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[rotkehlchen]

"Aufzeichnungen aus dem Kellerloch" empfand ich stellenweise als Herausforderung (das Wesen des Erzählers erschien mir insbesondere im ersten Teil als schwer greifbar, im zweiten Teil wurde das m.M.n. durch die Situationsbeschreibungen erleichtert), es war aber auf jeden Fall eine lohnende Lektüre.

H.G. Wells - Die Zeitmaschine


Der Inhalt dürfte vielen ob der Verfilmungen bekannt sein, dennoch (oder vielmehr: gerade deswegen) lohnt sich die Lektüre. Warum? Wells entführt uns in einen satirischen Alptraum, in dem die damalige Teilung der Gesellschaftsschichten zu morbiden Auswüchsen für künftige Generationen führt. Es sind die Zwischentöne und die detailverliebte Beschreibung des Geschehens und der Schauplätze, die mich gepackt haben - Kopfkino pur! Ein empfehlenswerter Klassiker. 

Mary W. Shelley - Frankenstein

Vielleicht werden jetzt einige stöhnen...""Frankenstein"...was für ein öder Gothic-Schinken, x-mal verfilmt, den kennt man doch!"
Frankenstein ist die aufwühlende Geschichte eines Narziss, der es sich anmaßt, die göttliche Schöpfung nachzuempfinden, oder vielmehr: perfektionieren zu wollen. Jedoch ist ihm die Tragweite seines Tuns nicht bewusst. Er überschreitet mehrfach die Grenzen des Moralischen und knüpft sich seinen eigenen Galgenstrick, als er seine Schöpfung sich selbst überlässt. Das Unglück seiner Schöpfung, die, vollkommen auf sich gestellt, isoliert und ohne jegliche Möglichkeit zur gesellschaftlichen Einbindung dahinvegetiert, wird auf tragische Weise sein eigenes Unglück.
Die Dichte und Tiefe des Romans hat mich begeistert - geradezu wie besessen beschreibt Shelley den Wahn ihres Victor Frankenstein. An manchen Stellen dachte ich mir, dass es sicherlich den ein oder anderen Psychologie-Studenten geben mag, der Spaß daran hätte, die Persönlichkeitsstruktur zu analysieren  Zu Herzen ging mir das Schicksal seiner Schöpfung...einfach lesenswert. 

[Snuffy]

Elizabeth Loftus, Die therapierte Erinnerung

[Esclarmonde]

Ziemlich alt: Die Tamuli-Saga von David Eddings

Von 1998. Sehr schöner Fantasyroman, obwohl es sich eher lohnt, die Vorgeschichte dazu zu lesen. ("Die Elenium-Saga")

[messie]

An anderer Stelle hier schon mal gepostet, aber nachdem ich das Buch inzwischen ausgelesen habe, hier noch einmal meine dringende Empfehlung dafür - deswegen mal mit (fast) Doppelpost:

Ich lese derzeit "Fool on the Hill" von Matt Ruff und kann nur eins dazu sagen: Das Buch ist komplett verrückt und der blanke Unsinn *lach*

Leseprobe? Gerne!

"Drüben auf dem East Hill gestand ein siebzehnjähriges Footballwunder seinen Eltern während des Abendessens, daß seine niemals in Erscheinung tretende feste Freundin in Wirklichkeit der Mittelstürmer seines Teams war, ein flinkfüßiger Lulatsch namens Jonathan. Nun war der Vater des Footballwunders zufällig ein fanatischer Anhänger Lnydon "Führer-befiehl-wir-folgen" LaRouches, und sein erster Gedanke (eigentlich mehr ein Reflex) war, dem Sohn die Flausen aus dem Kopf zu prügeln. Doch just als er sich, die feiste Faust um einen Löffel geballt, von seinem Stuhl erhob, verlor er das Gleichgewicht und fiel mit dem Gesicht vornüber in eine Schüssel klumpigen Kartoffelbreis. Von unerklärlicher Blindheit geschlagen, wurde der delierende Alte in einem Krankenwagen fortgeschafft und verbrachte drei finstere Tage in der Obhut des Tompkins-County-Hospitals. Bei Sonnenaufgang des vierten Tages erwachte er endlich aus tiefem Schlaf, und rief unter tränen: "Von mir aus, von mir aus!" Und siehe, das Augenlicht ward ihm wiedergegeben. Er ging nach Hause, drückte den Sohn an sein Herz und tat fortan gute Werke."

