Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Liebe?  (Gelesen 88223 mal)

messie

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Re: Liebe?
« Antwort #210 am: 19 Mai 2012, 13:24:24 »

Zitat
Wie gesagt: alleine, dass ich das so aufdröseln muss, zeigt doch ganz klar, dass du selbst solche Situationen nicht kennst, nicht erlebt, solche Erfahrungen (mit dir und anderen Menschen) nicht gemacht hast bzw. dafür nicht offen warst oder bist.

Ach. Die Dame wird wieder beleidigend?
War zu erwarten. ;)

Zitat
Wie immer frage ich mich dann durchaus: Wieviele so extrem vielfältige Menschen du woher und seit wann eigentlich kennst, messie?!

Ich kenne eine Handvoll polygame Menschen. Diese wiederum haben so einige Beziehungen hinter sich, unterschiedlicher Ausrichtung (mono / mono anfangs z.T., dann poly / mono, auch poly / poly). Meine 50% beziehen sich auf deren Erlebnisse die erfolgten, nachdem sie in einer Monobeziehung ihren Switch auf Poly offenbarten: Mal klappte der Wechsel zu diesem neuen, anderen Leben, mal nicht. 50:50, wie gesagt.
Wo es immer, ohne Ausnahme, schief ging war, wenn die Affäre schon längst lief und es dann erst erzählt wurde. Da waren die Verletzungen dann zu groß. Etwas, das sich meine polyamor orientierten Freunde sehr merkten, und der Grund, warum ich dafür plädiere es zu offenbaren bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Verwirrung hin oder her, man kann diese auch mit dem Partner teilen. Wer es nicht tut landet in der Lüge, und die Lüge ist dann der eigentliche Grund für eine Trennung, weil mit ihr das Vertrauen dahingegangen ist.

Zitat
Wenn vorher die Partner auch getrennt was mit jeweils eigenen/anderen Freunden unternommen ... haben, dann ist das jetzt nichts anderes - nur dass es eben hin und wieder (mal mehr/öfter mal weniger oder gar nicht) zu Sex kommt/kommen kann (wenn/während man also ohne den einen Partner unterwegs ist).

Und genau das ist was Eisbär meinte und warum ich selbst auch nun sage: Du verstehst es einfach nicht. Ich neige inzwischen dazu dass es nicht so dass du es nicht verstehen willst, sondern dass du es nicht verstehen kannst, mangels Empathie gegenüber monogamem Fühlen.

Es ist nicht "nur Sex", was du übrigens genau weißt dass es nicht nur das ist. Es ist eine Zweiteilung des Lebens des polygamen Partners. Der Polygame lässt in dem Moment, in dem er bei Person zwei ist, Person eins alleine. Person eins hätte beispielsweise an jenem Wochenende mit dem Partner etwas gemacht, geht aber nicht, weil genau dasselbe der Partner mit Person zwei macht (beispielsweise Sex im Freien an einem der wenigen Wochenenden mit Bombenwetter). Person eins, die monogame, muss also jedes Mal Rücksicht nehmen auf Person zwei, auf die Bedürfnisse einer dritten Person - obwohl sie diese niemals dazu eingeladen hatte. Sie hat sich ihr Leben völlig anders vorgestellt, zweisamer, mehr Zeit mit dem eigenen Partner, nicht alleinegelassen zuhause, mit den Worten "ach, triff dich doch mit Freunden währenddessen".

Hinzu kommt: Partner kommt von Person 2 nach Hause. Es ist anders als nach einem Treffen "mit einem Freund": Der Partner riecht fremd (nach Person 2), man sieht ihm vielleicht an dass er noch gar nicht emotional "da" ist. Hat vielleicht keine Lust auf Sex, weil den hatte er ja schließlich grade. Möchte beispielsweise nicht mehr nach draußen, weil mit Person 2 war er es gerade.
Und nein, es ist nicht mit Treffen mit Freunden vergleichbar: Freunde trifft man ab und zu. Partner nicht, Partner trifft man deutlich häufiger (mal von Fernbeziehungen abgesehen).
Diese Entscheidung, mit wem der Polygame gerade zusammen ist, stellt sich jedes Mal. Jedes Wochenende. Das Ganze Jahr über. Und da habe ich jetzt noch nicht einmal große Termine wie Silvester, Geburtstage, Urlaub (mit wem, wann?) angesprochen.

Und so weiter, und so fort. Wie gesagt: Es ist ein völlig anderes Leben.
Nicht jeder will dieses Leben. Weil es nicht das ist, das ihn glücklich macht.
Genau das sollte man als Polygamer dann auch akzeptieren und respektieren: Dass dieses Leben nicht jeden glücklich macht.
Und wie sagst du immer so schön? Man möchte doch, dass der Partner glücklich ist!
Also sollte man dann auch so ehrlich sein und sagen "ok, unsere Art zu leben passt nicht mehr zueinander."

Woran, das hat Kaffeebohne sehr treffend ausgedrückt, nicht der Monogame "schuld" ist, sondern genau genommen beide, weil sie nun einmal beide nicht aus ihrer Haut können und sich für den anderen verbiegen - und genau deswegen keiner von beiden. Sie passen eben nicht mehr zueinander.
Genauso wie zwei nicht zueinander passen, wenn Person A Kinder unbedingt will und Person B definitiv nicht.
Dann muss man sich trennen. Geht nicht anders.
So ist das Leben.

Achja, und:

Zitat
Und im Grunde ist es dann nicht viel anders als ein "intensives Hobby", das der Partner hat.

Liebe ein "intensives Hobby"? LOL

Zitat
... man hat auch Zeiten, in denen einem FREUNDE oder Kinder, also: andere Menschen als der Partner mal "wichtiger sind"

Das wichtige Wort habe ich mal fettgedruckt.
Bei einer Doppelbeziehung fehlt es nämlich: Der andere ist nicht "mal" wichtiger. Er ist wichtig.
Die Kräfteverhältnisse verschieben sich am laufenden Band. Es ist ein einziger Kampf, ein Tauziehen zwischen beiden, beide buhlen um Aufmerksamkeit des Polyamoren.
Jemand der selbst polyamor ist, findet das spannend. Er möchte genau dieses Leben haben, hat sich bewusst dafür entschieden.
Der rein monogame aber nicht. Für eine monogame Person ist das kräftezehrend, kraftraubend. Für sie gibt es niemals eine wirklich entspannende Phase, weil immer das Wissen da ist, dass der Partner auch immer wieder nicht da ist wenn man ihn gerade braucht - weil es noch eine zweite Person gibt, die ihn ebenso braucht.

Zitat
Und du?!?  Du hast also nicht deinen monogamen Glauben und bist umgekehrt für meine Argumente nicht empfänglich?

Bin ich. Ich verteufele Polygamie, im Gegensatz zu dir Monogamie, auch nicht. Sie hat einen Platz in ihrer Gesellschaft, weil es Menschen gibt die polygam fühlen. Ich bin mir auch dessen bewusst dass polygame Menschen ihre eigenen Bedürfnisse haben und nicht aus ihrer Haut können. Sie können nicht eines Partners zuliebe ihre Polygamie sein lassen. Geht nicht. Weiß ich.

Das kann die monogame Person aber eben auch nicht. Und genau das ist, was du nicht nur nicht verstehen willst, sondern, wie ich weiter oben schon erwähnte, es ganz offensichtlich nicht verstehen kannst. Dir fehlt dafür leider die dafür notwendige Empathie diesbezüglich.

