Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: danny am 27 Februar 2011, 15:58:49

Titel: geplante obsoleszenz
Beitrag von: danny am 27 Februar 2011, 15:58:49
ich habe gestern einen film gesehen, der mich sehr beschäftigt.
"kaufen für die müllhalde" hieß er und lief vor kurzem auf arte.
in diesem film geht es um geplante obsoleszenz, also um künstlich herbeigeführte alterung eines produktes aus ökonomischen beweggründen. auf deutsch: viele produkte werden so hergestellt, dass sie kaputtgehen MÜSSEN!
okay, das haben wir alle immer schon irgendwie geahnt. aber das ausmaß hat mich dann doch irgendwie nachdenklich gestimmt.

so wurden internationale kartelle gegründet, die dafür sorgten, dass glühlampen nicht länger als 1.000 stunden halten dürfen. die fasern des ursprünglich widerstandsfähigen nylonstrumpfes wurden chemisch geschwächt um ihn anfälliger für laufmaschen zu machen. und in druckergeräte werden chips montiert, die dafür sorgen, dass nach einer bestimmten anzahl von ausdrucken das gerät aus unerfindlichen gründen den geist aufgibt.

"reparieren lohnt sich nicht, dafür kriegste ja schon ein neues gerät!"

was passiert mit all unserem wohlstandsmüll, der wie von ökonomen und produktdesignern geplant, nach kurzer zeit scheinbar irreparabel kaputtgeht? er wird unter dem deckmäntelchen der entwicklungshilfe nach afrika und indien verschifft.

eigentlich alles ziemlich unglaublich...

kaufen für die müllhalde - erster teil (http://www.youtube.com/watch?v=44Xzb3TE634)
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: K-Ninchen am 27 Februar 2011, 16:15:13
Ich glaube, ein Teil davon ist gar nicht so geplant, sondern ergibt sich auch daraus, wie billig manche Produkte produziert werden, es ist also, so gesehen eine "win-win Situation" für den Hersteller: Nicht nur muss der Hersteller billigere Teile verwenden, er kann auch insgesamt mehr Produkte verkaufen.

Das Beispiel für den Drucker finde ich auch etwas fraglich:
Billig-Drucker werden für einen Preis verkauft, bei dem es fraglich ist, ob die Rohstoffe und Fertigung damit überhaupt wieder eingespielt werden.
In den letzten Jahren wurden Drucker viel mehr über die überteuerten Druckerpatronen finanziert ("If printer ink isn't made of unicorn blood, we're all being screwed"). Den Drucker eine künstlich verkürzte Lebenszeit zu geben würde bedeuten:
1. Die Kunden kaufen weniger Druckerpatronen, 2. Die Kunden wechseln die Marke, weil sie vom Drucker enttäuscht sind.

Ich glaube, für einige Produkte stimmt das tatsächlich, aber einiges ergibt sich eben auch automatisch durch billige Arbeitskräfte, billige Rohstoffe, schlampiges Design und Management. Es ist also viel eher ein Effekt, der gerne "mitgenommen" wird, als etwas direkt geplantes. Wenn viele Teile, die ehemals aus teurem Metall gefertigt wurden, heute aus dem viel günstigeren, aber eben auch zerbrechlicheren Plastik gefertigt werden ist es kein Wunder, dass so etwas nicht so lange hält. Dann wiederum ist die Herstellung von Metall und der Transport dieser schweren Ware nicht so umweltverträglich wie der von leichteren Materialien.

Bei den Glühbirnen denke ich aber, dass es bis heute wirklich stimmt, dass die Lebensdauer künstlich beschränkt wird... meine letzte Glühbirne hat etwa 3 Monate(!!!) gehalten. Im Mittel halten diese Birnen bei mir etwa 9 Monate. Momentan probier ich es mal mit Halogenlampen im Bad... mit denen habe ich wesentlich bessere Erfahrungen.

Außerdem scheint die Industrie überhaupt nicht auf die Umstellung von 220 auf 240 Volt reagiert zu haben. Denn bei 240 Volt brennen Glühbirnen wesentlich schneller durch als bei 220 Volt. Den Unterschied müsste den meisten von uns auch schon aufgefallen sein.
Auch ein Effekt, der gerne mitgenommenwurde.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: danny am 27 Februar 2011, 16:35:34
nun ja, viele dinge SOLLEN ja auch keine ewigkeit halten.
z.B. klamotten. früher konnte man jeans oder schuhe ewig tragen, heute fällt der kram nach wenigen monaten auseinander oder die nähte ribbeln auf. da sich die meisten leute eh mindestens dreimal im jahr mit der neuesten kollektion bei hager&mager einkleiden, ist es ja auch völlig ausreichend, wenn die produkte nach 5mal waschen aussehen wie ein putzlumpen.
ebenso mit technischen produkten: alle paar monate kommt ein neues modell auf den markt, warum sollen akkus dann 5 jahre halten? (siehe ipod...)

ich denke es ist eine sehr perfide mischung aus billiger herstellung und im wahrsten sinne des wortes vorprogrammiertem kaputtgehen...
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: K-Ninchen am 27 Februar 2011, 16:56:31
Bis vor einiger Zeit hatte man zumindest das Gefühl, man hätte, durch den Kauf von Markenprodukten zumindest die Wahl, etwas längerlebiges für etwas mehr Geld zu kaufen.

Aber bei einigen Marken fällt mir dann auch auf, dass die immer billiger hergestellt werden und wahrscheinlich auch nicht mehr so lange halten.

Eine ganz neue Art von Obsoleszens ist ja auch der reine Fortschrittsdruck im IT-Bereich. Eben gerade MP3-Player, Digitalkameras, Notebooks, Smartphones.
Die alle sind in dem Moment nicht mehr "gut genug", wenn eine Firma entscheidet, super tolle neue, unverzichtbare Features zu entwickeln und einzuführen.
Da diese Features tatsächlich einige Vorteile bringen (schnellere Netzverbindungen, mehr Rechenpower, etc.) ziehen alle nach.
Gerade auch die Spieleindustrie war ein starker Treiber diese Entwicklung. Es mussten teilweise komplette Computersysteme ausgetauscht werden, um die neuesten Spiele zu spielen.
Dabei hatte wahrscheinlich kaum jemand das Prinzip "Geplante Obsoleszenz" im Sinn, es war einfach das streben nach schneller, bunter, geiler, bombastischer. Dass dafür alte Hardware verschrottet werden muss, wurde einfach hingenommen, aber genau dieses Prinzip hat dort perfekt funktioniert.

Die Idee, Akkus in elektronischen Geräten nicht austauschen zu können, würde ich auch als "widerlich" einstufen, etwas, dass mir Apple nicht unbedingt sympathisch macht.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: messie am 27 Februar 2011, 18:44:43
Zitat
Dabei hatte wahrscheinlich kaum jemand das Prinzip "Geplante Obsoleszenz" im Sinn, es war einfach das streben nach schneller, bunter, geiler, bombastischer. Dass dafür alte Hardware verschrottet werden muss, wurde einfach hingenommen, aber genau dieses Prinzip hat dort perfekt funktioniert.

Nun gut, das ist der ganz normale "Fortschrittswahn". Da kann man sich als Verbraucher aber ja noch entscheiden, ob man sich diesem anschließen möchte oder eben nicht, ob man den Gewinn an Komfort haben möchte oder nicht.
Viel perfider ist aber ja das hier Angesprochene: Man kauft im Prinzip ein schon geplant defektes Gerät, damit man es austauscht, weil man es austauschen muss - und nicht, weil man es austauschen will.

Die Geschichte mit der Glühbirne finde ich aber echt irre! Es ist also möglich, dass Glühbirnen jahrzehntelang brennen können? Logisch, dass die Industrie "not amused" war und lieber kurzlebigere Versionen hergestellt haben. Logisch, das sichert schließlich Arbeitsplätze ...
Jetzt wird wieder die Langlebigkeit der Energiesparlampen beworben. Aha ... zu Lasten der Umwelt mal wieder, schließlich sind diese Sondermüll, im Vergleich zu den ganz normalen bisherigen Glühbirnen, die konnten ganz normal mit dem Hausmüll entsorgt werden.

