Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: oxfam - info  (Gelesen 20024 mal)

Kallisti

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oxfam - info
« am: 07 Juni 2007, 13:28:07 »

http://www.oxfam.de/a_12_was.asp?me=12

Gibt übrigens auch in Hamburg 2 Shops (Hoheluftchaussee und einen in Wandsbek, glaub ich). Aber geht mir nicht vorrangig um die Shops, sondern einfach so - zur Info...

Und weil ich immer noch mein "Weltschmerz"-Problem habe - insbesondere was Kinder angeht:
Hunger, Bürgerkriege, Wassernot, Genitalverstümmelung (ohne Betäubung...) an kleinen Mädchen (Dreijährige und jünger, sterben oft dabei, sind mindestens aber traumatisiert davon...), AIDS-Waisen und HIV-infizierte Kinder (vor allem in Afrika, aber nicht nur dort), Waisen in China (u.a. wegen Todesstrafe zu Waisen gemacht...), katastrophale Zustände in Kinderheimen in Osteuropa (z.B. Rumänien, Bulgarien,aber auch in China ...), Kinderarbeit, Kinderhandel, Kinderprostition, Straßenkinder UND SO WEITER.

Und ich weiß auch: mit Aufklärungsarbeit HIER ist es allein nicht getan.
Und ich weiß auch: so, wie "Entwicklungshilfe" bis jetzt überwiegend "läuft", bringt es den Menschen, die Unterstützung brauchen, nicht viel, nicht genug...
Und ich weiß auch: Ich müsste wirklich vor Ort helfen, aktiv werden, weiß bloß immer noch nicht, wie ich das genau anstellen soll und traue mich auch (noch) nicht, diesen Schritt (alleine, mit meinen zwei Kindern) zu tun - mein Sohn hat darauf sowieso keinen Bock.

ABER: Mein Problem ist bei all dem (all der Not), dass gerade die KINDER halt nichts dafür können, auch nicht, für die schwachsinnigen, menschenverachtenden Traditionen (z.B. weibliche Genitalverstümmelung)! Dass die Kinder aber trotzdem die Hauptleidtragenden sind. Sie können auch nichts dafür, dass ihre Eltern sich mit AIDS infiziert haben bzw. daran erkrankt sind und das HI-Virus direkt an ihre Kinder (oft schon bei Geburt) weitergeben.
Auch können die Kinder nichts für Bürgerkriege und Vertreibungen, müssen aber darunter extrem leiden (unter anderem auch durch Epidemien, bei denen viele: gerade Kinder sterben).
Auch kann kein Kind sich dagegen wehren, in einer bestimmten Region zur Welt zu kommen, von Eltern gezeugt und geboren worden zu sein - wo es extreme Hungersnot, Nahrungsmittelknappheit und Wassermangel gibt (bzw. wo es nur verschmutztes, verseuchtes Wasser gibt, das krankmacht - und wodurch wiederum überwiegend die Kinder sterben). Aber diese Kinder werden gezeugt und geboren und sterben schon im Alter von wenigen Monaten wieder!
Mein "Problem" ist also dieses immense, nicht geringer werdende SINNLOSE Leid - insbesondere von Kindern, da diese sich nicht wehren können, aber alles aushalten müssen.
Sinnlos ist vieles Leid deshalb, weil es nicht sein müsste, weil etwas verändert werden könnte (z.B. was die Genitalverstümmelung von Mädchen angeht: immer noch werden täglich ca. 8000 Mädchen weltweit "verstümmelt"... und derzeit leben ca. 150 Millionen genitalverstümmelte Frauen weltweit)!
Ich bin sicher naiv, weil ich Vieles schlichtweg nicht begreifen kann - und was die G8-Scheiße soll, frage ich mich sowieso.

ABER: Es GIBT immerhin doch einige Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, etwas zu verändern, den Menschen, die Unterstützung brauchen auf vielerlei Weise effektiv, nachweislich zu "helfen"...! Und immerhin hat man (haben wir hier) die Möglichkeit, solche Organisationen zu unterstützen (wie z.B. oxfam, terre des hommes, Terre des Femmes, Ärzte ohne Grenzen, Menschen für Menschen...) - klar: mit Geld, aber auch durch unser Verhalten als Verbraucher! Vielleicht eben einige auch: direkt vor Ort.

