Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR  (Gelesen 22928 mal)

searcher

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #45 am: 20 Juli 2006, 06:01:28 »

manchmal denke ich einfach nur, das ich mal lieber ein paar von den menschen hätte kennenlernen sollen, deren rechte und freiheiten ich zu verteidigen geschworen habe, bevor ich geschworen habe. vielleicht hätte ich es mir dann nochmal anders überlegt.

aber mal angenommen ich würde glauben was hier so steht, dann ist 1. mein eid hinfällig, wir haben ja keine rechte und freiheiten und 2. meine meinung eh egal, weil durch gehirnwäsche vom staat manipuliert und 3. alles andere auch egal weil morgen die freimaurer aus dem schatten treten und die macht auch offiziel übernehmen.Vorsicht! Teile des Satzes könnten Ironie enthalten.

manchmal möchte ich einfach nur kotzen...
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Lakastazar

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #46 am: 20 Juli 2006, 07:19:39 »

@Nevyn:
Tschuldige, dass ich dich vorhin angekotzt bzw. mit Thomas verbal an die Wand gestellt habe..
habe dafür auch nur mit wattebäuschchen geworfen ;)

Mich ärgert nur dieses leicht arrogant wirkende Gehabe, dem du dich allzuoft hier im Forum oft aus provokativer Intention heraus hingibst...

@Thomas:
Mich erstaunt immer wieder deine einseitige Links-Rechts Betrachtung...
du hälst mich also für Rot?
Schon vergessen: laut Biserka bin ich doch ein Nazi-Symphat ;) !!

Man kann mich net einordnen... Mein einziger Gegner sind Pauschal-Urteile!!

Zitat von: "searcher"
... weil morgen die freimaurer aus dem schatten treten und die macht auch offiziel übernehmen.

wieso übernehmen? Ich hofffe, sie haben diese noch! Schließlich haben wir unter anderem ihrem Wirken zu verdanken, dass es Demokratie überhaupt gibt!!
Leider sind sie nur von korrupten Erben auf neoliberal pragmatischste korrumpiert ;)

Aber was solls...
wie hieß es noch irgendwo so schon:
Lang lebe die Demokratie, denn wir haben einen Demokrator!!
Tammo for President!!

Zitat von: "searcher"
manchmal möchte ich einfach nur kotzen...
Ich stell mich hinten an!
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Thomas

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #47 am: 20 Juli 2006, 08:21:14 »

Zitat von: "Lakastazar"
@Thomas:
Mich erstaunt immer wieder deine einseitige Links-Rechts Betrachtung...
du hälst mich also für Rot?
Schon vergessen: laut Biserka bin ich doch ein Nazi-Symphat ;) !!

Man kann mich net einordnen... Mein einziger Gegner sind Pauschal-Urteile!!

Also wo biserka dich verortet, ist mir relativ egal.Es ging auch eher darum, das gewisse Aussagen von dir typisch links sind.Das heißt ja nicht, das du auf ganzer Linie auch in diese Ecke gehörst.

Zitat von: "colourize"
Wenn es in jedem politischen System einen gewissen Anteil an "Gesellschaftslosern" gibt, spricht das dann nicht dafür dass es sich mehr um ein systemimmanentes Problem handelt als um ein individuelles?
Sicherlich hängt das immer von der Betrachtungsweise ab.Entweder gibt es ein System, mit dem einige nicht klarkommen oder man sagt, das es Leute gibt, für die nicht das passende System vorhanden ist.Fakt ist aber, das besagte Gruppe selbst im Paradies vorhanden sein wird.Das ist auch unabhängig vom politischen System.

Zitat von: "colourize"
Könnte es vielleicht sein, dass jede Gesellschaft einen gewissen Anteil an Verlieren braucht, um zu funktionieren?
Welche Funktion sollten denn die Verlierer haben ? Ich wüßte nichts positives, das HartzIV-Empfänger, Heckenpenner, Drogensüchtige, etc. rein von ihrere Existenz her der Gesellschaft geben könnten.
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Jinx

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #48 am: 20 Juli 2006, 08:45:01 »

Zitat von: "Trakl"

Aufklärung bei Louis XIV. ? *hust*

Ich dachte eigentlich eher an Friedrich II. z. B.
Das 18. Jahrhundert und seine Herrscher sahen der Abschaffung so einiger Missstände entgegen.

