Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Soldaten sind Mörder?!  (Gelesen 28107 mal)

colourize

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #30 am: 20 Dezember 2004, 21:11:37 »

Zitat von: "Der Uhu"
Welche Moralstufe ist es denn nach Lawrence Kohlberg, in eine gut laufende Diskussion zu brechen, den "beschränkten Paragraphenfetischisten" hier im Forum ein paar Beleidigungen entgegenzuschleudern und dann wieder zu verschwinden? Wie weit runter geht die Kohlberg Skala eigentlich?

Ouuh.
Ganz einfach: Die unterste Stufe (also Moralstufe 1) ist dadurch definiert,  dass zwischenmenschliche "Spielregeln", die mit Strafen verbunden sind, eingehalten werden. In unserem konkreten Beispiel würdest Du also - wenn Du auf Moralstufe 1 wärest, was ich Dir nicht unterstelle - auf derartig überflüssige Kommentare verzichten. Jedenfalls dann, wenn Du Schiss hättest, von mir ein paar dafür aufs Maul zu bekommen.

Da sich aber vermutlich weder Du noch ich auf dieser Moralstufe befinden, kannst Du getrost weiter über Paragrafen diskutieren so Du das willst. Und ich kann getrost weiter darauf hinweisen, dass diese Paragrafen-Exegese-Diskussion total am eigentlichen Thema vorbeigeht.
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Anonymous

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #31 am: 20 Dezember 2004, 21:12:48 »

Zitat von: "colourize"
Zitat von: "Lucas de Vil"
Zitat von: "colourize"
Hauptsache auf die Gesetzeslage achten

Klar.
Schließlich definieren sie 'Mord' und 'Totschlag' recht eindeutig :P

Schön.
Ist aber trotzdem Paragrafenkacke, die bei moralischen Urteilen überhaupt nicht weiterhilft.

Ich habe auch nichts von moralischen, ethischen oder sonstweden Gründen gesagt.

Die Frage lautet übrigens: Soldaten sind Mörder ?!
Um explizit moralische Antworten wurde nicht gebeten.
Und ob Mord oder Totschlag, moralisch vertretbar ist keines von beidem.
Fällt mehr in die Region der political correctness.

Das mit der Moral an sich ist so eine Sache.
Die Bundeswehr in Deutschland stellt eine reine Verteidigungsarmee dar.
Morde finden in diesem speziellen Fall nur aus Notwehr statt.
Also erst einmal keine moralischen Bedenken.
Aber: es ist verboten, das Feuer auf Kinder zu eröffnen.
Interessiert es mich, wenn so ein 12jähriger Steppke wild mit einer Kalaschnikov um sich fuchtelnd auf mich zugestürmt kommt?
Nein, herzlich wenig.
In dem Fall heißt es: er oder ich.
Und wenn ich schon nicht der moralische Sieger bin, dann doch wenigstens derjenige, der überlebt hat.

In kriegerischen Auseinandersetzungen ist Moral gegenüber gesunden und bewaffneten Personen vollkommen fehl am Platze.

Man bedenke den vielzitierten Brecht:
Stell Dir vor, es kommt Krieg und keiner geht hin
dann kommt der Krieg zu euch!
Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt,
und lässt andere kämpfen für seine Sache,
der muss sich vorsehen:
Denn wer den Kampf nicht geteilt hat,
der wird teilen die Niederlage.
Nicht einmal Kampf vermeidet,
wer den Kampf vermeiden will:
Denn es wird kämpfen für die Sache des Feindes,
wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.


Sprich: Prinzipiell hast du Recht, das Auslöschen von Leben ist unter normalen ethischen Umständen nicht vertretbar.

Krieg ist kein normaler ethischer Umstand.

