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Autor Thema: Ab wann ist der Mensch ein Mensch?  (Gelesen 72676 mal)

Kallisti

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #105 am: 15 Juni 2006, 09:25:32 »

Zitat von: "Kenaz"
@ Kallisti

Stimmt, ich hätte vielleicht das "so" in
Zitat von: "Kenaz"
Weil ich die aufgeworfenen Fragen persönlich eigentlich gar nicht mehr so spannend finde
kursiv setzen sollen, dann wäre deutlicher geworden, was ich meine: ich halte die aufgeworfenen Fragen nämlich mitnichten für langweilig, es gibt nur andere, die mich durchaus mehr interessieren. :wink:

Zitat von: "Kallisti"
Aber sie sind leider auch nur Ausweichmanöver - es sind keine Antworten auf die von mir gestellten Fragen! (->dies auch @Trakl)

Zitat von: "Kallisti"
Aber nix zu machen - man(n) weicht aus, redet sich raus, flüchtet sich auf anderes (spirituelles) Gebiet...

- Aber, aber, meine Liebe: Bevor man hier andere der intellektuellen Eiertänzerei bezichtigt, sollte man sich erst einmal in gründlicher Textexegese üben: In der Zwischenzeit hat "Dein" Thema eben einen etwas anderen Verlauf genommen - meine und Trakls Äußerungen beziehen sich auf dieses, bereits modifizierte Thema, und erheben - wenigstens kann ich da für mich sprechen - überhaupt nicht den Anspruch, sich konkret auf Deine Ausgangsfrage zu beziehen; meine Position zu dieser Ausgangsfrage habe ich ja, s. o., bereits zum Besten gegeben.



... Ja, aber mir ist doch sicher erlaubt, auf genau mein Thema (da ich es ja eben stellte, um anderer Leute Antworten auf meine Fragen lesen zu können) zurückzuverweisen - und eben darauf hinzuweisen, dass ich zu genau diesen Fragen gerne (eure) Antworten lesen würde! Dass man dabei "abdriftet", ist völlig ok und normal - aber es wäre eben schön, wenn man dabei nicht völlig das eigentliche Thema (und somit meine Fragen) aus den Augen verlöre!
Klar, wer darauf nicht antworten will, der tut es nicht. Aber deine "Antworten" (wie auch die von colourize und Trakl) sollen ja eben Antworten auf meine Fragen sein, sind meiner Meinung nach aber eben leider doch mehr Ausweichmanöver! (Siehe meine anderen Beiträge oben.)


@colourize
Zitat
Auch ich meine, in meinem Eingangsposting recht deutlich auf Deine Fragen eingegangen zu sein.

Ich finde Deine Fragen nach den Grenzen des ethisch Erlaubten nicht befriedigend beantwortbar, da a) Grenzen grundsätzlich verhandelte Mehrheits-Konstruktionen sind und sich niemals "natürlich" ergeben, und zudem b) jedes Deiner in der 10-Fragen-Batterie angeführten Beispiele durch eine geringfügige Modifikation der Rahmenbedingungen auch eine individuell gänzlich andere ethische Bewertung nach sich kann.

Als Beispiel greife ich mal die Frage 4 heraus:
Zitat:
4. Ist es wünschenswert, dass man Behinderungen verhindern kann (schon vor der Geburt) bzw. dass man Embryonen oder Feten abtreibt, wenn klar ist, dass sie schwer behindert zur Welt kommen würden (also unheilbare Behinderung)? (Wie immer: bitte Antwort begründen, danke!!!)

