Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Bundesparteitag der Piratenpartei  (Gelesen 17459 mal)

Chefin der Nachtwache

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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #30 am: 18 Mai 2010, 10:14:00 »

Was bei der Freiheit momentan zuallererst der Zwang zur Arbeit ist bzw. zumindest die Unterdrückung jener, die nicht arbeiten wollen.
Mal ehrlich: Das ist doch totaler Quatsch, Arbeit ist dem Leben immanent. Hätten sie sich dem "Zwang zur Arbeit" verweigert, wären die Menschen ausgestorben.

Im Falle von beispielsweise Hartz 4 (Wohnung, Wasser, Heizung, Krankenversicherung dazu ausreichend Geld für Essen, Kleidung und sonstiges, vom üppigen Kindergeld mal ganz zu schweigen) von "Unterdrückung" zu sprechen, ist schon ein starkes Stück. Ist doch klar, dass diejenigen, die sich von anderer Leute harter Arbeit aushalten lassen, nicht alle einen Porsche spendiert kriegen können. Und überhaupt wird doch niemand, der nicht arbeiten will, unterdrückt. Es wird doch niemand daran gehindert, sein Leben anderweitig zu finanzieren anstatt sich von der Allgemeinheit alimentieren zu lassen.

Informierst du dich bitte mal vorher genau über die Dinge, gegen die du argumentierst? Bei der Wohnung kommt es immer drauf an, wann das Haus, in der selbige liegt, gebaut wurde. In ca 5% aller Fälle wird die Wohnung komplett vom Amt übernommen. Die restlichen 95% müssen aus eigener Tasche, bzw. von dem Geld, was sie zum Leben bekommen den Rest der Miete zahlen. Nebenkosten werden nur zu einem geringen Teil übernommen, da sie in die Mietzuschussberechnung miteinfließen. Strom wird z.B. gar nicht bezahlt, Internet und Telefon auch nicht. Der Betrag, von dem du als ausreichend sprichst, beläuft sich im Höchstsatz auf knappe 360 Euro im Monat.
Und jetzt sag mir nochmal, dass dies, abzüglich der Strom- und Telefonkosten (Internet lassen wir mal weg, denn das ist meiner Meinung nach ein Luxusgut, was man sich dann eh nicht leisten kann) sowie den Restbetrag, den man zur Miete draufzahlen muss, aureichend ist, damit ein erwachsener Mensch sich Kleidung und Essen für einen ganzen Monat leisten kann.
Und ohne nun mit Stammtischparolen dein Niveau erreichen zu wollen, hoffe ich sehr für dich, dass du niemals in die Situation kommen wirst, Hartz 4 empfangen zu müssen und dich dann zu fühlen, als würde dich jeder anschauen und denken: "Na toll, noch einer, der von unseren Steuern sich ein schönes Leben macht!"
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CommanderChaos

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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #31 am: 18 Mai 2010, 17:58:28 »

An CdN und Bombe: Danke. So schön hätt ichs nicht sagen können. :)
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Lucas de Vil

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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #32 am: 18 Mai 2010, 18:43:57 »

So schön hätt ichs nicht sagen können. :)
Na, wenn du es eh weißt, warum hältst du dann nicht einfach deine Schnauze?
Deine albernen Sympathiebekundungen kannst du auch per PN verschicken oder deinem Friseur erzählen. ::)
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CommanderChaos

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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #33 am: 18 Mai 2010, 19:13:44 »

So schön hätt ichs nicht sagen können. :)
Na, wenn du es eh weißt, warum hältst du dann nicht einfach deine Schnauze?
Deine albernen Sympathiebekundungen kannst du auch per PN verschicken oder deinem Friseur erzählen. ::)

Stört das jetzt irgendwie dein Karma oder so? Man kann sich echt anstellen..
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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #34 am: 18 Mai 2010, 20:02:50 »

Was bei der Freiheit momentan zuallererst der Zwang zur Arbeit ist bzw. zumindest die Unterdrückung jener, die nicht arbeiten wollen.
Mal ehrlich: Das ist doch totaler Quatsch, Arbeit ist dem Leben immanent. Hätten sie sich dem "Zwang zur Arbeit" verweigert, wären die Menschen ausgestorben.