Das Problem ist: Als Verbraucher kann man letztlich gar nichts dagegen tun. Wirklich langlebige Waschmaschinen, Fernseher, Glühbirnen, etc. pp., die so lange leben wie sie leben könnten, gibt es, fürchte ich, nicht mehr, sie werden einfach nicht mehr hergestellt ...
Ein Wunder eigentlich, dass das unkaputtbare Lego immer noch existiert. ;)
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: Eisbär am 27 Februar 2011, 19:05:19
Außerdem scheint die Industrie überhaupt nicht auf die Umstellung von 220 auf 240 Volt reagiert zu haben. Denn bei 240 Volt brennen Glühbirnen wesentlich schneller durch als bei 220 Volt. Den Unterschied müsste den meisten von uns auch schon aufgefallen sein.
230V, nicht 240V.
Ansonsten 100% ack
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: K-Ninchen am 27 Februar 2011, 21:13:39
@Eisbär: Ja, stimmt! Da hatte ich dann doch mehr im Kopf als gedacht... jedenfalls machen diese 10 Volt schon einen spürbaren Unterschied in der Langlebigkeit (bzw. der nicht vorhandenen) einer Glühbirne aus.
Wäre das nicht eine interessante "Geschäftsidee" ? So eine Art Zwischengewinde mit Widerstand für Glühbirnen? Oder gibts den schon? Ach moment... Glühbirnen sind ja verboten.

Diese LED-Lampen finde ich besonders attraktiv, nur LEIDER noch sehr teuer. Aber gerade da ist ja der Knackpunkt: Langlebigkeit kostet am Ende auch etwas.

Da kann man sich als Verbraucher aber ja noch entscheiden, ob man sich diesem anschließen möchte oder eben nicht, ob man den Gewinn an Komfort haben möchte oder nicht.

Ja, theoretisch schon, aber der Druck ist ganz schön gewaltig. Jemand, der sich noch nicht mit dem Internet anfreunden konnte, verzichtet mittlerweile auf viele Möglichkeiten, die fast alle anderen nutzen und kann bei vielen Themen schon nicht mehr mitreden.
Wer einen zu alten Computer oder Handy hat, kann dort keine Aktuelle Software laufen lassen.

Alleine Schon Programme wie Elster für die Elektronische Steuererklärung setzen überhaupt einen Computer und eine Internetverbindung vorraus und es darf auch nicht der alte Computer von 1999 sein, sondern möglichst einer mit einem neuen Betriebssystem.

Der alte Rechner, mit dem jahrelang die Abrechnungen gemacht wurden, ist also obsolet geworden, denn der neue Rechner, der eigentlich nur wegen Elster und Internet angeschafft wurde, schafft auch dies viel besser.

Und zu dem Film noch mal:

Dass gebrauchte, funktionierende Rechner in Afrika noch mal repariert und genutzt werden ist eine sehr gute Idee und eine feine Sache.
Sehr bedrückend ist aber, was mit dem Elektroschrott passiert. Ich hoffe, der Mann, der die ganzen Aufkleber auf den Geräten auswertet (Also von woher diese eigentlich kommen) schafft es, diese auch wirklich als Beweismittel einzusetzen.
Andererseits weiß ich auch nicht, wo meine Monitore gelandet sind, die ich letztes Jahr zum Recyclinghof gefahren habe. Die waren zumindest wirklich reparaturbedürftig.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: danny am 27 Februar 2011, 22:27:13
Dass gebrauchte, funktionierende Rechner in Afrika noch mal repariert und genutzt werden ist eine sehr gute Idee und eine feine Sache.
Sehr bedrückend ist aber, was mit dem Elektroschrott passiert. Ich hoffe, der Mann, der die ganzen Aufkleber auf den Geräten auswertet (Also von woher diese eigentlich kommen) schafft es, diese auch wirklich als Beweismittel einzusetzen.
Andererseits weiß ich auch nicht, wo meine Monitore gelandet sind, die ich letztes Jahr zum Recyclinghof gefahren habe. Die waren zumindest wirklich reparaturbedürftig.

den teil des filmes fand ich am schockierendsten.
die menschen in den entsprechenden ländern sind eh schon - auf deutsch gesagt - am arsch und bekommen dann auch noch erschwerend unseren wohlstandsmüll vor die füße gekippt während wir uns hier gegenseitig auf die schultern patschen und uns für diese "entwicklungshilfe" wie die großen retter vorkommen.
den preis für wachstum und wohlstand zahlen leider immer wieder diejenigen, die von selbigem am wenigsten haben.

Nun gut, das ist der ganz normale "Fortschrittswahn". Da kann man sich als Verbraucher aber ja noch entscheiden, ob man sich diesem anschließen möchte oder eben nicht, ob man den Gewinn an Komfort haben möchte oder nicht.

da kann ich dir - aus den von k-ninchen angesprochenen gründen - leider nur teilweise beipflichten.
natürlich kann man sich technischen neuerungen bis zu einem gewissen punkt widersetzen.
ich sehe zum beispiel so gut wie nie fern und habe noch so einen ollen röhrenaparat von philips. für die 2 1/2 mal im jahr, die das ding läuft, reicht er mir völlig und ich würde nie auf die idee kommen mir nur aus prestigegründen einen von diesen flachbildschirmen zu besorgen.
gerade aber im computerbereich wird man in vielen bereichen immer wieder zu neuanschaffungen gezwungen, besonders, wenn man beruflich darauf angewiesen ist: neue hardware erfordert neue software. neue software braucht neue hardware. die neue hardware ist nicht kompatibel mit alter hardware... ein rattenschwanz ohne ende...
viele handyanbieter locken und binden ihre kunden mit der lieferung eines neuen handys im 12-24monats-takt. alle 1-2 jahre wird also ein funktionierendes gerät gegen ein neues eingetauscht. einfach nur so. weil wir es können.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: messie am 27 Februar 2011, 22:47:57
Zitat
gerade aber im computerbereich wird man in vielen bereichen immer wieder zu neuanschaffungen gezwungen, besonders, wenn man beruflich darauf angewiesen ist: neue hardware erfordert neue software. neue software braucht neue hardware. die neue hardware ist nicht kompatibel mit alter hardware... ein rattenschwanz ohne ende...
viele handyanbieter locken und binden ihre kunden mit der lieferung eines neuen handys im 12-24monats-takt. alle 1-2 jahre wird also ein funktionierendes gerät gegen ein neues eingetauscht. einfach nur so. weil wir es können.

Da muss ich dir recht geben. In beiden Fällen. Leider. :(

Just in Sachen Computer, vor allem wenn du damit ja auch noch beruflich zu tun hast, gilt leider das Motto "wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit".
Also bleibt einem nichts anderes übrig, als sich die neueste Software zu gönnen ... und damit fast schon nach dem Motto "mitgefangen, mitgehangen" auch die neueste Hardware, weil die Software just diese verlangt.
Ganz ehrlich? Ich finde diese Spirale zum Kotzen.  >:(

Was Handys angeht, würde ich einen alternativen Markt auch sehr begrüßen. Alle zwei Jahre stellt sich mir die Frage (und demnächst ist es mal wieder soweit ...), "welches Handy hätten's denn gern"? Tja, am liebsten eines das nur die Grundfunktionen SMS und Telefonieren kann, eine super Akkuleistung hat und - vor allem! - nicht pünktlich kurz nach Gewährleistungszeit kaputt geht!
Auch hier war es in den Anfangszeiten ja so, dass dem wirklich so war (warum erinnert mich das jetzt an die Glühbirnennummer aus dem Film?). Dieses "Hausfrauennokia" hielt wirklich ewig. (Ein Jammer, dass mir es glorreicherweise eingeschaltet in eine Pfütze fiel, das hielt es dann doch nicht aus ...)
Und heute? Bekommt man Handys noch und nöcher, aber keins mehr, das die genannten Attribute erfüllt. Was bringt mir ein tolles Foto- (und demnächst dann wohl Internet-, weil ohne kriegt man sie ja kaum mehr ...) handy, wenn der Akku oder gleich das Handy nach zweieinhalb Jahren in die Knie geht? Gar nix außer Elektroschrott, den kein Mensch braucht.  >:(
Dummerweise gibt es nur noch Handys auf dem Markt, die die eben genannten beknackten Attribute besitzen.