Wenn eine polygame Person mit dem Lebensstil einer monogamen nicht zurechtkommt, ist das völlig in Ordnung.
Genauso wie es völlig in Ordnung ist, wenn die monogame mit dem Lebensstil der polygamen nicht zurechtkommt.
Es ist allerdings halt höchst albern, dem andern die Schuld in die Schuhe zu schieben, wenn es deswegen, wenn einer poly und der andere mono ist, miteinander nicht klappt.

Auf Kaffeebohne bist du nicht eingegangen. Überlesen? - Nun, ich hab's nicht überlesen. Sie hat's schön auf den Punkt gebracht. :)
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Kallisti

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Re: Liebe?
« Antwort #211 am: 19 Mai 2012, 13:58:35 »

messie


... genau - mir geht das völlig ab. In der Tat. Vor allem, wenn ich sowas lese:

Zitat
Es ist nicht "nur Sex", was du übrigens genau weißt dass es nicht nur das ist. Es ist eine Zweiteilung des Lebens des polygamen Partners. Der Polygame lässt in dem Moment, in dem er bei Person zwei ist, Person eins alleine. Person eins hätte beispielsweise an jenem Wochenende mit dem Partner etwas gemacht, geht aber nicht, weil genau dasselbe der Partner mit Person zwei macht (beispielsweise Sex im Freien an einem der wenigen Wochenenden mit Bombenwetter). Person eins, die monogame, muss also jedes Mal Rücksicht nehmen auf Person zwei, auf die Bedürfnisse einer dritten Person - obwohl sie diese niemals dazu eingeladen hatte. Sie hat sich ihr Leben völlig anders vorgestellt, zweisamer, mehr Zeit mit dem eigenen Partner, nicht alleinegelassen zuhause, mit den Worten "ach, triff dich doch mit Freunden währenddessen".

Hinzu kommt: Partner kommt von Person 2 nach Hause. Es ist anders als nach einem Treffen "mit einem Freund": Der Partner riecht fremd (nach Person 2), man sieht ihm vielleicht an dass er noch gar nicht emotional "da" ist. Hat vielleicht keine Lust auf Sex, weil den hatte er ja schließlich grade. Möchte beispielsweise nicht mehr nach draußen, weil mit Person 2 war er es gerade.
Und nein, es ist nicht mit Treffen mit Freunden vergleichbar: Freunde trifft man ab und zu. Partner nicht, Partner trifft man deutlich häufiger (mal von Fernbeziehungen abgesehen).
Diese Entscheidung, mit wem der Polygame gerade zusammen ist, stellt sich jedes Mal. Jedes Wochenende. Das Ganze Jahr über. Und da habe ich jetzt noch nicht einmal große Termine wie Silvester, Geburtstage, Urlaub (mit wem, wann?) angesprochen.
messie


Ich weiß ja nicht ... du hast offensichtlich aber eine völlig andere Vorstellung von Polyamorie als ich.^^

Das klingt hier ja bei dir extrem stressig und zum Abgewöhnen.  ;D


So kenn ich das nicht.


Zitat
Achja, und:

Quote

    Und im Grunde ist es dann nicht viel anders als ein "intensives Hobby", das der Partner hat.


Liebe ein "intensives Hobby"? LOL
messie

O bitte! War sooo klar, dass sowas total Plattes kommt. Und man es aus dem Zusammenhang reißt und damit den Sinn völlig entfremdet.  Mehr muss ich dazu nicht sagen - is mir ganz ehrlich zu blöd und ist es mir nicht wert, da noch Zeit drauf zu verschwenden.


Quote

    ... man hat auch Zeiten, in denen einem FREUNDE oder Kinder, also: andere Menschen als der Partner mal "wichtiger sind"


Zitat
Das wichtige Wort habe ich mal fettgedruckt.
Bei einer Doppelbeziehung fehlt es nämlich: Der andere ist nicht "mal" wichtiger. Er ist wichtig.
Die Kräfteverhältnisse verschieben sich am laufenden Band. Es ist ein einziger Kampf, ein Tauziehen zwischen beiden, beide buhlen um Aufmerksamkeit des Polyamoren.
Jemand der selbst polyamor ist, findet das spannend. Er möchte genau dieses Leben haben, hat sich bewusst dafür entschieden.
messie


BITTE ?!?!?!?  :o  Wer will, dass man um ihn "buhlt"?? - Mein lieber Herr Gesangsverein. Ich bin sprachlos!

Ein einziger Kampf? Tauziehen? Wetteifern um Aufmerksamkeit? - O Gott nee, also so wär mir das definitiv auch zu blöd!

Ich find das nicht "spannend". Das is ja zum Davonlaufen anstrengend!


Zitat
Und nein, es ist nicht mit Treffen mit Freunden vergleichbar: Freunde trifft man ab und zu. Partner nicht, Partner trifft man deutlich häufiger (mal von Fernbeziehungen abgesehen).
messie

Also ich spreche von "Freundschaft mit Sex". Das is für mich Polyamorie. Ich habe freundschaftliche Beziehungen zu Menschen, die mir (emotional) nahestehen und eben: solche Freunde "liebe" ich - und einen "Partner" zu lieben, heißt für mich im Klartext und vor allem: mit ihm befreundet zu sein: auf ganz genau diese Weise.

Alles andere ist: Verliebtsein und/oder irgendwelche leidenschaftlichen Strohfeuer oder romantisierenden Vorstellungen/Phantasien/Wunschdenken/Idealisieren ...

Und dann gibt´s natürlich noch "nur Sex" - ohne INTIMITÄT. Also mehr so die Triebnummer oder um Selbstbestätigung zu kriegen oder sowas.

Ich muss übrigens mit meinem "Partner" oder meinen Partnern und/oder meinen Freunden ("ohne Sex") auch nicht zusammen unter einem Dach leben!! Will ich übrigens auch gar nicht - wollte ich genau besehen auch nie (wenn ich jetzt so drüber nachdenke lol  :D ).
Das erleichtert schon mal Vieles.  8)


Wir haben einfach völlig unterschiedliche, teils wohl gegensätzliche Vorstellungen von Beziehung/en.


Die meisten gehn halt von der romantischen Variante aus - und alles das gibt es meiner Ansicht und Erfahrung nach aber nur während der Zeit des Verliebtseins. Und das verwechseln die meisten Leute immer noch mit "Liebe" bzw. meinen das damit, stellen sich das als dauerhaften "Idealzustand" vor.


Zitat
Auf Kaffeebohne bist du nicht eingegangen. Überlesen?
messie

Was jetzt, dass ich "Schwarz-Weiß-Malerei betreibe"?

Und dass NICHT beide "verlieren", habe ich doch oben schon erläutert: Der Monogame ist derjenige, der von unserer Gesellschaft nach wie vor als der "im Recht Seiende" gesehen wird ... !! Und der Monogame wird daher auch seltenst überhaupt auf den Gedanken kommen, mit der Polyamorie des Anderen leben zu können, zu wollen oder gar: selbiges (Polyamorie) sogar bei sich selbst finden zu können ...

Der Monogame wird bemitleidet, verstanden, getröstet, unterstützt ... - der Polyamore beschuldigt, ausgegrenzt, angeprangert usw. - nach wie vor!!! Auch heute noch: mehrheitlich genau so. Wie deutlich oder subtil, ist unterschiedlich, aber dennoch findet das so statt.

Also hat der Monogame das letzte Wort und damit doch den besseren Part! Er hat sich ja nichst "zu Schulden kommen lassen", er trägt die weiße Weste, er ist im Recht/auf der richtigen Seite - das Opfer - und der Polyamore ist doch allgemeinhin der "Täter", wird als solcher gesehen!!