Das Buch ist voll von dergleichen völlig absurden, aber irgendwie doch amüsanten Passagen.
Es macht einfach Spaß zu lesen, obwohl man sich ständig fragt "warum tue ich mir diesen Unsinn eigentlich an?"
Tja, wohl eben drum - weil es kompletter Unsinn ist, aber halt verdammt gut geschriebener Unsinn.
Zumindest ich habe so unglaublich viel Spaß an diesem Buch, dass ich es nur seehr langsam lese, aus Angst, der Spaß könnte viel zu schnell vorüber sein. 

Ergänzend mag ich nun nur noch hinzufügen, dass es tatsächlich eine Art Märchen ist. Es macht einfach von vorne bis hinten Spaß zu lesen - vorausgesetzt, man mag Absurdes, also Geschichten, in denen nicht wirklich alles realistisch ist. Hier können Spielzeugdrachen nun einmal zu echten mutieren, Affen Geschichten schreiben oder auch einfach mal eine Sexgummipuppe eine Hauptrolle spielen. Wahr ist was wahr sein soll ist hier das Motto, und so sei es!

Wenn das dritte Buch von Matt Ruff ("G.A.S.") auch so ein Knüller ist wie die beiden anderen die ich von ihm bislang gelesen habe, steigt er definitiv in die Top 3 meiner Lieblingsautoren (neben Murakami und Moers) auf.

[Greifenweib]

Dann empfehle ich Dir auch

Psycho Pathos von Sven Böttcher, eins meiner Lieblingsbücher, lese es grad wieder mal.

Der Kampf Gut gegen Böse und die Hölle auf Erden, recht schräg. 

[mai]

how to be a woman von caitlin moran.
etwas irreführender titel, wie ich finde, aber ein echt gut geschriebenes, lustiges, feministisches, aber alles andere als angestaubtes buch!
erschreckend aktuell quasi!

[Kallisti]

Hat schon jemand "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahnemann gelesen - und kann es empfehlen?


http://www.sueddeutsche.de/kultur/schnelles-denken-langsames-denken-misstraue-dem-vertrauten-1.1367484

[Simia]

Vor Wochen schon habe ich Ecos "Der Friedhof in Prag" beendet. Es war bis zur letzten Seite sehr mitreißend.

Thematisch dreht es sich wie schon erwähnt um Vorurteile, Leichtgläubigkeit, Intrigen, Geheimbündelei (Jesuiten bis Freimaurer) und (wenn auch konstruierte) Verschwörungen im 19. Jahrhundert. Der (französisch-italienische) Protagonist, dessen Leben hier eigentlich nur erzählt wird, "tickt" nicht ganz richtig, auf mehrfache Weise. Es fällt schwer, ihn "ins Herz zu schließen", aber er ist sehr realistisch und vielschichtig gestaltet.

Das Buch hat viel mit den "Protokollen der Weisen von Zion" zu tun, jenem Werk aus den Reihen des russisch-zaristischen Geheimdienstes, das dem Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts Grundlage und Aufwind gegeben hat. Gewürzt wird das alles mit der Rahmenhandlung realer historischer Ereignisse von Garibaldi über Napoleon und die Kommune von Paris bis zur Affäre Dreyfus und dem Taxil-Schwindel, in die der Protagonist auf die ein oder andere Weise eingebunden ist. Manchmal direkt amüsant sind reale Personen wie der österreichische Psycho-Doktor Froide (französisch ausgesprochen).

Angeblich ist es schwer zu lesen, aber ich kam gut damit klar.

Danach dann war "Die Glasglocke" von Sylvia Plath dran, eine Geschichte um eine junge Frau/Mädchen, die in eine Depression rutscht, eine eindeutig autobiografische Geschichte (Die Autorin hat sich 1963 umgebracht). Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, manchmal etwas zu metaphorisch, aber man wusste genau, wie sie "es" (von alltäglichen Situationen bis zu Gefühls- und Gedankenbildern) meint und mehrmals war ich leicht erstaunt, dass man "das" in Worte fassen kann.

Und jetzt als Nächstes nehm ich mir "Der Zauberberg" von Thomas Mann vor. Mal schauen, ob ich durchhalte, oder ob das Buch den Thread wechselt.

Ach so, da war ja was mit Ernst Jüngers Drogenexperimenten. Hm. Nächstes Mal ... 

