Schwarzes Hamburg

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- 5 (8.8%)
GAL
- 5 (8.8%)
FDP
- 4 (7%)
Die Linke
- 9 (15.8%)
Piraten
- 22 (38.6%)
NPD
- 0 (0%)
andere (schreiben welche)
- 3 (5.3%)
gehe nicht zur Wahl
- 0 (0%)
habe kein Wahlrecht
- 8 (14%)

Stimmen insgesamt: 52

Umfrage geschlossen: 19 Februar 2011, 18:50:18


Autor Thema: Bürgerschaftswahl Hamburg  (Gelesen 50877 mal)

l3xi

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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #105 am: 16 Februar 2011, 12:11:33 »

Wo genau war jetzt inhaltlich an dem Bericht etwas falsch?
Den Blogbeitrag hast du aber gelesen?

Es reiht sich halt eindeutig in die aktuelle Berichterstattung ein, die immer dann von den großen Verlagen - und mittlerweile auch bei vielen Sendungen im ÖR -  ausgebuddelt wird, wenn es um Wahlen geht und auch nur der Anschein vorhanden sein könnte, das Parteien, die sich für eine sozialere Politik einsetzen, nen Blumentopf gewinnen könnten. Die Linke ist das, was die SPD mal war. Wenn Gabriel und Steinmeier uns die Merkel oder den Westerwelle machen, wird es einfach hingenommen. Das kann man u.a. Schröder anlasten, muss man aber nicht. Die "Abkehr" ging ja schon zu Helmut Schmidt's Zeiten los. Wäre die Piratenpartei auf Landes- UND Bundesebene so stark vertreten wie die Linke, würde sie das gleiche Schicksal erleiden.

Es ist somit äußerst wichtig, darauf hin zu weisen, das es politische Alternativen neben dem "weiter so" gibt, die aktiv schlecht geredet werden.

Man hat es in Hessen erleben dürfen; man hat es in NRW erleben dürfen; man hat es im Saarland erleben dürfen; man hat es in Thüringen erleben dürfen; man darf es jetzt in Hamburg erleben. Kampagnenjournalismus ist mittlerweile ein fester Bestanteil im politischen Geschehen und es wird überaus aktiv genutzt.

Die Grünen durften sich bis zur inhaltlichen Selbstaufgabe und dem totalen Verbiegen des eigenen Rückrads auch mit dererlei "Berichte" rumschlagen.

Mein Hinweis zur Sendung mit Verweis zu kritischen Stimmen ist aus diesem Grund eben auch als solcher zu betrachten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
« Letzte Änderung: 16 Februar 2011, 12:14:55 von l3xi »
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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #106 am: 16 Februar 2011, 13:04:11 »


Ich konnte in dem Bericht der ARD auch keine signifikanten Fehler erkennen. Natürlich war der Bericht etwas reißerisch in der Präsentation der durchaus gut recherchierten Argumente. Die angeführten Belege für die antidemokratische Haltung und die Verherrlichung linksextremistischer Gewalt durch einzelne Kandidaten der Hamburger Linken konnte der Blogger nicht widerlegen. Er hat es nicht einmal versucht, sondern einfach auf die Angst vor einseitiger Berichterstattung verwiesen. Sein Verständnis vom Widerstandsrecht ist offensichtlich ähnlich verdreht, wie dass der im ARD-Beitrag zitierten Linke-Kandidatin. Ein kurzer Blick in einschlägige Kommentare zum Grundgesetz sollte deutlich machen, dass das Widerstandsrecht zur Bewahrung und nicht zur Bekämpfung der freiheitlichen Demokratie dient.

Alle Parteien haben mit einseitiger Berichterstattung klarzukommen. Beispielsweise hat der Spiegel unmittelbar nach der letzten Bundestagswahl eine intensive Anti-FDP Kampagne gestartet. Natürlich müssen tendenziell systemfeindliche Parteien, wie die Linke, mit einer stärkeren Opposition durch die Medien rechnen. Wer die freiheitlich-demokratische Grundordnung durch kommunistische Träume in Frage stellt, stellt ja schließlich in letzter Konsequenz auch die Pressefreiheit in Frage.
Die Linke gibt vor eine Alternative zur Demokratie anzubieten: Das im bereits 20. Jahrhundert zahlreich gescheiterte Modell einer sozialisitschen oder kommunistischen Gesellschaft in einer nicht näher beschriebenen neuen Variante. Sobald sie dann in der Regierung sind (wie in Berlin), ist von dieser Revolution plötzlich nichts mehr zu merken. Somit sind sie ganz sicher nicht weniger heuchlerisch als andere Parteien.

