Zitat von: messie am 01 September 2010, 13:02:26Ich kenne aber keine Mutter, die nicht diese körperliche Anziehungskraft und den Wunsch, ihrem Kind nahe zu sein, kennt. Ich habe schon einige solcher Mütter erlebt, die ihre Kinder lieber bei anderen abgeladen haben, damit diese sie nicht "nerven".
Ich kenne aber keine Mutter, die nicht diese körperliche Anziehungskraft und den Wunsch, ihrem Kind nahe zu sein, kennt.
In dem Fall ist dann wiederum die Frage berechtigt, ob sie ihre Kinder dann (noch) lieben, oder meinst du nicht ... ?
sYntiq: Dein angesprochener Fall ist in der Tat sehr spannend. Ich erinnere mich da ja auch noch an die Engtanzparties im Knust (laaang, lang ist's her), da wurde dieser Sehnsucht nach körperlicher Nähe ja entsprochen.Die Frage ist dort: Ist dieses Kuscheln eine Sehnsucht nach allgemeiner Nähe eines Menschen oder die Sehnsucht nach der Nähe speziell dieses einen Menschen? Hm.Das mag ich schwer beurteilen, weil ich Freundschaften nicht in dieser kuschligen Art lebe.
@Kaffeebohne: Du hast meine Fragen perfekt beantwortet.
Zitat von: messie am 02 September 2010, 13:41:22@Kaffeebohne: Du hast meine Fragen perfekt beantwortet. Mensch, DAS hätte ich damals gern in der Schule gehört.
Die andere Form der brüderlichen oder platonischen Liebe (die Sex im übrigen nicht wirklich ausschließt) erfüllt sich alleine durch die gegenseitige Bestätigung der Existenz. Obwohl sie aber sehr viel länger und wiederstandsfähiger brennen kann als die romantische Liebe, brennt sie doch nie so hell. Ich kann mir tatsächlich nicht einmal vorstellen, wie darauf eine partnerschaftliche Beziehung funktionieren soll. Mir scheint, dass dabei immer irgendetwas fehlen wird. Wie ein nicht unterschriebener Vertrag, von dem die Beteiligten wissen, dass es ihn gibt und auch mit allen Punkten einverstanden sind, sich aber nie jemand die Mühe gemacht hat, ihn auch wirklich zu unterzeichnen.
@Craze... also du meinst, man kann jemanden, mit dem man körperlich keinen (sexuellen) Kontakt hat, nicht lieben bzw. man liebt dann nicht?
Und den letzten Absatz: [...]hab ich so ziemlich gar nicht verstanden
Was Kuschelparties angeht - sowas wär mir ein Graus!Und Knutschen mit irgendwelchen Leuten "aus Sympathie" und "für den Moment" (... ganz erfüllend? - oder wie war das?) - äääähhh - Nee. Soll heißen: kann ich beides nich nachvollziehen (kuscheln und/oder knutschen - mit Fremden "für den Moment erfüllend").
Unerfüllte Liebe ist keine Liebe, sondern die Sehnsucht danach.Wohlgemerkt ändern geistige oder körperliche Krankheiten, die ein Limit in die ein oder andere Richtung setzen, die Spielregeln wieder komplett. Aber das an dieser Stelle mit in das Argument einzubeziehen, wird nur noch haarsträubend kompliziert.
Stark vereinfacht: Platonische Liebe = stark empfundene Freundschaft, in der der eigentliche Funke fehlt, oder gelebte Lüge mit verheimlichten Wünschen. Vielleicht ein bisschen von beidem. Kann aber auf unbegrenzte Zeit funktionieren.Ich kenne genug Leute, die eine innige Freundschaft zu jemandem hegen, obwohl sie wahrscheinlich eigentlich mehr von der Person wollen, es aber aus Zillionen von Gründen (Angst vor Zurückweisung einer der wichtigsten) niemals drauf ankommen lassen würden. Umgekehrt kenne ich Paare, zwischen denen wenig bis gar nichts läuft, die sich aber – sofern keine äußere Kraft mithilft – niemals trennen würden, da ihnen das, was sie haben, – so wenig es auch sein mag – Sicherheit gibt und sie sich, alles in allem, doch wirklich mögen. Nur nicht so. Vielleicht wissen sie es nicht (bis Mr. oder Ms. Right tatsächlich auftaucht, jedenfalls) oder sie wollen es nicht wissen – frei nach dem Motto, lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach.Nur im Sinne dieser Diskussion hier ist das für mich nicht die Definition von Liebe oder auch nur eine mögliche Form. Denn hier besteht ein emotionales Abhängigkeitsverhältnis, das sich für mich mit Liebe ausschließt.
"Nur" Freundschaft (ohne sexuelle Wünsche, Hintergedanken, Einflüsse ...) zwischen den Geschlechtern (so sie Heteros sind) gibt es deiner Meinung nach also nicht?
Allerdings behaupte ich, dass wenn Single auf Single trifft, immer diese sexuelle Komponente einer platonischen Freundschaft erstmal mächtig im Weg steht. Und das tut sie so lange, bis das geklärt ist!Die Wege der Klärung sind dann auch sehr interessant:1. Der andere oder man selbst kommt mit wem anders zusammen. Ergo: Weg vom Markt, "Problem" gelöst.2. Man kommt selbst zusammen, trennt sich wieder, und behält die platonische Freundschaft. Ergo: Man weiß dass es miteinander nicht funktioniert, "Problem" gelöst.3. Man redet miteinander und beichtet sich gegenseitig, dass man sexuell gesehen üüberhaupt nicht der Typ des anderen ist. Auch das löst das "Problem".
Liebe ist es erst dann, wenn auch Gegenseitigkeit besteht. Sie mag noch ein Weilchen Bestand haben wenn die des anderen gegangen ist, aber irgendwann zerbröselt diese dann auch. Muss sie, da eine unerwiderte Liebe auf Dauer dem eigenen Organismus nicht gut tut, also "entliebt" man sich bewusst oder unbewusst automatisch, um sich selbst zu schützen.
zu 1.: So einfach is das auch nicht ("gelöst").
zu 2.: Man muss zur "Klärung" nicht gleich "zusammenkommen".
zu 3.: Ach, das muss man gar nicht unbedingt "bereden". Das merkt man (beide) eigentlich auch so.
Zitatzu 3.: Ach, das muss man gar nicht unbedingt "bereden". Das merkt man (beide) eigentlich auch so. Öhm ... nö ...Man selbst weiß das natürlich für sich. Aber ob der andere vielleicht anders drüber denkt, weiß man halt nicht.Da ist es nicht verkehrt, das mal anzusprechen. Entweder es ist so wie du sagst, dann ist es nur ein achselzuckendes "ich weiß, du für mich auch nicht", oder es wird komplizierter, wenn ein "najaaa, das würde ich umgekehrt sooo jetzt nicht sagen wollen ..."
Nicht jeder Single ist dauernd krampfhaft und verzweifelt auf der Suche.