Jinx Volle Deckung! (im Sinne von Übereinstimmung um Thema candide)Was die Smileys angehen ... Sie sind in erster Linie dazu da, Geschriebenem eine Art persönliche Note zu geben - um beispielsweise Ironie oder weniger ernst gemeinte Passagen zu unterstreichen.Zum Thema Lack/Latex und Tanzen:Das schärfste (in mehreren Bedeutungen) was ich bis dato erleben durfte war auf ner Return - es war Sommer, es war heiß, Madame war nicht wirklich unauffällig (von der Größe her betrachtet) und steckte komplett in einem Lack/Latex Domina-Outfit in Blau-Schwarz, übertriebene High-Heels, zu enges Korsett und verhüllte Sklaven inklusive :roll:Die Gute hatte diverseste Probleme einfachster motorischer Ausführungen - sei's das Trinken aus einem Glas oder das Lachen über 'Weisheiten' ihrer Mitbringsel ...So was finde ich ... wie soll ich sagen ... unvorteilhaft - nahezu ... albern.(mal abgesehen davon, dass wohl 3 Füße helfen mußten, die Gute ins Korsett zu kriegen)
Moin,beim Betrachten diverser "gruftiger" Fotos ebenso "gruftiger" Menschen drängt sich mir neuerdings doch eine Frage auf, die schon länger in meinem Hirn herumgeistert (immer mal wieder nach dem Besuch einer Return *g*): Wie sehen die Damen der Szene sich selbst? Es ist klar: Styling ist Selbstinszenierung, vor allem, wenn es so elaboriert daherkommt wie in dieser Szene (Subkultur, Massenbewegung - das soll hier nicht diskutiert werden, dazu gibt es schon einen epischen Thread). Jetzt gibt es die Mittelalterdamen, die meist à la Burgfräulein oder spätmittelalterliche Bürgersfrau daherkommen. Es gibt die Vampirinnen, die eher puppig gestylten, dann die, die versuchen, das Bild nachzuzeichnen, das z.B. Luis Royo oder auch diese Dita von Dingensdangens, vorgeben. Abseits und doch korrespondierend mit der Klischee-Problematik: ist es den entsprechenden Mädels bewußt, welchen inhaltlichen Hintergrund sie da transportieren - und das zwangsläufig? Und wie viele ziemlich gleich aussehen - bis hin zu den ewiggleichen Acessoires und Klamotten?Und was ist mit denen, die zumeist einfach gestylt daherkommen (im Sinne von schlicht). Ist es ein bewußter Gegenentwurf? Bequemlichkeit? Oder der Unwille, für szenekonforme Klamotten Geld auszugeben (was ja auch eine bewußte Entscheidung sein kann)?Bei mir ist es jedenfalls eine bewußte Entscheidung, nicht den gängigen Gruft-Klischees entsprechen zu wollen und die entsprechenden (nicht zuletzt auch männlichen) Vorstellungen nicht zu bedienen. ... und ich warte immer noch auf die "anderen" Gruft-Fotos, wo endlich mal andere Wege jenseits der Austauschbarkeit gegangen wird. - auch im wahren Leben *g*.
[...] Mich so nicht zu kleiden wenn mir danach ist würde für mich eine erhebliche Einschränkung meiner Weiblichkeit, bzw. meines Wohlbefindens bedeuten.
Die Szene scheint dafür für mich der einzige Ort, an dem ich nicht ständig Angst haben muss dass das massenmedial propagierte Bild so triggert, dass daraus nicht-konsensuelle Übergriffe abgeleitet werden.
ZitatDie Szene scheint dafür für mich der einzige Ort, an dem ich nicht ständig Angst haben muss dass das massenmedial propagierte Bild so triggert, dass daraus nicht-konsensuelle Übergriffe abgeleitet werden. Ich glaube es wird die mediale Beeinflussung auf Männer und deren sexuellen Vorlieben etwas überschätzt.Ich finde mittlerweile Unterwäsche eher abtörnend als anziehend und die ständige "Sexualisierung" dessen geht mir gegen den Strich, so dass ich so dermaßen dem gegenüber abgestumpft bin, als dass mich so was noch reizen würde.Man(n) kann auch über-sensualisiert werden Im Übrigen: Auf Lack stehe ich auch net (Insofern wäre Madame auf schwarzen Parties vor mir sicher)
Nun bin ich weder der Typ dazu, noch bringe ich die körperlichen Voraussetzungen dazu mit, jedem dieser Typen die Kauleiste in einer Blitzoperation um 5cm zu verschieben - obwohl mir zuweilen dazu zu Mute wäre. Hinzu käme aber, dass ich mit so einem Verhalten nicht nur meinem Unmut über die Dreistigkeit anderer Männer Luft machen würde, sondern zudem geschlechterstrukturelle Rollenklischees reproduzieren würde (der Mann als "Beschützer" des "Objektes Frau"), an deren Überwindung mir ja eigentlich gelegen ist. Ein riesiges Dilemma, das dazu führt dass ich in so einem Fall zur Reaktionslosigkeit verdammt bin und nicht mal etwas zu diesen idiotischen Affen sage, weil ich mir dann wie der Beschützerhengst vorkomme.
