Schwarzes Hamburg

  • 27 Dezember 2024, 08:47:38
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Autor Thema: Therapierungswahn Pathologisierungswut - Ritalin ... - nicht nur bei Kindern  (Gelesen 48930 mal)

Kenaz

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ja genau. bei denen ist aber auch die gesellschaft schuld, nicht sie selbst, vergiß das nicht.

- Könnte es sich hier - und so was, munkelt man, soll's bisweilen geben, auch wenn sich das manch einer so gar nicht vorstellen kann - möglicherweise um eine Frage handeln, die sich - vielleicht, aber nur vielleicht - schlichtweg nicht so einfach innerhalb einer Entweder-Oder-Struktur beantworten lässt?

Aber was rede ich? Ich hab' ja keine Kinder und insofern vom Thema ohnehin keinen blassen Dunst.  ::)
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Eisbär

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Wenn man also einem Kind, daß unter AD(H)S leidet, diesen Leidensdruck nimmt, indem man ihm ein wirksames Medikament gegen dieses Leiden gibt, ist man dann ein schlechter Elternteil?

Das wirkt auf mich genauso bescheuert wie die Verweigerung von Blutspenden in einigen Sekten.
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Kenaz

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Wenn man also einem Kind, daß unter AD(H)S leidet, diesen Leidensdruck nimmt, indem man ihm ein wirksames Medikament gegen dieses Leiden gibt, ist man dann ein schlechter Elternteil?

Das wirkt auf mich genauso bescheuert wie die Verweigerung von Blutspenden in einigen Sekten.

- Hier scheint mir ein vorsichtiger Hinweis denn doch angebracht zu sein, nämlich der, dass es sich bei Blut um eine - wenn nicht die - körpereigene Substanz schlechthin handelt, was man von Ritalin und seinem entscheidenden, aus der Amphetamin-Familie (!) stammenden, zentralen Wirkstoff schwerlich behaupten kann.  ;)

Darüber hinaus sind die "Nebenwirkungen" von Blut wohl nicht ansatzweise mit denen zu vergleichen, die eine Langzeitmedikamentierung mit Amphetamin auf den Organismus und insbesondere die Psyche haben kann und oft auch hat.

Mit Verlaub, Eisbär, aber ich finde, der Vergleich hinkt ein wenig.

Nichtsdestoweniger ist die Frage wohl wirklich nicht so einfach zu beantworten, wie manch einer hier zu glauben scheint, und die Wahrheit liegt - wie so oft - wohl eher irgendwo zwischen den Extremen. Ich denke, hier verhält sich das ein bisschen so ähnlich wie bei der Vergabe von Psychopharmaka an Menschen, die unter einer schweren Psychose leiden: Es kann definitiv nicht der Weisheit letzter Schluss sein, hilft aber - wenn auch auf medikamentösem, mithin künstlichem - Wege, den psychischen Gesamtzustand der Betroffenen kurzfristig so weit zu stabilisieren, dass man mit ihnen gemeinsam den langfristigen Weg in Richtung einer dauerhaften Heilung einschlagen kann. Das aber dürfte wohl eher auf psychotherapeutischer - oder vergleichbarer - Ebene zu bewerkstelligen sein. Mir wäre jedenfalls kein Fall von ADHS bekannt, der dauerhaft durch die Vergabe von Ritalin "geheilt" worden wäre (@Eisbär: auch dies ein eklatanter Unterschied zur Gabe von Blutkonserven ...  ;) ).

Ganz generell wäre jedenfalls auch ich sehr vorsichtig mit einer Pauschalaburteilung von Eltern, die ihren Kindern in ihrer Not und weil sie schlichtweg nicht mehr weiter wissen, Ritalin verabreichen lassen. Sie in Bausch und Bogen als "Rabeneltern" abzustempeln und die Problematik in der Folge ebenso kurz wie schlicht auf diesen Umstand zurückzuführen und damit zu "erklären", scheint mir jedenfalls kein Zeichen allzu üppiger Erkenntnistiefe zu sein. Denn man darf wohl mit einiger Berechtigung davon ausgehen, dass der überwiegende Großteil auch dieser Eltern guten Gewissens davon ausging, "alles richtig" gemacht zu haben, bis ihre unmittelbare Lebenswirklichkeit sie eines "besseren" belehrte ...
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messie

