Das Leben der AnderenAuch ein typischer Fall. "Der hat alles verloren, ich hab nur..." oder "Sein Riese ist dreizehn Meter hoch, meiner nur zwei!"Das kann durchaus hilfreich sein, wenn das Problem plötzlich nur ganz klein ist."Das bekomme ich doch locker in den Griff. Auffi!"Meistens ist es das nicht."Scheiß doch drauf, warum lass ich mich von so nem Kleinkram runterziehen?""Oh, der Arme... Ich helf dem mal, der hat das wirklich bitternötig."
Insofern sehe ich auch davon ab dich auf die Unterschiede zwischen dem Gefühl 'Trauer' und den daraus resultierenden in vielen Fällen krankhaften Umgangsformen mit/gegen sie hinzuweisen. Das habe ich meiner Meinung nach in meinem ersten Posting bereits an anderen Beispielen getan.
Ich verstehe deinen Eingangspost so, dass dich jede Krise aus der Bahn wirft und du das nicht so toll findest.
Ich kann mich da glücklich schätzen, ein sehr optimistischer, ausgeglichener Mensch mit starkem Selbstvertrauen und einer allgemein stark ausgeprägten Problemlösungkompetenz zu sein. Woran liegt das? Vermutlich an meiner Sozialisation, sozialer Unterstützung und vererbten Persönlichkeitsmerkmalen. Also Faktoren, auf die man selbst wenig Einfluß hat.
Ob jemand therapiebeürftig ist, kann man ganz einfach feststellen: die erste Möglichkeit ist, daß sein Zustand zur Eigen- und/oder Fremdgefährdung führt.Die zweite Möglichkeit ist die, daß derjenige aufgrund seines Leidensdruck Hilfe benötigt, daß er, wie messie schon schrieb, merkt, alleine nicht mehr klar zu kommen.
Problematisch wird Trauer aber dann, wenn die Trauernde dauerhaft unter den Begleiterscheinung der Trauer leidet. Dies ist fast immer dann der Fall, wenn ein Mensch mit depressiven Denk- und Verhaltensschemata auf den Verlust reagiert. Das typische an dieser depressiven Perspektive ist die sogenannte interne Attribution. Die Betroffene gibt sich selbst Schuld an Ereignissen und macht die eigene Persönlichkeit für das Problem verantwortlich.
Mein Einwand ist aber, dass Therapie nicht unbedingt die beste Hilfe darstellt/sein kann, obwohl es leider aber oft so gesehen und sie empfohlen wird.
Zitat von: Kallisti am 06 Oktober 2010, 10:45:41ich habe auch eher den Eindruck, dass man mit dem Tod/Verlust eines geliebten Menschen (oder mehrerer) eigentlich niemals wirklich "klarkommt", niemals damit "abschließt" oder "darüber hinweg ist" - weil man sich an den Verstorbenen ja erinnert, erinnern bzw. ihn in Erinnerung behalten will ...Hier ist es natürlich wieder Definitionssache. Was ist für dich "darüber hinweg" "abschliessen" etc? Für mich klingen deine Ausführungen ein wenig nach "Abschliessen= Nie mehr an die Person erinnern dürfen" etc. Wenn ich über den Tod einer Person hinweggekommen bin, heisst es für mich nur, dass ich akzeptiert habe dass die Person tot ist. Ich komm damit klar, denk aber trotzdem gern an die Person zurück.Oder bekommst du auch, wenn du nach 10-20 Jahren an eine verstorbene Person zurückdenkst, noch das grosse Heulen als wäre der Tod gerade eben passiert?Wenn du jetzt verheiratet wärest, und dein Partner stirbt. Heisst das dann für dich dass du nie wieder heiraten darfst etc? Dass eien neue Heirat dann quasi Verrat an dem verstorbenen Partner wäre?
ich habe auch eher den Eindruck, dass man mit dem Tod/Verlust eines geliebten Menschen (oder mehrerer) eigentlich niemals wirklich "klarkommt", niemals damit "abschließt" oder "darüber hinweg ist" - weil man sich an den Verstorbenen ja erinnert, erinnern bzw. ihn in Erinnerung behalten will ...
Wie man mit einem Trauerfall oder einem traumatischen Ereignis umgeht, hängt von vielen individuellen Faktoren sowie der schwere des Traumas ab. Daher ist es in meinen Augen sehr schwierig allgemein gültige Aussagen zu treffen.
Also gerade die zwei Monate (als zugestandene Trauerzeit, als gewährte "normale" Leidenszeit) finde ich unglaublich: anmaßend und unrealistisch. Sag das bitte mal jemandem, dessen Kind gestorben ist - das ist unverschämt! Ehrlich.
Man, habt ihr alle zu viel Zeit oder so??? oT: Krisen passieren jedem. Thats life. Da muss man kein großes Trara drum machen. Entweder man zerbricht dran, oder man kämpft weiter. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass man seinen Geist, durch welche Mittel auch immer, soweit stärken kann, dass man mit dem Thema, welches die Krise heraufbeschworen hat, auch irgendwann abschließen kann. Abschluss=oberstes Ziel. Punkt.
