Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer  (Gelesen 18232 mal)

K-Ninchen

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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #30 am: 24 Oktober 2011, 00:52:27 »

Ein Effekt, der auch noch dazukommt: §5-Schein geförderte Wohnungen gibt es ja auch in den begehrten Vierteln zu vergleichsweise spottbilligen Mieten. Da fehlt am Ende dann total das Mittelfeld. Man muss also entweder "sehr arm" oder "verdammt wohlhabend" sein, um z.B. ne schicke Wohnung in St. Pauli zu beziehen. Alles was dazwischen ist, findet sich dann entweder in Barmbek oder anderen Stadtteilen wieder, meist in eher mittelmäßigen Behausungen, aber wenigstens noch preiswert.
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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #31 am: 24 Oktober 2011, 09:03:23 »

Eben. Die Genossenschaftswohnungen zeigen, dass es sehr gut möglich ist, eine Wohnung für 6-7 Euro pro m² kostendeckend zu vermieten. Alles darüber hinaus geht in die Tasche der Person, die die Eigentumsrechte besitzt. Dadurch konzentriert sich das Kapital bei denen, die ohnehin schon Gebäude und Boden besitzen. Diese werden ohne ihr Zutun immer reicher und können dann noch mehr Bodenrechte erwerben. Ein Teufelskreis.

Sowas ist natürlich alles ärgerlich.... aber wenn ich eine eigene Wohnung zu vermieten hätte, würde ich auch lieber Gewinn machen als "nur" meine Kosten zu decken. Und da kommt dann das bereits angesprochene Thema "Angebot und Nachfrage" ins Spiel. Wenn es jemand bereit ist zu zahlen, wird es auch zu dem Preis angeboten.
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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #32 am: 24 Oktober 2011, 09:16:33 »

Was ist an Barmbek bitte "schlechter ausgestattet"?
colourize hat doch mehrfach geschrieben,was er für Ansprüche an eine Wohnung stellt (Wohnküche, renoviertes Bad, Altbau erinnere ich da grad (colourize, korrigiere mich bitte, wenn da ein Fehler drin steckt)). Dann überleg Dir mal, messie, wann z. B. in Barmbek (ebenso wie Hamm) der meiste Wohnraum gebaut wurde. Nach Gomorrha war da nicht mehr viel übrig. Das, was neu gebaut wurde in den 50ern, hat kleine Bäder und kleine Küchen. Und seit meiner Wohnungssuche vor fast 4 Jahren weiß ich: teilweise sehen die Wohnungen noch genauso aus wie in den 50ern. Die Mieter sind zum Teil nach dem Krieg eingezogen, und außer mal neue Tapeten ist da nicht viel passiert. Hier gibt es sogar noch Kohleöfen in manchen Häusern. Alles Geschmackssache, dem einen gefällt es, der andere würde nichtmal einziehen, wenn er Geld bekäme. Und da Altbau nun mal sehr begehrt ist, kann man als Vermieter dafür massig Kohle verlangen, weil irgendwer das garantiert bezahlen wird (was nicht bedeutet, daß ich das gut finde).

Daß ein Mensch, wenn er über gewisse finanzielle Mittel verfügt, sich dafür auch etwas leisten möchte, finde ich nicht verwerflich. Der eine kauft sich ein großes Auto, der andere das neuste iPhone, der nächste fliegt nach Thailand, und andere mieten sich ne schicke Wohnung.

Sich deswegen so im Ton zu vergreifen finde ich ganz schön daneben.
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K-Ninchen

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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #33 am: 24 Oktober 2011, 12:33:48 »

Hm also ich hab ja über 1 Jahr gesucht, u.a. in Hamm, Barmbek, aber auch mal im "Westen".
Meine Erfahrungen waren da genau umgekehrt:

In Barmbek, Hamm, etc. musste eine Wohnung schon renoviert, saniert sein, etc. damit sie überhaupt jemand mietet, gerne auch direkt modernisiert.
Dazu haben die Genossenschaften ihre Wohnungen oft noch modernisiert und ganze Grundrisse umgestaltet, damit daraus moderne Wohungen werden, gerade z.B. auch in Dulsberg, aber generell die ganzen "Ostviertel". Auch private Vermieter machen das oft, um auf dem Wohnungsmarkt mithalten zu können, denn gerade im Osten sind die Wohnungssuchenden dann doch etwas kritischer.