Das Leben der einfachen Leute, vor allem der Bauern, war, wenn Du Dich mal informieren tun tätest, gar nicht mal so stressbeladen und furchtbar, als wie Du es hier darstellen tun tust...
Gerade die Bauern auf dem Lande hatten zwischen den arbeitsintensiven Ernte- und Saatzeiten sehr viel Leerlauf, der mit gemütlicher Erfüllung des alltäglichen einherging. Die meisten Menschen waren, wie auch die Bauern heute in vielen Ländern, von bemerkenswerter Bescheidenheit, weil sie im Einklang mit den Jahreszeiten ein ganz anderes Naturgefühl besaßen, das wie ich meine eine gewisse innere Zufriedenheit gegeben haben mag.
Vorausgesetzt natürlich, dass der Herrscher nicht ständig seine Steuereintreiber vorbeigeschickt hat. Sie oben.

Zur Französischen Revolution: soweit ich mich erinnere ging diese von fortschrittlichen Adeligen gleichermaßen aus, die die Auflösung des alten Feudalsystems befürworteten...

Zum Thema Freiheit: ich glaube, dass damals Persönlichkeit und individueller Charakter weit höher geschätzt wurde als heute, und dass die Probleme hauptsächlich auf Idioten in der Verwaltung zurückzuführen waren, die ihre Macht missbrauchten.
Ich habe jedenfalls von keinen Monarchen des 18. Jahrhunderts gehört, der Menschen dafür bestraft hätte, sich besonders für Kunst und Kultur zu interessieren und kreativen Tätigkeiten nachzugehen. Solange sich diese nicht gegen die HErrschaft selbst stellen, natürlich.
Ganz im Gegenteil, will ich fast meinen.



Trakl, ehrlich, Geschichte ist keine Glaubensfrage. Wenn Du sagst,  Du glaubst an Gott oder nicht, dann kann Dir das niemand widerlegen. Wenn Du Dein romantisiertes Bild vergangener Zeiten hier ausbreitest, sehr wohl.

Friedrich II? Das soll wohl ein Witz sein. Gerade der war jemand, dessen Aufklärungsgedanke sich rein auf seine Kreise beschränkte, aber nicht auf das Volk. Ludwig XIV. ist sehr wohl noch eher ein aufgeklärter Herrscher, natürlich eingebunden in seine Zeit und in seine Rolle, zu nennen, da er - bei allem Getue, L' Etat, c'est moi etc. verbesserte Lebensbedingungen schuf. Die Geschichtsschreibung sieht Friedrich II. ganz eindeutig weiter hinten, was Aufklärung angeht: das einfache Volk war ziemlich aus seinem Bewußtsein verbannt und spielte in seinem Weltbild kaum eine Rolle, außer des Ernährers.

Bauern? Da hasdst Du teilweise Recht. Allerdings der Einklang mit der Natur  eher ein gedankliches Konstrukt der heutigen Zeit, da Bauern meist mit voller Wucht den Naturgewalten und damit einhergehenden Mißernten etc. ausgesetzt waren. Klügere Herrscher legten Vorräte für schlechte Zeiten an, andere eher nicht. Bauern verhungerten in Europa bis ins 19. Jahrhundert hinein (Stichwort aus der moderneren Geschichte: Irland, Kartoffeln, irische Emigration).
Abgesehen davon bestand die Welt nicht nur aus Bauern, es gab im 18. Jahrhundert bereits eine relativ breite Schicht von Manufakturarbeitern und Leuten, die sich in der Stadt verdingten (Stichwort: Landflucht; die hätte es kaum gegeben, wenn's mit der Romantik auf dem Lande und dem Einklang mit der Natur so weit hergewesen wäre). Abgesehen davon ist die Rechnung, dass alle Bauern waren, die nicht in der Stadt lebten, falsch: es gab ein Heer von landlosen Landarbeitern, die im Winter nichts zu tun und meist auch kaum zu essen hatten, da der im Sommer erwirtschaftete Lohn dafür nicht reichte.

