Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno  (Gelesen 56207 mal)

K-Ninchen

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #150 am: 12 April 2007, 02:44:46 »

Ist jetzt gar nicht mal so ernst gemeint, eher eine art Persiflage, aber irgendwie ist es schon fast zu nah am Originalstil ;)
Also ich finde das klingt eher wie grottenschlechter Möchtegern-Futurepop meets Elektronikgefiepse (oder ein Airships-mässiger VNV-Song).

Hat mit dem, was ich "Schwarzen Techno" nennen würde nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Kann wirklich keine Nähe "Originalstil" feststellen. Oder findest Du, dass klingt wie ein Track von Soman? ;)

Aber genau das meine ich ja eigentlich (also dass es nicht wie Soman oder so klingt ist klar), sondern eben wie der xTe Abklatsch von... ich weiß gar nicht, wer damit angefangen hat, aber genau das ist mir eben schon zu oft in sämtlichen Tanztempeln begegnet.

Wenn ich an den "alten" Techno denke, so um die 90er Jahre, ganz unabhängig ob schwarz oder wie auch immer, denke ich an interessante, meist schnelle elektronische Musik.
Jedoch haben die Medien und der Mainstream es geschafft, diesen Begriff bis heute für eine Musik zu besetzten, der mit dem, was ich bisher unter Techno verstanden hatte (z.B. so klassiker wie James Brown is Dead, etc.) auch nichts mehr zu tun hatte, sondern eher monotones Gestampfe für's Großdisko Prollpublikum war.

Da bleibt die Frage, was man mit "schwarzen Techno" meint. Wenn man sich an dem "guten alten" Techno begrifft orientiert, wäre das etwas durchaus positives und begrüßenswertes. Ich mochte und mag das, was ursprünglich als Techno bezeichnet wurde wirklich sehr gerne.

Wenn man sich aber an dem orientiert, was heute weitläufig mainstreamig unter Techno läuft, läuft es auf uninspiriertes Gestampfe und Bedienung sämtlicher Klischees hinaus. Die Schwarze Färbung dabei macht sich dann durch Stilmittel wie verzerrte Vocals und Film-Samples in schlechter Qualität bemerkbar. Ohne das könnte es ein beliebiger Proll-Techno Track sein.
Und jemand, der sich nicht wirklich mit Techno befasst hat, wird da eher (und leider) an die Proll-Variante denken.
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seinschi

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #151 am: 12 April 2007, 03:50:55 »

Offen gesagt, ich fand die Großen Schwarzen Nächte musikalisch eher ziemlich langweilig (die 4 oder 5, wo ich mal war), da konnte weder Alohkohol noch nette Begleitung was dran ändern.
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Schwarzlicht

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #152 am: 12 April 2007, 12:48:56 »

Naja, dann mal hingesetzt und zusammengebaut.
Das ist dann dabei herausgekommen.
(http://www.planet-smilies.de/teufel/teufel_021.gif)Geil - das ist genau der Titel der überall rauf und runter gespielt wird.
Zumindest hört er sich genauso an.(http://www.planet-smilies.de/teufel/teufel_004.gif)

Thomas

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #153 am: 12 April 2007, 12:54:28 »

Naja, dann mal hingesetzt und zusammengebaut.
Das ist dann dabei herausgekommen.
(http://www.planet-smilies.de/teufel/teufel_021.gif)Geil - das ist genau der Titel der überall rauf und runter gespielt wird.
Zumindest hört er sich genauso an.(http://www.planet-smilies.de/teufel/teufel_004.gif)
Ich glaub', genau das war auch K-Ninchens Intention bei dem "Bau" dieses Songs  ;) Und genau das meinte wohl auch der Threadersteller mit "schwarzem Techno", der auf jeder schwarzen Party bis zum erbrechen rauf- und runtergedudelt wird.Also hat sie das Ziel wohl gut getroffen  :)
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quirissa

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #154 am: 12 April 2007, 13:25:34 »

nochmal so am Rande bemerkt... Wikipedia ist doch immer wieder eine wunderbare Quelle für die Klärung fraglicher Begriffsdefinitionen... unter den Schlagworten EBM bzw. Techno wird der geneigte Leser zahlreiche interessante Informationen finden, wie z.B. diese hier:

"In Europa wurde der Begriff „Techno“ zum ersten mal im Jahre 1982 von Andreas Tomalla (alias Talla 2XLC) verwendet. Der Frankfurter Musikliebhaber arbeitete Anfang der 1980er in einem Plattenladen unter dem Frankfurter Hauptbahnhof. Dort sortierte er Schallplatten mit elektronisch produzierter Musik in eine eigenständige Kategorie und benannte diese mit „Techno“.

