Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Hamburg wirklich Rauchfrei?  (Gelesen 128964 mal)

Kortirion

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #330 am: 26 November 2007, 16:10:31 »

Warum es nicht vollziehbar ist, ist ganz einfach.

Z.B. hat alleine Lüneburg mit seinen 80.000 Einwohnern ca. 400 gastronomische Betriebe. Das Ordnungsamt hätte also jeden einzelnen Tag wenigstens einen Betrieb zu überprüfen, um auch nur sicherzustellen, dass jeder Betrieb ein einziges Mal im Jahr kontrolliert wird - und da sind auch schon Wochenend- und Feiertage mit drin. Erschwerend kommt hinzu, dass es so eine Vielfalt an Ausnahme- und Umgehungsmaßnahmen gibt, dass für den einzelnen Ordnungsamtsmitarbeiter nur schwerlich kontrollierbar sein wird, ob da wo geraucht wird, denn nun auch geraucht werden darf oder nicht.
Der erforderliche Kontrollaufwand ist viel zu hoch - das kann kein ordnungsamt dieser Republik leisten. Nicht umsonst haben ja schon einige Ordnungsämter niedersächsicher Kommunen erklärt, dass sie überhaupt nicht kontrollieren werden - auch nicht jetzt nach Ablauf der "dreimonatigen Schonfrist".
Außerdem versucht diese komische Gesetz, (auch) den Rauchern die ordnungswidrigkeit anzuhängen, wenn sie in der Kneipe rauchen. Das ist zum einen nicht sinnvoll (da ja der Wirt dafür Sorge zu tragen hat, dass seine Gäste und Angestellten nicht gesundheitlich beeinträchtigt werden) und erhöht zum anderen nochmals den Vollzugsaufwand um ein vielfaches. Besser wäre es, wenn es entsprechende arbeitsschutzrechtliche Messungen durch das GAA gäbe und bei - sagen wir mal - dreimaligem Überschreiten der zulässigen Schadstoffkonzentrationen dem Wirt die Konzession entzogen würde - oder welche Sanktionsmaßnahmen auch immer da sinnvoll wären.
Dann gäbe es nur einen Adressaten, es wäre eine Behörde zuständig, die ohnehin regelmäßige und Stichprobenkontrollen durchführt und man könnte auf ein verbot staatlicherseits verzichten UND die Kneipe wäre trotzdem nicht verraucht. ;)
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Eisbär

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #331 am: 26 November 2007, 16:18:50 »

Nun ja, Lüneburg ist auch extremes Beispiel. Sagtest Du nicht einmal, es sei die Stadt mit der höchsten Kneipendichte in Deutschland?

Ich gebe Dir ja Recht, daß das Gesetz verbesserungswürdig ist, allerdings halte ich es für falsch, den Raucher von der Strafe auszunehmen. Das das als Ordnungswidrigkeit geahndet wird, halte ich durchaus für richtig, immerhin verursachen ja die Raucher dort die Schadstoffkonzentration, nicht unbedingt der Wirt selbst.
Und vor dem Konzessionsentzug halte ich auch die Verwarngelder von 1000€, wie sie hier in Bremen ab Januar vorgesehen sind, für sinnvoll.
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Killerqueen

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #332 am: 26 November 2007, 16:41:17 »

Da ich das Buch jedoch momentan nicht vorliegen habe und die 30% das einzige sind, woran ich mich spontan erinnern konnte, kann ich nur auf das Buch verweisen. Soweit ich mich erinnere, handelt es sich um folgendes Buch: http://www.amazon.de/Taschenatlas-Toxikologie-Substanzen-Wirkungen-Taschenb%C3%BCcher/dp/3131089725
in dem Buch wird im Abschnitt "spezielle Toxikologie" Unterkapitel "Tabakrauch (Aktiv- und Passivrauchen)" eben jenes behandelt - von Brustkrebs ist jedoch im gesamten Abschnitt zwischen Seiten 148 und 152 nicht die rede. lediglich auf Mundhöhlenkrebs, Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs wird eingegangen.
vielleicht anderes Buch?  ???
Kann sein. In meiner Erinnerung hieß das Buch auch nur "Toxikologie" und war auch vom Thieme Verlag. Ich komm nur grade so schlecht zur Bibliothek. Kannst ja mal kucken, ob Du es findest. Würd mich auch interessieren. ;)
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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #333 am: 26 November 2007, 16:49:07 »

Hier ein Beispiel für die von mir bemängelten "Umgehungsmaßnahmen" durch die Wirte.

Ganz tolles Gesetz, liebe Nichtraucher...

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/Wirte_umgehen_Rauchverbot/428/368486
Ich habe ja nicht gesagt, daß das Gesetz toll ist.
Und das das in BW so fürn Arsch ist, daß der Raucherbereich größer sein darf und man auch noch dadurch muß, um in den rauchfreien Bereich zu gelangen, ist echt armselig.

Äh, ich kann den ZDF-Beitrag hier bei der Arbeit leider nicht ansehen, aber dem zitierten Post entnehme ich, dass der Beitrag die Lage in BW scheinbar falsch darstellt.

