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Autor Thema: Soldaten sind Mörder?!  (Gelesen 30218 mal)

Nachtmensch

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #45 am: 22 Dezember 2004, 12:51:17 »

Die Verwendung des Worts Vaterland ist bei mir eher Sarkasmus. Wer mit halbwegs kennt, sollte wissen, dass ich mit den damit verbundenen Klischees recht wenig am Hut habe.

Achja, das Wort potenzieller Mörder ist imho der größte Blödsinn ever. Hat nicht jeder Mensch das "Potenzial" zum Morden? Ich könnte eins meiner scharfen Küchenmesser nehmen und damit meinen Nachbarn erlegen .. naja, wenn der nicht stärker wäre.. aber immerhin, die Möglichkeit besteht.

Der Ausspruch "Soldaten sind Mörder", fernab vom Original verwendet soll meiner Meinung nach nur zum Nachdenken anregen, und eine kontroverse Diskussion provozieren. Das hat er doch getan. Alles super,

potenzieller Mörder, aber nie Soldat gewesen, Nachtmensch.
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Kallisti

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #46 am: 22 Dezember 2004, 14:00:17 »

Hm, ich kann das alles nicht so nachvollziehen - es ist einfach schon so weit vorangeschritten und hat sich verselbständigt - also: Rechte mit Waffengewalt durchzusetzen oder sich auf diese Weise zu "verteidigen" oder "schützen" finde ich prinzipiell unangebracht.

Wenn´s nach mir ginge, gäbe es gar keine Soldaten, Armeen, Waffen!

Aber all diese "Abrüstung" ist doch auch mehr Schein und Show als ernsthaftes Bemühen.

Denn: mit Waffen und Krieg lässt sich -wie auch mit Drogen- fett Geld machen!

Und skrupellose, egomanische, kaltblütige, arrogante, ignorante Schweine scheint es auf diesem Planeten zu Hauf zu geben.

Also: ich kann nicht verstehen, dass man sich freiwillig zum Bund oder als Zeit- oder Berufssoldat meldet.
Wenn man beim Katastrophenschutz oder beim "Menschenretten" aktiv werden will, kann man auch zum THW oder anderen Organisationen gehen oder einen "sozialen" Beruf wählen.

Wer Soldat ist, muss damit rechnen, auch Menschen töten zu müssen, wenn er in bestimmten Situationen ist. Das Töten von Menschen lehne ich grundsätzlich als absolut verwerflich, unmoralisch und menschenunwürdig ab, mit der einzigen Ausnahme, dass jemand für das Überleben ihr/ihm wichtiger Menschen oder ihres/seines eigenen Lebens wirklich den Angreifenden absolut gar nicht anders "außer Gefecht setzen"  oder "in die Flucht schlagen" oder sich ihm sonstwie "entziehen" kann.


Aber als Soldat das "eigene" Land "verteidigen" oder "schützen" - nee - ich meine: wenn das einfach gar keiner mehr machen würde, wenn auch keiner mehr dafür bezahlt würde, andere zu töten (im Auftrag - von wem auch immer) und wenn es gar keine Waffen (außer steinzeitliche Stöcke und Steine vielleicht) mehr gäbe - wie wäre das???
Welche Folgen hätte das???

Und: wieso ist es überhaupt - wodurch!? ... !!! - so weit gekommen wie´s heute eben ist (mit all den widerlichen Waffen, Tötungsmitteln - egal ob chemisch, biologisch, mechanisch, atomar...)!???!


Und: warum konzentriert man(n) sich nicht viel viel stärker darauf, Konflikte tatsächlich ausschließlich verbal zu lösen, soll heißen: ohne körperliche und/oder Waffengewalt! ???
Warum wird hier nicht viel mehr getan (als irgendwelche freiwilligen Kurse...).

Und: arbeitet die sogenannte "Diplomatie" denn überhaupt und wirklich daraufhin/damit???


Geht es nicht doch immer viel mehr um Macht und Geld als um ernstgemeinten und wirklich gewollten Frieden und "Versöhnung" und gegenseitiges Verständnis, Toleranz und Akzeptanz ?!???


Wie gesagt: ich würde nie freiwillig "Soldat" werden, sein wollen.