Natürlich ging die Französische Revolution, was die Maßnahmen und den theoretischen Überbau anging, von gebildeteren Bürgern und Kleinadel aus, aber das waren nicht die Leute, die die Kutsche der Marie Antoinette versuchten anzuhalten mit den Rufen nach Brot, nicht wahr?

Zum Individuum: es ist schön, dass Du das glaubst, aber es ist falsch und überhaupt keine Glaubensfrage. Überlege doch mal, wieviel Platz für Deine Individualität (oder überhaupt irgendeine) wäre, wenn folgende Punkte zuträfen:

- Religion ist ein sehr vitaler Bestandteil des Lebens und durchdringt alle Bereiche. Diese Religion vermittelt Dir, dass Deine einzige Aufgabe und Existenzberechtigung in der profanen Welt ist, zu gehorchen und der Obrigkeit gegenüber die größtmögliche Leistung zu bringen.
- Deine Leistung darfst Du mindestens sechs Tage in der Woche erbringen, wenn nicht sieben. Und das bis zu 16 Stunden am Tag lang. Freizeit? Nicht vorgesehen. Wozu auch? Niemand, der etwas zu sagen hat, wird anerkennen, dass Du BEdürfnisse hast, die über Deine Erwerbstätigkeit hinausgehen. Grundbedürfnisse wie Essen, Obdach, Kleidung werden Dir zwar zugestanden, aber wenn's mal wieder damit nicht hinhaut, ist das halt Pech und im Zweifelsfall Deine Schuld.
- Es gibt für Dich keine Bildung und keine Schulen. Dafür ist keine Zeit. Du hast nämlich noch was zu tun (s. o.). Deine kleinen Kinder übrigens auch, eventuell in einem Bergwerk.
- Dein Geld reicht, wenn's richtig gut läuft, für die Grundbedürfnisse, und das auch nur knapp. Deine Wohnung ist mit dem Nötigsten ausgestattet, mehr wirst Du Dir niemals leisten können. Also nix mit Hobbies pflegen und Kreativität in Deiner Freizeit ausleben. Dafür wirst Du kein Geld haben und überhaupt viel zu müde sein.
- Deine Lebenserwartung ist niedrig. Solltest Du aus gesundheitlichen oder Altersgründen nicht mehr arbeiten können, gibt es kaum jemand, der Dich versorgen kann. Wenn Du Glück hast, fristest Du ein noch kargeres Dasein als zu Zeiten Deiner Erwerbstätigkeit bei Deinen Kindern. So die Dich ernähren können und nicht schon in die Stadt abgehauen sind, wo sie ein Teil der "verelendeten Masse" sind. Ansonsten stehen Dir folgende attraktive Optionen offen: Betteln oder Armenhaus. Aber keine Sorge, bei beiden wirst Du es wahrscheinlich nicht mehr lange machen und das Elend hat ein Ende.

Natürlich haben sich Menschen im 18. Jahrhundert für Kunst, Kultur, bla und blubb interessiert. Allerdings nicht die einfachen Schichten, sondern das gehobene Bürgertum, das zu dieser Zeit erstarkte, und der Adel. Die Leute, die es sich leisten konnten. Die überwältigende Mehrheit aber nicht, Zeit- und Geldmangel halt. Und die  Vorfahren der meisten von uns gehörten nicht diesen Schichten an, sondern eher der letzten. Ist einfach eine statistische Wahrscheinlichkeit, wenn Du so willst.

Trakl, weniger Romantik und ab und zu mal ein gutes, faktenorientiertes Buch wären echt mal eine Maßnahme bei Dir.
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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colourize

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« Antwort #49 am: 20 Juli 2006, 08:53:44 »

Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "colourize"
Könnte es vielleicht sein, dass jede Gesellschaft einen gewissen Anteil an Verlieren braucht, um zu funktionieren?
Welche Funktion sollten denn die Verlierer haben ? Ich wüßte nichts positives, das HartzIV-Empfänger, Heckenpenner, Drogensüchtige, etc. rein von ihrere Existenz her der Gesellschaft geben könnten.