Meine Einstellung zu dieser Frage hängt ab von folgenden Bedingungen:

a) Psychische Nähe (Ist es vielleicht MEIN Kind, um das es geht? Wie schwer ist die Behinderung? Als wie gewichtig erachte ich die Behinderung in Abhängigkeit von meinem persönlichen Verhältnis zu den Betroffenen?)

b) Zeitliche und/oder räumliche Kopräsenz (Geht es um Menschen, die mit Förderung in einem hoch entwickelten Industrieland aufwachsen? Oder um Behinderte in einem Entwicklungsland?)

c) Diskontierung durch Menge (Handelt es sich vielleicht um eine vierfache Mutter, die mit diesem behinderten Kind finanziell und nervlich überlastet wäre? Oder handelt es sich um das einzige Kind eines Paares, das sich seit 15 Jahren sehnlich ein Kind wünscht, dass es rund um die Uhr aufziehen kann?)



Wie bereits gesagt: Es ist richtig, dass jeder da sein eigenes "Wertesystem" hat und dass äußere Umstände (also Land bzw. Kultur, Alter, eigene bisherige Erfahrungen etc.) eine Rolle dabei spielen. ABER: Ich wollte schon auf "allgemeingültig" hinaus, DENN: ich schrieb ja, man solle sich vorstellen, Mitglied eines Ethikrates zu sein usw., was ich damit also erreichen wollte, war, dass man eine zu seiner ganz eigenen, persönlichen Meinung etwas distanzierte und kritische Position einnimmt und auf diese Weise versucht, diese Fragen zu beantworten - eben so, dass man daraus "ethische Richtlinien" (die dann Grundlage für Gesetze sein könnten) ableiten bzw. erstellen könnte. Also im Grunde nichts anderes, als was man in einer öffentlichen Debatte oder auch in einem (philosophischen ;) ) Seminar täte - einfach versuchen, über den eigenen Tellerrand zu schauen, versuchen, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen bzw. sich gegenseitig kritisch zu hinterfragen - eben über das Thema zu debattieren, es zu erörtern und (eventuell) zu einem Ergebnis zu kommen, das (vorläufig - wie immer) auf mehrere Menschen und Situationen "anwendbar" wäre (und eben nicht nur auf die eigenen Umstände...)!

Und, zu deinem Beispiel (bzw. meinem Punkt 4): Ich schrieb oben, dass ich mich erst mal auf Deutschland (bzw. Europa) beziehe.
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Kenaz

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #106 am: 15 Juni 2006, 11:22:35 »

Zitat von: "Kallisti"
Aber deine "Antworten" (wie auch die von colourize und Trakl) sollen ja eben Antworten auf meine Fragen sein, sind meiner Meinung nach aber eben leider doch mehr Ausweichmanöver! (Siehe meine anderen Beiträge oben.)

- Siehst Du, genau hier liegt das Missverständnis: Die Postings, die Du als "Ausweichmanöver" bezeichnest, sollen eben gerade nicht "Antworten auf [D]eine Fragen sein"; - sie bezogen sich von Anfang an nicht auf Deine Ausgangsfrage, sondern auf den von kasimir angezettelten und von Lakastazar und Trakl weitergeführten Buddhismus-Exkurs. - Jetzt alles klar? :wink:
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Lakastazar

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #107 am: 15 Juni 2006, 15:39:29 »

@Kallisti: tu uns und dir einen Gefallen und unterlasse bitte deine unterschwelligen Unterstellungen hinsichtlich der Motive der hier anwesenden Nicht-Antwortenden...

Soweit ich das erfasst habe, wurde hier konkret Position bezogen und eben das Argument eingeworfen, dass sowas eben nicht verallgemeinerbar ist, da kontextabhängig und situativ bedingt!

Also vollkommen egal in welche Richtung der Ethik-Rat geht, ab wann ein Leben als ein Leben gilt, ist argumentativ unwichtig, da es hier eine Meinungsfrage ist!

Das einzige, was einem theoretisch bleibt ist ein integraler Ansatz, der versucht die diversen Meinungen, die es gibt unter einem Nenner zu bringen und das is schwierig!
Ich war Dienstag im Planetarium, wo ein Prof. Dr. Detlev Ganten (oder Ganter) von der interdisziplinären Genom-Forschung für Medizin einen Vortrag hielt und zum Thema Ethik (er is, wenn ich mich recht entsinne Mitglied im besagtem nationalen Ethik-Rat) entsprechendes erzählte...