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Ein Grund, warum ich mir meist ältere Damen (22+) anlächele.
Gemeint ist wohl, dass "Madame" im Lackdress sich *nur* auf schwarzen Parties sicher fühlt - und zwar nicht nur sicher vor Dir, sondern auch vor den übrigen unserer Geschlechtsgenossen. Fahr doch einfach mal mit einer "aufreizend" angezogenen Dame freitagsabends in der Bahn, oder geh über die Reeperbahn. Am besten aber so, dass nicht jeder Macker gleich sieht, dass zu der Dame ein Typ dazugehört. Und dann schau Dir mal an, wie unsere halbaffigen Prollgeschlechtsgenossen so auf diesen Anblick reagieren. Das hat zunächst wenig mit "medialer Beeinflussung auf Männer und deren sexuellen Vorlieben" zu tun, sondern einfach mit der Tatsache, dass für viele Männer stumpfe Anmachsprüche offenkundig vollkommen normal sind und von ihnen als der Situation angemessen empfunden werden. "Aufreizend" angezogene Frauen werden von einem Großteil der Schwanzträger wie eine Ware, ein Stück Fleisch etwa, behandelt, das auf einem Markt feilgeboten und lautstark auf seine Qualität hin begutachtet werden darf. Genau diese Objektivierung von Frauen ist es, um die es in diesem Thread geht.
Btw. hasse ich es, mit einer aufreizend angezogenen Frau durch die Stadt zu gehen - eben weil ich mich für das Verhalten meiner Geschlechtsgenossen schäme. Es ist nicht nur Scham, sondern eigentlich Hass, den ich gegenüber Männern empfinde, die sich so verhalten. Nun bin ich weder der Typ dazu, noch bringe ich die körperlichen Voraussetzungen dazu mit, jedem dieser Typen die Kauleiste in einer Blitzoperation um 5cm zu verschieben - obwohl mir zuweilen dazu zu Mute wäre. Hinzu käme aber, dass ich mit so einem Verhalten nicht nur meinem Unmut über die Dreistigkeit anderer Männer Luft machen würde, sondern zudem geschlechterstrukturelle Rollenklischees reproduzieren würde (der Mann als "Beschützer" des "Objektes Frau"), an deren Überwindung mir ja eigentlich gelegen ist. Ein riesiges Dilemma, das dazu führt dass ich in so einem Fall zur Reaktionslosigkeit verdammt bin und nicht mal etwas zu diesen idiotischen Affen sage, weil ich mir dann wie der Beschützerhengst vorkomme. Dieses beschriebene Verhalten anderer Männer ist auch ein Grund, warum ich ausschließlich "schwarze" Parties besuche (von eher seltenen Fetisch/SM-Events einmal abgesehen) und am liebsten mit dem Auto oder dem Taxi zu Parties unterwegs bin - zumindest wenn ich weibliche Begleitung dabei habe.
Boah, das Problem kenne ich. Ein Grund, warum ich mir meist ältere Damen (22+) anlächele. Sie sind souveräner.
