Selbstbestimmtes Sterben finde ich sehr gut. Leider zur Zeit nur in der Schweiz möglich. Eine schwer krebskranke Kollegin hats dann leider nicht mehr in die Schweiz geschafft und musste im Hospiz verrecken. :-/
und wo ist der unterschied zwischen gejammer von einem wirklichen wunsch ? das kann doch von außen keiner beurteilen !
du redest von sterbenden personen. ich rede von lebenden, die sterben möchten.
Zitat von: SoylentHolger am 19 August 2011, 17:54:37Selbstbestimmtes Sterben finde ich sehr gut. Leider zur Zeit nur in der Schweiz möglich. Eine schwer krebskranke Kollegin hats dann leider nicht mehr in die Schweiz geschafft und musste im Hospiz verrecken. :-/Hier ist aktive/passive Sterbehilfe gemeint?Ja, das finde ich noch verständlich. Bei unheilbarer Krankheit, dahinsiechend unter Schmerzen, dazu noch die Hilflosigkeit und Abhängigkeit von anderen. Hier greift meiner Meinung nach "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Und dieser Zustand ist sicherlich für viele entwürdigend.Abgesehen davon, dass es sowieso nicht möglich ist, aber es scheint dir, Kallist, ja sehr am Herzen zu liegen...?"Gesunden" Menschen so ohne weiteres den Tod ermöglichen...das kann ich höchstens nachvollziehen, wenn ich die Welt phasenweise durch meine negativ-Brille betrachte (obwohl, selbst dann....).Andererseits ist auch für mich das Leben ein hohes Gut und sehr wertvoll. Und ich denke, es gibt auch eine Verantwortung für andere, es gibt einen Unterschied zwischen einem todkranken Menschen und einem Jugendlichen mit Liebeskummer. Wer kann es verantworten, letzterem das Sterben zu ermöglichen, auch gegenüber den Angehörigen und wer soll da eine Grenze ziehen? Es gibt Menschen, die schwere Phasen durchmachen, sich dann wieder fangen und letztendlich froh sind, es geschafft zu haben.Außerdem verstehe ich auch nicht, wieso es nicht würdevoll sein sollte, durch Zufall zu sterben und so lange wie möglich zu leben und dem Überlebenstrieb nachzugeben. Da muss ich Simia zustimmen, das läuft für mich auch unter Angst vor dem Tod, vor der Art zu sterben, vor evtl. Schmerzen. Oder sogar unter Angst vor dem Leben. Ja, wir altern, wir verfallen, aber ist nicht gerade das mit Würde zu tragen?Und gut, das Leben ist für dich "absurd", macht keinen Sinn. Wobei du bei der Frage "Welchen Sinn hat das Leben" eigentlich doch eine Antwort gegeben hast?(Doch, ich habe die Antwort auf Simias Post gelesen, aber nicht nachvollziehen können.)
"Gesunden" Menschen so ohne weiteres den Tod ermöglichen...das kann ich höchstens nachvollziehen, wenn ich die Welt phasenweise durch meine negativ-Brille betrachte (obwohl, selbst dann....).
Außerdem verstehe ich auch nicht, wieso es nicht würdevoll sein sollte, durch Zufall zu sterben und so lange wie möglich zu leben und dem Überlebenstrieb nachzugeben. Da muss ich Simia zustimmen, das läuft für mich auch unter Angst vor dem Tod, vor der Art zu sterben, vor evtl. Schmerzen. Oder sogar unter Angst vor dem Leben. Ja, wir altern, wir verfallen, aber ist nicht gerade das mit Würde zu tragen?
Wobei du bei der Frage "Welchen Sinn hat das Leben" eigentlich doch eine Antwort gegeben hast?
ich denke, selbst wenn ein mensch nicht todsterbenskrank ist, sollte er frei wählen dürfen, ob und wann er sterben will. schließlich haben wir auch nicht wählen können, ob wir auf diese welt kamen und müssen nun diesen zustand so hinnehmen. das wenigstens beenden zu können wär schonmal ein schöner ausgleich.