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Ganz generell wäre jedenfalls auch ich sehr vorsichtig mit einer Pauschalaburteilung von Eltern, die ihren Kindern in ihrer Not und weil sie schlichtweg nicht mehr weiter wissen, Ritalin verabreichen lassen. Sie in Bausch und Bogen als "Rabeneltern" abzustempeln und die Problematik in der Folge ebenso kurz wie schlicht auf diesen Umstand zurückzuführen und damit zu "erklären", scheint mir jedenfalls kein Zeichen allzu üppiger Erkenntnistiefe zu sein. Denn man darf wohl mit einiger Berechtigung davon ausgehen, dass der überwiegende Großteil auch dieser Eltern guten Gewissens davon ausging, "alles richtig" gemacht zu haben, bis ihre unmittelbare Lebenswirklichkeit sie eines "besseren" belehrte ...

Ich glaube auch nicht, dass man pauschal Eltern als faul, verantwortungslos oder Ähnlichem abstempeln sollte, wenn sie die "Wunderdroge Ritalin" den Kindern verabreichen. Ich vermute dass da der Fehler eher beim Arzt liegt, der die Eltern nicht gut genug aufklärt. Da wird dann halt einfach mal versprochen, dass dadurch die Störung der Kinder behoben wird ...
Selbst wenn es dann wirklich eine ist (was es ja, wie Kallisti richtigerweise schrieb, lange nicht immer so der Fall ist), wer wurde denn durch Ritalin alleine nun komplett geheilt? Also, so dass man es wieder absetzen konnte und das Kind fortan ausgeglichen und glücklich ist?

Inwieweit da die beste Therapie dagegen ist, um z.B. hyperaktive Kinder ohne Medikamente ein wenig mehr Ruhe in Leben und Hirn zu verschaffen, kann ich nicht sagen. Da streiten sich ja die Experten schon trefflich, wieso sollten es Amateure wie ich einer bin beurteilen können ...

Was mir nur auffällt, sind auffällige Ähnlichkeiten zu einem Mechanismus, den ich beim Cochlear Implantat (=CI) erlebe:

Das CI ist ein Implantat, das im Ohr eingesetzt wird. Es sorgt dafür, dass ein Kind, das wenig bis gar nichts hören kann, Geräusche besser wahrnehmen kann, bis hin zu Sprache. Wo normale Hörgeräte nicht mehr weiterkommen, ist das CI eine Verbesserung.
Was hier aber Ärzte wie Hersteller gerne verschweigen ist der Umstand, dass der Mensch auch nach Einsatz des Implantates immer noch stark schwerhörig ist! Ein "Setz das Implantat ein, dann wirst du wieder hören können" ist zwar rein inhaltlich nicht falsch, aber von der Bedeutung her schon: Ja, der Mensch kann mehr hören. Aber nicht in einer Weise, dass er wieder normal hört, so wie Menschen ohne Hörschädigung.
Zudem wird gerne "vergessen", dass es ein völlig anderes Hören ist. Jemand der es eingesetzt bekommt, der hört nicht genauso wie Normalhörende, er muss das Hören neu lernen. Es mag harmlos klingen, aber man stelle sich mal vor, das Öffnen einer Tür hört sich nicht wie eine Tür, sondern wie ein Fenster an - und umgekehrt (fiktives Beispiel, die Wahrheit ist komplexer). Eine Umgewöhnung die das Sprachverstehen, und das auch nur unvollständig, ermöglicht dauert Jahre.
Und das bei etwas, das eine Operation bedingt, die sich nicht mehr rückgängig machen lässt: Wer sich das CI wieder herausoperieren lässt, ist danach auf jeden Fall komplett taub. Eine Restohrfähigkeit ist dann nicht mehr vorhanden.

Auch die Isolation gegenüber "Normalhörenden" ist nicht beendet: Dadurch dass sie ja nun doch ein bisschen hören können sind sie auf einmal nicht mehr Teil einer Gehörlosengemeinschaft (in der sie zuvor vielleicht waren), aber auch noch nicht so recht Teil der Hörendenwelt. Häufig schließen sich deswegen CI-Träger zusammen, als von beiden Welten nicht angenommene Personen.

Den Eltern wird suggeriert, ihr Kind könne wieder ganz normal hören und ganz normal leben wie sie selbst. Stimmt aber so halt leider nicht.
Ihren Irrtum bemerken sie dann leider erst dann, wenn die Operation erfolgt ist und es dann kein Zurück mehr gibt.

