Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg  (Gelesen 14015 mal)

uriel

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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #75 am: 22 Oktober 2007, 09:26:56 »

@ simpli: ich leugne nicht den prozess. was ich aber ablehne ist, das dieser prozess ständig für alles herhalten muss, was anders nicht durchzudrücken ist

ich bin der ansicht, das es einfach falsch ist, ständig nur die globalisierte welt vorzuschieben und den rest unter den teppich zu kehren.
« Letzte Änderung: 22 Oktober 2007, 09:29:47 von uriel »
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Thomas

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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #76 am: 22 Oktober 2007, 09:45:48 »

Zitat von: messie
Es wird immer höhere Lobennebenkosten geben als in den genannten Ländern. Ganz einfach weil wir einen Sozialstaat haben, der verhindert dass sich Armut in unserem Land ausbreitet. Und das sollte jeder Einzelne hierzulande auch zu schätzen wissen. Immerhin gibt es kaum jemanden der nicht mindestens eine Person in engstem Kreis hat, der nicht aufgrunddessen auf der Straße landet.
Jo, ich habe auch in meinem weiteren Bekanntenkreis Leute, die sich durch den Sozialstaat seit Jahren wunderbar mit durchschleppen lassen  ::)

Zitat von: messie
Möchtest du wirklich keinen einzigen Cent bekommen, sobald du mal arbeitslos wirst?
Das ist ja genau der Punkt : Würde ich das Geld, was ich jeden Monat an sozialabgaben abdrücken darf, privat für Arbeitslosen-, Renten und Krankenversicherung anlegen, würde ich dafür jeweils wesentlich bessere Leistungen bei geringeren Kosten bekommen.

Zitat von: messie
Treffen kann es jeden. Das ist der Preis dafür, den ein Sozialstaat bezahlt: Dass niemand fürchten muss, sofort in die Armut zu fallen, sobald er seinen Job verliert.
Das ist falsch gedacht.Jeder könnte bezeiten selber privat vorsorgen.Aber ich bin auch nicht dafür, den Sozialstaat komplett abzuschaffen, sondern in auf ein angemessenes Maß zu stutzen.Die HartzIV-Gesetze waren ein richtiger Schritt in diese Richtung.

Zitat von: messie
Was kann man tun? - Natürlich, die Lohnnebenkosten senken. Aber dafür können die Unternehmen selbst etwas tun - indem sie mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer einstellen! Dies sorgt dann dafür, dass die Politik diese Kosten überhaupt senken kann.
Tja, das könnte dann ein Teufelskreis sein, in dem jeder erst mal auf eine Handlung des anderen Wartet.

Zitat von: messie
Die Politik handelte mit massiven Anstrengungen, um die Lohnnebenkosten zu senken. Und was passiert? - Die Firmen sorgen nicht etwa dafür, Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen sondern für das genaue Gegenteil - selbst Firmen mit Rekordgewinnen entlassen (!) Menschen. Das war aber nicht der Deal.
Ähm, wo hat denn die Politk in den letzten Jahren jemals Lohnnebenkosten gesenkt ? Soweit ich das mitbekommen habe, wurde das entweder nur erhöht, oder von der einen Tasche in die andere Verschoben.Von deutlichen Senkungen habe ich nichts mitbekommen, und die meisten Arbeitgeber vermutlich auch nicht.

Trotzdem läuft es aber in der Wirtschaft momentan nicht schlecht, die entwicklung der Arbeitslosenzahlen im leztzten Jahr paßt da gut in's Bild.Ich bin ja momentan selber wieder auf der Suche, und ich wurd noch nie in meinem Leben mit so vielen offenen Stellen förmlich erschlagen.Und da geht es zu 90% um normale, sozialversicherungspflichtige Jobs.

Zitat von: messie
Also gilt es andere Wege einzuschlagen. Eben z.B. mit einer Quotierung von sozial- oder steuerpflichtigen Stellen ab einer bestimmten Anzahl von nicht sozialversicherungs- oder steuerpflichtigen Stellen.
Wie heißt es so schön nach Goethe? "Bist du nicht willig, so brauche ich Gewalt."  ;)
Na, ob das nicht eher zu einer massiven Verlagerung von Arbeitsplätzen in's Ausland führt.
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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #77 am: 22 Oktober 2007, 09:50:13 »

ich leugne nicht den prozess. was ich aber ablehne ist, das dieser prozess ständig für alles herhalten muss, was anders nicht durchzudrücken ist

ich bin der ansicht, das es einfach falsch ist, ständig nur die globalisierte welt vorzuschieben und den rest unter den teppich zu kehren.

