Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: oxfam - info  (Gelesen 20038 mal)

Thomas

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Re: oxfam - info
« Antwort #30 am: 13 Juni 2007, 10:14:52 »

Zitat von: PaleEmpress
Ich meine: Ich bin jetzt 33 (bald 34) und ich kann und will nicht länger in meinem kleinen bequemen Leben sitzen (mit meinen vergleichsweise kleinen Sorgen) und so tun, als gäbe es "die Welt da draußen" nicht, als wüsste ich von all dem nichts, als hätte ich keine Verantwortung zu tragen ...!
Du hast 2 Kinder, Du hast doch selbst genug Verantwortung zu tragen. Warum fühlst Du Dich schlecht und schuldig, dafür, daß es Dir nicht schlecht geht? Du hast überhaupt keinen Grund dazu. Du hast eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, nämlich Deine Kinder aufzuziehen und zu erziehen. Rede das doch nicht klein, das ist verdammt viel Verantwortung.
Das möchte ich auch noch mal ganz stark unterstreichen.Vor allem, wenn man bedenkt, das bei Kallisti die weiteren Umstände (mutmaße ich jetzt mal) wie Kindesvater, das finanzielle, etc. auch nicht so rosig sein dürften.
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Kallisti

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Re: oxfam - info
« Antwort #31 am: 15 Juni 2007, 11:57:38 »

Och Leute - vielen Dank für eure Besorgnis ;) - aber darum geht es hier doch jetzt gar nicht - immer dieses "Persönlichwerden" bzw. "Gute-Ratschläge-erteilen"...
Also ich habe ja nicht gesagt, ich hätte im Leben mal so gar keine Schwierigkeiten - wer könnte das auch schon von sich behaupten.
Ich unterstrich deshalb ja das Wörtchen "vergleichsweise"! Nur noch mal so - falls es beim Zitieren auch nicht aufgefallen sein sollte.  ;D  ;)

Nein, ich bin bestimmt auch nicht die perfekte Mutter, aber ganz gewiss vernachlässige (oder whatever) ich meine Kinder nicht - und schon gar nicht deswegen, weil ich mir um andere Menschen, denen es bedeutend schlechter bzw. wirklich schlecht geht, "Sorgen mache"...!

Also ich bitte euch - das ist doch wieder einfach Quatsch! Nur weil man sich auch um andere Gedanken macht, Anteil an ihrem Leid/"Schicksal" nimmt, mit ihnen "mitfühlt"/"mitleidet" (sofern so etwas möglich ist - im Rahmen, in dem so etwas möglich ist), heißt das doch nicht gleichzeitig, dass man deshalb sein eigenes Leben und seine Pflichten, Verantwortung (für die eigene kleine Existenz - und in meinem Fall eben auch die meiner Kinder) vernachlässigt.

Dass hier immer alles so seltsam interpretiert wird... So übertrieben...

Mich macht das Elend auf der Welt ja vielleicht auch gerade deswegen so fertig, WEIL ich Mutter bin, WEIL ich KINDER habe und weil es mir selbst (auch) unerträglich wäre, wenn meine Kinder so leiden müssten wie die Millionen Kinder in vielen anderen Ländern: tagtäglich!
Sicher bin ich dadurch einfach "sensibilisiert". Aber das heißt doch nicht, dass ich deshalb meine eigenen Kinder "vergesse" oder ihr Wohlergehen, ihre Bedürfnisse... aus den Augen verliere. Ist doch echt Unsinn.

Aber @PaleEmpress

was die sogenannte "professionelle Hilfe" angeht: Ich habe da schon Erfahrungen sammeln können - keine positiven allerdings - habe das (zu unterschiedlichen Zeiten, für längere Zeit jeweils) insgesamt drei Mal versucht (bei drei verschiedenen! "Therapeuten" - und dreimal hat es mir nichts genützt, mich nicht weitergebracht, keine Veränderungen gebracht.
Und bin auch mit einem Psychiater (nicht: Psychologen) seit vielen Jahren befreundet (kennen uns seit der Schule schon).
Trotzdem bin ich dieser "professionellen Hilfe" gegenüber eben eher skeptisch bis negativ eingestellt. Auch, weil ich bei anderen mitbekommen habe, dass diese "professionelle Hilfe" nicht unbedingt so professionell und auch nicht unbedingt eine Hilfe ist/sein kann... Aber das ist ein ganz anderes Thema! Und darum geht es hier nicht.

