen sind wir im Ultrakapitalismus der USA angekommen.
Mir geht es hier nicht darum, etwas gegen ein Bürgergeld zu sagen, sonder nur um das Verhältnis Leistung vs. Gegenleistung.Wenn jemand, der bewußt sein Leben lang nicht gearbeitet und dementsprechend nichts hat, Anspruch auf ein Bürgerlgeld bekommen soll, kann man wie ich finde bezüglich der Erbschaftssteuer schlecht damit argumentieren, das das für den Erben ja ein Gewinn ohne Leistung wäre.

Im übrigen gibt es ja bereits eine Erbschaftssteuer, die die Leute, die richtig Kohle erben auch zahlen müssen.Eine Erhöhung würde aber eben besonde die treffen, die omas Sparbuch oder Häuschen erben.Und genau solche Leute würde ich gerne vor einem übermäßigem Zugriff des Finanzamtes schützen, eben auch weil für all das bereits zu Lebzeiten des Erblasser Steuern&Abgaben gezahlt werden.Genau genommen kassiert der Staat langfristig gesehen da nämlich doppelt.

Zitat von: messie
Warum Erbschaftssteuer bezahlen? - Nun, diese bezahlt ja nicht etwa die Tante (wie auch, ist ja schon tot  ) sondern diejenigen, die große Vermögenswerte erhalten ohne einen Finger dafür krumm gemacht zu haben. Die Erbschaftssteuer ist ein Instrument, um per Steuern an die Reichen heranzukommen, jene, die ihr Leben lang keine Steuern zahlen müssen aufgrund der Erbschaft, weil sie einfach niemals zu arbeiten brauchen. Je höher der "Gewinn" durchs Erbe, desto größer langt der Staat demzufolge auch zu.
wie ich oben schon schrieb, zum eine hat (Beispielsweise) Oma schon ihr Leben lang dafür gelöhnt, der Staat hat also schon ordenlich verdient, zum anderen bedeute eine Erbschaft ja nicht, das der Erbe vorher oder nachher nicht mehr zu arbeiten braucht.Ab einer gewissen Größenordnung vieleicht, aber viele Erbschaften sind ja wesentlich geringer.Und auch die Tatsache, das man danach nicht mehr Arbeiten bräuchte, ist für mich kein Grund, das der Staat dort mitkassieren darf.Ein Lottogewinn ist ja auch steuerfrei, und für das Geld wurde deutlich weniger geleistet.Aber da macht der Staat ja auch die Regel für sien eigenes Spiel...  ::)

Zitat von: messie
Erhältst du also als Sohn ein Haus im Wert von, sagen wir mal, 505.000 Euro (damit wärst du auf einen Schlag DM-Millionär!), dann beträgt die Steuer 15% von 300.000 Euro, also 45.000 Euro. Klingt viel? Nicht, wenn das Haus zu Geld gemacht wird und man auf einmal 460.000 Euro hat - und das nur dafür, dass Mudda fleißig war und man selbst niemals etwas dafür tun brauchte. Das einzige was man sein musste war ... Sohn zu sein.
Und die Leute, die gerne in dem Haus mit seinen Erinnerung leben wollen, müssen dann auf einmal 45.000 EUR auftreiben, um das Häuschen nicht verkaufen zu müssen, was oftmals kaum möglich ist.Das halt ich für ungerecht, da sollte man eher die Freibeträge erhöhen.Im übrigen war Muddi mit Sicherheit nicht so fleißig, damit der Staat kassiert, sondern (auch), damit der Nachwuchs etwas davon hat.

Des weiteren hat der Erbe ja nach dem erben nicth etwas seine Ruhe, sondern zahlt ohnehin weiter Steuern, Grundsteuern z.B. beim Haus oder Kapitalertragssteuern beim Erben von Geld auf Konten&Sparbüchern.Wenn ich mir das alles so überlege, halte ich es langsam eher für ungerecht, das es sich bei den meisten "normalsterblichen" Erbschaften nicht lohnt, die Kohle nach Luxemburg&Co. zu transferieren  ::)

Vieleicht sollte man mal eher bei den lebenden die div. Steuerlöcher stopfen, anstatt bei den Erbschaften immer mehr abgreifen zu wollen.

Zitat von: Candide
Ein Junkie, der eine Oma überfällt, um sich Stoff zu kaufen, ist nicht Junkie, weil er halt böse, evil, dreckig und blöde ist - sondern weil das System ihn in eine Lage gebracht hat, in der er dann zum Junkie geworden ist. Ein anderer gibt vielleicht einfach auf, weil es ihm nicht lebenswert erscheint, nur für seine Existenzsicherung sein Mensch-Sein in den Hintergrund zu stellen.
Die Schuld immer nur bei den Umständen und nie bei den Personen selber zu suchen, ist mir Prinzipiell zu einfach.Nicht alles, was menschlich falschläuft hat seine Ursachen in dem ach so unmenschlichem System.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: SoylentHolger am 09 Oktober 2008, 12:51:09
- Erbschaften massiv begrenzen

Boooooh !!! Weißt Du was ich schon an Erbschaftssteuer abdrücken mußte??
Ich frag' mich warum? Meine Tante hat ihr Leben lang Steuern an den Staat abgedrückt und ich musste damals nochmal abdrücken? Mit welcher Begründung kassiert der Staat beim Tod eines Menschen mit?

Ich frage mich, wie reich deine Tante gewesen sein musste?  :o
Die Freibeträge sind nämlich nicht ohne, siehe hier (http://www.wf-kanzlei.de/wf-info/artikel/erb-und-erbschaftsteuerrecht/berechnung-erbschaftssteuer-freibetrag-steuersatz.html).
Als Neffe steht dir eh nur ein kleiner Teil der Erbschaft zu, und für den hast du immer noch einen Freibetrag von über 10.000 Euro übrig. Als Sohn einen von 205.000 Euro, das entspricht dem Gegenwert der meisten Doppelhaushälften komplett.

Warum Erbschaftssteuer bezahlen? - Nun, diese bezahlt ja nicht etwa die Tante (wie auch, ist ja schon tot ;) ) sondern diejenigen, die große Vermögenswerte erhalten ohne einen Finger dafür krumm gemacht zu haben. Die Erbschaftssteuer ist ein Instrument, um per Steuern an die Reichen heranzukommen, jene, die ihr Leben lang keine Steuern zahlen müssen aufgrund der Erbschaft, weil sie einfach niemals zu arbeiten brauchen. Je höher der "Gewinn" durchs Erbe, desto größer langt der Staat demzufolge auch zu.
Erhältst du also als Sohn ein Haus im Wert von, sagen wir mal, 505.000 Euro (damit wärst du auf einen Schlag DM-Millionär!), dann beträgt die Steuer 15% von 300.000 Euro, also 45.000 Euro. Klingt viel? Nicht, wenn das Haus zu Geld gemacht wird und man auf einmal 460.000 Euro hat - und das nur dafür, dass Mudda fleißig war und man selbst niemals etwas dafür tun brauchte. Das einzige was man sein musste war ... Sohn zu sein.
Müh? Was ist mit dem Freibetrag von je 5.200? Und vor allem ist das Familiebesitz, da hat der Staat die Finger von zu lassen. Meine Meinung.

Zitat von: Candide
Ein Junkie, der eine Oma überfällt, um sich Stoff zu kaufen, ist nicht Junkie, weil er halt böse, evil, dreckig und blöde ist - sondern weil das System ihn in eine Lage gebracht hat, in der er dann zum Junkie geworden ist.
Genau das erscheint mir diskutabel. Ist wirklich das System für gescheiterte Existenzen Schuld? Oder sind die Existenzen nicht anpassungsfähig genug? (provokant gefragt)
Wem das Leben im Kapitalismus nicht gefällt kann doch in nicht-kapitalistische Systeme auswandern (die Machbarkeit steht natürlich auf einem anderen Blatt).
Irgendwo gibt es Regeln und Verpflichtungen sowie auch Rechte, die das Zusammenleben steuern.

Wer sich dem nicht anpassen WILL hat auch nichts zu erwarten.

Wer sich dem nicht anpassen KANN hat derzeit noch Pech gehabt. (ich heiße das nicht gut)

Ich stimme Dir zu, dass sehr viele viel zu unsozial ist und geändert werden muss. Nur die Frage nach dem WIE konnte mir bislang keiner stringent darlegen.

Es ist eine Sache für eine sozialerer Gesellschaft zu argumentieren, aber eine andere die Finanzierbarkeit zu sichern.

Wenn Du anfängst, beim "Großkapital" abzuschöpfen, dann wandert das Kapital einfach ab.
Ich würde das auch.
Das Umdenken müßte global erfolgen und das sehe ich in den nächsten 300 - 500 Jahren nicht!
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Candide am 09 Oktober 2008, 13:07:54
Ich liebe diese "geh doch rüber"-Argumentation... vor allem in Kombination mit "das Kapital würde abwandern". ;) Ich dreh die mal um, nur so zum Spaß uind überzeichnet: wenn das Großkapital nicht eingeschränkt wird, werden die Kulturschaffenden und Intellektuellen eines Tages abwandern. Ein Land ohne 5er BMW (oder was auch immer derzeit so das geilste Auto ist) geht für mich klar, ein Land ohne Literatur, Musik, Ventile und gesellschaftliche Weiterentwicklung wird sich selbst zerfleischen!

Die Sache ist die - jetzt wird's geogalaktisch - eine Gesellschaft braucht Chaosblasen mit Leuten, die sich *nicht* anpassen, um sich zu entwickeln... aber im Prinzip hast Du natürlich recht, ich spreche selbstverständlich von Utopien, die globale Veränderungen nötig machen. Aber dieses werden kommen (müssen), und zwawr (das glaube ich, kann es aber in keiner Weise verargumentieren) schneller als vielen lieb ist, die (noch) vom K-System profitieren.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: SoylentHolger am 09 Oktober 2008, 13:33:51
Zitat
Aber dieses werden kommen (müssen), und zwawr (das glaube ich, kann es aber in keiner Weise verargumentieren) schneller als vielen lieb ist, die (noch) vom K-System profitieren.

