Ich verstehe aber nicht, wie die Form der Produktion hierzulande zu Hunger anderswo führt.
Zitat von: Eisbär am 14 Mai 2011, 10:03:45Ich verstehe aber nicht, wie die Form der Produktion hierzulande zu Hunger anderswo führt.Ich werfe mal das Stichwort "übermäßige Fleischproduktion" ein.(und ja, für diesen Moment bleibt es grad beim Einwerfen eines Stichworts)
Ich verstehe aber nicht, wie die Form der Produktion hierzulande zu Hunger anderswo führt.Ob der Bauer hier sein Feld mit einem Deutz- oder einem Fendt-Traktor pflügt, daß er klein wachsende Apfelbäume pflanzt, um beim Pflücken keine Leiter zu benötigen, kann doch dem Zitronenbauern in Guatemala oder den Kakaopflanzer in Kenia völlig wurscht sein.
Zitat von: Eisbär am 14 Mai 2011, 10:03:45Ich verstehe aber nicht, wie die Form der Produktion hierzulande zu Hunger anderswo führt.Ob der Bauer hier sein Feld mit einem Deutz- oder einem Fendt-Traktor pflügt, daß er klein wachsende Apfelbäume pflanzt, um beim Pflücken keine Leiter zu benötigen, kann doch dem Zitronenbauern in Guatemala oder den Kakaopflanzer in Kenia völlig wurscht sein.Ich denke, dass CC mit "wir" nicht nur die Deutschen meinte, sondern die Überflussgesellschaft allgemein. Und da greifen weltweit viele Rädchen ineinander. Z. B. führt der übermäßige Fleischkonsum bei "uns" dazu, dass der weltweite Getreide- und Sojaanbau vor allem der Tierfuttermittelindustrie dient und nicht der direkten Nahrung der Menschen vor Ort, obwohl die Energiebilanz von Fleisch viel schlechter ist. (Von der Abholzung des Regenwaldes für Weiden und Felder mal ganz abgesehen.) Für Überfluss halte ich auch z. B. die Verwendung von Nahrungsmitteln wie Mais und sonstigem Getreide für Strom und Kraftstoff, was weltweit die Nahrungsmittelknappheit auch noch verstärkt.
Es gibt keine weltweite Nahrungsmittelknappheit. Es gibt eine riesige Überproduktion. Massen von Nahrungsmitteln verrotten ungenutzt oder werden sogar vernichtet.
(...) Und da greifen weltweit viele Rädchen ineinander. Z. B. führt der übermäßige Fleischkonsum bei "uns" dazu, dass der weltweite Getreide- und Sojaanbau vor allem der Tierfuttermittelindustrie dient und nicht der direkten Nahrung der Menschen vor Ort, obwohl die Energiebilanz von Fleisch viel schlechter ist. (Von der Abholzung des Regenwaldes für Weiden und Felder mal ganz abgesehen.) Für Überfluss halte ich auch z. B. die Verwendung von Nahrungsmitteln wie Mais und sonstigem Getreide für Strom und Kraftstoff, was weltweit die Nahrungsmittelknappheit auch noch verstärkt.
Zitat von: Eisbär am 14 Mai 2011, 12:06:56Es gibt keine weltweite Nahrungsmittelknappheit. Es gibt eine riesige Überproduktion. Massen von Nahrungsmitteln verrotten ungenutzt oder werden sogar vernichtet. Deswegen haben die Kinder in der Sahelzone auch so dicke Bäuche...
Ich persönlich finde es schlimm, daß mehr Lebensmittel produziert werden, als tatsächlich benötigt wird. Und gerade bei empfindenden Lebewesen finde ich es besonders schlimm. ... Mag ja sein, daß die Bilanz genug Lebensmittel für alle ergeben würde, aber die Verteilung kann ja dann nicht stimmen.
Es wird nicht verschenkt, lieber weggeworfen. Denn es kostet so viel es an die zu bringen, die weit weg dafür kein geld haben.
Wir können doch hier soviel Fleisch produzieren, wie wir wollen. Solange wir das nicht zu billig nach Afrika exportieren, hast das doch mit deren Landwirtschaft nichts zu tun.
und ja, auch getreideernten aus "ärmeren" ländern landen in der futtermittelindustrie.
Zitat von: danny am 14 Mai 2011, 19:51:18und ja, auch getreideernten aus "ärmeren" ländern landen in der futtermittelindustrie.Kaum. Ist doch viel zu teuer. Wurde nicht subventioniert und die größeren Transportstrecken sind auch nicht umsonst.
Allein in der Schweiz werden jährlich rund 1.200.000 Tonnen Kraftfutter an die Nutztiere verfüttert, der größte Teil davon ist Futtergetreide. Die Schweiz kann sich diese Verschwendung leisten, bei den Entwicklungsländern sieht es jedoch kaum besser aus: Wie die FAO berichtet, dienten 1981 75% der Getreideeinfuhren in die Dritte Welt als Futter.