Zitat von: Multivac am 20 August 2011, 11:55:09und wo ist der unterschied zwischen gejammer von einem wirklichen wunsch ? das kann doch von außen keiner beurteilen !Genau deswegen rede ich ja von Hospizen! Denn dort haben die Leute jeden Tag mit der Person zu tun und sind sehr viel besser in der Lage herauszufinden was Gejammer ist und was echter Sterbewunsch - im Vergleich z.B. zu einem Arzt, der einmal die Woche vorbeisieht.Dass es trotzdem nicht einfach bleibt, ist klar. Aber wenn es irgendwo möglich ist das zu unterscheiden, dann dort.Zitatdu redest von sterbenden personen. ich rede von lebenden, die sterben möchten.Da ist es natürlich ungleich komplizierter.Jemand der weiß dass er sterben wird (z.B. aufgrund einer Krankheit, Altersschwäche) ist etwas ganz anderes als jemand der nicht zwingend sterben muss körperllicherseits, es aber trotzdem gerne möchte.Da gibt's, denke ich, kein Patentrezept. Das hängt immer vom Einzelfall ab.IN der Mehrzahl der Fälle glaube ich hier aber, dass sie zu früh gehen würden, würden sie sich selbst das Leben nehmen.Ich habe schon unglaublich schlimme Schicksalsschläge Menschen erleben sehen. Dennoch gab es bislang immer danach noch dauerhafte (!) Momente des Glücks, die auf sie warteten.Alleine das sagt mir, dass man es sich zweimal überlegen sollte, bevor man es möglicherweise zu früh macht.
das kann doch von außen keiner beurteilen !
Ich habe schon unglaublich schlimme Schicksalsschläge Menschen erleben sehen. Dennoch gab es bislang immer danach noch dauerhafte (!) Momente des Glücks, die auf sie warteten.Alleine das sagt mir, dass man es sich zweimal überlegen sollte, bevor man es möglicherweise zu früh macht.
... ABER ich finde die Ärzte sollten dann auch das Recht bzw. die Freiheit haben, die Durchführung der aktiven Sterbehilfe aus Gewissensgründen zu verweigern, ohne mit Approbationsentzug rechnen zu müssen, ...
Ansichtssache Aber man muss es ja auch nicht so sehen (wie ich) - viele wollen und/oder können es nicht - auch nicht "verstehen", nachvollziehen. Das ist alles so lange kein Problem, wie beide Haltungen toleriert werden (mit entsprechenden Folgen!) - aber genau das ist leider noch immer nicht der Fall: Leute, die "sterbewillig" sind (ohne körperlich krank zu sein ...), werden pathologisiert, oft auch bemitleidet oder verachtet (weil sie angeblich "zu feige" seien, sich dem Leben "zu stellen" usw.).
Ansichtssache Ich würde mich nur freuen, wenn ich "meinesgleichen" doch öfter mal begegnete. Also Menschen, die das auf Anhieb genau so sehen, genau so darüber denken. - Natürlich freue ich mich schon, dass es ein paar "Schriftsteller", Philosophen - Menschen gibt, die sich öffentlich geäußert/mitgeteilt haben und deren Aussagen (der Öffentlichkeit) bekannt und zugänglich sind (wie bspw. also Camus, Améry, aber auch Sartre - und man denke an all diejenigen "bekannten" Menschen, die sich bereits suizidiert haben).
*Finger hebt* Ich pathologisiere übrigens keineswegs die Sterbewilligen.Die Unbedingtamlebenbleibenwollenden allerdings auch nicht.Zitat von: Designer am 19 August 2011, 23:55:14... ABER ich finde die Ärzte sollten dann auch das Recht bzw. die Freiheit haben, die Durchführung der aktiven Sterbehilfe aus Gewissensgründen zu verweigern, ohne mit Approbationsentzug rechnen zu müssen, ...Keine Angst, im Moment und seit Kurzem ist es umgekehrt: Wenn ein Arzt glaubt, er könne Sterbehilfe mit seinem Gewissen vereinbaren - die Bundesärztekammer hat ihm das verboten.Wäre ja schön, wenn Ärzte ihr Gewissen in dieser Angelegenheit von keiner Partei vorgeschrieben. bekämen
Aber meinst du nicht, dass es bei vielen auch einfach so ist? Meinetwegen nicht bei allen, aber vor allem bei jüngeren Menschen, die noch nicht so...gefestigt sind. Nehmen wir mal das Beispiel Liebeskummer. Wenn das ein Grund für jemanden ist zu sterben, hat er dann nicht Angst vor den Schmerzen, die es zu überwinden gilt? Vor dem weiteren Leben?
Naja - aber du hast eben oft etwas "spezielle" Ansichten, die nicht konform mit der Mehrheit sind.
Ich habe aber bisher nicht den Eindruck, dass das dem thread zum Nachteil gereicht(e). ?