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Sollte Holokaust leugnen unter Strafe stehen?

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Autor Thema: Holokaust leugner  (Gelesen 19813 mal)

Simplicissimus1668

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #15 am: 08 August 2007, 13:19:24 »

Also in einem muss ich colourize recht geben. Bei Hitler hätte man es nachlesen können und es würde mich nicht wundern, wenn es auch damals schon genügend Leute gegeben hätte, die darauf aufmerksam gemacht haben. Aber das tut nichts zur Sache. Denkt ihr nicht, dass der Rechtsstaat sicher genug im Sattel sitzt, um ein paar Rechte ihren wirren Gedanken anhängen zu lassen? Natürlich machen sie damit Werbung. So what? Die Leute würden doch nicht massenhaft NPD wählen, nur weil die jetzt erzählen dürften, dass alles doch nicht so schlimm war.

@colourize

Was die falsche Werbung angeht. Dann ist es also in Zukunft strafbar, wenn Politiker falsche Wahlversprechen machen? Das nenn ich ma ne gute Sache.  ;D
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Jinx

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #16 am: 08 August 2007, 13:23:36 »

Ich finde auch, dass das Verbot in Ordnung geht. Genauso wie das Verbot zum Tragen von Hakenkreuzen. Wegen dem sozialem Frieden, Deutschlands "Sonderrolle" etc. siehe Argumente im Thread oben.

Bezgl. Kollektivschuld: Also die Deutschen haben den kollektiven Fehler gemacht, nicht "nein" zu sagen, haben aber keine Kollektivschuld ? Ich find schon dass man von einer Art Kollektivschuld reden kann. Es gab natürlich auch Ausnahmen (die Kommunisten mit Thälmann, Stauffenberg). Schlimm find ich die Kollektivunschuld die den Deutschen oft heutzutage in Dokus oder Politikerreden zugesprochen wird, nach dem Motto, die Nazis hätten die Deutschen verführt, bzw. den Deutschen Unheil gebracht. Als ob die Nazis keine Deutschen, sondern irgendwelche Aliens gewesen wären, die Dtld von 33 bis 45 annektiert haben..

Jaja, die Nazis, die irgendwas waren, aus dem Nichsts erschienen und eine Herde Willenloser annektierten... Das ist natürlich Bullshit.
Ich denke auch, dass das Volk nach der Nazizeit kollektiv für die Verantwortung trug, was damals geschah. Erstens hat colourize recht, dass die Absichten relativ unverschleiert geäußert wurden. Dass dies oftmals nicht ernst genommen wurde, ist ein eigener Fehler und mal wieder nicht der von "irgendwem". Die Kollektivschuldkeule wird oft ausgepackt von der "man muss auch mal vergessen"-Fraktion. Da geht es darum, dass "die Juden" (wer immer das nun sein soll...) oder Israel eine Schuld Deutschlands am Holocaust verfügt haben, und zwar nicht an die "Tätergeneration" gebunden, sondern weit darüber hinaus, also auch für die nachfolgenden Generationen, die zum Zeitpunkt des Hitlerregimes Kinder oder noch nicht geboren waren. Dies ist zwar unrichtig, wird aber immer mal wieder gerne kolportiert.

Man sollte nicht vergessen, dass die Gesetzgebung, die hier diskutiert wird, dadurch erst möglich wurde, dass die Deutschen in überwältigender Mehrheit nicht willens waren, sich den Tatsachen zu stellen und damit auch ihrer Verantwortung. Und dass die Leugnung des Holocausts nicht von ein paar achtzigjährigen Dorftrotteln im Suff über den Marktplatz gegrölt wurde, sondern bereits 1945 in Wort und Schrift planmäßig verbreitet wurde.

Außerdem muss ich sagen, dass die paar Nazis, die sich offen dazu bekennen weniger mein Problem sind. Mein Problem sind die, die keine Nazis sein wollen, das empört von sich weisen, aber trotzdem wie Nazis denken.
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #17 am: 08 August 2007, 14:11:36 »

Noch was interessantes zum Thema Kollektivschuld:

Man stelle sich vor, zwei Leute gehen im Wald spazieren. Kennen sich nicht, wissen nicht, dass der andere jeweils auch spazieren geht und können sich folglich auch nicht abgesprochen haben. Zur gleichen Zeit verunglückt dort ein Waldarbeiter und liegt eingeklemmt unter einem Baumstamm, der nur mit Hilfe zweier weiterer Leute bewegt werden kann. Jeder der beiden Spaziergänger hört den verunglückten Waldarbeiter, aber keiner der beiden reagiert auf die Hilferufe woraufhin der Waldarbeiter eingeklemmt bleibt und verstirbt.

