Zitat von: Simia am 29 September 2010, 14:09:06Ich glaube, mittlerweile stellt es die Welt einiger auf den Kopf, wenn frau sich für Kinder entscheidet.Tut es das? Aber das kannst du natürlich besser beurteilen, ich wurde damit ja noch nicht konfrontiert. Was aber einige vor den Kopf stösst, könnte ich mir vorstellen, ist, wenn sich Frau (oder Mann?) dafür entscheidet, erstmal eine Weile "zuhause zu bleiben" und nicht gleich wieder arbeiten zu gehen. Wenn sie sich also bewusst für das "altmodische" Familienmodell entscheidet.
Ich glaube, mittlerweile stellt es die Welt einiger auf den Kopf, wenn frau sich für Kinder entscheidet.
Stimmt, es hat sich in der Tat viel getan, aber der Kampf ist noch lange nicht beendet. Und meiner Meinung nach gibt es zumindest auch noch genug, wofür man auf Väterseite kämpfen müsste.
Wobei mich Väter, die mit 60 Kinder kriegen bzw. zeugen immer noch etwas irritieren.
"Duuhuuuu ... was hältst du eigentlich davon, wenn wir stattdessen doch heiraten? Dann bräuchten wir den Mist hier gar nicht und deutlich mehr Geld in der Kasse (steuerlich bedingt) haben wir als Bonus dann prompt auch."
Aber hey, Onkel sein ist auch schön, und so bekomme ich zumindest indirekt mit, wie Kinder in der eigenen Familie groß werden.
Zitat von: messie am 29 September 2010, 09:30:18Aber hey, Onkel sein ist auch schön, und so bekomme ich zumindest indirekt mit, wie Kinder in der eigenen Familie groß werden. messie, das klingt so, als würden die Kinder 2 Höfe oder 3 Straßen weiter aufwachsen. Das "mitbekommen" besteht doch wohl hauptsächlich aus Erzählungen.
Dann aber mal ran. Du weißt ja: die biologische Uhr tickt!
Ich denke aber, mit den Jahren sollte man so fest im Sattel sitzen, dass man diese oft auch künstlich gemachten Unterschiede überwindet und im Zuge dessen auch Wertvorstellungen der "Gegen- bzw. Alternativkultur" hinterfragt (und sei es unterbewusst). Wer zu sich selber ehrlich ist, wird nämlich oftmals feststellen, dass er/sie Dinge mag und erwartet, die er/sie selber früher oder das Umfeld heute noch als "spießig" empfinden (je nach Anspruch z.B. ein fester Job, eine saubere Wohnung, eine kleine Schwertlilienzucht oder eine doch recht praktische private Altersabsicherung). Aber dieses Etikett ergibt sich stets aus irgendeinem Kontext bzw. im Verhältnis zu anderen Modellen und steht nie absolut für sich im luftleeren Raum in Granit gemeißelt. Wie messie auch ganz richtig sagt, gibt es in jedem Milieu/Subkultur "Spießer": es sind die Hundertprozentigen, die Puristen, die unfreiwilligen lebenden Karikaturen ihrer jeweiligen "Szene"
Zitat von: colourize am Heute um 08:12:51In erster Linie ist das Heiraten aber eine Entscheidung für die Unfreiheit. Gar nicht mal, weil man dann juristisch an den Partner gebunden ist (könnte man ja auch mal diskutieren, wieso Menschen das eigentlich freiwillig machen, bei all den Nachteilen wenns mal auseinandergeht), sondern weil das normative Korsett der Elterngeneration durch die Heirat ein Stückchen enger geschnürt wird. Jedenfalls in der MittelschichtDa gebe ich dir recht, dass das gewisse Erwartungen weckt, andererseits ist diese "Unfreiheit" schon gegeben, wenn man mehrere Jahre mit dem gleichen Partner zusammen ist.
Was aber einige vor den Kopf stösst, könnte ich mir vorstellen, ist, wenn sich Frau (oder Mann?) dafür entscheidet, erstmal eine Weile "zuhause zu bleiben" und nicht gleich wieder arbeiten zu gehen. Wenn sie sich also bewusst für das "altmodische" Familienmodell entscheidet.
Zitat von: Sapor Vitae am 29 September 2010, 14:38:00Stimmt, es hat sich in der Tat viel getan, aber der Kampf ist noch lange nicht beendet. Und meiner Meinung nach gibt es zumindest auch noch genug, wofür man auf Väterseite kämpfen müsste. Ich glaube, ich weiß, was Du meinst. Aber was meinst Du?
... In der Tat, leider ja. Ist heute halt eben so gar nicht "hip" oder "auf der (vermeintlichen) Höhe der Zeit"... Daher ja eben auch die Rufe nach mehr Krippenplätzen für ab und auch für unter Einjährige - damit frau so schnell als nur irgendmöglich (am besten einfach direkt nach dem Mutterschutz - warum eigentlich nicht gleich noch im sogen. "Wochenbett"?!) wieder "zurück in die Berufs-/Erwerbstätigkeit gehen" kann/"darf" (... soll! - zukünftig: muss ... ? - will ?).