Es ist hier keineswegs so, dass generell der Raucherbereich größer ist und man dort durch gehen muss, um zum Nichtraucherbereich zu gelangen. Die Praxis habe ich hier genau umgekehrt kennengelernt.
Es mag sein, dass das manche Idioten so machen, ich habe das jedoch bisher nicht erlebt.
« Letzte Änderung: 26 November 2007, 16:51:40 von Killerqueen »
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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #334 am: 26 November 2007, 17:41:09 »

Hier ein Beispiel für die von mir bemängelten "Umgehungsmaßnahmen" durch die Wirte.

Ganz tolles Gesetz, liebe Nichtraucher...

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/Wirte_umgehen_Rauchverbot/428/368486
Ich habe ja nicht gesagt, daß das Gesetz toll ist.
Und das das in BW so fürn Arsch ist, daß der Raucherbereich größer sein darf und man auch noch dadurch muß, um in den rauchfreien Bereich zu gelangen, ist echt armselig.
Äh, ich kann den ZDF-Beitrag hier bei der Arbeit leider nicht ansehen, aber dem zitierten Post entnehme ich, dass der Beitrag die Lage in BW scheinbar falsch darstellt.

Es ist hier keineswegs so, dass generell der Raucherbereich größer ist und man dort durch gehen muss, um zum Nichtraucherbereich zu gelangen. Die Praxis habe ich hier genau umgekehrt kennengelernt.
Es mag sein, dass das manche Idioten so machen, ich habe das jedoch bisher nicht erlebt.
Ich habe inzwischen mal den Wortlaut des baden-württembergischen Nichtraucherschutzgesetzes nachgeguckt und wenn der Wirt da sagt, daß das Ordnungsamt das i.O. findet, leistet das Ordnungsamt m.E. keine ordentliche Arbeit.

Im Gesetz heißt es:
Zitat
(2) Abweichend von Absatz 1 kann ein Gaststättenbetreiber oder eine Gaststättenbetreiberin
Ausnahmen vom Rauchverbot in vollständig abgetrennten Nebenräumen
zulassen, wenn diese Räume in deutlich erkennbarer Weise als Raucherräume gekennzeichnet
sind. Das Rauchen in diesen Räumen ist erlaubt, wenn und soweit die
Belange des Nichtraucherschutzes dadurch nicht beeinträchtigt werden.
Erstens ist das im Beitrag kein Nebenraum, sondern der Hauptraum und zweitens werden die Belange des Nichtraucherschutzes beeinträchtigt, weil man als Nichtraucher da durch muß.

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Thomas

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #335 am: 26 November 2007, 18:24:11 »

O.K. ich hätte vielleicht eines klarer machen sollen: Wenn die Nichtraucher sich wirklich daran gehalten hätten und wirklich geschlossen nicht mehr in Läden gegangen wären in denen geraucht wird, dann gäbe es keinen Bedarf für das Gesetz. Und insofern nehme ich an, dass es den Grossteil der Nichtraucher nicht wirklich stört.
Genau so sehe ich das nämlich auch.

Den gesundheitlich Schaden durch passivrauchen halte ich für wesentlich geringer, und zwar so gering, das ich keinen Grund sehe, warum hier der Gesetzgeber in das Hausrecht eingreifen muß.

Naja, er verbietet Lebensmitteln, in denen Giftstoffe in bestimmten Konzentrationen nachgewiesen worden.Wenn man das auf's Rauchverbot überträgt, ist für mich die Giftstoffkonzentration, der ein Passivraucher an einem Samstagabend in der Disse ausgesetzt ist, nicht so hoch, als das ein gesetzlicher Eingriff in das Hausrecht legitim wäre.

Wenn ich sowas lese, wird mir echt schlecht!!

Bevor Du solche hochqualifizierten Einschätzungen abgibst, erkundige Dich doch bitte mal VORHER über das Thema. In diversen Büchern über Toxikologie zum Beispiel, in denen unter anderem steht, dass Passivrauchen das Brustkrebsrisiko bei Frauen um 30% steigert.

Und mit den Giftkonzentrationen, die an einem Samstagabend in Diskotheken durchs Rauchen entstehen, dürfte ein "normaler" Arbeitsbetrieb schon lange nicht mehr weitermachen, weil die Konzentrationen soweit jenseits von Gut und Böse sind, dass das Gebäude eigentlich unter Schutzmaßnahmen, wie wir sie von der Asbestentsorgung kennen, abgerissen werden müsste.
Der Umgebung eines "normalen" Arbeitsbetriebes ist man auch mehr als ein paar Stunden pro Woche ausgesetzt.Einzige Ausnahme wäre nichtrauchendes Personal in Clubs&Co., da sehe ich in der Tat ein Problem.