In dem Zusammenhang mal ne Beobachtung (die allerdings nicht durch lange Feldstudien untermauert wurde):Mehrfach hab ich es erlebt, dass die käuflichen Frauen auf dem Kiez begafft, aber die aufreizend angezogenen Passantinnen verbal angemacht werden.Meine These: Es gibt da noch eine andere Funktion, wenn knapp bekleidete Gothic-Frauen als Nutten behandelt werden (ich verwende den Ausdruck "Nutte" nicht als Jobbeschreibung, sondern meine damit die erniedrigende Konstruktion durch die Anmache) - nicht nur, sie zum Objekt zu machen.Ich glaube, dass das erstens etwas mit Subgruppen-Diskriminierung zu tun hat (obwohl ich mich ansonsten generell sehr zurückhalte, sowas aufspüren zu wollen). Genau so hätten sie früher über Vogelnestfrisuren gelästert, aber Strapse & Co. laden natürlich erst recht ein, abwertend zu reden.Zweitens geht es um die Verletzung des weiblichen Selbstbewusstseins. Die Anmacher WISSEN doch meist sehr genau, dass es sich nicht um käufliche Frauen handelt - nicht selten sind die Frauen doch auch nicht allein unterwegs; ich wurde zum Beispiel sogar schon am Arm meines Freundes nach "meinem Preis" gefragt (und zwar auf den 2 Metern zwischen Taxi und Prinzenbar \o/). Die Leute wollen, dass du unsicher wirst und dich schämst. Naheliegend, dass das ne männliche Machtdemonstration sein soll; andererseits kenn ich es auch, dass solche Anmache zum "verbal dueling" eingesetzt wird - Deppen testen damit deine Schmerzgrenze und ob du "cool genug" bist, um "nen Spruch zu vertragen", vor allem aber zeigen sie ihren Freunden, was sie sich alles "trauen"...Für mich ergibt sich daraus ganz einfach, dass icha) nicht mehr in die Prinzenbar geheb) zu sämtlichen Parties mit dem Taxi fahre, und zwar direkt bis vor die Türc) nach Möglichkeit einen verhüllenden, langen Mantel trage, bis ich drin binAber seien wir ehrlich - es gibt zu viele Männer, die scheiße genug sind, eine Frau genauso blöd anzusprechen, auch wenn sie nur viel Kajal um die Augen sehen. "Wenn du dich zurechtmachst, willst du auch flachgelegt werden, denn das weibliche Äußere dient ausschließlich dazu, Männer anzulocken"... etwas Alkohol lockt solche antiquierten Ansichten sogar aus Männern hervor, von denen man es nicht glauben würde...
In dem Zusammenhang mal ne Beobachtung (die allerdings nicht durch lange Feldstudien untermauert wurde):Mehrfach hab ich es erlebt, dass die käuflichen Frauen auf dem Kiez begafft, aber die aufreizend angezogenen Passantinnen verbal angemacht werden.Meine These: Es gibt da noch eine andere Funktion, wenn knapp bekleidete Gothic-Frauen als Nutten behandelt werden (ich verwende den Ausdruck "Nutte" nicht als Jobbeschreibung, sondern meine damit die erniedrigende Konstruktion durch die Anmache) - nicht nur, sie zum Objekt zu machen.
Ich glaube, dass das erstens etwas mit Subgruppen-Diskriminierung zu tun hat (obwohl ich mich ansonsten generell sehr zurückhalte, sowas aufspüren zu wollen). Genau so hätten sie früher über Vogelnestfrisuren gelästert, aber Strapse & Co. laden natürlich erst recht ein, abwertend zu reden.
Zweitens geht es um die Verletzung des weiblichen Selbstbewusstseins. Die Anmacher WISSEN doch meist sehr genau, dass es sich nicht um käufliche Frauen handelt - nicht selten sind die Frauen doch auch nicht allein unterwegs; ich wurde zum Beispiel sogar schon am Arm meines Freundes nach "meinem Preis" gefragt (und zwar auf den 2 Metern zwischen Taxi und Prinzenbar \o/).
Die Leute wollen, dass du unsicher wirst und dich schämst. Naheliegend, dass das ne männliche Machtdemonstration sein soll; andererseits kenn ich es auch, dass solche Anmache zum "verbal dueling" eingesetzt wird - Deppen testen damit deine Schmerzgrenze und ob du "cool genug" bist, um "nen Spruch zu vertragen", vor allem aber zeigen sie ihren Freunden, was sie sich alles "trauen"...
Für mich ergibt sich daraus ganz einfach, dass icha) nicht mehr in die Prinzenbar geheb) zu sämtlichen Parties mit dem Taxi fahre, und zwar direkt bis vor die Türc) nach Möglichkeit einen verhüllenden, langen Mantel trage, bis ich drin bin
Aber seien wir ehrlich - es gibt zu viele Männer, die scheiße genug sind, eine Frau genauso blöd anzusprechen, auch wenn sie nur viel Kajal um die Augen sehen. "Wenn du dich zurechtmachst, willst du auch flachgelegt werden, denn das weibliche Äußere dient ausschließlich dazu, Männer anzulocken"... etwas Alkohol lockt solche antiquierten Ansichten sogar aus Männern hervor, von denen man es nicht glauben würde...
