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Autor Thema: ACTA, Urheberschutzrechte im Internet  (Gelesen 32594 mal)

messie

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Re: ACTA
« Antwort #60 am: 16 Februar 2012, 22:56:29 »

so nicht ganz korrekt messie - internetradio dürfte es geben, da im allgemeinen davon ausgegangen wird, dass die im besitz richtig erworbener musik sind. ... nur so mal so ganz kurz so klug geschissen.

Und wie sieht's mit jenen aus, die das gerade zu Hörende mitschneiden? ;)
Dann wird, schwupps!, das Portal zugemacht. Weil es Urheberrechtsverletzungen möglich gemacht hat. 8)
Ist im Moment noch heftigste Zukunftsmusik, aber wie gesagt - es geht hier um eine strenge Auslegung von ACTA, und da ist so etwas durchaus denkbar.

Ich finde das Urheberrechtsgesetz, das existiert, im Großen und Ganzen in Ordnung. Nachgebessert sollte in Sachen Zeigbarkeit von Fotos mit geringer Auflösung respektive geringer Größe (sollte erlaubt sein ohne Erlaubnis einholen zu müssen), bei der 70-Jahre-Todes-Grenze (die Einschätzung der Schöpfungshöhe sollte bei Toten längst ausreichen) und noch so einigen anderen Kleinigkeiten.

ACTA aber benötigen wir genau deswegen einfach mal so gar nicht.
Nicht einmal, wenn man diese Vereinbarung wohlwollend liest. Oder, besser gesagt: Vor allem dann nicht.
Es macht nur für unser deutsche Gesetzgebung einen Sinn, wenn es das derzeitige Urheberrechtsgesetz verschärfen soll.
Etwas, das außer der Contentindustrie so rein gar niemand will.
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sYntiq

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Re: ACTA
« Antwort #61 am: 17 Februar 2012, 10:32:49 »

Ich finde das Urheberrechtsgesetz, das existiert, im Großen und Ganzen in Ordnung. Nachgebessert sollte in Sachen Zeigbarkeit von Fotos mit geringer Auflösung respektive geringer Größe (sollte erlaubt sein ohne Erlaubnis einholen zu müssen)

Es ist derzeit zB. schon so, dass wenn du zb. ein Youtube Video bei Facebook teilst,  eine Urheberrechtverletzung begehst, wenn ein Bild des Videos als Thumbnail mit angezeigt wird.

ACTA könnte solcherlei Dinge eher noch untermauern/verschärfen.

Was wir brauchen ist wirklich mal eine Überarbeitung des Urheberrechts, bzw. dessen Anpassung an unsere heutige Zeit. als mit ACTA die veralteten Geschäftsmethoden der Content-Verwertungsindustrie duchzudrücken/zu schützen.
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CubistVowel

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Re: ACTA
« Antwort #62 am: 17 Februar 2012, 10:52:23 »

Übrigens beträfe ACTA nicht nur das Internet. Zum Beispiel könnten auch die Herstellung und der Vertrieb von Generika (günstigen Nachahmermedikamenten) erheblich eingeschränkt werden.
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Kallisti

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Re: ACTA
« Antwort #63 am: 17 Februar 2012, 14:59:30 »

Zitat
Aber ich denke, um "sowas" geht es auch nicht eigentlich ...

Doch, genau darum.
Darum, dass man, wenn die strenge Auslegung zutrifft die von vielen befürchtet wird, dafür sorgt, dass man nichts, rein gar nichts, mehr kostenlos irgendwo herunterladen oder auch nur aufnehmen kann. Nicht einmal ansehen.
Es ist nicht nur das Internet dann quasi handlungsunfähig, sondern auch jeglicher Festplattenrekorder zuhause! Filme sollen ja schließlich nicht kopiert werden, und das werden sie schließlich mit der Aufnahme - auf die Festplatte des Blu-Ray-Players beispielsweise.

youtube? Vergiss es!
Internetradio? Vergiss es!
Achja, das Zitat von dir ist übrigens auch illegal, schließlich ist der Bursche noch nicht 70 Jahre lang tot.  :-*
(Du denkst nicht? Na, dann guck mal nach, wie es woanders zuging: Von Karl-Valentin-Zitaten und Abmahnungen)

Wir sind jetzt übrigens inzwischen bei über 2000 Euro, die du irgendwelchen Anwälten schuldest, wenn sie dich hier finden. ;)
Bemerkst du jetzt, wie sehr die Freiheit im Internet eingeschränkt wird, wenn da Ernst gemacht wird? Du könntest weder Fotos, noch Zitate (außer jenen die länger als 70 Jahre tot sind) verwenden, du könntest dir auf youtube weder Musik noch irgendwas ansehen. Du müsstest immer und jederzeit Angst haben für Dinge verklagt zu werden, die -eigentlich- dem Urheber helfen (!) (schließlich ist der Werbeeffekt von Dingen, die man z.B. als Zitat anfügt in einem Profil, ja da).