[danny]

Ein Buch welches mich im Moment sehr fasziniert ist Kind44 von Tom Rob Smith.
Eigentlich stehe ich nicht so auf Krimis, aber dieser hat es mir angetan. Was mir an dem Buch so gefällt, ist die beklemmende Atmosphäre der stalinistischen Sowjetunion. Ob die Darstellung der gesellschaftlichen Verhältnisse nun historisch korrekt ist, weiß ich nicht, aber so in etwa habe ich es mir vorgestellt.

ich lese es gerade, bin auf einem flohmarkt darauf aufmerksam geworden und kann nur sagen, dass es sich um eines der packendsten bücher handelt, die ich seit langem gelesen habe!
vielen dank für den tipp!

[Kaffeebohne]

Ich hab es mal in einem Second Hand Buchladen gesehen und mitgenommen. Noch liegt es allerdings auf dem SUB.

[CubistVowel]

Noch liegt es allerdings auf dem SUB.

Der wächst bei mir auch ständig...

Das letzte Buch, das ich gelesen habe und als empfehlenswert einstufe, war "The Road" von Cormac McCarthy. Das Endzeitbuch schlechthin; offensichtlich spielt es nach einem Meteoriteneinschlag, was aber nie genau aufgeklärt wird. Allerdings hat mich kaum ein Buch dermaßen deprimiert. Protagonisten sind ein Mann, ein Junge, Dunkelheit und die verbrannte Landschaft aus Asche. (Das Buch wurde bereits verfilmt, aber die Ausschnitte, die ich gesehen habe, erschienen mir viel zu bunt und zu actionreich...)

[Kenaz]

Ich lese auf Empfehlung einer guten Freundin gerade das Buch "Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow und bin rest-los begeistert. Selten einen derart amüsanten uund gleichzeit hochfaszinierenden Roman in der Hand gehabt. Für eine kurze Skizzierung des Inhaltes (ich bin ja eh' noch nicht durch damit) greif' ich mal eben auf die verlinkte amazon-Seite zurück:

"An einem schönen Frühlingstag erscheint mitten in Moskau ein höchst sonderbarer Herr mit einem schwarzen und einem grünen Auge und einem Stock mit schwarzem Knauf in Form eines Pudelkopfes. Er schaltet sich in das Gespräch ein, das ein sowjetischer Redakteur mit einem Poeten über dessen Auftragsarbeit führt – ein atheistisches Gedicht über Jesus. Der Fremde tritt als ausländischer Konsultant und Spezialist für Schwarze Magie auf und gibt sich zugleich als Zeitgenosse mal von Kant, mal von Pilatus aus. Er nennt sich Voland wie Goethes Mephisto in der Walpurgisnachtszene des "Faust". Diesem Werk entstammt auch Bulgakows Romanmotto, das die Befreiung antizipiert, die in der diabolischen Verneinung sowjetischer Jasagerei liegt: "Nun gut, wer bist du denn? – Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft".

Der Leibhaftige mischt das kommunistische Moskau auf – zusammen mit zwei Gefolgsleuten, die sich wie er selbst allzeit in Luft auflösen können und deren einer gern die Form eines unförmigen schwarzen Katers annimmt, "riesengroß wie ein Eber"."

Kurzum: Absolut allerwärmste, uneingeschränkteste Empfehlung ever: es handelt sich um einen Lesespaß alleroberster Kajüte. Echt jetzt mal! 

[EL]

Ich lese auf Empfehlung einer guten Freundin gerade das Buch "Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow und bin rest-los begeistert.

Yes, It's great book!

Interestingly, after reading this book I decided give the name Margarita to my daughter, if I will have a daughter.
So, Margarita is 15 years old already -  talented and beautiful girl.   

[RaoulDuke]

Ich lese auf Empfehlung einer guten Freundin gerade das Buch "Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow und bin rest-los begeistert.

Yes, It's great book!

Interestingly, after reading this book I decided give the name Margarita to my daughter, if I will have a daughter.
So, Margarita is 15 years old already -  talented and beautiful girl.   

I clicked on "confirm purchase" a few seconds ago and bought the German translation.

[Kenaz]

Interestingly, after reading this book I decided give the name Margarita to my daughter, if I will have a daughter.
So, Margarita is 15 years old already -  talented and beautiful girl.   

- Schau an, schau an!   Die Pointe erschließt sich mir leider noch nicht zu voller Gänze, da ich, wie gesagt, noch nicht so weit vorgedrungen bin. Bislang ist nur "der Meister" aufgetaucht - auf Margarita warte ich noch. Ich musste meiner Begeisterung heute morgen trotzdem Luft machen, weil ich sonst Gefahr liefe, daran zu ersticken - und das, obwohl ich erst auf Seite 190 bin.