stimmt. globalisierung läuft im prinzip schon seit enorm langer zeit ab. und rein wirtschaftstheoretisch ist die globalisierung per se nicht schlecht. es gibt eine reihe von Produkten, für die eine bestimmte Bevölkerungsgruppe nicht bereit ist, viel Geld auszugeben. Dennoch ist die Produktion dieser Waren durch diese Bevölkerungsgruppe recht teuer. Also muss man dort produzieren, wo die Herstellungskosten abzüglich aller transportkosten geringer sind.
es gibt da eine reihe von Produkten, die einen nahezu evolutionären Prozess in der wirtschaft jeden Landes repräsentieren.
export unverarbeiteter Rohstoffe, Kleidung, billige Elektronik...

das machen viele länder durch. auch deutschland hatte das. aber mit jedem Schritt zu einer "neuen Produktionsstufe" gehen eben alte Produktionsstätten und damit arbeitsplätze verloren. in Deutschland Steinkohle, Textilproduktion, billige Elektronik...
der Unterschied zu Ländern, die weniger weit entwickelt sind: WIR wissen noch nicht so genau, welcher wirtschaftszweig der nächste Renner sein wird. Biotechnologie? Regenerative Energien? Mikro-chip-technologie?

und: solange die Schritte von einer Entwicklungsstufe zur nächsten relativ (in Generationen betrachtet) schnell ablaufen, kommt es eben zu sehr einschneidenden umwälzungen im arbeitsmarkt...

(vereinfachend sei hier tatsächlich von einer Entwicklung in Stufen auszugehen, die natürlich so nicht vorhanden ist)


jetzt wird eben der Prozess der Globalisierung gerne vorgeschoben, wenn Probleme auftauchen. vorher war es die Wiedervereinigung, davor war es die starke Abhängigkeit von den USA, davor die starke bevorteilung von anderen Ländern im internationalen Warenverkehr...
und wenn Politik und Presse das auch immer lang genug vorbeten, übernimmt der Bürger die ansichten. Das äußert sich dann in meinungsbildern wie "am arbeitsplatzverlust ist die globalisierung schuld" - aber auf die frage, was denn nun globalisierung sei, kommt "ja so genau weiß ich das auch nicht. aber dadurch verlieren wir unsere arbeitsplätze".
 ::)

würde man der bevölkerung ein wirksames instrument in die hand geben, führte es vermutlich gleich wieder Schutzzölle ein und baute einen konpletten Binnenmarkt auf  ;)
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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #78 am: 22 Oktober 2007, 10:06:51 »

Ähm, wo hat denn die Politk in den letzten Jahren jemals Lohnnebenkosten gesenkt ?
Gerade vor kurzem: Ab 1. Januar 2008 sinkt der Arbeitgeberanteil an der Arbeitslosenversicherung.
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

uriel

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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #79 am: 22 Oktober 2007, 10:46:11 »

[...]
Zitat von: messie
Die Politik handelte mit massiven Anstrengungen, um die Lohnnebenkosten zu senken. Und was passiert? - Die Firmen sorgen nicht etwa dafür, Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen sondern für das genaue Gegenteil - selbst Firmen mit Rekordgewinnen entlassen (!) Menschen. Das war aber nicht der Deal.
Ähm, wo hat denn die Politk in den letzten Jahren jemals Lohnnebenkosten gesenkt ? Soweit ich das mitbekommen habe, wurde das entweder nur erhöht, oder von der einen Tasche in die andere Verschoben.Von deutlichen Senkungen habe ich nichts mitbekommen, und die meisten Arbeitgeber vermutlich auch nicht.

lol...ich wollte ja eigentlich nicht, aber das musste jetzt mal sein ^^

dann könnten wir mal anfangen:

es sind sind für den "arbeitnehmer" 0,9% mehr kv-beitrag hinzugekommen, welche der "arbeitgeber nicht tragen muss (indirekte senkung der ausgaben des arbeitgebers)
es sind für kinderlose "arbeitnehmer" 0,25% mehr pflegeversicherung fällig, wenn sie das 23. lebensjahr abgeschlossen haben. (auch hier trägt der arbeitgeber nicht die hälfte - was einer senkung der sogenannten lohnnebenkosten auf arbeitgeberseite zur folge hat)
die arbeitslosenversicherung wurde auf 4,2% gesenkt und wird 2008 auf 3,5 gesenkt werden (vorranging zur entlastung der arbeitgeber - die agentur für arbeit erwirtschaftet ja überschuss...blablabla...wer nachdenkt, weiß, wo der überschuss herkommt)
parallel wurden geünstigere bedingungen zur beschäftigung von geringfügig beschäftigten geschaffen (niedrigere sozialabgaben - somit eine indirekte senkung der kosten der arbeitgeber)

das spielchen könnte man noch ein wenig weiterführen...aber ich denke mal, das problem wird deutlich

hier nochmal ein link mit ein paar klarstellungen zum thema "lohnnebenkosten" - ist ein beitrag aus "die ersatzkasse" drück mich, ich bin ein link zu ner interessanten pdf
« Letzte Änderung: 22 Oktober 2007, 10:50:10 von uriel »
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Thomas

