Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen  (Gelesen 27014 mal)

nightnurse

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #45 am: 10 März 2012, 13:12:21 »

...Die Jungs jedenfalls, die ab dem 19. Jahdt. auf diesem Sektor aktiv waren, gehörten nahezu samt und sonders zum Dunstkreis des damals sich formierenden "Neuheidentums" und von da aus war es zur Ariosophie nur noch ein klitzekleiner Sprung. Nicht umsonst war Heini Himmler ja so begeistert von der ganzen Geschichte und hat zur Erforschung extra das "Ahnenerbe" gegründet.

Wer sich also einbildet, er hat es bspw. bei sog. "Runen-Esoterik" (und die vorgebliche "Bedeutung" der einzelnen Runen rührt dort her) mit einer weltanschaulich neutralen Disziplin zu tun, die erst später von "rechten" Wirrköpfen instrumentalisiert wurde, der ist einigermaßen schief gewickelt. Versuche, das Ganze in eine politisch-weltanschaulich neutrale Richtung umzudeuten sind samt und sonders jüngeren Datums. Die "Wurzeln" dieser ganzen Geschichte reichen ganz klar in nationalistische, ja: ariosophische Gefilde hinein und um illustre Namen wie Guido v. List, Lanz v. Liebenfals, K. M. Wiligut aka Weisthor etc. pp. kommt man da schlichtweg nicht herum.

Und ich kann Dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, daß das mal jemand sagt.

Dem "Heidentum" fehlt auch einfach die Kontinuität, finde ich - selbst, wenn die ollen Germanen dauerhafte Dokumente hinterlassen hätten, eine durchgängige Religionstradition gibt es da nicht (abgesehen davon, daß wir nicht wissen, wie die aussah), auf die man sich berufen könnte, zwischen dem 9. und dem 19. Jahrhundert gibt es eine tiefe Lücke, deren beide Ränder nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben.
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Kenaz

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #46 am: 10 März 2012, 13:20:26 »

Dem "Heidentum" fehlt auch einfach die Kontinuität, finde ich - selbst, wenn die ollen Germanen dauerhafte Dokumente hinterlassen hätten, eine durchgängige Religionstradition gibt es da nicht (abgesehen davon, daß wir nicht wissen, wie die aussah), auf die man sich berufen könnte, zwischen dem 9. und dem 19. Jahrhundert gibt es eine tiefe Lücke, deren beide Ränder nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben.

- So schaut es aus. Und deshalb ist es auch über alle Maßen albern, zu behaupten, man kehre mit dem "Heidentum" wieder zur "Tradition seiner Ahnen" zurück, wende sich also wieder einer "authentischen", dem "Wesen der eigenen Kultur" gemäßeren Religion zu. - Vollkommener Mumpitz: das ist ein mythologisch-"spirituelles" Patchwork-Sammelsurium, das tutti completo dem 19 Jahrhundert entstammt. Jeder Christ, der sonntags in die Kirche geht, kann mit Fug & Recht mehr "Authentizität" für sich beanspruchen als irgendwelche Leute, die mit Thorshämmern um den Hals Sonnwendfeiern zelebrieren und nackig um irgendwelche Eichen tanzen - echt jetzt mal!
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RaoulDuke

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #47 am: 10 März 2012, 14:55:37 »

Und wo ist da der Unterschied - ob sich jemand ne PETER-Kette umhängt oder einen "F"-Ring anzieht oder ob wer eines der "mehrdeutigen Sympole" um den Hals baumeln hat oder wo immer halt so trägt, dass Mitmenschen das nicht nur sehen können, sondern offenbar ja: sollen?

Mir ist nicht einsichtig, warum man sich überhaupt mit Zeichen "schmückt" - man kann sich ja auch mit allerlei anderem schmücken! Kann man nicht? ist es also nicht viel mehr gerade beabsichtigt: die Mehrdeutigkeit bzw. eine damit einhergehende (bisschen pubertär anmutende) "Provokation" oder aber: damit demonstrieren zu wollen, dass man von Dingen "Ahnung hat", von denen "Normalos" keine Kenntnis haben (soll(t)en, wollen, können, dürfen lol)?