Die damit entstandene Sammelbezeichnung umfasste anfangs Strömungen wie die deutsche Avantgarde (Kraftwerk), Elektronische Popmusik (Depeche Mode), EBM (Front 242, Nitzer Ebb), Industrial (Cabaret Voltaire, Clock DVA, Throbbing Gristle) und generell elektronisch arrangierte Spielarten der New Wave-Epoche (siehe Electro Wave), aber auch den Detroit Techno (A Number Of Names, Cybotron), der stark durch europäische Musikrichtungen geprägt wurde. In dieser Form konnte sich „Techno“ als Dachbegriff für elektronische Musik international – und vorzugsweise im deutschen Sprachraum – bis in den Beginn der 1990er Jahre weiträumig etablieren."


oder auch:

"Der Versuch einer Kategorisierung in Subgenres ist so alt, wie die Techno-Musik selbst. Tatsächlich gab und gibt es in der Entwicklung von Techno immer wieder (teilweise auch nur zeitliche und/oder räumliche) Ausprägungen. Dahinter standen manchmal Marketingstrategen, um das Interesse der Öffentlichkeit zu wecken, nicht selten aber auch die Technoszene selbst, um sich in der immer unüberschaubaren Vielfalt von Veröffentlichungen besser orientieren zu können. Eine Unterscheidung per Definition ist in vielen Fällen allerdings nur schwer möglich, da die Grenzen fast immer fließend sind."




Und der Stil den ich nicht gut länger als ein Lied ertragen kann schimpft sich übrigens "Rhythm 'n Noise"... EIN Lied zwischendurch ist ok, ganz "witzig" und teilweise auch gut tanzbar... Bei mehr davon passiert irgendwas mit meinem Hirn, das meine Füsse veranlasst die Location auf dem direkten Wege zu verlassen.... ;-)
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K-Ninchen

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #155 am: 12 April 2007, 13:26:42 »

Naja, dann mal hingesetzt und zusammengebaut.
Das ist dann dabei herausgekommen.
(http://www.planet-smilies.de/teufel/teufel_021.gif)Geil - das ist genau der Titel der überall rauf und runter gespielt wird.
Zumindest hört er sich genauso an.(http://www.planet-smilies.de/teufel/teufel_004.gif)
Ich glaub', genau das war auch K-Ninchens Intention bei dem "Bau" dieses Songs  ;) Und genau das meinte wohl auch der Threadersteller mit "schwarzem Techno", der auf jeder schwarzen Party bis zum erbrechen rauf- und runtergedudelt wird.Also hat sie das Ziel wohl gut getroffen  :)

Puh, dann hab ich ja doch keine Wahrnehmunsprobleme ;) Ist aber immer eine Definitionssache eben. Mit dem "guten alten" Techno, den ich auch sehr zu schätzen weiß (z.B. auch ältere Prodigy Sachen, bevor man auf die Idee gekommen ist das "Jungle" zu nennen) hat es eben wirklich nichts zu tun ;)
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Janus-Schwarz

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #156 am: 12 April 2007, 13:53:11 »

Naja, dann mal hingesetzt und zusammengebaut.
Das ist dann dabei herausgekommen.
(http://www.planet-smilies.de/teufel/teufel_021.gif)Geil - das ist genau der Titel der überall rauf und runter gespielt wird.
Zumindest hört er sich genauso an.(http://www.planet-smilies.de/teufel/teufel_004.gif)
Ich glaub', genau das war auch K-Ninchens Intention bei dem "Bau" dieses Songs  ;) Und genau das meinte wohl auch der Threadersteller mit "schwarzem Techno", der auf jeder schwarzen Party bis zum erbrechen rauf- und runtergedudelt wird.Also hat sie das Ziel wohl gut getroffen  :)

Sehr gut getroffen, möchte ich auch mal vermelden. Zumindest gibt es in diese Richtung viel zuviel Klone.
Doch als schwarzen Techno würde ich eher die Sachen ohne Gesang bezeichnen, wobei dann Nicht-Gothic's zu später Stunde den Floor stürmen und Abzappeln.( Passiert mir Dienstags, wo wir einen "Schwarzen Zweitfloor" auf einer Alternative- Party bespielen). Es ist sehr suspekt doch auch lustig anzuschauen, die kreischen und jolen ekstatisch an bestimmten Stellen (z.B. bei Combichrist oder Soman). Und wenn dann noch Anfragen von Goa und Hardtrance- Veranstaltern kommen, da frage ich mich wirklich nach unserer Bestimmung und wo die Entwicklung hinführen soll.
Wir DJ's können dagegen arbeiten, doch auf einem Elektro-Floor können wir auch nicht ganz darauf verzichten. (Und einige Sachen sind ja wirklich genial!).


