Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Google Street View  (Gelesen 24453 mal)

SoylentHolger

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Re: Google Street View
« Antwort #15 am: 20 August 2010, 21:08:39 »

Ich glaube ja, dass viele Leute verpixeln wollen um ihre persönlichen 5 Minutes of fame zu bekommen und das Gefühl zu haben es auch "denen da oben" zu zeigen.
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Killerqueen

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Re: Google Street View
« Antwort #16 am: 20 August 2010, 21:10:02 »

Diese Diskussion um Google Streetview ist die reinste Nebelkerze, die nur davon ablenkt, dass die Bundesregierung gerade die Weichen dafür stellt, selbst fleissig Daten über die Einwohner dieses Landes zu sammeln. Da kann man sich ja schön mal als Datenschützer profilieren. Dabei ist es doch nun wirklich ziemlich egal, ob Häuserfassaden online sind oder nicht. Wüsste nicht, in wie fern es sich dabei um persönliche Daten handeln sollte..


Vielen Dank! Jetzt kann ich mir meinen Beitrag sparen. Du sprichst mir aus der Seele.
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CubistVowel

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Re: Google Street View
« Antwort #17 am: 21 August 2010, 09:17:37 »

Google hält sich also eigentlich an die deutsche Gesetzeslage und macht mit ihrem Widerspruchsrecht sogar noch weit mehr als sie müssten.
Das ist eben der Unterschied zwischen "geltendem Recht" und dem Empfinden der Menschen, ob hier wirklich auch alles "mit rechten Dingen zugeht". Das ist nicht nur pures Unwissen, sondern das (in meinen Augen) berechtigte Misstrauen gegen die zunehmende Datenspeicherung allgemein. Es zeigt die Verunsicherung der Leute, ob das geltende Recht überhaupt noch ausreicht, und ob Google (und der Staat, und jeder andere, der Daten sammelt und speichert) dieses Recht nicht schon viel zu sehr ausgeweitet hat. Meiner Ansicht nach ist die Google-Diskussion auch nur die Spitze des Eisbergs, die Angst vor Überwachung sitzt viel tiefer - und kommt hier zum Ausdruck.

Dass die Politik leider diese Angst für ihre Zwecke ausnutzt und mit einer "Lex Google" von ihrer eigenen Datenspeicherung ablenken will, steht auch für mich fest.

Und ob Google mit der Zulassung des Widerspruchs tatsächlich die Unsicherheit der Menschen ernst nimmt oder doch nur Imagepflege betreibt...?

Ich persönlich habe Streetview schon viel genutzt und denke mir, dass nach dem Prinzip Quid Pro Quo der Staat mit den meisten Streetviewnutzern - nämlich unser Deutschland - im Gegenzug seine Streetviewdaten veröffentlichen sollte.
Ich persönlich habe nicht das Gefühl, dass ich Google im Sinne von "Quid pro quo" irgend etwas schulde. Nicht nur, weil ich persönlich Streetview noch nie genutzt habe. Der Konzern Google stellte/stellt seine Dienste von sich aus und ungefragt ins Netz - und das bestimmt nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit, wenn sie es auch unterschwellig behaupten. Die Vorgaben sind auch hier Profit, und der Preis, den ich bei jeder Sucheingabe zahle, ist neben Werbung ein weiterer Datenbankeintrag über mich.^^
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colourize

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Re: Google Street View
« Antwort #18 am: 21 August 2010, 10:45:28 »

Was mir bei der gesamten Aufregung nicht klar ist: Warum entbrennt die Debatte bei der Frage nach Streetview? Schließlich zeigen Gebäudefassaden doch nur das, was ohnehin jeder mit eigenen Augen sehen kann wenn er sich nur die Mühe macht, dorthin zu reisen. Wenn man schon über Datenschutz etc. redet, wären da nicht die Luftbild-Dienste (Google Earth, Bing Maps) viel besser als Stein des Anstoßes geeignet, da man durch diese ja auch in die "privaten" Gärten und Höfe hinter den Mauern blicken kann?
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messie

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Re: Google Street View
« Antwort #19 am: 21 August 2010, 11:46:14 »

Zitat
wenn er sich nur die Mühe macht, dorthin zu reisen

Das ist, was die Einbruchsfrage angeht, aber der entscheidende Punkt.
Bei einer Sicht von oben siehst du nur das, was für potenzielle Einbrecher ohnehin schwer zu erreichen ist: Dächer, Gärten, etc.
Bei einer Direktansicht kannst du dir ausgucken, wo welche Fenster sind, wie groß sie sind, sind sie vergittert oder nicht ... und das alles bequem von zu Hause aus.