Die SPD hat sich schon auf dem Parteitag von Bad Godesberg 1959 endgültig vom Sozialismus losgesagt und sich zur Marktwirtschaft bekannt. Auch vor Schmidt hatten die Realos (Seeheimer Kreis) bei der SPD immer das Sagen. Daher hinkt der Vergleich zur Linken.
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Eisbär

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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #107 am: 16 Februar 2011, 13:27:16 »

Die Linke besteht im Osten eben immer noch aus Alt-SEDlern und im Westen aus Alt-DKplern sowie den jeweiligen Nachfolgern.

Kommunismus ist nunmal die schlechteste aller Staatsformen, daß hat die Geschichte mehr als eindeutig gezeigt. Und eine Partei, deren Mitglieder sich (teilweise sogar offen) für den Kommunismus aussprechen, bewegt sich außerhalb des demokratischen Spektrums und ist damit - zumindest für mich - nicht wählbar.
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messie

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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #108 am: 16 Februar 2011, 13:27:50 »

Die Art der Präsentation fand ich persönlich hier jetzt aber durchaus sehr tendenziös. Alleine der Einstieg in den Beitrag mit despektierlichen "Untertiteln" für die Spitzenkandidaten gibt doch schon klar die Richtung vor, dass man da erst gar kein Interesse daran hatte, eine ausgewogene Berichterstattung zu präsentieren.
Dann auch noch die Auszüge aus jenem Revolverblatt, schön düster eingenordet, damit es auch richtig schön finster und verboten aussieht. Ja, klar ...

Die Auseinandersetzung damit, wo die Linken zum Thema Kommunismus stehen, ist ja gar nicht schlecht und auch dringend notwendig. Es stimmt, die Partei ist, just in Hamburg, sehr gespalten, dieses Thema betreffend: Die einen wollen ihn gerne integriert sehen, die anderen nicht, und in welcher Form, das ist auch noch ein unbeschriebenes Blatt.
Aber ist das dann wirklich sinnvoll, sich sozusagen das schwächste Glied zu dem Thema herauszusuchen? Eine der jüngsten Kandidatinnen sich zu schnappen und dann dermaßen vorzuführen? - Also, ganz ehrlich, seriösen Journalismus stelle ich mich ebenfalls anders vor.

Und nur, weil alle Parteien auch schon  so einen "Journalismus" ertragen müssen, ist das noch lange keine Rechtfertigung dafür, dass dieser weiterhin betrieben wird.
Am besten wäre es, wenn solche tendenziösen Berichte ganz verschwinden würden. Denn dann würde es sich auch lohnen, sich mit den inhaltlichen Schwächen auch auseinanderzusetzen. Wenn aber jemandem klar wird, dass man selbst dann, wenn man sich viel Zeit nehmen würde für die Fragen der Journalisten, diese trotzdem alles so zusammenschnippeln, damit ein Schmierenartikel bei rauskommt der nichts anderes als Diskredition zum Ziel hat - also ganz ehrlich, da hätte ich dann auch keine Lust (mehr), auf Fragen zu antworten.
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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #109 am: 16 Februar 2011, 13:55:03 »

Die Linke besteht im Osten eben immer noch aus Alt-SEDlern und im Westen aus Alt-DKplern sowie den jeweiligen Nachfolgern.

Kommunismus ist nunmal die schlechteste aller Staatsformen, daß hat die Geschichte mehr als eindeutig gezeigt. Und eine Partei, deren Mitglieder sich (teilweise sogar offen) für den Kommunismus aussprechen, bewegt sich außerhalb des demokratischen Spektrums und ist damit - zumindest für mich - nicht wählbar.
Wollen wir jetzt damit anfangen und nachschauen, was so alles an Altnazis in CDU/CSU und FDP gelandet sind? Oder wo die Blockparteien so alle samt gelandet sind, wo mit Sicherheit auch net alle ne reine Weste hatten?
Die FDP hat es bis heute nicht geschafft, Ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Da ist Die Linke viel viel weiter.