Wenn sie Waschmaschinen bauen, die nach 10 Jahren intensiver Nutzung quasi mit Absicht kaputt gehen, ist das eine Sache.
Geräte, die kurz nach Gewährleistungszeit kaputt gehen, aber eine ganz andere.

Hmpf, ich reg mich auch. Nicht gut. Hmpf.
Aber wenn's doch wahr ist ...
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: Lucas de Vil am 27 Februar 2011, 22:57:10
Irgendwo hier hatten wir so etwas Ähnliches schon mal.
Da ich zu doof zum Suchen bin und meine threadnecrophilen Schübe heute ausbleiben, poste ich den Link einfach hier noch einmal rein.

http://www.storyofstuff.com/

Vom Allgemeinen über Elektronik und Kosmetik zu Cap&Trade und Tafelwasser.
Erschreckend.

Keine Sau braucht es, es wurde aber produziert, also wird beworben, dass es plötzlich jeder braucht.
Was man braucht gibt es nicht oder es ist nahezu unbezahlbar.

Es ist eine desaströse Frechheit.
Allerdings lässt es sich gegen Massentierhaltung leichter ethisch vertretbar protestieren als gegen günstige sinnlose Gadgets.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: Lucas de Vil am 27 Februar 2011, 22:59:07
viele handyanbieter locken und binden ihre kunden mit der lieferung eines neuen handys im 12-24monats-takt. alle 1-2 jahre wird also ein funktionierendes gerät gegen ein neues eingetauscht. einfach nur so. weil wir es können.
Meins ist jetzt nach 3 Jahren tatsächlich richtig hin.
Momentan hält das 8 Jahre alte Vorvorgängergerät als Ersatz her. Mit denkbar beschissener Akkuleistung.
Und ich finde einfach kein Telefon, dass meinen Anforderungen entspricht und bezahlbar ist.
Also mal eben 530€ für ein Mobiltelefon einplanen, nützt ja nix.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: K-Ninchen am 27 Februar 2011, 23:31:36
Es gibt aber auch gegenteilige Beispiele!

Momentan forscht man an "OLED"-Displays und bemüht sich darum, sie langlebiger herstellen zu können. Nach bisherigen Maßstäben wurden sie nur in ganz geringem Maße auf die Käuferschaft losgelassen:
Zitat
Das größte technische Problem stellt die vergleichsweise geringe Lebensdauer mancher aus organischen Materialien bestehenden Bauelemente dar. Bei OLEDs bezeichnet man als Lebensdauer die mittlere Betriebszeit, nach der die Leuchtdichte auf die Hälfte abgesunken ist. Während bei roten OLEDs die Lebensdauer bereits auf etwa 10 Millionen Stunden (mehr als 1100 Jahre Dauerbetrieb) geschätzt wird, leben blaue Dioden im Durchschnitt „nur“ 150.000 Stunden (mehr als 17 Jahre Dauerbetrieb, Stand Anfang 2006).

Allerdings müssen bei allen offiziellen Angaben zur Lebensdauer von OLED-Materialien mehrere wichtige Aspekte beachtet werden: Die (maximal mögliche oder im Verhältnis dazu verringerte) Anfangshelligkeit, bei der die Lebensdauermessung beginnt, die Zeit bis zum Abfall der Leuchtstärke auf 50 Prozent dieses Anfangswertes sowie die unterschiedlichen Temperaturen, bei der die OLEDs betrieben werden (können). Eine gut gekühlte OLED (egal welcher Farbe) mit geringer Anfangsleuchtstärke hat also immer eine sehr viel höhere Lebensdauer als eine OLED, die ohne Kühlung von Anfang an mit der maximalen Leuchtstärke betrieben wird. Zudem wird die Lebensdauer meist theoretisch aus dem kürzesten Wert extrapoliert: Da es kaum praktikabel ist, ein OLED-Material zehn- oder gar hunderttausende von Stunden bei mittlerer oder geringer Leuchtstärke zu testen, verwendet man die Lebensdauer bei maximaler Leuchtkraft und rechnet diese auf die geringeren Leuchtstärken um. Dass der Boom bei OLED-Monitoren bis jetzt ausgeblieben ist, hat vor allem mit diesen Lebensdauer- und Qualitätsunterschieden bei OLED-Farben und -Materialien zu tun.

Wobei es ja lustig ist, wenn man eine OLED nicht in ein Handy einbauen will, weil es "nur" 5 Jahre halten würde, obwohl das Handy schon nach 2-3 Jahren ausgetauscht wird. Man geht aber schon davon aus, dass damit Geräte hergestellt werden sollen, die nicht oft ausgetauscht werden sollen.
Hier sind die Forscher noch auf einem positiven Pfad unterwegs.
Das selbe gilt auch für die Forschung im Bereich elektrischer Akkus.
Aber der Ansatz ist durchaus vernünftig. Und die Idee, alte Handys nicht einfach zu verschrotten, sondern weiter zu verwenden ist auch begrüßenswert.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: danny am 27 Februar 2011, 23:53:05
http://www.storyofstuff.com/

jepp, auch sehr schöne und unterhaltsame kurzfilme zum gleichen und zu ähnlichen themen. sehr zu empfehlen!  :)
besonders "the story of bottled water" fand ich sehr interessant, auch wieder ein beispiel dafür, wie bedürfnisse durch marketingstrategen künstlich geschaffen werden bis die konsumenten gar nicht mehr wissen, was sie nun eigentlich wirklich brauchen oder wollen...
klick! (http://www.youtube.com/watch?v=Se12y9hSOM0)

Allerdings lässt es sich gegen Massentierhaltung leichter ethisch vertretbar protestieren als gegen günstige sinnlose Gadgets.

ich weiß nicht, wie du darauf kommst, das jetzt miteinander zu vergleichen. egal.
auch massentierhaltung ist ein aspekt unserer wohlstandsgesellschaft, bei dem wir unsere gier nach mehr!mehr!mehr! auf dem rücken schwächerer austragen und dem irrglauben verfallen sind, diese spirale könnte sich ewig weiter nach oben drehen.
davon wird aber weder das eine noch das andere der angesprochenen themen ethisch vertretbarer...
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: Kallisti am 28 Februar 2011, 00:04:21
ich habe gestern einen film gesehen, der mich sehr beschäftigt.
"kaufen für die müllhalde" hieß er und lief vor kurzem auf arte.
in diesem film geht es um geplante obsoleszenz, also um künstlich herbeigeführte alterung eines produktes aus ökonomischen beweggründen. auf deutsch: viele produkte werden so hergestellt, dass sie kaputtgehen MÜSSEN!
okay, das haben wir alle immer schon irgendwie geahnt. aber das ausmaß hat mich dann doch irgendwie nachdenklich gestimmt.

so wurden internationale kartelle gegründet, die dafür sorgten, dass glühlampen nicht länger als 1.000 stunden halten dürfen. die fasern des ursprünglich widerstandsfähigen nylonstrumpfes wurden chemisch geschwächt um ihn anfälliger für laufmaschen zu machen. und in druckergeräte werden chips montiert, die dafür sorgen, dass nach einer bestimmten anzahl von ausdrucken das gerät aus unerfindlichen gründen den geist aufgibt.