Alles andere ist in meinen Augen im Moment übertrieben. Da steht also ein Haus, und? Wer da wohnt weiß man da immer noch nicht.
Allerdings scheint da gerade etwas zu geschehen, das ich sehr interessant finde: (Vielleicht ELENA sei Dank?) Intuitiv werden dahinterstehende Gefahren offenbar erfasst. Denn wir kennen es ja von Google Maps, wo dann mal schön drinsteht, was wo drin ist, inklusive perfekter Verlinkungen zu Beurteilungen darüber. Dass exakt diese Daten ungefragt auch hier nun landen könnten, dafür muss man kein Hellseher sein. Das wird so mancher Firma so gar nicht gefallen, dass nun ihre hässliche Frontansicht zu sehen ist.

Der Knackpunkt ist das "Ungefragt": Der Staat fragt auch nicht, das stinkt auch vielen. Nur, versuch mal gegen den Staat als Einzelner anzukommen, da ist Don Quichote ein Scheiß gegen ... gegen einen Konzern, zumal noch mit Unterstützung des Staates, ist das schon einfacher. Und so wird sich, egal wie gefährlich es die Leute wirklich einschätzen, halt mal gewehrt und der Kleingärtnerseele Macht suggeriert.
Dass diese genauso klein (also quasi nicht vorhanden) ist wie gegenüber dem Staat, das wird selbstverständlich geflissentlich übersehen. ;)
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Re: Google Street View
« Antwort #20 am: 21 August 2010, 12:09:26 »

Was mir bei der gesamten Aufregung nicht klar ist: Warum entbrennt die Debatte bei der Frage nach Streetview?
Ich denke, dass liegt einfach daran, dass es eine Veränderung darstellt.

Bei einer Direktansicht kannst du dir ausgucken, wo welche Fenster sind, wie groß sie sind, sind sie vergittert oder nicht ... und das alles bequem von zu Hause aus.
Soweit ich weiß heißt das Ding 'Google Street View', nicht 'Google 360° Facility View'.
Wenn also an der vordersten Seite alle Fenster vergittert sind sagt es noch lange nichts darüber aus, ob die Hintertür sperrangelweit offen steht oder die beiden Rottweiler gerade im hinteren Garten rumtoben.
Auch sind die Informationen wie beispielsweise 'keine Gitter vor den Fenstern' ziemlich sinnlos, wenn das Bild zu einer Zeit entstand, als gerade die Gitter optisch aufgewertet und dafür entfernt wurden.

Meine Abneigung gegen Google Streetview ist da zum Glück ganz einfach gestrickt:
ich sehe absolut keinen Sinn und Mehrwert hinter diesem Service. Und alles, was in meinen Augen sinnlos ist, wird von mir kategorisch abgelehnt.
Es gibt ja auch aus gutem Grund keine von außen verstellbaren Innenspiegel...
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Re: Google Street View
« Antwort #21 am: 21 August 2010, 12:15:29 »

Eine Kollegin von mir meinte "Ich möchte nicht, wenn man nach mir googled, dass dann jeder gleich sehen kann wie es bei mir zu Hause aussieht" Ich wusste gar nicht, dass bei Google Street View auch beisteht "In diesem Haus wohnt Familie XY"  ::)
Das ist ja das Paradoxe an dem Widerspruchsrecht.

