Und was ist jetzt mit staatlich geprüften Verschwörungstheorien?
Ich stelle dich in eine Ecke mit Faschisten.
Und was macht Dich so sicher, dass es diesmal nicht auch eine Ausnahme war?
Wenn also die Vertreter der Wirtschaft, die zugleich Vertreter des Volkes zu sein vorgeben, an beiden am Hebel bleiben wollen, muss die gesamte Bewegung diskreditiert werden.
Weil ich es für unwahrscheinlich halte.Die linke hat es bis jetzt immer geschafft, ihren Krawall selbst zu produzieren, Gründe dafür wurden schnell gefunden, wenn man überhaupt welche benötigte.
Zitat von: TraklWenn also die Vertreter der Wirtschaft, die zugleich Vertreter des Volkes zu sein vorgeben, an beiden am Hebel bleiben wollen, muss die gesamte Bewegung diskreditiert werden.Dann haben deine V-Männer ihr Ziel aber verfehlt, alle Medien und die Politik teilen die Demonstranen in den großen, friedlichen Block und ein paar Chaoten ein.Selbst die großen Globalisierungsgegnergruppen sorgen sich darum, wie sie mit letzteren umgehen sollen.
Woher weißt Du so genau, wie es abläuft? Ich dachte, Du gehst nicht auf solche Veranstaltungen.
Hier läuft auch gerade eine Diskussion über das Thema, mit vielen Augenzeugen: http://de.indymedia.org/2007/06/180117.shtml
Es klappt nie alles nach Plan, dazu sind die Strukturen doch zu komplex. In diesem Fall haben sich eben doch vergleichsweise Wenige zu Gewalt hinreißen lassen. Daher befürchte ich auch, dass es noch härtere Maßnahmen geben muss, bis hin zu einem großen Anschlag, der dann wegen der Betroffenheit auf einmal eine Zweidrittelmehrheit für eine Grundgesetzänderung schafft.Das Perfide ist: je besser die Gewaltlosigkeit der Demonstranten funktioniert, desto mehr Menschen zieht diese Bewegung an - und die Notwendigkeit einer wirklich diskreditierenden Aktion steigt.Ich hoffe nicht, dass sowas passiert - wenn es aber passiert, rate ich allen, genau aufzupassen.
Zitat von: TraklWoher weißt Du so genau, wie es abläuft? Ich dachte, Du gehst nicht auf solche Veranstaltungen.Stimmt, aber da gibt es ja genügend Infos in den Medien.Z.B. glaube ich nicht, das jeden 1.Mai in Kreuzberg auf's neue Randale von V-Männern gemacht wird.
Zitat von: TraklHier läuft auch gerade eine Diskussion über das Thema, mit vielen Augenzeugen: http://de.indymedia.org/2007/06/180117.shtmlSolche Links kannst du dir sparen, das ist Indymedia.
Wenn du meinst.Dann träum halt weiter von deinen Verschwörungstheorien.
Lilyanar, was sagst Du zu den seltsamen schwarzen Rechten?
Krieg in Rostock – die Regierung der G8 am Ende der zivilen Toleranz?2. Juni, 5 Uhr: aufstehen, schnell Kaffe machen, T-shirt bemahlen „G8 entmachten, Gerechtigkeit JETZT“. Dann aufs Fahrrad mit Sicherheitsinfos und Infomaterial zum Demoablauf der Auftaktdemo in Rostock. Auf zu den Sülzwiesen, denn in meinem Verantwortungsbereich liegt Bus 3, einer von 4 vom Politikreferat organisierten Bussen (Anna und Zarah und allen weiteren Beteiligten: danke für die Organisation!). Wir fahren mit 20 Minuten Verspätung los. Meine Befürchtungen vor einer traumatisierenden Demonstration lösen sich schnell in Luft auf, das bunte Publikum von jung bis alt macht eher den Eindruck, zu einem gemütlichen Tagesausflug unterwegs zu sein.In Rostock angekommen erhalten wir eine kurze Einweisung zu den Aufgaben eines Demo-Ordners und los geht’s. Alles schon beinahe zu friedlich, die 4 Kilometer Demo-Strecke laufen sich wie von selbst. Schließlich kommen wir in guter Stimmung am Stadthafen an, hier treffen beide Demo-Züge aufeinander – und damit auch Demonstranten unterschiedlicher Klientel: plötzlich stehen wir umringt von schwarz gekleideten Menschen auf der einen Seite und