Ja, klingt sicher alles total naiv, aber: ist es denn im Kern nicht so... (siehe oben)?!
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Lilyanar

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #47 am: 22 Dezember 2004, 15:03:56 »

Zitat von: "Nachtmensch"

Achja, das Wort potenzieller Mörder ist imho der größte Blödsinn ever. Hat nicht jeder Mensch das "Potenzial" zum Morden? Ich könnte eins meiner scharfen Küchenmesser nehmen und damit meinen Nachbarn erlegen ..


Nachtmensch,
natürlich hat jeder Mensch auf diesem Planeten das "Potenzial" dafür, ein "Mörder" zu sein - dafür braucht er kein Soldat zu sein.
Aber um nun mal auf den Kontext zurück zu kommen, in welchem ich das Wörtlein verwendet hatte:
das betreffende Menschlein unterschreibt bei seiner Entscheidung für den Wehrdienst die moralische Zusage dafür, zu töten. Und genaudas ist der Punkt.
Damit gibt das Menschlein sein Einverständnis im Falle eines militärischen Einsatzes mittels Waffengewalt zu töten. Darüber hinaus ungerichtet zu töten - Zivilisten,Frauen, Kinder mit eingeschlossen.
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Huehne

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #48 am: 23 Dezember 2004, 00:44:58 »

Zitat von: "Lilyanar"

Und worin besteht denn Deiner Meinung nach der Unterschied zwischen einer Freiwilligen-Armee und einer Berusfarmee, wenn man das Ganze ausgehend von dem Motivationsaspekt betrachtet, der dahinter steckt?
Und..der erste Satz bildet mit den nachfolgenden Sätzen einen kompletten Widerspruch..-wo ist denn da genau der "freie Wille"..?
]


Zum Verständnis: Berufsarmee ist für mich eine Armee, in der die Soldaten bis ins Rentenalter dienen, Sie also wie heute schon Berufssoldaten sind.
Ein Freiwilligen-Armee setzt sich, aus meiner Sicht, wie bei der Berufsarmee aus Berufssoldaten und Freiwilligen Zeitsoldaten zusammen.

Offenbar ist es nicht eindeutig rüber gekommen: Ich bin für die Aufhebung der Wehrpflicht. Stattdessen sollte jeder mal was für die Allgemeinheit leisten. Und das kann dann halt auch als Soldat sein.
Heute hat Mann nur zwei Möglichkeiten: Wehrdienst oder Zivildienst (oder man hat das Glück weder zu dem Einen noch zu dem Anderen herangezogen zu werden). Frau dürfen, müssen aber nicht wählen. Und bei meinem Vorschlag, hat jeder (Mann und Frau) wesentlich mehr Wahlmöglichkeiten. Zudem dürfte allein die Aussicht, dem Wehrdienst mit ein paar Jahren Ehrenamt zu entgehen, auch einen Schub für Ehrenämter in anderen Organisationen bedeuten. Und wer lieber an seiner Zivilenkarriere basteln will, dem wird es halt auch ein paar Euro wert sein.

Zitat
Ist es denn tatsächliche eine Beleidigung? Macht sich der Mensch nicht bereits mit der Entscheidung für den Wehrdienst zum potentiellen Mörder? ]


Jeder Mensch ist von Geburt an ein potentieller Mörder - und zwar ab dem Zeitpunkt, wo der Mensch bereit war für seinen Genuss Tiere zu töten.

Zitat von: "Lilyanar"

Abgesehen davon - halte ich es nun doch für äußerst problematisch, nein, sogar für moralisch nicht vetretbar, ein genommens mit einem "gelassenen" Menschenleben aufzuwiegen/zu relativieren und damit zu legitimieren, das musste ich doch nochmal gesagt haben!]


Stell dir mal folgende Situation vor (ist zugegebener Maßen sehr abstrakt)
Jemand hält Dir ein Messer an die Kehle und will dich töten. Welches Leben ist dir wertvoller: Deins oder das Leben des potentiellen Mörders? Wohl doch eher dein Eigenes. Und wäre es dir dann nicht sogar recht, wenn jemand anderes den potentiellen Mörder tötet? So wie ich dich einschätze, wärst du in dieser Situation dankbar für jede Hilfe - auch wenn sie von einem Soldat kommt.



