Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart  (Gelesen 21721 mal)

RaoulDuke

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #60 am: 23 März 2012, 09:54:41 »


Ich muss ja nicht einmal Arzt sein, um eine Gehirnoperation durchzuführen.

o_O

Wie geht das denn? bzw. wer haftet dann für die medizinische Kunstfehler, die dann definitiv entstehen?

Naja, wie im Text ausgeführt: Im Zweifel dann eben Du - dann geht's halt in den Knast! ;-)
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Kallisti

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #61 am: 23 März 2012, 11:49:18 »

Zitat
Frag mal morgens beim Brötchen holen die Allgemeinheit, wer da Platons Höhlengleichnis kennt, wer den Unterschied zwische Goldener Regel und dem kategorischen Imperativ kennt und wer das hübsche Zitat "Cogito ergo sum" dem guten Descartes zuordnen kann...

Eisbär - das hat doch nix mit "Kenntnis von/in Philosophie" zu tun! Das läuft unter Allgemeinbildung oder Belesenheit oder so. Aber das is doch nicht "Philosophie von innen"! Selbst wer das also auswendig aufsagen kann, ist deshalb doch längst kein Philosophie-Kenner bzw. -Kennender, geschweigedenn: Philosophierender!! ^^


Aber nachdem ich mich ja sowieso immer vergeblich abmühe und mir die Zähne ausbeiße, lasse ich dann doch auch mal wieder andere Leute zu Wort kommen - die das vlt. besser verständlich machen können als ich mit meinem Geschwurbele.

"Die Wahrheit der Philosophie" - guckst du:

http://www.zeit.de/2011/04/Philosophie-Seel

siehe daraus z.B. Folgendes

Zitat
(...)Diese Verständnisse sind der Ausgangspunkt, das Thema und zugleich das Medium der Philosophie. Ihre Erkundungen stützen sich auf sie, handeln von ihnen und unterziehen sie einer kritischen Behandlung. Auf diese Weise führen alle Philosophierenden ein Selbstexperiment durch. Sie stellen ihre Auffassungen über Gott und die Welt auf die Probe, indem sie sie in ein Gespräch miteinander bringen, bei dem keine das letzte Wort behält und kaum eine unangetastet bleibt. Dabei ist das philosophische Tun nicht auf ein geheimnisvolles Sonderwissen aus. Es versucht bloß das Offensichtliche zu begreifen. Mit dem Bekannten so vertraut zu werden, dass es einem fast wieder fremd erscheint: Durch dieses Verfahren macht die Philosophie den Menschen mit sich selbst bekannt – mit der Reichweite und den Grenzen, den Ambitionen und den Abgründen seines Wissens und Wollens, seines Fühlens und Denkens. (...)

und

Zitat
(...) Sie widmet sich Grundbegriffen und den darin enthaltenen Grundverständnissen, die das menschliche Tun und Lassen unausweichlich leiten. Dies sind solche, ohne die es in der Erhaltung und Entwicklung menschlicher Kulturen und Gesellschaften einschließlich ihrer Künste und Wissenschaften nicht – oder jedenfalls nicht gut – geht. Dazu gehören Begriffspaare wie Wahrnehmung und Erkenntnis, Ursachen und Gründe, Geist und Materie, Ding und Ereignis, Zeit und Zahl, Handlung und Widerfahrnis, Freiheit und Zwang, Zweck und Mittel, Arbeit und Spiel, Schein und Schönheit, Gleichheit und Ungleichheit, Recht und Unrecht – und viele weitere mehr. (...)


und auch dies hier ganz wunderbar:

Zitat
(...) Deswegen ist das philosophische Tun eine Reise, die jedes Mal von vorn beginnt, wenn man glaubt, an einem Ende angekommen zu sein. Wie andere mit Sinn und Verstand unternommene Reisen dient auch sie einer gesteigerten Anschauung der Weite des Wirklichen. Hier aber, bei den begrifflichen Expeditionen der Philosophie, kommt es nicht so sehr auf eine Erkenntnis der vielfältigen Prozesse der natürlichen und sozialen Realität an, um die sich ja die Wissenschaften redlich genug bemühen. In erster Linie geht es um eine Deutung der Deutungen, die unseren Stand in der Welt formen. In dieser reflexiven Selbstverständigung liegt eine besondere Möglichkeit der Befreiung von den Erstarrungen des individuellen wie kollektiven Agierens und Reagierens. Während die sonstigen Reisenden in der Ferne zu sich selbst zu kommen versuchen, wenden sich die Philosophierenden dem Naheliegendsten – ihrem eigenen Verstehen und Nichtverstehen – zu, um einen Abstand gegenüber sich selbst zu gewinnen. (...)


besonders aber dies - auch @messie  ;)


Zitat
Die Frage, wie wir uns selbst in theoretischer wie praktischer Hinsicht richtigerweise verstehen sollten, muss dabei jede und jeder zunächst an sich selbst adressieren. Die Behandlung dieser Fragen ist nicht delegierbar. Sie kann nicht an irgendwelche Autoritäten weitergereicht werden, schon gar nicht an die Hirnforschung, die derzeit als das Goldene Kalb aller Weltweisheit angebetet wird. Nur aus der verzweigten Beteiligung an den Dingen des menschlichen Lebens heraus kann es zu einer philosophischen Erkenntnis der Grundfiguren ebendieser Verzweigungen kommen. Die Wahrheit der Philosophie ist explikativ und normativ. Sie verlangt eine stets zu erneuernde Arbeit an dem Selbstbild der Kulturen, deren Teil diese Arbeit ist. »Beim Philosophieren«, bemerkt Wittgenstein deshalb, »muß man in’s alte Chaos hinabsteigen, und sich dort wohlfühlen.«


und schließlich

Zitat
(...) Was wie eine Schwäche oder sogar das ewige Laster der Philosophie erscheinen mag, ist genau genommen ihre große Stärke. Ihre primäre Tugend liegt in einem beharrlichen Zweifel auch noch gegenüber dem übertriebenen Zweifel. Sie vertraut auf die Wege unseres Verstehens, ohne ihnen doch ganz zu trauen. Sie zweifelt an allem und jedem, das hierfür einen Anhaltspunkt bietet, doch niemals an allem, da ein solcher Zweifel ganz haltlos wäre. (...)


Ich verkneife mir jetzt, den gesamten Absatz auch fett zu markieren - aber das ist so genial formuliert, da muss ich schon wieder Beherrschung walten lassen (damit ich nicht wieder im Dreieck hüpfe vor Freude).  :D


Zitat
Diese seltsamen Manöver verleihen der Philosophie die Kraft, allen großen Vereinfachern in Politik, Religion, Wissenschaft oder auch im eigenen Lager die Suppe zu versalzen. Noch an den entlegensten Problemen, mit denen sie sich herumschlägt, verfolgt sie insgeheim eine subversive Mission. Seit den Tagen des Sokrates ist Philosophie Antidemagogie: ein mit Argumenten ausgefochtener Widerstand gegen den Glauben, wir hätten alles im Griff oder seien dabei, über kurz oder lang alles in den Griff zu bekommen. Zugleich aber ist die Tätigkeit des Philosophierens selbst das beste Beispiel für eine Lebensform, in der wenig gewiss und die ebendeshalb überaus bereichernd ist.


! ! !    --->  :)  :)  :)    :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :)


« Letzte Änderung: 23 März 2012, 11:52:40 von Kallisti »
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sYntiq

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #62 am: 23 März 2012, 14:08:42 »

Kallisti: Eisbär und du redet gerade aneinander vorbei. Er hat, soweit ich es verstanden habe, etwas anderes gemeint als du verstanden/aufgefasst hast.

Erklärungsversuch:

Eisbär hat behauptet er hätte sich mehr mit Philosophie beschäftigt als die meisten Menschen. Damit meint er nicht irgend einen kleinen Kreis philosophieinteressierter, sondern die Allgemeinheit, den "Alltagsmenschen". Das hast du bestritten, worauf er deinen Realitätssinn in Frage gestellt hat.