Zum Thema Berufsarmee:
Es ist immernoch so, dass ein Gros der Zeitsoldaten aus Wehrpflichtigen gewonnen wird - in unglaublich hohem Maße aus Wehrpflichtigen der Gattung <Iih, Bundeswehr. Bin ich froh, wenn ich hier weg bin!>
Was eine Berufsarmee bringt haben unsere niederländischen Nachbaren erfahren dürfen: zur Bedarfsdeckung werden Gehälter gezahlt, welche dem Staat wesentlich mehr kosten als ihre ach so teuere Wehrpflichtarmee.
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Nachtmensch

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #32 am: 20 Dezember 2004, 21:23:03 »

Zitat von: "colourize"

Ganz einfach: Die unterste Stufe (also Moralstufe 1) ist dadurch definiert,  dass zwischenmenschliche "Spielregeln", die mit Strafen verbunden sind, eingehalten werden. In unserem konkreten Beispiel würdest Du also - wenn Du auf Moralstufe 1 wärest, was ich Dir nicht unterstelle - auf derartig überflüssige Kommentare verzichten. Jedenfalls dann, wenn Du Schiss hättest, von mir ein paar dafür aufs Maul zu bekommen.


Falls es zur Eskaltaion kommt, melde ich einmal an, dass ich gerne Zuschauer, Schiedsrichter oder gerne lachender Dritter bei dem Spektakel wäre. *hihi*

Danke für das Brecht-Zitats-Ende @ Lucas de Vil, hatte ich noch nie wirklich gelesen.

Nachtmensch, literarisch eindeutig ungebildet..
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colourize

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #33 am: 20 Dezember 2004, 21:26:23 »

Zitat von: "Nachtmensch"
@ Colourize: Wäre es denn Mord, wenn man laut Deiner Definiton tatsächlich sein Vaterland verteidigen würde, z.B. gegen eine gänzlich fktive Macht, die hier einfallen würde? Meiner Meinung nach klar nicht.

Ich verstehe das Recht auf Selbstverteidigung nicht als moralische Legitimation für das Töten von Angreifern, die das herrschende Regime stürzen wollen.
"Herrschendes Regime" mit "Vaterland" zu übersetzen ist in so fern angebracht, als dass wir beide wohl dasselbe meinen (nämlich die BRD). Dennoch schwingt in dem Begriff "Vaterland" eine sentimentale Heimatbindung an dieses Regime sowie an die "Heimatscholle" mit, die ich nicht teilen kann.

Was hab ich mit den ganzen anderen Menschen am Hut, die hier leben? Warum sollte ich einen Araber töten, damit ein Deutscher überlebt?

Konkret: Wenn's hier losgehen sollte, nehme ich die Beine unter den Arm und bin weg, so das noch geht. Und wenn ich ne Knarre dabeihabe schieß ich aus Selbstverteidigung auch denjenigen weg, der mich an meinem Exodus hindern will.
Aber ich verteidige keine "Vaterländer". Und schon gar nicht im Hindukusch.
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Nachtmensch

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #34 am: 20 Dezember 2004, 21:33:06 »

Zitat von: "colourize"
Ich verstehe das Recht auf Selbstverteidigung nicht als moralische Legitimation für das Töten von Angreifern, die das herrschende Regime stürzen wollen.
"Herrschendes Regime" mit "Vaterland" zu übersetzen ist in so fern angebracht, als dass wir beide wohl dasselbe meinen (nämlich die BRD). Dennoch schwingt in dem Begriff "Vaterland" eine sentimentale Heimatbindung an dieses Regime sowie an die "Heimatscholle" mit, die ich nicht teilen kann.


Nein, totaler Unfug, Krieg ist nicht das Stürzen eines Regimes. Krieg ist und wird immer der Tod unglaublich vieler Unschuldiger sein. Von den ganzen Auswüchsen, die so etwas mit sich zieht, will ich gar nicht erst reden. Sich in diesem Fall mit einem "Das Land ist mir eigentlich egal" aus der Affaire zu ziehen, geht nicht.

Zitat
Konkret: Wenn's hier losgehen sollte, nehme ich die Beine unter den Arm und bin weg, so das noch geht. Und wenn ich ne Knarre dabeihabe schieß ich aus Selbstverteidigung auch denjenigen weg, der mich an meinem Exodus hindern will.
Aber ich verteidige keine "Vaterländer". Und schon gar nicht im Hindukusch.


Das hingegen würde ich genauso tun, ich bin ja auch feige und klug genug, an mein Überleben zu denken und nicht das eines Staates als höhere Priorität anzusehen. Mein Handeln würde ich dann als bekennde Feigheit bis Überlebenswillen bezeichnen, mit moralischer Rechtfertigung hätte das allerdings herzlich wenig zu tun.