Daher hinkt der Vergleich zur Linken.
Ich habe gar keinen Vergleich bzgl. SPD und Die Linke angestellt. Ich habe nur die Tatsache benannt, dass es Die Linke in ihrer heutigen Form nicht geben würde, wäre die SPD nicht zu ner Pseudo-CDU mutiert. Aber auch hier gilt: "wozu mit der eigenen Vergangenheit beschäftigen und diese ggf. aufarbeiten?". Aber sicher, es steht jedem frei, die eigenen Augen vor solchen Veränderungen zu verschließen - wir leben ja (noch) in einer Demokratie und sind alle "frei", nicht wahr?
« Letzte Änderung: 16 Februar 2011, 14:02:24 von l3xi »
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CommanderChaos

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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #110 am: 16 Februar 2011, 14:58:47 »

Und davon, dass der Kommunismus noch nie existiert hat und deshalb jeder Vergleich mit vergangenen oder existierenden Diktaturen fürn Arsch ist, müssen wir eigentlich auch gar nicht erst anfangen.
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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #111 am: 16 Februar 2011, 16:38:56 »

Mein Mitleid für die tendenzielle Berichterstattung über die Linke oder die NPD hält sich sehr in Grenzen. Natürlich wäre eine sachlichere politische Berichterstattung grundsätzlich wünschenswert (für alle Parteien), aber eine Partei, die sich nicht einmal auf langfristige Ziele und Wege zu deren Umsetzung einigen kann, ist einfach eine große Lachnummer und muß sich nicht wundern, wenn sie vorgeführt wird. Wer die Linke wählt, kauft die Katze im Sack. Wofür steht die Truppe? Freiheitliche Sozialdemokratie oder kollektivistischen Sozialismus?
Wenn sich zahlreiche Kandidaten der Hamburger Linken für den Kommunismus als langfristiges Ziel aussprechen (laut ARD 6 von den ersten 7 der Liste), müssen sich diese Personen auch nicht wundern, dass Journalisten hierzu ein paar Fragen haben. Wer unser Gesellschaftssystem abschaffen und durch eine kommunistische Gesellschaft ersetzen möchte, sollte diese Forderung auch begründen können und wollen. Hier als Kandidat unmittelbar vor einer Wahl zu kneifen, ist einfach nur peinlich. Journalisten sehe ich in der moralischen Pflicht, antidemokratische Tendenzen von Parteien und Politikern aufzuzeigen. Natürlich kann und sollte man dies auf eine sachliche Weise tun.
Eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft basiert sicherlich unter anderem auf dem Prinzip der Meinungsfreiheit, jedoch sollte sie sich gegen Organisationen und Personen wehren, die ihre Abschaffung zum Ziel haben. Die Fehler der Weimarer Republik dürfen nicht wiederholt werden.

@ Commander Chaos: Der Kommunismus ist eine Utopie. Es gab aber schon dutzende gescheiterte Versuche diese Utopie auf der Makroebene in die Realität umzusetzen - alle setzten auf Diktatur und Unterdrückung. Warum sollte es diesmal anders sein? Solange mir niemand einen realisitschen Weg zum Kommunismus aufzeigt, der nicht die Abschaffung der freiheitlichen Demokratie beinhaltet, sehe ich keinen Grund auf Vergleiche zu früheren Kommunismusprojekten zu verzichten. Da unsere Demokratie und der Kommunismus auf einen unterschiedlichen Freiheitsbegriff setzen (Individualismus versus Kollektivismus) ist eine Vereinbarkeit beider Systeme völlig ausgeschlossen. Die notwendige "Erziehung" von Nicht-Kommunisten zu Kommunisten (oder deren Beseitigung aus der Gesellschaft) dürfte wohl auch nicht mit unseren Vorstellungen von individueller Freiheit und Menschenwürde übereinstimmen. Ohne diesen Erziehungsprozess gilt das DDR-Prinzip: Stell dir vor es ist Kommunismus und keiner macht mit.