"reparieren lohnt sich nicht, dafür kriegste ja schon ein neues gerät!"

was passiert mit all unserem wohlstandsmüll, der wie von ökonomen und produktdesignern geplant, nach kurzer zeit scheinbar irreparabel kaputtgeht? er wird unter dem deckmäntelchen der entwicklungshilfe nach afrika und indien verschifft.

eigentlich alles ziemlich unglaublich...

kaufen für die müllhalde - erster teil (http://www.youtube.com/watch?v=44Xzb3TE634)


@danny

habe den Film zwar nicht gesehen, aber kenne das Problem auch schon seit ein paar Jahren. Siehe bspw. auch hier (afrikanische Kinder, die auf den Elektroschrottmüllhalden zugange sind und ihre Gesundheit dabei massiv gefährden bzw. beschädigen):

http://www.tagesspiegel.de/politik/international/vergiftete-flammen/1353100.html

Ganz besonders aufgefallen ist mir das vor vielen Jahren (muss schon um 2000 oder ein zwei Jahre später gewesen sein) bei Elektrogeräten Elektronik von TCM (Tchibo). ;)

Aber auch bei Druckern - da hatte mich mal ein Verkäufer beim Kauf von Tintenpatronen aufgeklärt ... =/

Naja - wir sind aber doch schon seit den 1980ern (oder schon seit davor?!) eine Wegwerfgesellschaft. Es ist also ein alt bekanntes Problem - oder eben auch nicht, je nachdem, wer es aus welcher Perspektive betrachtet ...  :(
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: banquo am 28 Februar 2011, 09:02:32
ldv:
www.lastyearsmodel.org

nuff said.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: t_g am 28 Februar 2011, 12:13:30
erstmal vielen Dank an danny, dass ich endlich mal wieder nen Grund habe, für mehr als "show unread posts - mark all as read - logout" hier rein zu schauen. ;)
Das Thema finde ich durchaus spannend und neben der offensichtlichen Art mancher Anbieter (fest verbaute Akkus bei Apple, Seitenzähler bei Epson, ...) finde ich die Glühbirnen- und Nylon-Thematik noch wesentlich dreister. Es werden Mittel angewendet, die im höchsten Maße betrügerisch sind. Ohne, dass tatsächliche Strafen zu befürchten wären, denn auch nach "Auflösung" der Kartelle hat sich weder die Lampenbrenndauer noch die Haltbarkeit der Nylons wesentlich erhöht. Klar, warum sollten die Hersteller auch jetzt wieder ihre mühsam runter gelevelte Entwicklungsstufe anheben....

Auch erschreckend, mit welcher Überzeugung manche Menschen auch heute noch der Meinung sind, die Obsoleszenz wäre ein notwendiger Motor für wirtschaftliche Stabilität und Fortschritt. Was für ein Bullshit. O.o
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: sYntiq am 28 Februar 2011, 13:13:14
Was Handys angeht, würde ich einen alternativen Markt auch sehr begrüßen. Alle zwei Jahre stellt sich mir die Frage (und demnächst ist es mal wieder soweit ...), "welches Handy hätten's denn gern"?
Aber WARUM stellt sich dir die Frage? Bist du nach 2 Jahren mit dienem Handy plötzlich nicht mehr glücklich? Wenn es der Akku ist: Auch nach 2 Jahren bekommt du normalerweise noch über Amazon, ebay etc. Ersatzakkus für das Gerät.

Das Handies mit einem Vertrag subventioniert werden und man daher nach 2 Jahren ein neues Handy "günstiger" bekommt ist auch schon lange nicht mehr richtig.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: PlumBum am 28 Februar 2011, 13:43:06
Ich mag Dinge mit Lebenslanger Garantie... Sachen die dazu gedacht sind, das man sie repariert und nicht ersetzt... leider wird beides immer seltener...

Die hier aufgezeigten Methoden sind mal echt sehr krass dreist. Aber wirklich überraschend war es jetzt für mich eigentlich irgendwie nicht so richtig...
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: t_g am 28 Februar 2011, 14:00:05
Das Handies mit einem Vertrag subventioniert werden und man daher nach 2 Jahren ein neues Handy "günstiger" bekommt ist auch schon lange nicht mehr richtig.
bei D1 schon noch. ;)
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: kb am 28 Februar 2011, 14:19:18
Bei D2 ebenfalls ;)

(das schlimmste am IPhone: Neue SIM, auf der jetzt Vodafone draufsteht und nicht mehr Mannesmann :( )
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: messie am 28 Februar 2011, 16:16:03
Zitat
Bist du nach 2 Jahren mit dienem Handy plötzlich nicht mehr glücklich? (...)

Dummerweise gehen sie ja praktisch "pünktlich" kaputt ... und nein, ich bin kein Vieltelefonierer oder Vielnutzer, ich lade sie immer erst auf wenn der Akku fast leer ist, und in Feuchtpfützen lasse ich sie nun auch nicht grade rumliegen.
Kann aber auch einfach an meiner Aura liegen, mit Handys stand ich schon immer auf Kriegsfuß  :D

Zwar gibt's hier und da noch die älteren Modelle, aber die kommen ja nun auch in die Jahre. Und, genau, ein neues Handy "einfach so" kaufen geht in's Geld, da ist ein Vertrag, bei dem man das Handy quasi auf Raten abbezahlt, immer noch die finanzierbarere Lösung.
Wenn, ja: Wenn es denn dann vor Ort auch mal ein Handy gäbe, das nicht wieder so schnell kaputt ginge. Dann ginge es auch mal ohne Vertrag ... aber das will die Industrie ja nicht, nech? ;)

Handys sind aber, finde ich, eh das am wenigsten Perfide der ganzen Angelegenheiten. Handys braucht man nicht zwingend, Glühbirnen aber eben schon! Genauso wie Waschmaschinen, Herde, etc. pp. - und da sieht's ja leider genauso aus mit dem Ausgucken der "Halbwertszeiten".
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: Kaffeebohne am 28 Februar 2011, 18:02:04
Zitat
Bist du nach 2 Jahren mit dienem Handy plötzlich nicht mehr glücklich? (...)

Dummerweise gehen sie ja praktisch "pünktlich" kaputt ...
Was machst Du mit den Dingern?

Ich hab keine Ahnung, wie lange ich meins schon habe, aber an die 2 Jahre sind es bestimmt so langsam, und das Ding funktioniert immer noch prima. Wenn der Akku irgendwann in die Knie geht, wird der eben ausgetauscht.

Selbst mein gutes altes 3210 ist noch im Dienst, und das mit seinem zweiten Akku.


Und, genau, ein neues Handy "einfach so" kaufen geht in's Geld (...)
Einfache Mobiltelefone sind preislich akzeptabel, vor allem, wenn man sie auch gebraucht kauft. Oft hat ja im Freundeskreis auch jemand ein "abgelegtes" Handy von vor 2 Jahren.




Fest verbaute Akkus ärgern mich auch. Ich war mit meiner elektrischen Zahnbürste zufrieden, nur war nach ein paar Jahren der Akku einfach hin. Ich hab mich so lange dagegen gewehrt, eine neue zu kaufen, bis die alte nun runtergefallen ist und mir die Entscheidung abgenommen hat. Trotzdem, ich finde es ärgerlich, daß ein Akkuwechsel wahrscheinlich teurer gewesen wäre als eine neue Zahnbürste.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: danny am 28 Februar 2011, 21:12:26
erstmal vielen Dank an danny, dass ich endlich mal wieder nen Grund habe, für mehr als "show unread posts - mark all as read - logout" hier rein zu schauen. ;)

gern geschehen  :)

Was Handys angeht, würde ich einen alternativen Markt auch sehr begrüßen. Alle zwei Jahre stellt sich mir die Frage (und demnächst ist es mal wieder soweit ...), "welches Handy hätten's denn gern"?

bei meinem anbieter (eplus) kann ich wählen ob ich ein neues handy oder 100 euro guthaben möchte. da mein nokia mir seit nun fast 5 jahren treue dienste leistet, fiel mir die entscheidung nie schwer.

...denn auch nach "Auflösung" der Kartelle hat sich weder die Lampenbrenndauer noch die Haltbarkeit der Nylons wesentlich erhöht. Klar, warum sollten die Hersteller auch jetzt wieder ihre mühsam runter gelevelte Entwicklungsstufe anheben....

zumal die künstlich runtergelevelte leistung vom verbraucher als bestmögliche angesehen wird. kaum jemand weiß, dass glühbirnen theoretisch ewig halten könnten oder dass nylonstrumpfhosen eigentlich gar keine laufmaschen bekommen...
ingenieure werden gezwungen, ihr wissen und können einzusetzen um ein minderwertiges produkt zu entwickeln und nicht eines das lange hält... ist doch alles totaler kappes!

hier (http://andrewmcconnell.photoshelter.com/gallery-image/Agbogbloshie-Dump/G0000oLuiBLHIsmM/I0000dRRZRhXGyjY) gibt es übrigens eine ziemlich eindrucksvolle fotostrecke zur situation von agbogbloshie in ghana...
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: snakepit am 01 März 2011, 09:27:13
hager&mager

danke, den find ich gut. der erste lacher des tages :-)
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: CommanderChaos am 04 März 2011, 08:07:55
:)

Zitat
zumal die künstlich runtergelevelte leistung vom verbraucher als bestmögliche angesehen wird. kaum jemand weiß, dass glühbirnen theoretisch ewig halten könnten oder dass nylonstrumpfhosen eigentlich gar keine laufmaschen bekommen...
ich sag nur.. spread the word.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: colourize am 04 März 2011, 10:10:15
hier (http://andrewmcconnell.photoshelter.com/gallery-image/Agbogbloshie-Dump/G0000oLuiBLHIsmM/I0000dRRZRhXGyjY) gibt es übrigens eine ziemlich eindrucksvolle fotostrecke zur situation von agbogbloshie in ghana...
Großartige Gallery! Vielen Dank für den Link!