In Google Street View sieht man vielleicht im ganzen Straßenzug das Gebäude Dr.-Julius-Leber-Straße 38.
That's it.
Jetzt kann aber Martin Müller unter Angabe seiner Adresse dafür sorgen, dass sein Gebäude in der Dr.-Julius-Leber-Straße 38 unkenntlich gemacht wird.

In Google Street View sieht man im ganzen Straßenzug der Dr.-Julius-Leber-Straße ein verpixeltes Gebäude.
Google weiß, dass dieses Gebäude Herrn Martin Müller gehört, 42 Jahre alt, wohnhaft in der Dorfstraße 77 in Stockelsdorf, Besitzer der Martin Müller Grundstücksverwaltung GmbH und aktiv auf Facebook, Xing und MySpace.

Daran denkt natürlich kaum jemand...
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Re: Google Street View
« Antwort #22 am: 21 August 2010, 12:20:32 »

Was mich mal interessiert: Nennt Google dann, aufgrund wessen Widerspruch sie das verpixelt haben?
Da hätte dann schon eine sehr schräge Komik, wenn auf diese Weise ausgerechnet dort wüsste wer da wohnt, wo die Personen eigentlich mehr Privatsphäre haben wollten und nicht weniger.  8)

@Mehrwert: Der ist ungefähr derselbe wie bei Google Maps: Man sieht den Ort, wo man hin möchte.
Wenn ich also ein Restaurant besuchen möchte, kann ich mir nicht nur die Bilder von der Webseite des Restaurants ansehen, sondern auch, wie es in der Gegend drumrum sonst aussieht.
Ich kann mir markante Punkte in der Nähe ausgucken, um den Ort schneller zu finden. Ist besonders gut geeignet für jene, die nacktes Kartenlesen nicht gut oder gar nicht beherrschen und nur per Navi in die Nähe finden.
Kurzum: Einen Mehrwert für manche Personen hat der Service schon.
Ob der den Aufwand rechtfertigt, steht auf einem anderen Blatt. Aber das ist dann ja wiederum Googles Sache. Sie werden sich davon schon mächtig Werbeeinnahmen versprechen, sonst würden sie den Aufwand ja erst gar nicht betreiben.
« Letzte Änderung: 21 August 2010, 12:23:30 von messie »
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colourize

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Re: Google Street View
« Antwort #23 am: 21 August 2010, 12:56:45 »

Was mich mal interessiert: Nennt Google dann, aufgrund wessen Widerspruch sie das verpixelt haben?
Ja, aber nur bei Google Home View;D
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Re: Google Street View
« Antwort #24 am: 21 August 2010, 16:26:42 »

@Mehrwert: Der ist ungefähr derselbe wie bei Google Maps: Man sieht den Ort, wo man hin möchte.
Wenn ich also ein Restaurant besuchen möchte, kann ich mir nicht nur die Bilder von der Webseite des Restaurants ansehen, sondern auch, wie es in der Gegend drumrum sonst aussieht.
Ich kann mir markante Punkte in der Nähe ausgucken, um den Ort schneller zu finden. Ist besonders gut geeignet für jene, die nacktes Kartenlesen nicht gut oder gar nicht beherrschen und nur per Navi in die Nähe finden.
Kurzum: Einen Mehrwert für manche Personen hat der Service schon.

*unterschreib* Menschen mit Handycap können so schnell mit wenigen clicks sehen, ob Sie dort zurecht kommen, oder nicht. "Ein nettes Cafe - oh schade mit Stufen, da komme ich mit dem Rollstuhl nicht rein. " Wenn man mit dem Rollstuhl davor steht ist es für diese Erkenntnis schon etwas spät. Um hier Abläufe zu planen ist Street View eine großartige Erleichterung.

Ich finde das ganze Theater überflüssig. Es sind alte Fotos ohne Kennzeichen und ohne Gesichter, also was soll die Aufregung?
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CubistVowel

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Re: Google Street View
« Antwort #25 am: 22 August 2010, 12:54:47 »

Ein interessanter Artikel zum Thema Google Street View und Webcams von faz.net: Aus der Welt der Webcams

Zitierungswürdig: "Noch heute hätte Googles Streetview keine Chance, wäre es ein staatliches Projekt."
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colourize

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Re: Google Street View
« Antwort #26 am: 22 August 2010, 13:00:28 »

Ein interessanter Artikel zum Thema Google Street View und Webcams von faz.net: Aus der Welt der Webcams

Zitierungswürdig: "Noch heute hätte Googles Streetview keine Chance, wäre es ein staatliches Projekt."