Nachtmensch.
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Huehne

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #35 am: 21 Dezember 2004, 00:16:07 »

also ich bin erstmal dankbar für all die Meinungen hier - egal ob pro oder kontra

Wer meint, in einem Krieg in erster Linie dem "Vaterland" bzw. "Regime" dienen zu wollen, ist ein Narr. In jedem Krieg will jeder überleben. Und da gibts halt auch ein paar, die nicht nur das eigene Leben retten wollen. Ich gebe zu, es ist relativ einfach als Mitglied auf einem Schiff ins Gefecht zu ziehen. Ein Heeres-Soldat hat es im Bodenkampf sicherlich schwerer.

@Berufsarmee
Ich bin nicht für eine Berufsarmee - aber für eine Freiwilligen Armee. Und als Ausgleich sollte jeder Nichtsoldat eine gewisse Ersatzleistung bringen. Nur müsse diese sich nicht nur auf den Zivildienst wie bisher beschränken. Ich denke, 4 bis 6 Jahre Ehrenamt wären angebracht. Und wer auch das nicht will, sollte z.B. 2 bis 3 Jahre bis zu 7 % vom Bruttolohn als Ausgleich abführen. Meinetwegen auch Steuer- und Sozialabgabenfrei. Dieses Geld könnte man dann für die Entlohnung von Vollzeit-Zivis benutzen. Achja - Zivildienst und mindest Dienstzeit für Soldaten 2 Jahre. Alles darunter ist Geldverschwendung. Und als Zeitraum wäre das Alter zwischen 16 und 46 Jahren für angebracht - da hat jeder genug Zeit mal was für die Allgemeinheit zu leisten.

@Urteile
Es gibt aber auch etliche Urteile, wo "Sprücheklopfer" für das Zitat eine Geldbuße zahlen mussten (mir selber sind 2 Fälle bekannt wo Summen von 750 und 1200 DM gezahlt werden mussten).

Meine Frage war aber auch:
Könnt ihr euch vorstellen, dass das Zitat auch gezielt als Beleidigung eingesetzt wird? Und wenn ja - sollte das dann strafrechtlich verfolgt werden?

Ich habe nix dagegen, wenn jemand Tucholsky zitiert. Kritisches hilft dabei Wach zu bleiben und scheinbar Festgelegtes zu hinterfragen. Aber, wenn mir jemand von hinten über die Schulter ruft "Soldaten sind Mörder" ist das für mich eine Beleidigung. Wenn jemand aber ruft "Tucholsky sagt: Soldaten sind Mörder - und er hat recht" dann ist das für mich akzeptabel. Aber ich bezweifel, dass auch nur die Hälfte der "Sprücheklopfer" überhaupt wissen, wer das wann geäußert hat.


Axo - es scheint immer noch Traumtänzer zu geben. Einerseits "verfluchen" Sie das Regime und seine Gesetze, aber auf der anderen Hand sind Sie nicht bereit, auf die Rechte, die Ihnen diese Gesetze ermöglichen, auch nur im Ansatz zu verzichten. Ihr trinkt die Milch der Kuh des Regimes und wollt sie dennoch am liebsten sofort Schlachten. Nur zu - dann würde Deutschland bald zur 3. Welt zählen .... und ihr verpisst euch ins Ausland - wo ihr wieder reichlich Milch trinkt - und die nächste Kuh schlachtet.
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Zitat:
Streitende sollten wissen, daß nie einer ganz recht hat und der andere ganz unrecht.

Kurt Tucholsky (1890-1935), dt. Schriftsteller

Thomas

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #36 am: 21 Dezember 2004, 10:48:10 »

Zitat
Was eine Berufsarmee bringt haben unsere niederländischen Nachbaren erfahren dürfen: zur Bedarfsdeckung werden Gehälter gezahlt, welche dem Staat wesentlich mehr kosten als ihre ach so teuere Wehrpflichtarmee.

Ich persönlich habe einfach keinen Bock auf Zwangsdienst, wie die Armee finanziert wird interessiert mich herzlich wenig.Im Zuge einer heranziehenden Bedrohung (Landesverteidigung) wäre dieser Dienst möglicherweise angebracht, aber nicht "einfach so".
Es kann ja wohl nicht sein, das junge Leute ihren Wehr- oder Zivildienst leisten müssen, nur weil der Staat nicht in der Lage ist, eine Berufsarmee zu bezahlen.