Urheberrechtsgesetz (bzw. -vereinbarung)? Wirklich? ;)


Genau das meine ich mit Panikmache. Es sind dies doch alles wilde Spekulationen und eben: Schwarzmalereien - eine Art Kontrollrevoltenwahn. - Man will unsere Rechte beschneiden, man will uns überwachen, zum Schweigen und Bezahlen bringen ... das ist doch die Richtung.

Es geht (in ACTA) nicht darum, was wer für rein private Zwecke macht oder nutzt. Sondern darum, wer auf diese Weise ein gutes Geschäft macht - auf Kosten Anderer, die das nicht ausdrücklich selbst autorisiert haben (die "Urheber" also, die "Kreativschaffenden").

Warum kann es nicht so laufen, dass die Urheber selbst bestimmen, was von ihnen in welchem Ausmaß für wen wie zugänglich ist? Sollte nicht genau das ihr Recht und dieses ihnen vorbehalten sein?!

Sorry, aber: ich kenne mich mit dem ACTA und auch mit dem Urheberrecht und Copyright zu wenig aus. Aber ich bin mir sicher: den meisten anderen geht es genauso. Und ich bin einfach nicht bereit, diese Panikmache mitzuvollziehen oder gar zu unterstützen. Aufklärung: ja bitte. Sachliche seriöse Information: ja bitte. - Aber Aufreger suchen und finden, um damit eigene Zwecke zu verfolgen (wie bspw. als Partei ...): nein, da mach ich nicht mit.


Was Generika betrifft, da bitte ich auch um Angabe der Primärquelle, CubistVowel - einfach, damit man die Möglichkeit hat, sich eine eigene Meinung bilden zu können. ;)
Generika sind allerdings auch eine zweischneidige Sache - sie können nämlich auch schaden bzw. "nicht helfen" ... (Thema für sich!).


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Black Ronin

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Re: ACTA
« Antwort #64 am: 17 Februar 2012, 15:29:12 »

Wenn ACTA in Kraft tritt und vielleicht alles gar nicht so wild ist und gar nicht so schlimm, der ERSTE SCHRITT wäre gemacht!
Und du glaubst doch selbst nicht, das sich die Initiatoren mit EINEM Schritt zufriedengeben? Schon mal was von Salamitaktik gehört?
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Kallisti

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Re: ACTA
« Antwort #65 am: 17 Februar 2012, 15:49:46 »

Salamitaktik - auch so ein Unwort. - Warum nennt man das nicht Lyonertaktik, Fleischwursttaktik oder Aufschnitt-/Scheibenwurststrategie?

Und wo wir schon bei den Würsten sind (den essbaren mein ich) - weiß jemand so aus dem Stegreif, worin sich Lyoner, Fleischwurst und Mortadella eigentlich unterscheiden (außer im Namen und dass es das sowohl vom Schwein, Kalb als auch vom Geflügel gibt)?  :P

sorry für offtopic
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l3xi

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Re: ACTA
« Antwort #66 am: 17 Februar 2012, 16:09:13 »

Sorry, aber: ich kenne mich mit dem ACTA und auch mit dem Urheberrecht und Copyright zu wenig aus.
Dann informiere dich einfach umfassend, bevor du das Problem mit dem Wort "Panikmache" abwiegelst!

Wenn du Stundenlang in Foren rum schwadronieren kannst, kannst du dich auch sinnvoller weise mit den Punkten "Acta, Urheberrecht, Copyright, was hätte Acta für Folgen" auseinander setzen. Die dafür notwendige Literatur gibt es in Bibliotheken und dem Internet.  ::)

Aktuell besteht eher die Gefahr, dass sie Acta bissl umschreiben und versuchen, es subtiler durch zu drücken...

Wäre nicht das erste Mal, dass man erst im zweiten Schritt in die Vollen geht. Ein Fuß in der Tür haben ist schon zu viel.
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Kallisti

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Re: ACTA
« Antwort #67 am: 17 Februar 2012, 16:25:58 »

l3xi

zu Befehl, Herr General!

