Findet man sich damit ab, dass Musik sich auch weiter entwickelt und diese Sache nun mal beliebt ist, weil sie die Horden an Dummvolk mehr anspricht, dann wäre es vielleicht besser, solche Musik wirklich zumindest überwiegend dort zu spielen, wo sie hingehört. Zum Beispiel auf die Stahlklang, auch wenn ich mir manchmal wirklich die Frage stelle, ob eine komplette Trennung sinnvoll wäre.
Da stellt sich doch glatt die Frage, wie lange da jemand eigentlich nicht mehr auf einer Stahlklang gewesen ist (falls überhaupt je).
Bedenklich finde ich es auch deshalb, weil die Texte (wenn sie denn vorkommen) immer niveauloser werden. In meinen Augen wirklich der allerletzte Scheiß! Das entspricht zwar sicher dem durchschnittlichen Hörer dieser Musik, aber nicht dem „klassisch Schwarzen“, der sich auch in verschiedenen Richtungen eigentlich mehr oder weniger durch einen gewissen Stil auszeichnete. Heute laufen Horden von leicht bekleideten Puschelschlampen rum, die kaum einen Satz ohne Fehler in der Rechtschreibung oder im Satzbau abliefern, geschweige denn ein minimales Niveau in einer Konversation vis-à-vis erreichen können. Und dann wundern die sich echt, wieso sie von HipHoppern angemacht werden, die gerade gesehen haben, dass man wegen der kurzen Rocks fast in den Genitalbereich sehen kann. Typen als Nuklearfotzen mit Atemschutzmaske, was nun nach dem Nichtraucherschutzgesetz wirklich nicht mehr nötig ist Zwinkernd. Für wichtige Dinge kein Interesse, stattdessen aber alles über Dinge wie Dschungelcamp oder Supernanny wissen, wovon ich wiederum zum Glück überhaupt keine Ahnung habe. Im Grunde ist dieser ganze Lebensstil eine total andere Szene. Nicknames, die "Schlampe", "Slut" oder "Bitch" und dergleichen enthalten sind ja keine Seltenheit mehr. Es ist mir wirklich schleierhaft, wieso solche Leute ohne Scham mit dem Finger auf HipHopper zeigen und sich über deren Niveau lustig machen, wenn man bedenkt, dass sie sich außer in dem Verzicht auf das Wort "Digger" kaum voneinander unterscheiden!
Zitat von: Bombe am 06 Februar 2008, 13:49:15Da frage ich mich doch allen Ernstes, wo das Problem ist? Dass zum Beispiel ich zunehmend gedenke den Parties fernzubleiben. ...Ich frage mich, wozu ich 5 Parties im Monat brauche geschweige denn besuchen soll, wenn sie alle fast die selbe Playlist aufweisen? (Das mache ich vollkommen unabhängig vom Genre)
Da frage ich mich doch allen Ernstes, wo das Problem ist?
Aber warum erlebe ich in anderen Gegenden Deutschlands -auch wenn es dort auch elektronischer geworden ist- genau die Abwechslung, die hier in Hamburg so selten ist? Egal ob ich an den Pulverturm in München, die Röhre in Stuttgart, die ehemals Schacht8 im Pott denke usw. usw. ... überall wird wirklich neben Electro, Industrial auch Gothic, Wave gespielt.
Im Kir bekommen sie es ab und zu mal ausgezeichnet hin. Da stehen dann Korn gleichberechtigt mit Hocico, Combichrist neben Siouxsie. Wobei leider auffällig ist, dass die Auswahl der gitarrenlastigen Stücke sehr eingeschränkt ist. Aber gut - die Ansprüche sinken angesichts des Einheitsbreis das man sonst so geboten bekommt
Das Doofe an den Spartenparties ist, dass sie dann auch nur eine Auswahl an Musik bereithalten. Aber, hey, ich mag Electro gar nicht per se verteufeln! Es gibt jede Menge Rumms-Stücke die ich verdammt nochmal mag und auch sehr gerne dazu! Im Gegenzug dazu hängen mir auf den Waveparties die "Creatures of the Night" und der exterminierte Engel sowas zum Hals raus.Parties mit einer wirklichen Mischung sind hier in HH sehr selten.
Ich glaube auch nicht dass es ein Altersproblem ist: Mit jenen Cybergoths von heute hätte ich mich damals mit 18 bzw. 25 ebensowenig identifizieren können. Ich bin nun einmal eher einer der "gemäßigten" Schwarzen die der Musik wegen hinfahren und nicht um irgendwie aufzufallen. Ich mag halt den Nebel in den Schuppen und nicht das Gerummse die ganze Nacht. Ich kann mich halt zu 15minütigen Gitarrensolos begeistern und vermag das Stück "F**k mich !!!!" (von wem ist das überhaupt?) nicht gut finden. Das wäre mir vor 10 Jahren schon so gegangen und wird mir wohl in 10 Jahren noch so gehen.Es ist keine Sache des Alters, sondern des Geschmacks.Und ich finde diese plakativen Texte geschmacklos und diesen Einheitsstampfrhythmus halte ich für einfallslos. That's it.