Zitat
@Berufsarmee
Ich bin nicht für eine Berufsarmee - aber für eine Freiwilligen Armee. Und als Ausgleich sollte jeder Nichtsoldat eine gewisse Ersatzleistung bringen. Nur müsse diese sich nicht nur auf den Zivildienst wie bisher beschränken. Ich denke, 4 bis 6 Jahre Ehrenamt wären angebracht. Und wer auch das nicht will, sollte z.B. 2 bis 3 Jahre bis zu 7 % vom Bruttolohn als Ausgleich abführen. Meinetwegen auch Steuer- und Sozialabgabenfrei. Dieses Geld könnte man dann für die Entlohnung von Vollzeit-Zivis benutzen. Achja - Zivildienst und mindest Dienstzeit für Soldaten 2 Jahre. Alles darunter ist Geldverschwendung. Und als Zeitraum wäre das Alter zwischen 16 und 46 Jahren für angebracht - da hat jeder genug Zeit mal was für die Allgemeinheit zu leisten.


Voll dagegen, das wäre schon wieder zwangsdienst mit anderen mitteln.Ich zahle jede menge steuern, wenn der Staat damit seine Aufgaben nicht finanzieren kann, kann ich ihm auch nicht helfen.Und mit "Freiwillig" hat deine Definition ja auch nicht mehr viel zu tun, wenn ich bei nichtgefallen dafür etwas anderes leisten muß.
Außerdem gibt es auf der Erde jede Menge Länder, die mit Berufsarmeen ohne wenn und aber wunderbar klarkommen, warum muss in Deutschland immer nach anderen Varianten gesucht werden ?

@colourize
Zitat
...die das herrschende Regime stürzen wollen

Die Regierung der BRD ein Regime zu nennen ist lächerlich.Sorry, aber du übertreibst es mit deinen linken anarcho-phantasien mal wieder.
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Nachtmensch

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #37 am: 21 Dezember 2004, 10:58:33 »

Mal ne ernsthafte Frage an den Hühnen:

Was willst Du mit den ganzen Soldaten denn machen? Die dänische Invasion aufhalten? Belgien überfallen? Die polnischen Trucker einzeln kontrollieren?

Wir brauchen keine große Armee mehr, die vor allem aus Kanonenfutter besteht. Wenn überhaupt, benötigen wir ein paar Leute, die wissen, was sie tun und bei humanitären Einsätzen oder bei so etwas wie in Ruanda eingesetzt werden können.

Nachtmensch.
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gottderneue

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #38 am: 21 Dezember 2004, 11:07:03 »

seit zig jahren besteht die frage ob soldaten mörder sind oder nicht... und klären kann dies wohl nur jeder für sich in seinen eigenen persönlichen moral und ethicvorstellungen.
aber seien wir doch mal realistisch, zumindest sind wir nicht mehr in der anlage irgendjemanden zu überfallen... ja mit dem bischen bundeswehr wären wir wohl nicht mal in der lage irgendeinen "feind" an der grenze aufzuhalten bis anständiges Militär zur hilfe kommt.
ich denke die frage die viel wichtiger zu diskutieren ist... ist wehrpflicht ne gute lösung... nööö!!!

ach ja, ich habe auch nicht gediehnt...
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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #39 am: 21 Dezember 2004, 11:14:56 »

Zitat von: "gottderneue"
aber seien wir doch mal realistisch, zumindest sind wir nicht mehr in der anlage irgendjemanden zu überfallen... ja mit dem bischen bundeswehr wären wir wohl nicht mal in der lage irgendeinen "feind" an der grenze aufzuhalten bis anständiges Militär zur hilfe kommt.


Welchen Feind meinst Du denn? Die Zeit der großen territorialen Landkriege ist doch vorbei, oder etwa nicht? Naja, vielleicht ist es etwas schwierig, das langfristig interpretieren zu wollen, aber mir sieht es nicht so aus, als ob D gerade eine große Armee bräuchte.

Viel dringender ist eine Kooperation und Koordination der innereuropäischen Truppen und eine geschlossene eruopäische Sicherheitsplolitik.