... Ich informiere mich - bspw. über seriöse Radiosendungen, wie oben bereits mitgeteilt und eingestellt. Ja, Quellen wie dem Deutschlandfundk, Dradio, HR2, SWR 2, SR 2 vertraue ich durchaus - vor allem auf deren sachliche, seriöse und informative Inhalte.  :)

Im Internet kann man sich, was Seriösität betrifft, nicht immer so sicher sein - wenn überhaupt diese nachvollziehen/in Erfahrung bringen.

Und qualitativ gute Zeitungen und Magazine (und davon gleich mehrere verschiedene) kann ich mir nicht leisten - jedenfalls nicht regelmäßig. Leider auch mein geliebtes "Gehirn und Geist" (Spektrum-Verlag), "Bild der Wissenschaft", "Spektrum der Wissenschaft" und "Cicero" (um nur einige zu nennen) nicht.  :(

Wie sieht´s denn mit deinen Informationsquellen aus, l3xi?

Übrigens "schwadroniere" ich nicht, auch nicht in mehreren Foren (wo wir wieder - wie üblich - bei den Unterstellungen sind), sondern in einem bzw. zwei. Und für die Bibliothek brauche ich auch einen Mitgliedsausweis, der Jahresbeitrag kostet. Nein, dafür leihe ich zu selten aus, als dass ich mir das leisten könnte oder wollte. Ich "besitze" Bücher dann lieber in secondhand-Ausführung (da kann ich so oft und jederzeit darin lesen ... wie ich möchte).

« Letzte Änderung: 17 Februar 2012, 16:30:25 von Kallisti »
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Black Ronin

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Re: ACTA
« Antwort #68 am: 17 Februar 2012, 17:14:14 »

Salamitaktik - auch so ein Unwort. - Warum nennt man das nicht Lyonertaktik, Fleischwursttaktik oder Aufschnitt-/Scheibenwurststrategie?

Und wo wir schon bei den Würsten sind (den essbaren mein ich) - weiß jemand so aus dem Stegreif, worin sich Lyoner, Fleischwurst und Mortadella eigentlich unterscheiden (außer im Namen und dass es das sowohl vom Schwein, Kalb als auch vom Geflügel gibt)?  :P

sorry für offtopic

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messie

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Re: ACTA
« Antwort #69 am: 17 Februar 2012, 17:27:29 »

Zitat
Es geht (in ACTA) nicht darum, was wer für rein private Zwecke macht oder nutzt.

Nicht? Weißt du's? ;)
Genau das prangert jener Anwalt meines Videolinks an: ACTA ist dermaßen schwammig geschrieben, dass kein Mensch weiß, was die Leute da nun eigentlich meinen.
Wenn der Text erläutert werden würde und diese Erläuterung dem Text hinzugefügt werden würde, dann wäre ja alles in Butter, dann könnte man wirklich konkret dafür oder dagegen sein. Denn dann gibt es auch keinen Spielraum mehr - weder für die Gemäßigten, noch für die Hardliner.

Das Problem ist, dass diese Erklärungen ja bereits existieren! Sie werden aber nicht veröffentlicht. Nicht einmal den Politikern, die diese Vereinbarung unterzeichnen sollen. Die Veröffentlichung soll erst im Anschluss daran stattfinden.
Just das aber macht das Gesetz ununterzeichnungsbar. Denn so lange sind auch Horrorszenarien wie von mir eben beschrieben möglich.

Gutglauben mag einen manchmal im Leben vielleicht etwas leichter durchs Leben gehen lassen, im Arbeitsleben und vor allem bezüglich Gesetzgebung sollte man sich diesen Luxus aber besser nicht erlauben. Es gibt nun einmal viel zu viele "da draußen" die nur ihren eigenen (Geld-)vorteil sehen und denen die Würde wie Privatsphäre des Menschen völlig schnuppe ist.
Da derzeit vieles geschieht das zeigt, dass die Politik da auch nicht wirksam eingreift (man erinnere sich nur an Schlecker und den "Winkelzug", die Mitarbeiter zu entlassen und dann für halb so viel Gehalt wieder einzustellen über eine Zeitarbeitsfirma - da griff die Politik nicht ein, weil es -ups!- gesetzlich tatsächlich erlaubt war.), ist ein "ach, die werden das schon wohlwollend meinen" völlig fehl am Platz.
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Re: ACTA
« Antwort #70 am: 17 Februar 2012, 17:45:44 »

so nicht ganz korrekt messie - internetradio dürfte es geben, da im allgemeinen davon ausgegangen wird, dass die im besitz richtig erworbener musik sind. ... nur so mal so ganz kurz so klug geschissen.

