Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno  (Gelesen 56180 mal)

pesco

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #165 am: 06 Februar 2008, 14:48:25 »

Ich find das Lied von Scooter toll.
Aber langsam wirds langweilig.
DJs: Nicht zu viel des guten! ;-D
Ich finde auch Telekommanda toll.
Und ich finde Noisuf-X toll.
Aber ich finde X-Fusion scheisze.

Und ganz viel andere Sachen, die nie laufen finde ich total toll.
Und ganz viel bestimmt total oaginool gruftiges finde ich total scheisze.
Oh nein jetzt gehoere ich auf eine Technoparty! *schnueff*

Ansonsten schliesze ich mich Bombe an: Haha, too long, didn't read! ;-P

Inverted

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #166 am: 06 Februar 2008, 14:50:33 »

Findet man sich damit ab, dass Musik sich auch weiter entwickelt und diese Sache nun mal beliebt ist, weil sie die Horden an Dummvolk mehr anspricht, dann wäre es vielleicht besser, solche Musik wirklich zumindest überwiegend dort zu spielen, wo sie hingehört. Zum Beispiel auf die Stahlklang, auch wenn ich mir manchmal wirklich die Frage stelle, ob eine komplette Trennung sinnvoll wäre.
Da stellt sich doch glatt die Frage, wie lange da jemand eigentlich nicht mehr auf einer Stahlklang gewesen ist (falls überhaupt je).
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K-Ninchen

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #167 am: 06 Februar 2008, 15:00:49 »

Yay for Szenespaltung \o/

Ich gehör dann zu den Samtkleidträgerinnen, die gerne Synthiepop und EBM, 80er, aber nicht den völlig monotonen Kram hören und gerne auch mal ein Gitarrenstück pro 20 Stücken okay finden.
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Dalai_Wese

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #168 am: 06 Februar 2008, 15:24:23 »

Da stellt sich doch glatt die Frage, wie lange da jemand eigentlich nicht mehr auf einer Stahlklang gewesen ist (falls überhaupt je).

Ein einfacher Blick auf die neueste veröffentlichte Playlist vom 7.7.2007 verrät Dir, dass folgende Lieder gespielt wurden:

Noisuf-X - Hit me hard
Combichrist - Electrohead
Noisuf-X - Tinnitus
Chris Liebing - American Madness

Und ja, auch in den anderen Playlists! Ohne Zweifel auch noch andere Musik. Aber wie man sieht, passt die von mir zitierte Musik ja durchaus ganz gut dahin und verträgt sich einigermaßen. Jedenfalls eher, als mit Futurepop, New Wave oder sowas. Deine Ausgangsfrage solltest Du dann vielleicht für Dich selbst beantworten oder besser zuhören ^^.
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messie

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #169 am: 06 Februar 2008, 15:32:45 »

Zitat
Bedenklich finde ich es auch deshalb, weil die Texte (wenn sie denn vorkommen) immer niveauloser werden. In meinen Augen wirklich der allerletzte Scheiß! Das entspricht zwar sicher dem durchschnittlichen Hörer dieser Musik, aber nicht dem „klassisch Schwarzen“, der sich auch in verschiedenen Richtungen eigentlich mehr oder weniger durch einen gewissen Stil auszeichnete. Heute laufen Horden von leicht bekleideten Puschelschlampen rum, die kaum einen Satz ohne Fehler in der Rechtschreibung oder im Satzbau abliefern, geschweige denn ein minimales Niveau in einer Konversation vis-à-vis erreichen können. Und dann wundern die sich echt, wieso sie von HipHoppern angemacht werden, die gerade gesehen haben, dass man wegen der kurzen Rocks fast in den Genitalbereich sehen kann. Typen als Nuklearfotzen mit Atemschutzmaske, was nun nach dem Nichtraucherschutzgesetz wirklich nicht mehr nötig ist  Zwinkernd. Für wichtige Dinge kein Interesse, stattdessen aber alles über Dinge wie Dschungelcamp oder Supernanny wissen, wovon ich wiederum zum Glück überhaupt keine Ahnung habe. Im Grunde ist dieser ganze Lebensstil eine total andere Szene. Nicknames, die "Schlampe", "Slut" oder "Bitch" und dergleichen enthalten sind ja keine Seltenheit mehr. Es ist mir wirklich schleierhaft, wieso solche Leute ohne Scham mit dem Finger auf HipHopper zeigen und sich über deren Niveau lustig machen, wenn man bedenkt, dass sie sich außer in dem Verzicht auf das Wort "Digger" kaum voneinander unterscheiden!

Da ist -leider- wirklich etwas Wahres dran.

Diese Szene definiert sich sehr durch die Musik. Tat sie schon immer - wenn "Mainstreammukke" in einem Laden aufgelegt wird, bleibt das "schwarze" Publikum konsequent weg. Die Goths wollen "ihre" Musik haben und keine andere.
Aber gerade bei der Musik mit ihrem Einheits-Stampf-Takt und - noch auffälliger - mit ihren Texten die sich mittlerweile ja häufig nur noch auf "F**k mich!!" reduzieren sehe ich den Unterschied nicht mehr zu diversen plakativen Hip Hop-Songs. Da ist mir der Techno noch lieber, der kommt wenigstens weitgehend ohne Texte aus (wenn wir dieses Schlumpftechno und diesen Kindergartentechno der Sorte DJ Bobo etc. mal außen vor lassen).
Logisch dass diese Musik mit ebenso simpel gestrickten Texten entsprechendes Publikum anzieht.