Ich weiß jetzt leider im nachhinein nich mehr in welchem Zusammenhang es im Vortrag fiel, aber nach der jüdischen "Auslegung" beginne das schützenswerte Leben nich schon in der Befruchtung, sondern erst in der Einnistung in der Gebärmutter... womit aber noch kein engültiges Urteil gefällt sei...
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Kallisti

  • Gast
Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #108 am: 16 Juni 2006, 08:47:47 »

Zitat von: "Lakastazar"
@Kallisti: tu uns und dir einen Gefallen und unterlasse bitte deine unterschwelligen Unterstellungen hinsichtlich der Motive der hier anwesenden Nicht-Antwortenden...

Soweit ich das erfasst habe, wurde hier konkret Position bezogen und eben das Argument eingeworfen, dass sowas eben nicht verallgemeinerbar ist, da kontextabhängig und situativ bedingt!

Also vollkommen egal in welche Richtung der Ethik-Rat geht, ab wann ein Leben als ein Leben gilt, ist argumentativ unwichtig, da es hier eine Meinungsfrage ist!




"Unterschwellige Unterstellungen hinsichtlich der Motive der hier anwesenden Nicht-Antwortenden..."  :lol:  :lol:  
Mein lieber Scholli - du trägst aber dick auf - anders gesagt: du übertreibst maßlos! Von irgendwelchen Motiven sprach ich gar nicht und ich unterstelle auch nichts "unterschwellig" - sondern im Gegenteil: ich sage es geradeheraus!
 
Ein letztes Mal: Ich hatte einige heikle und schwierige Fragen gestellt und wünschte mir lediglich, dass man dazu klar und offen Stellung bezieht! Dies ist leider nicht erfolgt, statt dessen hat man sich auf eine Nebenspur begeben und ein anderes Thema diskutiert!
Und bitteschön: Der Ethikrat kann sich auch nicht rausreden mit "das ist eine Meinungsfrage"! Klar, wir hier sind keine Ethikratmitglieder - aber ich dachte: wenigstens selbständig und kritisch denkende/urteilende, offene/mutige Menschen (zumindest hatte ich doch ein paar -auch hier- erwartet)! Und diese Menschen können auch mal Tacheles reden und sich nicht hinter fadenscheinigen Ausreden verstecken!
Offensichtlich erfordert aber die direkte (!) Beantwortung meiner Fragen zu viel Mut...  :lol:
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Rose

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Re: Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #109 am: 16 Juni 2006, 11:00:34 »

Ein katholischer Geistlicher, ein Mediziner und ein Philosoph fragen sich, wann das Leben beginnt. Der katholische Geistliche antwortet: "Sobald Eizelle und Samenzelle verschmolzen sind, beginnt ein neues Leben". Der Mediziner erwidert: "Nein, erst nach der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter beginnt das Leben", woraufhin Philosoph meint: "Nein, das Leben beginnt, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund tot ist."

;)

Zitat von: "Kallisti"
Wann ist für euch der Mensch "ein Mensch"? Und warum (ab diesem oder jenem Zeitpunkt)??? Was macht das Menschsein aus???