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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #80 am: 22 Oktober 2007, 14:37:30 »

[...]
Zitat von: messie
Die Politik handelte mit massiven Anstrengungen, um die Lohnnebenkosten zu senken. Und was passiert? - Die Firmen sorgen nicht etwa dafür, Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen sondern für das genaue Gegenteil - selbst Firmen mit Rekordgewinnen entlassen (!) Menschen. Das war aber nicht der Deal.
Ähm, wo hat denn die Politk in den letzten Jahren jemals Lohnnebenkosten gesenkt ? Soweit ich das mitbekommen habe, wurde das entweder nur erhöht, oder von der einen Tasche in die andere Verschoben.Von deutlichen Senkungen habe ich nichts mitbekommen, und die meisten Arbeitgeber vermutlich auch nicht.

lol...ich wollte ja eigentlich nicht, aber das musste jetzt mal sein ^^

dann könnten wir mal anfangen:

es sind sind für den "arbeitnehmer" 0,9% mehr kv-beitrag hinzugekommen, welche der "arbeitgeber nicht tragen muss (indirekte senkung der ausgaben des arbeitgebers)
es sind für kinderlose "arbeitnehmer" 0,25% mehr pflegeversicherung fällig, wenn sie das 23. lebensjahr abgeschlossen haben. (auch hier trägt der arbeitgeber nicht die hälfte - was einer senkung der sogenannten lohnnebenkosten auf arbeitgeberseite zur folge hat)
die arbeitslosenversicherung wurde auf 4,2% gesenkt und wird 2008 auf 3,5 gesenkt werden (vorranging zur entlastung der arbeitgeber - die agentur für arbeit erwirtschaftet ja überschuss...blablabla...wer nachdenkt, weiß, wo der überschuss herkommt)
parallel wurden geünstigere bedingungen zur beschäftigung von geringfügig beschäftigten geschaffen (niedrigere sozialabgaben - somit eine indirekte senkung der kosten der arbeitgeber)

das spielchen könnte man noch ein wenig weiterführen...aber ich denke mal, das problem wird deutlich

hier nochmal ein link mit ein paar klarstellungen zum thema "lohnnebenkosten" - ist ein beitrag aus "die ersatzkasse" drück mich, ich bin ein link zu ner interessanten pdf

Das sind z.T. Umschichtungen - vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmer.Das marode System dahinter bleibt das gleiche.Im übrigen sind alle diese "Senkungen" so minimal und so langfristig, das das kaum Wirkung zeigen dürfte.

Zitat von: Bombe
Gerade vor kurzem: Ab 1. Januar 2008 sinkt der Arbeitgeberanteil an der Arbeitslosenversicherung.
Jo.Um wieviel Promille ? Ich bin mir sicher, das von den 10.000 EUR Jahresersparnis, die ein größerer Arbeitgeber davon hat, sofort fünf neue Fabriken gebaut werden  ::) Das sind doch alles Peanuts.
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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #81 am: 22 Oktober 2007, 20:03:12 »

Peanuts? Sowohl die Steuern als auch alle (!) Sozialabgaben wurden im Lauf der letzten Jahre gesenkt. Genau das, was gut für die Arbeitgeber ist.
Dass der Arbeitnehmer nicht viel davon merkt ist die Tatsache, dass die Lebensaltungskosten deutlich angestiegen sind. Man bedenke nur die Energiekosten, über die Benzinpreise bis hin zu Preisen bei der Bahn und den örtlichen öffentlichen Verkehrsbetrieben, aber das ist eine andere Geschichte.

Wohin sollen die denn deiner Meinung nach gehen, Thomas? 1 Prozent für die Krankenkasse etwa? Dann können wir die Krankenhäuser auch gleich dichtmachen. 1 Prozent für die Arbeitslosenkasse? Na, gute Nacht - dann können wir die Leistungen für Arbeitslose auch ganz abschaffen. Aber nicht wundern wenn der Slum deines Vertrauens vor Hamburg in Kürze auftaucht weil die Massen an Obdachlosen irgendwo hin müssen.

Bleibt die Rentenkasse. Das ist das einzige wo du zu Recht Einwände erheben kannst, die Sozialabgaben betreffend. Na, wenn du eine gute Idee hast wie man das System reformieren kannst, her damit! Darüber zerbrechen sich die Leute nicht erst seit gestern den Kopf.