Im Falle von beispielsweise Hartz 4 (Wohnung, Wasser, Heizung, Krankenversicherung dazu ausreichend Geld für Essen, Kleidung und sonstiges, vom üppigen Kindergeld mal ganz zu schweigen) von "Unterdrückung" zu sprechen, ist schon ein starkes Stück. Ist doch klar, dass diejenigen, die sich von anderer Leute harter Arbeit aushalten lassen, nicht alle einen Porsche spendiert kriegen können. Und überhaupt wird doch niemand, der nicht arbeiten will, unterdrückt. Es wird doch niemand daran gehindert, sein Leben anderweitig zu finanzieren anstatt sich von der Allgemeinheit alimentieren zu lassen.

Informierst du dich bitte mal vorher genau über die Dinge, gegen die du argumentierst? Bei der Wohnung kommt es immer drauf an, wann das Haus, in der selbige liegt, gebaut wurde. In ca 5% aller Fälle wird die Wohnung komplett vom Amt übernommen. Die restlichen 95% müssen aus eigener Tasche, bzw. von dem Geld, was sie zum Leben bekommen den Rest der Miete zahlen. Nebenkosten werden nur zu einem geringen Teil übernommen, da sie in die Mietzuschussberechnung miteinfließen. Strom wird z.B. gar nicht bezahlt, Internet und Telefon auch nicht. Der Betrag, von dem du als ausreichend sprichst, beläuft sich im Höchstsatz auf knappe 360 Euro im Monat.
Und jetzt sag mir nochmal, dass dies, abzüglich der Strom- und Telefonkosten (Internet lassen wir mal weg, denn das ist meiner Meinung nach ein Luxusgut, was man sich dann eh nicht leisten kann) sowie den Restbetrag, den man zur Miete draufzahlen muss, aureichend ist, damit ein erwachsener Mensch sich Kleidung und Essen für einen ganzen Monat leisten kann.
Und ohne nun mit Stammtischparolen dein Niveau erreichen zu wollen, hoffe ich sehr für dich, dass du niemals in die Situation kommen wirst, Hartz 4 empfangen zu müssen und dich dann zu fühlen, als würde dich jeder anschauen und denken: "Na toll, noch einer, der von unseren Steuern sich ein schönes Leben macht!"
Tja, also erstens musste ich sogar mal längere Zeit von weniger leben. Und zweitens frage ich mich, wie hoch denn Deiner Ansicht nach der Mindestbetrag für Individuen sein sollte, die von anderen alimentiert werden? Ich erinnere mich jedenfalls an Talkshows, wo 2-Zentner-Trullas allen Ernstes behauptet haben, man könne sich von Hartz 4 nicht ernähren (offensichtlich sind 5 Tafeln Schokolade und 30 Tüten Chips am Tag für lau ein elementares Menschenrecht). Jemand, der nichts tut, kann doch nicht dasselbe verdienen, wie jemand der sich 40 Stunden die Woche den Arsch aufreisst und den anderen durch seine Arbeit mitfinanziert (dass die Mittelschicht und der Mittelstand (bzw. der produktive Teil der Bevölkerung) auch von den Banken, Politikern, Beamten, Gesundheitswesen etc geschröpft werden, streite ich ja gar nicht ab).

Wundert mich jedenfalls kein Stück, dass in meinen früherem Betrieb (produktive Industrie, die nicht auf Kosten anderer ausgehalten wird) ein Grossteil der Arbeiter FDP gewählt hat.
« Letzte Änderung: 18 Mai 2010, 20:15:19 von Inverted »
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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #35 am: 18 Mai 2010, 20:09:53 »

Im Falle von beispielsweise Hartz 4 (Wohnung, Wasser, Heizung, Krankenversicherung dazu ausreichend Geld für Essen, Kleidung und sonstiges, vom üppigen Kindergeld mal ganz zu schweigen) von "Unterdrückung" zu sprechen, ist schon ein starkes Stück.