Ähnliches befürchte ich bezüglich Ritalin: Der Arzt diagnostiziert ADHS, schlägt eine Medikamentierung mit Ritalin vor, und suggeriert den Eltern, dass das Kind wieder restlos "normal" wird. Kein Wunder dass so viele Eltern hier zustimmen. Sie wünschen sich schließlich nichts sehnlicher als das, dass ihr Kind normal (was immer auch dieses "normal" sein möge ...) aufwächst, in der Schule keine Probleme mehr bekommt und ganz allgemein zu einem selbstbewussten, glücklichen Menschen aufwächst.
Ein Wunsch, der nur allzu menschlich ist.

Allerdings tue ich mir dennoch schwer, eine Therapie unter Zuhilfenahme von Ritalin prinzipiell zu verteufeln. Wenn Kinder starke Verbesserungen zeigen unter Verabreichung des Medikaments und zudem dies mit anderen Maßnahmen kombiniert wird die darauf abzielen, dass man es später wieder absetzen kann, wieso dann nicht doch?  - Ich finde, man sollte dann abwägen können und dürfen, inwieweit da die Erfolgschancen gegeben sind. Gerne kritisch, aber eben auch nicht hoffnungslos ablehnend.

Dass Kallisti Ergotherapie mal ablehnte, verwundert mich jedenfalls. Ergotherapie ist ja schließlich nichts das jemandem auch nur in irgend einer Form schaden könnte! Ergotherapie ist Hilfe zur Selbsthilfe, was kann daran denn schlimm sein? - Kapier ich nicht.
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Kallisti

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Ähnliches befürchte ich bezüglich Ritalin: Der Arzt diagnostiziert ADHS, schlägt eine Medikamentierung mit Ritalin vor, und suggeriert den Eltern, dass das Kind wieder restlos "normal" wird. Kein Wunder dass so viele Eltern hier zustimmen. Sie wünschen sich schließlich nichts sehnlicher als das, dass ihr Kind normal (was immer auch dieses "normal" sein möge ...) aufwächst, in der Schule keine Probleme mehr bekommt und ganz allgemein zu einem selbstbewussten, glücklichen Menschen aufwächst.
Ein Wunsch, der nur allzu menschlich ist.
(messie)


Ja, das mag sein, aber ganz sooo leicht dürfen Eltern es sich dann doch auch nicht machen, finde ich. Ich stimme zu, dass ein Großteil der Verantwortung auch bei Ärzten/Therapeuten und auch Lehrern/Schulen (was ich also mit "Gesellschaft" meinte oben) liegt. Aber natürlich auch bei den Eltern. Das is schon klar. Nur eben nicht ausschließlich (wie es bei Multivac bei diesem Punkt anklang).

Und selbst wenn der Arzt auf Eltern überzeugend wirkt etc., so obliegt die endgültige Entscheidung doch den Eltern immer selbst und sie sind es vor allem, (nicht der Arzt, nicht der Lehrer!), die damit mit ihren Kindern im Alltag und über viele Jahre leben müssen (auch dann noch, wenn die Kinder erwachsen sind: werden die Eltern von den Kindern ja zur Verantwortung oder Rechenschaft gezogen oder mindestens zur Rede gestellt, konfrontiert ... - wenn: es also bei irgendetwas, das die Eltern zu Zeiten der Kindheit ihrer Kinder (Gott wie umständlich ...) entschieden haben und wobei die Kinder vlt. "Langzeit-" oder Spätfolgen haben ... - also das beziehe ich nun nicht nur auf Ritalin, sondern allgemein auf elterliche Verantwortung).

Aus diesem Grunde muss also den Eltern daran gelegen sein, dass sie selbst mit ihrer Entscheidung im Reinen sind, diese zu allererst und langfristig (!) ihren Kindern (!) gegenüber (nicht also vorrangig "der Gesellschaft" gegenüber) verantworten, vertreten, begründen können.

Und das heißt nun mal, dass Eltern sich selbst vielseitig informieren müssen (über die bestehende "Problematik", die Hintergründe, Ursachen und ggf. "Behandlungs"-/Veränderungsmöglichkeiten ...).