Zitat von: Thomas
Zitat von: messie
]Immerhin gibt es kaum jemanden der nicht mindestens eine Person in engstem Kreis hat, der nicht aufgrunddessen auf der Straße landet.
Jo, ich habe auch in meinem weiteren Bekanntenkreis Leute, die sich durch den Sozialstaat seit Jahren wunderbar mit durchschleppen lassen
Haah, ich wusste, ich hätte es besser formulieren müssen! Mein Fehler, ich hätte es mal besser erklären sollen. Na denn, mache ich es eben jetzt:

Es geht nicht um diejenigen die eeeewig arbeitslos sind oder sind sondern um jene, die arbeitslos werden.
Stell dir vor, du erhältst nichts vom Staat wenn du arbeitslos wirst. Überhaupt nichts.
Nach 2 Monaten kündigt dir der Vermieter die Wohnung weil 2 Monatsmieten ausblieben.
Und schwupps! schon ist die Falle zugeschnappt: Keine Arbeit - keine Wohnung, keine Wohnung - keine Arbeit.
Da wieder rauszukommen ist extremst schwierig.
Das ist die Konsequenz der Abwesenheit eines Sozialstaates. Und, ja, es kann jeden treffen. Vor allem viele die in schlecht bezahlten Jobs arbeiten. Selbst wenn sie keine Sozialabgaben abzudrücken hätten, könnten sie sich dennoch keine Rücklagen für drohende Arbeitslosenzeiten schaffen. Sie stünden schlicht auf der Straße, und das nahezu sofort.
Zitat
Würde ich das Geld, was ich jeden Monat an sozialabgaben abdrücken darf, privat für Arbeitslosen-, Renten und Krankenversicherung anlegen, würde ich dafür jeweils wesentlich bessere Leistungen bei geringeren Kosten bekommen.
Sag das mal einer Krankenschwester oder einem Friseur. Die würden dich für diese Aussage auslachen.
Bei Leuten mit sehr niedrigem Gehalt ist derartiges schlicht nicht zu wuppen. Du magst es vielleicht können weil du in einer Branche arbeitest, in der genug verdient wird. Anderen ist dies nicht vergönnt.

Zitat
Zitat von: messie
Was kann man tun? - Natürlich, die Lohnnebenkosten senken. Aber dafür können die Unternehmen selbst etwas tun - indem sie mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer einstellen! Dies sorgt dann dafür, dass die Politik diese Kosten überhaupt senken kann.
Tja, das könnte dann ein Teufelskreis sein, in dem jeder erst mal auf eine Handlung des anderen Wartet.

Tja, wie gesagt, die Politik hat enorme Anstrengungen unternommen, in der Hoffnung die Wirtschaft macht was 'draus. Tat sie aber nicht. Sie hat lieber die Gewinne eingefahren und Leute entlassen anstatt, wie erhofft, neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Also sollte die Politik nicht mehr warten sondern handeln. Indem sie Regelungen festlegt, die per se mehr sozialversicherungspflichtige Plätze anbietet. Sicher auch solche die den Kündigungsschutz lockern parallel, gebe ich zu. Aber Ersteres ist auch dringend nötig.
Dass dich gerade viele offenen Stellen anlachen, ist zwar schön gerade, aber es sind ja in der Branche auch eine Unmenge an Stellen in den letzten Jahren verlorengegangen. Eine Gegenaufrechnung wäre mal ganz interessant. Ich könnte wetten dass immer noch die Anzahl freier Stellen deutlich niedriger ist als jene, die verlorengingen zuvor. Nix mit tollen Unternehmern und so - jetzt stellen sie immer noch nur einen Bruchteil der Leute ein, die sie damals massenhaft entlassen hatten. Oft auch zu deutlich schlechteren Konditionen.
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uriel

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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #82 am: 22 Oktober 2007, 20:55:24 »

hm...das private vortsorge für jeden gut ist, wird selbst in schulen propagiert,...das macht die sache nicht besser...fakt ist und bleibt, das private vorsorge vor allem für besser verdienende gut ist...rechnet man wie gesagt rürup und riester durch, dann erkennt man, wer davon profitiert und wer leer ausgeht dabei...

wenn wir keine sv-abgaben hätten, welche pflicht sind, würde die masse der bevölkerung in ein loch fallen, wenn ein ernstfall eintritt...das zu leugnen grenzt ebenfalls an ein verbrechen...die leute werden verurteilt, wenn sie den holocaust leugnen, wenn sie aber für die private finanzwirtschaft oder konzerne lügen verbreiten, wird noch der kopf getätschelt udn ein "hast fein gemacht" oben drauf gegeben...was hier derzeit geschieht ist ein verbrechen gegenüber mehr als die hälfte der deutschen bundesbürger und es wird akzeptiert...was kümmert das menschenunwürdige leben unterhelb der armutsgrenze, wenn man selbst gut leben kann...nicht wahr thomas?