@ K-Ninchen

Tolle Idee mit dem Beispiel-Song. Gib doch mal die Audio-Spuren frei und lass uns basteln  :)
K-Ninchenens Bastelstunde -  wäre sicher witzig, was die Community für Schwarzen Techno zaubert bzw. remixt.
« Letzte Änderung: 12 April 2007, 14:37:56 von Janus-Schwarz »
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Lakastazar

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #157 am: 12 April 2007, 15:18:28 »

@ K-Ninchen

Tolle Idee mit dem Beispiel-Song. Gib doch mal die Audio-Spuren frei und lass uns basteln  :)
K-Ninchenens Bastelstunde -  wäre sicher witzig, was die Community für Schwarzen Techno zaubert bzw. remixt.
Das finde ich so gut, dass man dafür, also zwecks Koordination, einen eigenen Thread erstellen sollte... *anmerk*
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Janus-Schwarz

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #158 am: 13 April 2007, 14:03:33 »

@ K-Ninchen

Tolle Idee mit dem Beispiel-Song. Gib doch mal die Audio-Spuren frei und lass uns basteln  :)
K-Ninchenens Bastelstunde -  wäre sicher witzig, was die Community für Schwarzen Techno zaubert bzw. remixt.
Das finde ich so gut, dass man dafür, also zwecks Koordination, einen eigenen Thread erstellen sollte... *anmerk*


Ja, doch dies liegt ganz im Ermessen der geschätzten Schöpferin des Tracks.
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K-Ninchen

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #159 am: 13 April 2007, 14:27:42 »

Das könnt ihr ja gerne machen... die Spuren kann ich natürlich auch herausgeben, aber dabei gibt es dann das typische Geballer-Musik-Problem...
Ich habe selber auch mal Remixe für so Baller-Tracks gemacht und da fällt eines sofort auf:

Diese Tracks wirken überhaupt erst so durch die Nachbearbeitung, also durch die heftige Überkomprimierung etc. ganz am Ende.
Deshalb haben die einzelnen Spuren an sich kaum "Druck" oder was auch immer und sind für sich relativ harmlos.

Und sie sind meist komplett austauschbar. Einfach den berühmten "Vanguard" synthie nehmen, eins der vielen Presets wählen und irgendeine beliebige düster-sequenz einspielen.
Die wichtigsten Noten sind dabei C2, C2# und A1#. Für etwas Melancholie gerne auch D#, aber mehr braucht man wirklich nicht. und immer schön diese 3 Noten mit verschiedenen Zeitabständen und Längen, da gibt es unendliche Variationen...

Da war ich auch mal relativ geschockt, als ich Originalspuren von so einem Stück gehört hatte (War wohl was älteres von Aiboforcen...).
Dort gab es dann eine "unmastered" und eine "mastered" Version des ganzen Songs zu hören, die wirklich kaum noch was miteinander zu tun hatten.
...was ja eigentlich das Prinzip des Masterings ad absurdum führt, aber das macht ja auch nix, solange das Ergebnis so klingt, wie es klingen soll.

« Letzte Änderung: 13 April 2007, 14:30:56 von K-Ninchen »
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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #160 am: 14 April 2007, 20:27:50 »

Also ich habe vor einer Ewigkeit mal diesen Guide im Netz gefunden (http://www.di.fm/edmguide/edmguide.html). Bin selber nicht der große Musikkenner und kann daher nichts über die Korrektheit der Angaben sagen, aber zu der Diskussion passt es doch ganz gut. Außerdem sind die Hörproben toll.   ;D
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Dalai_Wese

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #161 am: 06 Februar 2008, 13:14:51 »

Ich möchte diese Thema gerne nochmal aufgreifen und versuchen, es etwas fundierter zu diskutieren, als das bisher der Fall war.