Ich jedenfalls komme einfach nicht mehr klar mit all dem. Fühle mich mittlerweile schon Scheisse, wenn ich nur Wasser benutze (Körperpflege, Putzen...) oder mehr esse als ich unbedingt zum Überleben brauche (auch, wenn es z.B. um Genussmittel geht -> z.B. Schokolade...)! Vielleicht ist das "krank" - aber andererseits finde ich es nicht so abwegig, dass man sich solche Gedanken macht: wenn man sich mal wirklich Gedanken macht, wenn man sich wirklich mal klar macht, wievielen Menschen es weltweit täglich extrem "schlecht geht" und wie wenig bis gar keine Hoffnung oder Perspektiven sie auf Verbesserung/Änderung ihrer Lage, ihrer "Lebens"situation haben...!!! Da kann man doch eigentlich nur noch "Rotz und Wasser" heulen - sorry, aber ist einfach so!

WAS kann man (ich) TUN, damit sich WIRKLICH etwas verändert, verbessert?!?????
« Letzte Änderung: 07 Juni 2007, 13:31:35 von Kallisti »
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Trakl

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Re: oxfam - info
« Antwort #1 am: 07 Juni 2007, 13:37:49 »

Fang einfach mal in Deinem Umfeld an. Das hilft auf jeden Fall mehr als 5 Euro Spende irgendwohin wo Du es nicht verfolgen kannst.
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Thomas

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Re: oxfam - info
« Antwort #2 am: 07 Juni 2007, 13:42:11 »

Zitat von: Kallisti
Und ich weiß auch: Ich müsste wirklich vor Ort helfen, aktiv werden, weiß bloß immer noch nicht, wie ich das genau anstellen soll und traue mich auch (noch) nicht, diesen Schritt (alleine, mit meinen zwei Kindern) zu tun - mein Sohn hat darauf sowieso keinen Bock.
zu diesem Punkt würde ich sagen : Bleib erst mal zuhause und kümmer dich um deine Kinder, denn die brauchen dich.Auch wenn es makaber klingt, aber es wird auch in fünfzehn oder zwanzig Jahren noch genug zu tun geben, dann sind deine Kinder alt genug und du kannst Afrika&Co. helfender Weise bereisen.

Außerdem würde ich mich an deiner Stelle nicht so fertig machen, denn du scheinst es da zu übertreiben.Du kannst schließlich nicht persönlich etwas für all' das Unrecht, und du tust vermutlich schon genug (in deiner Situation mögliches) um zu helfen.

Aber wenn du nun "Sympathie-Hungern" betreibst und täglich depressiv bist, ist damit keinem geholfen, weder den leidenden, noch dir, noch deinen Kindern.
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DarkestMatter

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Re: oxfam - info
« Antwort #3 am: 07 Juni 2007, 13:46:07 »

Zitat
WAS kann man (ich) TUN, damit sich WIRKLICH etwas verändert, verbessert?!??
nüx.
alles, was du tun kannst, dient letztendlich der beruhigung deines möglicherweise schlechten gewissens.

die tollen Optionen der Hilfe, als da wären:
- Entwicklungshilfe in form von Geld (so viel geld hast du garnicht)
- Spenden (was willste denen spenden/schicken? ne Tüte Milch? und wem hilft das?)
- Adoption (schön, holst vllt 2 Kinder ausm Elend. und die anderen Millionen?)
- bestimmte Produkte kaufen, fairtrade und so (nette idee. hat aber so viel effekt wie 2kg Milchpulver hinzuschicken)
- Boykott bestimmter Produkte aus Afrika (jo, klar.. bekommen sie erst recht kein Geld)

sind allesamt ungeeignet.
Mein Vorschlag: Bob Geldof und diesen Bono-Idioten zum Arbeitseinsatz in den Kongo schicken. dann machen die mal was vernünftiges.