Ich frage mich ja immer noch, wie es The Prodigy denn genau geschafft haben, in den elitären Kreis der "von Gruftis akzeptierten Nicht-Grufti-Bands" aufgenommen zu werden. Liegt es an den stylischen Teufelshörnern von Keith Flint?
Im Kir oder auf der Schwarzlicht bietet sich also (zumindest dann und wann) diese viel gelobte Abwechslung? Na da bin ich ja echt erstaunt, dass ich auf beiden Partys ca. 75% der Songs rückwärts im Schlaf mitsingen könnte. Und dabei mag ich gerade mal bestenfalls 50% der Songs!
Eine gute Party muß nicht viel neues präsentieren, sondern einen Musikstil aufweisen, der mit zusagt.Und das ist z.B. auf der vorderen Fläche der Schwarzlicht des öfteren der Fall, auch wenn ich ca. 99% der dort gespielten Lieder ebenfalls auswendig kenne.
Abwechslung ist für mich ein recht essentieller Bestandteil einer Party. Und eben nicht nur im Sinne von "Batcave/Mittelalterkram/Elektro/Gothic" sondern tatsächlich auch (und insbesondere) in der Auswahl der dementsprechenden Songs
t_g: In anderen Läden in anderen Bundesländern wird sicher auch viel Einheitsbrei gespielt. Ich bin freilich auch nicht oft unterwegs woanders, und Stuttgart ist für mich immerhin 2 Jahre her. Vielleicht sieht es jetzt dort genauso aus? Maybe ... Aber in allen von mir angesprochenen Läden war die Musik stilmäßig abwechslungsreicher. Ob immer wieder dieselben Stücke dort laufen kann ich als jemals Einmalbesucher natürlich nicht beurteilen
Die Catastrophes-Party bedient die Waver, die Stahlklang die Industrialfreaks, die Schwarzlicht die 80er-Fans ... ist zwar dann eine nette Sache für jene die diese Spartenmusik dann mögen, aber man bruddelt doch sehr für sich.
Jetzt doch auch von mir noch mal ein paar Worte zur musikalischen Lage der (Grufti-)Nation:1.) "Nur in Norddeutschland ist die Musik dauernd kacke"aber sicher doch. Wann hört man in Berlin (im K17 oder dem Slime) schon mal jemand über den Telekommanda oder den one eyed man lästern? Oder wann beschwert sich jemand aus dem Ruhrpott (Matrix und Konsorten) schon mal über den ganzen Plastik-Elektrokram, der dort raus und runter genudelt wird? Oder hat tatsächlich jemand schon mal mitbekommen, dass in Frankfurt (z.B. im Cave oder bei der Sinister zone) die Augen verdreht werden, weil jede Woche Blutengel läuft? Ganz klar, die Unzufriedenheit mit zu häufig gespielten Tracks (resp. mangelnder Abwechslung) ist ein reiiin norddeutsches Problem!
2.) "die ganzen Techno-Texte sind total niveaulos und so!"Ganz richtig. Zum Glück gibt es im original-Grufti-Sektor ausschliesslich erlesene Perlen der Dichtkunst zu hören. Wo kämen wir denn da hin, wenn selbst solche ur-gruftigen Bands wie L´ame Immortelle oder Silke Bischoff (die sich by the way als "18 Summers" stellenweise wirklich nicht mit ruhm bekleckert haben) Texte produzieren würden, die ihm Hirn weh tun? Und klar, Future-Pop bildet da ja ne Ausnahme, weil hat ja Text und so. Meine Fresse, wie blind kann man eigentlich sein?
3.) "die Grufti-Szene ist ja schon total offen für was neues, aber...."Hallo?! Ich habe echt selten so einen intoleranten und eingeschränkten Musik-Horizont erlebt wie in der schwarzen Szene. In welche Richtung ist man denn bitte "offen für neues"? Techno? Geht ja mal gar nicht! Hiphop? Pfuibuärgh! Alternative? wird bestenfalls mit einem zähneknirschen akzeptiert. Metal? keine Chance! Elektro-Pop? Geht lediglich, wenn irgendein gruftiger Name dahinter steht. Ist doch im Grunde egal, dass sich der Aufbau eines And-One-Songs zu 95% mit dem von zahlreichen 2Raumwohnung-Liedern deckt.
[…]überhaupt mal andere Stile als den 08/15-Elektrosound geboten zu bekommen […]