Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Alter; Versagen  (Gelesen 12755 mal)

CubistVowel

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #30 am: 14 Juli 2011, 17:34:05 »

(Brauchen wir einen Thread "Früher™"?   ;) )

So wie beispielsweise diesen hier? ;)
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Kallisti

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #31 am: 14 Juli 2011, 18:04:23 »

 :D  :D   :D  - Ihr seid ja süß! Und ich fühl mich gleich schon viel jünger, na gut - besser.  :)


Aber zu meiner Verteidigung muss ich doch noch was vorbringen.

Ja, es ist absolut richtig, dass es Menschen gibt, die mit Mitte 40 tatsächlich viel besser aussehen als mit Anfang oder Mitte 20 - oder dann (älter) überhaupt erst "richtig" attraktiv sind. ;)
Allerdings finde ich, dass es sich bei den meisten dieser Menschen (zumindest derer, die ich bisher gesehen habe) um Männer handelt. =/ 


Ja, man kann es - wie immer - nicht völlig verallgemeinern, ganz richtig: Menschen altern unterschiedlich - auch optisch. Aber wenn man es auch nicht an einem bestimmten Alter festmachen kann, fest steht, dass alle Menschen altern (wenn sie nich vorher übern Jordan hüpfen).

Und ihr Lieben - ich mein ja nu nich unbedingt nur "junggebliebene" (lol) Mittvierziger ;). - Sagen wir mal: so ab 60 (andere erst ab/um die 70) beschränkt es sich bei den meisten Menschen ja dann doch nicht nur auf die sympathischen Lachfalten.

Mit Alter, in dem man optisch (für mein Empfinden) "unästhetisch" wird (rein äußerlich!!!), meine ich schon das, das ich oben beschrieben hatte (so in etwa).
Dass die einen früher Falten und/oder graue oder weiße Haare bekommen als andere, ist ja dann noch hinweisend auf eine eher noch "harmlosere Übergangsphase" - also noch nicht richtiges/hohes Alter.


Und klar, alte Menschen sind keinesfalls uninteressant!!! - Ganz im Gegenteil! (Klar, kommt wie immer auf die/den Einzelnen an, kann man auch nicht pauschalisieren.)

Aber wie gesagt - die Optik, der Verfall. - Eben: auch dann ja so, dass der Körper "beschädigter" wird, abbaut, man weniger Energie/Vitalität hat, sich Zipperlein einstellen oder vermehren, verstärken - oder auch chronische (alters-/lebenswandelbedingte ...) Krankheiten, körperliche Einschränkungen und so was alles.  =(

Also der Gedanke an "sowas" macht mir weder "Mut" noch mich "fröhlich". =/


Trotzdem nochmals DANKE für diese vielen tollen, amüsanten, lustigen, aufmunternden, originellen und persönlichen Reaktionen!!! - Bitte mehr davon (egal an welcher Stelle des Forums)!  :)


Ich merke einfach doch bei mir selber schon "Veränderungen" (nee, da geh ich jez nich ins Detail, so "freizügig" von der Leber weg ich sonst auch bin, aber alles hat seine Grenzen  :D )- und ja, ich will auch nicht mehr 16 sein - aber bei mir selber und für meinen Geschmack finde ich meine "Optik" mit Mitte/Ende 20 doch wesentlich angenehmer als jetzt - und: besser wird es ja nun nicht mehr (im besten Fall bleibt es erst mal ne Weile noch so wie´s jetzt ist).
Und ich merke auch sonst "körperliche Veränderungen" (Kräfteverlust - wobei: das hat - nicht nur bei mir ;) - ganz oft ja doch auch mit der Lebenssituation zu tun - Stichwort "Stress"/Überlastung - und bei uns Frauen gar nicht so selten wirklich mit einem (chronischen) Eisenmangel! (Da fühlt man sich auch total schwach, erschöpft, kraftlos, alt, matt ...)


