Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: geplante obsoleszenz  (Gelesen 16144 mal)

danny

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geplante obsoleszenz
« am: 27 Februar 2011, 15:58:49 »

ich habe gestern einen film gesehen, der mich sehr beschäftigt.
"kaufen für die müllhalde" hieß er und lief vor kurzem auf arte.
in diesem film geht es um geplante obsoleszenz, also um künstlich herbeigeführte alterung eines produktes aus ökonomischen beweggründen. auf deutsch: viele produkte werden so hergestellt, dass sie kaputtgehen MÜSSEN!
okay, das haben wir alle immer schon irgendwie geahnt. aber das ausmaß hat mich dann doch irgendwie nachdenklich gestimmt.

so wurden internationale kartelle gegründet, die dafür sorgten, dass glühlampen nicht länger als 1.000 stunden halten dürfen. die fasern des ursprünglich widerstandsfähigen nylonstrumpfes wurden chemisch geschwächt um ihn anfälliger für laufmaschen zu machen. und in druckergeräte werden chips montiert, die dafür sorgen, dass nach einer bestimmten anzahl von ausdrucken das gerät aus unerfindlichen gründen den geist aufgibt.

"reparieren lohnt sich nicht, dafür kriegste ja schon ein neues gerät!"

was passiert mit all unserem wohlstandsmüll, der wie von ökonomen und produktdesignern geplant, nach kurzer zeit scheinbar irreparabel kaputtgeht? er wird unter dem deckmäntelchen der entwicklungshilfe nach afrika und indien verschifft.

eigentlich alles ziemlich unglaublich...

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K-Ninchen

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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #1 am: 27 Februar 2011, 16:15:13 »

Ich glaube, ein Teil davon ist gar nicht so geplant, sondern ergibt sich auch daraus, wie billig manche Produkte produziert werden, es ist also, so gesehen eine "win-win Situation" für den Hersteller: Nicht nur muss der Hersteller billigere Teile verwenden, er kann auch insgesamt mehr Produkte verkaufen.

Das Beispiel für den Drucker finde ich auch etwas fraglich:
Billig-Drucker werden für einen Preis verkauft, bei dem es fraglich ist, ob die Rohstoffe und Fertigung damit überhaupt wieder eingespielt werden.
In den letzten Jahren wurden Drucker viel mehr über die überteuerten Druckerpatronen finanziert ("If printer ink isn't made of unicorn blood, we're all being screwed"). Den Drucker eine künstlich verkürzte Lebenszeit zu geben würde bedeuten:
1. Die Kunden kaufen weniger Druckerpatronen, 2. Die Kunden wechseln die Marke, weil sie vom Drucker enttäuscht sind.

Ich glaube, für einige Produkte stimmt das tatsächlich, aber einiges ergibt sich eben auch automatisch durch billige Arbeitskräfte, billige Rohstoffe, schlampiges Design und Management. Es ist also viel eher ein Effekt, der gerne "mitgenommen" wird, als etwas direkt geplantes. Wenn viele Teile, die ehemals aus teurem Metall gefertigt wurden, heute aus dem viel günstigeren, aber eben auch zerbrechlicheren Plastik gefertigt werden ist es kein Wunder, dass so etwas nicht so lange hält. Dann wiederum ist die Herstellung von Metall und der Transport dieser schweren Ware nicht so umweltverträglich wie der von leichteren Materialien.

Bei den Glühbirnen denke ich aber, dass es bis heute wirklich stimmt, dass die Lebensdauer künstlich beschränkt wird... meine letzte Glühbirne hat etwa 3 Monate(!!!) gehalten. Im Mittel halten diese Birnen bei mir etwa 9 Monate. Momentan probier ich es mal mit Halogenlampen im Bad... mit denen habe ich wesentlich bessere Erfahrungen.