Die Funktion, dass Du sie sozial legitimiert als solche bezeichnen darfst, z.B.

Vielleicht folgt ja eine nicht unwesentliche Zahl von Menschen dem gesellschaftlichen Arbeitsethos nur deshalb, um nicht als HartzIV-Empfänger, Heckenpenner oder Drogensüchtiger sanktioniert zu werden.
Dazu muss es allerdings ebenjene geben, damit einem klar wird als was man nicht gelten möchte.
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Thomas

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #50 am: 20 Juli 2006, 09:04:06 »

Zitat von: "colourize"

Vielleicht folgt ja eine nicht unwesentliche Zahl von Menschen dem gesellschaftlichen Arbeitsethos nur deshalb, um nicht als HartzIV-Empfänger, Heckenpenner oder Drogensüchtiger sanktioniert zu werden.
Dazu muss es allerdings ebenjene geben, damit einem klar wird als was man nicht gelten möchte.
Sorry, als schlechtes Beispiel zu dienen ist für mich keine wichtige, gesellschaftliche Funktion.Auf jeden Fall nicht so wichtig, als das die Gesellschaft so etwas für ihre Funktion zwingend benötigen würde.

Erinnert mich ein wenig an den Witz, das keiner so überflüssig ist, als das er nicht noch als schlechte Beispiel für andere dienen könnte.

Realistisch gesehen dürfte eine nicht unwesentliche Zahl von Menschen dem gesellschaftlichen Arbeitsethos nur deshalb folgen, um nicht so zu enden, wie es jene angesprochen Gruppe ist.
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« Antwort #51 am: 20 Juli 2006, 09:25:04 »

Zitat von: "Jinx"

Trakl, ehrlich, Geschichte ist keine Glaubensfrage. Wenn Du sagst,  Du glaubst an Gott oder nicht, dann kann Dir das niemand widerlegen. Wenn Du Dein romantisiertes Bild vergangener Zeiten hier ausbreitest, sehr wohl.

Als wären ständig alle verhungert und krank geworden. Natürlich war die Gefahr größer. Aber das hat nichts mit Demokratie zu tun, sondern mit Infrastruktur.
Außerdem geht's mir garnicht darum, das Bild zu romantisieren. Es geht mir nur darum, dass die "Demokratie" von heute in den Himmel gehoben wird als die beste unter den schlechten Staatsformen.
Die Hungersnot in Irland ist Hausgemacht - und zwar ging sie von einer Demokratie aus. Die Kartoffelkäferlarven kamen nämlich aus den USA.

Zitat


Zum Individuum: es ist schön, dass Du das glaubst, aber es ist falsch und überhaupt keine Glaubensfrage. Überlege doch mal, wieviel Platz für Deine Individualität (oder überhaupt irgendeine) wäre, wenn folgende Punkte zuträfen:

- Religion ist ein sehr vitaler Bestandteil des Lebens und durchdringt alle Bereiche. Diese Religion vermittelt Dir, dass Deine einzige Aufgabe und Existenzberechtigung in der profanen Welt ist, zu gehorchen und der Obrigkeit gegenüber die größtmögliche Leistung zu bringen.



Was für ein Bild hast Du denn? Unter Friedrich II. herrschte Religionsfreiheit, ansonsten ging man inoffiziell auch viel toleranter damit um. In der Kunst ist Religion Nebensache - oder wie erklärst Du Dir, dass Bach eine katholische Messe geschrieben hat?

Zitat


- Deine Leistung darfst Du mindestens sechs Tage in der Woche erbringen, wenn nicht sieben. Und das bis zu 16 Stunden am Tag lang. Freizeit? Nicht vorgesehen. Wozu auch? Niemand, der etwas zu sagen hat, wird anerkennen, dass Du BEdürfnisse hast, die über Deine Erwerbstätigkeit hinausgehen. Grundbedürfnisse wie Essen, Obdach, Kleidung werden Dir zwar zugestanden, aber wenn's mal wieder damit nicht hinhaut, ist das halt Pech und im Zweifelsfall Deine Schuld.