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CommanderChaos

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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #112 am: 16 Februar 2011, 16:57:19 »

Spambot, da hast du Recht. Für mich ist es aber eben doch etwas anderes, ein freiheitliches System für totalitär zu erklären, als zu kritisieren, dass der Versuch seiner Umsetzung in einem totalitären System enden werde. Kommunismus halte ich im Übrigen auch für keine dauerhafte oder praktikable Lösung, nur kotzen mich die Leute an, die dauernd allen Leuten Angst vor den bösen gefährlichen Kommunistennazis machen wollen, denn das ist einfach nicht wahr. Idealisten mit einem fehlerhaften Plan vielleicht, aber keine Tyrannen.
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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #113 am: 16 Februar 2011, 17:02:12 »

Die Fehler der Weimarer Republik dürfen nicht wiederholt werden.
Da stimme ich mit dir 100%ig überein. Das, was ich aber tagtäglich hier so sehe in diesem Land lässt mich aber zu dem Schluss kommen, dass die Fehler - in abgewandelter Form - erneut gemacht werden.

Gerade deswegen ist es wichtig, einen halbwegs stabilen Gegenpol zur aktuell herschenden Politik zu haben und der fehlt. Da hilft es auch nichts, wenn man Parteien, die offensichtliche Missstände abseits von Exportweltmeister die xte oder "lasst uns den Dummen da am Hindukush mit Gewalt unser System aufdrücken - koste es was es wolle" auf folgendes reduziert: "OMFG, die wollen Anarchie. Wir werden alle aussterben!!11elf" ohne auch nur mal ansatzweise nachzudenken, was da überhaupt gerade nachgeplappert wird.

Ich verstehe bis heute nicht, wie man Parteien guten Gewissens wählen/unterstützen kann, die aktive Sklaven...ähm...Leiharbeit für super und unabkömmlich halten. Oder die ein ganzes Land an der Nase rumführen, in dem Sie sagen "also wir sind unschuldig, die anderen da ... die ... ja genau die haben dafür gesorgt, das sich diese riesige Spekulationsblase in den USA und der EU bilden konnte und ihr jetzt die ganzen Großbanken retten müsst. aber strengere Regeln gehen halt nicht, weil das schlecht für den freien Markt.". Und nicht zu vergessen brand aktuell "Hey ihr Ägypter. Ihr könnt ja ruhig auf eurem Platz da demonstrieren. Aber bitte macht das so, dass uns unser Absatzmarkt erhalten bleibt. Denn wir wollen ja weiter alles mögliche neben Rüstungsmaterial an euch und in eure Region verkaufen."

Wie hat es Volker Pispers sinngemäß so schön ausgedrückt:" wer das gut findet, soll sich Sklaventreiber auf die Stirn tätowieren lassen ... oder kurz FDP, dann ist noch Platz für was anderes." Wobei man anstelle dessen leider auch noch CDU/CSU; SPD und die Grünen dafür einsetzen könnte. Letztere haben in der Regierungsverantwortung ja auch net "Stop" gerufen und fleißig mitgemacht.

Aber das ist ja alles kein Wahlkampfthema und wird dann doch lieber in der dunkelsten Ecke versteckt, die man finden kann. Hauptsache Strahlemännchen spielen und sich von der Bildzeitung in die Herzen der Menschen schreiben lassen. Die vergessen ja eh alle so schnell. :/

Edit:
Aber vllt. seh ich das alles auch einfach nur viel zu eng und in Wirklichkeit sieht die Welt total bunt und toll aus und uns hätte nix besseres als die letzten Jahre (Rot/Grün; Schwarz/Rot; Schwarz/Gelb) passieren können.
« Letzte Änderung: 16 Februar 2011, 17:11:42 von l3xi »
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messie

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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #114 am: 16 Februar 2011, 17:34:42 »

Zitat
Wenn sich zahlreiche Kandidaten der Hamburger Linken für den Kommunismus als langfristiges Ziel aussprechen (laut ARD 6 von den ersten 7 der Liste), müssen sich diese Personen auch nicht wundern, dass Journalisten hierzu ein paar Fragen haben. Wer unser Gesellschaftssystem abschaffen und durch eine kommunistische Gesellschaft ersetzen möchte, sollte diese Forderung auch begründen können und wollen.