Zitat von: "Lilyanar"
Damit gibt das Menschlein sein Einverständnis im Falle eines militärischen Einsatzes mittels Waffengewalt zu töten. Darüber hinaus ungerichtet zu töten - Zivilisten,Frauen, Kinder mit eingeschlossen.

Dem muss entscheidend wiedersprechen. Ja, man stimmt zu Waffengewalt gegen andere Soldaten einzusetzten. Aber nicht gegen Zivilisten! Völkermord gehört nicht zu den Befugnissen von Soldaten.
Ich empfehle dir mal einen Blick ins Soldatengesetzt zu werfen.

@Kallisti
Bevor ich zur Bundeswehr kam, war ich bereits 10 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr. Nur wird dies nicht als Ersatzdienst anerkannt. Lediglich für das THW wird eine Ausnahme gemacht - und das ist nicht so weit verbreitet wie die Feuerwehren.

Und zu deiner Frage, wieso es soweit kommen konnte wie es heute ist?
Ganz einfach - kein Mensch ist zufrieden mit dem was er hat. Und solange der Mensch nicht zufrieden ist, wird es weiter Auseinandersetzungen und Kriege geben.
Und wie wäre es, wenn es keinen Krieg (Auseinandersetzung) mehr geben würde? Das geht nur, wenn die Menschheit nicht mehr existiert.

Zitat von: "colourize"

"Beamten sind faule Schweine" bedeutet ja auch nicht dasselbe wie "Du bist ein faules Schwein!"


Wenn Du zu einem Richter sagst "Beamten sind faule Schweine" wirst du garantiert dafür bestraft - wenn auch vielleicht nur mit einem Ordnungsgeld. Sagst du zu einem Soldaten "Soldaten sind Mörder" kommst du in der Regel ungestraft davon.


Zitat von: "stefan2kx"
ich denke mal keiner hier wird bestreiten das was die technologie angeht, die bundeswehr mehr als hinterherhinkt...denn ich für meinen teil bin der meinung, eine armee kann nur so gut das eigene land verteidigen, wie die ausrüstung es zulässt


Da stimme ich dir zu - übrigens eine der Hinterlassenschaften der Kohl-Regierung. Die Bundeswehr sollte sich wesentlich stärker auf ihre Aufgaben konzentrieren. Dann könnte man sie auch noch weiter reduzieren. Die Bundeswehr ist heute immer noch eher eine "Gesellschaft zur Förderung von Industrie, Handel und Gewerbe in Deutschland mbH". Zudem wird oft noch am falschen Ende gesparrt - frei nach dem Motto "Wir müssen sparen - koste es, was es wolle"

..... zum schluss noch zwei Statements von mir:

Zwangsdienst, besonders der Zivildienst wäre absolut nicht nötig, wenn die Bürger in Deutschland mehr zusammenhalten würden. Aber unsere derzeitige "Scheiss-egal-Mentalität" macht es nun mal notwendig, dass das soziale Engagement der Bevölkerung regelrecht erzwungen werden muss. Denn von allein würde nix passieren. Und gerade soziale Dienstleistungen sind nicht gerade billig.

Ich wollte nochmal klarstellen:
Ich war 4 Jahre Zeitsoldat - dies ist jetzt aber auch schon 4 Jahre her. Ich war 20 Jahre in der Freiwilligen Feuerwehr, gut 10 Jahre in der christlichen Jugendarbeit. Ich bin nicht gerade begeistert davon, was die US-Army im Irak sich leistet.
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Zitat:
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Jinx

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #49 am: 23 Dezember 2004, 01:04:39 »

Zitat
Ich empfehle dir mal einen Blick ins Soldatengesetzt zu werfen.


Ja, gute Idee. Das steht m. W. nämlich auch in den amerikanischen Militärgesetzen, dass man FRauen und Kindern nix tun darf. Und Du weißt auch, wohin sich das die Iraker momentan stecken können, nicht wahr?