Einige regen sich ja über den inflationären Gebrauch des Begriffs Techno auf und das sicher nicht mal zu Unrecht. Man könnte diesen Begriff allenfalls als Oberbegriff gelten lassen. Richtig ist dennoch, dass sich in den letzten Jahren vermehrt auch klassische Techno-DJs mit ihren Werken unsere Gehörgänge malträtierten. Als Beispiel nenne ich mal Oliver Lieb mit seinem Jesus-Lied. Schaut man auf die Tracklist von Techno Body Music Vol. 1, so finden sich Remixe von KiEw oder VNV Nation. Ansonsten kann man noch Leute wie Thomas P. Heckmann nennen.
Man sollte also keinesfalls so blauäugig sein und meinen, dass eine Vermischung nicht längst im Gange ist und einfach sagen, dass Techo oder Artverwandtes etwas ganz anderes wäre, was völlig fern ab vom Schuss liegt. Immerhin ist EBM ja u.a. auch eine Wurzel des Techno.

Ich glaube auch nicht, dass es unbedingt darum geht, alles was elektronisch ist als Techno zu bezeichnen und damit abzulehnen. Elektronische Musik war und ist ein bedeutender Zweig innerhalb der schwarzen Szene. Es mag sein, dass sich die Musik von EBM immer mehr in Richtung Pop entwickelt hat. Aber dieser Future Pop gehört irgendwie mit dazu und hat ja noch Texte aufzuweisen. Und früher war New Wave auch eher poppig. Das kann ja auch alles schöne Musik sein.

Was die meisten ablehnen ist sicher das Einsickern von Power Noise, TBM, Aggrotech und dergleichen. Und da kommt man auch nicht mehr umhin, dieser Richtung Elemente aus Acid und Techno, teilweise gar Trance oder psychedelischen Sachen zuzusprechen, selbst wenn man diese Stile als logischen Nachfolger des EBM ansehen mag. Damit einher geht ja dieser Plüschwahn inklusive Schweißerbrille mit lustigen Zeichen drauf.
Das Ganze wird dann auch noch als Industrial verkauft, obwohl diese Stile mit Industrial wirklich überhaupt nichts am Hut haben. Zum einen hat sich die klassische Industrial-Szene nie zum Mainstream entwickelt, weil diese Musik einfach nicht massentauglich war und ist. Zum anderen besetzte sie thematisch ganz andere Bereiche, nämlich vorwiegend menschliche Abgründe, was man von dem neuen Kram nun wahrlich nicht behaupten kann (wenn man vielleicht mal davon absieht, ihn selbst zynisch als einen solchen zu bezeichnen).

Um es auch mal konkreter zu machen: Schaut man auf dem electronic music guide unter dem Oberbegriff „Trance“, dann findet man eine ganze Menge, was der neuen Musik ziemlich ähnlich ist. Zum Beispiel ganz rechts unter „Hardstyle“ oder „Nu Style“. Und dann natürlich unter dem Oberbegriff „Hardcore“, links unten „Power Noise“. Das meiste aber findet man eher bei der Richtung Trance, wobei man auch sagen muss, dass sich alles im Oberbegriff „Industrial“ abspielt, denn keine der Linien weist auf Trance hin. Überschneidungen gibt es erst später. Da kommt dann auch der „Hardstyle“ ins Spiel. Das hat in meinen Augen mit schwarzer Musik wirklich gar nichts mehr zu tun und gehört einfach nicht hier hin.

