Schwarzes Hamburg

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Sollte Holokaust leugnen unter Strafe stehen?

Ja
Nein
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Autor Thema: Holokaust leugner  (Gelesen 18904 mal)

schwarze Katze

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #30 am: 09 August 2007, 11:51:57 »

Nun bin ich auch in so einem Art von Diktatur aufgewachsen und ich kann mir schon vorstellen, dass man "Mein Kampf" zu Hause hatte und es nie gelesen hat.

Bei uns war es nicht anders, die Parteireden gehörten zwar in jeden Haushal, aber keine Sau las das.

Man lebte sein Leben und war mehr mit Konflikten auf Arbeit und Liebschaften beschäftigt, als mit Politik. Klar, munkelte man, dass die Regiemgegner in die Klapse gesteckt werden, aber da man persönlich keine kannte, tat man es besser, nix zu wissen. Und auch wenn man das weisst, "na und , Psychiatrie, ist doch nur Krankenhaus, und so klar in der Oberstübchen sind sie bestimmt nicht, wenn sie so öffentsichtlich protestieren, obwohl es nicht bringt", die Leute wussten nicht, dass in deisen speziellen Klinken Regiemgegner mit Psychopharmaka ala Haldol gefoltert werden
So haben meine Eltern doch auch gelebt, zwar keine Parrteimitglieder, aber auch keine Dissidenten. Sie versuchten so unpolitisch wie möglich ein heile Welt für uns zu schaffen

Und dementsprechend kann ich mir auch gut vorstellen, dass eine Lieschen Müller tatsächlich nicht von dem Ausmass der Greultaten wusste, sie hörte zwar, dass Juden und Regiemgegner ins KZ kommen, aber das dieses KZ ein Todeslager und kein normales Zuchthaus war, dass wusste sie wahrscheinlich nicht.

Ich denke, jeder muss sie ehrlich fragen: "Was hätte ich gemacht, wenn ich in einer NS-Diktatur gelebt hätte?"
Der Antwort: "Ich wäre in Wiederstand" wird hochwahrscheinlich nicht der ehrliche Antwort sein
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Jinx

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #31 am: 09 August 2007, 12:01:36 »

Zitat von: Jinx
Zitat
@Thomas

Sicher, die NSDAP hat nicht auf ihre Wahlplakate geschrieben "Mit uns zum Endsieg" oder "Einmal Weltkrieg ist nicht genug" aber jeder der sich informiert haette, konnte in "Mein Kampf" nachlesen, was dem guten Herrn mit dem schicken Schnauzer so vorschwebte. Also ist zumindest den NSDAP Waehlern ein Vorwurf zu machen. 

Man musste die Schwarte nicht unbedingt lesen, was sehr viele nicht taten (ist auch unlesbar, das Ding). Aber es reichte, sich die Reden anzuhören und zu glauben, was dort gesagt wurde, und nicht zu filtern, so nach dem Motto "Was die über den Endsieg erzählen ist prima, aber den Rest, nee, das können wir uns so gar nicht vorstellen..."
Mag sein, das das bei seinen Reden klarer rüberkam, wenn wohl auch nicht so eindeutig.Aber auch zu den Wahlkampfveranstaltungen ist (wie heute auch) nur eine Minderheit gegangen.Und, wie ich schon mal schrieb, muß man auch die damaligen Umstände berücksichtigen, da waren die meisten Leute primär an Arbeit&Stabilität interessiert, und wenn Hitler genau das glaubwürdig rüberbringen konnte, war das für viele sicherlich wichtiger als die Tatsache, das er nicht so viel für Juden übrig hat.

Außerdem glaube ich kaum, das Hitler in seinen Reden genau und im Detail erwähnt hat, wie er sich die Zukunft mit Krieg und ohne Juden vorstellt.Er dürfte schlau genug gewesen sein, um zu wissen, das das bei den Wählern sicherlich nicht unbedingt positiv angekommen wäre.

Hierzu stelle ich nur zwei Schlagworte in den Raum: Wochenschau und Volksempfänger.