Zitat von: Chefin der Nachtwache am 08 Oktober 2010, 12:51:48Man, habt ihr alle zu viel Zeit oder so??? oT: Krisen passieren jedem. Thats life. Da muss man kein großes Trara drum machen. Entweder man zerbricht dran, oder man kämpft weiter. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass man seinen Geist, durch welche Mittel auch immer, soweit stärken kann, dass man mit dem Thema, welches die Krise heraufbeschworen hat, auch irgendwann abschließen kann. Abschluss=oberstes Ziel. Punkt.Dafür !!!
ich habe irgendwie das Gefühl, der Sinn dieses Threads war von Kallisti eher eine Art Psychologenbashing, weil sie da entweder an die falschen geriet oder bei der Therapie nicht vernünftig mitarbeitete.
Ich würde gerne von euch wissen, wie Menschen mit Krisen, "seelischen Erschütterungen", mit Traumata und Verzweiflung ... umgehen (können)? Wie ihr evtl. damit umgeht oder umgegangen seid? Welche Wege/Möglichkeiten es da heraus geben kann - abgesehen von: Verdrängung, Ablenkung, (religiösem) Glaube und Psychotherapie (und/oder Psychiatrie und/oder Psychopharmaka oder "Drogen"). - Ich möchte und muss dies alles ausschließen, da es für mich (alles) nicht in Frage kommt bzw. ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es (bei) mir nicht hilft (bspw. kann/will ich nicht "glauben"/ bin ich nicht gläubig oder spirituell, außerdem kommen Drogen und Psychopharmaka für mich grundsätzlich nicht in Betracht; Ablenkung/Verdrängung wirkt, wenn überhaupt, nur kurze Zeit/nur vorübergehend und Psychotherapie hilft u.U. gar nicht - nicht nur bei mir nicht (unabhängig von der Dauer oder Art der Therapie oder des Therapeuten), wie ich immer häufiger (durch andere/bei anderen) feststellen kann - bitte keine Grundsatzdiskussion über die Wirksamkeit von Psychotherapie oder wenn, dann bitte an anderer Stelle - Danke!
ZitatIch würde gerne von euch wissen, wie Menschen mit Krisen, "seelischen Erschütterungen", mit Traumata und Verzweiflung ... umgehen (können)?
Ich würde gerne von euch wissen, wie Menschen mit Krisen, "seelischen Erschütterungen", mit Traumata und Verzweiflung ... umgehen (können)?
... Also entschuldige mal - deine Ausführungen klingen genauso "allgemein" wie meine. Du benutzt genauso das Wort "man" (statt "ich").
Was meine vergessenen Klammern angeht, ja da hast du leider recht. Auch sonst hapert es an manchen Stellen - das liegt daran, dass ich fast immer unter Zeitdruck schreibe. Deshalb packe ich auch so viel in einen Satz, weil ich nicht die Zeit habe, das in Ruhe und "sauber" auszuformulieren.
Ebenso wie meine "Emotionalität"/Empfindsamtkeit, aber auch "Temperament" (meine Wesensart) - die seltsamerweise hier nun kritisiert wird (und sich in Großbuchstaben ganzer Wörter ausdrückt), an anderer Stelle erwartet/angemahnt wurde.
Inhaltlich:Man sollte wohl doch die einzelnen "Krisen" (-Ursachen) unterscheiden. Denn was das betrifft:ZitatDas Leben der AnderenAuch ein typischer Fall. "Der hat alles verloren, ich hab nur..." oder "Sein Riese ist dreizehn Meter hoch, meiner nur zwei!"Das kann durchaus hilfreich sein, wenn das Problem plötzlich nur ganz klein ist."Das bekomme ich doch locker in den Griff. Auffi!"Meistens ist es das nicht."Scheiß doch drauf, warum lass ich mich von so nem Kleinkram runterziehen?""Oh, der Arme... Ich helf dem mal, der hat das wirklich bitternötig."(Lucas de Vil)Das verstehe ich nicht finde die Sätze sogar widersprüchlich. Was nun - ist es hilfreich, wenn das eigene Problem gemessen an denen Anderer klein ist oder ist es das nicht? Und was hat es mit dem "Armen" (Anderen) zu tun, dem ich helfe oder nicht?
Jedenfalls bin ich der Meinung, dass es einem nicht hilft, sein Problem was dessen "Größenverhältnis"/Ausmaß angeht mit den Problemen anderer Menschen zu vergleichen
Also sollte man (wir) nun vlt. doch besser zwischen unterschiedlichen Krisen (-Ursachen) unterscheiden. ?
ZitatInsofern sehe ich auch davon ab dich auf die Unterschiede zwischen dem Gefühl 'Trauer' und den daraus resultierenden in vielen Fällen krankhaften Umgangsformen mit/gegen sie hinzuweisen. Das habe ich meiner Meinung nach in meinem ersten Posting bereits an anderen Beispielen getan. (Lucas de Vil)Schade, denn mir erschließen sich diese Beispiele nicht, ich finde sie nicht: die "krankhaften Umgangsformen" (in deinem Beitrag). ?
Was das betrifft:ZitatIch verstehe deinen Eingangspost so, dass dich jede Krise aus der Bahn wirft und du das nicht so toll findest. (Lucas de Vil)... verstehst du mich leider falsch
und ich verstehe nicht, wo heraus (oder viel mehr hinein) du das liest - diese Aussage: dass mich jede Krise aus der Bahn wirft und ich das nicht so toll finde.