mich freut es jedenfalls zu lesen, das es auch noch andere gibt, die aufgewacht sind und das problem erkennen...mit jedem, der es erkennt, wird es schwieriger, unnütze reformen durch lügen mehrheitsfähig zu bekommen...

nebenbei; wer sich ein wenig schlau machen möchte... auf europäischer ebene wird derzeit unter dem begriff "flexicurity" versucht auf europäischer ebene arbeitnehmerrechte weiter deutlich aufzuweichen und adequaten ersatz zu schaffen. frau merkel will dies zu schnell wie möglich durchprügeln - wohl noch dieses jahr...interessant vor allem ,da dann internationales recht, die mehrheitsentscheidungen auf nationaler ebene aushebeln können...und wenn man bedenkt, was derzeit beim mindestlohn für die briefzusteller abgeht, kann ein klar denkender geist recht schnell erkennen, das die lobbies dahinter nicht wollen, das auch diese regelungen erst richtig breit ausdiskutiert werden...
« Letzte Änderung: 22 Oktober 2007, 20:58:48 von uriel »
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Simplicissimus1668

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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #83 am: 23 Oktober 2007, 02:31:03 »

Zitat
ich bin der ansicht, das es einfach falsch ist, ständig nur die globalisierte welt vorzuschieben und den rest unter den teppich zu kehren.

Aber der Prozess als solcher ist doch an einigen Dingen schuld. So besteht doch das Hauptproblem mit der Arbeitslosigkeit in D darin, dass wir keine gering oder unqualifizierten Arbeitsplaetze haben, die auch denen einen Job geben wuerden, die nicht so gluecklich mit ihrer Schullaufbahn waren. Die Ingenieure, Techniker etc. haben doch gar keine groesseren Probleme. Je hoeher man in der Bildungsleiter klettert, desto geringer wird (im Schnitt, vielleicht nicht gerade bei den promovierten Germanisten  ;) ) die Arbeitslosenquote. Aber versuch mal als ungelernter einen Job zu finden. Is nich, weil es solche Jobs in D kaum noch gibt. Und ich denke, dass hat vor allem mit zweierlei zu tun:

1. Automatisierung. Ein Roboter macht eben in D heute Handgriffe, die vor Jahren noch von Menschen erledigt wurden.
2. Globalisierung. Die Chinesen schrauben eben einfach billiger als die Deutschen.

Ich will jetzt damit nicht sagen, dass wir chinesische Loehne einfuehren sollen, aber ist Punkt 2 reine Propaganda? Existiert keine Verlagerung speziell unqualifizierter Arbeitsplaetze ins Ausland?
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uriel

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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #84 am: 23 Oktober 2007, 09:24:12 »

so ist das nicht gemeint simpli...

der punkt ist einfach der, dass jedes mal die globalisierung als neues spontan auftretendes problem hingestellt wird. es wird durch politik und medien jedes mal das sogenannte "rad neu erfunden".

ich kann ja nachvollziehen, das durch die globalisierung probleme entstanden sind. ich weigere mich aber weiterhin, dies als begründung für alles zu akzeptieren, da ich bisher nirgends auch nur ansatzweise eine plausible erklärung gehört oder gelesen habe, die nicht wiederlegt werden konnte.

was das mit qualifizierte facharbeiter und so angeht. du hast sicher auch den aufschrei aus der wirtschaft gehört, das fachkräfte fehlen. nun blicken wir mal auf den arbeitsmarkt - kann mir keiner erzählen, das bei über 5mio arbeitslosen keine fachkräfte bei sind. hinzukommt, dass weiterhin viel zu wenig ausbildungsplätze vorhanden sind. ergo wurde konsequent durch arbeitsplatzeinsparungen in vergangenen jahre, heute und auch in den kommenden jahren der umstand, dass keine nachwuchsfachkräfte da sind, vorsätzlich heraufbeschworen. ist ja auch einfacher, man jammert rum und fleht um billige arbeitskräfte von außen, als selbst eigene fachleute auszubilden...ja ne is klar...

es gibt derzeit 3 sektoren, in denen beschäftigung möglich ist. das problem dabei ist, es muss wirkungsvoll und im sinne der arbeitnehmer umgelagert werden. dank hartzIV wurde es nun einfacher, die arbeitslosen ins algII abzuschieben. weil ist ja total toll, wenn die bundesagentur für arbeit gewinne erwirtschaftet. habe erst heute morgen wieder einen artikel von nem mitarbeiter gelesen, der die abläufe und zusammenhänge im hintergrund recht gut erklärt. zumal bezug genommen wurde auf die derzeitige debatte um gerade mal 6 monate mehr algI für ältere arbeitslose...
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Thomas