Deine Auffassung ist Theorie. Die Praxis sieht in jedem Krieg anders aus. Daraus folgere ich, dass Krieg ein Konzept ist, das nicht funktioniert, nie funktioniert hat und niemals funktionieren wird.
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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #50 am: 23 Dezember 2004, 01:13:39 »

Zitat von: "Jinx"

Ja, gute Idee. Das steht m. W. nämlich auch in den amerikanischen Militärgesetzen, dass man FRauen und Kindern nix tun darf. Und Du weißt auch, wohin sich das die Iraker momentan stecken können, nicht wahr?
..... Daraus folgere ich, dass Krieg ein Konzept ist, das nicht funktioniert, nie funktioniert hat und niemals funktionieren wird.


Ja - ich weiß, wohin die Iraker was stecken können. Und was die "Besatzer" dort anrichten, finde ich absolut nicht in Ordnung. Die verhalten sich wie ein Tollwütiges Tier, dass man nicht mehr unter Kontrolle hat. AmiLand suxx

Und auch bei dem nicht funktionierenden Konzept stimme ich dir zu.
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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #51 am: 23 Dezember 2004, 01:53:19 »

Zitat von: "Lilyanar"
das betreffende Menschlein unterschreibt bei seiner Entscheidung für den Wehrdienst die moralische Zusage dafür, zu töten. Und genau das ist der Punkt.
Als ich 1996 vor der Wahl stand, Wehrdienst oder Zivildienst zu leisten,  habe ich mich unter anderem deswegen auch zum Wehrdienst entscheiden können, weil ich wußte, daß die Wahrscheinlichkeit, daß ich einen Menschen töten müßte oder auch nur dazu beitragen müßte gleich null war.
Da da gerade ganz frisch ein Urteil des Bundesverfassungsgericht sagte, daß die Bundeswehr im Rahmen von Bündnissen auch Auslandseinsätze machen dürfte, wurde man als Wehrpflichtiger gefragt, ob man dazu bereit sei oder man nur bereit sei nach dem "alten Muster" der reinen Verteidigungsarmee zu dienen. Ich unterschrieb letzteres und denke auch heute noch, die Bundeswehr sollte rein zur Verteidigung eingesetzt werden...

Vor diesem Hintergrund der recht frischen Geschichte, halte ich dieses Zitat von Tucholsky zumindest in D für reichlich überholt.
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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #52 am: 23 Dezember 2004, 09:26:29 »

Zitat
Ja - ich weiß, wohin die Iraker was stecken können. Und was die "Besatzer" dort anrichten, finde ich absolut nicht in Ordnung. Die verhalten sich wie ein Tollwütiges Tier, dass man nicht mehr unter Kontrolle hat. AmiLand suxx

Und auch bei dem nicht funktionierenden Konzept stimme ich dir zu.


Nicht nur Amiland suxx, sondern alle. In jedem Krieg kommt es zu Übergriffen auf die Zivilbevölkerung. Nenne mir bitte einen, bei dem es nicht so war.

Außerdem: warum an einem nicht funktionierenden Konzept so zwanghaft festhalten? Damit die Rüstungsindustrie auch noch den ärmsten Ländern ihren Müll andrehen kann?

Im Kriegsfall mag der einzelne Soldat noch so hehre Gedanken hegen, wenn die Vorgesetzten unethische Befehle erteilen (wobei Kriegsführung in meinen Augen per se unethisch ist), dann hat besagter Soldat die Wahl, den Befehl auszuführen oder sich für seine hehren Gedanken an die Wand stellen zu lassen.

Costa Rica hat seine Armee abgeschafft, in einer problematischen REgion. und - oh Wunder - die gibt es immer noch.

(ja, ich bin Pazifistin, nicht gegen Notwehr, aber strikt gegen Krieg, denn der hat noch nie ein Problem wirklich gelöst).
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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #53 am: 23 Dezember 2004, 14:42:02 »

Zitat von: "Huehne"
Stattdessen sollte jeder mal was für die Allgemeinheit leisten. Und das kann dann halt auch als Soldat sein.

/Warum/ sollte er das?

Zitat
Und wer lieber an seiner Zivilenkarriere basteln will, dem wird es halt auch ein paar Euro wert sein.

Öh. Du meinst, reiche Eltern sollten ihre Sprösslinge freikaufen dürfen und die anderen sollen sich noch ein Jährchen vom Arbeitsmarkt fernhalten?

Zitat
Jeder Mensch ist von Geburt an ein potentieller Mörder - und zwar ab dem Zeitpunkt, wo der Mensch bereit war für seinen Genuss Tiere zu töten.