Sie dürfen sich also nicht auf eine einzelne Beratung oder Diagnose verlassen - sollten das nicht. Nur wird es hier ja eben für die Eltern wieder sehr schwierig, wenn von (schul-) medizinischer Seite mehrfach das Gleiche angeraten wird (im Falle von ADHS also leider sehr oft/zu oft Medikation mit Ritalin bzw. Methylphenidat).
Wenn Eltern also mehrere Ärzte "gegen sich" haben und dann auch noch Lehrer, ggf. andere Familienangehörige und "Freunde", Bekannte, andere Eltern ... - dann wird es für diese Eltern durchaus sehr schwer, sich gegen diese Art der "Behandlung" auszusprechen!

Deshalb sprach ich oben auf diese/solche Eltern bezogen von Mut und Selbstsicherheit. Mindestens das ist erforderlich, auch: langer Atem und gute Nerven ...


Was Ergotherapie angeht, messie - wie gesagt: die positive Wirkung, der "Erfolg" ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen!. Es ist bei Ergo ja so, dass sie eher langfristig angelegt ist (also länger durchgeführt wird, nicht nur eine Woche oder so, sondern oft eher mehrere Wochen bis Monate). Es lässt sich dann aber nicht genau sagen, ob nun tatsächlich die Ergotherapie "geholfen" hat oder das Kind sich nicht sowieso in dieser Zeit so weiter- bzw. gut entwickelt hätte (und "Defizite" von selbst ausgeglichen worden wären - einfach durch die Zeit, die Entwicklung, die in dieser Zeit stattfand - auch ohne Ergo).

Und ich habe selbst einfach schon mehrmals schlechte Erfahrungen gemacht - bspw. zweimal mit sogenannter Osteopathie (für Kinder) - einmal als mein Sohn noch klein war (weiß gar nicht mehr - 9 oder 10 glaub ich), einmal als meine Tochter noch Säugling war - hat bei beiden gar nichts "gebracht", genützt (mein Sohn konnte sich diesbezüglich ja selbst äußern).
Dann sollte ich mit meiner gerade einjährigen Tochter Krankengymnastik machen, was ich auch tat (wegen angeblicher motorischer Entwicklungsverzögerung - was ich damals dem Ki.arzt also noch glaubte ...).
Wir hatten aber zum Einen wohl Pech mit der Therapeutin (die sehr grob mit meiner Tochter umging ... - ja, das tut mir heute noch weh und leid ...  :-X) und dann hat das eben auch nicht die "Entwicklung" oder Motorik verbessert.

Und nun sollte sie also mit 4 Ergotherapie bekommen. Da aber sagte ich mir: 1. ist da die Wirkung nicht wissenschaftlich belegt 2. will ich eben nicht, dass mein Kind das Gefühl hat, es müsse immer wieder irgendwelche "Therapien" machen, weil mit ihm offensichtlich dann ja etwas/"einiges" "nicht stimmt" ... und 3. war ich überzeugt (aufgrund der Kenntnis meines Kindes, das ich besser kenne und mehr, öfter - nämlich täglich seit Jahren - erlebe, beobachte, mich mit ihm befasse ... als jeder Kinderarzt oder Therapeut), dass meine Tochter einfach nur ihre Zeit braucht und diese vermeintlichen "Defizite" gar keine sind. Eben: ich fand es nicht schlimm, dass sie mit 4 noch nicht Radfahren konnte oder gut/lange auf einem Bein hüpfen oder beim Klettern eher noch unsicher/ängstlich war.

Und siehe da: sie hat das ALLES ohne Ergo gelernt und kann es, seit sie 5 ist. Meiner Ansicht nach reicht es völlig, wenn ein Kind mit 5 Fahrradfahren kann. :)

Ich hatte außerdem eine andere Erfahrung mit ihr gemacht: Bis sie ca. 3, 31/2 war, war sie sehr sehr anhänglich an mich/uns (damals noch regelmäßigeren Kontakt zu ihrem Vater und ihrem großen Bruder). Vor allem an mich. Und Fremden gegenüber sehr ängstlich.
Dies änderte sich wirklich fast "über Nacht" als sie etwa 3 1/2 war. Fast von einem Tag auf den anderen war sie wie ausgewechselt - sehr extrovertiert, sprach fremde Leute fröhlich an (in der Bahn, beim Einkaufen - unterhielt sich angeregt mit den Verkäuferinnen, der Kassiererin ...), sprach auch andere Kinder auf dem Spielplatz von sich aus an ... - also alles das hätte man niemals für möglich gehalten, als sie noch etwa 2 oder 3 war!!!

