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Autor Thema: Neofolk - Rekrutierungsfeld für rechte Kulturstrategen?  (Gelesen 61958 mal)

Bombe

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Neofolk - Rekrutierungsfeld für rechte Kulturstrategen?
« Antwort #60 am: 16 August 2004, 17:55:48 »

Wenn ist das Nunstuck git und Slotermeyer? Ja! Beiherhund das Oder die Flipperwaldt gersput!
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

Candide

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Neofolk - Rekrutierungsfeld für rechte Kulturstrategen?
« Antwort #61 am: 16 August 2004, 17:59:15 »

Zitat von: "Bombe"
Wenn ist das Nunstuck git und Slotermeyer? Ja! Beiherhund das Oder die Flipperwaldt gersput!


Verlust der Muttersprache? ;)
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Bombe

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Neofolk - Rekrutierungsfeld für rechte Kulturstrategen?
« Antwort #62 am: 16 August 2004, 17:59:51 »

Nein. Der tödlichste Witz der Welt.
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

colourize

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Neofolk - Rekrutierungsfeld für rechte Kulturstrategen?
« Antwort #63 am: 16 August 2004, 18:07:46 »

Zitat von: Daelach
Ich stelle fest, daß Du die Nazi-Definition von dem, was "Heidentum" sein solle, offenbar voll geschluckt hast.
(...)
Das ist sicherlich ein Grenzbereich; ich kenne persönlich allrdings keinen, der Lists 18er-System verwendet. Das 24er hat sich praktisch durchgesetzt, sieht man mal vom Armanen-Orden und seinem Umfeld ab.
(...)
Solltest Du damit Nietzscheanische Begrifflichkeiten meinen, dann muß ich sagen, hast Du den Übermenschen seiner Vision nicht verstanden.
(...)
Die gesamte Verquickung von Germanentum und NS ist auf dem Mist von wissenschaftlich total Unbeschlagenen wie List, Liebenfels etc gewachsen, und indem Du dem noch in der Ablehnung zustimmst, gibst Du ihenn auch noch recht!
Die von mir als Beispiele genannten Einzelaspekte, die Du hier zitierst (Runenmagie, Übermenschen-Phantasien, Heimatschollenideologie), sind für sich genommen alle uneindeutig. Gegenargumente lassen sich natürlich für jedes dieser Einzelbeispiele anführen.
Natürlich hast Du Recht: Nicht Jeder der mit Runen würfelt ist rechtsradikal, nicht Jeder der sich Nietzsche's Ideen zu Eigen macht ist ein Faschist und nicht Jeder heimatverblendeter Deutschnationaler ist ein Nationalsozialist.

Das habe ich auch niemals behauptet, und das trifft auch nicht den Kern der Sache. Diese Beispiele habe ich angeführt, um die gesellschaftlichen Teilbereiche der Neofolk-Szene zu benennen, die inzwischen durch eindeutig rechtsradikale Interessensgruppen kolonisiert wurden. Zu diesem Netzwerk rechter Kulturstrategen zählen eben auch die Organisatoren des Mitternachtsberg-Fests (das der Ausgangspunkt der Diskussion hier war), namentlich der eindeutig rechte "Forsite-Verlag". Weitere Beispiele sollten hinlänglich bekannt sein, so ist der Neonazi [Name entfernt] (vor wenigen Jahren noch bei der heute verbotenen Organisation Blood & Honour unter Vertrag) Mitinitiator des Neofolk-Portals lichttaufe.de. Auch immer wieder zitiert und auch allgemein bekannt: Die Aktivitäten des rechtsradikalen Verlags VAWS; Stichwort: Jay Kay. Ich brauche das glaube ich nicht alles aufzuzählen, wer sich dafür interessiert kennt die Hintergründe schon längst, wer sich nicht dafür interessiert verfolgt auch diesen Thread hier nicht.

Dass rechtsradiakle Kulturstrategen Neofolk kolonisiert haben und dass Neofolk schon heute eine National Befreite Zone ist - daran dürfte doch wohl nicht ernsthaft ein Zweifel bestehen - zumindest von der organisatorischen Seite aus betrachtet ist das vollkommen eindeutig. Mir ist kein einziges Neofolk-Festival in Deutschland bekannt, was nicht unter deutlicher Beteiligung von rechtsradikalen Interessensgruppen zu Stande gekommen wäre.