Zitat von: Killerqueen
Ja, ich wohne jetzt in einem Bundesland, in dem Rauchen in Kneipen und Diskos nicht mehr erlaubt ist, aber denkt bloß nicht, dass ich danach nicht nach Rauch stinke. Zwar nicht mehr so stark, aber ich tu es immernoch, weil dieser unglaublich hartnäckige, asbestartige Dreck in jeder Pore der geräucherten Gebäude steckt und vermutlich erst nach Abriss und Neuaufbau des Gebäudes ganz verschwunden sein wird. [/color]
Wobei du nicht vergessen darfst, das du ja nun superhypermegasensibel auf alle Gerüche reagierst, daher wärst du in diesem Fall ein schlechter Maßstab.Ich meine, in einen Club zu gehen in dem nicht geraucht wird, und dann trotzdem noch Rauch aus vergangenen Zeiten in den Klamotten riechen zu können, das muß man erst mal hinbekommen.
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SoylentHolger

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #336 am: 26 November 2007, 18:27:12 »

Kannst Du nicht hinbekommen, da Deine Geruchsnerven durchs rauchen beschädigt sind  :P   ;D
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Thomas

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #337 am: 26 November 2007, 18:29:15 »

Kannst Du nicht hinbekommen, da Deine Geruchsnerven durchs rauchen beschädigt sind  :P   ;D
Wie ich schon mal schrieb (und sogar von KQ Zustimmung erntete) : Supersensible Riechkolben können auch nachteilig sein  ;)
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Eisbär

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #338 am: 26 November 2007, 19:50:58 »

Thomas:
Jeder Nichtraucher kann das riechen, was KQ riecht.
Ich rieche im Betrieb auch ein Stockwerk tiefer und um etliche Ecken noch, wenn die Raucher wieder die Tür zum Raucherpausenraum offen ließen.
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Thomas

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #339 am: 26 November 2007, 19:56:06 »

Thomas:
Jeder Nichtraucher kann das riechen, was KQ riecht.
Ich rieche im Betrieb auch ein Stockwerk tiefer und um etliche Ecken noch, wenn die Raucher wieder die Tür zum Raucherpausenraum offen ließen.
Du bist da ja auch sehr empfindlich, außerdem ist das ein anderer Fall.Und ob das jeder Nichzraucher riechen kann, wage ich zu bezweifeln.Aber das die Klamotten angeblich nach Rauch stinken, nach dem Besuch einer Disco, in der schon länger nicht mehr geraucht wurde, halte ich schon für extrem.
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Eisbär

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #340 am: 26 November 2007, 20:06:13 »

Wieso? Man riecht doch auch, ob in einer Wohnung ein Raucher wohnt, selbst, wenn der nur draußen raucht.
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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #341 am: 26 November 2007, 20:23:53 »

Wieso? Man riecht doch auch, ob in einer Wohnung ein Raucher wohnt, selbst, wenn der nur draußen raucht.
Ist bei mir anders, aber : Riechen deine Klamotten nach Rauch, wenn du in einer Raucherwohnung warst, in der aber seit Tagen nicht mehr geraucht wurde ?

Also ich "errieche" eine Raucherwohnung nur dann, wenn immer drinnen gequarzt wurde, und zwar extrem.Aber Rechner von starken Rauchern erriche ich dafür  ;)
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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #342 am: 26 November 2007, 20:26:58 »

Wundert mich nicht, daß Du das nicht riechst. Siehe dazu Holgers Ausführungen.
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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #343 am: 27 November 2007, 01:11:52 »

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da ein Vollzugsproblem geben wird. Wie Eisbär schrieb, es wird Nichtraucher geben, die sich beschweren, woraufhin eine zielgerichtete Kontrolle stattfindet, die vermutlich das selbe Ergebnis zeigen wird, auch wenn es nicht mehr der selbe Gast ist der raucht. Irgendwelche Sanktionen für den Wirt werden ja wohl gegeben sein, egal in welchem Bundesland und die wird auf dauer kein Wirt tragen wollen. In so fern wird sich das schon durchsetzen lassen.
Und die Zahl der Kneipen sollte da kein Problem darstellen. Auch Sydney, Dublin und Edinburgh haben Rauchverbote eingeführt und durchgesetzt und dort gibt es sicher auch die ein oder andere Kneipe.
Das Gesetz mag schlecht gemacht sein aber ein Vollzugsproblem seh ich nicht.


Ansonsten fand ich den Beitrag aus dem ZDF wieder sehr aufschlussreich:

1. Der vorhandene Nichtraucher bereich wird kaum genutzt. Es scheint den Nichtrauchern in dem Laden also weitesgehend nicht wichtig genug zu sein, um die Treppe runter zu gehen.

2. "Dann stinken die Klamotten halt." Es handelt sich in den Augen (oder eher Nasen) der meisten einfach nur um ein ästhetisches Problem. Sie mögen den Tabak Geruch/Gestank nicht. Da hat nicht einer der Interviewten gesagt, dass er doch auch gesundheitlich belastet wird. (Oder war das evtl. in den ca. 30sec die bei mir nicht funktioniert haben?)
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Eisbär

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Re: Hamburg wirklich Rauchfrei?
« Antwort #344 am: 27 November 2007, 07:11:38 »

Simpli:
Nee, das ist bei so ziemlich allen Beiträgen des Senders so. Das ZDF hat sich zusammen mit der BILD auf die Seite der Raucher geschlagen.
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