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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #85 am: 23 Oktober 2007, 10:53:11 »

Peanuts? Sowohl die Steuern als auch alle (!) Sozialabgaben wurden im Lauf der letzten Jahre gesenkt. Genau das, was gut für die Arbeitgeber ist.
Dass der Arbeitnehmer nicht viel davon merkt ist die Tatsache, dass die Lebensaltungskosten deutlich angestiegen sind. Man bedenke nur die Energiekosten, über die Benzinpreise bis hin zu Preisen bei der Bahn und den örtlichen öffentlichen Verkehrsbetrieben, aber das ist eine andere Geschichte.
Ich sprach aber nicht vom Arbeitnehmer, sondern vom Arbeitgeber, der davon ebenfalls wenig merkt.Was auch wenig verwunderlich ist, denn wenn ich den Batzen an Sozialabgaben um lächerliche 0,x Punkte senke, wird der Angestellte natürlich nicht wirklich billiger für den Arbeitgeber.Das bei den Arbeitnehmern ebenfalls kaum etwas ankommt, ist richtig und umso schlimmer.

Zitat von: messie
Wohin sollen die denn deiner Meinung nach gehen, Thomas? 1 Prozent für die Krankenkasse etwa? Dann können wir die Krankenhäuser auch gleich dichtmachen. 1 Prozent für die Arbeitslosenkasse? Na, gute Nacht - dann können wir die Leistungen für Arbeitslose auch ganz abschaffen. Aber nicht wundern wenn der Slum deines Vertrauens vor Hamburg in Kürze auftaucht weil die Massen an Obdachlosen irgendwo hin müssen.
Und nun guck dir doch mal an, was mit den Massen an Geldern aus Arbeitslosen- und Krankenversicherungsbeiträgen angestellt wird : Das Gesundheitssystem ist Marode, zuwenig Ärzte, überlastetes Pflegepersonal, Minimalversorgung für normal gesetzlich Versicherte, etc.Das steht in keinem Verhältnis zu dem, was in das System an Geld gepumpt wird.Das gleiche gilt für die Arbeitslosenversicherung : ca. 60% vom Letzten Gehalt für 12 Monate, danach HartzIV.Für das Geld, was ich an Sozialversicherungsbeiträgen jeden Monat abdrücke, könnte ich mir in einem privaten, wirtschaftlich geführten Sozialsystem goldene Krankenbetten mit Privatschwester im Einzelzimmer leisten (ich übertreibe jetzt absichtlich), das gleiche im Fall der Arbeitslosigkeit.Und das ist das Problem bei dem momentanen System : es läuft nur gut innerhalb ganz bestimmter Parameter, was Einzahler und Bezieher betrifft.Diese Parameter wurde aber zu einer Zeit festgelegt, als es in der BRD ganz anders aussah, Wirtschaftswunder, etc.Und anstatt in idesem völlig aus dem Ruder laufendem Relik herumzudoktorn, sollte man es radikal umgestalten, hin zu mehr Eigenverantwortung.Das im Gegensatz zum Wohlfahrtsstaat der vergangenen Jahrzehnte einige auf der Strecke bleiben mag sein, aber das ist die Normalität, die der Wohlfahrtsstaat lediglich Jahrzehntelang kaschiert hat, und zwar mit Gelder, die einfach nicht mehr da sind.

Zitat von: messie
Bleibt die Rentenkasse. Das ist das einzige wo du zu Recht Einwände erheben kannst, die Sozialabgaben betreffend. Na, wenn du eine gute Idee hast wie man das System reformieren kannst, her damit! Darüber zerbrechen sich die Leute nicht erst seit gestern den Kopf.
Das ganze Privatisieren, das ist der Grundansatz.

Zitat von: messie
Es geht nicht um diejenigen die eeeewig arbeitslos sind oder sind sondern um jene, die arbeitslos werden.
Stell dir vor, du erhältst nichts vom Staat wenn du arbeitslos wirst. Überhaupt nichts.
Nach 2 Monaten kündigt dir der Vermieter die Wohnung weil 2 Monatsmieten ausblieben.
Und schwupps! schon ist die Falle zugeschnappt: Keine Arbeit - keine Wohnung, keine Wohnung - keine Arbeit.
Da wieder rauszukommen ist extremst schwierig.
Das ist die Konsequenz der Abwesenheit eines Sozialstaates. Und, ja, es kann jeden treffen. Vor allem viele die in schlecht bezahlten Jobs arbeiten. Selbst wenn sie keine Sozialabgaben abzudrücken hätten, könnten sie sich dennoch keine Rücklagen für drohende Arbeitslosenzeiten schaffen. Sie stünden schlicht auf der Straße, und das nahezu sofort.
Nein.Man kann sich genausogut privat gegen Krankheit, Arbeitslosigkeit, etc. versichern, nur muß da eben nicht durch den Staat geschehen, der offensichtlich nicht wirtschaften kann.Das können nur viele Angestellte momentan nicht, weil ca 1/3 ihrer Gehaltes in das marode staatliche System zwangsabgezogen wird.Wo ist denn die alternative, private Arbeitsagentur, die ich wählen kann, weil die aktuelle unfähig ist ? Richtig, es gibt keine.Und wo es weder Wettbewerb noch Konkurrenz gibt, muß man sich auch keine sonderliche Mühe geben, siehe unserer Sozialsysteme.