Polizei auf der anderen Seite auf der Straße. Unwohlsein, Anspannung, aber auch ein gewisser Nervenkitzel liegen in der Luft. Plötzlich fliegt etwas, irgendwer rennt los, die Polizei hinterher – es beginnt. Ich sehe Massen an schwarz gekleideter Menschen auf mich zulaufen, an mir vorbei auf die Polizei zu. Das übersteigt meine Nerven, panisch renne ich in die Gegenrichtung, bloß weg weg weg. Ich finde mich wieder vor der Bühne auf dem Platz der angemeldeten, friedlichen Demonstration. Irgendwann haben wir uns auch alle wieder gefunden, ich beruhige mich und ein dann doch meist entspannter Nachmittag nimmt seinen Lauf. Die Krawalle am Rand der Demo versucht man zu ignorieren und nicht daran zu denken, dass man irgendwie eingekesselt ist – auf der einen Seite das Meer, auf der anderen die unsichere Straße, in der sich Autonome und Polizei ein Katz- und Mausspiel liefern. Irgendwann brennt es hinter den Bäumen. Was ist passiert? Ja, wir sind neugierig, also auf in Richtung Kampfplatz zu all den anderen Schaulustigen, panisch ausschauhaltend nach den sich bekämpfenden Gruppen: bloß nicht in die Schussbahn geraten. Plötzlich geht alles ganz schnell: Wasserwerfer wollen der Feuerwehr den Platz freiräumen, ohne Warnung geht’s mit Tränengas in die Menge. Ich renne zurück in die vermeintlich sichere Zone auf den Demo-Platz vor der Bühne. Doch scheinbar hat die Polizei kein Interesse mehr daran, sich an den Autonomen abzuarbeiten, demnach heißt es jetzt, ab in die Menge unschuldiger, friedlicher Demonstranten. Ein gutes Stück weit dringt der Wasserwerfer in die Demo ein, ich frage mich langsam aber sicher, wie wohl Krieg aussehen mag. Nach tausend Aufrufen an die Polizei und vielen Demonstranten, die den Wasserwerfer umringen, endlich der Rückzug. Vorübergehender Friede? Wohl kaum, mir ist klar: hier wird es heute noch heiß. Ich trete meine Rückreise an, die 4 Kilometer zum Bus laufe ich mehr oder weniger vor mich hinstarrend. Wo ist die Sicherheit in unserem so genannten „Rechtsstaat“? Wer kann garantieren, dass man unverletzt bleibt, nur weil man seine Meinung äußert? An der Tanke erst mal Bier und Zigaretten kaufen, im Bus 2 Stunden schlafen, mit dem Fahrrad nach Hause. Schließlich angekommen und in Sicherheit und nur ein blauer Fleck am Bein. Viele Fragen bleiben, vor allem aber eine: Wer ist schuld? Schuld daran, dass die Gewalt solche Ausmaße angenommen hat? Sind es die bösen Autonomen, die mittlerweile nur noch darauf aus sind, „auf die Fresse“ zu kriegen, einzig aus wilder Kriegslaune und blinder Wut heraus? Sind es die Polizisten, die mit einer ungewohnten Härte vorgehen? Eine wirkliche Antwort gibt es nicht, doch für mich zeichnet sich eine klare Linie ab: Polizisten werden mittlerweile betrachtet als Ausdruck einer repressiven Staatsgewalt, die Menschen unzufrieden macht und die Meinungsfreiheit beschneidet. Die Ungerechtigkeit, die viele Menschen dazu bringt, gegen G8 aufzustehen, spiegelt sich auch hier wieder – wir als Zivilgesellschaft sind ohnmächtig gegenüber denjenigen, die bestimmen, wie die Welt aussieht und demnach auch gegenüber denjenigen, die bestimmen, wie wir unserem Protest Ausdruck verleihen dürfen, die „das Recht der Großen“ mit Knüppel und Wasserwerfer durchsetzen. Wenn wir schon an einem solchen Ausmaß der Gewalt angelangt sind – wen wird es endlich einmal interessieren, dass so viele junge Menschen keinen anderen Ausweg mehr sehen als Gewalt? Für mich zeigt die blinde Wut und die „Hau-drauf“-Mentalität, dass man hier nicht nur am Ende sämtlicher Deeskalationsstrategien angelangt ist, sondern auch am Ende der Toleranz gegenüber der Politik des Staates – und der G8!