Die Frage, wann Leben beginnt, wann der Mensch also Mensch ist - ist umstritten; dann gehen ich das Problem andersrum an. Wann endet Leben, wann ist man kein Mensch mehr?
Wenn keine Hirnströme mehr messbar sind. Wird die Auffassung vom Eintritt des Todes logisch konsequent auf die menschliche Entstehung übertragen so wird deutlich, dass man erst zwischen der 20 und 40 Woche von Leben reden kann, da zuvor die entsprechende Hirnentwicklung noch nicht einsetzt. Diese wird auch von den Resultaten der medizinischen Forschung unterstützt. "Vor der 26. Woche ist die Hirnrinde nicht funktionsfähig. Deshalb ist es auf jeden Fall unzutreffend, von einer «Wahrnehmung» oder einer «bewussten Reaktion» des Fötus zu sprechen" (Maria Fitzgerald, Prof. für Neurobiologie, London).
Kurz, ein Mensch ist, wer menschliche Eltern hat und dessen Gehirnströme wahrnehmbar (im Sinne vom messbar) sind.
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Lakastazar

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #110 am: 16 Juni 2006, 17:35:12 »

@Rose: lediglich eine medizinische (und somit reduktionistische) Definition...
womit wir wieder bei der von mir konstatierten Geschmackssache wären... :lol:

Denn wenn man zum Beispiel annimmt, dass daraus ein Mensch wird, ist es meiner Ansicht nach ziemlich irrelevant, was es eben jetzt ist!

Wie gesacht, wenn die Antwort so einfach wäre, bräuchte man keinen Ethik-Rat an dem auch geistliche und sonstige "nicht-akademiker" teilnehmen...

@Kallisti:
Zitat
Offensichtlich erfordert aber die direkte (!) Beantwortung meiner Fragen zu viel Mut...


Wenn du glaubst, dass das was mit Mut zu tun hat, bist du gerade auf dünnem Eis unterwegs...
es wurde mehrmals darauf hingewiesen, dass es recht mühselig ist, darüber zu diskutieren... dort eine klare und eindeutige Position bei nich hinreichendem Hintergrund dazu vertreten zu wollen is entweder naiv oder zu pragmatisch... denn das Feld bei der Menschenrechte zur Anwendung kommen, is da zu divers!

solche kleingeistigen Provokationen (siehe Zitat oben) regen eher zu Trotzreaktionen als zu irgendeinem nennenswertem Resultat...
eine eindeutige Definition Mensch existiert nicht!

[ACHTUNG!: Jetzt werde ich sarkastisch]
rein pragmatisch könnte man theoretisch die Menschenrechte ganz abschaffen und sagen, der Mensch sei nur ein Tier, dass über die kognitiven Fähigkeiten besitzt, sich selbst zu erkennen und dazu seines Endes bewusst zu sein, wonach auch einige Tiere als "Menschen" ja gelten würden (Wale,Delfine, Elefanten etc.)
aber die werden zum Teil auf hirnlos unnachhaltige Weise abgeschlachtet...

warum also nich gleich die Menschen, die das tun abschlachten?
Is ja auch Fleisch und davon gibbet zur zeit mehr als Rinder auf der Welt...
Wir sind eh zu viele und wenn man die Erde als Organismus betrachtet eher  von der Biomasse her ein der Mutter Natur entwachsener Tumor mit etlichen urbanen Metastasen, die die Oberfläche beschimmeln, also nix wirklich etwas erstrebens- und rettungswertes...

Ich habs! Wir zerlegen den unproduktiven Teil der Weltbevölkerung zu Walfutter, benutzen die Reste als Brennstoffe für unsere Autos...

Alternativen? Mal zur Gegenposition!
Da ich das Leben generell sowieso als etwas schützenwertes erachte, dürften wir meiner Ansicht nach uns noch nich ma von Pflanzen ernähren... (sind ja auch Lebewesen!)
Also: Sollten wir alle umsteigen, uns nur noch von Luft, Liebe und ewigem Licht zu ernähren :P !
Friede, Freude und Mineral-Salze (Eierkuchen darf es ja nich mehr geben) für Alle!!  :\o/:
Pointe des Ganzen? Gute Frage, auf die es womöglich keine Antwort geben kann und wird... :lol:

Andere Frage: Brauchen wir denn Abgrenzungskriterien überhaupt?