Wow. Das Ausmaß der Verblendung, die einem hier entgegen schlägt, ist gigantisch. Hast du neulich mal eine BILD-Zeitung aufgeschlagen und dir durchgelesen, wie der durchschnittliche Hartz-IV-Empfänger dargestellt wird? Da von „Unterdrückung“ zu sprechen, ist noch verdammt harmlos.
Stimmt, ist schon krass, wie jahrelang Erwerbslose mit Krankenversicherung, Wohngeld und allgemeinen Lebensunterhalt, und zwar alles ohne Gegenleistung, vom neoliberalen Ausbeuterpack (und der BILD-Zeitung höchstpersönlich, mein Gott!) unterdrückt werden. Da wünscht man sich doch glatt, man würde in Afrika, Amerika, Asien oder Osteuropa leben.
« Letzte Änderung: 18 Mai 2010, 20:16:22 von Inverted »
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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #36 am: 18 Mai 2010, 20:55:12 »

Im Falle von beispielsweise Hartz 4 (Wohnung, Wasser, Heizung, Krankenversicherung dazu ausreichend Geld für Essen, Kleidung und sonstiges, vom üppigen Kindergeld mal ganz zu schweigen) von "Unterdrückung" zu sprechen, ist schon ein starkes Stück.

Wow. Das Ausmaß der Verblendung, die einem hier entgegen schlägt, ist gigantisch. Hast du neulich mal eine BILD-Zeitung aufgeschlagen und dir durchgelesen, wie der durchschnittliche Hartz-IV-Empfänger dargestellt wird? Da von „Unterdrückung“ zu sprechen, ist noch verdammt harmlos.
Stimmt, ist schon krass, wie jahrelang Erwerbslose mit Krankenversicherung, Wohngeld und allgemeinen Lebensunterhalt, und zwar alles ohne Gegenleistung, vom neoliberalen Ausbeuterpack (und der BILD-Zeitung höchstpersönlich, mein Gott!) unterdrückt werden. Da wünscht man sich doch glatt, man würde in Afrika, Amerika, Asien oder Osteuropa leben.

Nur, weil es woanders noch schlechter ist, ist es hier deshalb lange noch nicht gut.
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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #37 am: 18 Mai 2010, 21:14:28 »

Zitat
Tja, also erstens musste ich sogar mal längere Zeit von weniger leben.

Von weniger als 300€ / Monat (Strom und Telefon hab ich jetzt mal mit 35 / 25€ geschätzt), inklusive Kleidung (Schuhe!), Lebensmitteln, Hygieneartikeln (ich rede jetzt von Zahnpasta und Haarshampoo, nicht von Davidoff & Co. ;) ) und möglicher Heiz- und Betriebskostennachzahlungen? - Respekt. Viel unterwegs gewesen sein wirst du dann aber sicher nicht, oder? ;)
Ich muss zwar derzeit auch von weniger leben, aber ich leiste mir ja auch solch einen "Luxus" wie ein Handy für 10€/Monat und eine Hausratversicherung.  8)
Internet halte ich im Übrigen für HartzIVer nicht für Luxus, sondern im Gegenteil für unverzichtbar: Über 90% der Bewerbungen laufen heutzutage per e-Mail, was die Sichtung von Stellenanzeigen angeht, liegt die Quote eher noch höher. Zwar stehen Computerarbeitsplätze aufm Amt zur Verfügung, aber die sind rar gesät und dementsprechend häufig dauerbelegt. Da wäre das dann mit den 15-30 Bewerbungen pro Monat, die man mindestens rausschicken soll ohne Kürzungen oder eine Komplettstreichung zu riskieren, so eine Sache ;)
Soviel übrigens zu "keine Gegenleistung": Die Gegenleistung ist jene, sich um einen Job zu bemühen - inzwischen ja bereits dahingehend, dass man auch welche annehmen soll, in denen man nicht einmal ausgebildet oder befähigt ist. So verbrennt der Staat natürlich auch Ressourcen der Bevölkerung.