Das find ich halt schon bisschen albern dann. Bisschen lächerlich.

[...]

Wie gesagt: dass man mit Klamotten und Schmuck und Musik und ich weiß nicht was allem, die eigene "Lebenseinstellung" (jedenfalls Aspekte davon) in die Öffentlichkeit "transportieren" möchte - geschenkt.

Nanu, Frage und Antwort in einem? Symbole können sicherlich Schmuck sein, sozusagen nett anmutende Deko und ein wenig "ich möchte so gern dass Ihr denkt ich sei geheimnisvoll"-Charme transportieren, was jedoch nach einige Sekunden währender Betrachtung des Symbol-Trägers oder der Symbol-Trägerin verpufft.

Der Unterschied zwischen einer PETER-Kette und einem Symbol für Eingeweihte ist, dass es sich bei zweiterem um eine Äußerung handelt, die, sofern subtil eingesetzt, nur von einem bestimmten Adressatenkreis gelesen werden kann. Ein solches Symbol ist dann eben kein (bloßer) Schmuck, es ist Kommunikation. Und Normalos und StiNos fragen sich dann vielleicht nur, ob dieses komische Symbol mit den drei ineinander verschachtelten Spiralen auf den Manschettenknöpfen ein Modelabel ist, das sie noch nicht kennen. Wenn sie sich das überhaupt fragen, schließlich gibt es ja alles mit allerlei Formenzeugs garniert, da fällt ja fast nichts mehr auf. Ich habe das sogar schon bei der Arbeit getragen, eines subversiven Tages.

Aber ich erinnere mich auch sehr gut an einen Tresen einer Hotelbar in der ich stand, bei der sich jemand zufällig (?) dazugesellte, als ich meinen Rotwein nippte und auf die regennasse Strasse heraussah. Und sie konnte das Symbol lesen.

(genug Neugier geschürt, schaust Du hier, bitte den nationalistischen Quatsch überlesen (hey, passt aber zum Betreff)).

Vor ein paar Jahren haben sie an der Kasse bei H&M der Ringe der O an kleine Teeniemädchen verkauft.

grins
Das könnte ein paar leichte Verwicklungen ausgelöst haben. Aber diejenigen, die das lesen können, sind oftmals ausgeprägt höfliche Menschen, so dass die Teeniemädchen der Verwicklungen ggf. gar nicht gewahr wurden.
« Letzte Änderung: 10 März 2012, 14:58:45 von RaoulDuke »
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Black Ronin

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #48 am: 10 März 2012, 16:21:33 »

Da stimme ich ihnen zu werter Herr !  ;)
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Simia

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #49 am: 10 März 2012, 19:23:46 »

- So schaut es aus. Und deshalb ist es auch über alle Maßen albern, zu behaupten, man kehre mit dem "Heidentum" wieder zur "Tradition seiner Ahnen" zurück, wende sich also wieder einer "authentischen", dem "Wesen der eigenen Kultur" gemäßeren Religion zu. - Vollkommener Mumpitz: das ist ein mythologisch-"spirituelles" Patchwork-Sammelsurium, das tutti completo dem 19 Jahrhundert entstammt. Jeder Christ, der sonntags in die Kirche geht, kann mit Fug & Recht mehr "Authentizität" für sich beanspruchen als irgendwelche Leute, die mit Thorshämmern um den Hals Sonnwendfeiern zelebrieren und nackig um irgendwelche Eichen tanzen - echt jetzt mal!

Goldrichtig, eine auf den ersten Blick lediglich konsistent wirkende frühe New-Age-Variante. Daher hab ich an diesem Feld irgendwann auch das Interesse verloren.

In anderen Punkten muss ich Dir allerdings teilweise widersprechen ...