[...]Als ich vor ein paar Jahren jedoch allein dort unterwegs war, zu Parties oder eben auf dem Rückweg, war das anders. Ich habe es ignoriert, und dann war es auch gut. Toll finde ich es nicht, aber ich würde da keinesfalls eine Religion daraus machen. Wenn keine Reaktion kommt, laufen solche Versuche ins Leere und werden aufgegeben. Umerziehung durch Gelassenheit. Ich kann mir nicht aussuchen, wie Männer reagieren, aber ich suche mir aus, wie ich reagiere, und damit bin ich zufrieden. Man sollte einen blöden Spruch, auch wenn er aus dem Kellergeschoss der Schubladen kommt, nicht mit einem körperlichen Übergriff verwechseln. Ein Mann, der meint, auf dem Kiez die 1000 besten Anmachsprüche durcharbeiten zu müssen, wird so richtig aufdrehen, wenn die Frau darauf reagiert (auch negativ) oder wenn ein männlicher Begleiter den wilden Mann macht. Dann geht es um Revierverteidigung, und wie das aussieht, wissen alle, die mal einen männlichen Hund hatten. Leider werden viele Männer von einer beleidigten Unschuld aufgefordert, "da doch mal was zu machen", was der Sache nicht dienlich ist (scheiß auf Ritterlichkeit, echt jetzt).
Und auch ich fahre oft mit dem Taxi auf Parties, aber das ist reine Bequemlichkeit. Ich lasse mir jedenfalls von mir völlig unbekannten Menschen keine Taxifahrt aufnötigen.
Zitat von: Jinx am 20 Oktober 2008, 11:58:31[...]Als ich vor ein paar Jahren jedoch allein dort unterwegs war, zu Parties oder eben auf dem Rückweg, war das anders. Ich habe es ignoriert, und dann war es auch gut. Toll finde ich es nicht, aber ich würde da keinesfalls eine Religion daraus machen. Wenn keine Reaktion kommt, laufen solche Versuche ins Leere und werden aufgegeben. Umerziehung durch Gelassenheit. Ich kann mir nicht aussuchen, wie Männer reagieren, aber ich suche mir aus, wie ich reagiere, und damit bin ich zufrieden. Man sollte einen blöden Spruch, auch wenn er aus dem Kellergeschoss der Schubladen kommt, nicht mit einem körperlichen Übergriff verwechseln. Ein Mann, der meint, auf dem Kiez die 1000 besten Anmachsprüche durcharbeiten zu müssen, wird so richtig aufdrehen, wenn die Frau darauf reagiert (auch negativ) oder wenn ein männlicher Begleiter den wilden Mann macht. Dann geht es um Revierverteidigung, und wie das aussieht, wissen alle, die mal einen männlichen Hund hatten. Leider werden viele Männer von einer beleidigten Unschuld aufgefordert, "da doch mal was zu machen", was der Sache nicht dienlich ist (scheiß auf Ritterlichkeit, echt jetzt).Ich ziehe es ebenfalls vor zu ignorieren, nichts desto trotz ist es jedes Mal extrem unangenehm, und das Ignorieren nicht immer gleich effektiv. So lange muss frau den Kack über sich ergehen lassen. Da geh ich doch lieber gleich an einen Ort, an dem ich mich dem nicht aussetzen muss (oder wenn in sehr geringem Maße).Wenn ich zudem schlechter Stimmung bin projiziere ich diese Negativ-Objektivierung in negativer Weise auf meinen Körper und nicht die Person, die das tat. Das mag mein eigener Fehler sein.
Nichts desto trotz war nicht ich die Person, die sich meinte herauszunehmen das Gegenüber völlig unter der Gürtellinie ansprechen/-fassen odeer merkwürdige Zischlaute abgeben zu müssen, und das möchte ich hier auch mal hervorheben.
Dieses: "verhalte/kleide dich so und so sonst bist du selbst schuld" geht mir gehörig auf den Zeiger, das ist ein ziemlich alter Hut, dass Frauen sich so und so verhalten oder kleiden müssen und in anderen Fällen selbst schuld sind wenn sie dumm angemacht, begrabscht oder vergewaltigt werden. Der Hut stinkt gewaltig nach Chauvinismus und nach einer Naturalisierung eines vermeintlichen männlichen überbordenden Geschlechtstriebes, und damit einer Zementierung oder Verlagerung gesellschaftlich veränderbarer Herrschaftsverhältnisse in die Natur bzw. ins Unveränderbare. Ich denke dass das hier so vermutlich nicht gemeint war, aber ich wollte es dennoch mal geschrieben haben.