Das ist prinzipiell richtig. Aber es macht doch kaum einen Sinn, dies jemandem erklären zu wollen, der gar kein Interesse daran hat zuzuhören, sondern lediglich irgend einen Satz hören möchte, den er/sie ausschlachten kann, in bester Manier der Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Gegenüber Letzterer haben aus gutem Grund zahlreiche Prominente Interviews verweigert, da die Erfahrungswerte in bestimmten Bereichen zeigten, dass da gerne das Wort im Munde herumgedreht wird.
Zudem: Warum fragt man dann nicht jene, die rhetorisch dieser Guillotinenrhetorik derartiger Journalisten auch gewachsen sind? Eine Sarah Wagenknecht beispielsweise wird merkwürdigerweise auf diese Frage sehr selten angesprochen. Vielleicht, weil die Kampfjournalisten gemerkt haben, dass diese sich sehr wohl ausdrücken kann und ebenso sehr genau das begründen kann, wofür sie steht ...?

Dabei lässt sich bei den Linken doch wunderbar auch seriös klären, weswegen man sich zweimal überlegen kann, ein Kreuz bei ihnen zu machen:

Zitat
Wer die Linke wählt, kauft die Katze im Sack. Wofür steht die Truppe? Freiheitliche Sozialdemokratie oder kollektivistischen Sozialismus?

Genau da liegt doch das eigentliche Problem!
Alleine auf Seiten der Hamburger Linken gibt es dermaßen gegensätzliche Ansichten seitens der Kandidaten, ihre Ziele betreffend,  dass schlicht nicht erkennbar ist, wofür die Linke denn nun steht. Alleine die Frage danach, was das Ziel der Partei ist und wofür sie jetzt steht, sorgt schnell für Erklärungsnöte seitens der Kandidaten: Entweder wird die Bundeslinie zitiert (teils noch mit längst überholten Phrasen von Lafontaine), oder aber es kommt hervor, dass sich jeder so ein bisschen sein eigenes Ziel backt.
Und das aufzudecken funktioniert auch ohne Kampfjournalismus wunderbar.
Ich habe jedenfalls schon sehr viel bessere Beiträge zum Thema gesehen.
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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #115 am: 16 Februar 2011, 17:50:32 »

Spambot, da hast du Recht. Für mich ist es aber eben doch etwas anderes, ein freiheitliches System für totalitär zu erklären, als zu kritisieren, dass der Versuch seiner Umsetzung in einem totalitären System enden werde. Kommunismus halte ich im Übrigen auch für keine dauerhafte oder praktikable Lösung, nur kotzen mich die Leute an, die dauernd allen Leuten Angst vor den bösen gefährlichen Kommunistennazis machen wollen, denn das ist einfach nicht wahr. Idealisten mit einem fehlerhaften Plan vielleicht, aber keine Tyrannen.

Die utopische kommunistische Gesellschaft ist sicherlich keine Tyrannei. Zumindest wenn man davon ausgeht, dass jeder sich freiwillig dem Kollektiv unterordnen und dauerhaft auf jeden individuellen Vorteil verzichten möchte.
Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass es absolut kein Problem ist über Utopien zu reden und zu diskutieren. Man sollte allerdings aufhorchen, wenn Menschen nicht nur über einen extremen gesellschaftlichen Wandel, wie den Kommunismus, reden, sondern auch an dessen Umsetzung arbeiten. Eine Partei zu gründen, aktiv für die Umsetzung dieser radikalen Idee zu werben und sogar einen gewaltsamen Kampf gegen das bestehende System zu tolerieren, ist dann aber schon eine ganz andere Hausnummer. Da sollte man in meinen Augen eine klare Trennung zwischen legitimer Diskussion und zielgerichteter Aktivität ziehen.

