Ich kann mir gut vorstellen, dass der Realitätsschock nach einer Klinik auch größer ist als erwartet: In der Klinik wirkt alles so einfach, gibt's möglicherweise massig Erfolgserlebnisse, tolle Angebote, hastenichtgesehn. Da ist es dann leicht erstmal zu denken "ha, ich hab's geschafft!"Dass so eine Klinik aber auch einem Menschen eine Struktur gibt die es zuhause nun einmal nicht gibt (feste Aufstehzeiten, ebenso bei den Mahlzeiten, Sportangebote immer zur selben Zeit, etc. pp.), das übersieht man dann eben auch mal gerne. Da wartet dann ein Loch, das es vorher so nicht gab, weil man sich zuvor in dieser "Nichtstruktur" ja auch irgendwo eingerichtet hat.Tja, wenn man Pech hat, ist die "Hausstruktur" dann auch baden gegangen, und dann hat erst recht das Chaos ein Zimmer im Hirn gemietet ...
Zu meiner Zeit (tm) gab es ja noch sowas wie Belastungserprobung, bevor man aus der Klinik gewor...entlassen wurde - etwa nicht mehr?
Hat der Süchtige hingegen erstmal den Begriff der Suchtkrankheit in Hinblick auf seine Situation verinnerlicht, ist es meistens vorbei, denn dann hat er die Verantwortung aus der Hand gegeben: er ist eben krank. - Und damit beginnt dann die gute, alte "So bin ich eben, ich kann nicht anders"-Nummer.
Mit keinem Wort möchte ich übrigens in Abrede stellen, dass es selbstverständlich auch einen Grad der Abhängigkeit gibt - zumal, wenn sie bereits schwer körperlich ist -, den man mit Fug & Recht als "krank" bezeichnen kann.
... im Grunde sehe ich es ähnlich wie du (oben ausführtest).
Mit einer Einschränkung [...]
[...] - es ist nicht immer ein so "gemächlicher Prozess", der in eine Sucht führt und nicht immer hat ein Mensch da (genug oder überhaupt) Zeit, Gelegenheit, Möglichkeit, auszusteigen, aufzuhören (bevor er wirklich abhängig ist).
Bei einem meiner besten Freunde hieß das Liedchen allerdings: "Ich tendiere eben zu Suchtverhalten, ich bin ein Suchtmensch." Bei ihm hatte ich später aber eher das Gefühl, er benutzte es als Vorwand, um nichts aktiv an seiner Situation ändern zu müssen.
Wie heißt das so schön ... Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Wo kein Wille ist, ist eine Ausrede.
Also Moment, meine sehr verehrten Damen und Herren - bei Diabetes muss dann doch zwischen Typ 1 und 2 unterschieden werden! Wer damit schon auf die Welt kommt, hat das faktisch nicht, aber auch gar nicht selbst verschuldet! - Das mal nur so nebenbei.
Nicht "ich bin stark übergewichtig und habe Diabetes Typ II, weil ich nie auf meine Ernährung geachtet habe, obwohl ich weiss, dass ich erblich vorbelastet bin" sondern "ich habe Diabetes und Übergewicht, weil ich schlechte Gene habe"