Mir ist zumindest kein Tier bekannt, das um seine Vergänglichkeit weiß - und genau darum geht es hier (in diesem thread) doch bzw. in meinem letzten posting - ich bezog mich darauf, dass der Mensch im Gegensatz zu (anderen) Tieren weiß, dass er sterben wird.
Ja, da hast du Recht! - Das dachte ich mir auch, dass da nicht viel (zum Thema, inhaltlich) kommen wird.
Verstehe ich es also richtig, dass du sagst, im Grunde sei die am stärksten treibende Kraft letztlich doch dieser (biologische, "angeborene") (Über-) Lebenstrieb
Warum - was daran findest du "vermessen" oder "verdächtig"?
Ich muss im Unterschied zu allen anderen Tieren als Mensch nicht auf meinen Tod, auf mein "natürliches" Ende warten. - Ich kann es selbst vorwegnehmen.
ich bezog mich darauf, dass der Mensch im Gegensatz zu (anderen) Tieren weiß, dass er sterben wird. Auch kann der Mensch über seine Vergangenheit und Zukunft nachdenken - ich weiß nicht, welche (anderen) Tiere das auch können??
Ich denke aber schon, dass sich sehr viele Tiere im Augenblick des Näherkommens des Todes sich sehr wohl bewusst sind, dass sie sterben werden.Und sei es nur instinktiv. Auch ein instinktives Wissen ist Wissen.
Das Sein ist doch erstmal etwas Biologisches. Vielleicht sollte ich ergänzen, dass ich Materielles und Geistiges nicht trenne, das sind für mich wie zwei verschiedene Monitore auf die selbe Sache. Das Sein schafft das Bewusstsein, welches wiederum Sein schafft (sprich: sich in der Welt verwirklicht). In diesem Sinne ist der Geist nicht dem Materiellen unterworfen. Ganz zu Anfang ja, aber dann spielt es wie gesagt keine große Rolle mehr (ist ja nicht so, dass nur Hirnforscher ein "erfülltes" Leben lebten, so wie nicht nur Elektriker einen Lichtschalter bedienen können).
Quote from: Kallisti Warum - was daran findest du "vermessen" oder "verdächtig"?Oooh, ich kenn Leute ... Ich will jedem zugestehen, das Leben "durchblickt" zu haben, angekommen zu sein, nicht mehr überrascht werden zu können, die Lektion gelernt zu haben. Das Ding ist nur: Es gibt keine Lektion. Wir selber, nicht das Leben, stellen die Fragen und geben uns m.o.w. befriedigende Antworten. Damit finde ich es in den meisten Fällen unglaubwürdig, sowas von sich zu sagen.
Ich denke schon, dass es auch innerhalb eines normalen Menschenlebens eine Art natürlicher Lebensmüdigkeit im wahrsten Sinne des Wortes gibt, aber wann tritt die ein? Das ist ja eine Deiner Ausgangsfragen, auf die ich nur eine Vermutung bezüglich "höheren Alters" erwidern konnte. Ich kann's natürlich nicht belegen, aber wenn einer in "jüngeren Jahren" davon spricht ("Ich brauch das nicht/kenn das schon/Ich hab mein Leben gelebt"), schwingt bei mir immer der Verdacht in Richtung "Angst vor dem Leben" oder so mit.
Quote from: Kallisti Ich muss im Unterschied zu allen anderen Tieren als Mensch nicht auf meinen Tod, auf mein "natürliches" Ende warten. - Ich kann es selbst vorwegnehmen.Ja, aber wozu? So blöd vor den Latz geknallt Dir das jetzt vielleicht vorkommt, finde ich schon, dass man sich die Frage mal auf der Zunge zergehen lassen sollte. Und welchen "Mehrwert" hat es hinsichtlich des eigenen unausweichlichen Endes, eben darum zu wissen? Oder noch ketzerischer: Hat uns der Tod überhaupt zu interessieren (abgesehen von persönlicher Betroffenheit etc.)?
Wenn der Tod die Nichtexistenz des Geistes sein sollte, kann man den Tod subjektiv sowieso nicht erleben.Andere Leute sterben ja, aber man selbst niemals. Das Leben geht immer weiter und wenn du dich aus dem Fenster stürzt, wachst du im Krankenhaus wieder auf.
Mir scheint, zumindest den Hinterbliebenen ist es meistens zu früh, wenn jemand stirbt. Selten hat man das Gefühl, dass jemand zum richtigen Zeitpunkt verstarb. Es bleibt irgendwie immer Unausgesprochenes im Raum hängen, was man gerne noch losgeworden wäre, aber das wird einem meist erst bewusst, wenn es dazu zu spät ist.Dass das Ende nahe war merkt man eben erst, wenn es da ist. Im Englischen gibt es da dieses schöne Wort "hindsight".
Was Zukunft etc. angeht, ist's zu kompliziert *find*Ich denke aber schon, dass sich sehr viele Tiere im Augenblick des Näherkommens des Todes sich sehr wohl bewusst sind, dass sie sterben werden.Und sei es nur instinktiv. Auch ein instinktives Wissen ist Wissen.