Ich habe daraus einfach Folgendes gelernt:

Jedes Kind ist anders! (Auch meine beiden!!)
Jedes Kind hat seine eigene Entwicklungszeit!
Am besten fährt man, wenn man sein Kind beobachtet, sich einfühlt, ihm SEINE Zeit lässt, einfach vor allem seine jeweils aktuellen Bedürfnisse so gut als irgend möglich erfüllt! (Ich habe sie also damals nicht "von mir wegtrainiert", obwohl man mir sagte, sie würde ewig so an mir kleben, sie müsse lernen, sich zu lösen etc., es sei normal, dass sie Trennungs- und Verlustängste hätte, denen dürfe man aber nicht immer so nachgeben usw. usf. - nein, ich habe es  - diesmal - anders gemacht - anders, als noch bei meinem Sohn, bei dem ich LEIDER LEIDER LEIDER noch sehr auf "die Anderen" hörte (Kinderarzt, Kiga-Erzieherinnen, andere Mütter). =( Auch das, tut mir heute noch manchmal leid, wenn ich daran denke. Aber ja: ich war halt eben noch sehr jung (19 bei seiner Geburt, wie mittlerweile bekannt ;) ) und UNWISSEND, UNERFAHREN - trotz diverser Elternmagazine und Bücher, die ich gelesen hatte, um mich einigermaßen "vorzubereiten" ....

Also lange Rede kurzer Sinn: ich vertraue einfach viel mehr (als früher) meinem Kind und mir selbst (meiner "inneren Stimme", meinem Gefühl). Aber ich informiere mich auch viel (über kindliche Entwicklung, Verhaltensweisen, Gesundheit/Krankheiten ...) und ja, ich gehe mit meinem Kind auch lieber einmal zu oft als einmal zu wenig/zu spät zum Arzt, wenn ich mir unsicher bin (wenn sie bspw. am Auge mal verletzt war - durch Kindergarten - anderes Kind ... oder als sie nach einer Woche, trotz Arztbesuch zuvor, immer noch 40 und 41 Fieber hatte usw.). Ich verlasse mich nicht ausschließlich auf mein Gefühl/meine Erfahrung/mein eigenes Wissen, aber weit mehr als bei meinem Sohn damals. Und ich finde, so geht es uns, vor allem meinem Kind, weit besser!  :)



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Kallisti

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Mir ging nach der Diagnose (habe leichte Borderline) um jeden Fall besser als vorher, ich wusste mindestens was mit mir los ist und könnte vieles in meinem Verhalten erklären.

Da würde mich ja doch mal interessieren, wer das wo und wie bei dir diagnostiziert hat (eine Klinik? also: ein Arzt, ein Doktor der Medizin mit Fachausbildung Psychiatrie oder ein Psychologe oder Selbstdiagnose?)?
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messie

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Was Ergotherapie angeht, messie - wie gesagt: die positive Wirkung, der "Erfolg" ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen!

Dass sie schadet aber auch nicht ;)
Sicher wird es auch unter Ergotherapeuten schwarze Schafe geben die grob und unsensibel sind. Die habe ich persönlich aber nie kennen gelernt. Ob sie mir was damals gebracht hat, als ich klein war? - Keine Ahnung. Sie brachte aber Spaß, und solange es einem Kind ebenso geht, kann man ja wohl kaum 'was mit ihr falsch machen.

Ebenso wie es eben gilt zu sagen "jedes Kind ist anders!", lässt sich eben genausowenig das Meiste pauschal ablehnen. Vielleicht hätte deine Kleine Ergo ja nicht als "noch ne Therapie, also bin ich unnormal, oje" empfunden (so wie du es befürchtetest), sondern sich sogar auf die Ergostunden gefreut - weißt du's? ;)

Ergotherapie hat als Motto die Hilfe zur Selbsthilfe, mit dem Ziel, dass jemand diese nicht mehr benötigt. Ich kann daran nichts Schlechtes erkennen. Und wenn Menschen auf einmal wieder Dinge können die sie zuvor nicht mehr konnten, dann ist es doch letztlich wurscht ob die Ergo dies beschleunigt hat oder ob sie es sowieso geschafft hätten, oder nicht? Hauptsache es ist geschehen.