Es nervt nur, dass hier bei den kleinsten Problemen, Zweifeln, Zwiespälten, Widersprüchlichkeiten und Infragestellungen immer gleich zu "professioneller Hilfe" geraten wird. Die eben oft auch noch viele ungelöste Rätsel zu bewältigen hat und wo es auch immer wieder Erkenntisse gibt (z.B. was Depression angeht), die alte Grundsätze und Selbstverständlichkeiten über den Haufen werfen -> so dass man sich als "Patient" doch oft wie ein Versuchsobjekt vorkommt! (Wie gesagt: diese Erfahrung teile ich mit anderen "Betroffenen".) Und bestätigt wird das eben durch die Wissenschaft selbst.

@Thomas

Ja, wie gesagt: Ich habe auch so meine Pakete zu tragen - wie wir alle. Zeitweise hat man weniger, zeitweise mehr. Manchmal sind sie leichter, manchmal schwerer zu (er-)tragen. Aber wem geht das nicht so. Gut, dann gibt es Umstände, die sind heftiger als andere und Menschen, die haben mehr "Pech" als andere... ... ...
ABER: wie ich schon schrieb: IM VERGLEICH zu den Lebensumständen vieler vieler anderer Menschen, geht es mir außerordentlich gut! Und DESHALB sehe ich es als meine Pflicht und Verantwortung an (oder sagen wir: als moralisches Gebot und einfach auch auf Grund meines emotionalen Antriebes: des Mitgefühls wegen), diesen Menschen "zu helfen" - so gut ich es eben kann.

Das Problem ist eben nur, dass ich nicht wirklich kann bzw. nicht weiß wie bzw. mich eigene Ängste, Umstände ... zurückhalten. (Hatte ich ja auch schon mehrfach erwähnt.)

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Thomas

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Re: oxfam - info
« Antwort #32 am: 15 Juni 2007, 13:09:20 »

@Kallisti :

Wegen der übertriebenen Interpretation : Dein erster Beitrag klang aber auch sehr verzweifelt, so als ob du kaum noch schlafen könntest und am liebsten in den nächsten Flieger Richtung Afrika klettern würdest.Von daher fand ich ein wenig Erinnerung daran, das du hier ja auch noch ein paar Aufgaben hast, relativ angebracht  ;)
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PaleEmpress

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Re: oxfam - info
« Antwort #33 am: 15 Juni 2007, 14:22:19 »

@Kallisti :

Wegen der übertriebenen Interpretation : Dein erster Beitrag klang aber auch sehr verzweifelt, so als ob du kaum noch schlafen könntest und am liebsten in den nächsten Flieger Richtung Afrika klettern würdest.Von daher fand ich ein wenig Erinnerung daran, das du hier ja auch noch ein paar Aufgaben hast, relativ angebracht  ;)
Ging mir ganz genauso.

Ich finde es sehr schön, daß Du anderen Menschen helfen möchtest, das will ich Dir auch gar nicht absprechen. Nur fand ich - nach dem Lesen Deines doch ziemlich "verzweifelt" klingenden Postings - daß das kein "normaler" (im Übrigen mag ich das Wort "normal" irgendwie nicht, finde nur grad keins, was besser paßt) Rahmen mehr ist. Dieses Posting klang für mich, wie vorige von Dir auch, ziemlich extrem, was das Mitgefühl mit anderen betrifft. Deshalb kam ich auf die Idee mit der professionellen Hilfe. Wie man darüber denken kann, ist sicher interessant, gehört aber nicht hierher, da gebe ich Dir Recht. Ich kann das auch nur an Deinen Postings festmachen, da ich Dich ja darüber hinaus überhaupt nicht kenne.