und derweil suchst du einen Psychiater auf. denn
Zitat
Ich jedenfalls komme einfach nicht mehr klar mit all dem. Fühle mich mittlerweile schon Scheisse, wenn ich nur Wasser benutze (Körperpflege, Putzen...) oder mehr esse als ich unbedingt zum Überleben brauche (auch, wenn es z.B. um Genussmittel geht -> z.B. Schokolade...)! Vielleicht ist das "krank" - aber andererseits finde ich es nicht so abwegig, dass man sich solche Gedanken macht: wenn man sich mal wirklich Gedanken macht, wenn man sich wirklich mal klar macht, wievielen Menschen es weltweit täglich extrem "schlecht geht" und wie wenig bis gar keine Hoffnung oder Perspektiven sie auf Verbesserung/Änderung ihrer Lage, ihrer "Lebens"situation haben...!!! Da kann man doch eigentlich nur noch "Rotz und Wasser" heulen - sorry, aber ist einfach so!
klingt nicht mehr gesund. wenn du in der Mö an den Pennern vorbeigehst, fängst da auch an zu heulen?
oder was ist mit den Kindern in China? oder sogar Kindern in HH, die verdammt arm sind?

hey - der deutsche Staat gibt viel viel Geld für Entwicklungshilfe aus und hat auch eine menge organisationen ins Leben gerufen, die was bewirken.
vllt kannst du ja - wenn deine Blagen älter sind - da arbeiten? dann fährste nach .. Burundi, und wenn du nicht erschossen oder verschleppt wirst, kannste da den bauern beibringen, wie sie nachhaltige landwirtschaft betreiben..

oder du bewirbst dich bei Starbucks oder einem Kaffeeimporteur und machst es bis ins Management. Dort setzt du dann höhere Preise für die Einkäufe fest. ob die dann tatsächlich beim kaffebauern ankommen, is dann aber eine andere frage.

du hast scheinbar probleme mit prioritäten und wahrnehmung.
ich kann erst anderen leuten helfen, wenn ich so lebe, dass es mir gut geht. und ich kann auch nicht allen menschen helfen. auch wenn ich Bono hieße und mich so bekloppt aufführte.
kannst ja Brot backen und es nach Afrika schicken.  ::)
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Re: oxfam - info
« Antwort #4 am: 07 Juni 2007, 13:59:07 »

Etwas, was wirklich funktioniert:
Übernimm eine Patenschaft für ein Kind sonstwo... Da wird der monatliche Beitrag wirklich in dem Dorf für Schulen, Brunnen und medizinische Versorgung und auch für das Kind direkt investiert. Du bekommst mit dem Kind bzw. dessen Familie Kontakt, kannst also erfahren, was tatsächlich vor Ort passiert und kannst ja auch mal das eine oder andere Care-Packet schicken (wie damals in die DDR), um von unserem Überfluß ganz direkt etwas abzugeben. Also schick die Tafel Schokolade hin, aber leg vielleicht ein paar Buntstifte und einen Fußball (mit Pumpe) dazu, damit die vor Ort auch was sinnvolles dabei haben.

Ansonsten hoff, daß Entwicklungshilfe, die nicht direkt vor Ort arbeitet, also Gelder an den Drittweltstaat direkt, beim aktuellen G8-Gipfel zurückgeschraubt werden, die landen nämlich meistens eh nur bei korrupten Diktatoren oder ähnlichen Leuten.
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Re: oxfam - info
« Antwort #5 am: 07 Juni 2007, 14:06:18 »

Letztlich- Was genau würde es wirklich bringen, den Hunger in Afrika mit massiven Spenden zu 'bekämpfen'?
Was dabei rumkommt, sieht man doch sehr schön, von den 1. Welt- Ländern 'gespendete' Lebensmittel die dort so billig verteilt oder verhökert werden, das er arme Bauer mit seinem kleinen Feld keine Chance hat, auch nur ein olles Maiskorn auf den Markt zu werfen- Weil er im Gegensatz zu diesen 'Geschenken' einfach viel zu 'teuer' ist.

Meine Meinung ist, die Probleme müssen viel tiefer an der Wurzel angepackt werden. Was wäre, wenn das Hungerproblem in Afrika und Co. morgen spontan gelöst wäre?
Statt 10 Kindern würde jede Familie 15 oder 20 bekommen, da die Ernährungssituation besser wäre würde ein höherer Prozentsatz überleben, was im Endeffekt dazu führen würde das das Bevölkerungswachstum dort explodiert, so lange bis sie wieder am Hungertuch nagen... Von der Seuchen- und HIV- Problematik mal ganz abgesehen.
Weil einfach keine funktionierende Wirtschaft oder wirtschaftlichkeit dort unten gibt, mit Nahrungsmittelspenden ist dort niemandem geholfen, mit (versickernden) Geldspenden schon gar nicht.