Talkshows (oder noch schlimmer: Gerichtsshows) jedenfalls sind nicht grade das beste Informationsmedium  :D - wenn es danach ginge, wären alle Grufties perverse Schnorrer, alle Punks durch die Betten hüpfenden Säufer und alle Rentner, die sich ne Weltreise leisten können, aber ihren Kindern den Cent nicht gönnen.  :D

Mal zurück zu den Piraten: Der Freiheitsbegriff ist die Säule, auf dessen Philosophie das Wahlprogramm der Piraten aufgebaut ist. Als reine Oppositions- oder Nörgelpartei genügt das auch voll und ganz, denn nörgeln geht immer, da muss man keine Kompromisse machen und erst recht keine unliebsamen Entscheidungen treffen.
Besser sie setzen sich jetzt damit auseinander, wohin die Reise geht und wo sie ihren Absolutismus in Sachen Freiheit wieder einpacken und den Realitäten anpassen, und nicht z.B. kurz vor der nächsten Bundestagswahl. Sich dabei vorurteilsfrei Konzepte von weit Links bis etwas Rechts anzusehen ist da nur konsequent, schließlich besteht jetzt noch die Möglichkeit, ein eigenes Profil zu schärfen, bevor man dann irgendwo im Links/Rechts/Mitte-Spektrum verortet wird.
Wenn es ihnen gelingt, hoffe ich nur dass sie nicht im Angesicht der Macht doch umfallen. Den Grünen in Hamburg nachzueifern wäre beispielsweise keine gute Idee.  >:(
« Letzte Änderung: 18 Mai 2010, 21:16:45 von messie »
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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #38 am: 18 Mai 2010, 21:37:20 »

Das mit Links und Rechts etc. noch mal:
Die Piraten wollen nicht in das Spektrum eingeordnet werden und wie ich das sehe, wird das auch schwer möglich sein. Die Menschen sind zu Recht frustriert über das alte System, das nie das tut, was es verspricht, und in dem inzwischen auch auf links und rechts kein Verlass mehr ist (siehe große Koalition zuletzt im Bundestag). Daher ist die Richtung: Vorwärts, raus aus dem althergebrachten Denksystem, neue Ideen, neue Kombinationen, neue Formen der Beteiligung, auf dass es wieder einen Staat gebe, dem die Menschen vertrauen können.
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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #39 am: 18 Mai 2010, 22:21:10 »

Das Problem ist, dass sie, egal ob sie es wollen, trotzdem im Links vs. Rechts-Spektrum eingeordnet werden werden. Den Medien ist das schnuppe ob sie es nicht wollen, irgendwo werden sie sie schon reinhauen und der politische Gegner sowieso.
So beknackt diese Denke ist - Links, Mitte, Rechts - so wählerfreundlich ist sie: Der gemeine Wähler wählt eben gerne eins der Lager, und tut dies auch gerne mal fleißig, ohne sich das Wahlprogramm genauer anzusehen. Die Linken, SPD? Klar, links, Arbeiterpartei, nehm ich! Die CDU, FDP? Hey, cool, Arbeitgeberparteien, ich bin n Arbeitgeber, also wähle ich die!
Durch die Verweigerung, sich zu einem der Lager hinzuzuzählen, macht es sich die Partei nicht einfacher. Eher schwerer.
Wenn sie es trotzdem schaffen, hätten sie es dann wiederum einfacher, wenn sie sich bis dahin tatsächlich konsequenterweise nicht irgendwo doch einsortiert haben.
Tja. Wenn.
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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #40 am: 19 Mai 2010, 00:49:56 »