Die Religion, die Du als Zwang beschreibst, sicherte der Bevölkerung so viele Feiertage, dass da einige Wochen Urlaub im Jahr zusammen kamen.
Arbeit war damals anders. Die Arbeit der Selbsterhaltung war noch mit dem einzelnen verknüpft.

Die übelsten Missstände kamen mit der Industriellen Revolution, die von einer "Demokratie" ausging: England.
Und erst da schuften Kinder in Bergwerken, soweit ich weiß.

Zitat


- Dein Geld reicht, wenn's richtig gut läuft, für die Grundbedürfnisse, und das auch nur knapp. Deine Wohnung ist mit dem Nötigsten ausgestattet, mehr wirst Du Dir niemals leisten können. Also nix mit Hobbies pflegen und Kreativität in Deiner Freizeit ausleben. Dafür wirst Du kein Geld haben und überhaupt viel zu müde sein.



Und das ist heute anders? Da lach ich doch. Und wer die Zeit hätte, ist schon so sehr gehirngewaschen, dass das Wort Selbstverwirklichung nur noch eine Parodie darstellt.


Zitat


Natürlich haben sich Menschen im 18. Jahrhundert für Kunst, Kultur, bla und blubb interessiert. Allerdings nicht die einfachen Schichten, sondern das gehobene Bürgertum, das zu dieser Zeit erstarkte, und der Adel. Die Leute, die es sich leisten konnten. Die überwältigende Mehrheit aber nicht, Zeit- und Geldmangel halt. Und die  Vorfahren der meisten von uns gehörten nicht diesen Schichten an, sondern eher der letzten. Ist einfach eine statistische Wahrscheinlichkeit, wenn Du so willst.

Trakl, weniger Romantik und ab und zu mal ein gutes, faktenorientiertes Buch wären echt mal eine Maßnahme bei Dir.


Du, ich glaub Dir. Mir geht es nur darum, dass die Errungenschaften, die Du preist, nichts mit Demokratie zu tun haben.
Und dass sogar gegenüber damals die Dinge teilweise verloren gegangen sind.
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« Antwort #52 am: 20 Juli 2006, 11:09:30 »

Zitat von: "Thomas"
Realistisch gesehen dürfte eine nicht unwesentliche Zahl von Menschen dem gesellschaftlichen Arbeitsethos nur deshalb folgen, um nicht so zu enden, wie es jene angesprochen Gruppe ist.

Und genau zu dieser Selbstsanktion muss es diese Gruppe geben.

Die gesellschaftliche Integrationskraft der Funktion Arbeit funktioniert nicht aus sich heraus. Daher braucht die Gesellschaft immer auch Unterprivilegierte, von denen man sich abgrenzen kann um selbst eine Identität als "vollwertiges Mitglied der Gesellschaft" zu gewinnen.

Nevyn und Du demonstrieren das ganz hervorragend.
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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #53 am: 20 Juli 2006, 11:56:30 »

Zitat von: "Trakl"

Die Hungersnot in Irland ist Hausgemacht - und zwar ging sie von einer Demokratie aus. Die Kartoffelkäferlarven kamen nämlich aus den USA.

Zitat



Trakl, es hat wirklich keinen Sinn. Überhaupt keinen. Das obige beweist es. Kartoffelkäfer sind nicht demokratisch, monarchistisch oder diktatorisch, sie sind. Und war das Problem jetzt hausgemacht oder aus Amerika importiert? Da wäre vielleicht eine kleine Entscheidungsfindung vor dem Posten richtig gewesen.

Und dass halb Irland verhungerte, lag in erster Linie nicht an demokratischen Kartoffelkäfern, sondern an der englischen Besatzung, die nicht auf die jahrelangen Probleme in Irland reagierte. Wie das in vergangenen Jahrhunderten eher die Regel als die Ausnahme war.

Damit schließe ich für mich die Diskussion jetzt ab, da ich keine Lust mehr habe, auf Argumente aus Absurdistan einzugehen, sorry.