Edit:
Heute habe ich die Anleitung zur Wahl "Einfach Wählen!" per Post bekommen. Zu dumm, dass ich meine Briefwahlunterlagen bereits gestern abgeschickt habe :D
Diese Wahlanleitung ist angesichts des Titels fast schon Satire. Beim Lesen der Wählerbeispiele stellte sich mir die Frage, wieviele Wähler tatsächlich ihren Kandidaten persönlich kennen oder mehrere Wahlkampfveranstaltungen eines Kandidaten besucht haben. Auf welchem Planeten leben die Autoren? Ich befürchte, dass dieses neue personalisierte Wahlverfahren wegen der enormen Informationsflut zu einer geringeren Wahlbeteiligung führen könnte und zahlreiche Wähler willkürlich Kreuze setzen, weil sie das Verfahren überfordert. Die Legitimität demokratischer Wahlen würde durch willkürliche Wahlentscheidungen und eine geringe Wahlbeteiligung nicht unbedingt verbessert werden. Bei den Wahlkreislisten muss man ja leider eine Person wählen, auch wenn man keine der Pappnasen kennt oder kennen möchte.
Irgendwie erinnert mich das personalisierte Wahlrecht an South Park S8E8 "Douche and Turd" .
« Letzte Änderung: 16 Februar 2011, 23:32:46 von Spambot »
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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #116 am: 16 Februar 2011, 23:11:40 »

Die utopische kommunistische Gesellschaft ist sicherlich keine Tyrannei. Zumindest wenn man davon ausgeht, dass jeder sich freiwillig dem Kollektiv unterordnen und dauerhaft auf jeden individuellen Vorteil verzichten möchte.
Wenn ich meinen Marx nicht völlig falsch gelesen habe, soll der Weg zu dieser Gesellschaft aber durch die Umerziehung der Menschen in einer Diktatur des Proletariats, genannt "Sozialismus" erst möglich gemacht werden. Und da ist für mich dann auch schon die Grenze längst überschritten. Jeder dieser Versuche endete mit zahlreichen politischen Häftlingen, Spitzelsystemen wie der Stasi und/oder mit teilweise zig Millionen Toten wie bei Mao, Stalin, Pol Pot oder wie sie alle hießen.
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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #117 am: 16 Februar 2011, 23:24:09 »

Die einzig wahre Staatsform ist ohnehin die ressourcenbasierte Wirtschaft - für jeden maximale individuelle Vorteile und gleichzeitig das Beste für die ganze Gesellschaft. Auch Kommunismus basiert auf Geld, und solange Geld existiert, wird es unmöglich sein, Ungleichheit, Ungerechtigkeit und diverse andere Hässlichkeiten loszuwerden.

Falscher Thread.
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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #118 am: 17 Februar 2011, 01:31:57 »

Die utopische kommunistische Gesellschaft ist sicherlich keine Tyrannei. Zumindest wenn man davon ausgeht, dass jeder sich freiwillig dem Kollektiv unterordnen und dauerhaft auf jeden individuellen Vorteil verzichten möchte.
Wenn ich meinen Marx nicht völlig falsch gelesen habe, soll der Weg zu dieser Gesellschaft aber durch die Umerziehung der Menschen in einer Diktatur des Proletariats, genannt "Sozialismus" erst möglich gemacht werden. Und da ist für mich dann auch schon die Grenze längst überschritten. Jeder dieser Versuche endete mit zahlreichen politischen Häftlingen, Spitzelsystemen wie der Stasi und/oder mit teilweise zig Millionen Toten wie bei Mao, Stalin, Pol Pot oder wie sie alle hießen.

Hast du nicht falsch gelesen. Ich bezog meine Aussage eher auf die naive Vorstellung von der vollendeten kommunistischen Gesellschaft ohne den Weg über den Sozialismus zu berücksichtigen. Eine derartig isolierte, hypothetische Betrachtung ist natürlich relativ nutzlos, da sie die (unüberwindbaren) Probleme bei der Umsetzung vollständig ignoriert.

@ Commander Chaos: Die vollendete kommunistische Gesellschaft kommt ohne Geld und Besitz aus. Jeder nimmt sich nur was sie/er braucht und jeder produziert gerne und freiwillig was das Kollektiv benötigt.
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Re: Bürgerschaftswahl Hamburg
« Antwort #119 am: 17 Februar 2011, 09:36:36 »

und genau da ist der kommunismus veraltet, aber das ist dann der falsche thread
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