Da sehe ich derzeit auch das große Dilemma: Jetzt sind sie da, die Kiddies, die Cybers, die genau darauf abfahren. Volle Tanzfläche garantiert! Da brauchen die DJs dann nur auf die Tanzfläche verweisen wenn man sie fragt, warum sie dieses oder jenes Stück spielen.
Ich begrüße jede (!) Party, die da Abwechslung hineinbringt! Und, nein, es muss nicht der Hardcorewechsel auf Batcave sein und auch kein reiner 80er-Abend.
Im Kir bekommen sie es ab und zu mal ausgezeichnet hin. Da stehen dann Korn gleichberechtigt mit Hocico, Combichrist neben Siouxsie. Wobei leider auffällig ist, dass die Auswahl der gitarrenlastigen Stücke sehr eingeschränkt ist. Aber gut - die Ansprüche sinken angesichts des Einheitsbreis das man sonst so geboten bekommt  :(

Die Szene hat es momentan so gelöst dass es reine Spartenparties gibt: Die Catastrophes-Party bedient die Waver, die Stahlklang die Industrialfreaks, die Schwarzlicht die 80er-Fans ... ist zwar dann eine nette Sache für jene die diese Spartenmusik dann mögen, aber man bruddelt doch sehr für sich.
Schade dass eine Mische auf den Parties nur noch so selten ist. Bei der letzten Club Noir beispielsweise war es auch sehr Stampfelektronisch, obwohl das Publikum eigentlich mehr Abwechslung hergab.

Ich möchte zuletzt aber auch noch einmal betonen dass der DJ-Beruf ein verdammt schwieriger ist. Alle Geschmäcker befriedigen ist nicht, das ist mir auch klar.
Aber warum erlebe ich in anderen Gegenden Deutschlands -auch wenn es dort auch elektronischer geworden ist- genau die Abwechslung, die hier in Hamburg so selten ist? Egal ob ich an den Pulverturm in München, die Röhre in Stuttgart, die ehemals Schacht8 im Pott denke usw. usw. ... überall wird wirklich neben Electro, Industrial auch Gothic, Wave gespielt.
Von letzterem ist hier in Hamburg bis auf diverse Spartenparties musikalisch doch überhaupt nichts mehr übrig.

Kein Wunder dass die "schwarze" Jugend von heute kaum mehr weiß wer die Dreadful Shadows sind oder Silke Bischoff oder Clan of Xymox ... oder, oder, oder.
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Thomas

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #170 am: 06 Februar 2008, 17:42:02 »

Da frage ich mich doch allen Ernstes, wo das Problem ist?
Dass zum Beispiel ich zunehmend gedenke den Parties fernzubleiben.  8)

...

Ich frage mich, wozu ich 5 Parties im Monat brauche geschweige denn besuchen soll, wenn sie alle fast die selbe Playlist aufweisen? (Das mache ich vollkommen unabhängig vom Genre)
Da siehst nicht nur du so, sondern zunehmend immer mehr von den "vernünftigen" Leuten.Fällt nur leider kaum auf, da es Nachwuchs genug gibt, die Kir, Markthalle, Kaiserkeller, Große Freiheit, etc. zupflastern, selbst wenn die da den ganze Abend nur ein Lied in Endlosschleife spielen würden.Von daher kann man Clubs&DJ's wohl kaum einen Vorwurf machen, Publikum ist ja massenhaft vorhanden.Ob das nun noch "echt" schwarz ist oder irgendwas anderes, ist ja nicht deren Problem, sondern "unseres".

Genannte Läden (Markthalle meint hier Standard-Return) hatten aber auch vor zehn Jahren keine sonderlich voneinander abweichende Playlist, von daher ist das Problem vermutlich nicht die austauschbare Playlists, sondern der veränderte schwarze Mainstream-Sound und der subjektiv gewandelte Musikgeschmack.

Zitat von: messie
Aber warum erlebe ich in anderen Gegenden Deutschlands -auch wenn es dort auch elektronischer geworden ist- genau die Abwechslung, die hier in Hamburg so selten ist? Egal ob ich an den Pulverturm in München, die Röhre in Stuttgart, die ehemals Schacht8 im Pott denke usw. usw. ... überall wird wirklich neben Electro, Industrial auch Gothic, Wave gespielt.
Tja, siehe oben : Publikum ist in HH massig da, DJ's mögen die Einheits-Mukke, also welchen Gund sollte es geben, das zu ändern ? Damit ein paar altschwarze ihre Partys bekommen, die ja (anscheinend) die Masse hier gar nicht haben will ? Es ist doch so, jede dieser Spartenpartys abseits dem Einheitsgelöt a la Kir&Co. fristet eher ein Insiderdasein, mit DJ's, die eher Idealisten sind (und machen wir uns nichts vor, die Schwarzlicht ist auch nur deshalb so voll , weil auf Tanzfläche Nr.2 (also hinten) das üblich gerummse läuft, sonst wären man nämlich auch im Fundbüro sehr "unter sich").