Vielleicht sollten wir ja auch alle einfach als Hauptkriterium des Menschsein seine Fähigkeiten zum Humor nehmen... ?
dann können wir den ganzen fanatischen, intolleranten, traditionalistischen, oberspießigen Anteil der Menschheit endlich ohne schlechtes Gewissen übern Haufen schießen...
[Sarkasmus-Ende]

EDIT: Oralsex is Kannibalismus!!
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Rose

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #111 am: 16 Juni 2006, 17:52:37 »

Zitat von: "Lakastazar"
@Rose: lediglich eine medizinische (und somit reduktionistische) Definition...
womit wir wieder bei der von mir konstatierten Geschmackssache wären... :lol:

Wie gesacht, wenn die Antwort so einfach wäre, bräuchte man keinen Ethik-Rat an dem auch geistliche und sonstige "nicht-akademiker" teilnehmen...

Ich bin mir bewusst, dass es eine eher medizinische Definition ist - für mich gibt es dort aber keine andere Erklärung und nur weil ich es mir dort (in dieser Frage) einfach mache muss es nicht für andere Menschen gelten, so dass man schon einen Ethik-Rat braucht. Ethische Fragen unterliegen meiner Meinung nach jedoch sehr dem Zeitgeist und ich halte mich dann eher an Grundlagen der Logik und klare Prämissen. In der Frage, wann etwas menschliches Leben ist ziehe ich eben einen abduktiven Schluss von der Definition, wann etwas kein menschliches leben mehr ist. Ich finde, dass dies legitim ist auch wenn es kein streng formal-logischer Schluss ist.
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kasimir

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #112 am: 16 Juni 2006, 19:46:55 »

Zitat von: "Lakastazar"

rein pragmatisch könnte man theoretisch die Menschenrechte ganz abschaffen und sagen, der Mensch sei nur ein Tier, dass über die kognitiven Fähigkeiten besitzt, sich selbst zu erkennen und dazu seines Endes bewusst zu sein, wonach auch einige Tiere als "Menschen" ja gelten würden (Wale,Delfine, Elefanten etc.)

Kant definiert auch die Menschenwürde über Vernunft, besonders eine moralische, die ER nur diesem speziellen Säugetier Mensch zuspricht, ich bin mir da aber gar nicht so sicher, ob das nur auf uns Menschen zutrifft...
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Kallisti

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #113 am: 23 Juni 2006, 10:20:16 »

@Rose

Deine "medizinische" (wie Lakastazar es ausdrückt) Sichtweise ist mir sehr sympathisch! :)  ;)


@Lakastazar

Zitat
Denn wenn man zum Beispiel annimmt, dass daraus ein Mensch wird, ist es meiner Ansicht nach ziemlich irrelevant, was es eben jetzt ist!


Eben deshalb fragte ich danach, ob der menschliche Embryo eventuell einen speziellen "Status" hat und worin dieser ggf. besteht (siehe einer meiner Beiträge in diesem thread!)!
Wenn man nämlich das Menschsein erst einmal definiert und dann also weiß, was daran eventuell "besonders" ist oder sein kann, dann ist klar, dass der menschliche Embryo also aufgrung genau dieser (eventuellen/zu klärenden) "Besonderheit" eben einen speziellen Status hat (soll heißen: einen anderen als ein tierischer Embryo - wenn man mal bei den Säugetieren bleibt).
Aber genau dies ist eine meiner Fragen (siehe weiter oben...).
Denn: Auch wenn ein menschlicher Embryo eben noch kein Mensch ist (Definition "Mensch" ist nach wie vor hier im thread/Forum nicht geklärt - Randbemerkung an dieser Stelle), so wird er jedoch höchstwahrscheinlich einer (von unvorhersehbaren Zwischenfällen abgesehen, klar) -> wenn man ihn lässt (wachsen, sich entwickeln)!