Dort müsste das Problem angegangen werden, nur tut das niemand wirklich weil es unbequem und ein sehr schwieriger Weg ist. Bevor sich da nichts ändert kann man noch so viel spenden, aufbauen oder Kinder adoptieren... Am Grundproblem wird sich nichts ändern.

Ich finde es ja irgendwie 'löblich' das du dir so viele Gedanken um die Aussenwelt machst, leider helfen sie den verarmten Ländern nicht und es stimmt schon- Es bringt niemandem etwas sich seelisch-geistig selbst für etwas zu zerstören, das man nicht ausgelöst hat und auch nicht ändern kann. Dich aber zerstören sie scheinbar. Es bringt absolut keinen Vorteil, aus Solidaritätsgründen am Wasser zu sparen- wir haben hier klimatisch bedingt nunmal mehr als genug davon, davon das hier keiner mehr die Toilettenspülung nutzen mag :P haben 'die da unten' keinen ml mehr zur Verfügung.

Dann lieber sinnvoll in Tauwassersammelsysteme o.ä. investieren und dort anbringen, wie es teilweise ja auch geschieht.
All das unschön anzusehende ist doch letztlich nur die Spitze eines Eisbergs, die offensichtliche Erscheinungsform. An dieser zu arbeiten/kämpfen bringt niemals etwas wirkliches.
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Re: oxfam - info
« Antwort #6 am: 09 Juni 2007, 07:43:04 »

Man muss sich auch einfach von dem Gedanken verabschieden können, die ganze Welt retten zu müssen. Das wird nie funktionieren und ein Mensch, der mit diesem Wissen nicht leben kann, wird irgendwann total verzweifeln und wahnsinnig werden.
Es gibt soviel Leid und Ungerechtigkeit auf dieser Welt. Wo sollte man anfangen? Es ist gut, dass es so viele engagierte Organisationen gibt, die sich zumindest punktuell um die Verringerung dieses Leides kümmern. Es ist sicher für den Einzelnen schwierig, sich ein oder zwei Projekte rauszusuchen, die er passiv (durch Spendengelder) oder aktiv (durch eigene Tätigkeit) unterstützen möchte. Das ganze hat ja schließlich wieder etwas von Selektion. Und Selektion ist doch auch wahnsinnig ungerecht. Warum sind mir die Waisenkinder des Landes XY wichtiger als die Hunger leidenden Kinder im Sudan? Und wie rechtfertige ich es mit meinem Gewissen, an offensichtlich vernachlässigten, von den Eltern geschlagenen Kindern in meiner Straße vorbeizugehen, weil ich gerade auf dem Weg zu einer Aktionsplanung für einen Lebensmitteltransport nach Äthiopien bin?
Uns geht es (hoffentlich) allen recht gut und ich finde es wahnsinnig toll, wenn Menschen Zeit, Geld und Engagement dafür aufbringen, es auch anderen Menschen in dieser Welt ein wenig besser gehen zu lassen. Selbstzerfleischung über die eigene Machtlosigkeit, nicht ALLES sofort verändern zu können, bringt gar nichts, außer einen unglücklichen Menschen mehr auf dieser Welt, nämlich sich selbst. Lieber Ärmel hochkrempeln, in die Hände spucken und ein Problem herauspicken und anpacken. Es ist in meinen Augen auch nicht verwerflich, sich zunächst einmal um sich selbst und seine Familie/sein unmittelbares Umfeld zu kümmern. Bei vielen Personen gibt es nämlich bereits dort viel zu tun.
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Jinx

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Re: oxfam - info
« Antwort #7 am: 09 Juni 2007, 13:54:17 »

Zitat
Ich jedenfalls komme einfach nicht mehr klar mit all dem. Fühle mich mittlerweile schon Scheisse, wenn ich nur Wasser benutze (Körperpflege, Putzen...) oder mehr esse als ich unbedingt zum Überleben brauche (auch, wenn es z.B. um Genussmittel geht -> z.B. Schokolade...)! Vielleicht ist das "krank"

Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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Re: oxfam - info
« Antwort #8 am: 10 Juni 2007, 00:18:59 »

Ok.
Antworte jetzt nicht der Reihe nach, sondern so, wie mir die Beiträge in den Kopf kommen:

- Klar, man kann nur "helfen" (anderen), wenn man selbst einigermaßen auf´m Damm und in der Lage dazu ist. Aber: Da es uns hier und somit auch mir bedeutend besser geht, als den meisten Menschen auf dieser Erde, fällt der Punkt ja schon mal weg. Man wird immer etwas finden (im eigenen Leben), das verbesserungswürdig ist (man selbst, seine Lebenssituation...), aber das meine ich nicht, sondern: es gibt Millionen - Milliarden - Menschen, denen schlicht das Nötigste zum (Über-) Leben fehlt: WASSER (sauberes/Trinkwasser/Süßwasser), Nahrung, einen ruhigen Ort/Gegend/Region zum Leben (frei von Kriegen, Minen, Vertreibung...), Wahrung bzw. Einhaltung der Menschenrechte (in der Praxis)... Mit SOLCHEN Nöten muss sich hier keiner herumschlagen (also kein "Einheimischer"/ in Deutschland - bspw. - Geborener).

- Was das Trinkwasser angeht: falsch: wir haben hier NICHT "mehr als genug davon" - weltweit wird es - wenn sich nichts ändert - in nicht allzu ferner Zeit Kriege um Wasser geben - auch bei uns - grundsätzlich wird das Trinkwasser weniger, das betrifft dann auch uns "hier"!
Siehe z.B. hier (Hintergrundinfo/Quelle):
http://www.sonnenseite.com/index.php?pageID=16&article:oid=a7642&synlink:docID=&synlink:linkID=1&template=article_detail.html

- Ja sicher: Das Elend wird so schnell nicht aufhören, aber genau das ist mein Problem: Ich will gerade NICHT noch 10 oder 20 Jahre "warten" und zusehen, mitkriegen, was wo alles (wie) passiert, wie, wieviele, wodurch, DASS die Menschen krepieren, obwohl es vermeidbar wäre!!!

- Und nein: @KhalenDoRath

Wenn man z.B. Afrika so helfen würde, wie man es müsste/sollte, wie es effektiv und sinnvoll wäre, dann würden sie dort eben gerade nicht noch mehr Kinder kriegen etc., sondern dann würden sie alleine klarkommen, wären aufgeklärt, hätten freien Zugang zu und Interesse an Bildung etc.
Siehe z.B. hier:

http://www.politik-poker.de/ein-marshallplan-fuer-afrika.php

... insbesondere ab "Hilfe für Afrika ist nicht nur eine Frage der..."

Siehe auch hier:

http://www.oxfam.de/a_321_maketrade.asp?me=321

Also brandaktuell: am Welthandel muss sich so einiges grundlegend ändern.

Stichwort: Tobin-Steuer
Siehe hier:
http://www.attac.de/tobin/index.php
oder auch hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tobin-Steuer

- Was die Prioritäten angeht:
Ja eben: es geht mir nicht nur um Afrika alleine - China ist mindestens genauso ein "Katastrophengebiet" (alleine was die Menschenrechtsverletzungen angeht, aber eben auch die Lebenssituation der Menschen - im armen Süden, insbesondere die der Kinder, eben auch der verwaisten...), aber auch Südamerika (wo die Menschen krepieren, weil Erdöl aus Pipelines von Shell etc. in ihren Boden sickert... z.B. in Ecuador...) oder Indien...

- Was deutsche KINDER betrifft: ja, auch hier habe ich schon ein "krankhaftes" Problem mit weinenden Kindern, da ich mir extrem viel Sorgen mache bzw. Angst habe, dass in meiner Umgebung Kinder misshandelt werden könnten (ich spreche hier von körperlicher und psychischer Misshandlung, Vernachlässigung... - nicht nur von sexuellem Missbrauch!) und ich es nicht mitkriege bzw. zu spät mitkriege, nicht rechtzeitig etwas unternommen habe, um diesen Kindern "zu helfen"... - verschärft wird das sicher dadurch, dass meine Tochter eben auch noch so klein ist, was mich für Kindernöte... sicher sensibilisiert. Aber es ist keine "Phase" - mich macht das alles schon lange fertig. (Aber darum geht es hier nicht, sondern darum, was man wie effektiv machen kann...)