Ach so und: nee, irgendwelche "Verjüngungsmaßnahmen" in Form von Spritzen oder OP´s habe ich auch nicht im Sinn - eben: es nützt ja nischt ... - man kann dem Altwerden kein Schnippchen schlagen - nicht wirklich. ;)


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Ansichtssache

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #32 am: 14 Juli 2011, 18:33:12 »

(Ich weiß gar nicht, ob ich das Recht habe, hierzu was zu schreiben mit 25 - ich mach's trotzdem)

Die Gesellschaft macht einem das Älterwerden auch nicht gerade leicht. Der Jugendkult, das vorherrschende jugendliche Schönheitsideal, die Entwertung von älteren Menschen...ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist, sich darüber hinweg zu setzen. Und sich selbst als schön zu empfinden (wobei das allgemein bei dem Schönheitsideal der Gesellschaft schwer ist, aber das ist ein anderes Thema).

Ich habe beruflich viel mit alten Menschen zu tun und wovor ich Angst habe, ist Vereinsamung. Ich habe mir schon etliche Lebensgeschichten und Lebenssituationen angehört und manche haben keine Angehörigen, keine Freunde, erzählen das alles einem wildfremden Menschen...das finde ich glaube ich schlimmer, als den optischen Aspekt.
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CubistVowel

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #33 am: 14 Juli 2011, 18:58:45 »

Ich habe beruflich viel mit alten Menschen zu tun und wovor ich Angst habe, ist Vereinsamung. ... das finde ich glaube ich schlimmer, als den optischen Aspekt.

Genau das. Und dass ich selbst eventuell später mal auf Pflege durch Fremde angewiesen bin, und die ist ja heutzutage schon viel zu knapp. Oft werden alte Menschen auch gar nicht mehr ernst genommen oder gleich von Amts wegen entmündigt.

Einsamkeit, Abhängigkeit und Entwürdigung, das sind meine wahren Gespenster.
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Sapor Vitae

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #34 am: 14 Juli 2011, 19:12:28 »

Vor dem Verfall habe ich auch Angst, derzeit aber mehr vor dem meiner Eltern als vor meinem. Das ist für mich aber kein ästhetisches Problem. Ich habe einfach Angst, was das Alter noch mit sich bringen kann, an Krankheiten, Beschwerden, Problemen und dass irgendwann eben auch der Tod kommt. Damit kann ich leider überhaupt nicht umgehen und verdränge es deshalb lieber.

Mir macht mein Älterwerden auch zu schaffen, weniger die zunehmenden Fältchen, die freuen mich zwar nicht, aber noch kann ich sie halbwegs ignorieren. (Hooray for nicht zu helles Licht im Badezimmer). Vielmehr zu schaffen machen mir die Erwartungshalten, die mit dem Älterwerden verbunden sind.

Ich komme noch gar nicht damit klar, dass ich Leute in meinem Alter nicht mehr automatisch duzen kann, ich finde es seltsam, plötzlich von 20-25 Jährigen gesiezt zu werden, mich stören die nervigen "wollt ihr nicht endlich heiraten"-Kommentare, es stresst mich, dass ich mich in den nächsten Jahren für oder gegen Kinder entscheiden muss, es stresst mich, dass meine Lebensvorstellungen so gar nicht dem normalen Haus-Auto-Kind Bild entsprechen wollen. Sprich, es ist nicht nur die Gesellschaft, die mich stresst, ich stresse mich selber. Und ich weiss nicht, wie ich das ablegen könnte. Früher habe ich meine Ringelstrümpfe und meinen beknackten Schmuck einfach getragen, ohne wenn und aber, heute frage ich mich, ob ich mich nicht total lächerlich mache, wenn ich so rumlaufe, wie ich rumlaufe. Und ich ärgere mich darüber, dass ich mir da überhaupt so oft Gedanken darum mache. In meinem Kopf ist wohl ein Bild verankert, wie 30jährige normalerweise sind und wie ich jetzt bin. Und da ist einfach eine Diskrepanz, die mir zu schaffen macht. Klingt verrückt, aber ich fühle mich gleichzeitig alt und jung.


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aber es hilft.