Und ich kann mich nur wiederholen: wenn Lieben Geben heißt - was hat es mit Liebe zu tun, jemanden für sich alleine zu wollen, nicht teilen zu können: wenn das doch zum Wohle der geliebten Person ist und damit auch in meinem eigenen Interesse sein müsste! ?

Was hat es mit Liebe zu tun, wenn ich Eigeninteressen voranstelle?


Zitat
Quote

    Wie gesagt: alleine, dass ich das so aufdröseln muss, zeigt doch ganz klar, dass du selbst solche Situationen nicht kennst, nicht erlebt, solche Erfahrungen (mit dir und anderen Menschen) nicht gemacht hast bzw. dafür nicht offen warst oder bist.


Ach. Die Dame wird wieder beleidigend?
War zu erwarten. ;)
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Vielleicht erklärst du mir noch, was daran "beleidigend" sein soll?  ???
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Eisbär

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Re: Liebe?
« Antwort #212 am: 19 Mai 2012, 14:23:53 »

Kallisti, raff es bitte endlich!
Es gibt Menschen, die haben einen Fußfetisch, aber deswegen haben den nicht alle.
Es gibt Menschen, die sind bisexuell, das sind deswegen aber nicht alle.
Es gibt Menschen, die wollen Kinder, das sind deswegen aber nicht alle.
Es gibt Menschen, die sind polygam bzw. polyamor, das sind deswegen aber nicht alle.

Nichts anderes versucht Dir messie klar zu machen. Nur weil es für Dich das richtige ist polyamor zu leben, gilt das nicht für alle.
Unsere polygame Beziehung (die meiner Partnerin und meine) macht auch gerade eine Entwicklung durch, weil unsere weiteren Partnerinnen sich inzwischen anderweitig verliebten und in deren neuen Beziehungen es eben monogam(er) laufen soll. So what?! Das ist für uns bedauerlich, aber zeigt eben auch deutlich, daß unterschiedliche Menschen sowas unterschiedlich handhaben.
Und das ist völlig in Ordnung. Jede(r) soll auf seine Art glücklich werden. Deine Art ist nicht die allein seligmachende!
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2024- No F*cking Bands Festival XIII

Donnerstag, 15. bis Sonntag 18. August 2024

Infos: www.nofuba.de

messie

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Re: Liebe?
« Antwort #213 am: 19 Mai 2012, 14:37:06 »

Zitat
Also ich spreche von "Freundschaft mit Sex". Das is für mich Polyamorie.

Öh, nö. Das ist Polygamie. Bei Polyamorie ist Liebe im Spiel, die partnerschaftliche Liebe. Sprich: Eine Person ist mit zweien oder mehreren zusammen.

Zitat
Der Monogame wird bemitleidet, verstanden, getröstet, unterstützt ...
Zitat
(...) und der Polyamore ist doch allgemeinhin der "Täter", wird als solcher gesehen!!

Nur wenn der Polyamore erst das Betrügen erledigt und dann die Offenbarung. Falsche Reihenfolge. Wie schon weiter oben unzählige Male betont, warum es die falsche ist. Zum Täter wird er dann wenn er anfängt zu lügen. Tut er es nicht ist er kein Täter. Nein, auch für die Gesellschaft nicht. Jemand, der sich in eine zweite Person gleichzeitig verliebt wird ebenso oft den Satz hören "in deiner Haut möchte ich nicht stecken" wie jener der mit jemandem zusammen ist, dem dies passiert ist.

Zitat
Was hat es mit Liebe zu tun, wenn ich Eigeninteressen voranstelle?

Eigeninteresse des Polyamoren: Zeit mit zwei Partnern abwechselnd verbringen, während immer eine dann alleinegelassen wird.
Eigeninteresse des Monogamen: Dem Polygamen keine zweite Liebe zugestehen können, weil sie die Art zu leben, wie es den Monogamen glücklich macht, nicht mehr möglich macht.
Beide Eigeninteressen haben ihre Berechtigung.
Weswegen eine reine mono/poly-Beziehung dann eben auch nicht funktioniert.

Mit Liebe haben diese Eigeninteressen übrigens tatsächlich nichts zu tun. Die Liebe ist ja trotzdem da! Man passt aber eben nicht zusammen und trennt sich deswegen. Die Trennung geschieht nicht etwa weil man sich nicht mehr lieben würde. Oh nein.
Wenn man nicht zusammen glücklich wird weil immer einer von beiden auf der Strecke bleiben würde, trennt man sich. Aus Liebe, weil man möchte dass der andere glücklich wird - notfalls auch ohne einen selbst.

Zitat
Also hat der Monogame das letzte Wort und damit doch den besseren Part!

Den besseren Part hat, wenn sich zwei trennen, keiner von beiden. Weder der der verlässt, noch der der verlassen wird.
Wie Kaffeebohne es schon sagte: In dem Fall sind sie beide die Verlierer. Erst recht wenn sie sich trennen (müssen) obwohl sie sich noch lieben.

Zitat
Und ich kann mich nur wiederholen: wenn Lieben Geben heißt - was hat es mit Liebe zu tun, jemanden für sich alleine zu wollen, nicht teilen zu können: wenn das doch zum Wohle der geliebten Person ist und damit auch in meinem eigenen Interesse sein müsste! ?

Dem Polyamoren macht es nichts aus wenn der Partner gerade fehlt, während man ihn gerade braucht. Im Idealfall hat dieser nämlich einen zweiten, bei dem er dann nämlich halt eben dort ist.
Die Monogame leidet darunter. Da bringt ihr's dann auch nix wenn sie weiß dass in dem Moment gerade die polyamore Person glücklich ist, sie leidet trotzdem. Weil der Partner gerade dann nicht da ist, wenn man ihn braucht.
Und erzähle mir nicht, das käme nie vor. Es kommt vor. Immer wieder.
Der Polyamore würde in dem Fall ebenfalls Dinge tun die nicht zum Wohle der geliebten Person ist und damit doch auch in deren Interessen handeln müsste?! ;)

Akzeptiere es einfach, dass Monogamie und Polyamorie auf derselben Stufe stehen. Beide haben ihre Eigeninteressen und Bedürfnisse, beide Eigeninteressen sind völlig gleichberechtigt nebeneinander.
Genau aus diesem Grund trennen sich viele mono/poly-Paare. Weil sie sich gegenseitig ihre Eigeninteressen, ihre Bedürfnisse lassen.

Etwas, was du leider den monogamen Personen nicht lässt. Du verurteilst sie für ihre Bedürfnisse. Erwartest von ihnen jene Toleranz, die du ihnen selbst aber nicht zugestehen willst, erwartest dass nur die monogamen nachgeben sollen, fast schon nach dem Motto "die sollen sich nicht so anstellen".
Sehr schade.

Nun gut. Dann ist das halt so. Die Monogamen werden's verkraften können.