Sehr bedenklich finde ich besonders Gruppen wie Agonoize, Combichrist, Noisuf-X, X-Fusion, FabrikC, X-Rx oder Stahlschlag. Hiergegen richtet sich meine Hauptkritik, denn das ist sicher das, was viele Leute unter „Techno“ verstehen. Übrigens findet sich bei dem Typen von X-Fusion und Noisuf-X die klare Verbindung zum Techno. Zu allem Überfluss bezeichnet der Typ die Musik auf myspace auch noch als „Electro, Industrial, Gothic“. Wo zum Teufel ist da Gothic? Industrial kann ich auch nicht erkennen! Electro kann man gelten lassen, gehört aber eben ganz woanders hin! Gleiches gilt m.E. für die anderen Bands. Und viel von der Musik könnte sicher ohne Weiteres auch auf mal zwischendurch auf einer ganz normalen Techno-Party laufen, ohne dass sich die Leute beschweren würden. Und das „bekannte“ Lied von Scooter ist da ja nun auch keine Ausnahme mehr. Nur: Was soll so was bei uns?
Bedenklich finde ich es auch deshalb, weil die Texte (wenn sie denn vorkommen) immer niveauloser werden. In meinen Augen wirklich der allerletzte Scheiß! Das entspricht zwar sicher dem durchschnittlichen Hörer dieser Musik, aber nicht dem „klassisch Schwarzen“, der sich auch in verschiedenen Richtungen eigentlich mehr oder weniger durch einen gewissen Stil auszeichnete. Heute laufen Horden von leicht bekleideten Puschelschlampen rum, die kaum einen Satz ohne Fehler in der Rechtschreibung oder im Satzbau abliefern, geschweige denn ein minimales Niveau in einer Konversation vis-à-vis erreichen können. Und dann wundern die sich echt, wieso sie von HipHoppern angemacht werden, die gerade gesehen haben, dass man wegen der kurzen Rocks fast in den Genitalbereich sehen kann. Typen als Nuklearfotzen mit Atemschutzmaske, was nun nach dem Nichtraucherschutzgesetz wirklich nicht mehr nötig ist  ;). Für wichtige Dinge kein Interesse, stattdessen aber alles über Dinge wie Dschungelcamp oder Supernanny wissen, wovon ich wiederum zum Glück überhaupt keine Ahnung habe. Im Grunde ist dieser ganze Lebensstil eine total andere Szene. Nicknames, die "Schlampe", "Slut" oder "Bitch" und dergleichen enthalten sind ja keine Seltenheit mehr. Es ist mir wirklich schleierhaft, wieso solche Leute ohne Scham mit dem Finger auf HipHopper zeigen und sich über deren Niveau lustig machen, wenn man bedenkt, dass sie sich außer in dem Verzicht auf das Wort "Digger" kaum voneinander unterscheiden!

Findet man sich damit ab, dass Musik sich auch weiter entwickelt und diese Sache nun mal beliebt ist, weil sie die Horden an Dummvolk mehr anspricht, dann wäre es vielleicht besser, solche Musik wirklich zumindest überwiegend dort zu spielen, wo sie hingehört. Zum Beispiel auf die Stahlklang, auch wenn ich mir manchmal wirklich die Frage stelle, ob eine komplette Trennung sinnvoll wäre. Aber gut, die Marktwirtschaft redet da auch noch ein gehöriges Wort mit. Ich bin trotzdem der Meinung, dass die „normalen“ Partys im Kir, in der GF oder auch die Return gut besucht wären, wenn man auf diesen ganz neuen Stil verzichtet oder ihm zumindest nur ganz wenig Zeit (max. 30 Minuten) einräumt. Im Kir ist die Tanzfläche auch zu VNV Nation oder APB voll. Das mögen vielleicht einige auch unter Techno fallen lassen, aber das ist ja nun noch eher poppig. Und zu den alten Sachen tanzen doch auch junge Leute!

Ich war im Januar im X in Herford und wurde vorgewarnt, dort sei alles extrem technolastig. Die Party war dann aber richtig gut, denn es lief nur sehr wenig davon! Die ganzen Puschels standen dumm rum, na und? Die Tanzfläche war trotzdem voll und von 6:00-7:20 Uhr ausschließlich 80er! Bis zum Ende war da einiges los. Ich fand es natürlich klasse, der Rest mit dem ich da war nicht so.
Und hier in Norddeutschland finde ich, dass gerade im Kir oder auch auf der GSN versucht wird, alles einigermaßen unter den Hut zu bringen. Nur die Return ist m.E. seit Jahren total verkommen. Aber da wurde ja auch vor Jahren so was wie Telekommander und dergleichen gespielt.

Um noch mal kurz auf die Musik zurückzukommen: Nimmt man z.B. Bands wie Hocico als Vorläufer von Noisuf-X und Co., dann kann ich mich damit sogar noch anfreunden, weil dort noch diese Wave-Elemente zu dem Beat erkennbar sind. Die sind heutzutage bei solchen Liedern nahezu vollständig verschwunden. Klares Zeichen für Technoidisierung.
Ich glaube, es geht auch nicht darum, neue Partys aufzumachen. Vielen ist nur 80er oder nur Gothrock und dergleichen auch zu monoton und deshalb geht kaum wer hin zu den kleinen Partys. Abwechslung sollte es glaube ich in den Augen der meisten Leute schon sein, aber ich persönlich könnte auf Aggrotech und Power Electronics gerne verzichten, weil es (und seine "Kultur") irgendwie nicht so recht dazugehört. Future Pop und sowas finde ich dagegen sehr viel eher auf schwarzen Partys spielbar, vor allem auch, weil es dort Bands gibt, die schon seit Ewigkeiten in schwarzen Clubs ihrer Hörer finden. Klar kommt auch mal was Neues, aber dann muss es auch ein bisschen dazu passen.