Runen-Esoterik war bis dato hier noch nicht explizit das Thema, aber warum nicht. Es ist richtig, dass man bei der Auseinandersetzung damit um Personen wie Flowers kaum herum kommt. Ich hab von ihm auch noch irgendwo ein Buch stehen, aber das passt gut auf meine lupenrein-demokratische Kuhhaut.  8)  Und jaja, Ian Read als Leiter der Rune Guild, Kumpel von Flowers, der ganz dicke mit Moynihan ist, der wiederum ein freundschaftliches Verhältnis (oder sollte ich kameradschaftliches) zu Chef-Satanist Boyd Rice pflegt ... Ich will die hier nicht als schrullige, missverstandene, verkappte Antifaschisten oder Konzeptkünstler vom Schlage Laibachs hinstellen. Aber ganz so einfach ist die Sache generell nicht. Gerade Rice ist ein Grenzüberschreiter, der sich in Interviews auch bewusst zu widersprechen scheint und dem sein Individualismus über alles geht. Man sollte sich sowieso fragen, ob der (pseudo-)satanistische Background dieser Personen nicht höher wiegt als völkisches Gedankengut und ob das Interesse an der NS-Zeit und "schwierigen" Personen wie z.B. Pound und der persönliche Kleinkrieg mit dem Zeitgeist nicht eher Selbstzweck, Psychohygiene oder das Erreichen eines Zustands "jenseits von Gut und Böse" ist (oder der schnöden Lust am Provozieren und "böse sein" dient) und weniger die Machtübernahme im Namen irgendeiner Ideologie zum Zweck hat. Mit diesem (wenigstens behaupteten) radikalen Individualismus ist kein Staat zu machen, weder nazifaschistisch, noch kommunistisch (und, zugegeben, auch nicht demokratisch ...).

Außerdem muss man auch Personen wie Mr. "6Comm" Leagas und Aswynn und weite Teile von Asatrú etc. beachten, die auf die nationalromantischen Altväter der Germanologie und Runenkunde mal mehr, mal weniger bewusst pfeifen und untersuchen, ob man wirklich das Komplettpaket von Generation zu Generation weitertragen muss. Nicht ganz unschuldig daran ist sogar Flowers, dessen Vergangenheit als Obermotz des Temple of Seth großen Argwohn innerhalb der Neuheidenschaft weckte und der dann mit Aswynn auch Zank bekam.

Diese ariosophische Vereinsmeierei wird überbewertet, ansonsten müsste man in der selben Logik denjenigen zustimmen, die die 10 Gebote für die alleinige Grundlage der westlichen Zivilisation halten und daher fordern, dass man doch verdammtnochmal jeden Sonntag brav in die Kirche geht. Lass die völkischen Rauschebärte in Teilen Pionierarbeit geleistet haben, aber das war's dann auch. Die Erde dreht sich weiter. Zumal die archäologische und historische Forschung nach 1945 ja auch nicht stehengeblieben ist, was dann auch Impulse für die weniger etablierte Auseinandersetzung mit diesem Thema gab. Es gibt viele Runensteine und die hölzernen Zeitzeugen waren auch um 1900 schon verrottet.

Und mein Verhältnis zur Lebensrune hält sicherlich keiner ariosophischen Überprüfung stand, aber damit hab ich überhaupt kein Problem. Ich beschäftige mich außerordentlich selten mit Runen-Esoterik.

Zumal selbst wer dieses ominöse Runen-Yoga von List ausprobiert, sicherlich keine kleinen Türchen in seiner Psyche öffnen wird, die ihn irgendwann dazu verleiten, auf dem Wahlzettel das Kreuz eher rechts zu machen. Solche Dinge funktionieren auch ohne den alten Kontext (wenn sie denn funktionieren ...). Apropos ... Wo Du den IOT erwähnst, in der Schiene spielt gerade der experimentelle Charakter und das Dekonstruieren, das Lösen von Kontexten und Dogmen eine sehr große Rolle und er gehört nicht ins rechte Fahrwasser reinimpliziert.