Außerdem scheint die Industrie überhaupt nicht auf die Umstellung von 220 auf 240 Volt reagiert zu haben. Denn bei 240 Volt brennen Glühbirnen wesentlich schneller durch als bei 220 Volt. Den Unterschied müsste den meisten von uns auch schon aufgefallen sein.
Auch ein Effekt, der gerne mitgenommenwurde.
« Letzte Änderung: 27 Februar 2011, 16:17:33 von K-Ninchen »
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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #2 am: 27 Februar 2011, 16:35:34 »

nun ja, viele dinge SOLLEN ja auch keine ewigkeit halten.
z.B. klamotten. früher konnte man jeans oder schuhe ewig tragen, heute fällt der kram nach wenigen monaten auseinander oder die nähte ribbeln auf. da sich die meisten leute eh mindestens dreimal im jahr mit der neuesten kollektion bei hager&mager einkleiden, ist es ja auch völlig ausreichend, wenn die produkte nach 5mal waschen aussehen wie ein putzlumpen.
ebenso mit technischen produkten: alle paar monate kommt ein neues modell auf den markt, warum sollen akkus dann 5 jahre halten? (siehe ipod...)

ich denke es ist eine sehr perfide mischung aus billiger herstellung und im wahrsten sinne des wortes vorprogrammiertem kaputtgehen...
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K-Ninchen

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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #3 am: 27 Februar 2011, 16:56:31 »

Bis vor einiger Zeit hatte man zumindest das Gefühl, man hätte, durch den Kauf von Markenprodukten zumindest die Wahl, etwas längerlebiges für etwas mehr Geld zu kaufen.

Aber bei einigen Marken fällt mir dann auch auf, dass die immer billiger hergestellt werden und wahrscheinlich auch nicht mehr so lange halten.

Eine ganz neue Art von Obsoleszens ist ja auch der reine Fortschrittsdruck im IT-Bereich. Eben gerade MP3-Player, Digitalkameras, Notebooks, Smartphones.
Die alle sind in dem Moment nicht mehr "gut genug", wenn eine Firma entscheidet, super tolle neue, unverzichtbare Features zu entwickeln und einzuführen.
Da diese Features tatsächlich einige Vorteile bringen (schnellere Netzverbindungen, mehr Rechenpower, etc.) ziehen alle nach.
Gerade auch die Spieleindustrie war ein starker Treiber diese Entwicklung. Es mussten teilweise komplette Computersysteme ausgetauscht werden, um die neuesten Spiele zu spielen.
Dabei hatte wahrscheinlich kaum jemand das Prinzip "Geplante Obsoleszenz" im Sinn, es war einfach das streben nach schneller, bunter, geiler, bombastischer. Dass dafür alte Hardware verschrottet werden muss, wurde einfach hingenommen, aber genau dieses Prinzip hat dort perfekt funktioniert.

Die Idee, Akkus in elektronischen Geräten nicht austauschen zu können, würde ich auch als "widerlich" einstufen, etwas, dass mir Apple nicht unbedingt sympathisch macht.
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messie

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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #4 am: 27 Februar 2011, 18:44:43 »

Zitat
Dabei hatte wahrscheinlich kaum jemand das Prinzip "Geplante Obsoleszenz" im Sinn, es war einfach das streben nach schneller, bunter, geiler, bombastischer. Dass dafür alte Hardware verschrottet werden muss, wurde einfach hingenommen, aber genau dieses Prinzip hat dort perfekt funktioniert.

Nun gut, das ist der ganz normale "Fortschrittswahn". Da kann man sich als Verbraucher aber ja noch entscheiden, ob man sich diesem anschließen möchte oder eben nicht, ob man den Gewinn an Komfort haben möchte oder nicht.
Viel perfider ist aber ja das hier Angesprochene: Man kauft im Prinzip ein schon geplant defektes Gerät, damit man es austauscht, weil man es austauschen muss - und nicht, weil man es austauschen will.

Die Geschichte mit der Glühbirne finde ich aber echt irre! Es ist also möglich, dass Glühbirnen jahrzehntelang brennen können? Logisch, dass die Industrie "not amused" war und lieber kurzlebigere Versionen hergestellt haben. Logisch, das sichert schließlich Arbeitsplätze ...
Jetzt wird wieder die Langlebigkeit der Energiesparlampen beworben. Aha ... zu Lasten der Umwelt mal wieder, schließlich sind diese Sondermüll, im Vergleich zu den ganz normalen bisherigen Glühbirnen, die konnten ganz normal mit dem Hausmüll entsorgt werden.