Und drück' mir gefälligst keine Diskussion auf, die ich nicht geführt habe. Ich habe nämlich die Demokratie überhaupt nicht diskutiert, sondern Dein absurdes Bild vergangener Zeiten.
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« Antwort #54 am: 20 Juli 2006, 12:01:03 »

Zitat von: "colourize"

Die gesellschaftliche Integrationskraft der Funktion Arbeit funktioniert nicht aus sich heraus.

Muß sie auch nicht.Arbeit sichert in erster Linie das (Über)leben und hat nur zweitrangig mit Prestige zu tun.Für diejenigen, für die ihre Arbeit in erster Linie eine "Angeb-Faktor" ist, mögen die von mir genannten negativ-Beispiele ganz praktisch sein, die Mehrheit jedoch Arbeitet des Gehaltes wegen, und die brauchen kein Beispiel dafür, das man sich ohne Arbeit keine Wohnung, Auto, Nahrung, etc. kaufen kann.

Und eine Gesellschaft könnte sicherlich auch ohne diesen Prestige-Faktor der Arbeit auskommen, in sofern sind Negativ-Beispiele nicht zwingend nötig.
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« Antwort #55 am: 20 Juli 2006, 12:13:38 »

Zitat von: "colourize"
Und genau zu dieser Selbstsanktion muss es diese Gruppe geben.
Die gesellschaftliche Integrationskraft der Funktion Arbeit funktioniert nicht aus sich heraus. Daher braucht die Gesellschaft immer auch Unterprivilegierte, von denen man sich abgrenzen kann um selbst eine Identität als "vollwertiges Mitglied der Gesellschaft" zu gewinnen.

Ja, aber es gehört nichts desto trotz jeder zur Gesellschaft, ob jetzt Manager oder Heckenpenner, dass hat nie jemand angezweifelt.

Jeder definiert für sich, was er als "vollwertiges Mitglied" definiert und jeder findet genug Argumente, jemand anderen Niederzumachen.
Sieht man doch hier im Forum, Trakl wettert gegen die Leute, die des Geldes wegen arbeiten, einige geben Kontra und sagen, dass Faulheit auch nicht gerade toll ist...usw...

Für mich persönlich gibt es folgende Dinge, damit ich glücklich bin und mich als "vollwertiges Mitglied der Gesellschaft" bezeichne :
1) Ich bin privat glücklich und sozial verträglich.
2) Ich verdiene genug Geld, dass ich meine Bedürfnisse (essen, trinken etc) befriedigen kann und mir auch hin und wieder etwas Luxus leisten kann
3) Ich zahle meine Steuern und falle niemandem willentlich zur Last
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Ohne uns würde die Welt in Finsternis versinken!
Wir sind das letzte Bollwerk gegen das Böse!
Das Böse, von dessen Existenz der Rest der Menschheit gar nichts weiß!"
(http://www.world-of-smilies.com/html/images/smilies/engel/angelic-smiley3.gif)
Ich bin die Axt im Wald, Du dummer Baum!

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« Antwort #56 am: 20 Juli 2006, 19:53:29 »

Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "colourize"

Die gesellschaftliche Integrationskraft der Funktion Arbeit funktioniert nicht aus sich heraus.

Muß sie auch nicht.Arbeit sichert in erster Linie das (Über)leben und hat nur zweitrangig mit Prestige zu tun.Für diejenigen, für die ihre Arbeit in erster Linie eine "Angeb-Faktor" ist, mögen die von mir genannten negativ-Beispiele ganz praktisch sein, die Mehrheit jedoch Arbeitet des Gehaltes wegen, und die brauchen kein Beispiel dafür, das man sich ohne Arbeit keine Wohnung, Auto, Nahrung, etc. kaufen kann.

Das stimmt bestenfalls, wenn das Gehalt auch das Existenzminimum um einiges übersteigt.
Black Russian schrieb mal von ihren zwei Nebenjob, in denen sie sich abrackert und trotzdem kaum mehr als das zum Überleben Nötige davon hat. Hier bewahren dann nur noch gesellschaftliche Sanktionsmechanismen, wie von Nevyn und Dir in Perfektion angewendet, um das eigentlich Logische zu machen: Die Drecksjobs hinzuschmeissen und den Chefs zu erklären dass man lieber stempeln geht als dass man sich zu diesen Bedingungen für dieses miese Gehalt weiter abrackert.