Du bist also der Meinung dass sich hierzulande weit mehr als 50% der Menschen intensiver mit Philosophie beschäftigt haben als Eisbär?
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Kallisti

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #63 am: 23 März 2012, 14:28:34 »

sYntiq

... ob sich "die meisten Menschen" oder eine Mehrheit (in Deutschland oder in Europa oder ?) "intensiver mit Philosophie beschäftigt", vermag ich ehrlich gesagt nicht einzuschätzen, kann ich nich beantworten. Es fragt sich da aber halt, was man darunter versteht "mit Philo beschäftigen".

Dass vlt. nicht so viele Leute "philosophisch (vor-)gebildet" sind, mag sein. Aber soo gebildet is Eisbär da glaub ich auch nich.  :P
(Und ja, bei mir klaffen da auch unglaublich riesige Krater von Wissens"lücken" ...  :( )

Dass sich aber doch ein paar mehr Menschen mit der ein oder anderen philosophischen Frage/Thema beschäftigen (vlt. ohne zu wissen, dass es sich hierbei um "philosophieren" handelt), meine ich schon. Vieles wird halt nur leider ja über Religionen abgehandelt, obwohl es eigentlich (auch) "philosophisches Terrain" ist.

Was mich an Eisbärs Sätzen so genervt hat, ist das Aufgeplustere. ;)

So kommt es bei mir jedenfalls oft an - einerseits macht er was schlecht ("gepflegt Scheiße labern" und so ...), andererseits hat er davon, meiner Einschätzung nach, nicht wirklich viel/gute/fundierte Kenntnis (von der "Sache", über die er da negativ urteilt).

Aber behauptet dann von sich, er habe also ("genug") Ahnung und könne das deshalb durchaus gut beurteilen.

Vielleicht sollte ich doch irgendwann auf meine alten Tage auch einfach endlich mal lernen, mich nicht gar so leicht/schnell provozieren zu lassen.  ::)  ;)

Das mit der stoischen Ruhe bzw. Gelassenheit übe ich noch ein Weilchen. Vielleicht sollte ich auch mal meditieren (lernen) anfangen - ernsthaft!  :D  Das soll auch helfen ... glaub ich.  :D
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Eisbär

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #64 am: 23 März 2012, 15:54:43 »

syntiq, ich hab ihr das doch schon zu erklären versucht. Da geht es aber um Textverständnis, eine absolute Grundlage für funktionierende schriftliche Kommunikation und um logisches Denken, beides absolut philosophische Themenbereiche. Leider sind beide Bereiche nicht ihre Stärke
Es fragt sich da aber halt, was man darunter versteht "mit Philo beschäftigen".
Sich damit beschäftigen heißt in erster Linie, sich darüber zu informieren.

Zitat
Dass vlt. nicht so viele Leute "philosophisch (vor-)gebildet" sind, mag sein. Aber soo gebildet is Eisbär da glaub ich auch nich.  :P
Das habe ich auch nirgends behauptet. Ich hab das ja nicht studiert. Ich wollte ja eher was nützliches studieren ;)
Zitat
(Und ja, bei mir klaffen da auch unglaublich riesige Krater von Wissens"lücken" ...  :( )
Ach, bei wem denn nicht? Niemand weiß alles und das ist auch gut so. Oder wie der gute Sokrates schon sagte: "Ich weiß, daß ich nichts weiß." (Und ja, ich weiß, daß er damit was anderes meinte.)

Zitat
Dass sich aber doch ein paar mehr Menschen mit der ein oder anderen philosophischen Frage/Thema beschäftigen (vlt. ohne zu wissen, dass es sich hierbei um "philosophieren" handelt), meine ich schon. Vieles wird halt nur leider ja über Religionen abgehandelt, obwohl es eigentlich (auch) "philosophisches Terrain" ist.
Jupp, gerade im Bereich Ethik überschneiden sich da die "Verantwortlichkeiten". Interessant wäre dabei, welche Werte, Normen, Moral interreligiös von allen Seiten akzeptiert würde, um daraus eine universelle Ethik zu formen. Wäre eine interessante Aufgabe für Religionswissenschaftler, Historiker, Juristen, Literaten und gerne auch den einen oder anderen Philosophen.