Die Frage ist also, wieso das so ist - und was man dagegen unternehmen kann dass sich dieser Kulturkampf auf die gesamte Schwarze Szene ausweitet (immer vorausgesetzt, dass Einem diese Kolonisierung nicht gefällt). Das erfordert die Analyse der gesellschaftlichen Teilbereiche, die gewissermaßen durch ihre Anschlussfähigkeit an rechtsextreme Denk- und Handlungssysteme als Einfallstor für rechte Interessen gelten können.

Ich nannte die folgenden Systeme:

Religion
Als Beispiel habe ich die Runenmagie genannt, die eben auch an rechtes Gedankengut anschlussfähig ist; ein weiteres Beispiel ist die Heimatschollenideologie, die über religiös-spiritistische Kulte (z.B. Sommersonnenwende an den Externsteinen) eine Bindung der Konstrukte "Volk" und "Heimat" generieren kann.

Ideologie
hier habe ich das hier im Forum diskutierte "Übermenschen"-Beispiel angeführt; dass "Übermensch" bei Nietzsche nicht rassisch gedacht sein mag ist erstmal sekundär.

Ästhetik
Als Beispiele nannte ich hier die in der schwarzen Szene so beliebte Monumentalarchitektur der 30er Jahre ("Germania"), Uniformfetischismus sowie die mir als Steilvorlage von Thomas zugespielten Fackelmärsche, die historisch eindeutig mit der SS in Verbindung gebracht werden können.

So... und nun nochmal ganz deutlich, eh es wieder einen Aufschrei Einzelner gibt, die nun auf Runenmagie stehen, gerne Nietzsche lesen, als Kind an St. Martin mit ner Fackel unterwegs waren oder am liebsten lesbische Nazi-Nutten ficken: Natürlich lässt sich jedes dieser Einzelbeispiele dekonstruieren, für jedes dieser Einzelbeispiele gibt es Gegenargumente. Die Schwierigkeit, den kulturpolitischen Gegner zu greifen, besteht in der absichtlichen Uneindeutigkeit der verwendeten Symbole. Alle verwendeten Symboliken - von den Runen bis zum Fackelmarsch - sind vieldeutig zu interpretieren. Eine fundierte Bewertung der Neofolk-Szene ist daher nur mittels der Addition aller Einzelaspekte zu einem Gesamtbild möglich.

Dieses Gesamtbild fügt sich perfekt zusammen, die Symbole, die kulturellen Praktiken, die religiös-spiritistische Untermauerung sowie die Ästhetik konstruieren in der Summe die Miniaturversion der Reinkarnation des Dritten Reichs.
« Letzte Änderung: 03 September 2013, 07:28:16 von adminRD »
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Kenaz

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Neofolk - Rekrutierungsfeld für rechte Kulturstrategen?
« Antwort #64 am: 16 August 2004, 21:26:13 »

@ Daelach

Mahlzeit!

Zitat
Und? Gilt er darum nicht? Sie handelt offenbar voll danach dann. Nur eben unbewußt. Wer derart in der Hand seiner Konditionierungen ist, sollte vielleicht besser an sich selbst arbeiten,


Bei aller Sympathie, die ich grundsätzlich einer unverkrampften Haltung diesem ganzen Thema gegenüber entgegenbringe, aber DIESES Statement finde ich im vorliegenden Kontext wirklich reichlich daneben! Ich gehe mal davon aus, daß Du - genauso wie ich und die meisten anderen hier - weder NS-Diktatur noch den 2. WK miterlebt hast; von dieser Position aus aber gibt es im Hinblick auf die Beurteilung von Menschen, die realiter dabei waren, erst mal nur EINE adäquate Haltung und zwar die: Den Ball ganz, ganz flach halten! - Ich will das Pferd mal von der anderen Seite her aufzäumen: Mir ist es in der Uni, sobald das Thema Ernst Jünger aufs Tablett kam, immer grenzenlos auf den Sack gegangen, mit was für einer naiv-undifferenzierten und selbstgerechten Empörung manche Zeitgenossen über sein Buch "In Stahlgewittern" hergefallen sind; man spürte so richtig, wie die Leute sich in ihre heilige Entrüstung hineingesteigert haben und sich damit gleichzeitig an ihrem eigenen, moralisch-ach-so-integeren Gutmenschentum berauscht haben. Sicher: Es ist EINE Sache, nüchtern festzustellen, daß die "Stahlgewitter" zweifelsohne eine beispiellose Glorifizierung des Krieges darstellen und diesen Umstand nüchtern zu kritisieren; es ist aber noch mal ein GANZ ANDERER Film, sich in der Fülle der eigenen Selbstgerechtigkeit hinzustellen und nach dem Motto "was ist das für ein Schwein, wie kann der nur!?" mit dem Zeigefinger auf einen Zeitzeugen zu deuten und so zu tun, als könne man so genau wissen, daß man selbst damals anders oder gar "besser" gehandelt hätte. - Es war eben SEINE Art, etwas zu verarbeiten, an dem manch anderer zerbrochen ist, und das sollte man, wie ich finde, einfach erst mal so stehenlassen können. - Ich denke, man sollte sich in diesen Bereichen in Bescheidenheit üben; eine so naßforsche und überkecke argumentative Herangehensweise, wie Du sie hier zur Schau stellst, halte ich jedenfalls für reichlich unangemessen.