Zitat von: "Thomas"
Und eine Gesellschaft könnte sicherlich auch ohne diesen Prestige-Faktor der Arbeit auskommen, in sofern sind Negativ-Beispiele nicht zwingend nötig.

Wie kommt es dann, dass die Frage nach der Höhe der Sozialhilfe von Politikern derart ausgeschlachtet und auf Leistungsempfängern ein derart großer Druck ausgeübt wird? Das Einsparpotential ist in diesem Bereich minimal (gegenüber anderen Bereichen wie z.B. der Steuerhinterziehung). Viele Menschen werden einfach niemals mehr eine Arbeit finden weil einfach niemand sie einstellen will. Da kann man so viel Druck ausüben wie man will.
Ich denke schon, dass die Aufrechterhaltung einer verschwindenden Arbeitsethik das Hauptanliegen ist.

Zitat von: "Nevyn"

Für mich persönlich gibt es folgende Dinge, damit ich glücklich bin und mich als "vollwertiges Mitglied der Gesellschaft" bezeichne :
1) Ich bin privat glücklich und sozial verträglich.
2) Ich verdiene genug Geld, dass ich meine Bedürfnisse (essen, trinken etc) befriedigen kann und mir auch hin und wieder etwas Luxus leisten kann
3) Ich zahle meine Steuern und falle niemandem willentlich zur Last

Nevyn, wenn ich Dich und Thomas als "Rächer der Arbeitsgesellschaft" stilisiere, dann bedeutet das nicht, dass ich Dir nicht in den o.g. drei Punkten zustimmen würde (und einen ähnlichen Anspruch an mich selbst stelle). Auch ich kann mir nicht wirklich vorstellen, als Langzeitarbeitsloser glücklich zu werden und das ist so ziemlich das letzte was ich zu tun beabsichtige. Auch ich brauche ein eigenes (ausreichend hohes) Einkommen, um mit mir zufrieden zu sein.

Allerdings weiss ich darüber hinaus, dass mein persönlicher Arbeitsethos eine Folge meiner Mittelschichtsozialisation ist. Und auch wenn ich mich weder davon freimachen kann, noch mich davon frei machen möchte, so erkenne ich doch, dass der mir anerzogene Weg nicht der einzig Heilbringende ist.
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« Antwort #57 am: 20 Juli 2006, 20:54:21 »

Zitat von: "Jinx"

Trakl, es hat wirklich keinen Sinn. Überhaupt keinen. Das obige beweist es. Kartoffelkäfer sind nicht demokratisch, monarchistisch oder diktatorisch, sie sind. Und war das Problem jetzt hausgemacht oder aus Amerika importiert? Da wäre vielleicht eine kleine Entscheidungsfindung vor dem Posten richtig gewesen.

Und dass halb Irland verhungerte, lag in erster Linie nicht an demokratischen Kartoffelkäfern, sondern an der englischen Besatzung, die nicht auf die jahrelangen Probleme in Irland reagierte. Wie das in vergangenen Jahrhunderten eher die Regel als die Ausnahme war.

Was beweist das denn? Die Hungersnot ist hausgemacht durch Kartoffelmonokulturen. Das hat nichts mit Demokratie zu tun. Dass die Käfer aus ner Demokratie kamen war eher son Gag.... vielleicht sollte ich da was hinsetzen.

Ob England da jetzt hilft oder nicht - England war damals schon quasi-demokratisch. Und hat trotzdem nicht geholfen. Das sagt auch erstmal nichts.
Zitat

Und drück' mir gefälligst keine Diskussion auf, die ich nicht geführt habe. Ich habe nämlich die Demokratie überhaupt nicht diskutiert, sondern Dein absurdes Bild vergangener Zeiten.