Was Webcams mit Google Street View zu tun haben, weiß wohl nur die FAZ (und vielleicht noch weitere rechtskonservative Propagandisten)
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Re: Google Street View
« Antwort #27 am: 22 August 2010, 13:22:20 »

Was Webcams mit Google Street View zu tun haben, weiß wohl nur die FAZ
Von vielen Menschen offensichtlich abgelehnte, ungefragte Verbreitung von Bildern und sonstigen Informationen?

Zitat
(und vielleicht noch weitere rechtskonservative Propagandisten)
Ich geh mal davon aus, dass du damit nicht ausgerechnet mich meinst. Das wäre wirklich zu komisch.

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Re: Google Street View
« Antwort #28 am: 22 August 2010, 13:52:58 »

Was Webcams mit Google Street View zu tun haben, weiß wohl nur die FAZ
Von vielen Menschen offensichtlich abgelehnte, ungefragte Verbreitung von Bildern und sonstigen Informationen?
Jo. Wie wäre es, den e-Personalausweis auch noch mit dazuzunehmen. Ach warte, keine gute Idee, weil die FAZ ja sicherlich FÜR den e-Personalausweis ist.  ;D


Zitat
(und vielleicht noch weitere rechtskonservative Propagandisten)
Ich geh mal davon aus, dass du damit nicht ausgerechnet mich meinst. Das wäre wirklich zu komisch.


Kein Stück. Um so mehr hat mich gewundert, dass Du einen solchen Artikel verlinkst.
« Letzte Änderung: 22 August 2010, 13:56:18 von colourize »
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Re: Google Street View
« Antwort #29 am: 22 August 2010, 16:39:24 »

Jo. Wie wäre es, den e-Personalausweis auch noch mit dazuzunehmen. [...] ;D
*lach* manno, du hast doch selbst damit angefangen darüber zu schreiben, "dass die Bundesregierung gerade die Weichen dafür stellt, selbst fleissig Daten über die Einwohner dieses Landes zu sammeln." ;) Und Elena und der Zensus wurden immerhin auch schon erwähnt. Und Google Home View... ;D


Zitat
(und vielleicht noch weitere rechtskonservative Propagandisten)
Ich geh mal davon aus, dass du damit nicht ausgerechnet mich meinst. Das wäre wirklich zu komisch.
Kein Stück. Um so mehr hat mich gewundert, dass Du einen solchen Artikel verlinkst.
naja, ich les manchmal halt auch was anderes als immer nur SPON und gegen-hartz.de und so. ;)

Ich fand einfach den oben zitierten Gedanken, welche Chancen wohl Street View als ein staatliches Projekt hier hätte, sehr interessant, sogar etwas belustigend.

Ich meine, wenn Herr de Maizière auf die Idee käme, sämtliche Häuser, Gärten und Straßen in Deutschland zu fotografieren - würdest du das genauso harmlos finden? Und auch so hat "der Staat" Zugriff auf die Bilder; die Ämter, Polizei, GEZ, die Arbeitgeber...

Was mir bei der gesamten Aufregung nicht klar ist: Warum entbrennt die Debatte bei der Frage nach Streetview? Schließlich zeigen Gebäudefassaden doch nur das, was ohnehin jeder mit eigenen Augen sehen kann [...]
Vielleicht fängt jetzt auch mal der "unwissendste" Bürger an, sich Gedanken über die Datenspeicherung zu machen? Wär ja nicht schlecht.

Aber wahrscheinlich hast du recht, und die o. g. Bürger sind dann letztendlich damit zufrieden, dass Google eins auf die Finger kriegt, und sie geben dann brav freiwillig ihren Fingerabdruck für den neuen Ausweis... ::)
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