Denn mit Deinem o.g. Statement verhält es sich ganz ähnlich wie mit dem Jünger-Beispiel: Die Selbstgerechtigkeit und Borniertheit, mit der Du Menschen, die aufgrund real gemachter Erfahrungen nicht in der Lage sind, mit diesem Thema so umzugehen, wie Du Dir das vorstellst, den "guten Rat" gibst, einfach mal "an sich selbst zu arbeiten", um ihre "Konditionierungen" aufzulösen, ist offen gestanden ein kleines bißchen brechreizerregend. Du gehst hier weit über Gebühr über Deinen Erfahrungshorizont hinaus und sprichst in peinlich-unpassender und anmaßender Weise über ein Gebiet der Erfahrung, in dem Du Dich - wie wir alle - einfach noch nie aufgehalten hast.

Und bei aller Freude an Blutharsch & Co., deren Musik ich persönlich ja auch goutiere: Die Trennung zwischen Ideologie und purer Faszination für die Ästhetik, die Du hier aufmachst, IST hochproblematisch, da gibt es gar nichts zu deuteln, denn man muß sich ja immer folgendes fragen: WAS genau wird durch diese Ästhetik eigentlich transportiert und worin genau besteht der Konnex zu totalitären politischen Ideen? Denn einen solchen Zusammenhang einfach zu leugnen, ist schlichtweg naiv. Ich meine: Warum hat die SS lange Ledermäntel, Runen und das Totenkopfemblem benutzt? Man hätte sich ja genausogut in rote Latzhosen und Lodenjacken kleiden können (wie Du ja schon selber sagtest: Ledermäntel sind eigentlich unpraktisch) ... - Hat man aber nicht. Und dafür gibt es Gründe.

Was will der Gothic ausdrücken, der sich mit Koppelschloß, Reiterstiefeln, Ledermantel und Käppi angetan in die Öffentlichkeit begibt? - Er findet das eben "cool"? Klar, geschenkt, aber WARUM? WAS genau findet er daran cool? - Je tiefer man diesen Fragen nachgeht, desto deutlicher wird man feststellen, daß es da sehr wohl Verbindungen gibt zwischen der Ästhetik einerseits und - wenigstens - Teilen der Ideologie andererseits. Und glaub' mir, ich weiß wovon ich rede, weil ich - wie schon erwähnt - den ganzen Kram - DIJ, Blutharsch, BLood Axis etc. - selbst seit Jahren höre und diese Faszination und ihre Entwicklung sehr gut bei mir selbst beobachten konnte. Mir geht die übertriebene Nazihuberei, die bisweilen betrieben wird, selbst auf den Senkel, aber ich denke, man sollte diese Fragen an sich 'ranlassen, denn man kann 'ne Menge über sich selbst und die eigenen Motive lernen. Es ist wichtig, sich darüber bewußt zu werden, was genau da angesprochen wird; und wenn man das einigermaßen lokalisiert hat, dann kann und muß man sich fragen, was davon man mittragen kann, will heißen: wo genau verläuft die Grenze zwischen einer Haltung, zu der man sich bekennt, OHNE abends beschämt am Spiegel vorbeizuschielen, und einer solchen, die einen zu einem verblendeten, bornierten und vernagelten Schwätzer macht?


Habe die Ehre!

K.