Aber wir werden off topic (oder doch nicht?) ...
« Letzte Änderung: 13 März 2012, 15:14:32 von Simia »
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nightnurse

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #50 am: 10 März 2012, 19:45:23 »

Off topic? Nööö, erzähl mal ruhig weiter, es geht ja um Missverständnisse aufgrund mehrdeutiger Symbolik, passt schon  8)
Ich geh da mal drüber nachdenken.
Wobei mir beim ersten lesen Deines Beitrags auch wieder durch den Kopf flackert, daß da viele englische Namen vorkommen und man sich fragen könnte, ob die zu vielen Dingen nicht nen anderen Bezug haben (können) als wir hier.
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Simia

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #51 am: 10 März 2012, 19:47:48 »

Wobei mir beim ersten lesen Deines Beitrags auch wieder durch den Kopf flackert, daß da viele englische Namen vorkommen und man sich fragen könnte, ob die zu vielen Dingen nicht nen anderen Bezug haben (können) als wir hier.

Bingo! Das ist ein wichtiger Fakt in der Sache.
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Kallisti

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #52 am: 11 März 2012, 11:23:56 »

... Ah ja. Verstehe. Nur noch spanische Dörfer in Sichtweite.

Was für welche Leute mit welcher okkultistischen, satanistischen, nationalfaschistischen Ideologie, Theorie, Bewusstseinshorizontunterdrückungsdrogenaffinegeheimgesellschaftsphantasterie?

Und welche Ringe muss man da an welchem Finger welcher Hand in welcher Farbe wahlweise auch an der Kette oder auch am Schnürsenkel, ggf. auch als Manschette oder in die Haut eingraviert tragen - rückwärts oder vorwärts - von links nach rechts verlaufend oder doch lieber umgekehrt und von oben nach unten oder von unten aufsteigend - bis zum Dritten Auge?

Also meine sehr vereehrten Herren - ich kann Ihnen, wie so oft, nicht folgen. Ich bin sowas von jungfräulich unterkodifiziert, naiv desillusioniert und vollkommen unterspiritualisiert ... fürchte ich.  :-\   :D

Kann es sein, dass das (diese ideologie- und weniger emotionsgeprägten "Zeichen") auch eher Männer als Frauen beschäftigen (und Frauen es mehr mit Kräutern, Pflanzen, Steinen - also irgendwie so "Naturzeugs" ;) haben, ihre "okkulten Handlungen" praktizieren, zelebrieren, fabulieren)?

Oder bediene ich da nur wieder längst überwundene Klischees?  ;D


Ja und dann frage ich mich doch - warum man(n) sich mit sowas allem überhaupt beschäftigt - also so intensiv, dass man(n) da derart fundierte Kenntnisse hat!?

Muss ich sowas alles wissen?? - Wozu? Also ich mein jetzt so im Sinne von Allgemeingebildetheit. Oder muss das nur der true Schwarze wirklich so ganz genau wissen, können, praktizieren, codifizieren, durchexerzieren - und vielleicht auch einfach: dran glauben (wollen)?


 ???


Ich sagte es schon - ich kann nicht folgen.  :-\    :D

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messie

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #53 am: 11 März 2012, 11:28:49 »

Zitat
Muss ich sowas alles wissen??

Nö.
Oder musst du wissen, welche Häkelgemeinde welche Häkelserien am tollsten findet? Oder welche Briefmarkensammler bei welchen gesammelten Serien ausflippen? Oder worauf es beim Surfen ankommt? ... ?

Wenn es nicht deine Leidenschaft ist, dann ist sie's halt nicht. Shit happens. Du wirst andere Sachen toll finden die wiederum andere Leute nicht die Bohne interessiert.