Nun zurück zum Thema: Du kannst helfen, im Rahmen Deinen jetzigen Lebens. Nämlich hier in Hamburg. Und da würdest Du ganz sicher Menschen helfen, daß es ihnen besser geht. Es muß nicht gleich Afrika sein. :)
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Re: oxfam - info
« Antwort #34 am: 15 Juni 2007, 15:10:40 »

Aih...

klarer Fall von "Ich kuck Domian, weil ich keine eigenen Probleme habe!"


Sorry Kallisti, ABER mir kommt deine Sorge um Afrikas Zukunft auch ein bißchen komisch vor... Man kann sich einfach nicht über jeden Mist der auf dieser Welt passiert den Kopf zerbrechen, sonst kommt es nämlich wirklich so weit:
Zitat
Ich jedenfalls komme einfach nicht mehr klar mit all dem. Fühle mich mittlerweile schon Scheisse, wenn ich nur Wasser benutze (Körperpflege, Putzen...) oder mehr esse als ich unbedingt zum Überleben brauche (auch, wenn es z.B. um Genussmittel geht -> z.B. Schokolade...)!

Eigentlich lernt man sowas als Kind etwa im Alter von 8-10 Jahren. Es ist beunruhigend, das du das offensichtlich nicht gelernt hast und dies nun auch noch deinen eigenen Kindern vorlebst.

Sicher ist es wichtig Mitgefühl mit dem Leiden anderer zu haben, aber dieses Mitgefühl darf natürlich nicht so weit gehen das es zu deinem eigenen Leiden wird...

Nein Kallisti, DAS ist nicht normal und du solltest dir Hilfe dabei holen zu akzeptieren, das es einfach Dinge gibt die du und ich nicht wirklich beeinflussen können, auch wenn uns nicht gefällt.
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Re: oxfam - info
« Antwort #35 am: 16 Juni 2007, 13:31:48 »

Ich bin froh, nicht zusehen zu müssen, wie meine Kinder vor meinen Augen TÄGLICH leiden, weinen, verdursten, verhungern - oder an einer der vielen Durchfallerkrankungen... sterben - oder durch Malaria - oder gar mehrere dieser Ursachen zusammen!
Hm, das ist so 'ne Sache, die ich zwar von Deiner Warte aus absolut nachvollziehen kann, die aber zu einem großen Teil so nicht auf Afrika übertragbar ist. Es ist eher ein konstruiertes Bild, dass von den diversen Entwicklungs-Gesellschaften gerne dafür missbraucht wird, Spendengelder aus den Leuten rauszulocken, indem man sich selbst damit identifizieren kann. Die Realität wird dabei meist vertuscht.

Es kommt natürlich darauf an, wo man sich in Afrika befindet; aber man muss sich bewusst machen, dass in vielen Teilen Afrikas (grade in den ärmeren Gegenden) ein Kind nichts wert ist. Wird dort ein Kind überfahren, bleibt es am Straßenrand liegen; es interessiert keinen; und für die Familie ist es weniger schlimm, als wenn in unserer Gesellschaft die Katze nicht wieder nach Hause kommt. Aber wehe, es sieht auch nur einer die Ziege schief an; dafür gibt es sofort Haue.
Woher ich das weiß? - Aus erster Hand. Ein sehr guter Freund von mir war dabei, als ein Kind überfahren wurde.

Die Leute dort haben einfach eine wirklich völlig andere Mentalität und damit auch ein komplett anderes Wertesystem. Kinder kann jeder haben so viele er will oder mehr, das geht immer. Wenn ein Maul weniger zu stopfen da ist, sind die sogar noch froh.
Und auch mit der "Bildung" und "Aufgeklärtheit" ist das so eine Sache... Da hab ich auch noch ein paar interessante Geschichten parat, wie Entwicklungshelfer verzweifelt versuchten, den Leuten dort klar zu machen, wie AIDS übertragen wird und man ein Kondom benutzt. Sie verstehen es nicht. Sie verstehen erst gar nicht den Zusammenhang zwischen Geschlechtsverkehr und Kinderkriegen, geschweige denn AIDS, OBWOHL es ihnen mehrfach und über einen sehr langen Zeitraum erklärt wurde. Diese Menschen glauben an Geister und Dämonen. Sie haben ernsthafte Probleme damit, unser "Wissenschaftsdenken" nachzuvollziehen. (Deshalb halte ich sie aber nicht für dümmer als wir es sind, nur einfach für völlig "inkompatibel". ;))