Nur, weil es woanders noch schlechter ist, ist es hier deshalb lange noch nicht gut.
Schau, ich sage ja gar nicht, dass ein BGE prinzipiell abzulehnen wäre oder dass es alle Hartz-4ler asoziale Schmarotzer wären, mir rollt nur ein aus der Tasche wenn ich höre, dass Menschen, die nicht im Geringsten produktiv tätig sind geschweige denn eigenverantwortlich für ihren Lebensunterhalt aufkommen (aus welchen Gründen auch immer) und dennoch Wohnung, Krankenversicherhung und Lebensunterhalt für lau finanziert bekommen, "ausgebeutet" bzw. "unterdrückt" werden.

Und so schlecht kann's vielen Stützeempfänger nun wirklich nicht gehen, so oft wie ich einige von den Kumpels hier fortwährend mit Kippe und Buddel rumlaufen sehe. Polemik hin, Political Correctness her - ganz unrecht hatte der Missfelder nicht, als er meinte, dass "die Erhöhung von Hartz IV [...] ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie" gewesen wäre.
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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #41 am: 19 Mai 2010, 01:19:38 »

So beknackt diese Denke ist - Links, Mitte, Rechts - so wählerfreundlich ist sie: Der gemeine Wähler wählt eben gerne eins der Lager, und tut dies auch gerne mal fleißig, ohne sich das Wahlprogramm genauer anzusehen. Die Linken, SPD? Klar, links, Arbeiterpartei, nehm ich! Die CDU, FDP? Hey, cool, Arbeitgeberparteien, ich bin n Arbeitgeber, also wähle ich die!
Kannst Du vergessen. Arbeiter wählen mittlerweile ebenso die CDU (ohnehin sozialdemokratisiert) und FDP (BTW 2009: immerhin noch 10% der Arbeitslosen wählten liberal), beim Lumpenproletariat ist zugegebenermassen die Linke überrepräsentiert, während der staatliche Sektor (öffentlicher Dienst) das Gros der Rot-Grün Wähler stellt.

Und nichtmal die FDP kann man wirklich als Arbeitgeberpartei bezeichnen, die Partei setzt sich nämlich hauptsächlich für eine gewisse privilegierte Klientel (sprich: wohlhabende Sozialschmarotzer, die primär auf Kosten von Steuern- und Abgabenzahlern leben, diese sind mitnichten gleichzusetzen mit Arbeitgebern), meines Wissens hat sich daher gerade ein nicht unbedeutender Teil des Mittelstandes (sprich: produktive Unternehmer, also Arbeitgeber im eigentlichen Sinne) enttäuscht von der Partei abgewandt.
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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #42 am: 19 Mai 2010, 01:22:37 »

Zitat
Tja, also erstens musste ich sogar mal längere Zeit von weniger leben. Und zweitens frage ich mich, wie hoch denn Deiner Ansicht nach der Mindestbetrag für Individuen sein sollte, die von anderen alimentiert werden? Ich erinnere mich jedenfalls an Talkshows, wo 2-Zentner-Trullas allen Ernstes behauptet haben, man könne sich von Hartz 4 nicht ernähren (offensichtlich sind 5 Tafeln Schokolade und 30 Tüten Chips am Tag für lau ein elementares Menschenrecht). Jemand, der nichts tut, kann doch nicht dasselbe verdienen, wie jemand der sich 40 Stunden die Woche den Arsch aufreisst und den anderen durch seine Arbeit mitfinanziert (dass die Mittelschicht und der Mittelstand (bzw. der produktive Teil der Bevölkerung) auch von den Banken, Politikern, Beamten, Gesundheitswesen etc geschröpft werden, streite ich ja gar nicht ab).

Wundert mich jedenfalls kein Stück, dass in meinen früherem Betrieb (produktive Industrie, die nicht auf Kosten anderer ausgehalten wird) ein Grossteil der Arbeiter FDP gewählt hat.