Abgesehen davon habe ich genügend Tonmaterial gehört, um zu wissen, was dort gesagt wurde und was nicht.
Es ist viel die Rede von Untermenschentum etc. und dem "judenfreien Land", auch von Eliminierung etc. Was er nicht gesagt hat, war "wir vergasen die in Lagern und den Rest bringen wir so um". Aber deutlich genug war das schon für die, die gewillt waren, das Gehörte auch zu verarbeiten.
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #32 am: 09 August 2007, 12:13:08 »

Zitat
Ich denke, jeder muss sie ehrlich fragen: "Was hätte ich gemacht, wenn ich in einer NS-Diktatur gelebt hätte?"
Der Antwort: "Ich wäre in Wiederstand" wird hochwahrscheinlich nicht der ehrliche Antwort sein


Ich denke, es ist müßig, sich diese Frage zu stellen, da es darauf keine ehrliche Antwort geben KANN, nur theoretische Konstrukte, bei denen eine Überprüfung in der Wirklichkeit, wie sie damals war, nicht möglich ist. Daher stelle ich mir die Frage auch nicht.

Zum "Wissen": Die Bevölkerung wurde mit konkreten Fakten nicht belastet, da man durch die Reaktion auf die Euthanasiemaßnahmen auch gewarnt war, dass so etwas in dieser Drastik nicht gut ankäme. Dennoch: jeder bekam die Deportation von Nachbarn oder Bekannten mit, sei es nun aus den sogenannten rassischen oder politischen Gründen. Die allgemein vorherrschende Meinung war, dass die alle in "Arbeitslagern" landeten. Na schön, Arbeitslager impliziert nicht Vernichtung. Aber wie viele vermieden es, zu fragen, wieso ein nicht kleiner Teil der eigenen Bevölkerung (und die Juden sowie die Sozialisten/Kommunisten/Zeugen Jehovas etc. waren DEUTSCHE, wesentlich mehr als der eingebürgerte Hitler es jemals war, der ja seine Staatsbürgerschaft auf etwas undurchsichtige Weise erhielt und keinesfalls auf regulärem Wege) einfach so weggesperrt wird. Letztendlich war das ein Unrecht, das in seiner Dimension einfach unglaublich war.

Dass die Menschen durchaus etwas bewegen konnten, zeigen die Ereignisse um die Euthanasie, die nach den Protesten kirchlicher Kreise  sowie entsprechender Empörung in der Bevölkerung ab 1942 nicht mehr in dieser Menge und Offensichtlichkeit durchgeführt werden konnten.

Es ist ein beliebtes Argument der Generation, die die Zeit des Nationalsozialismus als Erwachsene erlebte, zu sagen, dass man von der Vernichtung der Juden nichts wußte (was durchaus realistisch ist), sondern dachte, die wären in Arbeitslager verbracht worden. Ach so, na denn...
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #33 am: 09 August 2007, 12:33:27 »

Zitat von: Dalai_Wese
Der heutige § 130 StGB existiert erst seit 1960!!! Solange hat es erstmal gebraucht, bis die Altnazis langsam aus den Ämtern ausgeschieden sind
Das ist gerade mal 11 Jahre nach Gründung der BRD, und in den Anfangsjahren hatte man sicherlich auch noch andere Sorgen, als soetwas.Von daher sehe ich diese Begründung, warum es diesen Paragraphen erst ab 1960 gab, nicht ganz so dramatisch.
Exakt. Zumal die Holocaust-Lüge auch nicht gleich 1945 die Runde machte, sondern erst später. 1960 wurde es damals aber höchste Zeit für.
Zitat von: Simplicissimus
(...) aber in meinen Augen handelt es sich dabei um eindeutig politische Zensur und die finde ich ist immer und ueberall zu bekaempfen. Denn wer garantiert mir denn, dass nach den Rechten nicht auch irgendwann Postitionen verboten werden die ich selbst vertrete. Sei es um dem Ansehen der BRD nicht zu schaden oder weil es innerstaatlich fuer Gefaehrlich gehalten wird. Da koennte man doch auch den G8 Prostest verbieten. Oder Marx. Oder ...
Und das schießt dann auch gleich wieder übers Ziel hinaus.
Sicher wurde da etwas zensiert. Aber damals hatte das ganz konkrete Gründe, die hier schon genannt wurden. Aber anhand dessen nun zu sagen "ok, wenn so etwas vor 47 Jahren zensiert wurde, besteht die Gefahr, dass heute Selbiges vermehrt passiert" halte ich für ziemlich unrealistisch. Die Regierung wartet also knapp 50 Jahre um dann "die Gelegenheit zu nutzen" dass es diese Art Zensur gegeben hat, um neue einzuführen? - Bitte. Dagegen nun Sturm zu laufen ist nun wirklich ein Luftgespenst.
Es sähe anders aus, würde das Verbot heute angeregt. Heute wäre dieses Verbot Unsinn, es wäre pure Willkür. Wenn jemand heute so etwas anregen würde, ist dagegen Sturm laufen berechtigt. -> Was sich im übrigen bezüglich des Verbotversuches der NPD auch zeigt: Dort sieht man, dass die Hürden in unserem Rechtsstaat, etwas zu zensieren, alles andere als niedrig sind.