Zitat
Wenn du glaubst, dass das was mit Mut zu tun hat, bist du gerade auf dünnem Eis unterwegs...
es wurde mehrmals darauf hingewiesen, dass es recht mühselig ist, darüber zu diskutieren... dort eine klare und eindeutige Position bei nich hinreichendem Hintergrund dazu vertreten zu wollen is entweder naiv oder zu pragmatisch... denn das Feld bei der Menschenrechte zur Anwendung kommen, is da zu divers!



Auch wenn es "mühselig" ist, ist es (wie viele andere Themen des Lebens auch) dennoch notwendig, hierüber zu diskutieren und (zumindest vorläufige, aber annehmbare und "praktikable") Antworten zu finden - eben weil dem so ist, gibt es ja einen Ethikrat usw. und was heißt "das Feld, bei dem Menschenrechte zur Anwendung kommen, ist zu divers"??? Ich hatte doch hier ganz klar formulierte Fragen gestellt (also das Gebiet genau abgesteckt)! Hier geht es jetzt eben darum, zu klären, ab wann ein Mensch als Mensch bezeichnet werden kann/sollte, auch: "wie lange" bzw. unter welchen Umständen ein Mensch als Mensch zu sehen ist und welche Folgen dies haben kann...! (Siehe meine Liste von Fragen weiter oben.) Und dies erfordert eben durchaus Mut - und zwar den Mut, die eigene Meinung (die eigenen Gedanken, Ansichten) offen und "öffentlich" (hier) mitzuteilen, zu begründen und dazu zu stehen!


Denn (z.B.):

@kasimir

Zitat
Kant definiert auch die Menschenwürde über Vernunft, besonders eine moralische, die ER nur diesem speziellen Säugetier Mensch zuspricht, ich bin mir da aber gar nicht so sicher, ob das nur auf uns Menschen zutrifft...


Was willst du damit sagen? Auf wen oder was sollte die "moralische Vernunft" noch zutreffen bzw. anzutreffen sein???
Und: Wenn man es so sieht, stellt sich erneut die Frage, wie es sich dann mit geistig schwer behinderten Menschen (?) verhält...?!  :?:
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kasimir

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #114 am: 23 Juni 2006, 10:40:30 »

Zitat von: "Kallisti"

Was willst du damit sagen? Auf wen oder was sollte die "moralische Vernunft" noch zutreffen bzw. anzutreffen sein???


Du bist ein bissel auf die "Besonderheit des Menschen" fixiert, hab ich Recht?   :lol:  

Davon solltest du mal Abstand nehmen denn bestimmt gibt es da draussen hunderte und abertausende von intelligenten, moralisch integren Wesen die wir nur nicht kennen, und viele davon sind von der Gestalt her sicher nicht humanoid.

Wale und Delphine haben eine uns übertreffende Intelligenz, sprechen miteinanden, warum sollten sie sich nur über Fragen wie "wo fange ich den besten Fisch" unterhalten? Und Affen haben bekanntermaßen ziemlich genaue Rituale und Moralkodizes die z.b. das Territorialverhalten betreffen.

Ein Ameisenhaufen und ein Wespennest ist ein bis ins Detail strukturierte Lebensentwurf, nur wir Menschen definieren halt "Intellekt" oder "Moral" nach unseren eigenen Maßstäben, so dass wir als die Herrscher dieser Welt bleiben, na toll, siehmal was die Menschen den andern Wesen alles antun, nur als Beispiel, da möchte man kotzen:

Deschner: Das schwärzste aller Verbrechen :evil:  


ICH halte Tiere für genauso wertvoll wie Menschen, ohne Einschränkung, wenngleich ich die Säugetiere für die am höchsten entwickelten halte, das gibt uns aber noch lange nicht das recht diese Wesen zu schlachten, versklaven und ihnen Schmerz+Leiden zuzufügen!!!!  :x

...Pflanzen sind lt. buddhistischer Defintion KEINE Lebewesen, sie machen nur den Eindruck, werden aber von "subtilen Winden" animiert, haben jedoch keine eigene Seele, sondern viel eher eine Art "Seelenkollektiv".
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Thomas

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #115 am: 23 Juni 2006, 10:57:17 »

Zitat von: "kasimir"


Du bist ein bissel auf die "Besonderheit des Menschen" fixiert, hab ich Recht?   :lol:  

Da der Mensch etwas besonderes ist, ist das auch völlig legitim.