Bei Ritalin sieht's fraglos anders aus: Das macht erstmal abhängig und ist mit Nebenwirkungen gepflastert, die nicht mehr feierlich sind. Von "Hilfe zur Selbsthilfe" ist hier jedenfalls, wenn man es alleine als "Wunderheilmittel" ansieht, weit und breit nichts zu sehen.
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Jedes Kind hat seine eigene Entwicklungszeit!

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eben. die diagnose adhs bekommen nur jene kinder, die in das allgemeine schema nicht passen. heutzutage wird alles in schemen gepreßt. früher waren es einfach zappelphillippe, und bei denen hat es sich ausgewachsen. oder sie bleiben so und waren halt etwas ungebildeter, weil sie in der schule nicht aufpaßten. das wären sie mit ritalin aber auch geblieben, weil die eltern meist die grundlage für das verhalten oder nichtaufpassen oder das nichtinteresse gegeben haben. wieso muß heute alles so rein und ganz und steril und perfekt sein ? selbst das gemüse im supermarkt entspricht heute zig normen, mohrrüben müssen gerade sein, gurken auch, erbeeren riesengroß, linda (die beste kartoffelsdorte hier) wurde zeitweise wegen irgendnem patentschnulli abgeschafft... ist doch irre diese welt
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schwarze Katze

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Kaffeebohne

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Ich habe von einer Mutter gehört, daß ihrem Kind eine osteopathische Behandlung sehr geholfen hat. Und was den Gedanken betrifft: "Das Kind denkt ja, mit ihm stimmt was nicht, wenn es dauernd irgendwelche Therapien machen muß" denke ich, daß es auch sehr darauf ankommt, wie die Eltern damit umgehen. Wenn diese diesen Gedanken "ausstrahlen", ist es klar, daß das Kind auch so denken wird. Aber wenn man krank ist, geht man zum Arzt (zumindest meiner Meinung nach), und der ist da, um einem zu helfen. Es kann passieren, daß man krank wird, aber das macht einem nicht zu einem schlechten Menschen.
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schwarze Katze

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Ich habe von einer Mutter gehört, daß ihrem Kind eine osteopathische Behandlung sehr geholfen hat. Und was den Gedanken betrifft: "Das Kind denkt ja, mit ihm stimmt was nicht, wenn es dauernd irgendwelche Therapien machen muß" denke ich, daß es auch sehr darauf ankommt, wie die Eltern damit umgehen. Wenn diese diesen Gedanken "ausstrahlen", ist es klar, daß das Kind auch so denken wird. Aber wenn man krank ist, geht man zum Arzt (zumindest meiner Meinung nach), und der ist da, um einem zu helfen. Es kann passieren, daß man krank wird, aber das macht einem nicht zu einem schlechten Menschen.

Definitiv.
Sonst wäre jede Segelohrenkorrektur-OP bei einem Kind ein Akt des Kindesmisshandlung
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--- lustig, da hab ich früher schräg gegenüber gewohnt. Aber meines Wissens arbeiten dort nur Psychotherapeuten, keine Fachärzte für Psychiatrie? Und ist BPS nicht eine psychiatrische Erkrankung? - Da kann uns aber sicher in Bälde Dr. Spambot weiterhelfen. ;)


Ich habe von einer Mutter gehört, daß ihrem Kind eine osteopathische Behandlung sehr geholfen hat. Und was den Gedanken betrifft: "Das Kind denkt ja, mit ihm stimmt was nicht, wenn es dauernd irgendwelche Therapien machen muß" denke ich, daß es auch sehr darauf ankommt, wie die Eltern damit umgehen. Wenn diese diesen Gedanken "ausstrahlen", ist es klar, daß das Kind auch so denken wird. Aber wenn man krank ist, geht man zum Arzt (zumindest meiner Meinung nach), und der ist da, um einem zu helfen. Es kann passieren, daß man krank wird, aber das macht einem nicht zu einem schlechten Menschen.

Kaffeebohne - ich sagte nicht, Osteopathie helfe grundsätzlich nicht. Ich schrieb: ich hatte damit bei meinen beiden Kindern drei Mal negative Erfahrungen gemacht. Grade bei Osteopathen ist es wichtig, an wen man gerät ...(Qualifikation und vor allem: Erfahrung) - und das ist nicht zuletzt eine Frage des Geldes.  :(

Ich bin dennoch der Ansicht: Wo Therapie nicht sein muss - muss sie nicht sein! Dann muss ich es also auch nicht überflüssigerweise trotzdem versuchen oder drauf ankommen lassen.