Das Problem ist: Als Verbraucher kann man letztlich gar nichts dagegen tun. Wirklich langlebige Waschmaschinen, Fernseher, Glühbirnen, etc. pp., die so lange leben wie sie leben könnten, gibt es, fürchte ich, nicht mehr, sie werden einfach nicht mehr hergestellt ...
Ein Wunder eigentlich, dass das unkaputtbare Lego immer noch existiert. ;)
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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #5 am: 27 Februar 2011, 19:05:19 »

Außerdem scheint die Industrie überhaupt nicht auf die Umstellung von 220 auf 240 Volt reagiert zu haben. Denn bei 240 Volt brennen Glühbirnen wesentlich schneller durch als bei 220 Volt. Den Unterschied müsste den meisten von uns auch schon aufgefallen sein.
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K-Ninchen

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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #6 am: 27 Februar 2011, 21:13:39 »

@Eisbär: Ja, stimmt! Da hatte ich dann doch mehr im Kopf als gedacht... jedenfalls machen diese 10 Volt schon einen spürbaren Unterschied in der Langlebigkeit (bzw. der nicht vorhandenen) einer Glühbirne aus.
Wäre das nicht eine interessante "Geschäftsidee" ? So eine Art Zwischengewinde mit Widerstand für Glühbirnen? Oder gibts den schon? Ach moment... Glühbirnen sind ja verboten.

Diese LED-Lampen finde ich besonders attraktiv, nur LEIDER noch sehr teuer. Aber gerade da ist ja der Knackpunkt: Langlebigkeit kostet am Ende auch etwas.

Da kann man sich als Verbraucher aber ja noch entscheiden, ob man sich diesem anschließen möchte oder eben nicht, ob man den Gewinn an Komfort haben möchte oder nicht.

Ja, theoretisch schon, aber der Druck ist ganz schön gewaltig. Jemand, der sich noch nicht mit dem Internet anfreunden konnte, verzichtet mittlerweile auf viele Möglichkeiten, die fast alle anderen nutzen und kann bei vielen Themen schon nicht mehr mitreden.
Wer einen zu alten Computer oder Handy hat, kann dort keine Aktuelle Software laufen lassen.

Alleine Schon Programme wie Elster für die Elektronische Steuererklärung setzen überhaupt einen Computer und eine Internetverbindung vorraus und es darf auch nicht der alte Computer von 1999 sein, sondern möglichst einer mit einem neuen Betriebssystem.

Der alte Rechner, mit dem jahrelang die Abrechnungen gemacht wurden, ist also obsolet geworden, denn der neue Rechner, der eigentlich nur wegen Elster und Internet angeschafft wurde, schafft auch dies viel besser.

Und zu dem Film noch mal:

Dass gebrauchte, funktionierende Rechner in Afrika noch mal repariert und genutzt werden ist eine sehr gute Idee und eine feine Sache.
Sehr bedrückend ist aber, was mit dem Elektroschrott passiert. Ich hoffe, der Mann, der die ganzen Aufkleber auf den Geräten auswertet (Also von woher diese eigentlich kommen) schafft es, diese auch wirklich als Beweismittel einzusetzen.
Andererseits weiß ich auch nicht, wo meine Monitore gelandet sind, die ich letztes Jahr zum Recyclinghof gefahren habe. Die waren zumindest wirklich reparaturbedürftig.
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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #7 am: 27 Februar 2011, 22:27:13 »

Dass gebrauchte, funktionierende Rechner in Afrika noch mal repariert und genutzt werden ist eine sehr gute Idee und eine feine Sache.
Sehr bedrückend ist aber, was mit dem Elektroschrott passiert. Ich hoffe, der Mann, der die ganzen Aufkleber auf den Geräten auswertet (Also von woher diese eigentlich kommen) schafft es, diese auch wirklich als Beweismittel einzusetzen.
Andererseits weiß ich auch nicht, wo meine Monitore gelandet sind, die ich letztes Jahr zum Recyclinghof gefahren habe. Die waren zumindest wirklich reparaturbedürftig.