Zitat von: "kasimir"
Davon solltest du mal Abstand nehmen denn bestimmt gibt es da draussen hunderte und abertausende von intelligenten, moralisch integren Wesen die wir nur nicht kennen, und viele davon sind von der Gestalt her sicher nicht humanoid.

Wo ist "da draußen" ? In der unendlichkeit des Weltalls ? Möglicherweise.
Im Meer ? Sicherlich nicht.

Zitat von: "kasimir"
Wale und Delphine haben eine uns übertreffende Intelligenz, sprechen miteinanden, warum sollten sie sich nur über Fragen wie "wo fange ich den besten Fisch" unterhalten? Und Affen haben bekanntermaßen ziemlich genaue Rituale und Moralkodizes die z.b. das Territorialverhalten betreffen.

Darüber, wie intelligent Wale und Delphine sind, wurde hier ja schon ausgiebig debattiert, ich ordne alle Tiere intelligenzmäßig unterhalb des Menschen ein.

Zitat von: "kasimir"
Ein Ameisenhaufen und ein Wespennest ist ein bis ins Detail strukturierte Lebensentwurf, nur wir Menschen definieren halt "Intellekt" oder "Moral" nach unseren eigenen Maßstäben, so dass wir als die Herrscher dieser Welt bleiben, na toll, siehmal was die Menschen den andern Wesen alles antun, nur als Beispiel, da möchte man kotzen:

Jo, und dieser Herrschaft funktioniert ja nun seit es Menschen gibt ganz hervorragend.Da das nicht in unserer körperlichen Stärke begründet liegt, muß wohl die intelligenz der Grund für diese unbestrittene Herrschaft sein.

Zitat von: "kasimir"
...Pflanzen sind lt. buddhistischer Defintion KEINE Lebewesen, sie machen nur den Eindruck, werden aber von "subtilen Winden" animiert, haben jedoch keine eigene Seele, sondern viel eher eine Art "Seelenkollektiv".

Die religiöse Definition ist aber ein schlechter Ratgeber für solche Fragen, denn auf Ratschläge aus solchen Quellen nehme zumindest ich in anderen Lebenssituationen auch keine Rücksicht.
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Lakastazar

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #116 am: 23 Juni 2006, 15:04:57 »

Zitat von: "Kallisti"
Und dies erfordert eben durchaus Mut - und zwar den Mut, die eigene Meinung (die eigenen Gedanken, Ansichten) offen und "öffentlich" (hier) mitzuteilen, zu begründen und dazu zu stehen!
entschuldigen sie Fräulein...
tauschen Sie den Begriff MUT bitte mal mit der Bezeichnung MUßE und dann fühl ich mich auch wieder gernstens angesprochen...
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Eisbär

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #117 am: 23 Juni 2006, 15:53:13 »

Um noch mal meine Theorie des rein quantitativen Unterschiedes zwischen Mensch und Tier aufzugreifen, hier nochmal eine ganz außergewöhnliche Argumentation:

Pred 3,18ff
Ich sprach in meinem Herzen: Es geschieht wegen der Menschenkinder, damit Gott sie prüfe und sie sehen, dass sie selber sind wie das Vieh. 19 Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: wie dies stirbt, so stirbt auch er, und sie haben alle "einen" Odem, und der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh; denn es ist alles eitel. 20 Es fährt alles an "einen" Ort. Es ist alles aus Staub geworden und wird wieder zu Staub. 21 Wer weiß, ob der Odem der Menschen aufwärts fahre und der Odem des Viehes hinab unter die Erde fahre?