Nur, die versuchen dann auch nicht, deins ins Lächerliche zu ziehen.  >:(
(Ja, so kam dein Beitrag eben bei mir hier an)
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RaoulDuke

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #54 am: 11 März 2012, 12:06:54 »


... Ah ja. Verstehe. Nur noch spanische Dörfer in Sichtweite.

Seit wann liegt Böhmen denn in Spanien? :)

Was für welche Leute mit welcher okkultistischen, satanistischen, nationalfaschistischen Ideologie, Theorie, Bewusstseinshorizontunterdrückungsdrogenaffinegeheimgesellschaftsphantasterie?

Diese Frage kommt mir irgendwie sehr allgemein formuliert vor. Das letzte Ding finde ich davon aber ehrlich gesagt am lustigsten.

Also meine sehr vereehrten Herren - ich kann Ihnen, wie so oft, nicht folgen. Ich bin sowas von jungfräulich unterkodifiziert, naiv desillusioniert und vollkommen unterspiritualisiert ... fürchte ich.  :-\   :D

Ähm, so lustig es wäre, hier einfach eine bestätigende Antwort zu geben, versuche ich mich einmal an etwas Konstruktivem: Offensichtlich gibt es für Dich noch eine Menge zu entdecken auf der Welt, und ist das nicht per se etwas Positives?

Kann es sein, dass das (diese ideologie- und weniger emotionsgeprägten "Zeichen") auch eher Männer als Frauen beschäftigen (und Frauen es mehr mit Kräutern, Pflanzen, Steinen - also irgendwie so "Naturzeugs" ;) haben, ihre "okkulten Handlungen" praktizieren, zelebrieren, fabulieren)?

Ich staune über die Bandbreite von dem, was Du unter okkulten Handlungen so verstehst. :)

Frauen mögen oftmals Schmuck und Kleidung, also warum sollten sie keine Symbole mögen? Zumal auch die Damenwelt sich gern mit Praktizieren, Zelebrieren und Fabulieren beschäftigt? (oh mann das liest sich aber *gg*)

Ja und dann frage ich mich doch - warum man(n) sich mit sowas allem überhaupt beschäftigt - also so intensiv, dass man(n) da derart fundierte Kenntnisse hat!?

Muss ich sowas alles wissen??

Musst Du nicht. Wenn es Dir etwas geben würde, würdest Du längst.
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Kallisti

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #55 am: 11 März 2012, 13:05:54 »

Zitat
Zumal auch die Damenwelt sich gern mit Praktizieren, Zelebrieren und Fabulieren beschäftigt? (oh mann das liest sich aber *gg*)
RaoulDuke


Das schrieb ich ja selber, nicht wahr?

Zitat
(und Frauen es mehr mit Kräutern, Pflanzen, Steinen - also irgendwie so "Naturzeugs" ;) haben, ihre "okkulten Handlungen" praktizieren, zelebrieren, fabulieren)?


Zitat
Ich staune über die Bandbreite von dem, was Du unter okkulten Handlungen so verstehst. :)
Raoul

Bitte achten Sie auf Anführungszeichen links und rechts des Weges.  :)


Zitat
Offensichtlich gibt es für Dich noch eine Menge zu entdecken auf der Welt, und ist das nicht per se etwas Positives?
Roul


Oh ja - die Frage ist nur, was mich veranlassen sollte oder könnte, mich mit solcherlei Dingen zu beschäftigen - wo es so viel anderes auf der Welt zu entdecken gibt/gäbe? In diesem Zusammenhang fragte ich: Muss ich sowas wissen - wozu?

Ich könnte - nochmals fragen: Warum beschäftigen sich Menschen mit sowas? Noch deutlicher: Was sind die Beweggründe, sich damit zu befassen - bloßes Interesse ist da als Antwort so lau, bedeckt wie unbefriedigend, nicht wahr?  ;)

--> Warum interessiert sich jemand (und: wer ...) dafür - wofür jeweils? !