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Lilyanar

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #40 am: 21 Dezember 2004, 14:13:57 »

@Huehne...

Zitat von: "Huehne"

@Berufsarmee
Ich bin nicht für eine Berufsarmee - aber für eine Freiwilligen Armee. Und als Ausgleich sollte jeder Nichtsoldat eine gewisse Ersatzleistung bringen. Nur müsse diese sich nicht nur auf den Zivildienst wie bisher beschränken. Ich denke, 4 bis 6 Jahre Ehrenamt wären angebracht. Und wer auch das nicht will, sollte z.B. 2 bis 3 Jahre bis zu 7 % vom Bruttolohn als Ausgleich abführen. Meinetwegen auch Steuer- und Sozialabgabenfrei. Dieses Geld könnte man dann für die Entlohnung von Vollzeit-Zivis benutzen. Achja - Zivildienst und mindest Dienstzeit für Soldaten 2 Jahre. Alles darunter ist Geldverschwendung. Und als Zeitraum wäre das Alter zwischen 16 und 46 Jahren für angebracht - da hat jeder genug Zeit mal was für die Allgemeinheit zu leisten.


Und worin besteht denn Deiner Meinung nach der Unterschied zwischen einer Freiwilligen-Armee und einer Berusfarmee, wenn man das Ganze ausgehend von dem Motivationsaspekt betrachtet, der dahinter steckt?
Und..der erste Satz bildet mit den nachfolgenden Sätzen einen kompletten Widerspruch..-wo ist denn da genau der "freie Wille"..?


Zitat von: "Huehne"

Meine Frage war aber auch:
Könnt ihr euch vorstellen, dass das Zitat auch gezielt als Beleidigung eingesetzt wird?


Ist es denn tatsächliche eine Beleidigung? Macht sich der Mensch nicht bereits mit der Entscheidung für den Wehrdienst zum potentiellen Mörder?
Sicher tue ich Jemandem mit dieser mentalen oder - in diesem Falle - verbalisierten Betitelung unrecht, der Zeit seines Lebens weder durch seine Hand noch durch einen von ihm ausgesprochenen Befehl ein Menschenleben auf dem Gewissen hat - jedoch - nichts desto trotz ..macht sich dieser Jemand mit seiner Entscheidung für den Wehrdienst zu einem potentiellen Mörder.

Abgesehen davon - auch wenn in diesem Kontext nicht mehr ganz passend - halte ich es nun doch für äußerst problematisch, nein, sogar für moralisch nicht vetretbar, ein genommens mit einem "gelassenen" Menschenleben aufzuwiegen/zu relativieren und damit zu legitimieren, das musste ich doch nochmal gesagt haben!



Zitat von: "Huehne"

Und wenn ja - sollte das dann strafrechtlich verfolgt werden?


Aber ja - ich kann doch nicht verantworten, dass die Todesursache mancher Herren und Damen nun die Langeweile sein soll, welch -  in der Tat - langweiliger, unehrenhafter Tod.
 :D Zudem...man bedenke die Anzahl der Beschäftigten,denen dann jeweils ein Arbeitsplätzlein zu Gute kommt - da habe ich dann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschhlagen: gleich zwei gute Taten ..mit nur einem Streich!  :mrgreen:


Zitat von: "Huehne"

Ich habe nix dagegen, wenn jemand Tucholsky zitiert. [...]Aber, wenn mir jemand von hinten über die Schulter ruft "Soldaten sind Mörder" ist das für mich eine Beleidigung. Wenn jemand aber ruft "Tucholsky sagt: Soldaten sind Mörder - und er hat recht" dann ist das für mich akzeptabel. Aber ich bezweifel, dass auch nur die Hälfte der "Sprücheklopfer" überhaupt wissen, wer das wann geäußert hat.


Öhm worin besteht konkret der Unterschied, ob das nun ein Tucholsky oder ein "no-name"-Menschlein behauptete - hebt das die Beleidigung dann wieder auf, oder, wenn das nonameMenschlein davor sagt "Tucholsky sagt:[..] und er hat recht" - das ist dann für Dich akzeptabel...(?)