Wer trägt die Schuld?
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colourize

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #18 am: 08 August 2007, 14:15:55 »

Noch was interessantes zum Thema Kollektivschuld:

Man stelle sich vor, zwei Leute gehen im Wald spazieren. Kennen sich nicht, wissen nicht, dass der andere jeweils auch spazieren geht und können sich folglich auch nicht abgesprochen haben. Zur gleichen Zeit verunglückt dort ein Waldarbeiter und liegt eingeklemmt unter einem Baumstamm, der nur mit Hilfe zweier weiterer Leute bewegt werden kann. Jeder der beiden Spaziergänger hört den verunglückten Waldarbeiter, aber keiner der beiden reagiert auf die Hilferufe woraufhin der Waldarbeiter eingeklemmt bleibt und verstirbt.

Wer trägt die Schuld?
Natürlich beide. Klarer Fall von unterlassener Hilfeleistung.

Hat nur leider so gar nichts mit dem von Dir genonnenen Thema dieses Threads zu tun.
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Simplicissimus1668

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #19 am: 08 August 2007, 14:23:31 »

Ne, ist klar OT, aber nachdem die Kollektivschuld schon angesprochen wurde.

Und so klar ist das nicht, weil jeder für sich genommen hätte hinlaufen können um zu helfen, aber nichts hätte ausrichten können, solange der andere auf dessen Entscheidung er ja keinen Einfluss hatte nicht eben so reagiert hätte. Also ist der Fall nicht so eindeutig unterlassene Hilfeleistung. (Nachzulesen in J. Joerden "Zurechnungsprobleme bei Gruppen und Kollektiven")
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DarkestMatter

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #20 am: 08 August 2007, 14:29:54 »

Ne, ist klar OT, aber nachdem die Kollektivschuld schon angesprochen wurde.

Und so klar ist das nicht, weil jeder für sich genommen hätte hinlaufen können um zu helfen, aber nichts hätte ausrichten können, solange der andere auf dessen Entscheidung er ja keinen Einfluss hatte nicht eben so reagiert hätte. Also ist der Fall nicht so eindeutig unterlassene Hilfeleistung. (Nachzulesen in J. Joerden "Zurechnungsprobleme bei Gruppen und Kollektiven")
hat der waldarbeiter geschrien: "hilfe, ich liege unter einem baum, der nur von 2 oder mehr menschen bewegt werden kann!" ?
wohl kaum, oder?
wenn sie einem hilferuf folgten und zur unfallstelle liefen, sahen, dass sie allein nichts ausrichten können und darauf hin anderweitig hilfe besorgten (mobiltelefon, zur straße laufen, leute anhalten etc) und der waldarbeiter in dieser zeit der suche nach mithelfern verstürbe, träfe den hilfe-suchenden keinerlei schuld. er hats ja versucht....

nich jetzt schon vom thema abkommen ^^
vllt besser eigenen thread aufmachen ;)
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(http://www.world-of-smilies.com/wos_Schilder2/imsmilin.gif)Aus der "Lingener Tagespost": "Auch im aktuellen Fall führt eine Spur in die deutsch-bayerische Grenzregion."

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #21 am: 08 August 2007, 16:42:59 »

Noch was interessantes zum Thema Kollektivschuld:

Man stelle sich vor, zwei Leute gehen im Wald spazieren. Kennen sich nicht, wissen nicht, dass der andere jeweils auch spazieren geht und können sich folglich auch nicht abgesprochen haben. Zur gleichen Zeit verunglückt dort ein Waldarbeiter und liegt eingeklemmt unter einem Baumstamm, der nur mit Hilfe zweier weiterer Leute bewegt werden kann. Jeder der beiden Spaziergänger hört den verunglückten Waldarbeiter, aber keiner der beiden reagiert auf die Hilferufe woraufhin der Waldarbeiter eingeklemmt bleibt und verstirbt.