Zur Thomas vs. Jinx-Diskussion gerade muss ich sagen, dass ich da eher Thomas' Position vertrete. Black Russian hat es gut auf den Punkt gebracht: In schwierigen Zeiten, die es damals ja zweifellos waren (Stichwort Inflation, Arbeitslosigkeit), neigen viele Bürger eher unpolitisch zu sein da sie von der Politik eh nicht mehr viel erwarten und irgendwie über die Runden zu kommen. Da wird dann auch gerne selektiert zugehört. Na, und wenn da jemand von den "bösen, bösen Juden" redet, na und? Geht "uns" ja nix an, er redet ja von jemand anderem. Aber dass Arbeitsplätze versprochen werden und Arbeit dann tatsächlich plötzlich da ist, dass Deutschland wieder wer ist und dass da Hoffnung über den Äther gesprüht wird, das kommt bei den Menschen an. Ich denke, 1933 haben sich fast alle Deutschen wirklich über die Machtergreifung gefreut, weil sie in Hitler einen Macher gesehen haben bzw. eben auch einfach sehen wollten.
Als dann gesehen wurde was es mit der "Endlösung" auf sich hat und dass politische Gegner gnadenlos abgeholt werden und nie wiederkommen, zu dem Zeitpunkt war es dann schon längst zu spät. Da regierte dann bei denen, die mehr wussten, längst die Angst.

Schuldig haben sich jene gemacht, die danach immer noch voll hinter diesem Reich standen, als die Gräueltaten öffentlich wurden. Jene, die sich nicht an die eigene Nase fassten danach und sagen "o weh, wen habe ich da bloß unterstützt"! Schuldig sind genau jene, die auch danach weiter antisemitisch dachten und denken sowie genau jene, die die Holocaust-Lüge unters Volk mischten, denn sie haben nichts gelernt und würden auch heute wieder wegsehen, ja, sogar so ein System aktiv unterstützen.

Schuldig wären heute alle, die wegsehen. Damals war den Leuten garantiert nicht bewußt, was Wegsehen für Folgen haben konnte.
Heute schon.
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #34 am: 09 August 2007, 13:52:51 »

Zitat
Zumal die Holocaust-Lüge auch nicht gleich 1945 die Runde machte

Äh... doch. 1945 wurden bereits die ersten Schriften publiziert.

Wieso Thomas vx. Jinx???
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #35 am: 09 August 2007, 15:57:18 »

Zitat
Zumal die Holocaust-Lüge auch nicht gleich 1945 die Runde machte

Äh... doch. 1945 wurden bereits die ersten Schriften publiziert.

Wieso Thomas vx. Jinx???
hmmm ... mir sind eigentlich entsprechende Meldungen erst ab Anfang der 50er bekannt. Auf aufwändige Quellensuche hab ich jetzt nu keine Lust, also nehmen wir es mal so als gegeben hin ... das Verbot jedenfalls sehe ich für damals als legitim an, heute wäre es das nicht mehr.

Hey, und Thomas vs. Jinx, weil's, das Thema betreffend, ja zwischen Euch hin und her geht  ;)
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #36 am: 09 August 2007, 17:33:24 »

hmmm ... mir sind eigentlich entsprechende Meldungen erst ab Anfang der 50er bekannt. Auf aufwändige Quellensuche hab ich jetzt nu keine Lust, also nehmen wir es mal so als gegeben hin ... das Verbot jedenfalls sehe ich für damals als legitim an, heute wäre es das nicht mehr.