Also ja - ich denke, ich kann mit all diesen "Geheimwisschenschaften" und Ideologien wie auch deren Symbolen nichts anfangen. Warum nicht? Bzw.: warum aber können und wollen (!) es andere?

Nein, messie, ich denke nicht, dass man dies mit Briefmarkensammeln oder Topflappenhäkelmustern vergleichen kann.  ;D


Zitat
Seit wann liegt Böhmen denn in Spanien? :)
Raoul


guckst du:


Zitat
In Böhmen selbst sprechen die Tschechen bei der gleichen Gelegenheit vom „spanischen Dorf (španělská vesnice)“ (vgl.: Das kommt mir spanisch vor) Im Englischen sagt man aus ähnlichem Anlass: „It's Greek to me!“ – Es kommt mir griechisch vor. Auch „It's Hebrew to me!“ und „That's Double Dutch!“ – „Das ist mir Hebräisch“ oder, noch unverständlicher, „doppeltes Niederländisch“ werden in diesem Sinne verwendet. Im Polnischen sagt man dazu „chińszczyzna“ – das ist mir Chinesisch, oder „siedzieć, jak na tureckim kazaniu“ – sitzen wie bei der türkischen Predigt (und nichts verstehen). Im Slowakischen sagt man zu jemandem, dessen Aussagen man nicht verstehen kann, dass er „wie ein Hottentott redet“.

In Polen gab es auch den Ausdruck „wie ein tschechischer Film“ – es ist nichts zu verstehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6hmisches_Dorf


Dennoch bin ich wohl einfach spanischen Dörfern zugeneigter als böhmischen.  :D


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Simia

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #56 am: 11 März 2012, 13:34:32 »

... Ah ja. Verstehe. Nur noch spanische Dörfer in Sichtweite.

Ich dachte, Du kämst da irgendwo her? ;D  Oder war das ne falsche Erinnerung?

Ich tu mal so, als könnte man Deine Kommentare von jeglichem Sarkasmus befreit betrachten ... Ich glaube, keiner der Beteiligten hier wird sich als der "true Schwarze" sehen. Dass es Leute gibt, die sich geil fühlen, weil sie glauben, was zu wissen, was die blöde Masse nicht weiß und sich auf ihre Symbole einen runterholen (das ist leider übrigens nicht nur ein bildhafter Vergleich :o, aber das führt jetzt zu weit), hab ich bereits eingeräumt und ebenfalls bemängelt. So wollte ich mich nicht verstanden wissen. Mag sein, dass das besser eine PN an Kenaz hätte werden sollen (obwohl ich meinen Post jetzt nicht so besonders "esoterisch" finde und man das alles sogar im Weltnetz nachlesen kann). Aber nun ist der Homunculus aus dem Zauberkessel gesprungen, also weiter im Text.

Zitat von: Kallisti
und vollkommen unterspiritualisiert

Da muss man auch überhaupt nicht spiritualisiert für sein. Das machen auch Leute, die überhaupt nicht an Gott und Geister glauben. Das hat mehr mit C. G. Jung und dem Klischee eines Motivationstrainers (von wegen Kapitän auf dem eigenen Schiff des Lebens und "Wie es in den Wald hineinruft ...") und 1. Semester Werbepsychologie (Macht der Bilder und so) zu tun und weniger mit Gandalf und Harry Potter und wallende Gewänder tragenden bekifften Räucherstäbchenanzündern. Solange dieses Verständnis nicht sitzt (und ich meine sitzt), ist es erfahrungsgemäß allerdings müßig, darüber ins Detail zu gehen. Meine Baustelle ist es übrigens auch nicht, mein Tagewerk ist in dieser Hinsicht schrecklich unspektakulär. Früher fand ich es sehr interessant. Warum? Neugier?

Man muss sich damit nicht beschäftigen. Das Innen-Außenwelt-Modell lässt sich auf viele Weisen modifizieren, auch mit nem Debattierclub. Das ist sogar sicherer für die Psyche, dauert nur länger.