Wer trägt die Schuld?

Das ist jetzt nicht wirklich Dein Ernst, oder? Grenzt irgendwie schon fast an die Beleidigung der Intelligenz.

1. Die "unmittelbaren" Täter des Holocaust (Befehlshaber, SS-Wachpersonal etc.) mit Bäumen zu vergleichen, ist schon ein bisschen hart. Fast schon eine neue Form der Holocaustleugnung  ;D
2. Der Vergleich eines fallenden Baumes, der vielleicht sogar vom Waldarbeiter selbst gefällt wurde mit den im KZ Ermordeten ist sogar noch härter.
3. Siehe Colourize: unterlassene Hilfeleistung blabla

Zitat
Und so klar ist das nicht, weil jeder für sich genommen hätte hinlaufen können um zu helfen, aber nichts hätte ausrichten können, solange der andere auf dessen Entscheidung er ja keinen Einfluss hatte nicht eben so reagiert hätte. Also ist der Fall nicht so eindeutig unterlassene Hilfeleistung. (Nachzulesen in J. Joerden "Zurechnungsprobleme bei Gruppen und Kollektiven")


Was für'n Kollektiv? Du meintest doch, die wüßten nichts voneinander, wie sie da so im Wald spazierengehen?
« Letzte Änderung: 08 August 2007, 16:44:59 von Jinx »
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #22 am: 08 August 2007, 17:37:05 »

Also, ich denke da ganz pragmatisch drüber.

Damals
war das Verbot vollkommen berechtigt. Weil da ganz offensiv versucht wurde, den im Volke immer noch verwurzelten Antisemitismus zu nutzen und zu sagen "die Juden haben das alles behauptet, um UNS Schuld an etwas zu geben was gar nicht existierte". Das war nicht alleine die Holocaust-Lüge, sondern da war auch gleichzeitig der Versuch da, weiterhin den Antisemitismus zu pflegen über diese Lüge.
Hätte man da auf freier Meinungsäußerung beharrt, hätte das böse Folgen haben können, dass nämlich wirklich die Generation 1945+ ganz offen weiter antisemitisch hätte erzogen werden können. Das wurde dank dieses Verbots glücklicherweise sehr erschwert.

Heute sieht die Welt anders aus: Der Holocaust wird von der heutigen Generation per se (weitgehend zumindest) nicht angezweifelt, auch als Teil unserer Geschichte angenommen. So antisemitisch wie früher denkt die Jugend von heute glücklicherweise nicht mehr -zumindest nicht in diesen massiven Auswüchsen, wie es 1945 der Fall war. Insofern träfe eine Kolportierung dieser Lüge heute nicht mehr auf so offene Ohren wie damals.

Kurzum: Das Verbot ist heute nicht mehr so eminent wichtig wie es damals war.

Dennoch bin ich dafür, dass das Verbot bestehen bleibt, aus rein politischen Gründen.
Thomas sprach es an: Was für eine Wirkung nach außen hätte es, wenn man das Verbot aufheben würde? Die Wirkung wäre, dass jetzt plötzlich die Holocaust-Lüge legitim wäre. Was sie natürlich weiterhin nicht ist, aber so könnte es wirken. "Seht her, die Deutschen wollen daran glauben, dass es den Holocaust nicht gab". So eine Denke ist ganz schnell geboren. Und so etwas muss ja nun nicht sein.

Kurz zusammengefasst: Das Verbot ist heute nicht mehr notwendig, war es früher aber allemal, aber deren Abschaffung würde heute eher schaden als nutzen.

Zur Kollektivschuld sag ich jetzt mal nix, das ist wirklich ein Thema, das in einen eigenen Thread passt.
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #23 am: 08 August 2007, 20:39:13 »

Also, ich denke da ganz pragmatisch drüber.

Hätte man da auf freier Meinungsäußerung beharrt, hätte das böse Folgen haben können, dass nämlich wirklich die Generation 1945+ ganz offen weiter antisemitisch hätte erzogen werden können. Das wurde dank dieses Verbots glücklicherweise sehr erschwert.