Strigoi_69

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #35 am: 14 Juli 2011, 19:19:44 »

Genau das. Und dass ich selbst eventuell später mal auf Pflege durch Fremde angewiesen bin, und die ist ja heutzutage schon viel zu knapp. Oft werden alte Menschen auch gar nicht mehr ernst genommen oder gleich von Amts wegen entmündigt.

Einsamkeit, Abhängigkeit und Entwürdigung, das sind meine wahren Gespenster.
Oh ja, nur weil aus körperlichen Gründen keine Selbstversorgung mehr möglich ist, gilt dies ja nicht für die geistigen Fähigkeiten. Soweit ich weiß, gibt ein Mensch im Alters- oder Pflegeheim seine Selbständigkeit komplett auf und sich vollständig in Abhängigkeit des Heimes. Diese Entmündigung finde ich extrem schlimm, ebenso wie die Behandlung der alten Menschen. Viele nehmen auch eine "Opferhaltung" ein, da das Selbstbewusstsein schwindet, da man auf die Hilfe Anderer angewiesen ist. Nun denkt man in jungen Jahren nicht daran und meistens nur an sich selbst, sonst könnte man sich einsetzen für die Älteren und damit später auch für eine bessere Behandlung der eigenen Person .   

Was die Optik angeht, da hatte ich im Teenageralter weit mehr Probleme mit mir selbst. Finde mich heutzutage viel hübscher und nörgel nicht so viel an mir rum. Habe aber auch gute Gene, dies macht sehr viel aus. Hatte früher, als ich noch sehr jung war (wie paradox..) eine wahre "Alterspanik" und schaute nach jedem vermeintlichem Fältchen und verglich mich ständig mit anderen Leuten. Heute ist mir mein Aussehen lange nicht mehr so wichtig, wobei ich sicherlich mit 45 Jahren beispielsweise nicht mehr so fröhlich durch die Gegend laufe. Und 50 oder gar 60 Jahre alt zu werden liegt jenseits meiner Vorstellungskraft. Auf jeden Fall weiß ich sicher, dass ich rechtzeitig "gehen" werde und nicht in einem Heim dahinvegetieren werde.

Körperlich werde ich im Gegenteil immer fitter, als Nichtraucherin und regelmäßiger Fahrradfahrer laufe ich 25 jährigen locker davon ;). Man muss eben auch was machen und sich mit gesunder Ernährung beschäftigen.

Dann habe ich auch schon über 50 jährige gesehen, die richtig gut aussahen und von innen heraus strahlten. Mit recht glatter Haut und gar nicht verbittert. Es gibt auch 30 jährige, die wesentlich älter aussehen und vergrämt. Oder 25 jährige mit lederner, faltenreicher Haut dank exzessiver Solariumbesuche ;).  Es ist nicht leicht und eine schwere Aufgabe- wie einmal eine Heiminsassin (Reportage) seufzend meinte- aber leben wollte sie noch jahrelang ;).       
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Re: Alter; Versagen
« Antwort #36 am: 14 Juli 2011, 19:32:36 »

Vielmehr zu schaffen machen mir die Erwartungshalten, die mit dem Älterwerden verbunden sind.

...mich stören die nervigen "wollt ihr nicht endlich heiraten"-Kommentare, es stresst mich, dass ich mich in den nächsten Jahren für oder gegen Kinder entscheiden muss, es stresst mich, dass meine Lebensvorstellungen so gar nicht dem normalen Haus-Auto-Kind Bild entsprechen wollen. Sprich, es ist nicht nur die Gesellschaft, die mich stresst, ich stresse mich selber. Klingt verrückt, aber ich fühle mich gleichzeitig alt und jung.
Gott, ja, dies wiederrum versuche ich zu verdrängen- aber schrecklich, dass man sich bald entscheiden muss. Und die meisten Freunde/ Bekannte heiraten und Kinder kriegen....  Neulich war ich auf einer Hochzeit und mit gaaaaanz wenigen Leuten der einzige Single. Da fragte mich ausgerechnet meine Mutter, wann ich denn heiraten täte. Da hatte ich genau davor Bammel und da fragt mich meine Mutter! Frechheit!  Klamotten machen mir noch gar keine Gedanken- solange es optisch passt ;) Mein Alter steht mir ja nicht auf die Stirn geschrieben +g+ Und mich duzen noch Anfang 20 jährige, natürlich nicht immer- mir fällt nur das zurückduzen schwer.
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nightnurse