Nun, das ist etwas sehr schwammig. Ich töte keine Tiere aus Genuss. Ich /esse/ sie aus Genuss, aber ich kaufe sie meist schon tot. Und sich zu ernähren ist für mich kein niederer Beweggrund.

Zitat
Stell dir mal folgende Situation vor (ist zugegebener Maßen sehr abstrakt)
Jemand hält Dir ein Messer an die Kehle und will dich töten. Welches Leben ist dir wertvoller: Deins oder das Leben des potentiellen Mörders? Wohl doch eher dein Eigenes. Und wäre es dir dann nicht sogar recht, wenn jemand anderes den potentiellen Mörder tötet? So wie ich dich einschätze, wärst du in dieser Situation dankbar für jede Hilfe - auch wenn sie von einem Soldat kommt.

Du stellst mir Soldaten ein bißchen zu sehr als Helden dar. Andere Situation: Zwei Soldaten stehen sich gegenüber, jeder mit einer Waffe, einer bist du, der andere ist dein Feind. Wer hat das Recht zu schiessen?

Zitat
Dem muss entscheidend wiedersprechen. Ja, man stimmt zu Waffengewalt gegen andere Soldaten einzusetzten. Aber nicht gegen Zivilisten! Völkermord gehört nicht zu den Befugnissen von Soldaten.
Ich empfehle dir mal einen Blick ins Soldatengesetzt zu werfen.

Ich empfehle dir mal eine Zeit lang die Nachrichten zu verfolgen. Aber ich weiss, Kollateralschaden ;)

Zitat
Und wie wäre es, wenn es keinen Krieg (Auseinandersetzung) mehr geben würde? Das geht nur, wenn die Menschheit nicht mehr existiert.

Wie kommst du auf die Idee, die Menschen wären die einzige kriegerische Rasse?

Zitat
Wenn Du zu einem Richter sagst "Beamten sind faule Schweine" wirst du garantiert dafür bestraft - wenn auch vielleicht nur mit einem Ordnungsgeld. Sagst du zu einem Soldaten "Soldaten sind Mörder" kommst du in der Regel ungestraft davon.

Und wo siehst du daran ein Problem? Gut, ich würde auch abschaffen, dass Beamte ein 'Sonderrecht' haben wenn ihr Berufsstand beleidigt wird, sofern dies wirklich so ist.

Zitat
Ich war 4 Jahre Zeitsoldat - dies ist jetzt aber auch schon 4 Jahre her. Ich war 20 Jahre in der Freiwilligen Feuerwehr, gut 10 Jahre in der christlichen Jugendarbeit. Ich bin nicht gerade begeistert davon, was die US-Army im Irak sich leistet.

Aber sind es Soldaten?

@Jinx: "Krieg" funktioniert recht gut, die Menschen können nur nicht damit umgehen.


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Lilyanar

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #54 am: 23 Dezember 2004, 19:04:33 »

Zitat von: "Huehne"

Zitat
Ist es denn tatsächliche eine Beleidigung? Macht sich der Mensch nicht bereits mit der Entscheidung für den Wehrdienst zum potentiellen Mörder? ]


Jeder Mensch ist von Geburt an ein potentieller Mörder - und zwar ab dem Zeitpunkt, wo der Mensch bereit war für seinen Genuss Tiere zu töten.



*Seufz*Ich hätte wohl "potentiell" besser mit einem anderen Wort ersetzen sollen, schien wohl in dem Zusammenhang über alle Maßen mißverständlich.
Dazu - liest Du hier:

Zitat von: "Lilyanar"

Nachtmensch,
natürlich hat jeder Mensch auf diesem Planeten das "Potenzial" dafür, ein "Mörder" zu sein - dafür braucht er kein Soldat zu sein.
Aber um nun mal auf den Kontext zurück zu kommen, in welchem ich das Wörtlein verwendet hatte:
das betreffende Menschlein unterschreibt bei seiner Entscheidung für den Wehrdienst die moralische Zusage dafür, zu töten. Und genaudas ist der Punkt.
Damit gibt das Menschlein sein Einverständnis im Falle eines militärischen Einsatzes mittels Waffengewalt zu töten. Darüber hinaus ungerichtet zu töten - Zivilisten,Frauen, Kinder mit eingeschlossen.