Hey, und Thomas vs. Jinx, weil's, das Thema betreffend, ja zwischen Euch hin und her geht  ;)

Sagen wir so, die ersten Schriften mit weiter Verbreitung tauchten Ende der Vierziger/Anfang der Fünfziger auf. Die ab 1945 publizierten Schriften mussten ja an der jeweiligen Militärverwaltung vorbei produziert werden (da nachvollziehbarerweise verboten) und hatten dementsprechend (und aufgrund der Materialknappheit) eine geringe Verbreitung (und wurden bei Endeckung konfisziert). Sie sind jedoch ein Beweis dafür, dass die Holocaustleugnung praktisch zum selben Zeitpunkt entstand wie der Holocaust in Deutschland der breiten Masse bekannt gemacht wurde.

Thomas? Ach, naja, wir sind halt in Details anderer Meinung, so what?
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #37 am: 09 August 2007, 17:37:12 »

hmmm ... mir sind eigentlich entsprechende Meldungen erst ab Anfang der 50er bekannt. Auf aufwändige Quellensuche hab ich jetzt nu keine Lust, also nehmen wir es mal so als gegeben hin ... das Verbot jedenfalls sehe ich für damals als legitim an, heute wäre es das nicht mehr.

Hey, und Thomas vs. Jinx, weil's, das Thema betreffend, ja zwischen Euch hin und her geht  ;)

Sagen wir so, die ersten Schriften mit weiter Verbreitung tauchten Ende der Vierziger/Anfang der Fünfziger auf. Die ab 1945 publizierten Schriften mussten ja an der jeweiligen Militärverwaltung vorbei produziert werden (da nachvollziehbarerweise verboten) und hatten dementsprechend (und aufgrund der Materialknappheit) eine geringe Verbreitung (und wurden bei Endeckung konfisziert). Sie sind jedoch ein Beweis dafür, dass die Holocaustleugnung praktisch zum selben Zeitpunkt entstand wie der Holocaust in Deutschland der breiten Masse bekannt gemacht wurde.
edit: ach ja: auch von den frühen Holocaustleugnungen bzw. -verharmlosungen stammten längst nicht alle aus Deutschland bzw. von deutscher Autorenschaft.

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #38 am: 10 August 2007, 02:18:49 »

Zitat
Jaja, einer versteckt sich immer hinter der Masse... Zu Deiner Info: Es gab Einzelne, die individuell sehr viel ausgerichtet haben, indem sie geholfen haben, in welcher Hinsicht auch immer. Es gab viele, die z. B. einen verfolgten Nachbarn versteckt, ihm zu einem Versteck oder zur Ausreise verholfen haben. Da kann man nicht direkt sagen, dass das "nichts" ist (im Talmud steht, dass wer einen Menschen rettet, die ganze Welt rettet  Grin ). Wenn das nun viel mehr Menschen gemacht hätten... oder wenn sich die Leute zusammengerottet hätten, um Hitler abzusetzen (wie in Italien mit Mussolini geschehen)... nicht auszudenken!

Auch das ist mir bewusst. Aber diese Leute sind ein hohes persoenliches Risiko eingegangen (was ihrer Taten noch hoeher zu bewerten laesst) aber dass heroische Modell ist einfach nicht fuer jedermann. Die Leute haben eben auch an sich, ihre Lebenspartner, Kinder etc. gedacht, was durchaus legitim ist. Und sich zusammen zu schliessen ist nicht so leicht, wenn die Gestapo hinter genau solchen Zusammenschluessen her ist. Versteh das jetzt nicht falsch. Das heisst nicht, dass wegsehen gut ist. Aber ich denke es heisst schon, dass ein gewisses Mass an Feigheit einfach nur menschlich und nachvollziehbar ist.

Zitat
Ähem, ich sehe kein neues Drittes Reich am Horizont, sollte das Verbot irgendwann gekippt werden, sondern nur mehr Schwachsinn, den ich dann lesen muss.

Und genau daran setzt ja eigentlich meine Kritik an. Nur weil du keinen Schwachsinn lesen magst, ist es noch lange nicht illegal Schwachsinn ins Netz zu stellen oder anderweitig zu verbreiten. (Und darueber hinaus bezweifle ich auch, dass es zu einem grossen Mehr an derartigen Aussagen kommen wuerde, ausser in einschlaegigen Kreisen, wo diese sowieso im geschlossenen Kreis verbreitet werden.)