*edit* sprachliche Unklarheiten beseitigt
« Letzte Änderung: 19 Mai 2012, 17:25:49 von messie »
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Re: Liebe?
« Antwort #214 am: 19 Mai 2012, 15:48:47 »

...Das klingt für mich alles so, als würde Liebe eher weniger, wenn man sie "aufteilen muss".
...Es ist doch kein Kuchen, den ich nur begrenzt aufteilen kann oder gerecht aufteilen muss! ^^
 

Kallisti, yes, you rightly understood, in my opinion, when third person enters to the play, feelings to the first partner are changing.
They are not disappearing, but changing!  ???
What the pice of cake you will leave for your first partner - it's on you only!
Zitat
...Ich will nicht irgendwen oder irgendetwas "ersetzen" - sondern ergänzen. Und ich halte es für absolut menschlich und eigentlich auch verbreitet, dass Mensch nicht dafür geschaffen ist, nicht "veranlagt" ist, sein Leben (also: mehrere Jahrzehnte) mit ausschließlich ein und derselben Person zusammenzusein - also auch: sexuell  ausschließlich mit dieser.

...Was aber ja nicht heißt, dass es immer ständig "Abwechslung"/Wechsel/Veränderungen geben muss oder soll - keineswegs, Mensch braucht auch: Beständigkeit! Aber wie gesagt AUCH "Abwechslung".
Of course, if you have another partner, you get more love/feelings/emotions, you become richer, but your partners have to be agreed with that, because, whatever your wishes, they will have less!
But if you appreciate a great feeling for the first partner, look for variety in sex together!  ;)  :P  Go to sexshops, to clubs, to party, to festivals, begin to travel together!
Search for a new experiences together! you don't need polygamy for that!

Polygamy is the relations, when people connected not only with sex, but with emotions/ feelings, they are planing they life together, they whant long-term relations!  :)

Kallisti

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Re: Liebe?
« Antwort #215 am: 19 Mai 2012, 17:27:34 »

Zitat
Quote

    Also ich spreche von "Freundschaft mit Sex". Das is für mich Polyamorie.


Öh, nö. Das ist Polygamie. Bei Polyamorie ist Liebe im Spiel, die partnerschaftliche Liebe. Sprich: Eine Person ist mit zweien oder mehreren zusammen.
messie

Em nein? - Es ist genau umgekehrt, ist es nicht?  :D

http://de.wikipedia.org/wiki/Polygamie


Auch @EL

Zitat
Polygamy is the relations, when people connected not only with sex, but with emotions/ feelings, they are planing they life together, they whant long-term relations!  :)
EL

Ich beziehe mich aber nicht auf Polygamie, sondern "Polyamorie" - also die Ausdrücke sind mir ehrlich gesagt auch unwichtig - was ich meine ist: "Freundschaften mit Sex".

Und Sex ist dabei niemals verpflichtend oder verbindlich. Logisch.  ;D


Wie ich schon mehrmals erläuterte, messie: Genau: es sind Gefühle "im Spiel" - man liebt seine Freunde - egal ob "mit oder ohne Sex". Und funktionierende Partnerschaft ist nichts anderes: echte Freundschaft - ggf.: "mit Sex".

Und ich wiederhole es nicht nochmal, sondern zitiere mich selbst:

Zitat
Alles andere ist: Verliebtsein und/oder irgendwelche leidenschaftlichen Strohfeuer oder romantisierenden Vorstellungen/Phantasien/Wunschdenken/Idealisieren ...

Und dann gibt´s natürlich noch "nur Sex" - ohne INTIMITÄT. Also mehr so die Triebnummer oder um Selbstbestätigung zu kriegen oder sowas.

Ich muss übrigens mit meinem "Partner" oder meinen Partnern und/oder meinen Freunden ("ohne Sex") auch nicht zusammen unter einem Dach leben!!


Zitat
But if you appreciate a great feeling for the first partner, look for variety in sex together!  ;)  :P  Go to sexshops, to clubs, to party, to festivals, begin to travel together!
Search for a new experiences together! you don't need polygamy for that!
EL

Wie ich an anderer Stelle schon sagte:

Der Mensch will und braucht Abwechslung - bei eigentlich allem im Leben. Nicht ständig, aber: auch und durchaus "regelmäßig" - siehe, was ich dazu oben schon schrieb.

Und: ich kann noch so viel experimentieren, Rollen spielen, ausprobieren ...: ich bin und bleibe dabei dennoch immer ich selbst und der Andere ebenfalls. Ich kann niemals "sein" wie ein anderer Mensch (selbst wenn ich wollte). Weder für mich selbst noch für Andere.

Und es geht bei Polyamorie auch einfach nicht um den Sex alleine, um sexuelle Abwechslung! Sondern um das "Gesamtpaket"!!: die Gefühle, die Verbundenheit, Gemeinsamkeiten, Andersartiges, Besonderes, das Menschen ausmacht: eben ihre Persönlichkeit, Individualität  und dazu gehört auch: ihr Körper und ihre Sexualität!

Und das "gibt" es so in keinem "Sex-Shop" ... ;)  Das gibt es einfach: im Kontakt, Austausch mit und Erleben von anderen Menschen - eben: in zwischenmenschlichen Beziehungen. :)
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messie

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Re: Liebe?
« Antwort #216 am: 19 Mai 2012, 17:39:35 »

Zitat
Der Mensch will und braucht Abwechslung

Der Monogame braucht sie, sexuell gesehen, nicht.
Eins der Dinge die du vermutlich nicht nur nicht verstehen willst, sondern nicht verstehen kannst.

Zitat
Und es geht bei Polyamorie auch einfach nicht um den Sex alleine, um sexuelle Abwechslung! Sondern um das "Gesamtpaket"!!: die Gefühle (...)

Schon klar! Das sind die Bedürfnisse des Polyamoren.
Dem stehen die Bedürfnisse des Monogamen entgegen, nicht aus dem Leben des Polyamoren gefühlsmäßig teilausgeschlossen zu werden. Was sie aber werden, wenn der Polyamore diese woanders hat.

Egal wie man es dreht und wendet: Diese beiden Bedürfnisse, jene des Polyamoren und Monogamen, passen nicht zusammen. Bleiben beide zusammen, bleiben die Bedürfnisse eines von beiden auf der Strecke. Einer muss leiden.
Die Lösung: Sie trennen sich, dann leiden beide kurzfristig, langfristig aber nicht, weil sie langfristig beide jene Partner finden, die zu ihnen passen: Mono zu Mono, Poly zu Poly.
Geht nicht anders.

Aber auch dieses Leiden des Monogamen, auch das scheinst du nicht nur nicht nachvollziehen zu wollen, sondern schlicht nicht nachvollziehen zu können.

---

Sei's drum. Ich hab's wenigstens versucht. ;)
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Re: Liebe?
« Antwort #217 am: 19 Mai 2012, 17:52:01 »

Ach so - das is die ganze Zeit das Problem oder wie? Ja aber ich hatte doch vorne schon selbst gesagt, dass es Probleme gibt, wenn welche zusammenkommen und einer von beiden halt unbedingt "monogam" will.

Logisch funktioniert das nicht: denn klar: der Monogame will halt einen Mensch für sich allein - mindestens/wenigstens sexuell also: besitzen. Nicht "teilen". Und wenn er ihn "teilen" soll, hat er schlechte Gefühle: Verlustängste, Eifersucht, Minderwertigkeitsgefühle, Wut ... was weiß ich alles sonst noch.


Das hat er, weil er sich ausgegrenzt, ausgeschlossen bzw. sich selbst nicht genug fühlt/ist. Weil er sich nur "komplett" fühlt: mit jemand anderem. Was natürlich aber ein Trugschluss ist.

Er meint, der Andere hätte für ihn nicht mehr so viel oder so intensive Zuneigung, wenn der Andere also auch andere Menschen liebt und mit ihnen "sexuellen Kontakt" hat. - Auch das ist aber: ein Trugschluss. Jedenfalls dann, wenn dieser Andere polyamor ist.

