Stimmen insgesamt: 40
Umfrage geschlossen: 14 Juni 2005, 00:19:53
Ich glaube das beruht auf den Erfahrungswerten mit nationalistischen Parteien speziell in Deutschland. Insofern finde ich die Argumentation durchaus nachvollziehbar.
Naja.. die Spassvögel von der NPD haben jedenfalls ein recht eigenwilliges Demokratieverständnis. Und die Ein-Mann-Partei DVU strotzt auch nicht gerade vor demokratischen Strukturen.
Meine -zugegeben etwas überspitz formulierten- Bedenken gegen die neue "Linkspartei" so einfach mit einem "Pfui"-Denkverbot zu tabuisieren, erscheint mir vor dem Hintergrund des derzeitigen Auftretens des Bündnisses und insb. aufgrund der jüngsten Äußerungen Lafontaines doch etwas kurzsichtig.
Klar gibt es gewisse Momente, z.B. Protesthaltung, die Parteien ganz links und ganz rechts aufnehmen. Aber es darf doch nicht über einen Kamm geschehrt werden, dass die Konzepte grundverschiedene sind. Hinter dem Wort Nationalsozialismus steckt doch etwas mehr als die Idee, auf nationalstaatlicher Ebene sozialistische Politik machen zu wollen, oder? Auf der anderen Seite stecken in 'WASG' noch ganz andere Worte, die Du geflissentlich übersehen hast.
So wird der Eindruck verstärkt, den Rechtsradikale schon seit langem zu betonen versuchen: "Die wahre Trennlinie verläuft nicht zwischen 'Rechts' und 'Links', sondern zwischen 'Oben' und 'Unten'" - WASG und NPD liegen dieselben Images der Eliten zugrunde, nur dass sie in dem einen Fall in der Verkörperung des "Bonzen" oder "Kapitalisten" daherkommen, und in dem anderen Fall auf den Namen "jüdisches Großkapital" hören. In beiden Konstrukten aber wird der Zugang zu ökonomischem Kapital qua Geburt als Schlüssel zur bestehenden Ungleichkeit verstanden.
Gerade die "grundverschiedenen Konzepte" fallen mir momentan etwas schwer zu erkennen. Hinter dem Nationalsozialismus, wie ihn z.B. die NPD vertritt, steht neben einem Sozialismus, der genau an den nationalstaatlichen Grenzen endet, i.W. Geschichtsrevisionismus und faschistoide Ästhetik.
Die letzten beiden Punkte als alleinige Unterscheidungsmerkmale zwischen "Rechts" und "Links" hochzustilisieren erscheint mir angesichts der aktuellen Umarmungsversuche durch die NPD keine hinreichende Strategie für die WASG, zumal da die "etablierten Parteien" sich alle Mühe geben, die WASG in jeder erdenklichen Hinsicht in Misskredit zu bringen und (wie aus dem Zitat von Volker Beck ersichtlich) die programmatische Nähe der Wahlalternative zu nationalistischem Gedankengut hervorheben.
"Soziale Gerechtigkeit" ist eine leere Worthülse, die sich bis auf die FDP alle Parteien auf die Fahne schreiben. Die Frage ist doch immer, für wen diese Gerechtigkeit gelten soll - und da scheinen WASG und Rechtsradikale eben nicht so weit voneinander entfernt zu sein.
So wird der Eindruck verstärkt, den Rechtsradikale schon seit langem zu betonen versuchen: "Die wahre Trennlinie verläuft nicht zwischen 'Rechts' und 'Links', sondern zwischen 'Oben' und 'Unten'" - WASG und NPD liegen dieselben Images der Eliten zugrunde, nur dass sie in dem einen Fall in der Verkörperung des "Bonzen" oder "Kapitalisten" daherkommen, und in dem anderen Fall auf den Namen "jüdisches Großkapital" hören.
In beiden Konstrukten aber wird der Zugang zu ökonomischem Kapital qua Geburt als Schlüssel zur bestehenden Ungleichkeit verstanden.
Die vorgeschlagenen Lösungsstrategien wirken ebenfalls ähnlich: Schotten dichtmachen, und "Arbeit! Arbeit! Arbeit!"(*) für alle, die keine "Fremdarbeiter" sind.
Die Weltwirtschaft und besonders die Finanzmärkte müssen sozial geregelt werden. Wir setzen uns für eine Steuer auf Devisenspekulation (Tobin-Steuer) und für den Kampf gegen Steueroasen ein. Arme Länder müssen entschuldet und die Entwicklungshilfe muss gemäß den Verpflichtungen der Vereinten Nationen erhöht werden....Wir wollen gleiche Rechte und Chancen für alle Menschen unabhängig von ihrer sozialen, ethnischen oder nationalen Herkunft, von Geschlecht oder sexueller Orientierung. Rassismus und Ausländerfeindlichkeit haben in einer demokratischen Gesellschaft keinen Platz....Wir sind gegen Sondergesetze, Abschiebehaft und Schikane. Alle längerfristig hier lebenden Menschen müssen gleiche politische, soziale und kulturelle Rechte genießen. Wir wollen unentgeltliche Sprachkurse für alle Eingewanderten....Wir streiten gegen Nazis und lehnen jede Zusammenarbeit mit neonazistischen und anderen rechtsgerichteten Gruppierungen entschieden ab.
BTW:Ja, das ist aber nicht erst seit Gründung der WASG so.Schon seit Jahren treffen sich einige linke und rechte auf eben dieser gemeinsamen Ebene für den gemeinsamen Kampf.
Oh nein, Verschwörungstheorie-Thomas schlägt wieder zu...
Aber vermutlich übersteigt die möglichkeit von gemeinsamen Aktionen auf gemeinsamer Ebene zwischen rechts und links deinen persönlichen, linken Horizont.
Doch Deine offensichtliche Methode "ich geb bei Google mal ein paar Begriffe ein und schaue, ob ich das bestätigt finde, was ich vermute" kann man wohl kaum als kritisch betrachten.
ZitatDoch Deine offensichtliche Methode "ich geb bei Google mal ein paar Begriffe ein und schaue, ob ich das bestätigt finde, was ich vermute" kann man wohl kaum als kritisch betrachten. Das ist nicht richtig.Ich sagte, das ich schon einige Berichte (Reportagen im Fernsehen) über diesen "gemeinsamen Kampf" gesehen habe.
Darauf hab' ich mal bei google gesucht, und auch gleich zwei unterschiedlich Quellen gefunden, die sich zu dem Thema äußern.Dies nur, weil du mir unterstellt hast, das wäre eine von meinen Weltverschwörungstheorien (welche anderen auch immer das bisher gewesen sein sollen).
Da sich da so einige Gemeinsamkeiten finden, liegt für einige Vertreter beider Seiten der Schluss gemeinsam etwas zu machen sicherlich nahe.Oder warum finden man so einige alt-68'er heute im rechten Lager wieder ? Was ist mit Horst Mahler oder diesem Professor Rabehl ? Scheinbar scheint es für einige doch mehr Gemeinsamkeiten zu geben, als du glaubst.