Zitat
Und das schießt dann auch gleich wieder übers Ziel hinaus.
Sicher wurde da etwas zensiert. Aber damals hatte das ganz konkrete Gründe, die hier schon genannt wurden. Aber anhand dessen nun zu sagen "ok, wenn so etwas vor 47 Jahren zensiert wurde, besteht die Gefahr, dass heute Selbiges vermehrt passiert" halte ich für ziemlich unrealistisch. Die Regierung wartet also knapp 50 Jahre um dann "die Gelegenheit zu nutzen" dass es diese Art Zensur gegeben hat, um neue einzuführen? - Bitte. Dagegen nun Sturm zu laufen ist nun wirklich ein Luftgespenst.
Es sähe anders aus, würde das Verbot heute angeregt. Heute wäre dieses Verbot Unsinn, es wäre pure Willkür. Wenn jemand heute so etwas anregen würde, ist dagegen Sturm laufen berechtigt. -> Was sich im übrigen bezüglich des Verbotversuches der NPD auch zeigt: Dort sieht man, dass die Hürden in unserem Rechtsstaat, etwas zu zensieren, alles andere als niedrig sind.

Naja, wer weiss ob das so weit uebers Ziel hinaus schiesst. Man schaue sich doch den Wandel Schilys vom RAF Verteidiger zum Sicherheitsfanatiker an und wo soll es dann noch mit Deutschlands beliebtestem Rollifahrer hin gehen? Der politische Praezedenzfall ist geschaffen. Und wenn das Verbot seinerzeit eine Berechtigung hatte und heute nicht mehr, dann sollte man es heute abschaffen. (Wer sollte D denn auch dafuer kritisieren? Die Briten? Haben kein derartiges Verbot. Die Amis? Haben auch kein solches Verbot.)
Wegen NPD Verbot kann ich nur sagen, dass das BVerG wenigstens als rechtsstaatliche Bastion zu stehen scheint, wo bei manchem Politiker manchmal Zweifel aufkommen. Aber es bleibt eben ein Gericht und das heisst an das positive Recht gebunden und das kann zu teils sehr legalistischen Begruendungen fuehren. Schliesslich wurde hier ja schon die juristische Begruendung fuer das Leugnungsverbot angefuehrt, naemlich, dass man einen Widerspruch zwischen Meinung und faktischen Tatsachen aufbauen kann.
Und als dagegen Sturm laufen wuerde ich diese Debatte eigentlich auch nicht wirklich bezeichnen  :)
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Eisbär

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #39 am: 10 August 2007, 02:56:44 »

Ich bin auch dafür "Es war nicht alles schlecht in der DDR" wegen der Linken (The party formally known as PDS formally known as SED) zu verbieten. ::)



Ich sehe es wie messie:
Zu einem Zeitpunkt, als Holocaust-Leugnungen eine Art (traurigen) Höhepunkt hatten, machte es Sinn. Heute macht es Sinn, sein Ansehen im Ausland nicht zu zerstören.

Den Holocaust auf 6 Mio. Juden zu beschränken, halte ich übrigens für eine Verharmlosung.



Ich denke auch, daß damals viel weniger Leute etwas wußten, als das heute der Fall wäre. Die Medien waren schließlich noch nicht so fortgeschritten und außerdem in der Hand der NSDAP.
Wenn 4 Dörfer weiter ein KZ war, heißt das noch nicht, daß man's wußte, man ist damals ja kaum aus dem eigenen Dorf rausgekommen (wenn man nicht gerade eine "Auslandsreise" nach Frankreich oder in die UDSSR machte).
Telefone waren kaum verbreitet und wen hätte man auch anrufen sollen. Alle die man kannte, lebten ja im selben Dorf.
Heute haben Informationen viel mehr Möglichkeiten, sich zu verbreiten und tun das auch in rasender Schnelle (das Internet mal gar nicht mitgezählt). Das war damals nicht so.