Glaube ich Dir sogar gerne. Hoffe ich sogar. Nur ist die Frage was kommt dann? China winkt schon am Horizont  ;)

Zitat
Ich liebe diese "geh doch rüber"-Argumentation... vor allem in Kombination mit "das Kapital würde abwandern".

Wahrscheinlich hörst Du die immer wieder, weil sie logische Konsequenz sind.

Zur Abwanderung, zwei Beispiele: Siemens Dresden (AMD Werk), Nokia Bocholt. Klare Kapitalistische Entscheidung, da es hier zu teuer ist (Lohnnebenkosten) Natürlich werden nicht alle abwandern, aber genug um es den Massen noch schlechter gehen zu lassen.

Zur Auswanderung: Welcher Literat, Künstler und Kulturschaffender ist arbeitslos. Wieviel wurde noch mal für das goldene Kalb in London gelöhnt? Ich hatte auch nicht umsonst in Klammer die Machbarkeit gesetzt)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Candide am 09 Oktober 2008, 14:03:58

Glaube ich Dir sogar gerne. Hoffe ich sogar. Nur ist die Frage was kommt dann? China winkt schon am Horizont  ;)

China wird erstmal brav die Füsse stillhalten, insb. die Nahostkonflikte sind perfekt für China. Die Jungs sammeln dann die Reste ein wenn sich alle anderen die Köppe eingeschlagen haben.

Zitat
Zur Auswanderung: Welcher Literat, Künstler und Kulturschaffender ist arbeitslos. Wieviel wurde noch mal für das goldene Kalb in London gelöhnt? Ich hatte auch nicht umsonst in Klammer die Machbarkeit gesetzt)

Das ist Kapitalismus-Symptom, nicht Kultur. ;) ;) ;)

Aber wir weichen langsam sehr vom Thema ab (meine Schuld, zugestanden) - das GEMA, Künstlersozialkasse etc. dringend überarbeitet werden müssen ist verwandt, aber jetzt bisserl weit weg.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: banquo am 09 Oktober 2008, 15:42:56
Gibts nicht auch Leute die zur Wahl gehen, ohne mit dem Gedanken schwanger zu sein ein Leben lang ein Eigenheim abzuzahlen? Die Immobilienpreise finde ich jedenfalls völlig überzogen. Hätte keine Lust mich derart zu verschulden.

Die Wahlstatistiken zeigen übrigens, dass die Grünen vor allem in den innenstadtnahen Gebieten gut abschneiden. Dort sind die Eigenheimquoten bekanntlich auch geringer. Das mit den Gartenzwergen kommt also nicht so wirklich hin...

Häuser im Sinne der Polemik sind auch Eigentumswohnungen.

Außerdem ist das möglicherweise auch im übertragenden Sinn und nicht abschliessend wörtlich zu verstehen.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: SoylentHolger am 09 Oktober 2008, 15:46:14
Die Immobilienpreise finde ich jedenfalls völlig überzogen. Hätte keine Lust mich derart zu verschulden.
Die Wahlstatistiken zeigen übrigens, dass die Grünen vor allem in den innenstadtnahen Gebieten gut abschneiden. Dort sind die Eigenheimquoten bekanntlich auch geringer. Das mit den Gartenzwergen kommt also nicht so wirklich hin...
Interessant. Würde mich interessieren warum. Vielleicht liegts daran, dass die Leute in ihrem Einheitsgrau ein wenig Farbe wollen? ;)

Zu den Immobilienpreisen. Ich bin immer wieder entsetzt darüber, wie teuer in HH 3 - 4 Zimmer Eigentumswohnungen sind. Auffm Dörpen bekomme ich da ein Haus mit 1500m² Grundstück fürs gleiche Geld.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Bombe am 09 Oktober 2008, 15:48:49
Müh? Was ist mit dem Freibetrag von je 5.200?

Das klingt eher nach dem Freibetrag für die Kapitalertragssteuer.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: SoylentHolger am 09 Oktober 2008, 15:51:00
Laut Messies Link  (http://www.wf-kanzlei.de/wf-info/artikel/erb-und-erbschaftsteuerrecht/berechnung-erbschaftssteuer-freibetrag-steuersatz.html) anscheinend auch für Erbschaftsverhältnisse ferneren Grades.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Bombe am 09 Oktober 2008, 15:51:28
Na gut, Lesen kann ich ja nicht.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: SoylentHolger am 09 Oktober 2008, 15:56:07
Dafür andere Sachen umso besser!
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Bombe am 09 Oktober 2008, 15:56:56
Richtig! \o/
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: colourize am 09 Oktober 2008, 17:22:29
Die Immobilienpreise finde ich jedenfalls völlig überzogen. Hätte keine Lust mich derart zu verschulden.
Die Wahlstatistiken zeigen übrigens, dass die Grünen vor allem in den innenstadtnahen Gebieten gut abschneiden. Dort sind die Eigenheimquoten bekanntlich auch geringer. Das mit den Gartenzwergen kommt also nicht so wirklich hin...
Interessant. Würde mich interessieren warum. Vielleicht liegts daran, dass die Leute in ihrem Einheitsgrau ein wenig Farbe wollen? ;)
Naja, so ganz kommt es nicht hin. Vororte mit Neubaugebieten haben stellenweise auch einen überdurchschnittlichen GAL-Anteil. Die deutlichsten Hochburgen der GAL-Wähler sind aber die sog. "Szenestadtteile".

Mal ne Karte zum Selbstinterpretieren: 8)

(http://www.kommdat.de/gruene_hh.jpg)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: banquo am 09 Oktober 2008, 17:32:32
Vororte mit Neubaugebieten haben stellenweise auch einen überdurchschnittlichen GAL-Anteil. Die deutlichsten Hochburgen der GAL-Wähler sind aber die sog. "Szenestadtteile".

ich glaube, das ist ja auch Teil der Polemik: wirtschaftlich abgesicherte Leute haben die Zeit und den Nerv, sich um Grüne Themen zu kümmern. Nicht nur die, aber die eben besonders.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Kampfgeflügel am 09 Oktober 2008, 18:14:20
Vororte mit Neubaugebieten haben stellenweise auch einen überdurchschnittlichen GAL-Anteil. Die deutlichsten Hochburgen der GAL-Wähler sind aber die sog. "Szenestadtteile".

ich glaube, das ist ja auch Teil der Polemik: wirtschaftlich abgesicherte Leute haben die Zeit und den Nerv, sich um Grüne Themen zu kümmern. Nicht nur die, aber die eben besonders.
Richtig gesehen: Manchmal sind es nämlich auch Leute, die trotz lebenswidriger Wirtschaftlage die richtigen Prioritäten  setzen  8)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Bombe am 09 Oktober 2008, 18:17:26
Vororte mit Neubaugebieten haben stellenweise auch einen überdurchschnittlichen GAL-Anteil. Die deutlichsten Hochburgen der GAL-Wähler sind aber die sog. "Szenestadtteile".
ich glaube, das ist ja auch Teil der Polemik: wirtschaftlich abgesicherte Leute haben die Zeit und den Nerv, sich um Grüne Themen zu kümmern. Nicht nur die, aber die eben besonders.
Richtig gesehen: Manchmal sind es nämlich auch Leute, die trotz lebenswidriger Wirtschaftlage die richtigen Prioritäten  setzen  8)

Meinst du „lebenswidrige Umstände“ wie in „Szenestadtteil“ oder wie in „Neubaugebiet“?
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: K-Ninchen am 09 Oktober 2008, 18:30:06
Vororte mit Neubaugebieten haben stellenweise auch einen überdurchschnittlichen GAL-Anteil. Die deutlichsten Hochburgen der GAL-Wähler sind aber die sog. "Szenestadtteile".
ich glaube, das ist ja auch Teil der Polemik: wirtschaftlich abgesicherte Leute haben die Zeit und den Nerv, sich um Grüne Themen zu kümmern. Nicht nur die, aber die eben besonders.
Richtig gesehen: Manchmal sind es nämlich auch Leute, die trotz lebenswidriger Wirtschaftlage die richtigen Prioritäten  setzen  8)

Meinst du „lebenswidrige Umstände“ wie in „Szenestadtteil“ oder wie in „Neubaugebiet“?

Nein, das ist, weil man sich wegen der überteuerten Miete eh kein Auto mehr leisten kann, dann fällt man auch automatisch aus diese Interessengruppe heraus ;)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Kampfgeflügel am 09 Oktober 2008, 18:47:13
Vororte mit Neubaugebieten haben stellenweise auch einen überdurchschnittlichen GAL-Anteil. Die deutlichsten Hochburgen der GAL-Wähler sind aber die sog. "Szenestadtteile".
ich glaube, das ist ja auch Teil der Polemik: wirtschaftlich abgesicherte Leute haben die Zeit und den Nerv, sich um Grüne Themen zu kümmern. Nicht nur die, aber die eben besonders.
Richtig gesehen: Manchmal sind es nämlich auch Leute, die trotz lebenswidriger Wirtschaftlage die richtigen Prioritäten  setzen  8)

Meinst du „lebenswidrige Umstände“ wie in „Szenestadtteil“ oder wie in „Neubaugebiet“?