Ich möchte damit aber nicht zum Ausdruck bringen, dass man die Menschen dort deshalb aufgeben sollte, sondern, dass extrem viel Zeit und Geduld nötig ist, denen verständlich zu machen, wofür wir hier Jahrhunderte voller Erkenntnis Zeit hatten. Es muss uns dann aber auch klar sein, dass wir ihnen damit auf jeden Fall unsere Denkweise und unsere Werte aufdrücken, ob wir nun wollen oder nicht, denn ohne diese Grundlage fehlt der kleinste, gemeinsame Nenner zur Verständigung.
Da durch unsere Einmischungen jedoch ohnehin bereits in der Vergangenheit jegliche natürliche afrikanische Entwicklung gestoppt wurde, haben wir keine Wahl mehr; wir müssen uns einmischen und damit die bisherigen afrikanischen Errungenschaften endgültig der Vergangenheit angehören lassen. Aber es muss klar sein, dass wir nur kleine Schritte machen können und eine Menge Geduld brauchen.


Die Idee mit der Patenschaft halte ich für sehr gut.
« Letzte Änderung: 16 Juni 2007, 13:45:05 von Killerqueen »
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Re: oxfam - info
« Antwort #36 am: 16 Juni 2007, 21:35:24 »


Es kommt natürlich darauf an, wo man sich in Afrika befindet; aber man muss sich bewusst machen, dass in vielen Teilen Afrikas (grade in den ärmeren Gegenden) ein Kind nichts wert ist. Wird dort ein Kind überfahren, bleibt es am Straßenrand liegen; es interessiert keinen; und für die Familie ist es weniger schlimm, als wenn in unserer Gesellschaft die Katze nicht wieder nach Hause kommt. Aber wehe, es sieht auch nur einer die Ziege schief an; dafür gibt es sofort Haue.
Woher ich das weiß? - Aus erster Hand. Ein sehr guter Freund von mir war dabei, als ein Kind überfahren wurde.

Die Leute dort haben einfach eine wirklich völlig andere Mentalität und damit auch ein komplett anderes Wertesystem. Kinder kann jeder haben so viele er will oder mehr, das geht immer. Wenn ein Maul weniger zu stopfen da ist, sind die sogar noch froh.
Und auch mit der "Bildung" und "Aufgeklärtheit" ist das so eine Sache... Da hab ich auch noch ein paar interessante Geschichten parat, wie Entwicklungshelfer verzweifelt versuchten, den Leuten dort klar zu machen, wie AIDS übertragen wird und man ein Kondom benutzt. Sie verstehen es nicht. Sie verstehen erst gar nicht den Zusammenhang zwischen Geschlechtsverkehr und Kinderkriegen, geschweige denn AIDS, OBWOHL es ihnen mehrfach und über einen sehr langen Zeitraum erklärt wurde. Diese Menschen glauben an Geister und Dämonen. Sie haben ernsthafte Probleme damit, unser "Wissenschaftsdenken" nachzuvollziehen. (Deshalb halte ich sie aber nicht für dümmer als wir es sind, nur einfach für völlig "inkompatibel". ;))
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gebe ich dir 100% Recht, deine Erfahrungen (bzw. die von deinem Bekannten) gleichen auf 100% den Erfahrungen von meinem Bekannten aus Russland, der in afrika gearbeitet hat.
Auch von Indien hörte ich desselbe Geschichten.

Die Leute dort haben ganz andere Wertsystem, und ich denke, dass man dort mit hartem Realismus viel mehr hilft als mit naivem Idealismus. Anstatt den Leuten jeden Tag Fisch zu spenden, soll man sie lieber lernen, Fische zu fängen
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Kallisti

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Re: oxfam - info
« Antwort #37 am: 17 Juni 2007, 19:58:05 »

@Thomas & PaleEmpress

... ok, weiß schon - ist ja gut gemeint. :)


@Mopsgesang

... "Domian" (?) habe ich noch nie gesehen. Eigene Probleme - doch, kann ich - wie alle - auch mit dienen, aber ist hier überhaupt nicht das Thema. Nein, langweilig is mir im Übrigen auch nicht.