Der heutige § 130 StGB existiert erst seit 1960!!! Solange hat es erstmal gebraucht, bis die Altnazis langsam aus den Ämtern ausgeschieden sind  :o
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #24 am: 08 August 2007, 22:06:20 »

Ich möchte an dieser Stelle feststellen: Adolf Hitler war eine ehrliche Haut. Er hat vor Beginn des Holocaust ziemlich genau seine Vorstellungen offengelegt, was die NSDAP mit Juden, Kommunisten, Homosexuellen, Sinti und Roma zu tun gedenkt. Wer Hitler unterstützt hat, kann sich nachher kaum auf "dumm" stellen und behaupten, dass er davon nichts gewusst habe. Die Menschen in Deutschland haben ein menschenverachtendes System wissentlich unterstützt. Die Auseinandersetzung mit "Mein Kampf", das in nahezu jedem Haushalt stand, hat gereicht um zu wissen, mit wem man es hier zu tun hat.
Sehe ich anders.Wie viele Leute haben denn "Mein Kampf" wirklich gelesen ?
Das spielt keine Rolle.
Doch, tut es.Weil sich das gemeine Wahlvolk normalerweise zum Großteil nicht alle Verfügbare Literatur eines Kandidaten durchliest, und dann genau abwägt, wen es wählt.Man kümmert sich um Programm- und Standpunkte einer Partei und um Schwerpunktthemen des Kandidaten, und danach wird entschieden, machen jedenfalls die meisten so.Das war damals kaum anders (zumal der Präzedenzfall 3.Reich noch nicht existierte) und Hitler ist ja nicht mit WW2&Holocaust als Programm in den Wahlkampf gezogen.Man hätte seine Absichten also kennen könne, wenn man geforscht hätte, aber das als Vorwurf zu bringen halte ich für Realitätsfern, zumals die meisten Leute aufgrund der allgemeinen Umstände damals andere Sorgen hatten, als Langzeitrecherchen über alle zur Wahl stehenen Spitzenkandidaten zu betreiben.
Zumal "Mein Kampf" zur Zeit der damaligen Wahl lange nicht die must-have-Führerbibel war, die gefälligst jeder zu haben hatte, das kam erst danach.

Zitat von: colourize
Interessant ist, dass Hitler die Wahrheit über seine Absichten gesagt hat, während die heutigen Nazis ihre Absichten unter dem Deckmäntelchen des "braven Bürgers" verschleiern. Hilter nannte sich selbst gerne "Wolf". Das passte. Die Nazis von heute sind hingegen Wölfe im Schafspelz. Das ist unehrlich und schreit nach Aufklärung.

Das Teil stand doch bei den meisten nur im Schrank, weil man sonst evtl. schief angeguckt wurde.Du wärmst hier nur mal wieder die alte Kollektivschuld-Geschichte ein weiteres Mal auf *gähn*.
Nein, darum geht es mir nicht. Es geht darum, dass man Hitlers Absichten vorher hätte kennen können. Die NPD proklamiert zwar "Ausländer raus!", lässt aber offen wie dieses umgesetzt werden soll wenn die Ausländer dieser Aufforderung nicht nachkommen. Von "Endlösung" lese ich im Parteiprogramm der NPD jedenfalls nichts. Die NSDAP ließ hingegen wenig Zweifel an ihren Methoden.
Das ist mir alles zu wage.Heute kannst du an jeder Ecke Anti-NPD-Informationen bekommen, und jedem Schulkind wird verklickert, das die NPD sicherlich keine Musterdemokratische Partei ist.Wer also heute NPD wählt, dürfte sich über ungeahnte Folgen dessen nicht beklagen.All' das gab es damals nicht.

Das die NPD die "Endlösung" nicht im Programm hat, liegt sicherlich nicht daran, das all' ihre Mitgleider dem abgeneigt wären, sondern weil es auf die meisten potentiellen Wähler verschreckend wirken würde und auch nicht Verfassungskonform wäre.Man hat ja das 3.Reich als großzügig durchleutetes Beispiel, wohin soetwas führen kann, auch das war damals nicht so.Auch hatte die NSDAP damals Endlösung&Co. sicherlich nicht im Wahlprogramm.

Wie gesagt, eine Kollektivschuld im Sinne von : "Wer damals NSDAP gewählt hat, wußte ganz genau was ihn erwartet" lehne ich gänzlich ab, weil sie einfach Realitätsfern ist.Man verlangt von allen damaligen Wählern nämlich den Wissensstand von heute zu haben, was mit sicherheit nicht realistisch ist.