P.S.: Im übrigen kannst Du mir nicht erzählen, daß das markante Schwarz-Weiß-Rot-Design Deines Avatars "einfach nur so, aus rein ästhetischen Gründen" gewählt ist: Selbstredend willst Du damit was ausdrücken! Und selbstredend bist Du Dir auch der Nähe dieser Symbolik zur fraglichen Ideologie bewußt. Wir können heute eben nicht mehr so tun, als seien die Farben Schwarz-Weiß-Rot einfach nur schön kraftvoll und markant (was sie zweifelsohne sind, das ist in dem Zusammenhang aber völlig wurst!), genausowenig, wie wir uns darauf zurückziehen können, daß die Swastika ja "eigentlich" ein heidnisches Sonnenzeichen ist. Freilich. Die Swastika gibt's auch im Buddhismus! - Wenn ich allerdings heute jemanden auf der Straße sehe, der sie auf dem Sweatshirt trägt, denke ich wahrscheinlich als allerletztes an die Möglichkeit, daß der Mann ja eventuell auch praktizierender Buddhist sein könnte ... - Und warum ist das so? Denk' mal drüber nach ...
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Kenaz

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Neofolk - Rekrutierungsfeld für rechte Kulturstrategen?
« Antwort #65 am: 16 August 2004, 23:03:07 »

Noch mal @ Daelach

Mein lieber Herr Gesangsverein!!!

Ich hab' mir gerade eben mal Deine HP angeguckt: Potztausend!!! Da brat mir aber einer einen extrafetten Storch!!! - Ist es eventuell möglich, daß ich in Deinem Fall meine Zeit sinnvoller genutzt hätte, wenn ich, statt mir hier 'nen Wolf zu tippen, lieber ein bißchen in der Nase gepopelt oder eine kleine, gepflegte Runde onaniert hätte?


Fragt sich ernsthaft:

K.
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Daelach

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Neofolk - Rekrutierungsfeld für rechte Kulturstrategen?
« Antwort #66 am: 16 August 2004, 23:34:24 »

Zitat von: "Drachenkind"

Ach ja,
wenn ich jemanden mit Nazi Symbolen rumlaufen seh, dann denk ich nicht drüber nach ob der einer ist oder nicht. Kokettieren in dem Bereich ist pure Dummheit.
Dann reagier ich nach Stimmungslage.


Na dann haste ja sicherlich keine Probleme, wenn jemand Dich mal im schwarzen Outfit sieht, Dich für einen kinderopfernden Satanisten hält und dann "nach Stimmungslage reagiert", nicht wahr?

*an den Kopf faß* Daelach
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sober

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« Antwort #67 am: 16 August 2004, 23:57:15 »

Auch hier wäre nen bisschen Informationen deinerseits angebracht.
Setz dich doch mal mit dem modernen Satanismus auseinander und komm dann nochmal wieder. Der Vergleich mit dem Schwarz == Satanismus hinkt dermassen.
Zeig 100 Leuten ne schwarz gekleidete Person und dann zeig 100 Leuten ne Person mit deinem Avatar auf der Brust.
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Daelach

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Neofolk - Rekrutierungsfeld für rechte Kulturstrategen?
« Antwort #68 am: 17 August 2004, 00:10:19 »

Heilsa Kenaz!

Zitat
Ich gehe mal davon aus, daß Du - genauso wie ich und die meisten anderen hier - weder NS-Diktatur noch den 2. WK miterlebt hast;


Allerdings, und ich bin auch ziemlich froh, da einfach Glück gehabt zu haben. Bislang jedenfalls. Die Vorzeichen stehen aber gut, daß auch wir sowas noch erleben werden - nimm mal die Behandlung friedlicher (!) Demonstranten zusammen mit bereits existenten rechtsfreien Zonen, die nicht nur die USA in Guantanamo haben, sondern auch als Europäer die Briten, dann wird mir schlecht.

Der NS ist TOT, fertig aus. Und eine tote Leiche noch weiter totzuprügeln, nur weil ein paar NS-Zombies noch nicht begriffen haben, daß ihr Mist tot ist, während "nebenan" die Post abgeht in Richtung Diktatur, finde ich echt daneben.

Die Nazis sind mit die letzten, die mir hier derzeit ernstlich Sorgen machen. Über ein paar Neofolkbands zu diskutieren, während unser Grundgesetz nach und nach abgeschafft wird, hat etwas Groteskes an sich.

Zitat
Zeitzeugen zu deuten und so zu tun, als könne man so genau wissen, daß man selbst damals anders oder gar "besser" gehandelt hätte.


Würde ich nicht tun, ausgenommen die wirklich ranghohen Tiere. Kann mir keiner erzählen, daß ein Obersturmbannführer nicht ganz genau gewußt hat, was da geschah.