Nein, das ist, weil man sich wegen der überteuerten Miete eh kein Auto mehr leisten kann, dann fällt man auch automatisch aus diese Interessengruppe heraus ;)
@Bombe: Dadurch, dass alles teurer wird, ist es mittlerweile egal, wie hoch dein Lebensstandard ist. Es wird zunehmend schwieriger ihn zu halten  :-\

@Killer-Häschen: Hast du ganz richtig gesehen. Nur, dass das Auto-Thema in nem anderen Thread gerade aktuell ist  ;)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Simplicissimus1668 am 10 Oktober 2008, 04:49:19
Zitat
Ich bin für alles was den Menschen die Freiheit gibt Mensch zu sein, und nicht "Human Resource". Es soll niemanden bei Hungerstrafe verboten werden sich von der herkömmlichen - sozialdarwinistischen! - Arbeitswelt fern zu halten um Künstler, Eremit, Sofapfurzer, Rollenspieler oder sonst was zu sein. Weg vom Erwerbs- und Wettbewerbsdogma hin zum ganzheiltlichen Mensch sein. Die (abartig hohe) Produktivität (Entkopplung von Arbeitskraft!) unserer Gesellschaft reicht allemal.

Ich bin auf dafuer, dass Menschen die Moeglichkeit gegeben werden sollte sich ganzheitlich zu Entwickeln in einer Art und Weise, die sie selbst waehlen. Allerdings gibt es da eine Grenze. Die "Hungerstrafe" die du erwaehnst ist naemlich keine Strafe in dem Sinne, dass der Staat/die Gesellschaft/sonst wer straft. Waere der Eremit ein wirklicher Eremit, also Einsiedler, irgendwo in der Pampa, dann muesste er sich sein Futter schliesslich auch selbst besorgen. Sei es durch Ackerbau oder Jagd oder Sammeln oder wodurch man sonst noch so Futter bekommen kann. Sich zuruecklegen und hoffen, dass jemand anderes ihn durchfuettert kann er sicher nicht. Nun haben wir als Gesellschaft beschlossen, dass wir eigentlich niemanden verhungern lassen wollen. Daraus abzuleiten, dass jeder ein Recht darauf haette durchgefuettert zu werden wuerde ich nicht. Der ganzheitliche Mensch muss eben auch fressen und das Futter muss wo her kommen. Wettbewerb hin oder her.

Zitat
Der reine Kapitalismus ist eine ideologisch verklärte Entwicklungsbremse, die einige wenige als gewinner dastehen lässt und dem erhalt von Machtstrukturen dient, die längst nicht mehr zeitgemäß sind.

Ist er das? Ich wuerde behaupten, dass der Kapitalismus uns mehr Entwicklung gebracht hat als jedes andere bisher dagewesene System. Es mag Zufall sein, aber die Menschenrechte und der weltweit groesste Wohlstand auf die Gesamtbevoelkerung gesehen findet sich in den westlichen, kapitalistischen Laendern und nicht in den anderen Systemen, seien sie theokratisch, real-sozialistisch oder sonstwas. Und was man dabei nicht vergessen sollte ist, dass damit nicht nur materielle Absicherung gemeint ist. Die Analphabetenrate, Bildung fuer Frauen etc. sind in kapitalistischen Laendern wesentlich mehr nach meinem Geschmack als in den meisten nicht-kapitalistischen Laendern. Um es mal platt zu formulieren: im Westen fuhr der Arme Golf im Osten Wartburg.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Kampfgeflügel am 10 Oktober 2008, 10:00:56
Zitat
Der reine Kapitalismus ist eine ideologisch verklärte Entwicklungsbremse, die einige wenige als gewinner dastehen lässt und dem erhalt von Machtstrukturen dient, die längst nicht mehr zeitgemäß sind.

Ist er das? Ich wuerde behaupten, dass der Kapitalismus uns mehr Entwicklung gebracht hat als jedes andere bisher dagewesene System. Es mag Zufall sein, aber die Menschenrechte und der weltweit groesste Wohlstand auf die Gesamtbevoelkerung gesehen findet sich in den westlichen, kapitalistischen Laendern und nicht in den anderen Systemen, seien sie theokratisch, real-sozialistisch oder sonstwas. Und was man dabei nicht vergessen sollte ist, dass damit nicht nur materielle Absicherung gemeint ist. Die Analphabetenrate, Bildung fuer Frauen etc. sind in kapitalistischen Laendern wesentlich mehr nach meinem Geschmack als in den meisten nicht-kapitalistischen Laendern. Um es mal platt zu formulieren: im Westen fuhr der Arme Golf im Osten Wartburg.
Oh mann...
Dir ist klar, dass die von dir angeführten Errungenschaften einer liberalen Gesellschaftsordnung zu verdanken sind und der Kapitalismus "nur" das sozio-ökonomische Gefüge darstellt?

Den Handel als menschliche Natur gab es auch ohne Kapitalismus.

Was die Wurzeln des Kapitalismus nämlich angeht, so hat er ideologisch gesehen, zumind. partiell dieselben Wurzeln wie der Sozialismus.

Gewiss mag der Kapitalismus die "natürlichste" Form des menschlichen Handels sein. Aber wenn wir das genauer ausdröseln wollen, werden wir gemeinsam nüchtern feststellen, dass das nicht die Grundlage allen Wirtschaftens ist.
Das, was den heutigen Kapitalismus und seine ideologischen Wurzeln nämlich ausmacht und auch angekreidet gehört, ist der Tausch virtueller Güter/Werte (Angebot/Nachfrage - Dogma).

Genauso wie beim Marxismus der geschaffene Mehrwert durch die erwirkte Arbeit überbetont wird, übersehen dabei beide Ideologien, die Kinder der Industrie-Gesellschaft sind, dass die Güter nicht nur Mehr-/Tausch-wert besitzen, sondern allein deren Produktion auch noch Schaden/Kosten in die Umwelt externalisiert, die in keinem der beiden Systeme berücksichtigt wird.

Würde man diese externalisierten Kosten einbinden (also in das Wirtschaftsgefüge internalisieren), und man der Umwelt in ihrer Regenerationsfähigkeit die Wertschätzung widmen, welches eine Demut vor dem Leben per se gebietet, so erhielte man auch "wahre Preise", die weder Mehr- noch Tauschwert ausschließen müssen, aber die meiner Ansicht nach eindeutig diesem untergeordnet gehören.

Was mich angeht sind sowohl Kapitalismus wie auch Sozialismus reine Polit-Religion, die am Leben vorbeigehen und letztlich die Versklavung des Menschen und die Ausbeutung der Natur historisch fortführen.

Es gibt keinen wahreren Wert als das Leben!

Ja... ich bin Grün-Faschist
Nun steinigt mich ;D
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Bombe am 10 Oktober 2008, 10:08:42
liberalen Gesellschaftsordnung Handel als menschliche Natur virtueller Güter/Werte geschaffene Mehrwert Industrie-Gesellschaft  Schaden/Kosten Regenerationsfähigkeit  Demut vor dem Leben wahre Preise Grün-Faschist

Alter, ist das hier ein Malbuch oder was?
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: SoylentHolger am 10 Oktober 2008, 10:42:18
Es gibt keinen wahreren Wert als das Leben!
Ja... ich bin Grün-Faschist
Nun steinigt mich
Ein Hippie!! Steinigt ihn!
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: banquo am 10 Oktober 2008, 11:03:26
Oh mann...
Dir ist klar, dass die von dir angeführten Errungenschaften einer liberalen Gesellschaftsordnung zu verdanken sind und der Kapitalismus "nur" das sozio-ökonomische Gefüge darstellt?

<snip>

Genauso wie beim Marxismus der geschaffene Mehrwert durch die erwirkte Arbeit überbetont wird, übersehen dabei beide Ideologien, die Kinder der Industrie-Gesellschaft sind, dass die Güter nicht nur Mehr-/Tausch-wert besitzen, sondern allein deren Produktion auch noch Schaden/Kosten in die Umwelt externalisiert, die in keinem der beiden Systeme berücksichtigt wird.

2 Punkte, 2 Anmerkungen:

1. *zustimm* warum wird hier eigentlich andauernd politisches System und wirtschaftliches System durcheinander gehauen? Im Grundgesetz z. B. steht kein einziges Mal ausdrücklich, wie die Wirtschaft aussehen soll. All die Dinge wie Gewaltenteilung, Grundrechte und demokratischer Staatsaufbau haben formell erstmal überhaupt nichts mit der herrschenden Marktordnung zu tun. Prinzipiell könnte sich Deutschland auch entscheiden, z. B. mehr wie Schweden oder mehr wie USA zu werden. Solange das durch das im Rahmen der FDGO bleibt, alles kein Thema.

2. *halbzustimm* Das Wesen von Externalitäten ist ja leider oft, dass man ihre Effekte nicht eindeutig und sofort einem Verursacher zuordnen kann. Und zum Teil wird das ja auch gemacht inzwischen: es gibt wenig Länder, die so strenge Vorschriften für Schadstoffe haben wie Deutschland, und das Konzept mit den CO2-Zertifikaten geht ja auch genau in diese Richtung. 
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Kampfgeflügel am 10 Oktober 2008, 11:33:35
Holger, du Steine schmeißender Wollmilch-Faschist :P

@Banquo: Zu Punkt 2.
Das ist leider korrekt. Auch ich verfüge nicht über ein Patentrezept über das Wie der Handhabung und ich denke, wenn es nicht so komplex und undurchschaubar wäre, hätte man dazu auch keine Diskussion nötig.
Mein persönliches Anliegen ist auch eher, dass die Leute mal aufhören sich auf anachronistische Weise an alten Fronten bekämpfen, die schon damals ihren Sinn im Kampf verloren.

Wichtig ist doch, dass man das Kind beim Namen nennen kann, ohne gleich in irgendeine der beiden drögen ewig-gestrigen Schubladen zu landen.  ;)

Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 10 Oktober 2008, 11:52:05
Zitat
Der reine Kapitalismus ist eine ideologisch verklärte Entwicklungsbremse, die einige wenige als gewinner dastehen lässt und dem erhalt von Machtstrukturen dient, die längst nicht mehr zeitgemäß sind.