den teil des filmes fand ich am schockierendsten.
die menschen in den entsprechenden ländern sind eh schon - auf deutsch gesagt - am arsch und bekommen dann auch noch erschwerend unseren wohlstandsmüll vor die füße gekippt während wir uns hier gegenseitig auf die schultern patschen und uns für diese "entwicklungshilfe" wie die großen retter vorkommen.
den preis für wachstum und wohlstand zahlen leider immer wieder diejenigen, die von selbigem am wenigsten haben.

Nun gut, das ist der ganz normale "Fortschrittswahn". Da kann man sich als Verbraucher aber ja noch entscheiden, ob man sich diesem anschließen möchte oder eben nicht, ob man den Gewinn an Komfort haben möchte oder nicht.

da kann ich dir - aus den von k-ninchen angesprochenen gründen - leider nur teilweise beipflichten.
natürlich kann man sich technischen neuerungen bis zu einem gewissen punkt widersetzen.
ich sehe zum beispiel so gut wie nie fern und habe noch so einen ollen röhrenaparat von philips. für die 2 1/2 mal im jahr, die das ding läuft, reicht er mir völlig und ich würde nie auf die idee kommen mir nur aus prestigegründen einen von diesen flachbildschirmen zu besorgen.
gerade aber im computerbereich wird man in vielen bereichen immer wieder zu neuanschaffungen gezwungen, besonders, wenn man beruflich darauf angewiesen ist: neue hardware erfordert neue software. neue software braucht neue hardware. die neue hardware ist nicht kompatibel mit alter hardware... ein rattenschwanz ohne ende...
viele handyanbieter locken und binden ihre kunden mit der lieferung eines neuen handys im 12-24monats-takt. alle 1-2 jahre wird also ein funktionierendes gerät gegen ein neues eingetauscht. einfach nur so. weil wir es können.
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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #8 am: 27 Februar 2011, 22:47:57 »

Zitat
gerade aber im computerbereich wird man in vielen bereichen immer wieder zu neuanschaffungen gezwungen, besonders, wenn man beruflich darauf angewiesen ist: neue hardware erfordert neue software. neue software braucht neue hardware. die neue hardware ist nicht kompatibel mit alter hardware... ein rattenschwanz ohne ende...
viele handyanbieter locken und binden ihre kunden mit der lieferung eines neuen handys im 12-24monats-takt. alle 1-2 jahre wird also ein funktionierendes gerät gegen ein neues eingetauscht. einfach nur so. weil wir es können.

Da muss ich dir recht geben. In beiden Fällen. Leider. :(

Just in Sachen Computer, vor allem wenn du damit ja auch noch beruflich zu tun hast, gilt leider das Motto "wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit".
Also bleibt einem nichts anderes übrig, als sich die neueste Software zu gönnen ... und damit fast schon nach dem Motto "mitgefangen, mitgehangen" auch die neueste Hardware, weil die Software just diese verlangt.
Ganz ehrlich? Ich finde diese Spirale zum Kotzen.  >:(

Was Handys angeht, würde ich einen alternativen Markt auch sehr begrüßen. Alle zwei Jahre stellt sich mir die Frage (und demnächst ist es mal wieder soweit ...), "welches Handy hätten's denn gern"? Tja, am liebsten eines das nur die Grundfunktionen SMS und Telefonieren kann, eine super Akkuleistung hat und - vor allem! - nicht pünktlich kurz nach Gewährleistungszeit kaputt geht!
Auch hier war es in den Anfangszeiten ja so, dass dem wirklich so war (warum erinnert mich das jetzt an die Glühbirnennummer aus dem Film?). Dieses "Hausfrauennokia" hielt wirklich ewig. (Ein Jammer, dass mir es glorreicherweise eingeschaltet in eine Pfütze fiel, das hielt es dann doch nicht aus ...)
Und heute? Bekommt man Handys noch und nöcher, aber keins mehr, das die genannten Attribute erfüllt. Was bringt mir ein tolles Foto- (und demnächst dann wohl Internet-, weil ohne kriegt man sie ja kaum mehr ...) handy, wenn der Akku oder gleich das Handy nach zweieinhalb Jahren in die Knie geht? Gar nix außer Elektroschrott, den kein Mensch braucht.  >:(
Dummerweise gibt es nur noch Handys auf dem Markt, die die eben genannten beknackten Attribute besitzen.