Die normalen kleinen Leute.. ja, das wissen WIR heute, daß deren Tun falsch war. Weil DIE damals den Fehler für uns gemacht haben. Und doch, wenn ich mir die aktuelle Entwicklung angucke, kann ich den damals Lebenden keinen Vorwurf machen, wenn selbst 60 Jahre danach man nichts gelernt hat, außer daß "S*** H***" brüllen böse ist. MEINER Generation, DER würde ich dafür einen Vorwurf machen, wenn die Euro-Diktatur kommt. Und zwar deswegen, weil sie es hätte besser wissen können und müssen.

Mir geht es nicht ums Fingerzeigen, sondern darum, daß es die Opfer nur noch weiter in den Dreck tritt, wenn man die Opferrolle zementiert. Es waren damals Opfer, das ist schlimm genug, aber deswegen sie ihr ganzes Leben in die Opferrolle zu drängen empfinde ich als tiefes Unrecht. Die körperlichen Behinderungen, die aus den KZ-Aufenthalten stammen, sind großteils nicht mehr zu ändern, die sind vorhanden. Es kann nur darum gehen, das beste aus dem Leben noch zu machen. Würden die Opfer ihr ganzes Leben im Opfer-Realitätstunnel bleiben, dann hieße das, daß sie das KZ zeitlebens nicht wirklich mehr verließen. DAS finde ich WIRKLICH schlimm.

Ob ich selber das wirklich könnte, das weiß ich natürlich nicht. Kann gut sein, daß ich daran scheitern würde. In dem Fall hätte ich wahrscheinlich den Rest meines Lebens Rache gesucht.

Zitat
WAS genau wird durch diese Ästhetik eigentlich transportiert und worin genau besteht der Konnex zu totalitären politischen Ideen?


Naja, direkt SS-Klamotten ziehe ich nicht an. Schwarz schon, militärisch anmutend auch, aber keine SS-Kleidung. Wie gesagt, nicht nur der Ledermantel ist unpraktisch, sondern auch Reiterstiefel. Unfunktionale Ausrüstung kann ich mir auf meinen Touren echt nicht erlauben, dann könnte es schonmal sein, daß ich nicht mehr zurückkomme.

Ulkigerweise wirken die meisten Leute nicht verängstigt, wenn ich so durch Hamburg oder die Wälder stiefele. Nicht in Deutschland, und auch nicht im Ausland.

Zitat
Was will der Gothic ausdrücken, der sich mit Koppelschloß, Reiterstiefeln, Ledermantel und Käppi angetan in die Öffentlichkeit begibt? - Er findet das eben "cool"? Klar, geschenkt, aber WARUM?


Frag weiter in der Vergangenheit: Warum genau hat die SS ihre Uniformen so und nicht anders gestaltet?

Zitat
P.S.: Im übrigen kannst Du mir nicht erzählen, daß das markante Schwarz-Weiß-Rot-Design Deines Avatars "einfach nur so, aus rein ästhetischen Gründen" gewählt ist:


Auch schwarzweißrot sind ein BISSCHEN älter als die Nazis. Sie wirken enorm kontrastreich, und was genau ich damit verbinde, findet sich irgendwo verbuddelt auf meiner Homepage:

"Weiß der Schnee, rot das Blut,
rot das Feuer, schwarz der Tod:
Im lodernd Feuer nur verglüht,
was einstmals selbst in Glut erblüht."

Daß die Nazis sie auch benutzt haben.. geschenkt. So gesehen darf ich nicht mehr deutsch reden, weil auch die Nazis deutsch geredet haben, auch wenn sie nicht deutsch erfunden haben.

Btw.. Hitler war selber Christ, und sagte selber, er tue nur mit den Juden, was die katholische Kirche seit 1500 Jahren tue, allerdings gründlicher. Und? Katholik darf man immer noch sein..


Ansonsten: Ja, Nasebohren ist immer gut, und Onanieren auch.. *g*

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« Antwort #69 am: 17 August 2004, 00:17:48 »

*sigh* .. dein "Das ist schon älter als Nazis" taugt nix..
Faschismus gibt es auch schon erheblich länger. Das hat sich Herr.H aus DE damals nicht selbst ausgedacht.
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« Antwort #70 am: 17 August 2004, 00:41:07 »

Zitat von: "sober"
Faschismus gibt es auch schon erheblich länger.


Der taugt aber aus strukturellen Gründen nicht. Anders gesagt: Er KANN gar nicht funktionieren.