Ist er das? Ich wuerde behaupten, dass der Kapitalismus uns mehr Entwicklung gebracht hat als jedes andere bisher dagewesene System. Es mag Zufall sein, aber die Menschenrechte und der weltweit groesste Wohlstand auf die Gesamtbevoelkerung gesehen findet sich in den westlichen, kapitalistischen Laendern und nicht in den anderen Systemen, seien sie theokratisch, real-sozialistisch oder sonstwas. Und was man dabei nicht vergessen sollte ist, dass damit nicht nur materielle Absicherung gemeint ist. Die Analphabetenrate, Bildung fuer Frauen etc. sind in kapitalistischen Laendern wesentlich mehr nach meinem Geschmack als in den meisten nicht-kapitalistischen Laendern. Um es mal platt zu formulieren: im Westen fuhr der Arme Golf im Osten Wartburg.
Oh mann...
Dir ist klar, dass die von dir angeführten Errungenschaften einer liberalen Gesellschaftsordnung zu verdanken sind und der Kapitalismus "nur" das sozio-ökonomische Gefüge darstellt?
"Nur" ist gut.Ich finde es schon sehr bezeichnend, das sich, wie Simplicissimus schon erwähnte, bestimmte Errungenschaften fast ausschließlich im Westen abspielten.Natürlich liegt das nicht unmittelbar am dort herrschenden Wirtschaftssystem, aber u.a. das Wirtschaftsystem dort ist ein Ergebniss einer liberalen Gesellschaftsordung.
Der Kapitalismus bringt zwar nicht unbedingt die Demokratie hervor, aber die Demokratie eigentlich immer den Kapitalismus.Ich kenne jedenfalls kein wirklich freies Volk, was sich freiwillig für Sozialismus&Co. inc. staatlicher Planwirtschaft entschieden hätte.Und wenn man sich die Zustände in sozialistischen Ländern anguckt, ist das auch mehr als verständlich.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Kampfgeflügel am 10 Oktober 2008, 13:01:22
Wenn du das ausschließlich so sehen willst, Thommy, dann ist das dein Problem.
Nicht mein Bier.

Ich jedenfalls weiß, warum ich ein "nur" gesetzt habe.
Du solltest aufpassen, dass du Real-Wirtschaft und Wirtschafts-Ideologien nicht eins zu eins setzt.
Vor allem würde ich mich vor generellen Aussagen an deiner Stelle hüten.

Prost  8)

Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Vincent am 10 Oktober 2008, 13:59:43
Vor allem würde ich mich vor generellen Aussagen an deiner Stelle hüten.

 ;D
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Bombe am 13 Oktober 2008, 12:56:32
It’s url-posting-but-not-commenting time! \o/

Bringt die Finanzkrise einen Fortschritt in der Aufklärung mit sich? (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28894/1.html)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: l3xi am 13 Oktober 2008, 14:54:32
Ich glaube ja, damit ein wirklich nachhaltiges Umdenken eintritt und sich das Ganze wieder zum Positiven wendet, wird es erst einer Regierung ohne Merkel, Steinmeier,Steinbrück,Müntefering und Co. bedürfen. Ach ja, Köhler sollte natürlich auch weg, da der Gutste in seiner Amtszeit auch nix anderes gemacht hat, als ständig für die Finanzmärkte zu argumentieren.

Scheinbar, hat es uns hier noch nicht heftig genug getroffen, auch wenn grad beschlossen wurde, das Deutschland ca. 400Mio Euro zur Stabilisierung von der EU bekommen wird. <url="http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,583684,00.html>klick mich - ich bin eine Quelle</url>

Da wirken die 35Mio für die HRE doch fast schon lächerlich. Scheinbar kann es noch schlimmer kommen. Die Frage ist nur, ob Kanzlerin und Finanzminister es bewusst verharmlost haben oder keine Ahnung haben. worüber sie eigentlich die ganze Zeit reden...
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: SoylentHolger am 13 Oktober 2008, 15:00:51
Ich glaube ja, damit ein wirklich nachhaltiges Umdenken eintritt und sich das Ganze wieder zum Positiven wendet, wird es erst einer Regierung ohne Merkel, Steinmeier,Steinbrück,Müntefering und Co. bedürfen. Ach ja, Köhler sollte natürlich auch weg, da der Gutste in seiner Amtszeit auch nix anderes gemacht hat, als ständig für die Finanzmärkte zu argumentieren.

Scheinbar, hat es uns hier noch nicht heftig genug getroffen, auch wenn grad beschlossen wurde, das Deutschland ca. 400Mio Euro zur Stabilisierung von der EU bekommen wird. klick mich - ich bin eine Quelle (http://"http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,583684,00.html)

Da wirken die 35Mio für die HRE doch fast schon lächerlich. Scheinbar kann es noch schlimmer kommen. Die Frage ist nur, ob Kanzlerin und Finanzminister es bewusst verharmlost haben oder keine Ahnung haben. worüber sie eigentlich die ganze Zeit reden...

400 Milliarden nicht Millionen. Und verstehe ich das richtig, die kommen von der Bundesrepublik? Oder aus Brüssel? Bei ersterem wäre ich nicht damit einverstanden.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: l3xi am 13 Oktober 2008, 16:29:10
sry, Schreibfehler.

Nun so wie ich das verstanden habe, kommen die aus Brüssel. Nur sollte bedacht werden, das Deutschland größter Zahler ist (meines Wissens nach). Ergo könnte man sagen, indirekt zahlen wir uns das Geld selbst ;) Legale Geldwäsche XD
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 13 Oktober 2008, 18:43:53
BTW:
Zitat von: l3xi
Nur sollte bedacht werden, das Deutschland größter Zahler ist (meines Wissens nach).
Unabhängig von diesem aktuellen Fall frage ich mich sowieso schon seit längerem, ob die EU für Deutschland unter dem Strich nicht ein einziges, gigantisches finanzielles Verlustprojekt ist  ::)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: DarkestMatter am 13 Oktober 2008, 18:51:07
uhm. in der FTD (http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Teures-Hilfspaket-Bund-schleust-Rettung-am-Haushalt-vorbei/425356.html) ist das halbwegs verständlich formuliert.

fakt ist, dass die 500Mrd (soviel sind es nun nämlich) keineswegs an die Banken und Sparkassen gezahlt werden. da entscheidet keiner, ob die Commerzbank nun 250Mrd bekommt und die Deutsche Bank 100Mrd.
das sind Bürgschaften. sollte es dazu kommen, dass die bankhäuser ihre verluste nicht selbst tragen können, springt der staat ein.
verlustrisiko wird auf 5% geschätzt.

Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: l3xi am 13 Oktober 2008, 19:03:09
Naja, für uns Bürger bringt es vielleicht wenig bis gar nix. Wirklich lohnen dürfte sich das ganze nur für exportierende Unternehmen. Da die neue EU-Reform dafür sorgen soll, die EU noch liberaler zu gestalten, Arbeitnehmerrechte noch weiter einschränkt, nationale Befugnisse noch weiter einschränkt und wohl angepeilt wird, die Streitkräfte auch zur Wahrung von wirtschaftlichen Interessen einsetzen zu können, scheint es eindeutig nur um eben jene Belange gehen.

Des Weiteren sollte halt nie vergessen werden, das die EU (vormals EG) auch ein rein wirtschaftliches Konstrukt ist. Da passt der Finanzmarkt in seiner jetzigen Form halt perfekt rein.

Normalerweise müsste das ganze Konzept EU völlig neu ausgearbeitet werden, wenn man auch nur ansatzweise eine Art internationale Gemeinschaft unter den Bevölkerungen schaffen möchte. Derzeit fühlen sich die meisten halt nur ausgetrickst oder ausgebeutet. Der Kapitalismus spielt da auch noch mit rein mit seinem Bild vom Homo Economicus. Bin eh der Meinung, dieses Weltbild des Menschen ist vollkommen realitätsfern und überhaupt nicht volkswirtschaftstauglich.

--

Abgesehen davon bin ich der Meinung, das der Markt im jetzigen Fall gezeigt hat, das er eben nicht funktioniert und sich selbst regeln kann. Die Staaten müssen jetzt irgendwie versuchen ihre Fehler von früher zu korrigieren ohne zu sehr das Gesicht zu verlieren. (Ein Vorgehen, was ich gelinde gesagt für falsch halte. Normal müssten sie ihre Fehler offen einstehen um glaubwürdig zu bleiben.) Es wurde immer nur nach Liberalisierung geschrieen. Nun soll der Staat wieder ran. Mit sinkender Staatsquote kann er aber immer schlechter agieren bzw. reagieren. Dazu fehlen nämlich irgendwann einfach die Mittel.

Wie hat Georg Orwell doch so schön gesagt: "Der Liberale ist ein Anbeter der Macht ohne Macht." Sehr treffend, wie ich finde.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: l3xi am 13 Oktober 2008, 19:07:37
uhm. in der FTD (http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Teures-Hilfspaket-Bund-schleust-Rettung-am-Haushalt-vorbei/425356.html) ist das halbwegs verständlich formuliert.

fakt ist, dass die 500Mrd (soviel sind es nun nämlich) keineswegs an die Banken und Sparkassen gezahlt werden. da entscheidet keiner, ob die Commerzbank nun 250Mrd bekommt und die Deutsche Bank 100Mrd.
das sind Bürgschaften. sollte es dazu kommen, dass die bankhäuser ihre verluste nicht selbst tragen können, springt der staat ein.
verlustrisiko wird auf 5% geschätzt.