Hey, wenn Ihr teilweise buddistisch argumentiert, darf ich doch wissenschaftliche Erkenntnisse mal biblisch unterstützen ;)
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2024- No F*cking Bands Festival XIII

Donnerstag, 15. bis Sonntag 18. August 2024

Infos: www.nofuba.de

Lakastazar

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #118 am: 23 Juni 2006, 21:59:58 »

Und dem ist an sich nichts gegen einzuwenden...
sofern es um die Spezies Mensch geht... :mrgreen:
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Kallisti

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Ab wann ist der Mensch ein Mensch?
« Antwort #119 am: 24 Juni 2006, 18:54:31 »

Zitat von: "Lakastazar"
Zitat von: "Kallisti"
Und dies erfordert eben durchaus Mut - und zwar den Mut, die eigene Meinung (die eigenen Gedanken, Ansichten) offen und "öffentlich" (hier) mitzuteilen, zu begründen und dazu zu stehen!
entschuldigen sie Fräulein...
tauschen Sie den Begriff MUT bitte mal mit der Bezeichnung MUßE und dann fühl ich mich auch wieder gernstens angesprochen...


Entschuldigen Sie, Bübchen - mit Muße hat es (entfernt) auch zu tun, aber wohl eher noch mit Mut und Urteilsfähigkeit (und Lust am Nachdenken...) - denn: wie ich schon andeutete - es ist nicht unbedingt für alle ganz klar, für wen (oder "was") das Menschsein anfängt bzw. noch zutrifft und für wen nicht (mehr)... ! Aber egal - ich fürchte, du verstehst (immer noch) nicht, was ich eigentlich meine und worum es mir geht (kann dazu nur immer wieder auf meine Fragen verweisen!).

@kasimir
Zitat

Du bist ein bissel auf die "Besonderheit des Menschen" fixiert, hab ich Recht? Laughing

Davon solltest du mal Abstand nehmen denn bestimmt gibt es da draussen hunderte und abertausende von intelligenten, moralisch integren Wesen die wir nur nicht kennen, und viele davon sind von der Gestalt her sicher nicht humanoid.

Wale und Delphine haben eine uns übertreffende Intelligenz, sprechen miteinanden, warum sollten sie sich nur über Fragen wie "wo fange ich den besten Fisch" unterhalten? Und Affen haben bekanntermaßen ziemlich genaue Rituale und Moralkodizes die z.b. das Territorialverhalten betreffen.

Ein Ameisenhaufen und ein Wespennest ist ein bis ins Detail strukturierte Lebensentwurf, nur wir Menschen definieren halt "Intellekt" oder "Moral" nach unseren eigenen Maßstäben, so dass wir als die Herrscher dieser Welt bleiben, na toll, siehmal was die Menschen den andern Wesen alles antun, nur als Beispiel, da möchte man kotzen:


Also ich hatte hier ein Thema angeschnitten, über das ich mich nun mal nur mit Menschen unterhalten/auseinandersetzen/diskutieren kann! Und es geht bei diesem Thema auch einfach um Menschen. So einfach ist das. Alles andere hast du dir dazugereimt. Ich habe hier kein einziges Mal erwähnt, dass Menschen "toll" sind oder Ähnliches, aber: ja: Menschen können (normalerweise) denken und urteilen (und noch einiges mehr) - das ist erstmal von mir gar nicht bewertet worden - du hast gewertet bzw. es bewertet.  

Und so interessant ein Ameisenstaat vielleicht für manche Menschen auch sein mag - mich interessiert im Moment (in diesem thread), wie Menschen über die von mir gestellten Fragen denken - Ameisen, Wale und Delphine können mir darauf leider nicht antworten - und von "Außerirdischen" hab ich auch noch keine Nachricht erhalten, sorry.


@Thomas


... danke, sehe das ähnlich wie du! :)
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