Zitat von: "Thomas"

@colourize
Zitat
...die das herrschende Regime stürzen wollen

Die Regierung der BRD ein Regime zu nennen ist lächerlich.Sorry, aber du übertreibst es mit deinen linken anarcho-phantasien mal wieder.



auf den Planeten will ich auch - das scheint mir ein wundervoller Ort zu sein. Das Ozon der Erdatmosphäre wird mir langsam so ungemütlich determiniert.

Thomas, liest du gerne?
Dann empfehle ich: Harald Weinrich: Linguistik der Lüge
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gottderneue

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #41 am: 21 Dezember 2004, 14:29:12 »

drum habe ich ja den angeblichen feind in häkchen gesetzt...

ich denke meine ironie sollte klar geworden sein :lol:
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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #42 am: 21 Dezember 2004, 14:30:21 »

öhm ja...wollt mich auch mal ein wenig hier betätigen...da fiehl mir dieses thema vor die nase...

ich habe mir mal die mühe gemacht jede einzelne antowrt zu lesen...

im großen und ganzen habt ihr jauch recht...

mein standpunkt ist relativ simpel...

man muss zwischen den einzelnen soldaten differenzieren...esist da wie bei vielen anderen bereichen das zu schnell verallgemeinert wird

in der brd ist durch das gesetz festgelegt, das die bundeswehr bzw das land an sich keine angriffskriege mehr führen darf...

was heißen soll, das es sich um eine bis dato reine verteidigungsarmee handelt...

sicherlich ist es notwendig den soldaten an der waffe auszubilden, doch fehlte mir z.b. eine ausreichende psychologische betreuung...

wie sonst ist es zu erklären,das es immer wieder zu vorfällen kommt,das soldaten sich erschießen oder andere verletzen

naja solange es menschen auf der welt gibt, die der meinung sind, andere auf heimtückische oder direkte art und weise zu gefährden oder nach ihrem leben zu trachten, wird es notwendig sein den soldaten den umgang mit der waffe beizubringen...

es ist auch korrekt, das erst 1. hilfe gelehrt wird...dies ist ja auch notwendig, da es auf dem schießstand zu verletzungen kommen kann...

allgemein bin ich ein beführworter einer mischung aus wehrpflicht und berufsarmee...

weil viele wissen zum zeitpunkt des schulabschlusses noch nicht richtig, wassie nun machen wollen...hier kann die wehrpflicht helfen ... denn entweder man fühlt sich dort wohl oder eben nicht...außerdem gibt es ja immernoch die möglichkeit zu verweigern...

wenn man eine reine freiwilligen-armee hat - und das ist meiner meinung nach die bundeswehr im moment, dann kann es passieren,dass die ziele aus den augen verloren werden

die berufsarmme könnte als solche kleiner und effektiver aufgebaut werden...

ich denke mal keiner hier wird bestreiten das was die technologie angeht, die bundeswehr mehr als hinterherhinkt...denn ich für meinen teil bin der meinung, eine armee kann nur so gut das eigene land verteidigen, wie die ausrüstung es zulässt...udn ich meine jeder weiß sicher noch, wie schwierig es zu beginn des 2.wk die polen hatten als eine für die damalige zeit hochmoderne dt. armee in das land eingefallen ist...soll jetzt auf keinen fall heißen das ihc sowas verteidige, ich wollte damit nur ein beispiel nennen, wie wichtig gute ausrüstung ist

naja is denk ihc mal genug fürs erste offizielle posting ;)

naja stimmt mir zu oder zerreist es in der luft...ich hoffe nur ihr konntet meinen standpunkt nachvollziehen...sollte sich in meiner argumentationskette einige ungereimtheiten aufweisen lassen, bitte ich darum mir diese zu zeigen...
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Doch ohne Leid kann es keine Erlösung geben.

colourize

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #43 am: 21 Dezember 2004, 15:13:16 »

Zitat von: "Huehne"
Könnt ihr euch vorstellen, dass das Zitat auch gezielt als Beleidigung eingesetzt wird? Und wenn ja - sollte das dann strafrechtlich verfolgt werden?

Hm. Die Frage ist wohl, wie sehr Du Dir Deinen "Job" zu Eigen machst.
Wenn mich jemand aufgrund meines Berufes zu beleidigen versucht, so kann ich da nur müde drüber lächeln.