Zitat
Was mich an Eisbärs Sätzen so genervt hat, ist das Aufgeplustere. ;)
Was mich an meisten an Deinen Sätzen nervt, ist das Du wirklich die einfachsten Satzkonstrukte nicht verstehst. Ich schreibe ja nun wirklich selten sonderlich verschachtelt und komm i.A. mit maximal zwei Nebensätzen pro Hauptsatz aus. Ich vermeide sogar unnötige Fremdwörter.
Und ich vermute genau das ist das Problem: als Naturwissenschaftler oder Techniker lernt man, seine wissenschaftliche Arbeit so zu machen, daß sie hinterher auch für jemanden relativ leicht verständlich ist, der sich nicht ein halbes Leben lang mit der Materie beschäftigt hat. Bei vielen Geisteswissenschaftlern und der Philosophie scheint es hingegen so, daß sie meinen, sich unerhört kompliziert ausdrücken zu müssen, um Sachverhalte zu erklären, gepaart mit einer ausgeprägten Xenologophilie.
Übrigens kein ganz neues Phänomen: die hübschen lateinischen Namen in der Biologie (z.B. Ursus maritimus für den Eisbären) wurden nur einegführt, weil sich die Biologen zwischen den anderen Wissenschaften nicht so ganz ernstgenommen fühlten (es gab und gibt z.B. keinen Nobelpreis für Biologie) und durch die lateinische Sprache dem ganzen einen anderen Anstrich verpassen wollten.

Zitat
So kommt es bei mir jedenfalls oft an - einerseits macht er was schlecht ("gepflegt Scheiße labern" und so ...), andererseits hat er davon, meiner Einschätzung nach, nicht wirklich viel/gute/fundierte Kenntnis (von der "Sache", über die er da negativ urteilt).
Du schaffst es aber auch nicht, fundierte Kenntnisse zu vermitteln, um meine dargestellte Meinung zu entkräften. Im Gegenteil... Du versuchst eine Lanze für die Philosophie zu brechen und machst dabei genau die Fehler, die hier auch andere dieser Disziplin vorwerfen: viele Worte, sehr kompliziert aneinander zu reihen, um etwas relativ einfach auszudrücken. Das nimmt mir ehrlich gesagt auch ein bißchen Spaß an der Sache (und nicht nur mir). Ich habe keine Lust, ellenlanges Geschwurbel von Dir zu lesen, wenn ich mich nur ein bißchen unterhalten möchte. Wenn ich lange Texte lesen möchte, um meine grauen Zellen etwas zu strapazieren, schnapp ich mir was von Karl Kraus, Henry Miller, Schopenhauer oder Helmut Schmidt, dafür gehe ich nicht ins schwarze-Hamburg. Hier erwarte ich, daß man sich Mühe gibt, sich ausreichend kurz zu fassen.

Zitat
Aber behauptet dann von sich, er habe also ("genug") Ahnung und könne das deshalb durchaus gut beurteilen.
Bitte, bitte, lern endlich lesen und verstehen! Das habe ich so nirgends geschrieben oder gesagt!

Zitat
Vielleicht sollte ich doch irgendwann auf meine alten Tage auch einfach endlich mal lernen, mich nicht gar so leicht/schnell provozieren zu lassen.  ::)  ;)
Dann wird's wirklich langweilig. ;)

Zitat
Das mit der stoischen Ruhe bzw. Gelassenheit übe ich noch ein Weilchen. Vielleicht sollte ich auch mal meditieren (lernen) anfangen - ernsthaft!  :D  Das soll auch helfen ... glaub ich.  :D
Versuch Dich lieber mal an einer Weisheit eines gewissen Winston Churchills.
Der sagte mal: "An einer 2 Stunden langen Rede arbeite ich 2 Minuten. An einer 2 Minuten langen Rede, arbeite ich 2 Stunden."
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Kallisti

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #65 am: 23 März 2012, 22:19:21 »

Eisbär

... Kallisti is am Rande der Verzweiflung. Kannst du ehrlich verantworten, mich dorthin gebracht zu haben?!? ^^

 :D

 
Ich streck alle Viere von mir, schwenke die weiße Fahne und: ja - gebe mich geschlagen. Da liegt er, der schwarze König.