In hippen West-Vierteln wissen die Vermieter jedoch, dass sich die Wohnungssuchenden gegenseitig die Augen aushacken wüden, nur um im Westen wohnen zu dürfen. Da stehen dann noch alte (gerne auch defekte) Nachtspeicher rum, die Fenster sind undicht, wirklich super-schmale Bäder mit Dusche ganz am Ende, Schimmel an den Wänden und und und. Das ist dann aber auch knallhart eingerechnet, weil sich eben alle so drum reißen. Warum dann noch Geld reinstecken, wenn die einem so oder so aus den Händen gerissen wird, selbst bei einem Wucherpreis?
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Julya

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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #34 am: 24 Oktober 2011, 13:05:20 »

Als ich vor knapp drei Jahren eine Wohnung gesucht habe, war es in ausnahmslos allen Stadtgebieten der Horror. Ich habe mir Wohnungen angeschaut in: Ottensen, St. Pauli, Eilbek, Barmbek, Hamm, Horn, Uhlenhorst, Eppendorf, Winterhude, Rotherbaum, Billstedt, Wilhelmsburg und auf der Veddel. Ich hab also alle Himmelsrichtungen abgedeckt, weil die Verzweiflung nach nem knappen halben Jahr schlicht ziemlich groß geworden war.
Es waren darunter durchaus normal-schöne Wohnungen, aber auch der wirklich letzte Mist. Die Preise waren bei allen (zu) hoch, wobei es auch bei den wirklich angefuckten Wohnungen genug Interessenten gab. Z.B. bei einer Wohnung auf der Veddel. Das Treppenhaus war beschmiert, dreckig und stank, die Wohnungstür war klapprig, der Fußboden hatte den Namen nicht verdient, von den teilweise schimmeligen Wänden hingen in Fetzen alte Tapeten, im Bad war ca ein Viertel der Fliesen kaputt, das Fenster war gesprungen. Die Küche fiel halb auseinander, die Nachtspeicheröffen standen halb im Raum drin und waren uralt, aus den Fenstern krümelte der Kitt und die Farbe blätterte von den Rahmen. Beim Betreten der Wohnung machte ein zuvor interessierte Junkiepärchen, das sich gegenseitig stützte, auf der Schwelle mit einem "Oh mein Gott!" kehrt und trotzdem waren es noch rund 40 Leute, die sich hinterher in die Liste der Interessierten eintrugen.
Und diese Wohnung sollte mit etwas über 50m² knappe 600€ kalt kosten. Juhu.  :o >:(

Und solche Erlebnisse hatte ich fast ausschließlich.
Daß ich in Dulsberg eine tatsächlich sanierte Wohnung gefunden habe, war nur Zufall. Mir wurde vorher eine Wohnung zugesagt und eine Woche vor dem Umzug wurde mir dann mitgeteilt, daß sie mir die Wohnung nie gegeben hätten. Da schien sich dann doch ein schlechtes Gewissen eingestellt zu haben, so daß ich dann meine jetzige Wohnung ohne Massenbesichtigung bekommen habe. Ansonsten gab es im Durschnitt immer 40-50 Leute, die sich auch für die Wohnungen interressierten. Den Vogel abgeschossen hatte mal eine Besichtigung, bei der sich über 200 Leute für eine 1,5-Zimmer-Wohnung in Billstedt interessiert haben.
Und da das vor knapp drei Jahren schon so schlimm war, wage ich mir kaum vorzustellen, wie das mittlerweile aussieht.  :-\ :(
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nightnurse

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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #35 am: 24 Oktober 2011, 13:46:55 »

Ich möchte da mal anmerken, dass auch bei den Genossenschaften nicht mehr alles so gold ist...als ich hier vor 6 Jahren einzog, gab´s noch einiges gemacht, neuer Sicherungskasten (es gab 2005 noch keinen FI-Schalter), neuer Balkonanstrich; aber wenn jetzt jemand neu in eine seit Urzeiten unsanierte Wohnung einzieht, passiert entweder gar nichts oder das Neumitglied muss selbst zahlen (auch den Sicherungskasten mit FI-Schalter).

Das muss am "schicken Westen" liegen und daran, dass Niendorf zum Bezirk Eimsbüttel (omg, Eimsbüttel!!) gehört...


(aber wenn was kaputtgeht, find ich den Service gegenüber Normalvermietern immer noch super)
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Psycherotique

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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #36 am: 24 Oktober 2011, 15:16:13 »

Die bekannten Portale durchsuche ich schon regelmäßig. Hat jemand noch einen Tipp für private Anzeigen? Für schwarze Bretter oder ähnliches?
Kollegin von mir hat ihre Wohnung über die Anzeigen im Hamburger Abendblatt (Printausgabe) gefunden; hat allerdings auch gut ein halbes Jahr gesucht...

ja, wir haben auch schon eine anzeige im hamburger abendblatt geschaltet. hat leider nichts verwertbares gebracht.