Zitat von: colourize
Zitat
Wie ich schon schrieb : Wen sollte es kümmern ? Meinst du wirklich, das die Massen auf einmal die NS-Zeit ganz toll finden, wenn die NPD irgendwann mal straffrei behaupten darf "Holocaust hat doch nicht stattgefunden" ?
Wenn dies die Weltsicht einer nennenswerten Minderheit werden sollte: ja.
Auch diese Ansicht teile ich nicht und halte sie für unrealistisch.

Zitat von: colourize
Zitat
So wie Unternehmen abgemahnt werden, die mit falschen Tatsachen für ihre Produkte werben, müssen meines Erachtens auch die Nazis dafür sanktioniert werden, wenn sie mit Unwahrheiten für ihre Weltsicht werben wollen.
Auch wenn ich diese Parallele sehr konstruiert finde, da eine Weltsicht kein käuflich erwerbliches Produkt ist von dem man eine gewisse Leistung erwarten kann, ist genau das das Problem : Wenn man das so umsetzen würde, müßte man auch die Meinungsfreiheit von zig ander Einzelpersonen und Organisationen einschränken, von "Adolf Hitler lebt immernoch und ist Landwirt in Argentinien" über "Elvis lebt und verkauft Pommes in Uelzen" über "Ostzonensuppenwürfel machen Krebs" bis zu "Scientology hilf dir ein besserer Mensch zu werden".
Aber nein, in all diesen Fällen geht man davon aus, das halt jeder soviel Bullshit reden kann, wie er möchte.
Das stimmt so nicht. Ob Hitler als Landwirt in Argentinien lebt oder nicht, ist keine Aussage die hinsichtlich einer Werbestrategie oder einer Propaganda in irgendeiner Weise von Bedeutung wäre. Mit Elvis verhält es sich genauso.
Bleibt die Frage, ob die Holocaust-Leugnung mehr an praktischer Bedeutung und an praktischen Auswirkungen hätte.Ich denke, dem wäre nicht so.

BTW:
Zitat von: colourize
Welche Äußerungen Scientology über sich verbreiten darf und welche nicht, wird gerade intensiv geprüft. Wie Du sicher weisst soll Scientology genau wegen derartigen Falschaussagen verboten werden.
Verboten werden sollen die, soweit ich weiß, wegen staats- und demokratiefeindlicher Tendenzen und Verstößen gegen die Menschenrechte, aber sicherlich nicht wegen Falschaussagen über die vermeintliche Wirkung ihres praktizierten Hokus-Pokus.

Zitat von: Dalai_Wese
Der heutige § 130 StGB existiert erst seit 1960!!! Solange hat es erstmal gebraucht, bis die Altnazis langsam aus den Ämtern ausgeschieden sind
Das ist gerade mal 11 Jahre nach Gründung der BRD, und in den Anfangsjahren hatte man sicherlich auch noch andere Sorgen, als soetwas.Von daher sehe ich diese Begründung, warum es diesen Paragraphen erst ab 1960 gab, nicht ganz so dramatisch.

Zitat von: Darksided
Bezgl. Kollektivschuld: Also die Deutschen haben den kollektiven Fehler gemacht, nicht "nein" zu sagen, haben aber keine Kollektivschuld ? Ich find schon dass man von einer Art Kollektivschuld reden kann.
Wann hätte man denn "Nein" sagen sollen ? Und wie ? Aus heutiger Sicht ist das immer alles schön einfach zu beurteilen, aber damals war das eben nicht ganz so einfach.Wie ich schon erwähnte, bei der damaligen Reichstagswahl hatte die NSDAP sicherlich nicht alles, was dann kam als Programm auf den Plakaten.Und später war es dann mit dem "Nein" sagen eben nicht mehr ganz so einfach, wie bekannt sein dürfte.
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Thomas

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #25 am: 08 August 2007, 22:17:17 »

Zitat von: DeLaGuerre
Danke!!!  dass du das mal "erwähnt" hast. Es ist echt nicht zu glauben, dass das anderen Leuten nicht als Allererstes bei diesem Thema einfällt  :o
Vieleicht liegt das daran, das nicht alle das so sehen ?  ::)