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #37 am: 14 Juli 2011, 19:40:19 »

Ich habe beruflich viel mit alten Menschen zu tun und wovor ich Angst habe, ist Vereinsamung. ...das finde ich glaube ich schlimmer, als den optischen Aspekt.
Genau das. Und dass ich selbst eventuell später mal auf Pflege durch Fremde angewiesen bin, und die ist ja heutzutage schon viel zu knapp. Oft werden alte Menschen auch gar nicht mehr ernst genommen oder gleich von Amts wegen entmündigt.

Einsamkeit, Abhängigkeit und Entwürdigung, das sind meine wahren Gespenster.

Das unterschreibe ich.

..., es stresst mich, dass meine Lebensvorstellungen so gar nicht dem normalen Haus-Auto-Kind Bild entsprechen wollen. Sprich, es ist nicht nur die Gesellschaft, die mich stresst, ich stresse mich selber. ... heute frage ich mich, ob ich mich nicht total lächerlich mache, wenn ich so rumlaufe, wie ich rumlaufe. Und ich ärgere mich darüber, dass ich mir da überhaupt so oft Gedanken darum mache. In meinem Kopf ist wohl ein Bild verankert, wie 30jährige normalerweise sind und wie ich jetzt bin. Und da ist einfach eine Diskrepanz, die mir zu schaffen macht. Klingt verrückt, aber ich fühle mich gleichzeitig alt und jung.

Das kenne ich auch.

Vor einigen Jahren rief ich meinen besten Freund in Köln an, "ich komm übermorgen vorbei, ich MUSS nach Köln zum Konzert!". Sagt er:"Du hast die doch erst gestern in Berlin gesehen, werd endlich erwachsen."
Öh..nee, doch nicht so.
Zum Vergleich habe ich Freunde in GB, die es nicht im Geringsten ungewöhnlich finden, wenn ich da aufschlage mit dem Hauptziel, ein Konzert zu sehen, Musik - sowas hat bei denen trotz Haus-Heirat-Karriere-Kinder immer noch nen hohen Stellenwert.

Meine Mutter lacht mich jedes Mal wieder aus, wenn ich erzähle, dass ich am Wochenende tanzen war - Ü40 und noch inne Disco, unmööööglich.

Das "altersgemäße" Anziehen ist jetzt zwar nicht so´n Problem bei mir...aber als ich die letzten Rangers gekauft hatte und überlegte, wie lange die halten, stellte sich mir schon die Frage, ob ich wohl mit Ü50 noch solche Botten tragen wollen werde  ;)

Lange habe ich gesagt "wir sind halt anders erwachsen als unsere Eltern", aber mit der Zeit zeigt sich: Viele aus meiner Generation werden doch so, sie lassen sich damit nur mehr Zeit.
Mal sehen, ob ich da auch noch hinkomme...
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Kaffeebohne

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #38 am: 14 Juli 2011, 20:42:45 »

Vor dem Verfall habe ich auch Angst, derzeit aber mehr vor dem meiner Eltern als vor meinem. Das ist für mich aber kein ästhetisches Problem. Ich habe einfach Angst, was das Alter noch mit sich bringen kann, an Krankheiten, Beschwerden, Problemen und dass irgendwann eben auch der Tod kommt. Damit kann ich leider überhaupt nicht umgehen und verdränge es deshalb lieber.
Oh ja, das kann ich auch zu 100% unterschreiben!