@Magenta

Genau so ist es: Verzweifeln, weil es so viel Elend, Not, Ungerechtigkeit auf der Welt gibt, weil man nicht ALLES SOFORT ändern kann, weil man machtlos ist, weil man es weiß, aber nichts dagegen tun kann! Und meiner Meinung nach läd man durchaus eine Schuld auf sich, wenn man so tut, als wisse man von all dem nichts, wenn man nichts davon wissen will, wenn man es ignoriert...! Aber das nur am Rande.
Meiner Meinung nach ist man einfach in der Pflicht und in der Verantwortung "zu helfen", wenn man selbst in einer besseren Lage ist - und das sind wir hier doch größtenteils!
Und ja: die eigene Verzweiflung hilft den Menschen nicht, aber diese eigene Verzweiflung (also Emotionen, nicht nur der Verstand) können die Triebfeder dafür sein, doch selbst etwas zu tun, zu verändern, dazu zumindest beizutragen!

Klar haben die nichts davon, wenn ich hier rumheule, aber dieser emotionale "Schmerz"... setzt einen eben unter Druck und bewegt einen - bestenfalls - dazu, doch selbst aktiv zu werden - wie auch immer.
Klar muss man sich ein Thema, ein Gebiet, eine Sache heraussuchen - da Menschen verschieden sind (Interessen, Hintergründe, Erfahrungen...), werden sich eben auch nicht alle derselben Sache annehmen. Das ist weniger meine Befürchtung als viel mehr, dass die meisten hier eben Leute wie mich dann eher belächeln oder sich selbst was vormachen, verdrängen, sich nicht bewusst machen, was täglich wo wie passiert - soll heißen: was das für die einzelnen betroffenen Menschen bedeutet.
Ich muss da nicht hinfahren/-fliegen, um zu erkennen, wievielen Menschen es wie "schlecht"... geht! Aber ich denke: viele müssten es, damit sie wirklich kapieren, verinnerlichen, damit ihnen bewusst wird, was eigentlich täglich auf dieser Welt passiert.
Das würde im Idealfall wiederum auch bei diesen Menschen nicht nur den Verstand, sondern auch das Gefühl wachrütteln und ihr Verhalten (z.B. als Verbraucher) verändern.

Also mal auf den Punkt gebracht:
Ich habe tatsächlich offensichtlich eine solche Kinderdenke bzw. Kinderpsyche, dass ich einfach nicht verstehen kann, wie man wissentlich so viele Menschen über so lange Zeit dermaßen in Leid und Not stürzen kann, obwohl man es anders machen könnte und es dafür auch schon lange genug Vorschläge/Pläne gibt!!!
Oder anders gesagt: Ich kann nicht verstehen, dass man so kurzsichtig und so egoistisch sein kann, dass man nach dem Motto "nach mir die Sintflut" lebt und dass man Menschen beim Sterben zusieht und das auch noch selbst zu verantworten hat - dass man das ignoriert oder verdrängt - oder was???????

Ich meine: "unsere G8" wissen doch, was wo wie schon seit Jahrzehnten läuft an krummen Sachen! Und sie haben es (teils) selbst so veranlasst... Was soll dann das ganze heuchlerische, verlogene G8-Gipfel-Geschwätz?!??????? Für wen wird das inszeniert, wenn danach doch alles bleibt und weitergeht wie vorher - wenn sie doch schon vor Jahren Beschlüsse gefasst haben, die sie nicht einhielten, nicht umsetzten, wenn sie doch schon seit Jahren wissen/gesagt kriegen, wie es anders/besser bzw. gerechter zu machen sei (definitiv zu machen sei!)!


