Und dann eben leider noch die, denen die Kinder völlig egal sind, aber das würde ich dann eigentlich schon nicht mehr in den Bereich der Pädophilie zählen, denn 'Philie' heißt ja 'Freundschaft/Liebe' und das können die ja nicht, wenn ihnen das Kind egal ist und es nur um egoistische Triebbefriedigung geht.
Zitat von: Eisbär am 04 April 2012, 09:44:33Hatte er zu dem Zeitpunkt wirklich schon eine Straftat begangen? So weit ich weiß, ist allein schon der Besitz von Kinderpornografie strafbar.
Hatte er zu dem Zeitpunkt wirklich schon eine Straftat begangen?
Man spricht ja auch nicht von Homophilie oder Heterophilie ...
Und ist das einzige Kriterium für das Vorhandensein von Selbstschädigung wirklich nur der eigene Leidensdruck?
'Behandlungsbedürftig' finde ich schon ein heftiges Wort, da alles, was im Kopf stattfindet, meiner Meinung nach niemanden etwas angeht und nicht therapiert werden muss, solange man darunter selber nicht leidet. (Wohlgemerkt: NUR darunter, was im eigenen KOPF stattfindet!)
Natürlich gibt es Menschen, die beispielsweise aufgrund eines psychischen Leidens selbstverletzendes Verhalten zeigen oder bestimmte Spielarten der Sexualität instrumentalisieren, um Leidensdruck durch Reinszenierungen u.ä. abzubauen.
Spontan komme mir diverse Initiationsriten, religiöse Motive, Körpermodifikationen (ob temporär oder dauerhaft, ob in archaischer oder moderner Form) – vor allem auch die plastische Chirurgie (so lasse ich mir beispielsweise freiwillig die Nase brechen, die einzelnen Knochen wiederzusammensetzen, um ein für mich ansprechendes Äußeres zu erzielen) in den Sinn, dazu noch das „klassische Sensation-Seeking“, wie man es häufig bei Jugendlichen findet.
Gehe ich jetzt einmal von der Trieblehre aus, dann könnte ich das Vorhandensein von Potenzialen, die zur Selbstschädigung führen können, als „von Natur aus gegeben“ betrachten (als destruktive Verhaltensweise, die ihren Ursprung im Thanatos hat).
(es gibt Berichte von Frauen, die durch diese Besonderheit ihres Körpers selbst den Geburtsvorgang als lustvoll erleben konnten)
Folgenden Punkt würde ich gerne einbringen: Es gibt scheinbar Pädophile, die sich mit einer rein platonischen Beziehung glücklich schätzen würden (ich finde die Vorschläge für eine neue Begriffwahl übrigens sehr gut und zutreffend) – also Menschen, auf die der Begriff sinngemäß angewandt werden könnte. Es gibt eine Internetplattform, die für die Probleme sensibilisieren soll, denen sich solche Menschen gegenübersehen. Im Prinzip finde ich den Ansatz ganz interessant (Pädophiler = Mensch, der eine „reine Liebe“ (nicht sexuell) dem Kind zuschreibt und gewillt ist, ebenso „reine Liebe“ zu geben), allerdings werden auch auf der Plattform wieder Andeutungen auf Wünsche nach Sexualität erkennbar.Was meint ihr? Wird der Begriff der „reinen Liebe“ als Deckmantel gewählt oder kennt ihr vielleicht sogar Menschen, die man als „Kinderliebenden“ Menschen bezeichnen könnte?
Natürlich verfügen Kinder über eine Sexualität, allerdings in ihrer ureigenen Form, die nicht mit der eines Erwachsenen gleichgesetzt werden darf
Außerdem ist es doch interessant, dass „als normal geltende Menschen“ auch von kindlichen Anteilen am weiblichen Gegenüber angezogen werden. Vielleicht hat ja jemand Ahnung von der Sexualforschung und kennt fließende Übergänge von „Kindchen-Schema“ zu „fruchtbarer, gesunder Sexualpartner“?
Da stellt sich mir aber immer wie die Frage, wie moderne Gesellschaften das zwar nicht dulden, aber:- es ganz selbstverständlich Kinderversionen von bestimmten Kleidungsstücken gibt, die eigentlich für Erotik sorgen sollen (man denke nur an Kinder-BHs, String-Tangas, Mini-Röcke, hohe Stiefel – es gibt (gab?) sogar eine „BRATZ“-Modelinie, die mich doch sehr an das erinnert, was Damen am Straßenrand bevorzugen )- dekorative Kosmetik für Kinder angeboten wird- Kinder bei „Mini-Miss-Wahlen“ vorgeführt werden können (mal ganz abgesehen von den Lolita-like Inszenierungen präpubertärer Mädchen)Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich sind diese Dinge Auswüchse einer gesellschaftlich geduldeten Sexualisierung des Kindes. Was meint ihr?