Wie messie schrieb: Ziel ist, es ohne Therapie zu schaffen, dahin zu kommen. Und wenn mein Kind ohne Therapie "dahin kommt" (zu diesem Entwicklungsschritt, diesem "Zustand" ...), dann meiner Ansicht nach also lieber ohne Therapie. Es lernt dabei nämlich etwas Entscheidendes: Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen, Selbstsicherheit. Dass es also etwas schaffen kann: aus eigener Kraft, mit eigenem Willen bzw. oft auch durch Zeit, Übung, Motivation und Vertrauen in sich selbst, seinen eigenen Körper ... ! Und sowas trägt fürs Leben.

Weit besser, als die Erfahrung, der Gedanke, das Mantra, man brauche Hilfe von außen, man müsse sie sich holen, sie erhalten, anderweitig schaffe man es nicht (gesund zu werden oder was immer).

Ja, man braucht auch immer wieder mal Hilfe - von Anderen (auch: Freunden, Familie ...)! Aber man muss unterscheiden, wann es wirklich not tut, nicht anders oder eben besser geht (deshalb geh ich ja lieber einmal zu oft als einmal zu spät zum Arzt mit ihr ...) und wann man es doch aus eigener Kraft, mit Zeit etc. schaffen kann. Und dieser Grundstein wird meines Erachtens sehr stark in eben der Kindheit gelegt.

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messie

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Zitat
Es lernt dabei nämlich etwas Entscheidendes: Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen, Selbstsicherheit. Dass es also etwas schaffen kann: aus eigener Kraft, mit eigenem Willen (...)

Hast du denn mal eine Ergotherapie gemacht oder erlebt? Klingt nicht danach, wenn ich ehrlich sein will ...

Denn genau darum geht es ja auch in der Ergotherapie: Das Selbstbewusstsein zu stärken, daran zu appellieren, dass der Mensch es selbst schaffen kann. Sie ist ein Schubs in die richtige Richtung, sie motiviert, ist rein positiv und vermittelt rein gar nichts in Richtung "du bist krank, du kannst das nicht so, deswegen muss ich dir helfen", sondern das genaue Gegenteil.

Kann es sein dass du dem so negativ eingestellt bist, weil da das Wort "Therapie" draufpappt ...?
Genauso könnte man dazu auch "Ergounterstützung" oder "Ergomotivation" sagen. Klingt das vielleicht besser für dich ...?
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schwarze Katze

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bevor man dort eine ambulante DBT beginnt, wird man auch von einem Psychiater untersucht.

Und: ich wohnte schon mal in die Nähe von DASA, aber das macht mich nicht automatisch zu AIRBUS-Spezialistin ;)
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Kallisti

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Es lernt dabei nämlich etwas Entscheidendes: Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen, Selbstsicherheit. Dass es also etwas schaffen kann: aus eigener Kraft, mit eigenem Willen (...)

Hast du denn mal eine Ergotherapie gemacht oder erlebt? Klingt nicht danach, wenn ich ehrlich sein will ...

Denn genau darum geht es ja auch in der Ergotherapie: Das Selbstbewusstsein zu stärken, daran zu appellieren, dass der Mensch es selbst schaffen kann. Sie ist ein Schubs in die richtige Richtung, sie motiviert, ist rein positiv und vermittelt rein gar nichts in Richtung "du bist krank, du kannst das nicht so, deswegen muss ich dir helfen", sondern das genaue Gegenteil.

Kann es sein dass du dem so negativ eingestellt bist, weil da das Wort "Therapie" draufpappt ...?
Genauso könnte man dazu auch "Ergounterstützung" oder "Ergomotivation" sagen. Klingt das vielleicht besser für dich ...?

Es geht aber doch hier nicht um Ergotherapie (alleine) - es geht (mir) um die Tendenz zu immer mehr und immer früherer Therapierung (von nicht nur, aber auch Kindern). Das ist doch das Thema. Nicht vorrangig Ergo.
Aber davon ab: warum soll ich mit meinem Kind Ergo machen, wenn es das Ziel doch ohne genauso erreicht (hat), erreichen kann!? - Dann müssten alle Kinder Ergo bekommen! Wozu Ergo, wenn es ihrer gar nicht bedarf?!?
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