@Killerqueen

Ja, dass sie andere Werte... haben, ist schon klar. Aber das ändert nichts daran, dass MIR diese Kinder halt "leid tun" (dass ich "mit ihnen leide", dass ich sie einfach als das sehe, was sie - in unserer Gesellschaft - sind: Kinder!, die sich entwickeln, die verletzlich sind, die geprägt werden können, traumatisiert, manipuliert, ausgebeutet werden können, Kinder, die eigentlich Zuwendung, Sicherheit, Geborgenheit, Verständnis, Fürsorge, Verlässlichkeit, Einfühlungsvermögen... ... ... - und sowieso sauberes Wasser und ausreichend (gesunde) Nahrung wie auch medizinische Versorgung brauchen, um "gesund" aufwachsen und sich entwickeln zu können).

Davon abgesehen gibt es auch in afrikanischen Ländern und Kulturen und Dörfern Menschen, die ihre Kinder "lieben", denen etwas an ihnen liegt - kam grad kürzlich eine Doku auf WDR (glaub ich) - ging´s auch um Genitalvertümmelung (unter anderem) und da war eine Mutter, die lange mit sich rang und ihrer Tochter diese Prozedur... ersparen wollte! Aber dann doch nachgab, weil die Kleine (etwa 3 Jahre jung) sonst verstoßen worden wäre bzw. man sie als "Hure" abgestempelt und so behandelt hätte.

Sicher ist unsere Denke nicht einfach so übertragbar und importierbar. Sicher ist es eine andere Kultur (bzw. viele andere Kulturen, Ansichten...). Aber so völlig total andere "Wesen" sind diese Menschen in z.B. afrikanischen Ländern nun auch nicht.

Aber klar, es stimmt, dass es Zeit braucht und Engagement! Und Geduld.
NUR: WÄHRENDDESSEN sterben und "leiden" (um es einfach mal platt mit einem Wort zu sagen) eben täglich Tausende Kinder - die sich das so auch nicht "ausgesucht" haben, die einfach (wie wir alle) "wo" hineingeboren werden. Und wie gesagt: mir macht es eben zu schaffen, dass diese Kinder Schmerzen, Hunger, Durst, Angst haben, dass sie an Krankheiten leiden und - deinem Beitrag nach - einige eben auch noch völlig vernachlässigt "aufwachsen" müssen (also ohne emotionale Sicherheit, ohne Geborgenheit, ohne Sicherheit - aber das trifft natürlich leider auch Kinder in Deutschland und anderen Ländern).

Und die Vorstellung, dass ich mir das "mitansehen" müsste (vor Ort) und es dann auch nicht "einfach abstellen" könnte, reicht mir schon, um "traurig" zu sein und zu ahnen, dass ich das vor Ort nicht lange durchstehen könnte.

Dann noch ein anderer Punkt: Dort, wo die Menschen (in Afrika...) keinen Zugang zu Bildung haben, haben sie wohl für uns teilweise sehr unverständliche Auffassungen, Gedanken, Art(en) zu leben und zu glauben (mit dem Glauben tue ich mich ohnehin schwer).
Aber man kann doch deshalb nicht alle "Afrikaner" über einen Kamm scheren - denn: was ist mit all denen, die dann doch Zugang zu Bildung hatten - was ist mit schwarzen bzw. afrikanischen "Intellektuellen"...? Es klingt ja sonst fast so, als wären Afrikaner grundsätzlich "langsamer im Kopf/im Denken" und dann eben stört mich auch, dass man nicht einfach so pauschal von "den" Afrikanern reden kann, da es viele unterschiedliche Länder, Kulturen, Stämme... gibt und einfach auch: unterschiedliche Menschen, Individuen - es ist ein großer Kontinent und "die" Afrikaner sind ja keine "Rasse" - aber so klingt es zuweilen.
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Kallisti

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Re: oxfam - info
« Antwort #38 am: 17 Juni 2007, 20:02:21 »