Gelungene Beispiele waren Aktionen zur Futtermittelproblematik , also dem wahnwitzigen Einsatz von Nahrungskulturen aus Länder der 3. Welt, in dem Hunger und Ausbeutung vorherrschen, für die industrialisierte Landwirtschaft bei uns, der nicht zuletzt dadurch weitere Überproduktion (z.B. Milch, Fleisch) verursacht und dem Fastfood-Konsum anheizt, einem Beispiel des anmaßendem Anspruchs des Weltkonzernes Mc Donald´s, die Welt zu ernähren, gleichzeitig aber über Leichen in der 3. Welt zu gehen.
Biolandwirtschaft sei wirtschaftlich nicht tragfähig, ein Luxuszweig der Nahrungsmittelindustrie, nur durch Subventionierungen finanziell lohnenswert und erst recht nicht dazu geeignet, Menschen in globalem Ausmaß zu ernähren – so die gängigen Urteile. Das Gegenteil ist der Fall, stellt nun ein neuer Report von Olivier De Schutter (s. Photo), UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, fest: Ökologische Landwirtschaft kann die Lebensmittelproduktion – gerade in Entwicklungsländern – in fünf bis zehn Jahren sogar verdoppeln und so einen bemerkenswerten Beitrag zur Lösung des Hungerproblems leisten.Die Anzahl der unter chronischem Hunger leidenden Menschen wird Ende des Jahres die tragische Rekordmarke von einer Milliarde erreichen, hat soeben Weltbankpräsident Zoellick festgestellt. Ursächlich dafür sind ständig weiter steigende Nahrungsmittelpreise, die u.a. durch Spekulation, schlechte Ernten, Exportbegrenzungen, extrem niedrige Vorratsmengen sowie eine rapide zunehmende Nachfrage für die Herstellung von Agrosprit verursacht werden. (...)
(...) Nur mit Hilfe der Grünen Gentechnik sei der Hunger in vielen Entwicklungsländern zu bekämpfen. Die angeblichen Segnungen der Gentechnik werden den Hunger auf der Welt nicht lindern - auf eine gerechtere Verteilung der Ressourcen komme es an, meint hingegen Greenpeacer Benny Härlin. "Niemand muss heute aus Mangel an Nahrungsmitteln hungern. Weltweit werden gigantische Überschüsse produziert und vernichtet. Millionen Menschen hungern vielmehr, weil sie sich die Lebensmittel, die es im Überfluss gibt, nicht leisten können und weil ihnen der Boden verweigert wird, auf dem sie ihr Essen selbst anbauen könnten. Keine Technologie der Welt wird diese Ungerechtigkeit beseitigen". Gentechnisch manipulierte Lebensmittel werden aus Greenpeace-Sicht die Situation vielmehr noch weiter verschärfen: Als Mono-Kulturen auf riesigen Flächen angebaut, sorgt ihre ingebaute Resistenz gegen patentierte Herbizide für den weiteren ungezügelten Einsatz von giftigen Chemikalien. Mit der Gentechnik geht die Kontrolle über die Landwirtschaft vollends in die Hände von Chemie-Riesen wie Monsanto oder Novartis über. Doch zur lokalen Ernährung von Hungernden müssten mehr - und nicht weniger - Farmer langfristig überlebensfähige Nutzpflanzen kultivieren. Die Durchsetzung der Gentechnik hätte zur Folge, dass noch mehr Kleinbauern verdrängt werden und ihre Existenzgrundlage verlieren. Mit seiner Haltung für eine Grüne Gentechnik steht Minister Funke in Europa übrigens recht einsam da: In England und Schweden wurde die Vernichtung der illegalen Genraps-Felder bereits offiziell angeordnet. Und Frankreichs Landwirtschaftsminister Jean Glavany drängt derzeit auf eine Entschädigung der betroffenen Bauern durch die Firma Advanta. In Deutschland macht Greenpeace dem Minister Funke zusammen mit betroffenen Bauern Dampf: Gemeinsam pflügten sie den Genraps unter (s. Homepage von gestern). Greenpeace hat zudem Strafanzeige gegen die niederländische Saatgutfirma Advanta und gegen das Umweltministerium in Stuttgart gestellt.
Die Ökolandwirtschaft könnte in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle im Kampf gegen Hunger und Armut auf derWelt einnehmen. Dies geht aus einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen hervor. Demnach hat die ökologischeLandwirtschaft das Potenzial, die weltweite Nahrungsproduktion klimaschonend zu verdoppeln.80 Prozent verschiedenster Öko-Landbauprojekte in 57 Schwellenländern haben demnach deutlich verbesserteErnteerträge erbracht – im Durchschnitt um 116 Prozent. Allein in 20 afrikanischen Ländern gelang es, die Ernteerträgein den vergangenen drei bis zehn Jahren zu verdoppeln.„Um im Jahr 2050 neun Milliarden Menschen zu ernähren müssen wir die effizientesten Methoden der Landwirtschafteinsetzen die es gibt“, forderte Oliver De Schutter, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Diewissenschaftlichen Erkenntnisse zeigten, dass Methoden aus der ökologischen Landwirtschaft in den ärmsten Regionender Welt im Vergleich zum Einsatz von Chemie-Düngern deutlich überlegen seien – besonders in landwirtschaftlichschwieriger Umgebung, so Schutter weiter. Öko-Landbau habe zudem den Vorteil flexibel in sich veränderndenKlimazonen eingesetzt werden zu können und weitere CO2-Emissionen zu mindern.
Lampukistan