Des weiteren kann man auch nebenbei noch Privat sparen.Dann muß man eben mal abstand nehmen von zwei mal Jährlich Urlaub auf Malle und dem Zweitwagen, dann wird halt jeden Monat 50 EUR auf's Sparbuch gelegt für schlechte Zeiten.So fällt man dann nämlich auch nicht plötzlich in ein Loch, wenn das Gehalt mal ausbleibt.

Zitat von: messie
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Würde ich das Geld, was ich jeden Monat an sozialabgaben abdrücken darf, privat für Arbeitslosen-, Renten und Krankenversicherung anlegen, würde ich dafür jeweils wesentlich bessere Leistungen bei geringeren Kosten bekommen.
Sag das mal einer Krankenschwester oder einem Friseur. Die würden dich für diese Aussage auslachen.
Bei Leuten mit sehr niedrigem Gehalt ist derartiges schlicht nicht zu wuppen. Du magst es vielleicht können weil du in einer Branche arbeitest, in der genug verdient wird. Anderen ist dies nicht vergönnt.
Stimmt doch nicht.Die können das nicht, weil die Bereits 1/3 ihrer Gehaltes an den Staat abdrücken müssen.Das Geld haben die Brutto schon.
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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #86 am: 24 Oktober 2007, 01:55:23 »

Zitat
es gibt derzeit 3 sektoren, in denen beschäftigung möglich ist. das problem dabei ist, es muss wirkungsvoll und im sinne der arbeitnehmer umgelagert werden.

Koenntest du das mal konkretisieren? Welche 3 Sektoren waeren das und was heisst "im Sinne der Arbeitnehmer umlagern"?
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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #87 am: 24 Oktober 2007, 10:06:26 »

hier das gleiche ^^"

also vorab ein kleiner exkurs:

1.sektor = primärer sektor => herstellung
2. sektor = sekundärer sektor => weiterverarbeitung etc.
3. sektor= tertiärer sektor => dientsleistung, handel mit endverbrauchern etc.

im sinne des arbeitnehmers... damit meine ich, dass wenn im primären sektor arbeitsplätze wegfallen, diese dann in den beiden anderen sektoren geschaffen werden müssen, um die verlorenen arbeitsplätze aufzufangen...

bei gelegenheit such ich das heute abend mal genauer raus...hatten wir vor kurzem erst in wl gehabt...vllt wirds dir dann etwas klarer :)
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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #88 am: 24 Oktober 2007, 11:27:35 »

hier das gleiche ^^"

also vorab ein kleiner exkurs:

1.sektor = primärer sektor => herstellung
2. sektor = sekundärer sektor => weiterverarbeitung etc.
3. sektor= tertiärer sektor => dientsleistung, handel mit endverbrauchern etc.

im sinne des arbeitnehmers... damit meine ich, dass wenn im primären sektor arbeitsplätze wegfallen, diese dann in den beiden anderen sektoren geschaffen werden müssen, um die verlorenen arbeitsplätze aufzufangen...

bei gelegenheit such ich das heute abend mal genauer raus...hatten wir vor kurzem erst in wl gehabt...vllt wirds dir dann etwas klarer :)

mmmh... (Berufs)Schule ist nur so gut wie die Lehrer da. "Mittlerweile" spricht man auch vom 4. Sektor , dem "informellen Sektor" ;)
wenn du z.B. Daten für Navigationsgeräte aufbereitest, fiele das in jenen Sektor.

und: wenn du sagst, dass "arbeitsplätze geschaffen werden müssen" klingt das so nach ... Planwirtschaft  :)
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Re: aktuelles Volksbegehren, Volksentscheid in Hamburg
« Antwort #89 am: 24 Oktober 2007, 13:08:06 »