@Eisbär

Du wirst lachen, aber das mit der Patenschaft hatte ich mir tatsächlich auch schon überlegt, es dann aber wieder verworfen, weil es eben wirklich nur ganz wenigen hilft und es gerade in einer Gemeinde immer Scheisse ist für die Kinder, die selbst keine "Paten" haben, aber es bei den anderen mitkriegen... An sich eine Idee, aber dann müssten noch viel mehr Menschen Paten haben. Und letztlich ändert das auch nichts an den Grundproblemen (ungerechter Welthandel, Ausbeutung, Betrug, Menschenhandel, Kinderprostitution, Kinderarbeit, Menschenrechtsverletzungen ...) - diese aber gilt es zu lösen - jetzt und langfristig (soll heißen: auf Dauer)!

Ich meine: Ich bin jetzt 33 (bald 34) und ich kann und will nicht länger in meinem kleinen bequemen Leben sitzen (mit meinen vergleichsweise kleinen Sorgen) und so tun, als gäbe es "die Welt da draußen" nicht, als wüsste ich von all dem nichts, als hätte ich keine Verantwortung zu tragen ...!
Was mich nur behindert, ist meine körperliche nicht so super geeignete "Verfassung" und meine Angst vor den ganzen Scheißkrankheiten, an denen eben diese Menschen auch jämmerlich zu Grunde gehen (sorry für diese "theatralische" Ausdrucksweise, aber es IST doch so!).


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DarkestMatter

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Re: oxfam - info
« Antwort #9 am: 10 Juni 2007, 10:56:56 »

Zitat
Wenn man z.B. Afrika so helfen würde, wie man es müsste/sollte, wie es effektiv und sinnvoll wäre, dann würden sie dort eben gerade nicht noch mehr Kinder kriegen etc., sondern dann würden sie alleine klarkommen, wären aufgeklärt, hätten freien Zugang zu und Interesse an Bildung etc.
reines wunschdenken.
in ausnahmslos allen Ländern, die binnen weniger Jahre/Jahrzehnte einen drastischen anstieg in Infrastrukturbedingungen und medizinischer Versorgung erlebten, sank die Kindersterblichkeit. trotzdem wurden aber nicht weniger Kinder geboren.
Im Endeffekt hat man bei einer VErbesserung der medizinischen Bedingungen und Schaffung von Zugang zu Trinkwasser ein neues Problem: Nahrung, da bevölkerungszunahme.
und in Afrika gibts weite Landstriche, die nicht für Ackerbau geeignet sind. extensive Viehhaltung unter nomadischen Bedigungen ist das einzige. und die können jetzt schon kaum alle Mäuler stopfen.

auch wenns zynisch ist und ich dafür gesteinigt werde: für die Umwelt ist HIV nicht soo schlecht. Momentan fallen in Teilen Afrikas große Teile der "fruchtbaren" Jahrgänge weg. Das hat ersteinmal einen Rückgang der Bevölkerung zur Folge.
und ketzerisch frage ich hinterher: sollte man wirklich alles tun, um einen Kontinent mit mehr und mehr Menschen vollzustopfen? um welchen Preis?


und der link ist lustig. einfach alles zusammengewürfelt, was dem herrn in den Kopf kam..


man ist nach 60 Jahren Bundesrepublik davon abgekommen, regionale Unterschiede (Nord-Süd, Ost-West, Stadt-Land) um jeden Preis abbauen zu wollen. eine der führenden Wirtschaftsmächte der Welt mit nur 80Mio (resp. 62Mio) Menschen und nur 350.000km² hat es nicht geschafft, diese unterschiede auch nur einigermaßen auszugleichen.
und da fordern leute, das ganze weltweit machen zu wollen?
lachhaft.
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Jinx

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Re: oxfam - info
« Antwort #10 am: 10 Juni 2007, 12:01:33 »

Zitat
Du wirst lachen, aber das mit der Patenschaft hatte ich mir tatsächlich auch schon überlegt, es dann aber wieder verworfen, weil es eben wirklich nur ganz wenigen hilft und es gerade in einer Gemeinde immer Scheisse ist für die Kinder, die selbst keine "Paten" haben, aber es bei den anderen mitkriegen... An sich eine Idee, aber dann müssten noch viel mehr Menschen Paten haben. Und letztlich ändert das auch nichts an den Grundproblemen (ungerechter Welthandel, Ausbeutung, Betrug, Menschenhandel, Kinderprostitution, Kinderarbeit, Menschenrechtsverletzungen ...) - diese aber gilt es zu lösen - jetzt und langfristig (soll heißen: auf Dauer)!