Ich könnte ja jetzt auch wieder ... aber nein, das bringt nix und mir zu wenig "Spaß" - ist nicht mehr wirklich unterhaltsam (war es das? wann?  ;D ).

Also einfach schon alleine dieser Satz

Zitat
Quote from: Kallisti on Today at 14:28:34

    Es fragt sich da aber halt, was man darunter versteht "mit Philo beschäftigen".

Sich damit beschäftigen heißt in erster Linie, sich darüber zu informieren.
Eisbär



.... nee ... Neeeeee! Nee. - Ich kann nich mehr.  ::)  ;D

Von den folgenden kaum zu sprechen ...

Satz und Sieg: Eisbär!

(Fragt sich nur, wie weit er da wohin kommt damit ... in seinem kleinen arktischen, eisgekühlten Schneewüsten-Universum.  :P )
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Eisbär

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #66 am: 23 März 2012, 22:50:50 »

Tja, Kallisti... wenn Du verstehen würdest, was Du liest (und syntiqs Beitrag zeigt mir eindeutig, daß ich verstanden werden kann) und so schreiben würdest, daß nachvollziehbar wäre, was Du willst, wäre einiges einfacher.
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Kallisti

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #67 am: 24 März 2012, 11:46:13 »

Tja Eisbär, da muss ich mal genauso plump antworten:

Ich schreibe wie ich denke und fühle - und das ist in meinem Fall: komplex.  :P

Wenn das über deine (Verstehens-) Grenzen geht, ist das einfach so - ich weiß nicht, ob man (also Menschen wie du) da dann (bei sich) noch mehr rausholen kann (wenn das Kästchen halt eher einfach gestrickt ist und daher auch immer die Präferenz auf möglichst einfache, übersichtliche Antworten, Umstände, "Lösungen" legen wird - zwangsläufig ...).  :P
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Eisbär

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #68 am: 25 März 2012, 00:20:05 »

Du bist nicht komplex, Du bist verschwurbelt. Komplex wäre kein Problem.
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Kallisti

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #69 am: 25 März 2012, 00:55:21 »

Komplexe wären also kein Problem. ^^ ... aha ...  so is das also ... ^^    :P

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RaoulDuke

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #70 am: 25 März 2012, 10:09:18 »

Ich schreibe ja nun wirklich selten sonderlich verschachtelt und komm i.A. mit maximal zwei Nebensätzen pro Hauptsatz aus. Ich vermeide sogar unnötige Fremdwörter.
Und ich vermute genau das ist das Problem: als Naturwissenschaftler oder Techniker lernt man, seine wissenschaftliche Arbeit so zu machen, daß sie hinterher auch für jemanden relativ leicht verständlich ist, der sich nicht ein halbes Leben lang mit der Materie beschäftigt hat. Bei vielen Geisteswissenschaftlern und der Philosophie scheint es hingegen so, daß sie meinen, sich unerhört kompliziert ausdrücken zu müssen, um Sachverhalte zu erklären, gepaart mit einer ausgeprägten Xenologophilie.

Zuweilen ist scheint es, als sei, um der soziokulturellen Distinktion sowie auch der Abgrenzung gedanklicher Schulen genüge zu tun, die Steigerung der durch die Ausdrucksform induzierten, jedoch nicht durch das Wesen der Aussage implizierten Komplexität, eine l'art pour l'art, das Eigenleben welcher zu einer gewissen Exklusivität führen muss, zum einen bei der Auswahl der Rezipienten, zum anderen durch sie zu einem Gefühl ebendieser, an der soziokulturellen Distinktion oder der genannten Abgrenzung der Schulen teilzuhaben, sozusagen zur Unterstreichung der Inklusivität einer besonderen und speziellen Subkultur der Denker, die mit dem Ductus der 60er Symathisierende sogar als Gegenkultur zu bezeichnen in Verlockung geraten würden.