Ich bin froh,dass ich jetzt meine eigene Wohnung habe...Gut ich hab zwar nur ne 1 Raum Wohnung (für mich allein reicht die auch) aber wenn ich dir nen Tip geben kann.Such wirklich mal nebenbei übern Makler.Zahlst zwar dann für den Makler auch was aber du hast dann eher eine Wohnung als wenn du dir diese ganzen offenen Besichtigungen antust (und die sind hier echt gruselig Oo)
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messie

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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #37 am: 24 Oktober 2011, 15:34:19 »

Zitat
Daß ein Mensch, wenn er über gewisse finanzielle Mittel verfügt, sich dafür auch etwas leisten möchte, finde ich nicht verwerflich. Der eine kauft sich ein großes Auto, der andere das neuste iPhone, der nächste fliegt nach Thailand, und andere mieten sich ne schicke Wohnung.

Ich auch nicht!
Doppelmoral ist es trotzdem, einerseits sich politisch gegen Gentrifizierung einzusetzen, um sie dann privat voranzutreiben, indem man für 1,5 Mille im Monat eine Wohnung in einem Stadtteil haben möchte, der mittendrin ist diesbezüglich.

Das ist so ähnlich als würde sich jemand für Tierschutz politisch engagieren, sich aber privat einen Nerzmantel kaufen, weil ist im Winter ja immer so kalt und so. Das führt die politische Haltung schlicht und einfach ad absurdum.

Ich fand diesen Satz

Zitat von: colourize
Ja, 1.500 ist verdammt viel Asche, aber irgendwie muss ich die ganzen suchenden Studi-WGs ja ausstechen - sorry Leute, bis ihr mit mir gemeinsam gegen den organisierten Finanzkapitalismus zu Felde zieht gelten die Gesetze des Marktes und ich werde nicht scheuen, mich ihrer zu bedienen.

einfach daneben. Und dass man das findet und warum darf ja wohl erlaubt sein, oder nicht?
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snakepit

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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #38 am: 24 Oktober 2011, 15:35:19 »

......übern Makler.Zahlst zwar dann für den Makler auch was ....

definiere bitte "was"!? wieviel muss man für nen makler hinblättern?
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Julya

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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #39 am: 24 Oktober 2011, 16:24:19 »

definiere bitte "was"!? wieviel muss man für nen makler hinblättern?

Meistens so um die 2,3 Nettokaltmieten, wenn ich mich recht erinnere. Und das finde ich ne absolute Frechheit. Ich habe mir diese Horrorwohnungsbesichtigungen angetan, weil ich es definitiv nicht einsehe, für einmal Türaufschließen nen Monatsgehalt hinzublättern. Ich glaub', es hackt! >:(
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banquo

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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #40 am: 24 Oktober 2011, 16:33:47 »

Ich fand diesen Satz

Zitat von: colourize
Ja, 1.500 ist verdammt viel Asche, aber irgendwie muss ich die ganzen suchenden Studi-WGs ja ausstechen - sorry Leute, bis ihr mit mir gemeinsam gegen den organisierten Finanzkapitalismus zu Felde zieht gelten die Gesetze des Marktes und ich werde nicht scheuen, mich ihrer zu bedienen.

einfach daneben. Und dass man das findet und warum darf ja wohl erlaubt sein, oder nicht?

Und darüber hast du dich jetzt so aufgeregt, dass deiner Meinung nach keiner mehr eine Wohnung in Eimsbüttel beziehen darf? Dann war der vorweg-Disclaimer von colourize ja wohl doch berechtigt.

Ich zahle übrigens auch zu viel Miete, wie ich finde. Ich seh aber nicht ein, dass ich mich zusätzlich zu den hohen Kosten auch noch anmaulen lassen muss, weil ich gerne in der Stadt wohnen möchte.
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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #41 am: 24 Oktober 2011, 16:41:26 »

Hach *seufz* - man darf, banquo. Man darf. (btw. ging's mir weniger um Eimsbüttel, mehr um St. Pauli / Schanze / Innenstadt, aber das nur am Rande ...)