Und zu sagen, man hätte sich in "Mein Kampf" informieren können... naja, dazu muß man sich da durch quälen und das hab ich schon 3x mal nach wenigen Seiten aufgegeben. Das Machwerk ist, wie Jinx ganz treffed sagte, unlesbar.
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #40 am: 10 August 2007, 18:10:04 »

Nur mal meine Meinung zu:

Holocaust Leugen = Bullshit
Verbot desselben: An sich richtig, wenn auch Intentionen unterschieden werden sollten.

Es ist ein Unterschied ob ein Nazi, Halb-Nazi den HC leugnet, weil er damit die NS-Zeit verharmlosen oder glorifizieren will oder ob ein liberal denkender Mensch die Schnauze voll hat ständig mit der Nazi-Keule niedergeknüppelt zu werden, sobald er mal zum Thema etwas weniger konforme Fragen aufwirft!

Debatte über einzelne Fakten zum HC und gegebenenfalls in Frage stellen sollte an sich legitim bleiben.

Im Prinzip ist mir sonst die Verleugnung des HC und die Gesetzesregelung egal... oder besser gesagt, sie könnt mir egal sein.
Noch leben wir nämlich in einer Zeit, wo diejenigen, die es tun, also das Leugnen, sich international damit blamieren.

Das beunruhigende ist allerdings, dass Antisemitismus, besonders in muslimisch geprägten, eher noch islamistischen Kreisen hoffähig ist und deswegen das Gesetz hier in D auf alle Fälle beibehalten bleiben sollte!
Colourize verwies bereits auf die Gefahren.
Ich sehe zwar auch nicht gleich sofort ein Nazi-Regime aufkommen, sobald das Verbot aufgehoben wäre...
aber ich sehe Langzeitwirkungen im vor raus, was dat angeht und verbleibe kritisch!

Die braune Soße ist in D nämlich langsam wieder am Fließen!
Also keine Experimente und lieber beibehalten!

p.s: Zur Kollektivschuld habe ich mein Statement bereits im entsprechenden Thread angedeutet und werde es gegebenenfalls auch dort weiter ausführen, wenn danach gefragt wird.
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Jinx

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Re: Holokaust leugner
« Antwort #41 am: 10 August 2007, 23:17:40 »

Zitat
Und genau daran setzt ja eigentlich meine Kritik an. Nur weil du keinen Schwachsinn lesen magst, ist es noch lange nicht illegal Schwachsinn ins Netz zu stellen oder anderweitig zu verbreiten. (Und darueber hinaus bezweifle ich auch, dass es zu einem grossen Mehr an derartigen Aussagen kommen wuerde, ausser in einschlaegigen Kreisen, wo diese sowieso im geschlossenen Kreis verbreitet werden.)

Zauberhaft. Nur zur Info: ich habe für die Abschaffung gestimmt, weil m. E. das Verbot in Zeiten des Internets obsolet geworden ist.

Zitat
Den Holocaust auf 6 Mio. Juden zu beschränken, halte ich übrigens für eine Verharmlosung.

Sehe ich auch so, denn es gab noch andere Gruppen, deren planmäßige Vernichtung von den Nationalsozialisten angedacht war und die ebenfalls in Vernichtungslagern interniert wurden.

Zitat
Wenn 4 Dörfer weiter ein KZ war, heißt das noch nicht, daß man's wußte, man ist damals ja kaum aus dem eigenen Dorf rausgekommen (wenn man nicht gerade eine "Auslandsreise" nach Frankreich oder in die UDSSR machte).
Telefone waren kaum verbreitet und wen hätte man auch anrufen sollen. Alle die man kannte, lebten ja im selben Dorf.

Dies ist eher eine Beschreibung des 19. Jahrhunderts. Im 20. sah es nicht mehr ganz so aus, vor allem durch den langsam sich entwickelnden öffentlichen Verkehr. Ganz so betulich-beschaulich war es nicht mehr. Dem widersprechen auch diverse Aussagen von Zeitzeugen, die übereinstimmend berichteten, dass der Geruch der Verbrennungsöfen je nach Windrichtung weithin wahrzunehmen war.