Klar gibt es das auch: dass der Andere wirklich dem Partner gegenüber nichts mehr oder nicht mehr gleich oder "viel" blablabla (und so weiter) empfindet und/oder also jemand Anderen "lieber mag", interessanter findet usw.

Aber nur weil es das auch gibt, ist es halt blöd, dass monogame Leute immer gleich davon ausgehen, genau das sei die Regel.: Weil sie sich selber halt absolut nicht vorstellen können (von wegen "Toleranz"^^  :D ), dass man mehrere Menschen gleichzeitig "lieben" kann und will. Dass man Liebe also durchaus "verteilen" kann ohne dass sie "weniger wird" für irgendwen.


Wie schon tausendmal erläutert:

Ich liebe meine Freunde - wenn es wirkliche Freundschaft ist. Egal ob mit oder ohne Sex. Ich liebe mein Kind. Ich kann auch noch mehrere andere "neue" Menschen unter Umständen "lieben": wenn sie nämlich Freunde werden/sind.

Und so kann man auch unter Umständen Eltern, Geschwister ... lieben.

Und man liebt alle, aber jeden eben deshalb, weil er/sie/es ist, was/wer er/sie/es ist: genau dieses nicht austauschbare Individuum/Persönlichkeit/Mensch.

Und ja, die Liebe höret durchaus auch immer wieder mal auf.  ;D  Aber nicht, weil jemand anderer den Platz von jemand "Bisherigem" eingenommen hat oder einnehmen muss oder soll. Sondern: aus zwischenmenschlichen Gründen.


Also: so wie Monogame halt mittels "serieller Monogamie" (klingt wie Serienmord irgendwie  ::)  ;D ) die Menschen "hintereinander schalten"/"erleben"/"lieben" (wollen!), so machen Polyamore das halt nicht nacheinander sondern "nebeneinander". Und dabei muss niemand gehen, nur WEIL/wenn ein Anderer kommt. :)


Easy going. Eigentlich.  :)
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messie

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Re: Liebe?
« Antwort #218 am: 19 Mai 2012, 18:19:05 »

Zitat
Aber nur weil es das auch gibt, ist es halt blöd, dass monogame Leute immer gleich davon ausgehen, genau das sei die Regel.: Weil sie sich selber halt absolut nicht vorstellen können (von wegen "Toleranz"^^  :D ), dass man mehrere Menschen gleichzeitig "lieben" kann und will. Dass man Liebe also durchaus "verteilen" kann ohne dass sie "weniger wird" für irgendwen.

Oh, dass nicht weniger Liebe da ist, das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass durch die "Aufteilung" der Liebe auch die Zeit auf zwei Menschen aufgeteilt wird. Logischerweise, da es nun einmal das Wesen der Liebe ist, dass man mit dem geliebten Menschen auch Zeit verbringen möchte. Gleiches gilt für die Energie: Zwei Menschen lieben gibt nicht nur Kraft, sie kostet auch welche. Und so weiter und so fort, von logistischen Problemen (Absprachen mit zwei statt einer Person) mal ganz abgesehen.

Dieser Umstand ist es, der das Leben einer Partnerschaft dann grundsätzlich ändert. Wenn dem Monogamen dieses andere Leben nicht gut tut, dann bleibt ihm nichts anderes übrig als die Trennung. Wie Kaffeebohne schon sagte: Niemand sollte sich für den Partner verbiegen. Würde er, würde er dies trotzdem so laufen, bzw. weiterlaufen lassen. Seine Bedürfnisse würden auf der Strecke bleiben.

Es gibt sicher monogame Personen die es sich nicht vorstellen können, dass jemand zwei Menschen gleich stark lieben kann. Von denen rede ich hier aber nicht! Ich rede von jenen die es sich vorstellen können, wo es aber trotzdem nicht klappt, weil sie dieses andere Leben nicht leben können und auch nicht wollen. Weil es eben nicht ihres ist, weil sie so nicht glücklich werden und sind. Und diese gibt es nun einmal, und sie sind beileibe nicht an geringer Zahl.

Zitat
Er meint, der Andere hätte für ihn nicht mehr so viel oder so intensive Zuneigung, wenn der Andere also auch andere Menschen liebt und mit ihnen "sexuellen Kontakt" hat. - Auch das ist aber: ein Trugschluss. Jedenfalls dann, wenn dieser Andere polyamor ist.

Selbst wenn es ein Trugschluss ist, ändert es aber ja nichts an seinen Gefühlen. Man sollte auch Gefühle tolerieren können die auch mal irrational sind.
Auch das ist etwas, das du vermutlich nicht verstehen kannst: Dass auch irrationale Gefühle ihren Platz haben und dass man sie ernst nehmen sollte. Du wirst auch Ängste haben die andere für irrational halten. Deswegen ist es aber ja doch besser wenn sie sie ernst nehmen, anstatt sie als einem "einen Trugschluss" abzukanzeln und dich zur Bösen zu erklären, nur weil du aus deiner Angst heraus nicht das tust, was sie gerne hätten (z.B. mit ihnen zusammen bleiben).

Lieben heißt, die Bedürfnisse der geliebten Person ernst nehmen. Egal, ob sie auf einen selbst irrational wirken oder nicht.
Liebe heißt aber auch, dass man sich selbst dabei nicht vergisst. Wenn die Bedürfnisse des anderen bedingen dass die Bedürfnisse von einem selbst dabei auf der Strecke bleiben, dann kann man mit der anderen Person nicht zusammenkommen oder -bleiben, um seiner selbst willen. Letztlich um beider willen, weil man dem anderen damit keine Entscheidungsnöte aufdrängt, ob dieser wiederum zurückstecken, sich verbiegen muss für einen selbst oder nicht.
So sehe ich das.

(Womit wir endlich wieder beim Threadthema angekommen wären ;) )

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RaoulDuke

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Re: Liebe?
« Antwort #219 am: 19 Mai 2012, 18:57:56 »


You just hadn't met the strong man-Monogamous, beside whom It would be possible to curl up and easy to blossom under its careful hand and it's desirable at all life!

You mean the strong knight on a white horse? ... well, have you? Do these strong men exist after all?

There are good people out there, even if they are not many, who are worthy of ones attention. But isn't projecting some strong man at someone a recipe for desaster?

If I'm not jealous any more (just a little bit) - I don't love any more ! If I didn't begin to be jealous yet - it means I didn't love!!!   :-[

You really define love by being jealous? That is sad, because love can be such a many-faceted thing that most people just cannot measure it so simply. Speaking for myself, I can love people without being jealous at them, with or without a relationship with them, even desire people heavily on a platonic basis. I hope the language barrier struck, because I would wish anyone the same.

The Polyamory relations are less stably, it's necessary to be ready for it..

I may be picky again, but how do you know that? I think that statement is just an unproven assertion. If you are really interested in failure rates for polyamorous and monoamorous relationships, you should consider reading the following study:

http://www.polyamory.org/~joe/polypaper.htm#BenefitsOfPoly ... a central finding of which is that the failure rates do not differ on a statistically significant basis.


Of course, if you have another partner, you get more love/feelings/emotions, you become richer, but your partners have to be agreed with that, because, whatever your wishes, they will have less!

That is what you say. I do not think so, because it all depends on the individual circumstances and if all involved are OK with what they do, I do not see why one should generalize about having more or less. According to my view, there is not a constant sum of love to be distributed, but rather just people interacting.