Hossa. Ok, Bürgschaften. Risiko bleibt. Was ich viel schlimmer finde ist, das Frau Merkel für sämtliche Sparguthaben bürgen will, die es in Deutschland gibt ohne auch nur ansatzweise einen Plan zu haben scheint, um welche Höhe es da wirklich geht. Des Weiteren wurde ständig gepredigt, wir brauchen einen ausgeglichenen Haushalt und dürfen keine neuen Schulden machen. Es wurde an wichtigen Investitionen gespart. Bildung, Infrastruktur etc blieben auf der Strecke und nun schütteln die die Kohle einfach so aus dem Ärmel. Am Ende muss wegen diese Krise dann scheinbar wieder unbedingt bei Arbeitnehmern und Rentnern und SV-Empfängern gespart werden. Das ist eine unverschämte Verarsche der Bevölkerung und 90% der Printmedien feiert Merkel und Steinbrück als DIE Krisenmanager überhaupt obwohl sie sie mit zu verantworten haben.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 13 Oktober 2008, 19:12:25
BTW:
Zitat von: l3xi
Was ich viel schlimmer finde ist, das Frau Merkel für sämtliche Sparguthaben bürgen will, die es in Deutschland gibt ohne auch nur ansatzweise einen Plan zu haben scheint, um welche Höhe es da wirklich geht.
Also diese Staatsgarantie (am Ende einer Sicherungskette) für Sparguthaben gibt es ohnehin, Frau Merkel hat das wohl nur erwähnt, um die Leute medienwirksam zu beruhigen.(Oder weiter zu verunsichern, denn wenn die Kanzlerin das noch mal extra erwähnt, wie schlimm steht es dann wirklich ?  ;) )
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Eisbär am 13 Oktober 2008, 19:14:55
Was ich viel schlimmer finde ist, das Frau Merkel für sämtliche Sparguthaben bürgen will, die es in Deutschland gibt ohne auch nur ansatzweise einen Plan zu haben scheint, um welche Höhe es da wirklich geht.
Meine Güte... es gibt wieviel Banken in D?

Wenn davon nun 15 Pleite gehen und das Geld der Sparer dort abgesichert ist... da geht es doch um Peanuts.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: l3xi am 13 Oktober 2008, 19:28:50
Was ich viel schlimmer finde ist, das Frau Merkel für sämtliche Sparguthaben bürgen will, die es in Deutschland gibt ohne auch nur ansatzweise einen Plan zu haben scheint, um welche Höhe es da wirklich geht.
Meine Güte... es gibt wieviel Banken in D?

Wenn davon nun 15 Pleite gehen und das Geld der Sparer dort abgesichert ist... da geht es doch um Peanuts.

Normalerweise würde ich dir da auch uneingeschränkt zustimmen. Problem ist ja, das alle Banken Sicherheiten für Sparguthaben bilden müssen. Die landen bei nem Fonds, glaube ich. Ich weiß grad nicht, wie das Ding heißt. Durch die großen Pleiten der Investmentbanken ist der wohl schon ganz gut geschröpft worden. Soll heißen, der Rest, der da drin hängt reicht wohl nicht mehr wirklich lang, wenn da noch ein paar hops gehen.

Abgesehen davon haben alle Banken nur einen Betrag von 20.000 Euro absichern müssen. Alles was darüber hinausgeht ist futsch. So habe ich zumindest meinen Bank-Berater verstanden. Bei kleineren Anlegern mag das noch passen, aber was ist mit denen die mehr liegen haben?
Hinzu kommen die Riester/Rürup-Verträge der fast 10Mio. Deutschen. Das sind auch Sparguthaben. Zumeist im Zusammenhang mit Aktien. Was meinst du wird los sein, wenn da was hops geht. Erst wird hier monatelang propgiert Riester ist sicher und alle sollen privat vorsorgen und dann sowas. Hinzu kommen die ganzen Lebensversicherer. Das war und ist einfach grobfahrlässig die Altersvorsorge so stark kapitalmarktabhängig zu machen. Genau in solchen Fällen braucht es ein stabiles Umlageverfahren. Gerade weil es von solchen Einbrüchen auf dem Finanzmarkt nicht direkt betroffen ist. Und mal ehrlich, war doch wohl logisch, dass dieses ständige 25% Rendite aufs Kapital und diese Kreditspekulationen irgendwann zu einer Katastrophe führen. Das erkennt sogar einer, der auch nur halbwegs was von Wirtschaftlichem Handeln in nem Betrieb versteht. Da hätten es diese sogenannten Experten in jedem Fall sehen müssen. Doch die waren und sind immer noch total verblendet und sehen die Fehler ihrer eigenen Arbeit einfach nicht.

Btw hat's hier in Japan bereits nen großen Lebensversicherer verheizt. Der musste Gläubigerschutz beantragen, weil nix mehr geht. So abwegig ist das also gar nicht mal.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 13 Oktober 2008, 19:30:11
Was ich viel schlimmer finde ist, das Frau Merkel für sämtliche Sparguthaben bürgen will, die es in Deutschland gibt ohne auch nur ansatzweise einen Plan zu haben scheint, um welche Höhe es da wirklich geht.
Meine Güte... es gibt wieviel Banken in D?

Wenn davon nun 15 Pleite gehen und das Geld der Sparer dort abgesichert ist... da geht es doch um Peanuts.
Vieleicht meint l3xi den Fall, das alle Banken vor die Hunde gehen und theoretisch nur noch der Staat als Bürge übrigbleibt.Aber dann dürfte sowieso alles egal sein.Erinnert mich an einen Witz zu dem Thema :

"ich würde gerne 500 EUR auf ein Sparbuch einzahlen, aber vorher möchte ich wissen, wie mein Geld bei ihnen gesichert ist.Was passiert denn, wenn ihre Bank pleite geht ?"

"Dann haftet unsere Bankengruppe"

"Und wenn die Pleite geht ?"

"Dann haftet immernoch die Regierung."

"Und wenn die zusammenbricht ?"

"Ich bitte sie, das sollte ihnen doch 500 EUR wert sein, oder ?"

 ;D
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: l3xi am 13 Oktober 2008, 19:34:57
Das Problem beginnt dann, wenn die Rücklagen der Banken für solche Fälle aufgebraucht sind. Dann sehen die Leute nämlich nix mehr von ihrem Geld. Wie gesagt, es gibt ja nicht nur kleine Sparer, sondern auch die mit den großen Vermögen.

Sollte doch bekannt sein, das ein recht kleiner Teil der Deutschen Bevölkerung einen doch recht großen Anteil am Sparguthaben hat. Und eben jene sind nicht zuletzt auch die Sponsoren von Merkel und Co. ;)

Achja, nochmal nebenbei. Die FTP hatte von Banken und anderen Spendern eine nicht zu verachtende Summe überwiesen bekommen. Daraufhin kam kein Untersuchungsausschuss zu Stande, der das Verhalten der IKB und der KfW untersuchen sollte in Bezug auf die Aktionen im Zusammenhang mit Lehmann Brothers und Co.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 13 Oktober 2008, 19:42:11
Das Problem beginnt dann, wenn die Rücklagen der Banken für solche Fälle aufgebraucht sind. Dann sehen die Leute nämlich nix mehr von ihrem Geld. Wie gesagt, es gibt ja nicht nur kleine Sparer, sondern auch die mit den großen Vermögen.

Sollte doch bekannt sein, das ein recht kleiner Teil der Deutschen Bevölkerung einen doch recht großen Anteil am Sparguthaben hat. Und eben jene sind nicht zuletzt auch die Sponsoren von Merkel und Co. ;)
Aber damit es so weit kommt, muß wirklich schon verdammt viel schieflaufen, und so pessimistisch bin ich nicht.Lustig finde ich auch, das bei der gesetzlichen Sicherung (nicht das Unbegrenzt-Versprechen von Frau Merkel, sondern das, was im Gesetz steht) immer von 90%, aber maximal 20.000 EUR die Rede ist.Wenn es eine Obergrenze bei der Summe gibt, wieso erwähnt man dann die 90% ?

Zitat von: l3xi
Achja, nochmal nebenbei. Die FTP hatte von Banken und anderen Spendern eine nicht zu verachtende Summe überwiesen bekommen. Daraufhin kam kein Untersuchungsausschuss zu Stande, der das Verhalten der IKB und der KfW untersuchen sollte in Bezug auf die Aktionen im Zusammenhang mit Lehmann Brothers und Co.
Hm.Ich vermute, das das daran liegt, das es sich bei den Banken um Institute der Privatwirtshcaft handelt, und die können ja erst mal Spenden an wen und wieviel sie lustig sind.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: DarkestMatter am 13 Oktober 2008, 19:59:25
Das Problem beginnt dann, wenn die Rücklagen der Banken für solche Fälle aufgebraucht sind. Dann sehen die Leute nämlich nix mehr von ihrem Geld. Wie gesagt, es gibt ja nicht nur kleine Sparer, sondern auch die mit den großen Vermögen.

Sollte doch bekannt sein, das ein recht kleiner Teil der Deutschen Bevölkerung einen doch recht großen Anteil am Sparguthaben hat. Und eben jene sind nicht zuletzt auch die Sponsoren von Merkel und Co. ;)
Aber damit es so weit kommt, muß wirklich schon verdammt viel schieflaufen, und so pessimistisch bin ich nicht.Lustig finde ich auch, das bei der gesetzlichen Sicherung (nicht das Unbegrenzt-Versprechen von Frau Merkel, sondern das, was im Gesetz steht) immer von 90%, aber maximal 20.000 EUR die Rede ist.Wenn es eine Obergrenze bei der Summe gibt, wieso erwähnt man dann die 90% ?
vermutlich für die kleinsparer.
wenn du bspw. 10.000 EUR auf dem konto hast, bekommst du 9.000 erstattet. du beteiligst dich mit 1.000EUR am ausfall.
da ich es sowieso für falsch halte, mehr als 3.000 bei der bank zu haben, begrüße ich das  ;D