(Man beachte auch das aktuelle Umfrageergebnis, bei dem beide Ansichten in etwas gleichauf liegen.)
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colourize

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #26 am: 09 August 2007, 01:49:04 »

Zitat von: DeLaGuerre
Danke!!!  dass du das mal "erwähnt" hast. Es ist echt nicht zu glauben, dass das anderen Leuten nicht als Allererstes bei diesem Thema einfällt  :o
Vieleicht liegt das daran, das nicht alle das so sehen ?  ::)

(Man beachte auch das aktuelle Umfrageergebnis, bei dem beide Ansichten in etwas gleichauf liegen.)
Begrüßenswerter Weise verschiebt sich die Tendenz zu Gunsten der Befürworter eines Verbotes. Zu Anfang der Umfrage war das genau andersrum. ;)
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #27 am: 09 August 2007, 02:22:27 »

Zitat
1. Die "unmittelbaren" Täter des Holocaust (Befehlshaber, SS-Wachpersonal etc.) mit Bäumen zu vergleichen, ist schon ein bisschen hart. Fast schon eine neue Form der Holocaustleugnung  Grin
2. Der Vergleich eines fallenden Baumes, der vielleicht sogar vom Waldarbeiter selbst gefällt wurde mit den im KZ Ermordeten ist sogar noch härter.
3. Siehe Colourize: unterlassene Hilfeleistung blabla

Ich vergleiche ja auch nicht die KZ Waerter mit einem Baum. Es ging darum, dass ein einzelner Deutscher nix haette ausrichten koennen. Erst viele haetten einen Unterschied gemacht. Aber ich glaube, ich eroeffne jetzt erstmal einen eigenen Thread dazu.

Zitat
Begrüßenswerter Weise verschiebt sich die Tendenz zu Gunsten der Befürworter eines Verbotes. Zu Anfang der Umfrage war das genau andersrum.

Dann wissen wir ja, wie du gestimmt hast. Aber an dich und die anderen, die ein neues 3. Reich aufziehen sehen, wenn das Verbot gekippt wuerde: Die Leute die hier das Verbot gerne gekippt saehen, wollen ja kein neues Grossdeutschland oder die NPD als Volkspartei (Also ich zumindest nicht.) aber in meinen Augen handelt es sich dabei um eindeutig politische Zensur und die finde ich ist immer und ueberall zu bekaempfen. Denn wer garantiert mir denn, dass nach den Rechten nicht auch irgendwann Postitionen verboten werden die ich selbst vertrete. Sei es um dem Ansehen der BRD nicht zu schaden oder weil es innerstaatlich fuer Gefaehrlich gehalten wird. Da koennte man doch auch den G8 Prostest verbieten. Oder Marx. Oder ...

@Thomas

Sicher, die NSDAP hat nicht auf ihre Wahlplakate geschrieben "Mit uns zum Endsieg" oder "Einmal Weltkrieg ist nicht genug" aber jeder der sich informiert haette, konnte in "Mein Kampf" nachlesen, was dem guten Herrn mit dem schicken Schnauzer so vorschwebte. Also ist zumindest den NSDAP Waehlern ein Vorwurf zu machen. 
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #28 am: 09 August 2007, 09:51:55 »

Zitat
1. Die "unmittelbaren" Täter des Holocaust (Befehlshaber, SS-Wachpersonal etc.) mit Bäumen zu vergleichen, ist schon ein bisschen hart. Fast schon eine neue Form der Holocaustleugnung  Grin
2. Der Vergleich eines fallenden Baumes, der vielleicht sogar vom Waldarbeiter selbst gefällt wurde mit den im KZ Ermordeten ist sogar noch härter.
3. Siehe Colourize: unterlassene Hilfeleistung blabla

Ich vergleiche ja auch nicht die KZ Waerter mit einem Baum. Es ging darum, dass ein einzelner Deutscher nix haette ausrichten koennen. Erst viele haetten einen Unterschied gemacht. Aber ich glaube, ich eroeffne jetzt erstmal einen eigenen Thread dazu.