Macht wirklich nachdenklich. Nach Amiga, DX2/50, DX4/100, PIIIMMX, Athlon2000XP, Athlon 64 X2 habe ich derzeit mit meinem IntelQ8200 die siebte Rechnergeneration in meinem Leben am Start. Hinzu kommen vier CRT und drei TFT Monitore. Auch wenn ich zu AT-Zeiten nur die Kernkomponenten der Rechner ausgetauscht habe und das Gehäuse wiederverwendet wurde, ist dennoch mit Hauptplatine, Prozessor und RAM eine Menge Müll angefallen. Die Zahl der HDDs, die in meine Rechner reingewandert sind, gar nicht gezählt. Auf der Arbeit habe ich ca. nochmal die gleiche Zahl an PCs durchgebrannt. Hinzu kommen noch drei Notebooks.

Schon klar, dass das Zeug irgendwo landet, aber im Regelfall kümmert man sich ja nicht darum.

Die Frage ist, welche individuellen Strategien bestehen, anders zu handeln... denn irgendwie ist ja auch klar, dass ich mit meinem ersten PC (DX2/50, vier MB RAM, 250MB Festplatte) heute nur noch schwer was reißen könnte...

Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: t_g am 04 März 2011, 10:58:50
wäre mal interessant, ob es neben der obligatorischen "Spende an Schule/Kita/..:" auch eine Möglichkeit gibt, die ältere Charge der eigenen EDV sinnvoll zu verwerten. Selbst die hinterwäldlerischste Schule wird mit einem DX4/100 nicht mehr viel anfangen können, außer ihn für Lehrzwecke zu demontieren.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: colourize am 04 März 2011, 11:04:46
wäre mal interessant, ob es neben der obligatorischen "Spende an Schule/Kita/..:" auch eine Möglichkeit gibt, die ältere Charge der eigenen EDV sinnvoll zu verwerten. Selbst die hinterwäldlerischste Schule wird mit einem DX4/100 nicht mehr viel anfangen können, außer ihn für Lehrzwecke zu demontieren.
Ja, auf der Arbeit praktizieren wir das auch. Abgeschriebene Rechner werden nach fünf Jahren Nutzung an Schulen weitergegeben und dort noch einige Jahre genutzt. Durch die längere Nutzung wird natürlich auch etwas Müll vermieden. Aber auch dieser Rechner landet dann ja früher oder später auf der Halde in Akkra - oder auf einer der Weltentsorgungshalden sonstwo in Afrika oder Asien.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: CommanderChaos am 04 März 2011, 11:35:25
Ich habe meine alten Rechner einfach erst mal behalten. Nach dem Motto, wer weiß, was man damit noch anfangen kann. Vielleicht find ich, wenn das irgendwann nix mehr wird, ja eine richtige Recyclingfirma die sich ehrlich darum kümmert...
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: colourize am 04 März 2011, 14:20:29
Ich habe meine alten Rechner einfach erst mal behalten. Nach dem Motto, wer weiß, was man damit noch anfangen kann. Vielleicht find ich, wenn das irgendwann nix mehr wird, ja eine richtige Recyclingfirma die sich ehrlich darum kümmert...
Das ist nicht der Punkt, ist bei mir ja auch so. Der Vorgängerrechner meines QuadCores steht im Proberaum und dient dort als Recordingmaschine, der Athlon2000 von davor ist als Erstrechner bei einem Freund in Betrieb, der nur eine CD-Archiv-, Schreib- und Surfmaschine benötigt. Soweit, so gut. Ändert aber nichts daran, dass ich mir ca. alle drei Jahre einen neuen Rechner kaufe. Damit fällt alle drei Jahre ein weiteres Cadmium/Nickel/Zink/Blei/Aluminium/Coltan-Monster an, das früher oder später auf der Halde in Accra landen wird.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: Eisbär am 04 März 2011, 17:43:59
Cadmium/Nickel/Zink/Blei/Aluminium/Coltan
Über kurz oder lang werden diese Rohstoffe teuer genug, daß es sich für Unternehmen lohnen wird, Elektroschrott aufzukaufen, um ihn zu recyclen.

Natürlich könnte man diesen Vorgang durch politische Steuerung beschleunigen. Verminderte Steuern für Computerhersteller, die ihre Produkte aus recycleten Materialen herstellen oder eine Umweltsteuer für Unternehmen, die ihre Ware nicht zum Recycling zurücknehmen, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: danny am 04 März 2011, 18:29:29
Die Frage ist, welche individuellen Strategien bestehen, anders zu handeln...

genau das frage ich mich auch.
denn an dem was dort in accra und auf anderen wilden müllkippen in afrika und asien passiert, sind wir irgendwie alle schuld. vielleicht haben mich diese bilder gerade deswegen so berührt - weil ich weiß, dass auch ICH mit meinem konsumverhalten dazu beitrage. und dabei gehöre ich noch zu den leuten, die nicht alle paar monate ein neues technisches gadget ihr eigen nennen müssen. ich habe sogar noch meinen atari 2600 aus den 80ern und würde ihn nicht mal in meinen schlimmsten träumen auf einer müllkippe sehen wollen!
trotzdem habe auch ich einen haufen (elektro)schrott produziert in meinem leben. stereoanlagen, rechner, kühlschränke, fernseher oder auch autos...

viele dinge werden echt für die tonne produziert. wenn ich vom einkaufen wiederkomme, dann habe ich häufig nach dem auspacken meiner einkaufstasche die mülltonne voll mit folie und verpackungsmüll. ich versuche gerade obst und gemüse so oft wie möglich hier auf dem markt zu kaufen. geht leider nicht immer, markt ist nur einmal die woche.
aber was soll plastikfolie um eine salatgurke? warum sind bananen in plastik eingewickelt? warum werden tomaten in einer plastikschale verkauft? warum gehen leute einkaufen ohne sich eine einkaufstasche mitzunehmen und holen sich dann eine handvoll von diesen scheiß plastiktragetaschen?
diese dinge werden aus rohstoffen unter einsatz von energie hergestellt um kurze zeit später wieder weggeworfen zu werden...

ich bin kein baumumarmer und besitze weder strickpulli noch birkenstocklatschen.
aber dieser wahnsinn (und nix anderes ist es) kotzt mich an!
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: Kaffeebohne am 04 März 2011, 18:36:43
Vom Verpackungsmüll mal abgesehen - und auch sonst paßt es nicht wirklich hier rein - finde ich es schlimm, wie viel Lebensmittel für die Tonne produziert werden. Fiel mir bei Deinen Worten so spontan ein.

Tja, viel Müll produziert hab ich wohl auch. Wenn ich an meinen Batterieverbrauch damals, zu Walkman-Zeiten, nur denke... Mein alter Fernseher, den ich mir von meinem Konfirmationsgeld gekauft hab, läuft heute noch. Seit ich allein wohne, hab ich schon den dritten entsorgen müssen.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: K-Ninchen am 04 März 2011, 19:31:52
Ja die Bildergallerie hat mich auch sehr beeindruckt.

Gerade bei Computern ist ja das Problem: Ein besonders alter Computer ist ja auch im Betrieb nicht unbedingt umweltfreundlich - im Vergleich zu neueren Modellen. Das hängt natürlich auch davon ab, was man macht. Aber ein 10 Jahre jüngerer Computer kommt oft mit einem Bruchteil der Energie aus, den ein älterer Computer benötigt - für die selben Aufgaben, natürlich.
"Moderne" Software sorgt natürlich dafür, dass auch auf neuen Computern noch fast die selbe Energie verbraucht wird *seufz*...
Auch geht der Trend eher zu kleineren Geräten wie Laptops, Tablets oder für manche reicht schon das Smartphone, wo früher ein Computer herhalten musste.
Insofern bleibt am Ende tatsächlich eher das Recycling, auch wenn es irgendwie schade um ein eigentlich funktionierendes Gerät ist.