Andererseits sollte Frau auch die Möglichkeit haben, freiwillig in den Beruf zurückzukehren, ohne gleich als schlechte Mutter abgestempelt zu werden. Ich bin überzeugt davon, dass nicht jede/r damit klarkommt, nur noch zuhaue beim Kind zu sein, wieder abhängig von anderen zu sein, seine normalen sozialen Kontakte nicht zu haben, keine Anerkennung zu kriegen.
Was mich noch interessieren würde: Können überhaupt beide Eltern (nicht selbständig) arbeiten, wenn keine Großeltern da sind, die notfalls einspringen können? Ich weiß echt nicht, wie die Leute das hinkriegen.Beispiel: Beide Eltern arbeiten, Kind ist tagsüber in der Kita. Wenn das Kind aber krank ist, nimmt die Kita es nicht. Also wohin mit dem Kind?/quote](Sapor Vitae)Ja, wenn man alleinerziehend ist, ist es das gleiche Problem. Eben: Großeltern sind entweder nicht vorhanden oder "nicht verfügbar" (weil sie nicht in der Nähe wohnen oder selbst noch sehr aktiv sind oder krank ...). Was man dann macht? Man muss sich Urlaub nehmen. Und da haben wir es auch wieder: Je kleiner das Kind und je früher in Fremdbetreuung, desto häufiger ist es meist krank - weil das Immunsystem sich erst noch ausbildet/"reift" und sich die Kleinen daher in Kitas oft anstecken, da dort alle möglichen Krankheitserreger unterwegs sind. Das bedeutet für die Eltern, d.h. im Klartext: zumeist für die Mütter, dass sie also Urlaub nehmen müssen, um das kranke Kind zu betreuen - oft reicht der Jahresurlaub dafür nicht mal aus bzw. ist er dann also nur für die Betreuung des kranken Kindes bzw. der kranken Kinder draufgegangen.Was auch gerne vergessen wird: Wenn Kinder noch sehr klein sind (Säuglinge sowieso, oft aber auch noch Kinder im Alter von ein, zwei Jahren), schlafen sich nicht jede Nacht immer durch, wachen oft nachts auf, weinen ... - das bedeutet auch für zumeist die Mütter (überwiegend, mehrheitlich für diese), nachts selbst nicht erholsam (durch-)schlafen zu können, am Morgen aber dennoch im Job volle Leistung bringen zu müssen - trotz Müdigkeit. Und diese nächtliche "Unruhe" ist bei/mit Kleinkindern nun mal eher die Regel als die Ausnahme. Also hier werden die Mütter eher noch zusätzlich belastet. Außerdem müssen die Kinder morgens "versorgt" werden (Waschen, Frühstücken, in die Kita bringen), dann die Frau selbst - pünktlich ! - zum Job, die Kleinen müssen dann oft auch schon um 7 oder 8 Uhr in der Kita sein (also entsprechend früh aufstehen bzw. geweckt werden, was für die Kleinen auch Stress sein kann, wenn sie keine Frühaufsteher sind!). Nach dem Job hetzt die Mutter meist zur Kita, um die Kinder/das Kind abzuholen, danach evtl. einkaufen, Abendessen bereiten, Kind "bettfertig" machen (waschen, Zähne putzen), Vorlesen, Kuscheln. Bis das Kind schläft, ist die Mutter meist selbst so müde, dass sie mit einschläft.Zum Spielen bleibt bei so einem Arbeits-Alltag meistens gar keine Zeit mehr (Kind bis 17 oder 18Uhr in Kita, weil Mutter so lange arbeiten muss, Kind muss aber um spätestens 19 oder 20 Uhr im Bett sein, weil es sonst nicht genug Schlaf hat - mit entsprechenden Folgen am nächsten Tag... ... ...).Das muss dann - alles - aufs Wochenende verlegt werden:Am Wochenende dann meistens: Einkauf, Haushalt (Putzen, Waschen...), Papierkram erledigen, evtl. Ausflug/Unternehmung/Beschäftigung mit den Kindern/dem Kind. Für eigene Freizeit oder Erholungszeit bleibt da also nicht mehr viel.So, das mal als kleiner Einblick in den ganz normalen Wahnsinn (Alltag) von (Vollzeit) berufstätigen Alleinerziehenden (Müttern). Man hat da also weder für das Kind wirklich Zeit, Muße, einen Blick, die Ruhe, noch (und sowieso nicht:) für sich selbst.
Was mich noch interessieren würde: Können überhaupt beide Eltern (nicht selbständig) arbeiten, wenn keine Großeltern da sind, die notfalls einspringen können? Ich weiß echt nicht, wie die Leute das hinkriegen.Beispiel: Beide Eltern arbeiten, Kind ist tagsüber in der Kita. Wenn das Kind aber krank ist, nimmt die Kita es nicht. Also wohin mit dem Kind?