^^ joa, das mit dem 4. stimmt schon...nur ist der eben "mittlerweile" am entstehen bzw. anwachsen - bei gelegenheit formuliere ich das natürlich auch noch aus ;)

sicherlich ist schule nur so gut, wie die eigenen lehrer, aber ich kann mit bestem gewissen sagen, das unser wl-lehrer da min. zu 100% in der materie steckt...er hat zwar in einigen bereichen eine etwas andere sichtweise, aber was den punkt angeht, stimme ich mit ihm überein und vertrete die gleiche ansicht ^^

achja...die gute alte planwirtschaft...als nächstes wird ddr-denken als mutmaßliche begründung in den raum geworfen... *gg*

wer entlässt und stellt denn bitte schön ein dm? richtig...unternehmen...und die müssen auch n bissl im voraus planen ;) und der staat sollte da beim planen halt helfen...ist doch auch nicht schwer...möglichkeiten anreize und regelungen zu treffen, die dann bitte auch eingehalten werden sollten, gibt es genug...

und bevor thomas hier wat von deregulierung schreit; hier eine studie (leider derzeit nur auf englisch), welche sich eingehend mit dem arbeitsmarkt beschäftigt: ich bin eine studie, die es lohnt, gelesen zu werden

interessant vor allem, weil sie den meisten, wenn nich gar allen begründungen für eine deregulierung den "nährboden" zumindest teilweise entzieht ^^

ich weise zudem darauf hin, das es sich hierbei um eine sonderorganisation der vereinten nationen handelt, welche die studie ausgearbeitet hat, und nicht um linke propaganda ;)

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und was den mist da über "private krankenversicherung ist ja mal immer viel besser als gesetzliche" angeht

es ist zu einfach, wenn man nur die positiven seiten sieht, aber die zweite seite ignoriert.
ich geb dir mal n beispiel:

fall 1: junge frau, frisch aus der ausbildung, kommt recht schnell in eine gut bezahlte stelle, wo sie frei wählen kann, ob sie sich gesetzlich oder privat versichern will. sie wählt gesetzlich. sie wählt privat, weil ihr freund thomas gesagt hat, ist ja alles viel günstiger.

nun wird sie älter und heiratet. der nette mann ist ebenfalls privat versichert. soweit ja kein problem. sie wollen kinder. nun kinder kosten in der privaten extra. wird somit teurer. sie werden älter. risiko der privaten krankenkassen steigt. das resultat, die beiträge für die versicherungen werden höher. das tolle daran ist, es gibt ja keine höchstgrenze. also ist nach oben alles offen. aber egal, nicht wahr ;)

fall2: besagte junge dame hört nicht auf ihren freund thomas. sie bleibt in der gesetzlichen. dort gibt es eine beitragsbemessungsgrenze. sprich alles, was darüber hinausgeht, fällt raus bei der berechnung. ergo, gibts für die beiträge ein maximum. sie heiratet den jungen herrn aus fall1. dieser ist jetzt aber auch in der gesetzlichen. nun sie kann sich bei ihm mitversichern lassen. sie bekommen kinder, welche auch mitversichert werden können. kannst doch sicher noch folgen oder? die beitragsbemessungsgrenze ist nicht ans alter gekoppelt - ergo ist es vollkommen egal, ob das krankheitsrisiko mit den janren steigt oder nicht...aber das ja so schlecht, nicht wahr und die private ja immernoch besser ;)

fall3: besagte junge dame lernt besagten jungen mann kennen. jeweils einmal privat und einmal gesetzlich versichert. nun gibts kinder. thomas würde diese sicher gesetzlich versichern lassen wollen, weil kostet ja nix. geht aber nicht. die kinder müssen privat versichert werden. wieder kosten oben drauf. aber private ist immernoch total toll, oder?

sicherlich gibts viele situationen, wo man privat versichert geld spart, aber in jedem fall privatisieren schreien ist einfach nur blödsinn ^^ aber wie bereits angesprochen, ist es ja einfacher, nur das positive zu sehen ;)

nebenbei bemerkt, können dich private krankenversicherungen auf grund von chronischen krankheiten als kunden ablehnen, was gesetzliche nicht können. stell dir vor, du hast chronisches asthma und versuchst ne private krankenversicherung oder sei es nur ne zusatzversicherung abzuschließen. nenn mir eine, wo das geht. ich such nämlich derzeit eine für meine freundin. ich hab bis jetzt keine einzige gefunden, die unterm strich auch bezahlbar ist ^^"

was die private rentenvorsorge angeht, kannst dich, thomas, ja mal mit den angehenden rentnern unterhalten, die jetzt klagen, weil ihre versprochenen summen weit niedriger ausfallen, als angegeben...

und hier noch ein kleiner zusammenfassender beitrag zum thema private arbeitslosenversicherung: drück mich, ich bin eine quelle
« Letzte Änderung: 24 Oktober 2007, 14:19:10 von uriel »
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