(...) es stresst mich, dass ich mich in den nächsten Jahren für oder gegen Kinder entscheiden muss (...)
Das ging mir genauso. Ich hatte mir früher (gaanz früher) mal vorgestellt, mit 30 Mutter zu werden. Aber irgendwie hatte ich immer den Gedanken "Spääter, jetzt noch nicht" im Kopf. Es war auch nie ein Partner dabei, mit dem ich Kinder in die Welt hätte setzen wollen. Und nun werd ich 37, fühl mich immer noch nicht bereit für Kinder und denke auch, langsam bin ich dafür auch "zu alt".
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K-Ninchen

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #39 am: 14 Juli 2011, 22:07:50 »

Ich bin froh, noch ein 70er Jahrgang zu sein. Also 77 genau gesagt. In der Zeit ist viel passiert, die ganzen technischen Fortschritte, die Anfänge dessen, mit dem ich heute mein Geld verdiene, die ersten Homecomputer wurden da gebaut.
Diese unglaublich hässliche Ästhetik, die sich durch alle Bereiche zieht. Sei es Architektur, Kleidung, Möbel, einfach alles war sau hässlich, in Orange, Braun und Dunkelbraun. Aber ich musste es nicht bewusst erleben! Bewusst erlebt habe ich die 80er. Das war schön, vor allem die viele gute Musik im Radio, im Fernsehen... ja, das Fernsehen war auch noch in Ordnung, bis teilweise in die 90er! In der Schule hatten wir unsere Ruhe vorm Internet, Handys, Facebook und den anderen Scheiß. Wir haben Fische und Frösche gefangen oder lustige Computerspiele gespielt. Ich habe gesehen, wie aus Schwarzweiß bei 280x192, 1Mhz, 8 Bit und 64kb heute 16,7 millionen Farben bei 1920x1080, 3Ghz, 16GB und ein wahnsinniger Sound wurde. Aus der klappernden Wählscheibe wurde ein kleiner Alleskönner, mit dem man nebenbei auch telefonieren kann.
Naja, so sehe ich es halt mit dem Alter... zumindest so, dass ich eine ziemlich gute Zeit erwischt habe, um meine Jugend zu verbringen ;)
Und was die Optik angeht ... naja, mal abwarten. Vielleicht gibt es auch da bald noch medizinische Fortschritte!
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Im Falle eines Missverständnisses:
Ich bin zutiefst bösartig und hinterhältig (kein Wunder bei dem Sternzeichen) und habe grundsätzlich niedere Beweggründe für fast alles.

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #40 am: 14 Juli 2011, 22:17:29 »

Ich bin froh, noch ein 70er Jahrgang zu sein. Also 77 genau gesagt. In der Zeit ist viel passiert, die ganzen technischen Fortschritte, die Anfänge dessen, mit dem ich heute mein Geld verdiene, die ersten Homecomputer wurden da gebaut.
Diese unglaublich hässliche Ästhetik, die sich durch alle Bereiche zieht. Sei es Architektur, Kleidung, Möbel, einfach alles war sau hässlich, in Orange, Braun und Dunkelbraun. Aber ich musste es nicht bewusst erleben! Bewusst erlebt habe ich die 80er. Das war schön, vor allem die viele gute Musik im Radio, im Fernsehen... ja, das Fernsehen war auch noch in Ordnung, bis teilweise in die 90er! In der Schule hatten wir unsere Ruhe vorm Internet, Handys, Facebook und den anderen Scheiß. Wir haben Fische und Frösche gefangen oder lustige Computerspiele gespielt. Ich habe gesehen, wie aus Schwarzweiß bei 280x192, 1Mhz, 8 Bit und 64kb heute 16,7 millionen Farben bei 1920x1080, 3Ghz, 16GB und ein wahnsinniger Sound wurde. Aus der klappernden Wählscheibe wurde ein kleiner Alleskönner, mit dem man nebenbei auch telefonieren kann.
Naja, so sehe ich es halt mit dem Alter... zumindest so, dass ich eine ziemlich gute Zeit erwischt habe, um meine Jugend zu verbringen ;)
Sehe ich genauso. Das ist schon eine sehr spannende Zeit, in der wir leben. Ich bin jedenfalls sehr froh, nicht erst heute aufwachsen zu müssen. Aber noch grauenhafter stelle ich mir die spießigen 50er vor. Deutschland in der Nachkriegszeit muss echt die gruselige Käseglocke schlechthin gewesen sein.
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Multivac

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #41 am: 14 Juli 2011, 23:05:52 »

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Simia

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #42 am: 14 Juli 2011, 23:15:32 »

Falten sind ok und noch sind meine Haare dicht genug, dass sie auch noch lang sein können. Sollte das mal irgendwann nicht mehr der Fall sein, müssen im Winter eben Mützen her. Ans hohe Alter denke ich noch nicht so sehr (außer wenn mir wieder einschießt, dass ich mal endlich privat für die Rente vorsorgen sollte ...).