@Kaffeebohne:
Ja das finde ich auch immer ärgerlich, vor allem, weil es mir selber immer passiert, weil ich ja alleine einen Haushalt führe und sämtliche Packungsgrößen im Prinzip zu groß für mich sind.
Regelmäßig muss ich also den Kühlschrank ausmisten von dingen, die einfach deshalb verfallen sind, weil ich keine Lust hatte, 10 Tage am Stück Frischkäse auf Graubrot zu essen.
Immerhin tausche ich ab und zu mal etwas mit meiner Mutter aus und die verwertet die Dinge auch eher, weil sie eben nicht mehr arbeiten muss. Aber ich esse eben oft auch schon mit den Kollegen etwas und zuhause habe ich dann kaum noch Hunger.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: K-Ninchen am 08 März 2011, 20:14:04
Als mal wieder das neue E10-Benzin debattiert wurde, musste ich wieder an diesen Thread denken.

Einige Experten behaupten ja, dass, selbst wenn der Motor den neuen Kraftstoff verträgt, es den Motor schneller altern lässt bzw. man öfter Motoröl tauschen muss und ohnehin mehr Kraftstoff verbraucht werden muss. Also insgesamt wird der Verbrauch angekurbelt: Neue Autos, mehr Sprit und die alten, die nicht mehr "kompatibel" sind, werden verdrängt und müssen irgendwann ersetzt werden.

Dass der ganze Kram auch noch eine negative Ökobilanz hat und teilweise moralisch fraglich ist (also Agrarflächen für Sprit statt für Nahrung einzusetzen), muss man gar nicht mehr erwähnen.

Ist E10 vielleicht nur ein weiterer Baustein im Prinzip geplante Obsoleszenz?
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: Eisbär am 08 März 2011, 21:30:15
Dass der ganze Kram auch noch eine negative Ökobilanz hat und teilweise moralisch fraglich ist (also Agrarflächen für Sprit statt für Nahrung einzusetzen), muss man gar nicht mehr erwähnen.
Wenn ich bedenke, wieviel Nahrung weggeworfen wird, weil Europa derartig viel überproduziert wird, halte ich das für vernachlässigbar. Insbesondere da man bei der Ernte von diversen Pflanzen auch den ungenutzten Teil (zum Beispiel die Spreu vom Weizen) zur Treibstoffgewinnung verwenden könnte.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: CommanderChaos am 08 März 2011, 21:44:16
Dass der ganze Kram auch noch eine negative Ökobilanz hat und teilweise moralisch fraglich ist (also Agrarflächen für Sprit statt für Nahrung einzusetzen), muss man gar nicht mehr erwähnen.
Wenn ich bedenke, wieviel Nahrung weggeworfen wird, weil Europa derartig viel überproduziert wird, halte ich das für vernachlässigbar. Insbesondere da man bei der Ernte von diversen Pflanzen auch den ungenutzten Teil (zum Beispiel die Spreu vom Weizen) zur Treibstoffgewinnung verwenden könnte.

Es wäre vernachlässigbar, wenn man nicht extra die Ackerflächen in Afrika für den Treibstoff nutzen würde. Ich weiß jetzt nicht, ob von dort auch nach Europa exportiert wird, aber das Problem existiert.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: Lucas de Vil am 08 März 2011, 21:50:41
Zwar gibt's hier und da noch die älteren Modelle, aber die kommen ja nun auch in die Jahre. Und, genau, ein neues Handy "einfach so" kaufen geht in's Geld, da ist ein Vertrag, bei dem man das Handy quasi auf Raten abbezahlt, immer noch die finanzierbarere Lösung.
Wenn, ja: Wenn es denn dann vor Ort auch mal ein Handy gäbe, das nicht wieder so schnell kaputt ginge. Dann ginge es auch mal ohne Vertrag ... aber das will die Industrie ja nicht, nech? ;)
Zweifachblödsinn. Zumindest meiner Meinung nach. ;)

Zum Thema 'kaputt gehen'. Smartphones sind ja gut und schön und Schwanzverlängerung und Egopolitur und wat weiß ich nicht noch alles. Schon mal auf nem iPhone 112 angerufen, nachdem du an der Steilküste vom Rand gepurzelt bist und dir das Display in tausend Teile gesplittert ist? Wird ne Herausforderung. Beim hier genannten 3210 kein Problem, hat ja Tasten.
'Früher' wurde Jugendlichen mit 14 Jahren gestattet ein Mobiltelefon zu haben, um sich im Notfall melden zu können.
Heutzutage braucht das offenbar keiner mehr. Und so schön iOS, Android und Windows Mobile 6.5 ja sein mögen: intuitiv und ressourcenschonend ist das nicht.
Natürlich gibt es Alternativen. Hier die beiden Anbieter, die für mich in Frage kommen.
(Akkulaufzeit ist großartig, Robustheit ebenfalls, bei Sonim zusätzlich 3 Jahre Gewährleistung auf alles - inklusive Wasserschäden und mechanischer Beschädigung)
http://www.ittmmonaco.com/de/0limits/default.htm
http://www.sonimtech.com/

Noch ein Punkt, der für Sonim spricht: früher gabs zum Handy alles dazu. Ladekabel, USB-Kabel, Software und Gelöt. Mittlerweile darf man alles selbst erstehen. Hier sind wieder Ladegerät für die Steckdose, Gürtelclip, USB-Kabel und sogar der passende Schraubendreher (da wasser- und staubdicht nach IP67) inklusive.

Es handelt sich tatsächlich um Mobiltelefone für Leute, denen das Ding halt regelmäßig aus 5 Metern Höhe auf den Betonboden eines künstlich angelegten Rinnsals knallt.
Ja, das Zeug kostet. Während es das 'Zero Limits' schon für 150€ gibt (Standardpreis auch für Neugeräte von SonyEricsson oder Nokia) schlagen die Sonim-Geräte vor Allem in der Generation mit GPS (das EINZIGE Gadget, welches ich in einem Telefon wirklich sinnvoll finde. Kamera, Kalender, Wifi, E-Mail und UMTS braucht nun echt kein Schwanz) mit $470 und aufwärts zu Buche.

Klar, das Sonim XP3300 Force oder die Landrover-Reihe gibt es für 15€ respektive 14€ monatlich bei Base.
Grob überschlagen sind 15€*24Monate=360€. Beim Hersteller kostet das XP3300 Force ganze $525, was ungefähr... 378€ macht.

Und nun kommen wir zur Perversion der Finanzierung in der Spirale der geplanten Obsoleszenz:
Müsste ich alle zwei Jahre für so ein verfluchtes Mobiltelefon 400€ hinblättern, ich würde es natürlich so lange benutzen, bis es komplett auseinander gefallen ist.
Zum Glück haben sich findige Marketingstrategen die 'Ratenzahlung' oder 'Finanzierung' ausgedacht.
Dann kostet das Gerät nämlich gar keine 400€ mehr, sondern nur noch monatlich 17€!

Ich weiß nicht, wie es bei euch ist. Bei mir fluktuieren Einnahmen und Ausgaben jeden Monat recht stark. Was im Monat 4 über ist fließt in die Planung für Monat 5 ein. Wenns in Monat 5 knapp wird kann das angebaute Polster von Monat 4 abgegriffen werden. Wenn ich nach meiner Finanzplanung 400€ für ein Mobiltelefon über habe, dann genau jetzt. Dann muss es aber auch sofort gänzlich weg, da es sonst in den steten Finanzfluss zurückgegliedert wird.
Eine 'Zusatzbelastung' von 17€ pro Monat ist zugegebenermaßen kein Halsbruch. Allerdings gilt diese monatliche Zusatzbelastung die nächsten zwei Jahre. Lege ich jetzt die Kohle auf den Tisch und habe das Gerät, dann ist es gut. Werde ich übermorgen vom LKW überrollt ist nicht nur das Mobiltelefon noch ganz, nein: trotz der Kette Krankengeld, Hartz IV und anschließender Erwerbsunfähigkeitsrente gehört es mir. Ich kann mit meinem Geld wirtschaften und muss mir nicht die nächsten 2 Jahre jeden Monat irgendwoher 17€ besorgen.

