Ein Lebewesen ist auf den Erhalt der eigenen Art fixiert; bei Löwen geht das sogar so weit, dass sie nur die selbstgezeugten Nachkommen erhalten wollen und den Nachwuchs anderer Löwenmännchen töten.
Kann man diesen Arterhaltungstrieb nicht auch als biologisch vorgegebenes Wertesystem sehen, das zudem noch die meisten Menschen teilen ?
Und um Kenaz Kritik an meiner Auflösung der Frage noch zu entkräften:Um das qualitativ zu entscheiden, müßten wir für diese Frage eine höhere Instanz haben, die über die Qualität entscheidet.Wenn wir aus unserer subjektiven Sicht qualitative Maßstäbe erstellen, die wir dann auf uns selbst anwenden, kann das nur in die Hose gehen.
Der Mensch kann nicht um seine eigene Ecke sehen, und somit erliegt er bedauerlicherweise immer wieder der Versuchung, seine eigenen Konzepte für die allein gültigen und seligmachenden zu halten, [...].
Warum nimmt der Efeu, der sich an der Linde hochrankt, keine Rücksicht auf die Linde und bringt sie mit seinem Egoismus irgendwann um? Hält er sich für etwas Besseres?
Würde er etwas ändern, wenn er es wüsste?
Passt jeder Mensch, der sich darüber bewusst ist, dass es Ameisen und andere Tiere auf dem Gehweg gibt, darauf auf, keines der Lebewesen versehentlich zu zertreten? Nein? Warum nicht?
Wertesystem, oder einfach Verdrängung, Egoismus, Anmaßung?
Zitat von: "Thomas"Kann man diesen Arterhaltungstrieb nicht auch als biologisch vorgegebenes Wertesystem sehen, das zudem noch die meisten Menschen teilen ? Ja, ist es ja auch. Aber es geht hier ja nicht um biologische Gegebenheiten, wie den Erhalt, sondern um bewusste Wertebildungen, die der Mensch sich selbst schafft.
Nur kurz noch: Vielleicht ist der Mensch aber auch nur verhaltensgestört, weil er Emotionen fühlen kann.
Interessant nur: Die Menschen sind ununterbrochen damit beschäftigt, aus ihrer "subjektiven Sicht qualitative Maßstäbe erstellen, die [sie] dann auf [sich] selbst anwenden", und es ist ihnen ziemlich egal, ob das "in die Hose geht" ...
Diese Deine Position bestreite ich gar nicht, verwende sie nur gegen die blödsinnige Frage, was uns Menschen - außer aus der biologischen Sicht - vom Tier unterscheidet.Ich bestreite einfach, daß es da was gibt.
Da wir Menschen offensichtlich immer noch die herrschende Kraft auf diesem Planeten sind, fahren wir doch mit unseren subjektiven Maßstäben bisher recht gut, oder ?
Ich bestreite einfach, daß es da was gibt.
Mit physischer Nähe meine ich nichts anderes als die räumliche Kopräsenz. Ob irgendein Mensch in China bei einem Verkehrsunfall stirbt, oder ein Mensch bei mir vor der Haustür von einem Auto totgefahren wird, ist für mich nicht dasselbe. Ersteres berührt mich garnicht, letzteres dagegen sehr viel mehr - auch wenn ich mit beiden Menschen zuvor niemals etwas zu tun hatte. Ich verspüre zu letzterem eine größere Nähe aufgrund von Kopräsenz.
ich meine damit: Es kann einen doch ganz genauso betroffen machen, wenn jemand in Afrika oder Asien oder Südamerika "überfahren wird", an schlimmer Krankheit leidet, Kriegs- oder Hungeropfer oder... ist - als wenn irgend jemand mir Fremdes in Hamburg überfahren wird oder an einer Krankheit leidet...! ?Also ich leide mit mir Unbekannten in meiner Nachbarschaft genauso viel oder wenig wie mit Unbekannten auf einem anderen Kontinent - wollte ich damit nur sagen. Und denke, das ist auch "einleuchtend".
Ob irgendein Mensch in China bei einem Verkehrsunfall stirbt, oder ein Mensch bei mir vor der Haustür von einem Auto totgefahren wird, ist für mich nicht dasselbe. Ersteres berührt mich garnicht, letzteres dagegen sehr viel mehr
Also ich leide mit mir Unbekannten in meiner Nachbarschaft genauso viel oder wenig wie mit Unbekannten auf einem anderen Kontinent - wollte ich damit nur sagen. Und denke, das ist auch "einleuchtend".
Zitat von: "Eisbär"Ich bestreite einfach, daß es da was gibt.- Na, dann können wir die "Menschenwürde" und was an überflüssigem Ballast da sonst noch so in den humanistisch verblendeten Köpfen umherschwirrt, ja endlich über Bord werfen und wieder Nägel mit Köpfen machen: Denn wenn es tatsächlich nichts gibt, was den Menschen zum Menschen macht (wozu dann überhaupt das Wort?) und ihn vom Tier unterscheidet, dann fragt sich doch mit Fug und Recht, warum wir einen "Mörder" eigentlich anders bestrafen als einen "Schlachtermeister" ... - ob's sich's nun um Menschen, Schweine oder Ratten handelt ... - denn dann ist doch eh alles nur beliebiges, ersetzbares, biologisches Zellmaterial ...!?
Interessanterweise trifft das von colourize Dargestellte auch auf das Moment der temporalen Kopräsenz zu: Je weiter ein Ereignis in der Vergangenheit "verschwunden" ist, desto weniger stark greift es den Einzelnen psychisch an, will heißen: Die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges wühlen uns emotional weniger auf als die des Zweiten Weltkrieges.
Dann dein Büffelbeispiel: auch da gebe ich dir Recht. Aber die Spermien-Geschichte - also das finde ich einen etwas unpassenden Vergleich. Ich meine: es kommt wohl bei dieser "Diskontierung durch Menge" schon auch darauf an, worum es sich jeweils handelt. Denn: Übertrage doch mal dein Spermien-Beispiel einfach auf Menschen (an sich/als solche)... ... ... ?!???(Menschen werden auch noch eine Weile in beliebiger Menge "produziert" (gezeugt, geboren - getötet auch, ja. :? )