Nicht dass ich vollkommen uneitel wäre, im Gegenteil. Aber mir geht's da ähnlich wie Strigoi. Früher war mir das Aussehen sehr viel wichtiger. Ich glaube aber auch, dass ich kein Gefühl für mein "Alter" habe, so blöd das klingen mag. Ich mache manche Dinge immer noch so wie früher und andere nicht, manchmal fast so, als wäre ich nicht bewusst beteiligt. Irgendwie kommen die Dinge nach und nach auf ihren Platz, Spreu trennt sich vom Weizen und was im Leben wichtig ist bleibt. Subjektiv sehe ich auch nicht besonders anders aus als vor einigen Jahren, aber vielleicht kommt der große Knall ja doch noch und dann ist landunter. ;)

Außerdem frage ich mich gerade, wie groß die Rolle ist, die das Geschlecht in der sozialen Wahrnehmung des Älterwerdens spielt. Altern Männer so sehr anders als Frauen, weil sie sich z.B. (angeblich!) nicht so sehr mit ihrem Äußeren befassen oder weil Männer ja, wie oft gesagt wird, mit dem Alter "interessanter" werden, sozusagen einen Bonus erhalten?

Zitat von: Strigoi_69
Körperlich werde ich im Gegenteil immer fitter, als Nichtraucherin und regelmäßiger Fahrradfahrer laufe ich 25 jährigen locker davon . Man muss eben auch was machen und sich mit gesunder Ernährung beschäftigen.

Richtig! Geht mir im Prinzip genauso. ;)

Zitat von: nightnurse
Aber wie alle, die mich kennen, zur Genüge wissen: Ich HABE so meine Probleme mit dem Älterwerden.
"Flat" war zu meiner Zeit™ eine Frisur, Twix hiess Raider, Email war eine Beschichtung für Blechgeschirr, wenn ich mit jüngeren Menschen über Musik rede, kommt es zu Missverständnissen (ich sag nur "industrial"), ich kann nicht mehr 3x die Woche ausgehen, ohne darunter zu leiden und zwar war früher™ nicht alles besser, aber vieles hat mir besser gefallen, erschien mir einfacher,

Ooh ja, da könnte ich auch Beispiele auflisten und ich fühle mich noch gar nicht "alt". Was mich letztens für einen Moment richtig erschrecken ließ, war die Erkenntnis, dass ich möglicherweise nicht mehr aufs M'Era Luna gehen werde (was zeitweise eine richtige Institution für mich war), weil sich diese – maßgeblich durch die Musik transportierte – Atmosphäre einfach grundlegend geändert hat. Das ist aber ja einfach ein generelles Symptom des Wandels, zu dem u. a., aber nicht nur, eben auch das Altern gehört.

Ich find's allerdings auch angenehm, wie man sich mit den Jahren von seinen selbstgestrickten Rollen freimacht, z.B. erkennt, dass man kein Rudeltier (z.B. subkulturell) sein muss, dass einen das im Gegenteil oft sogar von sich selber wegbringt. Kulissen werden unwichtig, weil man die Dinge im Herzen und im Kopf hat, sie sich aber gerade nicht im "Erwachsenwerden" oder wie man es nennen will (also in neuen Rollen) auflösen, sondern adaptierbar und gerade authentischer werden und man viel freier sein eigenes Süppchen kochen kann (Disclaimer: Ich distanziere mich allerdings vehement von diesem heuchlerischen Böse-Schubladen-Geheule).