Wenn man aber in den "In"-Stadtvierteln, in denen derzeit massenhaft angestammte Mieter herausgedrängt werden um die Wohnungen aufwendig zu sanieren, um dann das Doppelte für die Wohnung monatlich zu verlangen, genau in solch eine Wohnung dann einzieht, dann fördert das die Gentrifizierung. Just das, wogegen colourize doch -eigentlich- dagegen ist.

Ich finde dass man darauf dann schon gerne mal hinweisen darf, dass da A angeprangert, aber B, das Gegenteil von A, getan wird.
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Sapor Vitae

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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #42 am: 24 Oktober 2011, 17:09:15 »

Ich finde dass man darauf dann schon gerne mal hinweisen darf, dass da A angeprangert, aber B, das Gegenteil von A, getan wird.
Es ist doch toll, dass er sich, obwohl es ihn eben nicht persönlich betrifft, dennoch gegen Gentrifizierung einsetzt. So herum könnte man es doch auch sehen oder? ;) Wer ist denn bitte schon in jeder seiner Entscheidungen komplett geradlinig? Jeder tut eben sein Mögliches. Ich esse kein Fleisch und trage dennoch eine Lederjacke. Ja, ein Widerspruch. Wieviele der Leute, die über das Fernsehprogramm mosern, schaffen den Fernseher ab? Wieviele Leute, die sich über die hohen Schwimmbadpreise im Hamburg aufregen, gehen nie wieder schwimmen? Wieviele Leute, die eigentlich für Umweltschutz sind, fliegen regelmäßig in den Urlaub?

Natürlich kann man auf so etwas hinweisen und die Leute auch nach ihren Beweggründen fragen, das ist sicher legitim, aber deine Posts waren für ein bloßes "Daraufhinweisen" zu scharf formuliert, das war in meinen Augen ein direkter Angriff und das muss nicht sein.
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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #43 am: 24 Oktober 2011, 18:18:08 »

Hm, ok, zugegeben, ich hatte es schon n bisschen sehr scharf formuliert gehabt.

Zitat
Es ist doch toll, dass er sich, obwohl es ihn eben nicht persönlich betrifft, dennoch gegen Gentrifizierung einsetzt. So herum könnte man es doch auch sehen oder?

Nee, weil es ihn ja gerade persönlich betrifft.
Eigentlich betrifft es jeden, der sehr viel Geld monatlich zur Verfügung hat und damit die Möglichkeit hat, entsprechend viel davon für Miete auszugeben. Denn nur diejenigen sind doch überhaupt erst in der Lage, als Mieter an der Gentrifizierung teilzuhaben, bzw. diese zu fördern.

Man redet immer so gerne von den Vermietern, die sie vorantreiben, indem sie angestammten Mietern kündigen, die Wohnungen teuer renovieren lassen, um dann unverhältnismäßig hohe Mietpreise zu verlangen.
"Unverhältnismäßig" deswegen, weil häufig nicht nur das Amortisieren der Renovierungskosten plus ein kleiner Überschuss der Grund für die fette Mieterhöhung ist, sondern vielmehr ein ordentlicher Profit gemacht wird, Gewinne erzielt werden in großem Stil, auf dem Rücken der ehemaligen Mieter.

Es gibt aber ja auch noch eine andere Seite, die man nicht vergessen sollte: Dass es auch Mieter gibt, die an diesem Wahnsinn mitmachen, indem sie nämlich diese Mondpreise bezahlen, anstatt zu sagen "1.500€ warm für diese Wohnung? Ich glaube es hackt!", was sie durchaus tun könnten.
Meiner Meinung auch: Tun sollten.

Ich hatte es weiter oben ja schon mal ausgeführt: Wenn die Mieter zusammenhielten und alle unisono sagen würden "diese Wucherpreise unterstützen wir nicht", das Ganze aussäßen, dann würden entsprechend den Gesetzen des Marktes die Anbieter auf kurz oder lang dann ja doch gezwungen sein, die Mieten zu senken. Es ist damit allen gedient, auch jenen die mehr bezahlen könnten: Sie können das dann übriggebliebene Geld für Sinnvolleres verwenden, als lediglich das Portemonnaie eines Vermieters noch dicker zu machen, als es eh schon ist.

colourize kann man zumindest zugute halten dass er so ehrlich ist zu sagen, dass er zu jenen Mietern gehört.
Dennoch halte ich diese Einstellung für stark überdenkenswürdig: Wenn er wirklich gegen Gentrifizierung ist, und das gibt er ja an zu sein, dann müsste er doch erst recht ein eigenes persönliches Interesse dran haben, dass er diese nicht höchstpersönlich noch vorantreibt.