Ich lebe zur Zeit von Hartz 4 und das aus Gründen, die weit abseits von den Argumenten "Ich finde unseren Staat scheisse, deswegen gehe ich nicht arbeiten" und "Ich habe vier Kinder von drei verschiedenen Vätern und muss mich um diese kümmern" liegen. Ich bin unserem Sozialsystem unendlich dankbar dafür, dass es mir ermöglicht hat einen Auszeit von meinem Studium zu nehmen und ich nicht auf der Straße betteln  musste. Dennoch sind diese 360 Euro verflucht wenig und wenn du irgendwann mal von weniger gelebt hast, dann wirst du dies nachvollziehen können.
Dennoch: Alleine schon die Tatsache, dass du mit Beispielen aus Talkshows argumentierst bestärkt mich tiefer in der Annahme, dass du außer deinen Stammtischparolen nichts weiter Sinnvolles hervorbringen kannst. Natürlich sitzt da die dicke Alte, die sich einen schönen Lenz macht! Talkshows bauen darauf auf die Extreme zu zeigen, aber diese geben in keinster Weise die Realität wieder.
Mach mal die Augen auf und schau über deinen Tellerrand. Wer empfängt alles Hartz 4? Arbeitslose, ja. Und dann frage dich, aus welchen Gründen sie arbeitslos sind! Die einen, ja, weil sie keine Lust haben und die anderen? Weil sie zu alt sind, um einen Arbeitsplatz zu finden, aber noch nicht alt genug, um in Rente gehen zu können. Weil sie alleinerziehend sind, aber keiner sie einstellt, denn Kinder bedeuten ja zwangsläufig Komplikationen durch Fehltage bei Krankheit der Kinder etc.... Weil sie umsonst studiert haben und nun keinen Job bekommen (mit dem Argument, sie seien überqualifiziert und man könne ihnen kein angemessenes Gehalt zahlen oder ihrem Abschluss nicht gerecht werden.....denn Studenten werden nicht nach ALG I bezahlt, da ihre Studienzeit nicht als Arbeitszeit gilt). Weil sie krank sind und nicht mehr arbeiten können, selbst wenn sie es wollten.....
Mit einer netten Sachbearbeiterin des Job Centers Nord habe ich mich einmal genau über dieses Thema unterhalten und sie sagte mir wortwörtlich ins Gesicht, dass von allen Menschen, die sie betreut, die wenigsten zu der Kategorie "Faule Socke" gehören. Und wenn es einer wissen muss, dann diese Sachbearbeiter, denn sie betreuen alleine in Hamburg fast 70.000 Hartz 4 Empfänger.
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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #43 am: 19 Mai 2010, 02:26:43 »

Dennoch: Alleine schon die Tatsache, dass du mit Beispielen aus Talkshows argumentierst bestärkt mich tiefer in der Annahme, dass du außer deinen Stammtischparolen nichts weiter Sinnvolles hervorbringen kannst. Natürlich sitzt da die dicke Alte, die sich einen schönen Lenz macht! Talkshows bauen darauf auf die Extreme zu zeigen, aber diese geben in keinster Weise die Realität wieder.
Also viele von den Kumpels hier in meinem Stadtteil entsprechen aber genau den Klischees!

Im Übrigen ist es das Anspruchsdenken vieler (bzw. der Vorwurf neoliberaler Ausbeutung und Unterdrückung, weil die Grundsicherung nicht Wünsch-Dir-Was-Vorstellungen und/oder einem Rundum-Sorgenlos-und-Glücklich-Paket entspricht), das total absurd und grotesk ist. Dass das - beispielsweise - auch für den staatlichen Bail-Out zugunsten von Landesbanken der Politikerkaste gilt, ist eine andere Geschichte.
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Bombe

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Re: Bundesparteitag der Piratenpartei
« Antwort #44 am: 19 Mai 2010, 06:11:57 »

Ich lehne es ab, auf Stammtischniveau zu diskutieren. Ich bin raus.
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