Kurz gesagt erzeugt der Faschismus durch die feste Verdrahtung von Systemrollen mit physischen Personen eine Statuspyramide, in der es immer weniger um Sachfragen und immer mehr um Machtkämpfe geht. Damit wird jede Innovation als Bedrohung aufgefaßt. Solche Systeme gehen an Stasis zugrunde, sofern sie nicht zur Gruppenfestigung einen Krieg nach außen beginnen und verlieren.

Unabhängig von Hitler wird der Faschismus dieses Problem immer haben und auch immer wieder daran scheitern.

Edit: Sofern es einen Menschentypus mal gibt, der fähig wäre, einen funktionierenden Faschismus aufzubauen, könnte der stattdessen auch gleich eine funktionierende Demokratie aufbauen, die wäre flexibler. Aber das ist Utopie vorerst.

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« Antwort #71 am: 17 August 2004, 00:42:53 »

Nun, schaun wir mal, was wir da haben...

Ein paar Gedanken, die sich mir während des Lesens besonders der eher später hinzugekommenen Beiträge manifestiert haben:

1. Das Beste daran Österreicher zu sein ist, dass alle Welt glaubt Beethoven war Österreicher, und Hitler Deutscher.

2. @sober: Herzlichen Glückwunsch. Du hast dir genau den Richtigen ausgesucht, um eine Neo-Satanisten-Sind-Harmlose-Bürger-Predikt abzulassen. *hrhr*

3. Um insgesamt mal meine Meinung abzulassen (Das Wort "kundzutun" würde die Tatsache zu verbergen versuchen, dass meine Meinung die wenigsten interessiert. Besonders, wenn sie sie mal gelesen haben), frage ich mich, inwieweit es dienlich für die allgemeine Vielfalt sein kann, für seine Entscheidungen seiner äusseren Erscheinung die (wahrscheinliche) Gemütsneigung der anderen 7 Milliarden (oder wenigstens derer, die man täglich sieht) als Hauptfaktor anzusehen. Wie _ich_ aussehe, entscheide _ich_. Punkt. Am besten garnicht erst mit irgendwelchen emotionalen Ausweichschaltkreisen anfangen

4. Daelach, studierst du nun Soziologie? Kam mir nur so gerade... ;)


p
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Daelach

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« Antwort #72 am: 17 August 2004, 00:48:02 »

Zitat von: "sober"
Auch hier wäre nen bisschen Informationen deinerseits angebracht.
Setz dich doch mal mit dem modernen Satanismus auseinander und komm dann nochmal wieder.


*LOLOLOL* Der war gut, wie Phae schon anmerkte *g*

Es geht auch nicht darum, daß der moderne Satanismus keine Kinder opfert, oder daß Gothic mit Satanismus nicht wirklich etwas zu tun hat. Es ging darum, daß jeder Volldepp nach zuviel B*LD-Lektüre "nach Stimmungslage" entscheidet. Es ist egal, ob der Goth dann wirklich Satanist ist, und ob Satanismus irgendwas mit Kinderopfern zu tun hat - wenn der B*LD-Leser das GLAUBT, dann langt das. Er reagiert nur auf die Innenseite seiner Realitätsblase. Eben WEIL mir die verschiedenen Spielarten des modernen Satanismus wohlbekannt sind, habe ich das Beispiel gewählt.

hilsen, Daelach
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Daelach

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« Antwort #73 am: 17 August 2004, 00:50:05 »

Heilsa Phay!

Zitat von: "phaylon"
frage ich mich, inwieweit es dienlich für die allgemeine Vielfalt sein kann, für seine Entscheidungen seiner äusseren Erscheinung die (wahrscheinliche) Gemütsneigung der anderen 7 Milliarden (oder wenigstens derer, die man täglich sieht) als Hauptfaktor anzusehen. Wie _ich_ aussehe, entscheide _ich_. Punkt.


Ebend (-:

Zitat
4. Daelach, studierst du nun Soziologie? Kam mir nur so gerade... ;)


Nicht wirklich, ich studiere lediglich die Eigenarten meiner Mitmenschen.. worüber nicht alle immer erfreut sind (-;

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« Antwort #74 am: 17 August 2004, 00:53:40 »

Zitat

Nicht wirklich, ich studiere lediglich die Eigenarten meiner Mitmenschen.. worüber nicht alle immer erfreut sind (-;


Ja, das kenne ich irgendwo her. Naja, typischer Willenlosigkeits-Schaltkreis.


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