Jaja, einer versteckt sich immer hinter der Masse... Zu Deiner Info: Es gab Einzelne, die individuell sehr viel ausgerichtet haben, indem sie geholfen haben, in welcher Hinsicht auch immer. Es gab viele, die z. B. einen verfolgten Nachbarn versteckt, ihm zu einem Versteck oder zur Ausreise verholfen haben. Da kann man nicht direkt sagen, dass das "nichts" ist (im Talmud steht, dass wer einen Menschen rettet, die ganze Welt rettet  ;D ). Wenn das nun viel mehr Menschen gemacht hätten... oder wenn sich die Leute zusammengerottet hätten, um Hitler abzusetzen (wie in Italien mit Mussolini geschehen)... nicht auszudenken!

Zitat
Dann wissen wir ja, wie du gestimmt hast. Aber an dich und die anderen, die ein neues 3. Reich aufziehen sehen, wenn das Verbot gekippt wuerde: Die Leute die hier das Verbot gerne gekippt saehen, wollen ja kein neues Grossdeutschland oder die NPD als Volkspartei (Also ich zumindest nicht.) aber in meinen Augen handelt es sich dabei um eindeutig politische Zensur und die finde ich ist immer und ueberall zu bekaempfen. Denn wer garantiert mir denn, dass nach den Rechten nicht auch irgendwann Postitionen verboten werden die ich selbst vertrete. Sei es um dem Ansehen der BRD nicht zu schaden oder weil es innerstaatlich fuer Gefaehrlich gehalten wird. Da koennte man doch auch den G8 Prostest verbieten. Oder Marx. Oder ...

Ähem, ich sehe kein neues Drittes Reich am Horizont, sollte das Verbot irgendwann gekippt werden, sondern nur mehr Schwachsinn, den ich dann lesen muss.

Zitat
@Thomas

Sicher, die NSDAP hat nicht auf ihre Wahlplakate geschrieben "Mit uns zum Endsieg" oder "Einmal Weltkrieg ist nicht genug" aber jeder der sich informiert haette, konnte in "Mein Kampf" nachlesen, was dem guten Herrn mit dem schicken Schnauzer so vorschwebte. Also ist zumindest den NSDAP Waehlern ein Vorwurf zu machen. 

Man musste die Schwarte nicht unbedingt lesen, was sehr viele nicht taten (ist auch unlesbar, das Ding). Aber es reichte, sich die Reden anzuhören und zu glauben, was dort gesagt wurde, und nicht zu filtern, so nach dem Motto "Was die über den Endsieg erzählen ist prima, aber den Rest, nee, das können wir uns so gar nicht vorstellen..."
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #29 am: 09 August 2007, 11:22:21 »

Zitat von: Jinx
Zitat
@Thomas

Sicher, die NSDAP hat nicht auf ihre Wahlplakate geschrieben "Mit uns zum Endsieg" oder "Einmal Weltkrieg ist nicht genug" aber jeder der sich informiert haette, konnte in "Mein Kampf" nachlesen, was dem guten Herrn mit dem schicken Schnauzer so vorschwebte. Also ist zumindest den NSDAP Waehlern ein Vorwurf zu machen. 

Man musste die Schwarte nicht unbedingt lesen, was sehr viele nicht taten (ist auch unlesbar, das Ding). Aber es reichte, sich die Reden anzuhören und zu glauben, was dort gesagt wurde, und nicht zu filtern, so nach dem Motto "Was die über den Endsieg erzählen ist prima, aber den Rest, nee, das können wir uns so gar nicht vorstellen..."
Mag sein, das das bei seinen Reden klarer rüberkam, wenn wohl auch nicht so eindeutig.Aber auch zu den Wahlkampfveranstaltungen ist (wie heute auch) nur eine Minderheit gegangen.Und, wie ich schon mal schrieb, muß man auch die damaligen Umstände berücksichtigen, da waren die meisten Leute primär an Arbeit&Stabilität interessiert, und wenn Hitler genau das glaubwürdig rüberbringen konnte, war das für viele sicherlich wichtiger als die Tatsache, das er nicht so viel für Juden übrig hat.

Außerdem glaube ich kaum, das Hitler in seinen Reden genau und im Detail erwähnt hat, wie er sich die Zukunft mit Krieg und ohne Juden vorstellt.Er dürfte schlau genug gewesen sein, um zu wissen, das das bei den Wählern sicherlich nicht unbedingt positiv angekommen wäre.
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