Wenn sie Waschmaschinen bauen, die nach 10 Jahren intensiver Nutzung quasi mit Absicht kaputt gehen, ist das eine Sache.
Geräte, die kurz nach Gewährleistungszeit kaputt gehen, aber eine ganz andere.

Hmpf, ich reg mich auch. Nicht gut. Hmpf.
Aber wenn's doch wahr ist ...
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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #9 am: 27 Februar 2011, 22:57:10 »

Irgendwo hier hatten wir so etwas Ähnliches schon mal.
Da ich zu doof zum Suchen bin und meine threadnecrophilen Schübe heute ausbleiben, poste ich den Link einfach hier noch einmal rein.

http://www.storyofstuff.com/

Vom Allgemeinen über Elektronik und Kosmetik zu Cap&Trade und Tafelwasser.
Erschreckend.

Keine Sau braucht es, es wurde aber produziert, also wird beworben, dass es plötzlich jeder braucht.
Was man braucht gibt es nicht oder es ist nahezu unbezahlbar.

Es ist eine desaströse Frechheit.
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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #10 am: 27 Februar 2011, 22:59:07 »

viele handyanbieter locken und binden ihre kunden mit der lieferung eines neuen handys im 12-24monats-takt. alle 1-2 jahre wird also ein funktionierendes gerät gegen ein neues eingetauscht. einfach nur so. weil wir es können.
Meins ist jetzt nach 3 Jahren tatsächlich richtig hin.
Momentan hält das 8 Jahre alte Vorvorgängergerät als Ersatz her. Mit denkbar beschissener Akkuleistung.
Und ich finde einfach kein Telefon, dass meinen Anforderungen entspricht und bezahlbar ist.
Also mal eben 530€ für ein Mobiltelefon einplanen, nützt ja nix.
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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #11 am: 27 Februar 2011, 23:31:36 »

Es gibt aber auch gegenteilige Beispiele!

Momentan forscht man an "OLED"-Displays und bemüht sich darum, sie langlebiger herstellen zu können. Nach bisherigen Maßstäben wurden sie nur in ganz geringem Maße auf die Käuferschaft losgelassen:
Zitat
Das größte technische Problem stellt die vergleichsweise geringe Lebensdauer mancher aus organischen Materialien bestehenden Bauelemente dar. Bei OLEDs bezeichnet man als Lebensdauer die mittlere Betriebszeit, nach der die Leuchtdichte auf die Hälfte abgesunken ist. Während bei roten OLEDs die Lebensdauer bereits auf etwa 10 Millionen Stunden (mehr als 1100 Jahre Dauerbetrieb) geschätzt wird, leben blaue Dioden im Durchschnitt „nur“ 150.000 Stunden (mehr als 17 Jahre Dauerbetrieb, Stand Anfang 2006).

Allerdings müssen bei allen offiziellen Angaben zur Lebensdauer von OLED-Materialien mehrere wichtige Aspekte beachtet werden: Die (maximal mögliche oder im Verhältnis dazu verringerte) Anfangshelligkeit, bei der die Lebensdauermessung beginnt, die Zeit bis zum Abfall der Leuchtstärke auf 50 Prozent dieses Anfangswertes sowie die unterschiedlichen Temperaturen, bei der die OLEDs betrieben werden (können). Eine gut gekühlte OLED (egal welcher Farbe) mit geringer Anfangsleuchtstärke hat also immer eine sehr viel höhere Lebensdauer als eine OLED, die ohne Kühlung von Anfang an mit der maximalen Leuchtstärke betrieben wird. Zudem wird die Lebensdauer meist theoretisch aus dem kürzesten Wert extrapoliert: Da es kaum praktikabel ist, ein OLED-Material zehn- oder gar hunderttausende von Stunden bei mittlerer oder geringer Leuchtstärke zu testen, verwendet man die Lebensdauer bei maximaler Leuchtkraft und rechnet diese auf die geringeren Leuchtstärken um. Dass der Boom bei OLED-Monitoren bis jetzt ausgeblieben ist, hat vor allem mit diesen Lebensdauer- und Qualitätsunterschieden bei OLED-Farben und -Materialien zu tun.