Wo ist denn mein Bild absurd? Ich sage einfach, dass sich vieles ändert, nur dass es nicht besser wird. Damit es besser wird bedarf es noch einiger Arbeit. Und ich fürchte, die wird zu groß sein für die Menschheit.
Wahrscheinlich wird sich einfach nur wieder was ändern.
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« Antwort #58 am: 21 Juli 2006, 08:02:47 »

Zitat von: "colourize"
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "colourize"

Die gesellschaftliche Integrationskraft der Funktion Arbeit funktioniert nicht aus sich heraus.

Muß sie auch nicht.Arbeit sichert in erster Linie das (Über)leben und hat nur zweitrangig mit Prestige zu tun.Für diejenigen, für die ihre Arbeit in erster Linie eine "Angeb-Faktor" ist, mögen die von mir genannten negativ-Beispiele ganz praktisch sein, die Mehrheit jedoch Arbeitet des Gehaltes wegen, und die brauchen kein Beispiel dafür, das man sich ohne Arbeit keine Wohnung, Auto, Nahrung, etc. kaufen kann.

Das stimmt bestenfalls, wenn das Gehalt auch das Existenzminimum um einiges übersteigt.
Black Russian schrieb mal von ihren zwei Nebenjob, in denen sie sich abrackert und trotzdem kaum mehr als das zum Überleben Nötige davon hat. Hier bewahren dann nur noch gesellschaftliche Sanktionsmechanismen, wie von Nevyn und Dir in Perfektion angewendet, um das eigentlich Logische zu machen: Die Drecksjobs hinzuschmeissen und den Chefs zu erklären dass man lieber stempeln geht als dass man sich zu diesen Bedingungen für dieses miese Gehalt weiter abrackert.

Dann frag mal BlackRussian, ob sie ohne die vermeintliche Stigmatisierung der von mir angesprochenen Gruppe deiner Logik folgen würde.Ich glaube das eher nicht.

Außerdem sind die HartzIV-Mechanismen genau dazu da, das soetwas möglichst nicht passiert : Das man nämlich nicht mit stempeln-gehen das gleiche oder sogar mehr Kohle bekommt, als wenn man miese Jobs annimmt.
Ist hart und unbquem, und auch ich könnte mir besseres vorstellen, aber - willkommen in der Wirklichkeit.

Zitat von: "colourize"
Zitat von: "Thomas"
Und eine Gesellschaft könnte sicherlich auch ohne diesen Prestige-Faktor der Arbeit auskommen, in sofern sind Negativ-Beispiele nicht zwingend nötig.

Wie kommt es dann, dass die Frage nach der Höhe der Sozialhilfe von Politikern derart ausgeschlachtet und auf Leistungsempfängern ein derart großer Druck ausgeübt wird? Das Einsparpotential ist in diesem Bereich minimal (gegenüber anderen Bereichen wie z.B. der Steuerhinterziehung). Viele Menschen werden einfach niemals mehr eine Arbeit finden weil einfach niemand sie einstellen will. Da kann man so viel Druck ausüben wie man will.
Ich denke schon, dass die Aufrechterhaltung einer verschwindenden Arbeitsethik das Hauptanliegen ist.

Da sehe ich nicht so recht den Zusammenhang.Der ausgeübte Druck, den du hier ansprichst, soll tatsächlich einen Einspareffekt haben (ob das realistisch ist oder nicht steht woanders).Das hat nichts mit dem "Prestige-Faktor Arbeit" zu tun.Die Leute, auf die Druck ausgeübt werden soll, interessieren sich für diesen vermeintlichen Prestige-Faktor der Arbeit meist eh' nicht.
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« Antwort #59 am: 21 Juli 2006, 08:31:02 »

Zitat von: "Thomas"

Da sehe ich nicht so recht den Zusammenhang.Der ausgeübte Druck, den du hier ansprichst, soll tatsächlich einen Einspareffekt haben (ob das realistisch ist oder nicht steht woanders).Das hat nichts mit dem "Prestige-Faktor Arbeit" zu tun.Die Leute, auf die Druck ausgeübt werden soll, interessieren sich für diesen vermeintlichen Prestige-Faktor der Arbeit meist eh' nicht.


Es ist schon sehr bezeichnend, an welchen Stellen Du colourizes Ausführungen missverstehst. Das lässt sehr tief blicken.
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