Hahaha, Schwurbeln fetzt, ganz ehrlich. Wenn es Jobs gäbe, bei denen man nur für's Schwurbeln bezahlt würde, ich würde gleich 5 Bewerbungen auf einmal hinschicken.

Bis dahin ist es irgendwo zwischen Hobby und Methodenkompetenz einzuordnen, sozusagen mit einem inneren Crossfader seinen Ductus zwischen pseudoelitärem Distinktionssprachgewurste und "Ey alder wo is' mein Pils alder" stufenlos verschieben zu können. Man lässt gegebenenfalls seine Umwelt etwas ratlos zurück, aber es gibt glaube ich echt ungewöhnlichere Hobbies als Hardcore-Schwurbeln.

edit: typo.
« Letzte Änderung: 25 März 2012, 22:48:00 von RaoulDuke »
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Kallisti

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #71 am: 25 März 2012, 11:19:49 »

Zitat
Hahaha, Schwurbeln fetzt, ganz ehrlich. Wenn es Jobs gebe, bei denen man nur für's Schwurbeln bezahlt würde, ich würde gleich 5 Bewerbungen auf einmal hinschicken.

Mit erfolgreichem Ergebnis.  ;) Siehe:


Zitat
Zuweilen ist scheint es, als sei, um der soziokulturellen Distinktion sowie auch der Abgrenzung gedanklicher Schulen genüge zu tun, die Steigerung der durch die Ausdrucksform induzierten, jedoch nicht durch das Wesen der Aussage implizierten Komplexität, eine l'art pour l'art, das Eigenleben welcher zu einer gewissen Exklusivität führen muss, zum einen bei der Auswahl der Rezipienten, zum anderen durch sie zu einem Gefühl ebendieser, an der soziokulturellen Distinktion oder der genannten Abgrenzung der Schulen teilzuhaben, sozusagen zur Unterstreichung der Inklusivität einer besonderen und speziellen Subkultur der Denker, die mit dem Ductus der 60er Symathisierende sogar als Gegenkultur zu bezeichnen in Verlockung geraten würden.
RaoulDuke

 :D :D

... warte - is da irgendwo ein Punkt? Glaub nich. Also da kann ich an "Komplexität"  ;) dann fast nicht mehr mithalten.  :P

sehr schön.  :D

und

Zitat
Bis dahin ist es irgendwo zwischen Hobby und Methodenkompetenz einzuordnen, sozusagen mit einem inneren Crossfader seinen Ductus zwischen pseudoelitärem Distinktionssprachgewurste und "Ey alder wo is' mein Pils alder" stufenlos verschieben zu können. Man lässt gegebenenfalls seine Umwelt etwas ratlos zurück, aber es gibt glaube ich echt ungewöhnlichere Hobbies als Hardcore-Schwurbeln.
(Raoul)

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #72 am: 25 März 2012, 11:30:31 »

Ich schreibe ja nun wirklich selten sonderlich verschachtelt und komm i.A. mit maximal zwei Nebensätzen pro Hauptsatz aus. Ich vermeide sogar unnötige Fremdwörter.
Und ich vermute genau das ist das Problem: als Naturwissenschaftler oder Techniker lernt man, seine wissenschaftliche Arbeit so zu machen, daß sie hinterher auch für jemanden relativ leicht verständlich ist, der sich nicht ein halbes Leben lang mit der Materie beschäftigt hat. Bei vielen Geisteswissenschaftlern und der Philosophie scheint es hingegen so, daß sie meinen, sich unerhört kompliziert ausdrücken zu müssen, um Sachverhalte zu erklären, gepaart mit einer ausgeprägten Xenologophilie.

Zuweilen ist scheint es, als sei, um der soziokulturellen Distinktion sowie auch der Abgrenzung gedanklicher Schulen genüge zu tun, die Steigerung der durch die Ausdrucksform induzierten, jedoch nicht durch das Wesen der Aussage implizierten Komplexität, eine l'art pour l'art, das Eigenleben welcher zu einer gewissen Exklusivität führen muss, zum einen bei der Auswahl der Rezipienten, zum anderen durch sie zu einem Gefühl ebendieser, an der soziokulturellen Distinktion oder der genannten Abgrenzung der Schulen teilzuhaben, sozusagen zur Unterstreichung der Inklusivität einer besonderen und speziellen Subkultur der Denker, die mit dem Ductus der 60er Symathisierende sogar als Gegenkultur zu bezeichnen in Verlockung geraten würden.