Vor einiger Zeit las ich etwas über die Acrotomophilie, das ich einfach mal mit euch teilen möchte. Zusammengefasst: Der Stumpf fungiert als „Phallussymbol“. Ein Mann, der eine amputierte Frau als besonders begehrenswert empfindet, tut dies, da die Frau ja durch ihren Stumpf (stellvertretend für den Penis) von ihrem Penisneid befreit ist, was den Mann wiederum von seinen Kastrationsängsten befreit.
Also die ganze Sache umgedreht: Nicht ist das selbstschädigende Verhalten der Auslöser, die Ursache für den Leidensdruck, sondern der bzw. ein Leidensdruck der Auslöser des selbstschädigenden Verhaltens.
Und wie dem abhelfen? Wenn gerade nicht "Lustgewinn" bzw. Zufriedenheit im Sinne von "Frieden mit sich"/innerer Ruhe mit diesem Verhalten erreicht werden kann/nicht erreicht wird (offensichtlich ...)?
Es ist also dann doch zuzuraten, dieses Verhalten "einzustellen" (verändern, ablegen zu können), da es nicht bewirkt, was es eigentlich soll, weshalb es eigentlich vorgenommen wird. ?
Bei religiösen, spirituell begründeten Riten besteht u.U. kein wirklicher Leidensdruck. Es kann in der Situation zwar eine leidvolle Erfahrung/Erlebnis sein, aber es ist diese kein Dauerzustand, der dann auch psychisches chronisches Leiden nach sich zieht. Oder?
Betrachte ich Selbstschädigung, wie auch immer geartet, erst einmal im Allgemeinen, dann lässt sie sich nicht auf Felder begrenzen, die mit dem Begriff „Störbild“ in Verbindung gebracht werden können.
Daher sehe ich hier keinen Zusammenhang zu "Leidensdruck", der durch "Reparatur" oder Korrektur (mittels bspw. OP) entstünde (außer eben, wenn etwas schief gegangen ist - wiederum: eigenes Thema und ja nicht die Absicht, die zugrunde liegt). ?
Hier kann ich nicht folgen. Was meinst du mit "von Natur aus gegeben" (durch "Todestrieb" nach Freud - das meinst du doch oder?)? Kannst du das mit eigenen Worten noch etwas erläutern, bitte? Denn mit Freuds "Todestrieb" ist es ja doch eine schwierige Sache ...
Zu BDSM kann ich nichts sagen, weil mir hier die Erfahrung fehlt. Aber auch hier, so meine ich, spielt der Schmerz, die Schmerzerfahrung alleine/als solche eher eine untergeordnete Rolle (wenn überhaupt), es scheint doch viel mehr auf den Rahmen anzukommen, auf die Inszenierung, auf das "Rollenspiel" ... - also: es geht um die Gedanken, die Gefühle auslösen - es ist nicht primär der körperlich empfundene Schmerz(reiz), der die Gefühle (von Lust) verursacht.
Außerdem glaube ich, dass für viele Menschen die Selbstschädigung als solche weniger im Vordergrund steht, sondern dass der Rahmen, in die sie gebettet ist, ausschlaggebend ist. Beispiel: Jemand, der es schätzt, in einer BDSM-Session im Zuge eines ritualisierten Rollenspiels ins Gesicht geschlagen zu werden, wird die Selbstschädigung (er gibt zwar die Verantwortung ab, setzt sich aber bewusst der Situation aus) mit vielen Dingen, die für ihn Bedeutung haben, in Verbindung bringen können und daraus seinen „Gewinn“ ziehen. Die Selbstschädigung wäre dann nicht sein zentrales Thema, im Gegensatz zu jemandem, der sich z.B. aus einem Leidensdruck heraus einer ähnlichen Situation wie jener, die ihm diesen beschert hat, im kontrollierten Rahmen aussetzt. Vielleicht findet jemand in den Archiven des BME-zines den Bericht eines Mannes, der sich selbst „pute“ nannte. Er erlebte in seiner Jugend Gewalt und sexuellen Missbrauch, schon als Jugendlicher bezeichnete er sich selbst als „Abfalleimer der Menschheit“. Ein extremes, aber auch gutes Beispiel für die Auswüchse von Leidensdruck.