Zitat von: Strigoi_69
Neulich war ich auf einer Hochzeit und mit gaaaaanz wenigen Leuten der einzige Single. Da fragte mich ausgerechnet meine Mutter, wann ich denn heiraten täte. Da hatte ich genau davor Bammel und da fragt mich meine Mutter! Frechheit! 

Aber fragte sie nicht v.a., weil es einfach so nah lag? Du weißt schon.  ::)

Zitat von: Strigoi_69
Klamotten machen mir noch gar keine Gedanken- solange es optisch passt  Mein Alter steht mir ja nicht auf die Stirn geschrieben +g+

Schön entspannte Einstellung. Wenn es harmoniert, wirkt man in der Kleidung (bzw. in seinem Leben generell) auch. Ansonsten muss man entweder die Kleidung anpassen, oder aber seine Einstellung.

Zitat von: nightnurse
Lange habe ich gesagt "wir sind halt anders erwachsen als unsere Eltern", aber mit der Zeit zeigt sich: Viele aus meiner Generation werden doch so, sie lassen sich damit nur mehr Zeit.

Manchmal glaube ich, das ist so eine Art genetische Zeitbombe ... Da kann man höchstens mit Bewusstwerdung gegensteuern.

Was Kinder angeht ... Ich denke, dass man sich da keinen Druck machen sollte. Bei Geburtsvorbereitungskurs, Schwangerenyoga etc. waren viele Mütter um die 40. Es ist natürlich eine Frage des eigenen Anspruchs, ob man das Kind also wenn man Azubi ist zur Schule bringen will, oder als augenscheinlicher Opa/Oma. Aber rein biologisch muss man sich nicht stressen (klar dass es nicht ewig geht, aber einige Jährchen sind meist noch drin).

Auch ist mit einem Kind auch nicht die Jugend oder Postadoleszenz vorbei, wie einige zu denken scheinen. Mit Kind wird man nicht "erwachsener", wenn man es nicht selber so will (einzig der Schlafmangel etc. beschleunigen unter Umständen den Alterungsprozess ;D). Hier wird man nur mit dem sozialen Altern konfrontiert, wenn eigene Eltern und Gesellschaft Erwartungen in die Elternschaft legen, die mit einem selber nix zu tun haben und wer sich den Schuh anzieht, ist selber schuld. Klar, wer ne Partymaus ist und nicht nach 4 Monaten abstillen mag (wehe ...), hat unter Umständen Probleme, aber es ist durchaus möglich, noch auf Parties zu gehen.
« Letzte Änderung: 14 Juli 2011, 23:19:58 von Simia »
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Wenn du feststellst, dass das Pferd das du reitest tot ist, steig ab.

vivere militare est
(Seneca) 8)

Kallisti

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #43 am: 14 Juli 2011, 23:21:34 »

Klar, das kommt noch dazu - diese anderen Begleiterscheinungen des Alters - Abhängigkeit, Verlust von Selbständigkeit, evtl. auch Entwürdigung und Entmündigung, Respektlosigkeit ...

Das alles ist für mich sowieso ganz klar ein Alptraum (schreibt man das jetzt mit "b" oder mit "p" - egal).

Das Sterben, der Tod ist weniger (m)ein Problem - naja. Schon. Aber nicht wegen etwaiger Angst davor, sondern wiederum dann doch ein "Trotzen" ein Aufbegehren bzw. ein Empörtsein darüber -  wiederum: über die (eigene) "Kreatürlichkeit", über das "Tier", das man doch letztlich "nur" ist - dass man ein Tier mit Verstand ist, das damit gestraft ist, von seiner Endlichkeit, Vergänglichkeit zu wissen. Dass man weiß, dass die eigene Zeit begrenzt ist, dass man nicht bloß die Gegenwart, sondern auch eine Vergangenheit und Zukunft kennt - und: ein Ende von (eigener) "Zukunft". - Also das Übliche halt eben. ;)

Es ist nicht so das Problem, theoretisch einzusehen, dass und warum Sterben/Tod notwendig sind. Es ist viel mehr wieder das uraltbekannte Problem der Sinnfrage - im Wissen um den Tod bzw. die Vergänglichkeit, die Endlichkeit (nicht nur die eigene).