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Ich finde das Urheberrechtsgesetz, das existiert, im Großen und Ganzen in Ordnung. Nachgebessert sollte in Sachen Zeigbarkeit von Fotos mit geringer Auflösung respektive geringer Größe (sollte erlaubt sein ohne Erlaubnis einholen zu müssen), bei der 70-Jahre-Todes-Grenze (die Einschätzung der Schöpfungshöhe sollte bei Toten längst ausreichen) und noch so einigen anderen Kleinigkeiten.

ACTA aber benötigen wir genau deswegen einfach mal so gar nicht.
Nicht einmal, wenn man diese Vereinbarung wohlwollend liest. Oder, besser gesagt: Vor allem dann nicht.
Es macht nur für unser deutsche Gesetzgebung einen Sinn, wenn es das derzeitige Urheberrechtsgesetz verschärfen soll.
Etwas, das außer der Contentindustrie so rein gar niemand will.
Erst recht nicht die Urheber selbst.
Das zu hörende mitzuschneiden, ist meines Wissen legal.
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Kallisti

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Re: ACTA
« Antwort #71 am: 17 Februar 2012, 18:01:43 »

Guck mal - da findet sich bei Cicero sogar was online - kleiner Ausschnitt, der meine Haltung wiedergibt:

Zitat
[...] Neben begründeter Kritik werden allerdings auch mit Halb- und Unwahrheiten Ängste geschürt. In einem Video im Namen der Hackergruppe Anonymous auf Youtube etwa heißt es, mit Acta sei „das Internet, so wie wir es bisher kennen, dem Untergang geweiht“. Die Autoren behaupten, über Acta würden Netzsperren eingeführt. „Jede Kommunikation im Internet“ werde gescannt, die Existenz von Youtube und Twitter würde durch dieses Gesetz gefährdet. Der Clip wurde zweieinhalbmillionenmal aufgerufen. [...]

(Hervorhebung: Kallisti)

gesamter Artikel hier

http://www.cicero.de/berliner-republik/internet-worum-geht-es-der-acta-debatte/48298?seite=2


Und auch hier nochmal der Hinweis, dass es für deutsches Recht sowieso keine Veränderungen bringen würde (ACTA):

Zitat
[...] Bis zu dieser Erkenntnis vertrat die Ministerin die Ansicht, dass sich aus dem Abkommen keine Aufforderung zur Änderung der aktuellen Rechtslage ableiten lasse – in welche Richtung auch immer. Damit stand sie im Einklang mit dem, auf IT-Recht spezialisierten, Anwalt Thomas Stadler aus Freising: In seinem Blog fordert er nämlich auf, bei aller Kritik an ACTA, sachlich zu bleiben. Er sieht nichts in dem Vertragsentwurf, das nicht schon in deutschem Recht verankert wäre – dass mit der Ratifizierung des Vertrags und der Umsetzung in nationales Recht große Änderungen an deutschen Gesetzen nötig wären, erwartet er deshalb nicht.[...]

http://www.br.de/radio/bayern3/inhalt/ratgeber-und-geld/acta-demos-proteste100.html


Für mich sieht das im Moment einfach doch eher danach aus, dass hier ein Thema gesucht und gefunden wurde, um für bestimmte "Netzaktivisten" (ein Schelm, der nun an die Piraten-Partei denkt  8) ) Mitglieder zu finden - hat ein bisschen was von Bauernfängerei für mein Empfinden.
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Black Ronin

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Re: ACTA
« Antwort #72 am: 17 Februar 2012, 18:12:40 »

Das kann auch durchaus so sein.
Nur, wenn es zu spät ist ( Also ACTA in Kraft tritt ) dann ist es zu spät noch etwas dagegen zu tun.
Es geht ja vor allem auch darum, wie dieses Abkommen auf den Weg gebracht wurde. Z.B. das die erklärenden Texte zu den vage gehaltenen Punkten nicht veröffentlich werden.
Es kann einfach nicht sein, das Staaten ein Halbgeheimes Dokument ratifizieren sollen.
Läge ALLES offen, sähe die Sache schon etwas anders aus. Dann könnte man genau(er) sagen: Dafür oder dagegen.
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Re: ACTA
« Antwort #73 am: 18 Februar 2012, 00:58:01 »