Das verstehe ich wiederum auch nicht.Was genau meint "Kinderliebe", "kinderliebe Menschen"? Ja sicher - es gibt einfach Menschen, die andere Menschen mögen, Philanthropie? Die mögen dann halt auch Kinder. Oder aus diversen persönlichen, emotionalen Gründen mag man Kinder (aufgrund gemachter eigener Erfahrungen im Umgang mit ihnen). Und normalerweise "mögen" Eltern ihre eigenen Kinder.
Und eben weil dem so ist, finde ich auch das hier zu erwähnen - also grade im Zusammenhang mit Pädosexualität - doch fehlplatziert. Es sei denn, es gebe (hier) Leute, die das (noch) nicht wissen, was ich mir nur schwer vorstellen kann.
wäre ich ein „Pädosexueller“ – dass ich bestimmte Verhaltensweisen von Kindern als Bestätigung für meine Annahmen („das Kind möchte sexuellen Kontakt“/“das Kind möchte mich reizen“) erkennen würde. Irgendwo im Lauf der Diskussion wurde schon ein paar Mal erwähnt, dass Pädosexualität zu so mancher Zeit absolut der gesellschaftlichen Norm entsprochen hat. (in Griechenland/Japan gehörte es u.a. bei bestimmten „Lehrer-Schüler-Verhältnissen“ dazu). Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass man vor der Entdeckung der psychosexuellen Entwicklung des Menschen Kinder eben wegen bestimmter Verhaltensweisen als sexuelle Wesen betrachtet hat.
Nun ja ... das ist dann doch etwas abstrus, finde ich. Alleine die "Kastrationsangst" wie auch der "Penisneid". Ich meine: das ist heute doch wohl überholt! ?!
uch hier bin ich an diesen Berichten interessiert. ? Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass es wirklich sexuelle Lustgefühle sind, die während einer schmerzhaften Geburt entstehen, vorhanden sind - jedenfalls nicht vergleichbar mit genitalem "Lustempfinden" - mag sein, dass es Frauen gibt, die also im Kopf, in Gedanken die Geburt als irgendwie "lustvoll" empfinden, aber das scheint mir eine andere "Lust" zu sein als die sonst körperlich empfundene sexuelle "Lust".
Allerdings würde ich den Leidensdruck als einzige „Ursache“ für Selbstschädigung ausschließen, da es beispielsweise auch schlichtweg Menschen gibt, deren Gehirn sie in Schmerzmomenten durch eine Ausschüttung eines hochdosierten Hormoncocktails belohnt, sodass Selbstverletzung auch klar „in der Lust auf Lust“ gründen kann. (es gibt Berichte von Frauen, die durch diese Besonderheit ihres Körpers selbst den Geburtsvorgang als lustvoll erleben konnten)
@Paraphilie im Allgemeinen:Das, was (zumindest mehrheitlich angenommen) hinter einer Paraphilie steht finde ich immer besonders spannend. Leider finden sich dazu selten gute Quellen und die Aussagen „Betroffener“ lassen oft nur Rückschlüsse zu, die deren eigene Biographie betreffen.
Ich habe da noch eine Frage. Also was ich nicht verstehe bzw. gerne wissen möchte: Wenn eine "Paraphilie" "vorhanden ist", naja, also es kommt da wohl drauf an, welche (??) - ist dann also "gewöhnlicher Sex" immer und grundsätzlich nicht nur uninteressant, sondern unbefriedigend?[...]
Es ist schon eine Frage, ob es zu einem "echten" Fetisch geworden ist, ohne den es dann halt nicht mehr geht. Auch hier wieder Beobachtungen aus meiner kleinen, natürlich alles andere als repräsentativen Erhebung aus meinem Bekanntenkreis (irgendwas hielt mich gerade davon ab, das Wort "Stichprobe" zu verwenden *g*) - das scheint für viele mehr so eine Art Extra-Reiz zu sein, so dass auch "ganz normale" Sexualität gelebt werden kann und dabei eigentlich auch nicht wirklich viel fehlt. Nur dieser eine Gedanke, der ja bei jedem anders ausgeprägt sein mag, der ihn hat kennenlernen dürfen, behält immer seinen Sog... Und das hat dann das Potential, normale Sexualität zu übertreffen. Ich habe sogar mal gehört, dass jemand Angst davor hätte, von seinen Gedanken immer weiter weg getrieben zu werden, weg von normaler Sexualität, von einem normalen Lebensentwurf und von der Möglichkeit, einen ganz normalen Alltag zu haben. Das würde ich dann auch mal als Nichtfachmann schon ein wenig unter Leidensdruck einordnen. Das war aber mehr eine Einzelmeinung, und der Rest lebt das Leben halt ein wenig bunter, und freut sich darüber, Freude an Dingen haben zu können, über die sich die restliche Welt höchstens wundern kann.