Zitat
Und mal ehrlich, war doch wohl logisch, dass dieses ständige 25% Rendite aufs Kapital und diese Kreditspekulationen irgendwann zu einer Katastrophe führen. Das erkennt sogar einer, der auch nur halbwegs was von Wirtschaftlichem Handeln in nem Betrieb versteht. Da hätten es diese sogenannten Experten in jedem Fall sehen müssen. Doch die waren und sind immer noch total verblendet und sehen die Fehler ihrer eigenen Arbeit einfach nicht.
genau. alles ganz einfach. wie mit dem klimawandel, dem endlager AsseII und dem halben eklat um herrn reich-ranicki  ::)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: l3xi am 14 Oktober 2008, 03:40:11
Zitat
Und mal ehrlich, war doch wohl logisch, dass dieses ständige 25% Rendite aufs Kapital und diese Kreditspekulationen irgendwann zu einer Katastrophe führen. Das erkennt sogar einer, der auch nur halbwegs was von Wirtschaftlichem Handeln in nem Betrieb versteht. Da hätten es diese sogenannten Experten in jedem Fall sehen müssen. Doch die waren und sind immer noch total verblendet und sehen die Fehler ihrer eigenen Arbeit einfach nicht.
genau. alles ganz einfach. wie mit dem klimawandel, dem endlager AsseII und dem halben eklat um herrn reich-ranicki  ::)

Der Klimawandel ist eine Sache für sich. Das Frau Merkel keine Klimagöttin ist, sollt eigentlich mittlerweile jedem klar sein. Da haben die Medien halt versucht, nach zu helfen.
Was das Atommülllager Asse angeht. Nun, da gab es genug Studien und Berichte schon vor Jahren, wo die Probleme direkt angesprochen wurden. Passiert ist da von Regierungsseite nichts. Eben, weil die Atom/Energielobby so einflussreich ist. Das ist, soweit mir bekannt, auch nur hochgekommen, weil Informationen durchgesickert sind bzw. mal ein halbwegs kritischer Journalist den Mund aufgemacht hat (kommt heutzutage ja leider äußerst selten vor).

Reich-Ranicki sagt mir grad gar nichts, also kann ich das nicht beurteilen.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: l3xi am 14 Oktober 2008, 09:44:56
hier ein Artikel aus der FTD zum Einlagensicherungsfonds mit ein paar Zahlen. Viel Spaß beim Lesen. <url="http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Milliardenschaden-f%FCr-Deutschland-Lehman-Pleite-belastet-Einlagensicherung/425737.html">klick mich, ich bin eine Quelle</url>

Heftig finde ich, das für jeden Dollar ganze 8,6 Cent zurückfließen.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: DarkestMatter am 14 Oktober 2008, 10:17:19
*seufz*
ich wollte damit lediglich sagen, dass es im nachhinein sehr einfach ist, sich hinzustellen und zu sagen: "warum habt ihr das nicht geahnt?" und "wie blauäugig seid ihr eigentlich?".

lustigerweise habe ich gestern die wiederholung von "unter den linden" von phoenix verfolgt. zu Gast waren Herr Sinn und einer vom B90/Grüne.
Sinn erwiderte auf eben jene "hat das denn keiner kommen sehen?" ganz simpel: "Doch. bereits 2004 gab es Stimmen, die genau davor warnten. ich weiß aber nicht, warum sie nicht ernst genommen wurden." (sinngem.)
dieser krise hätte man durch regulierungen im vorfeld begegnen können. diese regulierungen war aber kein staat bereit zu tätigen, da dies einen wettbewerbsnachteil für die eigene bankenwirtschaft bedeutet hätte. (ebenfalls Sinns aussage).

Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: l3xi am 14 Oktober 2008, 10:22:30
Und genau da liegt doch der Hund begraben. Der Finanzmarkt wurde für wichtiger gehalten, als der Rest. Das war und ist definitiv ein Fehler und kostet am Ende mehr, als das es etwas bringt. Der Finanzmarkt ist doch meiner Meinung nach eigentlich da, um die Realwirtschaft zu unterstützen und eben jener zuzuarbeiten und nicht umgekehrt. Oder irre ich mich da?
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: DarkestMatter am 14 Oktober 2008, 10:34:31
Und genau da liegt doch der Hund begraben. Der Finanzmarkt wurde für wichtiger gehalten, als der Rest. Das war und ist definitiv ein Fehler und kostet am Ende mehr, als das es etwas bringt. Der Finanzmarkt ist doch meiner Meinung nach eigentlich da, um die Realwirtschaft zu unterstützen und eben jener zuzuarbeiten und nicht umgekehrt. Oder irre ich mich da?
Banken führen auch steuern an den staat ab. ganz zu schweigen von allem, was da an arbeitsplätzen dran hängt.
was ist das größte private bankinstitut in D? Deutsche Bank?
ich glaube, wenn denen hier spielregeln aufgezwungen worden wären, die sie so nicht akezeptiert hätten, gingen sie einfach nach England. oder Spanien.

aber ja, sie sollten auch für die wirtschaft da sein. investitionskredite vergeben, geld vermehren etc. - aber durch ihre schiere größe sind banken doch auch eben ein eigener wirtschaftszweig.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 14 Oktober 2008, 12:07:13
Das Problem beginnt dann, wenn die Rücklagen der Banken für solche Fälle aufgebraucht sind. Dann sehen die Leute nämlich nix mehr von ihrem Geld. Wie gesagt, es gibt ja nicht nur kleine Sparer, sondern auch die mit den großen Vermögen.

Sollte doch bekannt sein, das ein recht kleiner Teil der Deutschen Bevölkerung einen doch recht großen Anteil am Sparguthaben hat. Und eben jene sind nicht zuletzt auch die Sponsoren von Merkel und Co. ;)
Aber damit es so weit kommt, muß wirklich schon verdammt viel schieflaufen, und so pessimistisch bin ich nicht.Lustig finde ich auch, das bei der gesetzlichen Sicherung (nicht das Unbegrenzt-Versprechen von Frau Merkel, sondern das, was im Gesetz steht) immer von 90%, aber maximal 20.000 EUR die Rede ist.Wenn es eine Obergrenze bei der Summe gibt, wieso erwähnt man dann die 90% ?
vermutlich für die kleinsparer.
wenn du bspw. 10.000 EUR auf dem konto hast, bekommst du 9.000 erstattet. du beteiligst dich mit 1.000EUR am ausfall.
da ich es sowieso für falsch halte, mehr als 3.000 bei der bank zu haben, begrüße ich das  ;D
Wieso, hast du den Rest in Bar unter der Matratze versteckt ? Oder hast du nur einfach nicht mehr ?  ;D
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: DarkestMatter am 14 Oktober 2008, 12:28:57
Das Problem beginnt dann, wenn die Rücklagen der Banken für solche Fälle aufgebraucht sind. Dann sehen die Leute nämlich nix mehr von ihrem Geld. Wie gesagt, es gibt ja nicht nur kleine Sparer, sondern auch die mit den großen Vermögen.

Sollte doch bekannt sein, das ein recht kleiner Teil der Deutschen Bevölkerung einen doch recht großen Anteil am Sparguthaben hat. Und eben jene sind nicht zuletzt auch die Sponsoren von Merkel und Co. ;)
Aber damit es so weit kommt, muß wirklich schon verdammt viel schieflaufen, und so pessimistisch bin ich nicht.Lustig finde ich auch, das bei der gesetzlichen Sicherung (nicht das Unbegrenzt-Versprechen von Frau Merkel, sondern das, was im Gesetz steht) immer von 90%, aber maximal 20.000 EUR die Rede ist.Wenn es eine Obergrenze bei der Summe gibt, wieso erwähnt man dann die 90% ?
vermutlich für die kleinsparer.
wenn du bspw. 10.000 EUR auf dem konto hast, bekommst du 9.000 erstattet. du beteiligst dich mit 1.000EUR am ausfall.
da ich es sowieso für falsch halte, mehr als 3.000 bei der bank zu haben, begrüße ich das  ;D
Wieso, hast du den Rest in Bar unter der Matratze versteckt ? Oder hast du nur einfach nicht mehr ?  ;D
::)
im hiesigen Staat bist du mit nachweisbaren vermögenswerten immer der dumme. von bafög über ALG2 bis zur Erbschaft und Insolvenz.
nicht umsonst gibt und gab es deutlich mehr als 100.000 Konten in Liechtenstein und der Schweiz.
(und nein, ich habe da kein konto.)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 14 Oktober 2008, 13:52:37
Das Problem beginnt dann, wenn die Rücklagen der Banken für solche Fälle aufgebraucht sind. Dann sehen die Leute nämlich nix mehr von ihrem Geld. Wie gesagt, es gibt ja nicht nur kleine Sparer, sondern auch die mit den großen Vermögen.

Sollte doch bekannt sein, das ein recht kleiner Teil der Deutschen Bevölkerung einen doch recht großen Anteil am Sparguthaben hat. Und eben jene sind nicht zuletzt auch die Sponsoren von Merkel und Co. ;)
Aber damit es so weit kommt, muß wirklich schon verdammt viel schieflaufen, und so pessimistisch bin ich nicht.Lustig finde ich auch, das bei der gesetzlichen Sicherung (nicht das Unbegrenzt-Versprechen von Frau Merkel, sondern das, was im Gesetz steht) immer von 90%, aber maximal 20.000 EUR die Rede ist.Wenn es eine Obergrenze bei der Summe gibt, wieso erwähnt man dann die 90% ?
vermutlich für die kleinsparer.
wenn du bspw. 10.000 EUR auf dem konto hast, bekommst du 9.000 erstattet. du beteiligst dich mit 1.000EUR am ausfall.
da ich es sowieso für falsch halte, mehr als 3.000 bei der bank zu haben, begrüße ich das  ;D
Wieso, hast du den Rest in Bar unter der Matratze versteckt ? Oder hast du nur einfach nicht mehr ?  ;D
::)
im hiesigen Staat bist du mit nachweisbaren vermögenswerten immer der dumme. von bafög über ALG2 bis zur Erbschaft und Insolvenz.
nicht umsonst gibt und gab es deutlich mehr als 100.000 Konten in Liechtenstein und der Schweiz.
(und nein, ich habe da kein konto.)