Allerdings gibt es gewisse Probleme, die in den Videos zur Story Of Stuff schön dargestellt werden und die ich auch im Punkt E10 erkennen kann.

Jemand hat eine Idee, eine Vision.
Damals hieß sie 'Wir können alle 18 Monate die CPU-Leistung verdoppeln!', jetzt heißt sie 'Wir können Treibstoff herstellen und dabei über 50% Rohöl einsparen! (E60)'.

Diese Idee beherbergt gewisse Probleme.
'Dafür müssen wir allerdings mit heftigen Chemikalien herumhantieren' war eines der Nachteile damals, heutzutage ist es 'Allerdings wird das den Treibstoffverbrauch erhöhen und die Bauteile mit direktem Kontakt stärker belasten.'

Für diese Probleme gibt es Lösungen.
'Kein Problem, Arbeitsschutz wird hochgekurbelt' und 'Mehrverbrauch ist doof, aber dafür kostet es ja weniger. Verbauen wir qualitativ höherwertige Leitungen und Motoren und einen etwas größeren Tank, damit dann ~1000km Reichweite gewährleistet sind.'

Diese Lösungen sorgen für Verbesserungen.
Gesündere Mitarbeiter in den Hochleistungslaboren der Chipindustrie und ein stetiges Ausrotten der veralteten Dreckschleudern.

All das unterliegt also einem evolutionären Prozess. Doch in diesen Prozess wird eingegriffen. Die Attentäter heißen:
Marketing/Werbung/Vertrieb
Wir haben es, ihr braucht es. Also kauft, selbst wenn das vorherige Produkt noch funktioniert. Und natürlich kauft ihr es zum Neupreis. Es ist zwar unser Fehler, dass das Vorgängermodell eine Katastrophe war, aber DU badest es aus.

Macht-/Geldgier
Alle 18 Monate neue Prozessoren = alle 18 Monate neue Produktserien = alle 18 Monate neue Margen und alle 18 Monate neue Chance auf Marktführerposition. \o/
Ethanol greift billiges, poröses Material an = häufiger Wartungsfälle = mehr Marge durch Instandsetzung und höherer Absatz an Neuwagen. \o/

Leider scheffeln die Attentäter das Geld, welches die Ideenhaber für ihre Forschungen verpulvern müssen.
Einer der Hauptgründe, warum ich jeden nur für das bezahle, dass ich von ihm erwarte.
D1 bekommt mein Geld für die Nutzung ihres Netzes durch mich. Mit dem Endgerät haben die nix am Hut.
Damals SonyEriccson, demnächst Sonim bekommt mein Geld für ihr Endgerät. Schließlich haben sie es entwickelt.

Dass der ganze Kram auch noch eine negative Ökobilanz hat und teilweise moralisch fraglich ist (also Agrarflächen für Sprit statt für Nahrung einzusetzen), muss man gar nicht mehr erwähnen.
Wenn ich bedenke, wieviel Nahrung weggeworfen wird, weil Europa derartig viel überproduziert wird, halte ich das für vernachlässigbar. Insbesondere da man bei der Ernte von diversen Pflanzen auch den ungenutzten Teil (zum Beispiel die Spreu vom Weizen) zur Treibstoffgewinnung verwenden könnte.
Und das, obwohl Europa Unmengen von dem Zeugs sonstwohin exportiert. Globalisierung ist fürn Arsch, ich will Pangea zurück!
(Ja, ich weiß. Blixa (http://www.youtube.com/watch?v=rH0tbfKKbYc) auch.)
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: t_g am 10 März 2011, 15:22:03
weil es mir gestern abend vorm Spiegel mal wieder auffiel: ich finde es ulkig, dass diverse Rasierklingenhersteller probiert haben, die Haltbarkeit ihrer Klingen in Form eines blauen "Kontrollstreifens" zu begrenzen, der nach einiger Zeit ausbleicht. Schön, dass so absolut niemand, den ich kenne, auch nur einen Scheiß auf diesen Mechanismus gibt. :)
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: l3xi am 10 März 2011, 19:43:24
[...] Kamera, Kalender, Wifi, E-Mail und UMTS braucht nun echt kein Schwanz[...]
Nur weil du es nicht brauchst, heißt das noch lange nicht, dass es total unnütz ist.  ::)

Dein Hinweis auf Touchdisplay vs. Outdoor ist sicherlich richtig, aber da hatte man früher schon Probleme. Unterschiedliche Einsatzgebiete erfordern nun mal unterschiedliche Geräte. War schon immer so. Wird sich auch nicht so schnell ändern.

Zum Wahnsinn mit Methode im Zusammenhang mit E10 - da kann man eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln. Da soll mehr Aufklärung am Bürger helfen, das Zeug zu akzeptieren. Dabei liegen die Probleme wie angesprochen ganz wo anders.   >:(
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: danny am 10 März 2011, 21:12:00
E10

in meinen augen ein schönes beispiel für blinden aktionismus.
anstatt die verantwortung für die verringerung des CO2-ausstoßes in die ecke zu drängen, wo sie hingehört (nämlich z.b. u.a. zu den wirtschaftlich mächtigen automobilherstellern, aber mit denen will man sich das ja nun nicht verscherzen), panscht sich die mineralölindustrie irgendeinen quatsch zusammen, von dem sie selber nicht weiß, wozu es eigentlich gut sein soll, schmeißt ein paar mal mit BIO!BIO!BIO! (kommt ja gerade ganz gut an, das thema...) um sich und überlässt den rest dem verwirrten verbraucher...  ::)
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: CommanderChaos am 10 März 2011, 21:35:50
E10

in meinen augen ein schönes beispiel für blinden aktionismus.
anstatt die verantwortung für die verringerung des CO2-ausstoßes in die ecke zu drängen, wo sie hingehört (nämlich z.b. u.a. zu den wirtschaftlich mächtigen automobilherstellern, aber mit denen will man sich das ja nun nicht verscherzen), panscht sich die mineralölindustrie irgendeinen quatsch zusammen, von dem sie selber nicht weiß, wozu es eigentlich gut sein soll, schmeißt ein paar mal mit BIO!BIO!BIO! (kommt ja gerade ganz gut an, das thema...) um sich und überlässt den rest dem verwirrten verbraucher...  ::)
Ich hab erwartet dass die Leute drauf reinfallen, bin begeistert dass sie es nicht tun. aber.. eigener thread eigentlich
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: messie am 10 März 2011, 22:20:44
E10

in meinen augen ein schönes beispiel für blinden aktionismus.
anstatt die verantwortung für die verringerung des CO2-ausstoßes in die ecke zu drängen, wo sie hingehört (nämlich z.b. u.a. zu den wirtschaftlich mächtigen automobilherstellern, aber mit denen will man sich das ja nun nicht verscherzen), panscht sich die mineralölindustrie irgendeinen quatsch zusammen, von dem sie selber nicht weiß, wozu es eigentlich gut sein soll, schmeißt ein paar mal mit BIO!BIO!BIO! (kommt ja gerade ganz gut an, das thema...) um sich und überlässt den rest dem verwirrten verbraucher...  ::)
Ich hab erwartet dass die Leute drauf reinfallen, bin begeistert dass sie es nicht tun. aber.. eigener thread eigentlich

Ist wirklich ein eigenes Thema wert. :)
Denn die derzeitigen Nachrichtenmeldungen zeigen überdeutlich, wo es bei der Politik schon seit längerem krankt: Dass sie den Verbraucher für vollends verblödet hält, dem man ja nur "richtig erklären" müsse, warum "es keine Alternative" gibt.
Nun, erstens gibt es immer Alternativen ;) , zweitens hat der Einbruch des Absatzes von E10 garantiert nicht nur mit der Verunsicherung von Verbrauchern zu tun, sondern sehr wohl auch mit dem Bewusstsein, warum man auf einmal Sprit tanken soll, das schlechter verbrennt als die Alternative und das "Öko", das draufsteht, eine einzige Luftnummer ist.