Meine Art, damit umzugehen, ist gerade nicht die Verdrängung, sondern ich versuche, es so weit als möglich "kennenzulernen" - was einerseits in unserer heutigen Gesellschaft gar nicht so einfach ist (Sterben findet ja hinter verschlossenen (Krankenhaus-) Türen zumeist statt ...), mich andererseits aber emotional auch doch überfordert - dieses: erst war da ein ganzes volles Leben - soo viel Erlebtes, "Bedeutsames", Besonderes ... ... ... - und jetzt ist es "einfach" zu Ende und weg - und nur noch so lange (teilweise) "vorhanden", wie es Menschen gibt, die sich daran erinnern (können, wollen - so lange sie selbst noch sind). - Es ist einfach TOTAL weg - und es bleibt NICHTS mehr davon - über Kurz oder Lang. (Es ist ja was anderes, ob etwas gar nie da/existent war oder ob etwas war und nicht mehr existent ist.)

Das ist für mich schwer zu "begreifen", zu akzeptieren. Dieses Nichts - nach einer solchen Fülle (also gerade bei sehr alten Menschen). - Und das auch dann, wenn Menschen "freiwillig" sterben wollen, wenn sie müde sind und sich wünschen, dass es zu Ende ist (vielleicht eben auch körperliches und/oder psychisches Leid - so ein langes Leben mit all seinen Eindrücken, Erlebnissen, Erfahrungen, Widerfahrnissen ... - das muss auch erst mal emotional bzw. psychisch "verdaut" werden!! - Daher: gut, dass es Demenz gibt - sie erleichtert das doch etwas.). - Es ist einfach für mich paradox, widersprüchlich, widersinnig. - Obwohl genau das ja letztlich doch meine "Devise" schon immer war: "Alles oder Nichts" - "Ganz oder gar nicht".

Nur dass dieses Nichts (durch den Tod) ja nicht beeinflussbar, nicht selbst (so) gewählt ist - sondern einem einfach vorgesetzt wird - ohne Alternative, ohne Ausweichmöglichkeit - ohne selbst darüber bestimmen, entscheiden zu können (wenigstens wann, wenn schon nicht wirklich dass und wie). - Mit Ausnahme des Freitodes (allerdings auch mit Einschränkungen, also auch nicht so wirklich "frei"!) - weshalb auch dieser ja "mein besonderes Schätzchen" ist.


Auch solche Geschichten wie Heiraten etc. tangieren mich nicht - bei mir ist seit 20 Jahren sowieso schon vieles so ziemlich anders als "üblich" ...  ;)

Die Sache mit den eigenen Interessen, Freizeitgestaltung - nee, da lass ich mir auch nicht reinreden - aber da haben wir doch heute nicht mehr so die Probleme oder?

Anders verhält es sich dann tatsächlich mit den Klamotten. - Ich frage mich auch oft, ob ich nicht altersangemessener (= ?) angezogen sein sollte. Einerseits verändert sich auch der eigene Geschmack (leider passt der Geldbeutel nur nicht so dazu =/ - nicht nur was Klamotten angeht ... =(  ) - andererseits ist es nicht nur der Gedanke an die Erwartungen der Anderen, der Gesellschaft, sondern dass man sich selbst ja auch fragt, ob man mit dem Outfit, das man schon mit 20 trug, nicht mit 40 oder 50 ... zur Witzfigur wird. - Und dann auch, was einem wichtiger ist: praktische, bequeme, pflegeleichte Kleidung (die möglichst aber gefällt, einem selbst meine ich erst mal) - oder ob man doch mal "irgendwann" mehr Wert auf Eleganz, auf Qualität legt ... - so man es sich leisten kann.






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Multivac

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Re: Alter; Versagen
« Antwort #44 am: 14 Juli 2011, 23:27:38 »

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« Letzte Änderung: 24 Januar 2013, 10:46:47 von Multivac »
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