Polygamy is the relations, when people connected not only with sex, but with emotions/ feelings, they are planing they life together, they whant long-term relations!  :)

Why don't you use the terms polygamy and polyamory then? ... and if there was no love involved somewhere, both would not apply.
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Kallisti

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Re: Liebe?
« Antwort #220 am: 19 Mai 2012, 18:58:10 »

Zitat
(Womit wir endlich wieder beim Threadthema angekommen wären ;) )
messie

wieso endlich? Ich rede doch die ganze Zeit davon.^^


Die Frage ist doch: Worum geht es bei Monogamie wirklich? Warum will man Sex nur mit einer Person - über viele Jahre (will man?!?), warum will man Beziehung "mit Sex", Freundschaft mit Sex nur mit einer einzigen Person?

Du sagst: weil einen andere nicht interessieren - sexuell. Das mag ja eine Zeit lang auch so sein, von Individuum zu Individuum unterschiedlich lange (am Stück). Aber wie serielle Monogamie zeigt und auch "Affären" (bei denen es also auch nicht nur um Einmal oder nur um Sex geht - oft, meistens): braucht der Mensch halt doch "hin und wieder" Abwechslung - will er die nicht nur körperlich, sondern auch "zwischenmenschlich" und lässt sich das Eine vom Anderen halt nicht unbedingt trennen - so ganz grundsätzlich. (Wie das aber bei Monogamie ja gemacht wird: man darf andere Menschen zwar mögen, "lieben", aber auf keinen Fall darf das auch körperlich-sexuell sein.)

Was verspricht man sich davon? Mehr Sicherheit? Weniger Eifersucht, Verlustangst, mehr bzw. überhaupt "Exklusivität". Ja genau das verspricht bzw. erhofft, wünscht man sich.

Aber die Realität zeigt, dass das meistens nicht lange so der Fall ist, nicht Bestand hat, nicht von wirklich langer Dauer ist. Es kommen einfach doch Zeiten, da man sich auch für andere Menschen "interessiert", sich anderweitig verliebt oder "hingezogen fühlt": auch sexuell.

Und dann machen Monogame halt Schluss, weil sie denken, den ersten Partner nun nicht mehr "zu lieben", WEIL sie sich ja doch zu jemand anderem hingezogen ... fühlen, und das täten sie ja nicht, wenn sie Partner 1 noch liebten ...

Und sie meinen halt, wenn sie nur zu zweit sind (körperlich/sexuell), würde das den jeweils Anderen stärker an sie selbst binden, weil er ja auch gar nicht mitkriegt, "was ihm entgeht" - nicht, dass "mit dem Essen der Appetit kommt". (Jo, dämlicher Spruch, aber mir is grad nix Besseres eingefallen.)

Und das Gewicht wird halt gelegt - gegenüber Polyamorie - auf all die "organisatorischen Probleme", die es geben kann, aber keineswegs muss. Statt halt die Bereicherung auch zu sehen, die Erleichterung durch gerade mehrere Beziehungen, Menschen, Gefühle, Gemeinschaft ... ... ...


Ich kann doch niemanden halten, indem ich ihn an mich binde und ihm gewisse Freiheit, Selbstbestimmtheit untersage - im Gegenteil: dann ist es Zwang und Kontrolle und Misstrauen - gerade nicht also: "Liebe", Vertrauen, Augenhöhe ...


Und ich habe doch auch zumeist deutlich mehr "Entwicklungsmöglichkeiten", wenn ich mich auf Neues und mehrere verschiedene Menschen "einlasse" - also: einlassen kann und möchte: weil ich ihnen ja vertraue(n) (kann) - weil sie mir emotional nahestehen, weil ich mich auf sie verlassen kann (auf ihre Loyalität, Solidarität, ihren Respekt ...).



messie - ich werde immer noch das Gefühl nicht los, dass man viel zu sehr vom Ausnahmezustand des Verliebtseins ausgeht.
Aber wenn mal Alltag in eine (monogame) Beziehung eingekehrt ist, eine gewisse Routine ... - dann sind doch andere Menschen und "mehr Liebe", mehr Beziehung, neue Eindrücke/Aspekte eine Bereicherung - dann besteht doch eine "größere Tragfläche".

Natürlich gibt es auch immer Probleme, wo Menschen zusammenkommen. Aber ich rede wie gesagt ja auch nicht davon, dass immer alle mit allen kommunemäßig ständig zusammehocken oder -leben oder immer alles gemeinsam machen: jederzeit.

Und man muss auch nicht in einem Haushalt leben. Und auch ist es nicht so, dass alle sich gegenseitig "lieben" (müssen).


Es geht einfach darum, zu akzeptieren, zu erkennen, zu sehen, dass Menschen Bedürfnisse haben, Gefühle und dass man die nicht irgendwie vorher festlegen oder zurechtbiegen kann.

Und dass Menschen also auch Körper haben und sich "Liebe" nicht ausschließlich "geistig" abspielt.


Und wenn Menschen selber sich als defizitär empfinden oder "einsam", wenn der Partner "woanders ist", dann liegt das vor allem erst mal auch an ihnen selbst: entweder werden ihre eigenen Bedürfnisse nicht erfüllt oder sie sind sich derer selber noch nicht mal bewusst/klar oder es kommt aus ihrem eigenen Selbstbild (mangelnder Selbstwert etc.) oder tatsächlich: werden sie "zurückgestellt".

Aber selbst ohne Polyamorie ist das auch in monogamen Beziehungen doch der Fall: dass man nicht immer mit/beim Partner sein kann und will - dass man ihn mit Freunden ... teilt, dass man sich auch ohne andere Menschen, die man als "Konkurrenz" empfindet, nicht genug wahrgenommen oder nicht "angemessen behandelt" fühlt ... dass man in einer solchen Beziehung auch einsam sein kann und Bedürfnisse nicht erfüllt werden ... trotz aller sexuellen "Treue"!

Daher wie gesagt: die Hintergründe für solche Gefühle sind ausschlaggebend. Und man projeziert im Grunde nur auf andere Menschen, also auf die anderen Partner, was im Grunde aber in der Beziehung selbst ein Problem ist oder im einzelnen Mensch oft.


Monogamie hat für mich einfach sowas Begrenzendes, Beschränkendes, auch was von eben Kontrolle, Zwang, Verpflichtung. Nur dass das nicht wirklich aus dem Gefühl kommt (nach Jahren der Beziehung!!), sondern aus eben dieser Norm, aus der Konvention. Also nicht wirklich freiwillig und authentisch ist, sondern im Grunde auferlegt.

Auferlegt: in der Annahme, das gebe mehr Sicherheit. - Was wie ich meine: eben ein Irrglaube ist - siehe oben. ;)
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messie

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Re: Liebe?
« Antwort #221 am: 19 Mai 2012, 20:24:54 »

Zitat
Aber die Realität zeigt, dass das meistens nicht lange so der Fall ist, nicht Bestand hat, nicht von wirklich langer Dauer ist. Es kommen einfach doch Zeiten, da man sich auch für andere Menschen "interessiert", sich anderweitig verliebt oder "hingezogen fühlt": auch sexuell.

Siehst du, genau da ist dein Vorstellungshorizont erreicht.
Du kannst es dir einfach nicht vorstellen, dass voll monogamen Menschen das halt einfach nicht passiert. Weil sie das Bedürfnis danach gar nicht haben, sich sexuell irgendwo anders "auszuleben" und sich eben auch nicht in eine andere Person verlieben, solange sie eine Person lieben.