Bei den meisten Patenschaften wird eben nicht einem Kind geholfen, sondern dem ganzen Dorf. Das ist in der Dritten Welt mit verhältnismäßig wenig Geld möglich. Da Europäer jedoch was zur Identifikation brauchen, wird ein Kind quasi exemplarisch herausgenommen und präsentiert. Nachfragen bei den entsprechenden Organisationen lohnt sich, vor allem, wenn Du Deinen Wunsch, eher einer Gruppe als einer Einzelperson zu helfen, deutlich zum Ausdruck bringst.
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Thomas

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Re: oxfam - info
« Antwort #11 am: 10 Juni 2007, 14:05:28 »

Zitat von: DarkestMatter
auch wenns zynisch ist und ich dafür gesteinigt werde: für die Umwelt ist HIV nicht soo schlecht. Momentan fallen in Teilen Afrikas große Teile der "fruchtbaren" Jahrgänge weg. Das hat ersteinmal einen Rückgang der Bevölkerung zur Folge.
Das ist aber eine zweischneidige Sache.Denn dort fallen auch viele junge, fähige Leute weg, die die Wirtschaft dort brauchen würde, um einigermaßen in Gang zu kommen.

Zitat von: DarkestMatter
und ketzerisch frage ich hinterher: sollte man wirklich alles tun, um einen Kontinent mit mehr und mehr Menschen vollzustopfen? um welchen Preis?
Ich denke, das Kallisti (zu Recht) meint, das das nur ein erster Schritt sein kann.Der nächste Schritt müsste natürlich sein, das die dortige Gesellschaft so umstrukturiert wird, das da nicht mehr jede Familie zehn Kinder braucht, um langfristig (auch im Alter) überleben zu können.Das kann natürlich nur ein Gesamtpaket sein.
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DarkestMatter

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Re: oxfam - info
« Antwort #12 am: 10 Juni 2007, 14:53:48 »

stimmt natürlich beides.

aber es ist halt irrwitzig, zu glauben, dass mit Geld und einer anderen Politik der Hilfe die Probleme innerhalb weniger Jahrzehnte zu lösen wären.
jede hilfe kann nur punktuell und temporär sein.
meine meinung.
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K-Ninchen

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Re: oxfam - info
« Antwort #13 am: 10 Juni 2007, 15:00:56 »

Hm, ganz einfach, dort die deutsche Sozialpolitik einführen.
Dann kann sich da kaum noch einer Kinder leisten  8)
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Im Falle eines Missverständnisses:
Ich bin zutiefst bösartig und hinterhältig (kein Wunder bei dem Sternzeichen) und habe grundsätzlich niedere Beweggründe für fast alles.

Thomas

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Re: oxfam - info
« Antwort #14 am: 10 Juni 2007, 19:29:33 »

stimmt natürlich beides.

aber es ist halt irrwitzig, zu glauben, dass mit Geld und einer anderen Politik der Hilfe die Probleme innerhalb weniger Jahrzehnte zu lösen wären.
jede hilfe kann nur punktuell und temporär sein.
meine meinung.
Ich bin ja auch nach wie vor der Ansicht, das sich die Jungs da unten mit ihrer Mentalität größtenteils selber im Weg stehen.Der Westen hat dazu damals natürlich mit seiner Kolonialisierung den Grundstein gelegt, keine Frage, und tlw. mehr oder weniger unkontrolliertes hineinpumpen von Entwicklungsgelder, die nur der gerade herrschenden Diktatur zu gute kamen, haben ebenfalls das ihre getan, um Ungerechtigkeiten zu zementieren.

Zitat von: K-Ninchen
Zitat einfügen
Hm, ganz einfach, dort die deutsche Sozialpolitik einführen.
Dann kann sich da kaum noch einer Kinder leisten   8)
Mit HartzIV+Kindergeld ? Ich glaube, dann leben in Afrika in ein paar Jahren tasächlich zehn Milliarden Menschen  ;) Dann doch lieber eine Diktatur nach chinesischem Vorbild, das die Ein-Kind-Familie propagiert.
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