... ach so

@Black Russian

... weiß nicht, ob du mit dem Fische spenden/Fangen (Idealismus/Realismus) mich meintest, aber: ich habe nirgends davon gesprochen, dass man einfach immer nur (Geld) spenden soll, sondern ich sprach von Bildungszugang, von "Aufklärung", von Unterstützung (was man immer so schön "Hilfe zur Selbsthilfe" nennt). Unterstützung in so weit, als man "den" Afrikanern zumindest ihre Möglichkeiten, sich zu entwickeln, lässt bzw. sie ihnen (wieder) einräumt! Unterstützung also auch in so weit, sie nicht weiter abhängig und "unten" zu halten (wirtschaftlich, politisch)! Und auch in so weit, die "Trümmer" mit ihnen gemeinsam zu beseitigen, damit sie überhaupt anfangen können, sich zu "entwickeln"...
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Killerqueen

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Re: oxfam - info
« Antwort #39 am: 17 Juni 2007, 21:28:52 »

Dann noch ein anderer Punkt: Dort, wo die Menschen (in Afrika...) keinen Zugang zu Bildung haben, haben sie wohl für uns teilweise sehr unverständliche Auffassungen, Gedanken, Art(en) zu leben und zu glauben (mit dem Glauben tue ich mich ohnehin schwer).
Aber man kann doch deshalb nicht alle "Afrikaner" über einen Kamm scheren - denn: was ist mit all denen, die dann doch Zugang zu Bildung hatten - was ist mit schwarzen bzw. afrikanischen "Intellektuellen"...? Es klingt ja sonst fast so, als wären Afrikaner grundsätzlich "langsamer im Kopf/im Denken" und dann eben stört mich auch, dass man nicht einfach so pauschal von "den" Afrikanern reden kann, da es viele unterschiedliche Länder, Kulturen, Stämme... gibt und einfach auch: unterschiedliche Menschen, Individuen - es ist ein großer Kontinent und "die" Afrikaner sind ja keine "Rasse" - aber so klingt es zuweilen.
Ja, so klingt es. Es ist aber nicht so gemeint. Die Aussagen in meinem obigen Post bezog ich auf den Teil "der Afrikaner", die eben noch nicht so weit sind, dass man ihnen einfach unseren "Stempel der Erkenntnis" aufdrücken kann. ;) Wo bereits die Bildung Einzug gehalten hat, verbessern sich die Zustände auch schon langsam.

Ein sehr lieber Bekannter kommt zum Beispiel aus Benin ,wo auch heute noch Frauen verstümmelt werden. Sein Vater ist Arzt; er selbst und sein Bruder studieren Informatik in Deutschland. Dass Leute dort höher gebildet sind, trägt sicherlich langsam dazu bei, dass diese Verstümmelungs-Sauerei allmählich aufhört, aber eben nur langsam, weil es dort auch oft noch so ist, wie Du erwähntest (Unbeschnitten = Hure). Ich habe da auch letztens eine sehr schöne Doku gesehen, wo genau das passiert ist; die Frauen haben begonnen, sich gegen die grausame Beschneidung aufzulehnen (in Benin), woraufhin sich der Bürgermeister dazu entschloss, das Beschneiden in seiner Gemeinde zu verbieten. Seitdem feiern die jungen Frauen dort anstelle des Beschneidungsfestes ein "Nichtbeschneidungsfest". Mit diesem Beispiel vor Augen, weigern sich die Frauen der anliegenden Gemeinden nun ebenfalls, und so zieht die Sache ihre Kreise. Das hat mich unheimlich gefreut, und ich bin zuversichtlich, dass sich diese Grausamkeit bald auch woanders nicht mehr halten kann.

Das Dir (grade auch als Mutter) das Schicksal der Kinder sehr nahe geht, kann ich nachvollziehen. Sie können ja wirklich absolut nichts dafür. Realistisch gesehen wird es aber eben noch eine ganze Weile brauchen, bis das Problem im Griff ist.  Ich wünschte auch, man könnte sofort und auf der Stelle etwas ändern, aber leider gilt auch hier wieder nur der nervige Spruch "steter Tropfen...".
Aber vielleicht hilft es Dir ja, wenn ich sage, dass Du mit Deiner Sorge um diese Kinder nicht alleine bist. Ich weiß, das hilft Dir jetzt auch nicht, aber vielleicht ist ja geteiltes Leid auch in diesem Fall leichter zu ertragen. :)
« Letzte Änderung: 17 Juni 2007, 21:32:19 von Killerqueen »
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Eisbär

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Re: oxfam - info
« Antwort #40 am: 18 Juni 2007, 13:07:18 »

Gib einem Mann einen Fisch und Du sättigst ihn für diesen Tag. Zeig ihm wie man Fische fängt und Du verlierst einen zuverlässigen Kunden.