Du kannst es dir halt nicht vorstellen. Kann ich nun auch nix dran ändern. *schulterzuck*

Zitat
Statt halt die Bereicherung auch zu sehen, die Erleichterung durch gerade mehrere Beziehungen, Menschen, Gefühle, Gemeinschaft ... ... ...

Für monogame Menschen ist es aber keine Bereicherung. Weil da nix bereichert zu werden braucht, sie sind sexuell gesehen glücklich mit dem, was sie haben. Klingt komisch, ist aber so  ;D
Auch etwas, das du dir vermutlich halt einfach nicht vorstellen kannst. ;)

Zitat
Ich kann doch niemanden halten, indem ich ihn an mich binde und ihm gewisse Freiheit, Selbstbestimmtheit untersage (...)

Halt! Hier driftest du wieder ab.
Wenn beide monogam sind, wird da keine Freiheit untersagt. Denn dem anderen fehlt schließlich genausowenig! Er ist ebenso glücklich, genau so wie es ist. Wer gar nicht das Bedürfnis danach hat wegzufliegen, der wird auch das Fliegen nicht vermissen. Und wer andere Fliegende gesehen hat und es trotzdem nicht vermisst, dann ist das eben so. Andere, für die das Fliegen das Tollste der Welt ist werden es nicht verstehen können, er aber ist mit sich völlig im Reinen damit. Warum auch nicht, ihm geht es doch gut. :)
Auch hier: Klingt für dich möglicherweise komisch, ist aber halt so. ;)

Zitat
Und ich habe doch auch zumeist deutlich mehr "Entwicklungsmöglichkeiten", wenn ich mich auf Neues und mehrere verschiedene Menschen "einlasse"

Ich wiederhole mich: Diese Möglichkeiten möchten sie aber doch eh nicht nutzen. Wieso dann nach ihnen streben? Macht aus monogamer Perspektive überhaupt keinen Sinn.
Hat zudem einen Nachteil: Wenn sie genutzt werden würden, dann würde etwas Entscheidendes schrumpfen: Nämlich (Frei-)zeit. Namentlich jene, die man beispielsweise sehr gerne mit dem eigenen Partner nutzt.
Das ist das Problem das aufkommt, wenn eine Seite polyamor wird: Auf einmal ändert sich die Freizeit, ist sie nicht mehr so spontan, muss sie aufgeteilt werden mit jemand anderem, etc. pp. - es ist ein anderes Leben. Eins, das Monogame nun einmal nicht glücklich(er) macht.

Zitat
Aber wenn mal Alltag in eine (monogame) Beziehung eingekehrt ist, eine gewisse Routine ... - dann sind doch andere Menschen und "mehr Liebe", mehr Beziehung, neue Eindrücke/Aspekte eine Bereicherung - dann besteht doch eine "größere Tragfläche".

Die existiert doch sowieso, durch Freunde, berufliche Herausforderungen, etc. pp. - das ist in einer monogamen Beziehung nicht anders.
Einzig anders ist, dass sexuelle und emotionale Nähe sexueller Art zu anderen Personen nicht vorhanden ist. Was für monogame Personen völlig unerheblich ist, weil sie ihnen eh nicht fehlt, da sie sie zuhause genussvoll mit dem eigenen Partner ausleben und auch jene Zeit haben sie mit ihm auszuleben, die sie sich wünschen und die ihnen gut tut.

Zitat
Es geht einfach darum, zu akzeptieren, zu erkennen, zu sehen, dass Menschen Bedürfnisse haben, Gefühle und dass man die nicht irgendwie vorher festlegen oder zurechtbiegen kann.

Wenn sich die Bedürfnisse ändern, redet man dann drüber. Wie Sapor Vitae weiter oben schon schrieb: Wenn sich da was Grundlegendes ändern sollte bezüglich der Bedürfnisse eines Paares oder eines Teils davon, dann spricht man darüber und guckt, ob sich die Bedürfnisse des einen mit jenen des anderen vereinbaren lassen und wenn, wie.
Monogamie ist aber halt ein Ist-Zustand. Solange jemand monogam fühlt, braucht er all diese Dinge, die du so toll findest (sexuelle Freiheit, Unabhängigkeit, etc. pp.) schlicht nicht. Sie fehlen ihm nicht, er vermisst sie nicht. Nicht mal ein bisschen.
Festlegen tun sich die Leute höchstens bei einer Hochzeit. Angesichts der Scheidungsraten sieht man aber ja auch: Nicht mal dort. ;)

Sich aber einen Lebensentwurf zurechtbasteln, ein Leben zu formen das sie glücklich macht, das machen die Leute sehr wohl. Und das tun sie nach den Bedürfnissen, die sie in dem Moment haben, in dem sie es formen. Natürlich.
Wenn sich daran etwas ändert, müssen sie es neu formen. Ist der Lauf der Dinge. Und wenn nun jemand polygam wird muss der monogame sich dann die Frage stellen: Tut mir dieses andere Leben gut oder nicht? Ist es nur ein Kompromiss mit dem ich leben kann, oder würde ich mich verbiegen, meine Bedürfnisse verleugnen?
Ist es Ersteres, bleiben sie zusammen. Ist es Letzteres, nicht. Einfache Rechnung.

Zitat
Und wenn Menschen selber sich als defizitär empfinden oder "einsam", wenn der Partner "woanders ist", dann liegt das vor allem erst mal auch an ihnen selbst: entweder werden ihre eigenen Bedürfnisse nicht erfüllt

Exakt das: Ihre Bedürfnisse werden nicht erfüllt. Jene nach Nähe des Partners genau in diesem Moment. Einem, in dem er da wäre, wäre dieser ebenfalls monogam.
Einsam sein innerhalb einer Beziehung. Gibt es Schlimmeres? Mir fällt nicht viel Schlimmeres ein. :(
Mit mangelndem Selbstwert hat das nicht das Geringste zu tun.

Zitat
Aber selbst ohne Polyamorie ist das auch in monogamen Beziehungen doch der Fall: dass man (...) in einer solchen Beziehung auch einsam sein kann und Bedürfnisse nicht erfüllt werden ... trotz aller sexuellen "Treue"!

Andere Baustelle, selbes Problem: Wenn jemand die Bedürfnisse seines Partners dauerhaft nicht berücksichtigt, passen da zwei nicht zusammen, also sollten sie sich besser trennen.
Genauso wie sich der Polyamore vom Monogamen trennen sollte wenn dieser seine Bedürfnisse nicht akzeptieren kann und der Monogame vom Polyamoren trennen sollte, wenn dieser seine Bedürfnisse nicht akzeptieren und/oder erfüllen kann oder will.

Zitat
Monogamie hat für mich einfach sowas Begrenzendes, Beschränkendes (...)

Ja, für dich. Weil du polyamor fühlst.
Für einen Monogamen gibt es keine Beschränkung. Siehe oben, ihm fehlt nichts. Rein überhaupt nichts.

Ich sagte es weiter oben schon: Dir fehlt leider die Empathie dafür, dieses monogame Gefühl nachvollziehen zu können.
Weswegen du lediglich von dir auf andere schließt und denkst, ihnen müsse doch irgendwas fehlen, sie müssen doch erkennen dass sie sich da selbst beschränken, sie machen sich da doch bestimmt was vor, das kann doch nicht freiwillig sein, nicht authentisch, muss doch ein Irrglaube sein etc. pp.