Zitat von: Kallisti
(diese ideologie- und weniger emotionsgeprägten "Zeichen")

Häh?! ???

Zitat von: Kallisti
Nein, messie, ich denke nicht, dass man dies mit Briefmarkensammeln oder Topflappenhäkelmustern vergleichen kann. 

Stimmt einerseits. Andererseits hat die meditative Hingabe für solche alltäglichen Dinge, die Du im Automaten-Kaffee-Thread erwähnst, sehr viel damit zu tun.
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Kallisti

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #57 am: 11 März 2012, 13:48:37 »

Zitat
und sich auf ihre Symbole einen runterholen (das ist leider übrigens nicht nur ein bildhafter Vergleich :o, aber das führt jetzt zu weit),
Simia


... Sexualmagie  :D :D :D  ;)


Zitat
Andererseits hat die meditative Hingabe für solche alltäglichen Dinge, die Du im Automaten-Kaffee-Thread erwähnst, sehr viel damit zu tun.

Simia

Häh?  ;)



Zitat
Ich dachte, Du kämst da irgendwo her? ;D
Simia

Leider nein. Nur einer meiner Elternteile;D

Vielleicht sollte ich mir schon aus diesen rein familiären Abstammungsgründen  ;) nun arabische bzw. maurische  Schriftzeichen einbrennen lassen (Brandzeichen:D  Oder doch noch weiter zurück zu den Goten, Kelten oder dann doch ganz archaische Höhlenmalereien? --------------> ;) !

Der andere Elternteil gibt da irgendwie weniger her, is noch intransparenter ...  8) - schon von daher unattraktiv und nicht ausschlachtbar. Wenn auch vlt. ohne "aus-" davor ... (Hähähähähähähä!  >:( )
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RaoulDuke

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #58 am: 11 März 2012, 20:41:01 »


[...] Mag sein, dass das besser eine PN an Kenaz hätte werden sollen (obwohl ich meinen Post jetzt nicht so besonders "esoterisch" finde und man das alles sogar im Weltnetz nachlesen kann). Aber nun ist der Homunculus aus dem Zauberkessel gesprungen, also weiter im Text. [...]

Es gibt Situationen, bei denen muss ich mich einfach äußern. So hier. Ja, das hätte eine PN an Kenaz werden können, aber dann hätte ich weniger gehabt, was ich hätte lesen können, um mich fortzubilden und interessante Ideen zu sehen, die mir bisher vollkommen unbekannt waren. Und der Homunculus wäre nicht entsprungen, oder besser die Homunculi, denn meiner krabbelte hervor, blieb aber wohl unerkannt.

Das ganze kommt mir irgendwie vor wie ein Bühnenstück.

---- Huch was ist das denn hier für eine Trennlinie ----

ZEICHEN

1. Akt, 1. Szene.

[Die Bühne ist leer, bis auf einen Tisch und zwei Stühle. Auf dem Tisch steht eine Weinflasche.]

[Es betreten die Bühne RAOUL, HOMUNCULUS DES RAOUL, LÄSTERMÄULCHEN]

RAOUL: Mir raucht der Kopf Homunculus. In seltsamen Zeiten schienen wir zu leben. Alles wird so beliebig, und wenn man sich gegen das Beliebige stellt, sagt man etwas, das so leicht ins Lächerliche gezogen werden kann. Lies Dir nur einmal die ganze Diskussion durch.

HOMUNCULUS DES RAOUL: Hey, dafür bin ich entsprungen. Das habe ich auch nur der Diskussion zu verdanken. Aber ich bin unerkannt geblieben!

RAOUL: Ich glaube ein paar Leute könnten Dich erkannt haben.

[Es betreten die Bühne SCHATTEN DES KENAZ und SCHATTEN DES SIMIA]

SCHATTEN DES SIMIA: Runen-Esoterik war bis dato hier noch nicht explizit das Thema, aber warum nicht.