Die "Konkurrenz ausstechen" tut er doch sowieso, aufgrund des höheren Gehalts. Er wird die Wohnung im Zweifel auch dann erhalten wenn sie "nur" 1200 statt 1500€ monatlich kostet.
Der Unterschied ist dann aber, dass das, wofür er politisch steht, dann auch glaubhaft ist.
Denn wer, wenn nicht derjenige der sich politisch dafür einsetzt, selbst kann damit anfangen, dass sich die Verhältnisse ändern?

Das Problem des Mietenwahnsinns ist natürlich noch um einiges komplexer. Inzwischen sind Immobilien bereits so sehr Spekulationsware geworden, dass leerstehende Wohnungen oftmals lukrativer sind als vermietete (was ich einfach für unfassbar halte!). Das gehört seitens der Politik tatsächlich unterbunden und kann auch nur die Politik unterbinden. Denn solange dies noch der Fall ist, ist's mit den Gesetzen des Marktes, wie von mir weiter oben beschrieben, leider auch so eine Sache ... seufz. :(

Naja. Wie auch immer. Ich kann abschließend nur sagen: Wer einen Haufen Kohle zur Verfügung hat für eine neue Wohnung, dem möchte ich dennoch ans Herz legen mal drüber nachzudenken ob eine Miete noch im Rahmen liegt oder bereits unter "Frechheit" läuft. Und wenn Letzteres, dann kann ich jedem nur raten, da dann nicht einzuziehen: Hey Leute, das Geld lässt sich dann doch monatlich garantiert besser anlegen, findet ihr nicht? :)

Nun denn. Wie heftig es am Hamburger Wohnungsmarkt derzeit zugeht, zeigen ja auch die zahlreichen anderen Beiträge hier zum Thema. Darum noch einmal für alle die es interessieren mag lege ich jedem hier nochmal die von danny hier im Forum gepostete Erinnerung an die nächste Demo, die sich just gegen den beschriebenen Mietenwahnsinn richtet, nochmal als Termin wärmstens ans Herz: Am Samstag, den 29.10.2011, 13 Uhr auf dem Millerntorplatz.

Ich werde da sein. :)
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colourize

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Re: [Suche] Wohnung in Hamburg 2-3 Zimmer oder bis 5 Zimmer
« Antwort #44 am: 24 Oktober 2011, 20:25:26 »

Messie, Du tust so, als seien Wohnungen superiore Güter. Sind sie aber nicht. Irgendwo MUSS man wohnen. Es ist also naiv anzunehmen, dass alle Menschen dem Makler resp. Hauseigentümer sagen "so viel zahlen wir nicht!". Das funktioniert bei vielleicht bei Kreuzfahrtreisen auf der Kwiehn Märrie, Konzertkarten für Depeche Mode, Champagner im Supermarkt oder meiner Lieblingseiscreme von Hägen Dasz. Seit der Preis für einen 500ml Becher Hägen Dasz Eiscreme von 4,99 (war schon teuer!) auf 5,49 gestiegen ist, kaufe ich das Zeug nicht mehr. Weil ich es zu teuer finde. Und weil ein Leben ohne Eiscreme auch recht gut funktioniert.

Im Gegensatz zu einem Leben ohne Wohnung.

Da JEDER irgendwo wohnen MUSS, ist der Preis für eine Wohnung alleine durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Es gibt aber überhaupt keine billigen Wohnungen in Hamburg. Wenn man also umziehen muss, stellt sich die Frage: Nehme ich eine teure Wohnung in Billstedt am Arsch der Heide für zu viel Geld, oder eine scheisseteure Wohnung in Eimsbüttel für viel zu viel Geld. Das sind die tollen Optionen. Und nun kommst Du mit Deinem "diesen Wucherpreis unterstütze ich nicht". Wem sollte ich das nun sagen? Dem Vermieter in Billstedt, wo ich überhaupt nicht wohnen will, oder dem Vermieter in Eimsbüttel, der noch ein Stückchen mehr rausschlägt ist als der in Billstedt, aber genauso agiert?

Btw. ist der fiktive Vermieter aus Billstedt um keinen Deut unterstützungswürdiger, denn auch er zockt zuviel ab. Und er würde genauso viel mitnehmen wie der noch größere Kapitalistenarscheigentümer in Eimsbüttel, wenn er denn das Glück gehabt hätte, das Mehrfamilienhaus in Eimsbüttel geerbt zu haben und nicht in Billstedt.
« Letzte Änderung: 24 Oktober 2011, 20:27:28 von colourize »
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