Zitat von: "Lilyanar"

Abgesehen davon - halte ich es nun doch für äußerst problematisch, nein, sogar für moralisch nicht vetretbar, ein genommens mit einem "gelassenen" Menschenleben aufzuwiegen/zu relativieren und damit zu legitimieren, das musste ich doch nochmal gesagt haben!]


Zitat von: "Huehne"
Stell dir mal folgende Situation vor (ist zugegebener Maßen sehr abstrakt)
Jemand hält Dir ein Messer an die Kehle und will dich töten. Welches Leben ist dir wertvoller: Deins oder das Leben des potentiellen Mörders? Wohl doch eher dein Eigenes. Und wäre es dir dann nicht sogar recht, wenn jemand anderes den potentiellen Mörder tötet? So wie ich dich einschätze, wärst du in dieser Situation dankbar für jede Hilfe - auch wenn sie von einem Soldat kommt.


Natürlich bin ich ein einer derartigen Situation dankbar für jeden Ausweg und für jede Hilfe, die sich mir bietet. Trotzdem kann ich mich Deinem pathetischen Heldenepos vom Soldatenstande nicht anschliessen. Ganze Völkermorde lassen sich nicht mit Rettungseinsätzen aufrechnen - und schon garnicht mit Einzelfällen.


Zitat von: "Lilyanar"
Damit gibt das Menschlein sein Einverständnis im Falle eines militärischen Einsatzes mittels Waffengewalt zu töten. Darüber hinaus ungerichtet zu töten - Zivilisten,Frauen, Kinder mit eingeschlossen.

Zitat von: "Huehne"
Dem muss entscheidend wiedersprechen. Ja, man stimmt zu Waffengewalt gegen andere Soldaten einzusetzten. Aber nicht gegen Zivilisten! Völkermord gehört nicht zu den Befugnissen von Soldaten.
Ich empfehle dir mal einen Blick ins Soldatengesetzt zu werfen..


Gesetze sind ganz wunderbar - aber wie Jinx ja bereits auch schon geschrieben hatte, entspricht die Theorie nicht einmal im Ansatz der Praxis. Und ich kenne auch keinen einzigen Krieg, bei dem man sich um die Einhaltung jener von Dir beschriebenen Gesetzesinhalte geschert hätte.
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Lilyanar

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #55 am: 23 Dezember 2004, 19:21:25 »

Zitat von: "Eisbär"
Als ich 1996 vor der Wahl stand, Wehrdienst oder Zivildienst zu leisten,  habe ich mich unter anderem deswegen auch zum Wehrdienst entscheiden können, weil ich wußte, daß die Wahrscheinlichkeit, daß ich einen Menschen töten müßte oder auch nur dazu beitragen müßte gleich null war.
Da da gerade ganz frisch ein Urteil des Bundesverfassungsgericht sagte, daß die Bundeswehr im Rahmen von Bündnissen auch Auslandseinsätze machen dürfte, wurde man als Wehrpflichtiger gefragt, ob man dazu bereit sei oder man nur bereit sei nach dem "alten Muster" der reinen Verteidigungsarmee zu dienen. Ich unterschrieb letzteres und denke auch heute noch, die Bundeswehr sollte rein zur Verteidigung eingesetzt werden....


Öhm, Eisbär, Verteidigungsarmee oder was auch immer, das spielt doch überhaupt keine Rolle. Wenn das Land verteidigt wird werden Menschen getötet. Das das anders funktioniert wäre mir neu.

Zitat von: "Eisbär"

Vor diesem Hintergrund der recht frischen Geschichte, halte ich dieses Zitat von Tucholsky zumindest in D für reichlich überholt.