Naja, so oft hat der Normalverbraucher mit Bafög, ALG2, Erbschaft und Insolvenz aber nicht zu tun, da ist das Sparbuch immernoch der vernünftigste Kompromiss zwischen Zinsen und möglichen Abgaben.Denn, wie ich an anderer Stelle schon schrieb, ist der Weg nach Liechtenstein&Co. für den Normalsparer doch etwas zu aufwändig.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: DarkestMatter am 14 Oktober 2008, 14:33:46
dass man damit nicht "oft" zu tun hat - da stimm ich dir natürlich zu. aber unverhofft kommt oft. mich würde in vielen fällen eben nur die ungerechtigkeit ärgern.

Person A arbeitet 10 Jahre lang, wird krank, kann nicht mehr arbeiten, hat keine arb.unf.vers. und fällt früher oder später auf ALG2 zurück. Pers A hat aber sein leben lang gespart, einen alten kühlschrank rumstehen, guckt noch in den 20cm-Röhrenfernseher von Omma geerbt usw.
wenn es dann daran geht, ALG2 zu beantragen, hat Person A schlechte karten. eigenes Vermögen, mäßige aussattung der wohnung.

Person B passiert das gleiche unglück wie Person A. Person B hat aber die letzten 10 Jahre gut gelebt und nur 2.000 EUR bei der bank. wenn Person B nun ALG2 beantragt, bekommt er den vollen Satz. hat halt kein eigenes vermögen.

das finde ich in gewisser hinsicht eben ungerecht.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 14 Oktober 2008, 15:20:20
dass man damit nicht "oft" zu tun hat - da stimm ich dir natürlich zu. aber unverhofft kommt oft. mich würde in vielen fällen eben nur die ungerechtigkeit ärgern.

Person A arbeitet 10 Jahre lang, wird krank, kann nicht mehr arbeiten, hat keine arb.unf.vers. und fällt früher oder später auf ALG2 zurück. Pers A hat aber sein leben lang gespart, einen alten kühlschrank rumstehen, guckt noch in den 20cm-Röhrenfernseher von Omma geerbt usw.
wenn es dann daran geht, ALG2 zu beantragen, hat Person A schlechte karten. eigenes Vermögen, mäßige aussattung der wohnung.

Person B passiert das gleiche unglück wie Person A. Person B hat aber die letzten 10 Jahre gut gelebt und nur 2.000 EUR bei der bank. wenn Person B nun ALG2 beantragt, bekommt er den vollen Satz. hat halt kein eigenes vermögen.

das finde ich in gewisser hinsicht eben ungerecht.

Hm.Naja, langfristig gesehen finde ich es eigentlich nicht ungerecht, da ja beide gewissermaßen die gleichen "verprassmöglichkeiten" haben, nur zu unterschiedlichen Zeiten.Person A hat nun erst mal Zeit, sein "Vermögen" zu verschleudern  ;) , außerdem ist sie ja nicht über Nacht arbeitsunfähig geworden, sprich sie hätte ja vor der Beantragung von ALG2 auch noch mal ein wenig gut einkaufen können.Letztendlich verbrauchen beide Personen erst mal ihre Knete, nur hat Person B das bereits getan, Person A noch nicht.Der Level bleibt aber letztendlich der gleiche.

Und darüber hinaus gehört sowas für mich nun mal zum allgemeinen Lebensrisiko.Und für was hat Person A denn jeden Cent zur Bank geschleppt, wenn nicht für genau so einen Fall ?

Und es wäre dem Steuer- und Abgabenzahler gegenüber ungerecht, wenn ein nicht unerhebliches Vermögen nicht erst mal verbraucht werden müßte, bevor es Almosen vom Staat gibt.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: DarkestMatter am 15 Oktober 2008, 10:57:53
so gesehen hast du natürlich recht. beide haben geld zum einkaufen.
aber das "nicht unerhebliche vermögen" fängt in deutschland ja schon bei rund 5.000 Euro an.

und wenn man irgendeine sozialleistung beantragt, hat man glaub ich probleme, wenn man sagt, dass man sich 2 monate vorher eine einbauküche für die wohnung geleistet hat oder die komplette spiderman-comic-1.auflagen-sammlung ersteigert hat ;)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 15 Oktober 2008, 12:17:15
Zitat von: DarkestMatter
aber das "nicht unerhebliche vermögen" fängt in deutschland ja schon bei rund 5.000 Euro an.
Jo, aber ich finde ich 5000 EUR als Grenze schon ganz akzeptabel.

Zitat von: DarkestMatter
und wenn man irgendeine sozialleistung beantragt, hat man glaub ich probleme, wenn man sagt, dass man sich 2 monate vorher eine einbauküche für die wohnung geleistet hat oder die komplette spiderman-comic-1.auflagen-sammlung ersteigert hat ;)
Hm, weiß ich gar nicht.Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich ALG2 beantrage (bei ALG1 ist mein restliches Vermögen ja sowieso unerheblich), kann ich ja eigentlich mit meiner Knete veranstalten, was ich möchte.Wenn ich also letzten Monat noch Millionär war, und nun das ganze Geld auf den Kopf gehauen haben und bei der ARGE wg. ALG2 sitze, ist mein Umgang mit meinem ehemaligen Vermögen moralisch vieleicht verwerflich, aber vermutlich auch nicht mehr.Es gibt ja (tlw. leider) keine Vorschrift, die einem zum sparen bzw. verantwortlichen Umgang mit seinem Geld zwingt  ;)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: DarkestMatter am 15 Oktober 2008, 12:49:45
wobei ich nicht weiß, ob man ALG2 bekommt, wenn man vor Antragstellung sein gesamtes geld in die spielbank trägt und verzockt. rechtlich ist dagegen (so glaube ich) nichts einzuwenden.
hm. der ehrliche ist immer der dumme  ;D
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 15 Oktober 2008, 13:25:32
wobei ich nicht weiß, ob man ALG2 bekommt, wenn man vor Antragstellung sein gesamtes geld in die spielbank trägt und verzockt.
Naja, ich vermute da wie du :

Zitat von: DarkestMatter
rechtlich ist dagegen (so glaube ich) nichts einzuwenden.

Denn es gibt ja, wie gesagt, keinen Passus bei der ALG2-"tauglichkeit", der besagt, das man vorher vernünftig mit seinem Geld umgegangen sein muß  ;)

Ist ja bei den Lottogewinnern, die dann nach drei Jahren HartzIV beantragen auch so bzw. nicht so.Soll so wohl auch Sinn des sozialen Netzes sein, das jeder (erst mal) aufgefangen wird.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: l3xi am 17 Oktober 2008, 11:07:59
so, das Vorzeigeland vieler sogenannter Experten, was Privatisierung und Librealisierung angeht, Irland scheint zahlungsunfähig zu sein.

FTD (http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen_devisen/:Staatsbankrott-Island-zahlt-nicht-mehr/427188.html)

Aus den Staaten kommt ein Artikel aus der New York Times, welche besagt, das in den USA die kapitalgedeckten Renten extreme Verluste hinnehmen mussten während die umlagefinanzierten Renten wohl zugelegt haben.
New York Times (http://www.nytimes.com/aponline/washington/AP-Social-Security.html?_r=3&hp&oref=slogin&oref=slogin&oref=slogin) (Leider komplett auf Englisch. Eine Übersetzung hab ich dazu nicht gefunden.)

Die kreditnehmenden Studenten, welche einen Studienkredit bei der KfW zurückzahlen müssen, dürfen sich freuen. Statt einer Zinserhöhung auf 7%, wurde auf 6,5% zurückgefahren. Der Studenten, welche darauf zurückgegriffen haben um die Studiengebühren und das Studium an sich finanzieren zu können dürfen somit nun für die Ausfälle bei Spekulationen herhalten.
Spiegel (http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,584642,00.html)


(Edit) Korrigiert -.- Sry
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Kampfgeflügel am 17 Oktober 2008, 15:35:45
l3xi....!! lerne mal das korrekte Verlinken! XO
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: l3xi am 17 Oktober 2008, 17:12:20
l3xi....!! lerne mal das korrekte Verlinken! XO

War beim Schreiben von <url> ausgegangen. Dadurch hats mir wohl die Links zerschossen. Ist korrigiert.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Eisbär am 17 Oktober 2008, 17:19:53
l3xi....!! lerne mal das korrekte Verlinken! XO

War beim Schreiben von <url> ausgegangen. Dadurch hats mir wohl die Links zerschossen. Ist korrigiert.
Nein, ist es nicht. KLick mal drauf!
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: DarkestMatter am 17 Oktober 2008, 17:26:26
l3xi....!! lerne mal das korrekte Verlinken! XO

War beim Schreiben von <url> ausgegangen. Dadurch hats mir wohl die Links zerschossen. Ist korrigiert.
Nein, ist es nicht. KLick mal drauf!

hehe. vorher standen die urls als: "http://text"
jetzt stehen sie als: http://"http://text"
 ;D
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Kampfgeflügel am 17 Oktober 2008, 18:03:38
l3xi....!! lerne mal das korrekte Verlinken! XO

War beim Schreiben von <url> ausgegangen. Dadurch hats mir wohl die Links zerschossen. Ist korrigiert.
Nein, ist es nicht. KLick mal drauf!

hehe. vorher standen die urls als: "http://text"
jetzt stehen sie als: http://"http://text"
 ;D
Ich glaub, heut ist nicht dein Tag L3xi  ;D
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: l3xi am 17 Oktober 2008, 18:20:09
hmpf...das passiert, wenn bei anderen Foren/Webseiten das Einbinden von Links über <url=""> läuft -.-

Nun sollten sie aber funktionieren.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 01 November 2008, 21:42:56
Hier noch mal ein paar, wie ich finde, sehr schlaue Worte zu dem Ursprungsthema von Hans Magnus Enzensberger :

"Bisher hat sich dieses proteische Monster, das wir Kapitalismus nennen, noch jedes Mal aufgerappelt, weil es verdammt lernfähig ist und weil keine Alternative in Sicht ist"

Enzensberger kritisiert im Gespräch mit dem SPIEGEL einen "phantastischen Gedächtnisverlust". Zyklen von Boom und Crash, von Größenwahn und Panik gehörten zum Betriebssystem des Kapitalismus ."Es ist mir unbegreiflich, weshalb die ganze Welt so überrascht ist."

