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Autor Thema: Nihilismus  (Gelesen 5220 mal)

Mishima

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Nihilismus
« am: 28 Dezember 2012, 16:28:33 »

Was sind eigentlich Werte und wozu sind sie gut?
Brauchen wir so etwas wie Wahrheit und was ist das eigentlich?
Diese Fragen kann man auf alles beziehen.
Z.B. warum denken hier so viele in eindimensionalen politischen Kategorien wie Liks-Mitte-Rechts?
Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen traditioneller Moral und moderner Ethik?
Gibt es noch einen anderen Grund, sich an Gesetze und gesellschaftliche Konventionen zu halten, ausser um negativen Konsequenzen aus dem Weg zu gehen oder sich einen Vorteil zu erhaschen?
Und was soll eigentlich diese Aufklärung sein? Gibt es wirkliche Erkenntnis oder nur die Anhäufung von nützlichem Wissen?
Fragen über Fragen. Vielleicht erkennt jemand die Gemeinsamkeit dieser scheinbar unzusammenhängenden Ansammlung von fragen meinerseits.
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colourize

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Re: Nihilismus
« Antwort #1 am: 28 Dezember 2012, 16:48:05 »

Die Beantwortung Deiner Fragen umfasst ca. die halbe Bibliothek des Philosophischen Seminars der Universität Heidelberg.

Gehts etwas konkreter? :)
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Mishima

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Re: Nihilismus
« Antwort #2 am: 28 Dezember 2012, 17:05:53 »

Hast Recht!
Ich versuche den gemeinsamen Kern meiner Fragen in einem einzigen Satz zusammenzufassen.
...
Was ist der Unterschied zwischen "Gerechtigkeit" und "Unrecht"?
...
Ganz ehrlich, ich kapier´s nicht!
Und bitte nicht die Holocaust- oder Dritte Welt - Keule.
Natürlich weiss ich, wie andere Menschen das ethische Konzept empfinden und warum sie dieses oder jenes befürworten oder verurteilen. Hab meine Mitmenschen ja auch lange genug studiert.
Aber die philosophische Begründung für eine vermeintlich universelle Moral erschließt sich mir nicht.
Kurz, warum sollte man etwas nicht tun, was man tun möchte, zu dem man die Macht hat und für das man keine Konsequenzen befürchten braucht?
Hört sich für manch einen vielleicht ein wenig monströs an, aber bleiben wir sachlich und versuchen wir dieser Frage philosophisch auf den Grund zu gehen.
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colourize

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Re: Nihilismus
« Antwort #3 am: 28 Dezember 2012, 17:12:16 »

Eine universelle Moral gibt es nicht. Es gibt zwar immer wieder Leute, die nach so was suchen (man denke z.B. an Lawrence Kohlberg). Ich glaube aber nicht dass man so einen Kern jemals finden wird.

Aber mal was anderes. Wie wäre es, wenn du mal einen Vorstellungsthread aufmachst und uns ein wenig mitteilst, mit wem wir es hier zu tun haben der/die hier so große Fragen aufwirft. In diesem Kontext könntest Du auch darauf eingehen, in wie fern Du Deine "Mitmenschen ja auch lange genug studiert hast". Ein wenig Hintergrundinformationen hilft im Regelfall bei dem Aufeinandereingehen in Diskussionen.
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nightnurse

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Re: Nihilismus
« Antwort #4 am: 28 Dezember 2012, 17:16:27 »

Kurz, warum sollte man etwas nicht tun, was man tun möchte, zu dem man die Macht hat und für das man keine Konsequenzen befürchten braucht?

Das ist für den Durchschnittsbürger kein besonders großes Feld an Möglichkeiten, oder?

Und +1 für Vorstellung  :)

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Mishima

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Mishima

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Re: Nihilismus
« Antwort #6 am: 29 Dezember 2012, 11:42:19 »

Was ich mit meinem Nihilismus meine ist,
dass ich viele Ideen und Werte, ob jetzt althergebracht, oder aus der Aufklärung und Moderne nicht vollends verstehe.
Vorstellungen, die auf Empfindungen beruhen, lassen sich meist nicht empirisch stützen.
Beispiele zu solchen Ideen und Werten sind z.B. Konzepte wie "Lebendigkeit", "Fortschritt", "Menschenrechte" oder "Gleichheit".
Dies bedeutet nicht, dass ich diese Konzepten ablehne, im Gegenteil, mir gefallen viele dieser Ideen, aber im Endeffekt sind es für mich nicht mehr als Traumgebilde, die aus Wünschen und Ängsten entstanden sind und keine ewigen Gesetzmäßigkeiten.
Um so erstaunter bin ich immer wieder, wenn man die fundamentalistischen Vertreter dieser "Aufklärung" bittet, einem ihre Weltsicht genauer zu erklären, um ein tieferes Verständnis dafür zu erwerben.
Mit neugierigen Fragen, bin ich oft auf schroffe Ablehnung gestoßen, dabei nehmen doch grade diese Leute für sich in Anspruch, vernünftig und sachlich zu denken.
Scheinbar ist es aber gleichzeitig ein Tabu, über bestimmte Konzepte überhaupt nachzudenken, wenn man sich dabei nicht für diese positioniert. Offenbar "muss" man manches einfach glauben.
Anscheinend gibt es auch noch heute in unser ach so aufgeklärten Welt die Vorstellung von Gedankenverbrechen, um nicht zu sagen Ketzerei. Die modernen Inquisitoren nennen dieses Delikt auch gerne "reaktionär".
Es ist ja nicht so, dass nicht an unsere moderne, aufgeklärte und freie Gesellschaftsordnung glauben möchte,
aber es fällt mir schwer das zu tun, wenn kritische Fragen unerwünscht sind.
Und mit "Inquisitoren" meine ich übrigens nicht irgendwelche linken Spinner, sondern die Mitte unserer Gesellschaft.
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Eisbär

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Re: Nihilismus
« Antwort #7 am: 30 Dezember 2012, 10:12:01 »

Naja...
jegliche Werte, egal welcher Herkunft, dienen ja letztendlich dazu, dass Zusammenleben des sozialen Tieres "Mensch" möglichst dauerhaft zu ermöglichen.
Die Werte unserer Gesellschaft, basierend auf der Aufklärung und damit letztlich auf dem Christentum, sollen dazu dienen, dass möglichst jedes Mitglied der Gesellschaft in Minimum an zufriedenem Leben führen kann, die aufgestellten Normen, Regeln, Gesetze orientieren sich daher an diesen Werten.

Was jemand mit entsprechender Macht daran hindert sich einfach darüber hinwegzusetzen, sind vermutlich neben der eigenen Überzeugung und Erziehung einfach auch die Erkenntnis, dass diese Macht zeitlich begrenzt sein kann und man die Konsequenzen mindestens anschließend zu tragen hat.
Wenn man sich ansieht, wieviele Diktatoren in letzter Zeit stürzten, sollte das vielen Machtmenschen, die noch fest im Sattel sitzen, zu denken geben.
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