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Re: Holokaust leugner
« Antwort #42 am: 10 August 2007, 23:59:20 »

Dies ist eher eine Beschreibung des 19. Jahrhunderts. Im 20. sah es nicht mehr ganz so aus, vor allem durch den langsam sich entwickelnden öffentlichen Verkehr.
Naja, wie Du sagtest, war die Entwicklung langsam und so viel weiter als Ende des 19. Jahrhunderts war man da auch nicht.
Zitat
Dem widersprechen auch diverse Aussagen von Zeitzeugen, die übereinstimmend berichteten, dass der Geruch der Verbrennungsöfen je nach Windrichtung weithin wahrzunehmen war.
"Weithin" ist aber ein sehr dehnbarer Begriff. Auf dem flachen Land heißt 4 Dörfer weiter auch gerne mal 10km weiter. Ich bezweifel, daß man das dann noch so riecht. Allerdings fehlen mir dafür Erfahrungswerte. Glücklicherweise.
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #43 am: 11 August 2007, 02:49:07 »

Zitat
Holocaust Leugen = Bullshit

Ich glaube, da hab ich mal was einzigartiges hier im Forum geschafft. In dem Punkt sind sich nämlich mal ALLE einig. (Und wers nicht ist darfs nicht sagen  ::) )

Zitat
Verbot desselben: An sich richtig, wenn auch Intentionen unterschieden werden sollten.

Es ist ein Unterschied ob ein Nazi, Halb-Nazi den HC leugnet, weil er damit die NS-Zeit verharmlosen oder glorifizieren will oder ob ein liberal denkender Mensch die Schnauze voll hat ständig mit der Nazi-Keule niedergeknüppelt zu werden, sobald er mal zum Thema etwas weniger konforme Fragen aufwirft!

Wieso ist das ein Unterschied? Wenn du anfängst Meinungen aufgrund von Intentionen zu unterscheidne, dann gibt es dafür nur ein Wort: politische Zensur. (O.K. das waren zwei Wörter.) Natürlich ist da noch ein brauner Bodensatz in der deutschen Gesellschaft aber auch hier gilt, dass sich der Staat mit den ihm eigenen rechtsstaatlichen Mitteln dagegen zur Wehr zu setzen hat. Und ich denke, dass die auch durchaus ausreichend sind. Aber egal, wessen Meinung zensiert wird. Zensur bleibt Zensur und man weiß doch wie das läuft. Es trifft immer die Anderen, die es verdient haben, bis es einen plötzlich selbst erwischt.
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Re: Holokaust leugner
« Antwort #44 am: 11 August 2007, 09:14:16 »

Zitat
Es ist ein Unterschied ob ein Nazi, Halb-Nazi den HC leugnet, weil er damit die NS-Zeit verharmlosen oder glorifizieren will oder ob ein liberal denkender Mensch die Schnauze voll hat ständig mit der Nazi-Keule niedergeknüppelt zu werden, sobald er mal zum Thema etwas weniger konforme Fragen aufwirft!

Äh, bitte? Ich meine, der Holocaust ist eine Tatsache. Zu diskutieren, ob es ihn gab oder nicht, ist etwa so sinnvoll, als wenn jemand diskutieren will, ob es den zweiten Weltkrieg gab. Jemand, der "liberal" ist, und sich auf die Seite der Holocaustleugner schlägt, "weil ihm das mit der Nazikeule stinkt", ist, mit Verlaub  gesagt, ein Idiot und schlimmer als die Verblendeten, die die Augen vor der Wahrheit verschließen, denn er weiß es besser.

Zitat
Naja, wie Du sagtest, war die Entwicklung langsam und so viel weiter als Ende des 19. Jahrhunderts war man da auch nicht

Dies ist so allgemein geäußert schlicht unrichtig. Alleine die Einführung des Fahrrades... blabla.

Zitat
"Weithin" ist aber ein sehr dehnbarer Begriff. Auf dem flachen Land heißt 4 Dörfer weiter auch gerne mal 10km weiter. Ich bezweifel, daß man das dann noch so riecht. Allerdings fehlen mir dafür Erfahrungswerte. Glücklicherweise

Stell Dir vor, mir auch. Aber es gibt glücklicherweise eine Fülle von Zeitzeugenberichten und Dokumenten, die gelesen werden können. Und 10 km sind für intensiven Geruch eigentlich kein Problem bei entsprechendem Wind, siehe Chemiewerke etc. Auch die Transporte blieben nicht unbemerkt. Es ist eben ein Problem, wenn man Dinge nicht sehen WILL. das heißt jedoch nicht, dass sie nicht da sind oder dass man sie nicht sehen KANN.
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