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« Antwort #56 am: 23 Dezember 2004, 20:20:38 »

Zitat von: "Lilyanar"
Zitat von: "Eisbär"
Als ich 1996 vor der Wahl stand, Wehrdienst oder Zivildienst zu leisten,  habe ich mich unter anderem deswegen auch zum Wehrdienst entscheiden können, weil ich wußte, daß die Wahrscheinlichkeit, daß ich einen Menschen töten müßte oder auch nur dazu beitragen müßte gleich null war.
Da da gerade ganz frisch ein Urteil des Bundesverfassungsgericht sagte, daß die Bundeswehr im Rahmen von Bündnissen auch Auslandseinsätze machen dürfte, wurde man als Wehrpflichtiger gefragt, ob man dazu bereit sei oder man nur bereit sei nach dem "alten Muster" der reinen Verteidigungsarmee zu dienen. Ich unterschrieb letzteres und denke auch heute noch, die Bundeswehr sollte rein zur Verteidigung eingesetzt werden....


Öhm, Eisbär, Verteidigungsarmee oder was auch immer, das spielt doch überhaupt keine Rolle. Wenn das Land verteidigt wird werden Menschen getötet. Das das anders funktioniert wäre mir neu.
1. habe ich niemanden getötet.
2. ist töten nicht immer Mord.

Wo also stimmt das Zitat?
Zitat
Zitat von: "Eisbär"

Vor diesem Hintergrund der recht frischen Geschichte, halte ich dieses Zitat von Tucholsky zumindest in D für reichlich überholt.


ich ganz und garnicht.
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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #57 am: 23 Dezember 2004, 22:44:47 »

Zitat von: "Lilyanar"
Öhm, Eisbär, Verteidigungsarmee oder was auch immer, das spielt doch überhaupt keine Rolle. Wenn das Land verteidigt wird werden Menschen getötet. Das das anders funktioniert wäre mir neu.

Zitat
1. habe ich niemanden getötet.
2. ist töten nicht immer Mord.

Wo also stimmt das Zitat?


Eisbär, das mag ja beides sein. Und zu Punkt 2. : Mensch , das ja super -  macht es das besser? Ach ja Gratulation zu dem Eigentor  :mrgreen:  "nicht immer" ?! Damit bestätigst Du insofern das Zitat, als dass Deinem Posting nach Soldaten nicht immer Mörder sind  :zyklop:   :biglaugh:  :biglaugh:  

Zitat von: "Eisbär"
Dann denk mal drüber nach!

ja, denk mal darüber nach :biglaugh:
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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #58 am: 24 Dezember 2004, 00:00:20 »

Lilyanar, ich glaube, wir haben da einfach nicht so den Überblick. Sieh mal, wenn hier eine Armee des Landes XY einmarschiert und wir werden von marodierenden Horden selbiger Armee erschossen, so ist das selbstverständlich ein Verbrechen und die Soldaten sind Mörder.

Sollten wir aber unglücklicherweise in irgend ein unkontrolliertes Sperrfeuer geraten, dann ist das ein Unglücksfall, der unter Kollateralschaden verbucht wird. Vielleicht haben wir vorher sogar noch die Möglichkeit, vor Freude einen Luftsprung zu machen, dass es nicht die marodierenden Horden waren, sondern nur die zivilisierten Truppen, die ihr Soldatengesetz verinnerlicht haben.

Nee, ehrlich: wenn es um die Intelligenz der Verteidiger dieses unseren Landes so bestellt ist, werde ich mich an die Feiglinge halten, die denken können. Ist ja unglaublich, richtige Volksverarsche. *LOL*

Es gibt zwei Arten von Krieg, die ich akzeptabel finde:

1. Reiner Maschinenkrieg, irgendwo da, wo es keinen stört, alles ferngesteuert, kein Einsatz von Menschen.

2. Ein Krieg, dessen Soldaten von beiden Seiten nur aus Freiwilligen bestehen. Die ziehen sich dann in eine öde, leere Gegend zurück, wo sie ebenfalls niemanden stören und können dort tun und lassen, was immer sie für richtig halten. So echte Männer und ihre Gewehre und so. Vorher muss allerdings unterschrieben werden, dass sie hinterher (bzw. das, was von ihnen übrig ist) keine Ansprüche stellen und niemandem zur Last fallen (ich gebe mich so ungern mit Idioten ab). Dies löst dann auch das Problem der vom STaat und der Gesellschaft im Stich gelassenen Veteranen auf höchst elegante Weise.
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« Antwort #59 am: 24 Dezember 2004, 00:30:45 »

*LOL* , Jinx  

:crazy: Kollateralschaden \o/ - hach...mein neues Lieblingswort  :biglaugh:
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