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Donnerstag, 15. bis Sonntag 18. August 2024

Infos: www.nofuba.de

uriel

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Re: oxfam - info
« Antwort #41 am: 18 Juni 2007, 13:30:37 »

Eisbär: füge noch "frieden ist gut fürs geschäft" und "krieg ist gut fürs geschäft" hinzu und man kann schon recht deutlich beschreiben, wieso sich das da unten unter umständen nur so dermaßen langsam bessert...

wenn ich nochn bissl suchen würd, würd ich sicher noch ein paar weitere "erwerbsregeln" finden, die die situation westliche welt -- afrika noch zutreffender und markanter zu beschreiben...

am ende ist es für viele leider auch eine frage von gewinn und verlust - ist leider so...traurig, aber nur minimal zu ändern
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Kallisti

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Re: oxfam - info
« Antwort #42 am: 25 Juni 2007, 09:06:28 »



Eigentlich lernt man sowas als Kind etwa im Alter von 8-10 Jahren. Es ist beunruhigend, das du das offensichtlich nicht gelernt hast und dies nun auch noch deinen eigenen Kindern vorlebst.




@mopsgesang

Dazu noch kurz: das ist absoluter Flachsinn. Denn: Kinder in diesem Alter (8-10 Jahre) sind dazu von ihrer (geistig-seelisch-emotionalen, wie auch moralischen) Entwicklung überhaupt noch nicht in der Lage - sowas zu verstehen und zu verarbeiten!
Erst ab etwa 12, 13 Jahren können Kinder sich solch komplexen Problemen gedanklich und emotional und aus eigenem Interesse zuwenden - mit Anteilnahme, Empathie, Problembewusstsein - erst dann können sie die Zusammenhänge überhaupt erst erfassen/begreifen, solche Probleme von verschiedenen Seiten betrachten...!
Im Alter von 8 bis 10 (oder natürich auch früher) wären sie damit heillos überfordert!
Du kannst den Kindern in dem (Grundschul-)Alter natürlich mit Standardfloskeln kommen, wie man es früher (mit meiner Generation) gerne gemacht hat ("die Kinder in der Dritten Welt wären froh, sie hätten was zu essen - also iss auf" oder ähnlichen Schwachsinn!), aber das kannst du hoffentlich nicht gemeint haben.

Alles andere kann man wie gesagt erst erklären..., wenn die Kinder mindestens 12 (einigen vielleicht auch schon mit 11 - Mädchen sind da oft weiter ;) ) aufwärts sind! Vorher macht es überhaupt keinen Sinn, sondern richtet bei den Kindern eher noch Schaden an!

Übrigens werden solche Themen aus diesem Grunde auch in der Schule erst dann behandelt, wenn die Kinder mindestens in der fünften Klasse sind - normalerweise sogar eher noch später: in der 7. oder 8.!
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PaleEmpress

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Re: oxfam - info
« Antwort #43 am: 25 Juni 2007, 09:09:35 »

Ich hab mopsgesang anders verstanden. Ich hab sie so verstanden, daß sie meinte, daß Kinder in dem Alter lernen, sich abzugrenzen und fremdes Leid nicht zu ihrem eigenen zu machen.  ???
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sasha

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Re: oxfam - info
« Antwort #44 am: 25 Juni 2007, 12:34:51 »

Über die Welt: http://www.youtube.com/watch?v=2boee8XEHA0

Über Kinder: http://www.online-literature.com/dostoevsky/2884/

Und es ist schade, dass 'gesteigerte Empathie' heutzutage als behandlungsbedürftig angesehen wird, statt als  menschlich.
Mal so allgemein. Ich weiss, passt wahrscheinlich grad nicht in die Diskussion.
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