Zitat
Und auch hier nochmal der Hinweis, dass es für deutsches Recht sowieso keine Veränderungen bringen würde (ACTA):

Noch einmal: Wenn es eh nichts ändert, wieso es dann ratifizieren? Dann kann man ja genauso gut sagen dass man diese Vereinbarung nicht mehr benötigt, weil die deutschen Gesetze ACTA ja eh schon erfüllt hätten. Schließlich ist es ja eigentlich "nur" eine Vereinbarung, dass man in den Gesetzen "nachbessern" soll. Wenn diese "Nachbesserungen" aber eh schon alle existieren, dann bedarf es dieser Vereinbarung auch nicht mehr.

Wieso soll da Europa dann Deutschland einen Strick draus drehen, wenn es doch eh alles erfüllt hat, was verlangt ist? Dann kann man ACTA auch als erfüllt ansehen und gut ist. :)

Soviel zu "ist ja eh alles schon da": Wenn dem so wäre, dann würde ja nicht so viel Druck gemacht werden, dass sie es ratifizieren sollen. Da scheint in den geheimgehaltenen erklärenden Texten dann ja wohl doch vielleicht etwas geben das so noch nicht im deutschen Recht existiert.
Tja, und was? Nun, das ist die spannende Frage.

Die Hauptkritik jedenfalls ist jene, dass keinerlei Transparenz herrscht. Eine intransparente Vereinbarung aber sollte man aus Prinzip schon nicht unterschreiben.
Wenn einem eine Formulierung im Arbeitsvertrag nichts sagt, unterschreibt man den ja auch nicht mal so eben. ;)
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CubistVowel

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Re: ACTA
« Antwort #74 am: 18 Februar 2012, 12:49:29 »

Es geht ja vor allem auch darum, wie dieses Abkommen auf den Weg gebracht wurde. Z.B. das die erklärenden Texte zu den vage gehaltenen Punkten nicht veröffentlich werden.
Es kann einfach nicht sein, das Staaten ein Halbgeheimes Dokument ratifizieren sollen.

Genau das ist der Punkt. Und wer so naiv ist zu glauben, die Lobbyisten der Großindustriellen und Konzerne sind so sehr auf Heimlichtuerei bedacht, weil sie in unserem Sinne handeln, soll es gerne weiter tun. Mir fällt dazu gerade echt nichts mehr ein.

edit: Ich lass dann mal andere für mich sprechen...: Ein, wie ich finde, sehr guter Kommentar darüber, was vielleicht die wirkliche Grundlage der Auseinandersetzung ist; die Veränderung des Wertes von Kultur und Wissen.

http://www.zeit.de/digital/internet/2012-02/acta-kommentar

Zitat daraus: "Die Monetarisierung von Wissen sehen die Industrien, die davon leben – von der Musikbranche bis zur Pharmaindustrie – allerdings zunehmend gefährdet. Zum einen durch die Schwemme falscher Handtaschen und iPhones aus Asien. Zum anderen aus der eigenen Mitte. Die Digitalisierung hat den Aufwand des Kopierens von Kulturgütern auf einen Klick reduziert und zum Alltag gemacht – und damit unsere Einstellung zum Wert der Kultur verändert. [...]

Der Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen ist zu einem Kampf für die Ausweitung der bestehenden Rechte zu Ungunsten der Nutzer geworden. Mit dem Argument des Digitalisierungsaufwands nehmen große Datenbankbetreiber wieder Geld für wissenschaftliche Aufsätze, deren Schutzfrist längst abgelaufen ist. Ein elektronisches Buch kann man in Deutschland weder verleihen noch auf dem Flohmarkt verkaufen. Geistige Eigentumsrechte sind zum Spielfeld der Geschäftemacher und Interessenverbände geworden, die einander mit Studien, Zahlen und noch mehr Studien bekämpfen. [...]

Wer immer sich an das Großprojekt [Novellierung des Urheberrechts] wagt (diese Regierung wird es vermutlich nicht sein), sollte sich darauf besinnen, warum geistige Eigentumsrechte erfunden wurden. Damals, gegen Ende des 18. Jahrhunderts, spielte beides eine Rolle – das Recht darauf, mit einer Idee Geld zu verdienen, aber auch der Wunsch, möglichst viel Wissen zu generieren und es möglichst weit zu verbreiten, zum Wohl der Allgemeinheit."
« Letzte Änderung: 18 Februar 2012, 13:46:55 von CubistVowel »
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