Aber das Thema hatten wir hier ja schon des Öfteren: Jaja, die Ungültigwähler sind allesamt nur zu doof, um das Wahlsystem zu kapieren. Jaaaa, klar. ;)
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: Eisbär am 10 März 2011, 23:24:59
zweitens hat der Einbruch des Absatzes von E10 garantiert nicht nur mit der Verunsicherung von Verbrauchern zu tun, sondern sehr wohl auch mit dem Bewusstsein, warum man auf einmal Sprit tanken soll, das schlechter verbrennt als die Alternative und das "Öko", das draufsteht, eine einzige Luftnummer ist.
Ähm, was ich so von Autofahrern mitbekomme, ist es tatsächliche eher die (meist unbegründete) Sorge um Ihr Auto.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: messie am 10 März 2011, 23:26:44
zweitens hat der Einbruch des Absatzes von E10 garantiert nicht nur mit der Verunsicherung von Verbrauchern zu tun, sondern sehr wohl auch mit dem Bewusstsein, warum man auf einmal Sprit tanken soll, das schlechter verbrennt als die Alternative und das "Öko", das draufsteht, eine einzige Luftnummer ist.
Ähm, was ich so von Autofahrern mitbekomme, ist es tatsächliche eher die (meist unbegründete) Sorge um Ihr Auto.

Meistens, aber eben nicht immer.
Der Rest wird seitens der Politik dann eben einfach mal totgeschwiegen - wie so oft, wenn es ihrer Wirtschaftslobby schaden würde ...

Und ja, ich weiß, wie stammtischnah sich das anhört. In diesem Fall ist aber eben schon auffällig, dass nur davon die Rede ist, dass man dem "dummen" Autofahrer nur erklären müsse, dass das Ganze ja völlig ungefährlich ist, und nicht der zweite Grund, dass unklar ist, ob die Verbrennungsleistung dieselbe ist, oder der dritte, dass das Ganze sehr wohl eben nicht so ökologisch ist wie behauptet, erst gar nicht thematisiert wird.
Da versucht man politisch etwas durchzusetzen, das sich merkwürdigerweise für die Wirtschaft extrem gut rechnen würde, würde der Kraftstoff angenommen werden, und gleichzeitig jedem Autofahrer, der das Zeug nun doch nicht tankt, offen unterstellt, dass er nur zu uninformiert wäre, weswegen er es nicht tankt.

Just das geht, finde ich, gar nicht. Es ist nicht die erste Pauschalverurteilung eines Verbrauchers.
Ich fürchte, es wird nicht die letzte sein ...
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: Kaffeebohne am 11 März 2011, 08:55:09
(...) der Einbruch des Absatzes von E10(...)
Welcher Einbruch? Es ist nie angelaufen.


zweitens hat der Einbruch des Absatzes von E10 garantiert nicht nur mit der Verunsicherung von Verbrauchern zu tun, sondern sehr wohl auch mit dem Bewusstsein, warum man auf einmal Sprit tanken soll, das schlechter verbrennt als die Alternative und das "Öko", das draufsteht, eine einzige Luftnummer ist.
Ähm, was ich so von Autofahrern mitbekomme, ist es tatsächliche eher die (meist unbegründete) Sorge um Ihr Auto.
Vielfach höre ich auch Sätze wie "Ich tank kein Essen".
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: PlayingTheAngel am 14 März 2011, 16:37:44
Sehr interessantes Thema.

Außerdem scheint die Industrie überhaupt nicht auf die Umstellung von 220 auf 240 Volt reagiert zu haben. Denn bei 240 Volt brennen Glühbirnen wesentlich schneller durch als bei 220 Volt. Den Unterschied müsste den meisten von uns auch schon aufgefallen sein.
Auch ein Effekt, der gerne mitgenommenwurde.
Ein Nebeneffekt ist auch, daß die gleiche Glühlampe bei 230V automatisch mehr Leistung bezieht, die dann auf der Stromrechnung auftaucht.

Gerade bei Computern ist ja das Problem: Ein besonders alter Computer ist ja auch im Betrieb nicht unbedingt umweltfreundlich - im Vergleich zu neueren Modellen. Das hängt natürlich auch davon ab, was man macht. Aber ein 10 Jahre jüngerer Computer kommt oft mit einem Bruchteil der Energie aus, den ein älterer Computer benötigt
Das stimmt leider. vor zwei Jahren wollte ich mal einen alten P3-1000 als Server laufen lassen, der hat sogar ohne Prozessorlast weit über 100 Watt gezogen. Jetzt läuft ein "sparsames" Notebook an dessen Stelle (und der P3 steht im Keller, hat Jemand Interesse?)

Ich hatte das gesamte letzte Jahr mit der (Vorserien-) Prüfung von Gebrauchsartikeln zu tun, meistens genau die Artikel, die dann bei den Discountern als Aktion vertrieben werden. Hintergrund ist, dass die Discounter inzwischen Prüfberichte über die Gebrauchstauglichkeit (+ Chemische tests, EMV, Elektrische Sicherheit, usw...) der Artikel von den Importeuren einfordern, und die werden von akkreditierten Prüflabors erstellt. Geprüft wurde dabei die gesamte Palette an Waren, vom Plastik- Sandkastenset für Kleinkinder über Zelte, Werkzeuge, Wasserspielzeug, Reinigungsmittel, KFZ-Zubehör, Spannungsinverter, usw...
Die Artikel werden meist in Fernost produziert und dann Containerweise nach Deutschland geschifft, um dann hier verkauft zu werden.

Das Erschreckende war, was für ein Schrott teilweise zur Prüfung ankam. Nicht selten hatte ich Werkzeuge vorliegen, die von Anfang an nicht richtig funktionierten oder sich bei der ersten Belastung verformten, in der Klimakammer rostenden Badezimmerartikel, unglaublich empfangsschwache Radios, Taschen bei denen nach 100 Reissverschlusszyklen die Nähte aufgingen, wackelige Spazierstöcke für alte Leute (!), Kaffeemaschinen deren Wassertank nicht für 2 Tassen ausreichte, undichte Wasserhähne, usw... Die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Nun stellt sich die Frage, warum dieser Schrott überhaupt produziert wird. Die einzig mögliche Antwort ist, dass dieser ganze Mist von genügend Leute gekauft wird. Artikel, denen man auf den ersten Blick ansieht, daß sie spätestens in ein paar Monaten im Müllcontainer vor dem Haus enden. Das finde ich fast genau so erschreckend, wie  scheinbar hochwertige Artikel, deren Lebensdauer künstlich verkürzt wird.

Leider scheinen heutzutage auch ganz viele Menschen überhaupt kein Interesse an der Reparatur selbst hochwertiger Technik zu haben, und sich sogar ein Stück weit zu "freuen", wenn der interne Akku des alten MP3 Players endlich aufgibt, schließlich rechtfertigt das den Kauf eine neuen, besseren Gerätes. Habe früher sehr viele Elektrogeräte repariert, heute ist die Nachfrage gleich null. Dabei lassen sich sehr viele defekte Geräte mit geringem Aufwand und günstigen Ersatzteilen wieder fit machen.
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: K-Ninchen am 14 März 2011, 17:16:31
heute ist die Nachfrage gleich null. Dabei lassen sich sehr viele defekte Geräte mit geringem Aufwand und günstigen Ersatzteilen wieder fit machen.

Du irrst! Ich habe hier noch einen schönen großen Philips Fernseher stehen, dem immer nach 1 Stunde die Puste ausgeht und auf liebevolle Instandsetzung wartet. Sowas kann man gerne mit einer Kuchenback-Aktion & Videoabend verbinden ;)
Titel: Re: geplante obsoleszenz
Beitrag von: PlayingTheAngel am 14 März 2011, 17:26:26
heute ist die Nachfrage gleich null. Dabei lassen sich sehr viele defekte Geräte mit geringem Aufwand und günstigen Ersatzteilen wieder fit machen.

Du irrst! Ich habe hier noch einen schönen großen Philips Fernseher stehen, dem immer nach 1 Stunde die Puste ausgeht und auf liebevolle Instandsetzung wartet. Sowas kann man gerne mit einer Kuchenback-Aktion & Videoabend verbinden ;)
Gut, den retten wir !  :D Wann ?