Es sei zudem "sonderbar, dass die Deutschen, die man in jedem Winkel der Erde, von Bolivien bis Tibet, antrifft, nicht einsehen wollen, dass sie nach wie vor in einem Narrenparadies leben. Sie sind verdutzt oder empört, wenn das Wirtschaftswachstum unter die Nulllinie rutscht, als wäre das Weltende nahe.

....

Zwar sei nichts leichter, als den Kapitalismus moralisch zu kritisieren. "Jede Sonntagspredigt schafft es mühelos. Nur habe ich den Eindruck, dass damit wenig getan ist. Und das hat seine Gründe. Fatalerweise hat der Kapitalismus, wenigstens in unserem Teil der Welt, einen in der ganzen Menschheitsgeschichte nie dagewesenen Wohlstand hervorgebracht, auf den die meisten von uns höchst ungern verzichten würden." Es sei zudem "ein bisschen viel verlangt, dass ausgerechnet die Banker für die Moral zuständig sein sollen. Übrigens will auch der kleine Anleger eine saftige Rendite sehen."


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,587851,00.html
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: K-Ninchen am 02 November 2008, 03:52:15
Hier noch mal ein paar, wie ich finde, sehr schlaue Worte zu dem Ursprungsthema von Hans Magnus Enzensberger :

"Bisher hat sich dieses proteische Monster, das wir Kapitalismus nennen, noch jedes Mal aufgerappelt, weil es verdammt lernfähig ist und weil keine Alternative in Sicht ist"

Enzensberger kritisiert im Gespräch mit dem SPIEGEL einen "phantastischen Gedächtnisverlust". Zyklen von Boom und Crash, von Größenwahn und Panik gehörten zum Betriebssystem des Kapitalismus ."Es ist mir unbegreiflich, weshalb die ganze Welt so überrascht ist."

Es sei zudem "sonderbar, dass die Deutschen, die man in jedem Winkel der Erde, von Bolivien bis Tibet, antrifft, nicht einsehen wollen, dass sie nach wie vor in einem Narrenparadies leben. Sie sind verdutzt oder empört, wenn das Wirtschaftswachstum unter die Nulllinie rutscht, als wäre das Weltende nahe.

....

Zwar sei nichts leichter, als den Kapitalismus moralisch zu kritisieren. "Jede Sonntagspredigt schafft es mühelos. Nur habe ich den Eindruck, dass damit wenig getan ist. Und das hat seine Gründe. Fatalerweise hat der Kapitalismus, wenigstens in unserem Teil der Welt, einen in der ganzen Menschheitsgeschichte nie dagewesenen Wohlstand hervorgebracht, auf den die meisten von uns höchst ungern verzichten würden." Es sei zudem "ein bisschen viel verlangt, dass ausgerechnet die Banker für die Moral zuständig sein sollen. Übrigens will auch der kleine Anleger eine saftige Rendite sehen."


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,587851,00.html

Ich finde diesen Anspruch an ewigen Wachstum - in sämtlichen Bereichen - in Deutschland eh irgendwie merkwürdig.
Ob es Autoproduktion ist (Wann wollen die denn aufhören, wenn jeder Quadratmeter mit Autos gepflastert ist?!), Wirtschaftswachstum oder Geburtenrate (Stichwort Überbevölkerung. Oder geht es nur darum, dass es möglichst viele Deutsche gibt? So etwas wie die Erhaltung der eigenen Art? In anderen Ländern stört die hohe Geburtenrate ja anscheinend eher...)
Es muss immer mehr und mehr und mehr werden, sich verdoppeln und verdreifachen, und dann auch noch für selbstverständlich gehalten werden.
Eine kleine Stagnation oder Nullwachstum wird hier immer als Katastrophe dargestellt.
Und in den Nachrichten verkünden die Analysten dann dass es "evtl. sogar/schlimmstenfalls zu einem Wachstumsstillstand" kommen kann oder "die Wachstumsrate unter 2% sinken könnte", mit einem so ernsthaft-besorgten Unterton in der Stimme, als ob es um unser Überleben ginge. OMFG.
Immer wenn ich solche Nachrichten höre, denke ich jedes mal - in Atze-Manier - "Ja neh, is klar...".

Das ist genauso wie die Situation: Vor etwa 3-4 Jahren hat jeder gemerkt, dass die Lebenshaltungskosten um einiges teurer geworden sind. Und erst vor einigen Monaten hieß es (mit großer Bestürzung in der Stimme der Verkündenden) "Au weia! Wir haben es jetzt offiziell und wissenschaftlich und amtlich: Es könnte eventuell sein, also es deutet darauf hin, es wird gesagt, naja, es gibt eben Zeichen dafür - man ist sich nicht 100%ig sicher, aber einiges deutet darauf hin [insert weitere Relativierungen], dass .... die Dinge etwas teurer geworden sein könnten unter gewissen Umständen u.s.w.!" und alle sind ganz erschrocken. Wie konnte es dazu nur kommen? Als ob eine Bombe geplatz wäre, dabei hat sich das über Jahre schleichend entwickelt.

Also ich spüre da immer so eine gewisse Schieflage zwischen "normalen Menschenverstand" und den Nachrichten, und das immer öfter...
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: Thomas am 02 November 2008, 09:34:43
Zitat von: K-Ninchen
Ich finde diesen Anspruch an ewigen Wachstum - in sämtlichen Bereichen - in Deutschland eh irgendwie merkwürdig.
Ob es Autoproduktion ist (Wann wollen die denn aufhören, wenn jeder Quadratmeter mit Autos gepflastert ist?!), Wirtschaftswachstum oder Geburtenrate (Stichwort Überbevölkerung. Oder geht es nur darum, dass es möglichst viele Deutsche gibt? So etwas wie die Erhaltung der eigenen Art? In anderen Ländern stört die hohe Geburtenrate ja anscheinend eher...)
Es muss immer mehr und mehr und mehr werden, sich verdoppeln und verdreifachen, und dann auch noch für selbstverständlich gehalten werden.
Eine kleine Stagnation oder Nullwachstum wird hier immer als Katastrophe dargestellt.
Sehe ich genau so.Ich weiß auch nicht, wer irgendwann mal damit angefangen hat, aber seit längerer Zeit ist halt in den Köpfen der Normalverbraucher ein stetiger Wachstum der Wirtschaft in allen Bereichen als der Normalfall fest verankert, und wenn von dem auch nur minimal abgewichen wird, kriegen die Menschen Panik.
Wahrscheinlich hat das ganze seinen Ursprung in der Wirtschaftswunderzeit, als es zum einen ja wirklich immer steil Berg auf ging und zum anderen als eine Art Perspektive galt, nach dem Motto "Unserer Kinder sollen es einmal besser haben", zumal mit dem Wachstum ja auch eine stetige Lohnsteigerung nach einiger Zeit als Normal angesehen wurde.

Ist vermutlich auch alles eine Gewöhnungssache, wenn man es Jahrzehnte lang gewohnt ist, das es jedes Jahr x Prozent mehr Lohn gibt, und das plötzlich nicht mehr so sein soll, kommen einige halt aus dem Takt  ;)
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: schwarze Katze am 02 November 2008, 12:33:53
Und nocheinmal bin ich froh, dass ich aus Russland komme - so eine Krise macht mir noch kein Angst, bin schon schlimmeres gewöhnt.
Titel: Re: Kapitalismus
Beitrag von: K-Ninchen am 02 November 2008, 20:21:56
Zitat von: K-Ninchen
Ich finde diesen Anspruch an ewigen Wachstum - in sämtlichen Bereichen - in Deutschland eh irgendwie merkwürdig.
Ob es Autoproduktion ist (Wann wollen die denn aufhören, wenn jeder Quadratmeter mit Autos gepflastert ist?!), Wirtschaftswachstum oder Geburtenrate (Stichwort Überbevölkerung. Oder geht es nur darum, dass es möglichst viele Deutsche gibt? So etwas wie die Erhaltung der eigenen Art? In anderen Ländern stört die hohe Geburtenrate ja anscheinend eher...)
Es muss immer mehr und mehr und mehr werden, sich verdoppeln und verdreifachen, und dann auch noch für selbstverständlich gehalten werden.
Eine kleine Stagnation oder Nullwachstum wird hier immer als Katastrophe dargestellt.
Sehe ich genau so.Ich weiß auch nicht, wer irgendwann mal damit angefangen hat, aber seit längerer Zeit ist halt in den Köpfen der Normalverbraucher ein stetiger Wachstum der Wirtschaft in allen Bereichen als der Normalfall fest verankert, und wenn von dem auch nur minimal abgewichen wird, kriegen die Menschen Panik.
Wahrscheinlich hat das ganze seinen Ursprung in der Wirtschaftswunderzeit, als es zum einen ja wirklich immer steil Berg auf ging und zum anderen als eine Art Perspektive galt, nach dem Motto "Unserer Kinder sollen es einmal besser haben", zumal mit dem Wachstum ja auch eine stetige Lohnsteigerung nach einiger Zeit als Normal angesehen wurde.

Ist vermutlich auch alles eine Gewöhnungssache, wenn man es Jahrzehnte lang gewohnt ist, das es jedes Jahr x Prozent mehr Lohn gibt, und das plötzlich nicht mehr so sein soll, kommen einige halt aus dem Takt  ;)

Das stimmt. Und das ist eben leider das kranke am System. Aber zum Glück gibt's bei all dem ja noch eine Hand voll Realisten, die über die Berichterstattung schmunzeln (nicht über den Inhalt, aber den jedes mal so erstaunten oder erschrockenen Ton) und nicht völlig kollabieren, wenn sich herausstellt, dass das pathologische eben doch nicht die Norm ist.