Wobei es ja lustig ist, wenn man eine OLED nicht in ein Handy einbauen will, weil es "nur" 5 Jahre halten würde, obwohl das Handy schon nach 2-3 Jahren ausgetauscht wird. Man geht aber schon davon aus, dass damit Geräte hergestellt werden sollen, die nicht oft ausgetauscht werden sollen.
Hier sind die Forscher noch auf einem positiven Pfad unterwegs.
Das selbe gilt auch für die Forschung im Bereich elektrischer Akkus.
Aber der Ansatz ist durchaus vernünftig. Und die Idee, alte Handys nicht einfach zu verschrotten, sondern weiter zu verwenden ist auch begrüßenswert.
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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #12 am: 27 Februar 2011, 23:53:05 »

http://www.storyofstuff.com/

jepp, auch sehr schöne und unterhaltsame kurzfilme zum gleichen und zu ähnlichen themen. sehr zu empfehlen!  :)
besonders "the story of bottled water" fand ich sehr interessant, auch wieder ein beispiel dafür, wie bedürfnisse durch marketingstrategen künstlich geschaffen werden bis die konsumenten gar nicht mehr wissen, was sie nun eigentlich wirklich brauchen oder wollen...
klick!

Allerdings lässt es sich gegen Massentierhaltung leichter ethisch vertretbar protestieren als gegen günstige sinnlose Gadgets.

ich weiß nicht, wie du darauf kommst, das jetzt miteinander zu vergleichen. egal.
auch massentierhaltung ist ein aspekt unserer wohlstandsgesellschaft, bei dem wir unsere gier nach mehr!mehr!mehr! auf dem rücken schwächerer austragen und dem irrglauben verfallen sind, diese spirale könnte sich ewig weiter nach oben drehen.
davon wird aber weder das eine noch das andere der angesprochenen themen ethisch vertretbarer...
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Kallisti

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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #13 am: 28 Februar 2011, 00:04:21 »

ich habe gestern einen film gesehen, der mich sehr beschäftigt.
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in diesem film geht es um geplante obsoleszenz, also um künstlich herbeigeführte alterung eines produktes aus ökonomischen beweggründen. auf deutsch: viele produkte werden so hergestellt, dass sie kaputtgehen MÜSSEN!
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@danny

habe den Film zwar nicht gesehen, aber kenne das Problem auch schon seit ein paar Jahren. Siehe bspw. auch hier (afrikanische Kinder, die auf den Elektroschrottmüllhalden zugange sind und ihre Gesundheit dabei massiv gefährden bzw. beschädigen):

http://www.tagesspiegel.de/politik/international/vergiftete-flammen/1353100.html

Ganz besonders aufgefallen ist mir das vor vielen Jahren (muss schon um 2000 oder ein zwei Jahre später gewesen sein) bei Elektrogeräten Elektronik von TCM (Tchibo). ;)

Aber auch bei Druckern - da hatte mich mal ein Verkäufer beim Kauf von Tintenpatronen aufgeklärt ... =/

Naja - wir sind aber doch schon seit den 1980ern (oder schon seit davor?!) eine Wegwerfgesellschaft. Es ist also ein alt bekanntes Problem - oder eben auch nicht, je nachdem, wer es aus welcher Perspektive betrachtet ...  :(
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banquo

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Re: geplante obsoleszenz
« Antwort #14 am: 28 Februar 2011, 09:02:32 »

ldv:
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nuff said.
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It is concluded: Banquo, thy Soules flight,
If it finde Heauen, must finde it out to Night."