[Es betritt die Bühne HOMUNCULUS DES SIMIA]

HOMUNCULUS DES SIMIA: Schaut, ich bin entsprungen! Frei! Und das durch Runen!

LÄSTERMÄULCHEN: Hihi, das ist doch alles pubertärer Kinderkram! Runen, komische Dreiecksdingens, das ist mir alles zu existenzphilosodingensbums! Warum beschäftigt man sich damit?

RAOUL: War irgendwie klar dass Du lästerst. Aber warum eigentlich - verstehst Du die Symbole nicht oder verstehst Du den Inhalt nicht? Das ist doch eigentlich alles gar nicht so schwer!

SCHATTEN DES KENAZ: Was die Semantik einschlägiger "heidnischer" Symbole betrifft, ist man fast ausschließlich auf Untersuchungen angewiesen, die frühestens aus dem 19. Jahrhundert datieren, da uns mögliche "Originalquellen" nicht mehr zugänglich sind, denn die ollen Germanen hatten blöderweise zum Holz eine wesentlich innigere Verbindung als zum witterungsresistenteren Stein.

LÄSTERMÄULCHEN: Siehst Du, heisst das nicht, das alles nichts heisst? Wir wissen doch sowieso nichts genaues! Ist doch eh Unfug! Für mehr PETER-Ketten, lol!

RAOUL: Naja, die Idee ist wichtig, und das Symbol haben wir ihr zugewiesen, und so ist das Symbol nur die Hundpfeife für ... Ey, Homunculi, was macht Ihr denn?!?

[Beide Homunculi sitzen am Tisch und trinken Wein. Reichlich Wein.]

HOMUNCULUS DES RAOUL: Sorry das rockt. Ich bin gerade vor einem ganzen Forum geschlüpft und hüpfe herum, und obwohl ich an Offensichtlichkeit kaum zu übertreffen war, schnallen genau die Leute nichts, die auch mein Symbol nicht erkannt hätten. Darauf einen Schluck vom schönen Roten!

RAOUL: Ähm, irgendwie fehlt hier der Spannungsbogen in dem Stück. Regie, können wir nicht nochmal ein paar lustige Verwicklungen bekommen oder könnten hier noch ein paar Prinzessinen auftauchen?

HOMUNCULUS DES SIMIA: Wir dienen weder der Unterhaltung noch haben wir viel mit Prinzessinnen zu tun. Und lassen uns auch nicht von Wirrköpfen instrumentalisieren.

RAOUL: Was ist denn jetzt die Pointe hier? Hat da nicht jemand noch was von nackig um irgendwelche Eichen tanzen erzählt? Kommt das noch?

HOMUNCULUS DES RAOUL: Das Wichtige ist die Idee, nicht das Symbol. Und dass wir hier rumhängen und zusammen Wein trinken können und gegenseitig unsere Existenz bestaunen. Wer uns mag und mitmachen will kann ja mitmachen, wer nicht mag lässt es eben bleiben. Aber von mir aus könnten auch ruhig ein paar Prinzessinnen auftauchen, mit oder ohne Eiche. Das wär doch mal ein wirklich lustiges ZEICHEN.

[Während Lästermäulchen gerade noch einmal Luft holt, fällt überraschend der Vorhang.]

----

Bitte ggf. nicht auf den Schlips getreten fühlen. Ich schätze alle Diskutanten die im Thread teilgenommen haben. Ja, alle. Wer nicht provoziert, provoziert auch keine Diskussionen.
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Kallisti

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Re: Mehrdeutige Symbolik führt zu Mißverständnissen
« Antwort #59 am: 11 März 2012, 20:52:08 »

Zitat
Wer nicht provoziert, provoziert auch keine Diskussionen.
Raoul

Haha - Hahahahaaaaa! Das hast du dir natürlich dabei

Zitat
existenzphilosodingensbums!

keinesfallsnieimlebennicht gedacht.  8)


... dass du damit das Lästermäulchen provozieren würdest ...  :P
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