Hahaha, Schwurbeln fetzt, ganz ehrlich. Wenn es Jobs gebe, bei denen man nur für's Schwurbeln bezahlt würde, ich würde gleich 5 Bewerbungen auf einmal hinschicken.

Bis dahin ist es irgendwo zwischen Hobby und Methodenkompetenz einzuordnen, sozusagen mit einem inneren Crossfader seinen Ductus zwischen pseudoelitärem Distinktionssprachgewurste und "Ey alder wo is' mein Pils alder" stufenlos verschieben zu können. Man lässt gegebenenfalls seine Umwelt etwas ratlos zurück, aber es gibt glaube ich echt ungewöhnlichere Hobbies als Hardcore-Schwurbeln.

ich glaube, das Wort dafür ist "elaborierter Code". :-D Im Gegensatz zu anderen Postings in diesem thread habe ich deines aber immerhin verstanden.

und klar, jede Kommunikation hat mehrere Ebenen. Wenn aber der Anteil von "seht her, was für ein toller Typ ich bin" so groß ist, dass er die eigentliche Sachaussage überdeckt, dann entwertet das den Text, egal wie richtig und wichtig der Inhalt ist. *find* Schwurbeln um des schwurbelns willen ist also immer auch implizit "das eigentliche Thema ist mir nicht so wichtig."

vorausgesetzt natürlich, der Schwurbler macht das mit Absicht. Ansonsten ist es nur die Unfähigkeit, sein Publikum richtig anzusprechen.
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"Ile call vpon you straight: abide within,
It is concluded: Banquo, thy Soules flight,
If it finde Heauen, must finde it out to Night."

Kallisti

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #73 am: 25 März 2012, 11:44:46 »

Und es ist so angenehm, wenn man die Dinge so verstehen und nehmen kann, wie sie gemeint sind: humorig. (Raoul)

Und nicht ganz so verspannt. (banquo)
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RaoulDuke

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Re: Notwendigkeit von Philosophie in der Gegenwart
« Antwort #74 am: 25 März 2012, 20:30:05 »

Zitat
Hahaha, Schwurbeln fetzt, ganz ehrlich. Wenn es Jobs gebe, bei denen man nur für's Schwurbeln bezahlt würde, ich würde gleich 5 Bewerbungen auf einmal hinschicken.

... warte - is da irgendwo ein Punkt? Glaub nich. Also da kann ich an "Komplexität"  ;) dann fast nicht mehr mithalten.  :P

Fast? Also... nachdem denke ich in vielerlei Hinsicht die Standpunkte zum Thema "Sinn und Unsinn von Philosophie" ausgetauscht sind, wobei sich auffälligerweise Kenaz sehr zurückgehalten hat, da er offensichtlich mit Bier- und Chipskonsum beschäftigt war, schlage ich vor, einen Schwurbelwettbewerb abzuhalten. Wir könnten dazu auch einen neuen Thread aufmachen, vielleicht ist die Idee aber auch zu unsinnig dafür.

Die Regeln:

- Jemand gibt einen normalen Satz vor, wie beispielsweise "Das schlechte Wetter schlägt einem auf's Gemüt" oder "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht".
- Alle Mitspieler schwurbeln aufs Kräftigste, versuchen also, das ganze so komplex wie möglich zu formulieren, ohne die Aussage zu verfälschen.
- Fremdwörter, insbesondere Neologismen, also neue Wörter oder mit neuer Bedeutung versehene, geben Extrapunkte.

Wer macht mit? :)

(wenn es keiner tut, kann ich das auch verstehen *g*)

edit: typo.
« Letzte Änderung: 25 März 2012, 21:44:02 von RaoulDuke »
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