Schließlich ist die allgemeine Aussage "Soldaten sind Mörder" nicht gleichbedeutend wie die personifizierte Aussage "Der Hühne ist ein Mörder", oder?
"Beamten sind faule Schweine" bedeutet ja auch nicht dasselbe wie "Du bist ein faules Schwein!"

Zitat von: "Huehne"
Axo - es scheint immer noch Traumtänzer zu geben. Einerseits "verfluchen" Sie das Regime und seine Gesetze, aber auf der anderen Hand sind Sie nicht bereit, auf die Rechte, die Ihnen diese Gesetze ermöglichen, auch nur im Ansatz zu verzichten. Ihr trinkt die Milch der Kuh des Regimes und wollt sie dennoch am liebsten sofort Schlachten. Nur zu - dann würde Deutschland bald zur 3. Welt zählen .... und ihr verpisst euch ins Ausland - wo ihr wieder reichlich Milch trinkt - und die nächste Kuh schlachtet.

Zitat von: "Thomas"
Die Regierung der BRD ein Regime zu nennen ist lächerlich.Sorry, aber du übertreibst es mit deinen linken anarcho-phantasien mal wieder.

Joh. ;)
Also mal zur Klarstellung: Die Bezeichnung der BRD als "Regime" habe ich als rhetorischen Gegenentwurf zu der von Nachtmensch verwendeten Bezeichnung der BRD als "Vaterland" verwendet. Beide Begriffe sind emotional geladen: "Vaterland" betont eine gefühlsmäßige Bindung an den Nationalstaat, "Regime" hingegen veranschaulicht eine kritische Distanz zur systemischen Organisation der nationalstaatlichen Elite.

Wie so oft, so liegt auch hier die Wahrheit in der Mitte: Ich distanziere mich von jeder emotionalen Bindung an den Nationalstaat, in dem wir leben. Daher befremden mich Begrifflichkeiten wie "Vaterland". Solche Begriffe dienen m.E. nur der gesellschaftlichen Elite, die ihren Besitzstand wahren möchte und über emotionale Bindungen des "Volks" an dem "ihm eigenen Boden" eine Söldnertruppe zur Verteidigung der herrschenden Ordnung rekrutiert. Konkret: Die US-Soldaten aus den Unterschichtvierteln amerikanischer Großstädte kämpfen nicht in erster Linie gegen "den Terror", sondern sie kämpfen für die Wahrung der wirtschaftlichen Interessen der großbürgerlichen Elite in den USA. Das Gelaber vom "Schutz des Vaterlandes" und "Kampf gegen den Terror" ist dagegen nichts anderes als Demagogie.

Genauso wie "Vaterland" ein Propagandabegriff ist, ist auch "Regime" ein ebensolcher. Ich habe das Wort als "Gegenentwurf" zu dem Vaterlandsbegriff verwendet, um eine andere Sichtweise auf nationalstaatliche Gebilde aufzuzeigen.

Damit ist jedoch nicht gesagt, dass ich unser politisches System "am liebsten sofort schlachten" wollte oder "Anarcho-Phantasien" hege. Dazu bin ich auch selbst viel zu sehr mit unserem Gesellschaftssystem verwoben, ich habe zu viel in dieses System investiert, als dass ich an vorderster Front für seine Abschaffung kämpfen würde. Ich arrangiere mich mit unserem System, und ich hasse es nicht. Mehr noch: Ich halte das politische System der BRD - trotz seiner Schwächen - im internationalen Vergleich betrachtet für eines der besten Systeme. Dennoch behalte ich mir eine kritische Distanz zu allem vor, was auf eine emotionale Verklärung "unseres Landes" zielt.
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Thomas

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Soldaten sind Mörder?!
« Antwort #44 am: 21 Dezember 2004, 15:45:59 »

Zitat
halte das politische System der BRD - trotz seiner Schwächen - im internationalen Vergleich betrachtet für eines der besten Systeme

Genau so isses.Und DAS ist z.B. so ein Wert, den man im (natürlich relativ unwarscheinlichen) Fall einens Angriffes eines Staates mit gänzlich anderer Rechtsordnung (wenn so etwas in dem angreifenden Staat überhaupt existiert) mit der Waffe in der Hand verteidigen könnte.
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