Sie machen sich aber halt nichts vor. Sie machen es auch völlig freiwillig. Sie sind glücklich, genau so wie es ist. Ihnen fehlt nichts. Sie führen genau das Leben das sie führen wollen. Auch dann wenn ihnen Versuchungen begegnen (z.B. Menschen, die sich an sie heranmachen) - monogam fühlende Menschen nehmen die sexuelle Attraktivität anderer dann noch wahr, ihnen selbst gibt sie ihnen aber eben nichts. Sie laufen bei rein monogamen Menschen völlig ins Leere. Da wird nix "bereichert", es stört eher als dass da irgendwas bei ihnen hierdurch "bereichert" werden würde.

Genau das kannst du nicht verstehen. Dir fehlt da leider die Eigenschaft, dich in diese Denke, in dieses (monogame) Gefühl  hineinzuversetzen.

Also, glaub es einfach was ich hier sage, dass sie so fühlen - oder tue es nicht. Mehr habe ich zum Thema jedenfalls nicht mehr zu sagen.
Ist alles gesagt.



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Re: Liebe?
« Antwort #222 am: 19 Mai 2012, 20:49:05 »

Ich schmeiss mal das hier rein:

http://zebramaedchen.de/zebraherz

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If it finde Heauen, must finde it out to Night."

Kallisti

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Re: Liebe?
« Antwort #223 am: 20 Mai 2012, 09:49:22 »

 ;)


Ich hab ja auch mal geguckt ... - also ... wenn man tatsächlich mal "guckt", findet man ja doch schon einiges - inzwischen! :)

Interessant auch, dass jetzt doch anscheinend auch eher "Polyamorie" und nicht mehr "Polyamory" geschrieben wird. (Ist mir persönlich einfach auch "angenehmer" - klingt sonst wie gesagt (für mich) immer wie "Memory".  :D )


Im wiki-Artikel steht im Grunde ja alles ganz ganz wunderbar und ausführlich erklärt! :)

http://de.wikipedia.org/wiki/Polyamory


Und hier gibt´s Literaturtips - auf die Idee, dass es "dazu" inzwischen also auch Bücher gibt, bin ich noch gar nich gekommen, geschweigedenn, die selber zu lesen. Vielleicht sollte ich das mal machen!  ;D   :)


http://www.polyamorie.de/index.php?option=com_content&task=view&id=47&Itemid=62


Und natürlich dieser Artikel (mit ähnlichen Lektüreempfehlungen) ganz nach meinem Geschmack.  ::)  ;)   :)
(Nicht nur wegen des so passenden - "geklauten" ... ;) - Titels.   :D )

Zitat
Sachbücher Wen lieb ich und wenn ja, wie viele?Seite 2/2

State of the Art scheint im Moment die serielle Monogamie zu sein, und die geht so: Man sucht nach dem einzig, wahren Partner, macht unglaublich viel Bohei darum, (putzt sich heraus, kauft Blumen, zündet Kerzen an, legt Kuschelrock auf). Man lernt sie oder ihn immer zufällig genau dann kennen, wenn die letzte Beziehung in die Brüche gegangen ist; man wünscht sich, miteinander alt zu werden, verbandelt sich auch innenarchitektonisch und verschmilzt in eine neue Steuerklasse. Man betrügt sich nach einer Weile, flunkert oder beichtet das dann, je nachdem, was den größeren strategischen Vorteil bietet. Entscheidend ist: Man ist zwar eine liberale Ironikerin (Richard Rorty), glaubt aber immer noch an das unbedingte Glück zu Zweit.

Jetzt die Prognose: Es könnte dieser Liebe so ergehen wie dem lieben Gott. Wenn sie auch in Popsongs, Literatur und Kino derweil noch permanent besungen wird – die Parallelen fallen ins Auge: Wie man einst dem Heiligen Geist in Butzenfenstern, Oratorien und Fresken huldigte, so könnte sich der Liebes-Glaube eines Tages ebenso gut verflüchtigen wie das Christentum, Ufos oder jegliche Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.

Dass dann einiges besser wäre, könnte schon sein. Das Glücksversprechen lastet mitunter schwer auf der einzigen, möglichst lebenslangen Liebe. Buntere – nicht zu verwechseln mit beliebigere – Interaktion zwischen Menschen könnten das gesellschaftlich verfügbare Glück in der Tat erhöhen. Vielleicht ist der Abschied von der Amour Fou aber auch nur eine dieser Einsichten, die manche Menschen beim Erwachsenwerden zwangsläufig ereilen. Oder auch nicht, weil Liebe ist ja zum Glück, das unterscheidet sie von manchen Religion, ein eher freiwilliges Unterfangen.

Dass es dennoch dunkle Mächte gibt, die uns die romantische Liebe glauben machen wollen, davon sind die Polyamoristen überzeugt. Weshalb ihre Bücher mit allerhand Theorieaufwand nachzuweisen versuchen, dass die richtige Polyamorie zum Beispiel wahnsinnig feministisch sei. Männer schließlich wollten Monogamie, um ihre Frauen besser zu kontrollieren, und weil ihnen traditionell sowieso der eine oder andere Seitensprung zugestanden wurde.

Ähnlich ist es mit dem Kapitalismus, den Konservativen und der Kirche: Auch sie wollen die Menschen lieber ängstlich und dumm halten in ihrer Doppelhaushälfte, um ihnen noch mehr Produkte und spießige Gesellschaftsentwürfe verkaufen zu können. In dem Bändchen aus dem Schmetterlings-Verlag werden dann auch noch irgendwelche hinterwäldlerischen Volksstämme glorifiziert, weil deren Frauen schon immer mehrere Männer mit in die Hütte nehmen durften.

Dabei liegt der größte Widerstand gegen eine Relativierung des ganzen Liebestheaters weder in Hollywood, der Pappherzen- und Schmuckindustrie, ja, wohl noch nicht mal im gefühlsduseligen Musikgewerbe. Sondern in den Herzen der Menschen. Die, wenn schon alles hin und wieder ein wenig beschwerlich ist auf Erden, wenigstens weiter an die große Liebe und das große Gefühl glauben wollen. Und das soll nun einmal sein wie gute News, teure Kunst oder Designermode: Exklusiv natürlich.

Lasst sie doch.


http://www.zeit.de/kultur/literatur/2010-09/polyamorie/seite-2

(Die Literaturtips finden sich übrigens auf Seite 1 des Artikels.)



JAHAHAAAA - es is halt doch auch einfach angenehm, wenn man sieht, dass man doch kein so total bekloppter Exot, Alien, Banause ... ist - sondern: es noch andere der eigenen Art lol gibt -- und es werden mehr^^.  :D
 

Und jahahaaa - ich find sowas (Artikel oben) tatsächlich unglaublicherweise: WITZIG!  :D
« Letzte Änderung: 20 Mai 2012, 09:56:44 von Kallisti »
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  • Gast
Re: Liebe?
« Antwort #224 am: 20 Mai 2012, 10:06:17 »

Okay, jetzt doch nochmal was von mir.

JAHAHAAAA - es is halt doch auch einfach angenehm, wenn man sieht, dass man doch kein so total bekloppter Exot, Alien, Banause ... ist - sondern: es noch andere der eigenen Art lol gibt -- und es werden mehr^^.  :D
Diese Beziehungsform ist hier nicht die Regel, und ich denke, man wird sich oft erklären müssen, aber ist das nicht egal? Hauptsache, es geht Dir (sage ich in diesem Falle mal stellvertretend) und den anderen Partnern damit gut! Was hat denn die Gesellschaft darüber zu urteilen, wie erwachsene Menschen ihre Beziehungen pflegen? Leben und leben lassen, und das gilt sowohl für Polyamore als auch für Monogame.  ;)
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