Jetzt ist es zwar etwas lang geworden und ich habe sicher auch Dinge vergessen, die mir vorhin noch im Kopf rumschwirrten, aber ich wollte das ja noch mal detaillierter diskutieren und vor allem dem Verlangen der DJs nachkommen, mal konkrete Beispiele zu nennen.
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Bombe

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #162 am: 06 Februar 2008, 13:49:15 »

Haha, too long, didn’t read!

Na gut, aber mal im Ernst: Warum sollte man einen Track, der offensichtlich gut ankommt, nicht spielen, nur weil irgendjemand der Meinung ist, dass das ganze doch mit „Gothic“ nichts am Hut hat? Und für das ganze Gelöt, was du aufgezählt hast, gibt es ja ganz offensichtlich eine Zielgruppe innerhalb der schwarzen Szene. Da frage ich mich doch allen Ernstes, wo das Problem ist?
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Lakastazar

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #163 am: 06 Februar 2008, 14:17:02 »

Da frage ich mich doch allen Ernstes, wo das Problem ist?
Dass zum Beispiel ich zunehmend gedenke den Parties fernzubleiben.  8)

Bei mir ist es allerdings nicht wegen der elektronischen Musik, obwohl ich Combichrist, Agonoize und Konsorten auch nicht mehr hören mag, sondern vielmehr wegen der Tatsache, dass auch IMMER derselbe Scheiß gespielt wird.

Ich frage mich, wozu ich 5 Parties im Monat brauche geschweige denn besuchen soll, wenn sie alle fast die selbe Playlist aufweisen? (Das mache ich vollkommen unabhängig vom Genre)

Ich kann sonst Dalai_Wese nur zustimmen, dass electronische Musik sich nicht nur auf diesen Aggrotech, den ich abschätzig auch gerne mal Plastik-Elektro nenne, da er nicht authentisch so klingt wie es Oldskool-EBM tut, beschränken muss.  8)
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Eisbär

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #164 am: 06 Februar 2008, 14:37:36 »

Und für das ganze Gelöt, was du aufgezählt hast, gibt es ja ganz offensichtlich eine Zielgruppe innerhalb der schwarzen Szene. Da frage ich mich doch allen Ernstes, wo das Problem ist?
Das Problem hat er doch oben beschrieben. Besagte Zielgruppe hat eben nicht mehr wirklich was mit dem zu tun, was die Schwarze Szene auszeichnet bzw. als was sie sich selbst gern sähe.

Das Problem dabei ist, daß ebenso wie die Musik, die ja schon immer ein essentieller Bestandteil dieser Subkultur war, sich der Wertekanon eben dieser Subkultur verschiebt, bzw. verwässert wird.
Natürlich gab und gibt es wie in der Musik, Grauzonen und Grenzbereiche. Das Problem ist eben, daß der Tiefschwarze Fleck, der mal die Szene bzw. deren Musik war, sich an den Rändern immer mehr ins  Weiße ausdehnt und dabei von dunkelgrau zu hellgrau wechselte und weiter immer heller wird.
Nun kann man natürlich dem tiefschwarzen Zentrum vorwerfen den Anschluß verpaßt zu haben.
Aber nicht jede Änderung und Entwicklung ist ein Fortschritt.
Ich persönlich möchte nämlich lieber im dunkelgrauen bis tiefschwarzen Bereich bleiben.
Und selbst der bietet ectrem viel Abwechslungsmöglichkeiten.
Ich habe auch nichts in Ausflüge in andere musikalische Bereiche. Aber Scooter möchte genauso ungern im KIR oder MaHa hören wie Marianne und Michael, die Wildecker Herzbuben, Jan Delay, P.Diddy oder Xavier Naidoo. Wenn ich die hören wollte, würde ich in andere Läden gehen. U.a. auch, weil mir der Wertekanon, den die mit ihrer Musik transportieren und repräsentieren so überhaupt nicht gefällt.
Natürlich bekäme man mit denen auch die Tanzflächen voll. Aber ich will mich in dem Publikum nicht aufhalten, da fühl ich mich nicht wohl.
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2024- No F*cking Bands Festival XIII

Donnerstag, 15. bis Sonntag 18. August 2024

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