Zitat von: messie
Im Kir bekommen sie es ab und zu mal ausgezeichnet hin. Da stehen dann Korn gleichberechtigt mit Hocico, Combichrist neben Siouxsie. Wobei leider auffällig ist, dass die Auswahl der gitarrenlastigen Stücke sehr eingeschränkt ist. Aber gut - die Ansprüche sinken angesichts des Einheitsbreis das man sonst so geboten bekommt 
Dann seid doch mal so Konsequent, meidet diese Partys und treibt euch mehr auf Spartenpartys rum, die zeigen, das es auch besser geht.Ich glaube zwar nicht, das das Mengenmäßig wahrnehmbar viel bringt, aber solange alle immer wieder in die gleichen Schuppen dakeln, und schon dankbar sind, wenn mal zwei interessante Lieder am Abend kommen, wird sich sicherlich nichts tun.
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messie

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #171 am: 06 Februar 2008, 17:55:12 »

Thomas: Es sind doch schon viele so konsequent.
Das Kir hat den großen Vorteil dass der Set dort tatsächlich -im Vergleich zum alten Kir- immer wieder mal wechselt, auch z.T. sehr stark. Das macht den Laden unberechenbarer - und damit auch besuchbarer. ;)

Die Markthalle rspkt. Return besuche ich aus oben genannten Gründen schon lange nicht mehr. Vielleicht demnächst mal wieder um zu sehen ob meine Vorurteile immer noch Tatsachen entsprechen - aber ansonsten sehe ich in "Markthalle oben" all die hier angesprochenen Kritikpunkte bestätigt.

Das Doofe an den Spartenparties ist, dass sie dann auch nur eine Auswahl an Musik bereithalten. Aber, hey, ich mag Electro gar nicht per se verteufeln! Es gibt jede Menge Rumms-Stücke die ich verdammt nochmal mag und auch sehr gerne dazu! Im Gegenzug dazu hängen mir auf den Waveparties die "Creatures of the Night" und der exterminierte Engel sowas zum Hals raus.
Parties mit einer wirklichen Mischung sind hier in HH sehr selten. Cathedrale Noir war so ein Laden. Der aber krankte leider an dem unglücklichen Standort (Kiez) und Termin (Freitag, an dem häufig andere Spartenparties auch stattfanden).

Ich glaube auch nicht dass es ein Altersproblem ist: Mit jenen Cybergoths von heute hätte ich mich damals mit 18 bzw. 25 ebensowenig identifizieren können. Ich bin nun einmal eher einer der "gemäßigten" Schwarzen die der Musik wegen hinfahren und nicht um irgendwie aufzufallen. Ich mag halt den Nebel in den Schuppen und nicht das Gerummse die ganze Nacht. Ich kann mich halt zu 15minütigen Gitarrensolos begeistern und vermag das Stück "F**k mich !!!!" (von wem ist das überhaupt?) nicht gut finden. Das wäre mir vor 10 Jahren schon so gegangen und wird mir wohl in 10 Jahren noch so gehen.
Es ist keine Sache des Alters, sondern des Geschmacks.
Und ich finde diese plakativen Texte geschmacklos und diesen Einheitsstampfrhythmus halte ich für einfallslos. That's it.
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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #172 am: 06 Februar 2008, 18:04:12 »

Jetzt doch auch von mir noch mal ein paar Worte zur musikalischen Lage der (Grufti-)Nation:

1.) "Nur in Norddeutschland ist die Musik dauernd kacke"
aber sicher doch. Wann hört man in Berlin (im K17 oder dem Slime) schon mal jemand über den Telekommanda oder den one eyed man lästern? Oder wann beschwert sich jemand aus dem Ruhrpott (Matrix und Konsorten) schon mal über den ganzen Plastik-Elektrokram, der dort raus und runter genudelt wird? Oder hat tatsächlich jemand schon mal mitbekommen, dass in Frankfurt (z.B. im Cave oder bei der Sinister zone) die Augen verdreht werden, weil jede Woche Blutengel läuft?
Ganz klar, die Unzufriedenheit mit zu häufig gespielten Tracks (resp. mangelnder Abwechslung) ist ein reiiin norddeutsches Problem!

2.) "die ganzen Techno-Texte sind total niveaulos und so!"
Ganz richtig. Zum Glück gibt es im original-Grufti-Sektor ausschliesslich erlesene Perlen der Dichtkunst zu hören. Wo kämen wir denn da hin, wenn selbst solche ur-gruftigen Bands wie L´ame Immortelle oder Silke Bischoff (die sich by the way als "18 Summers" stellenweise wirklich nicht mit ruhm bekleckert haben) Texte produzieren würden, die ihm Hirn weh tun?
Und klar, Future-Pop bildet da ja ne Ausnahme, weil hat ja Text und so. Meine Fresse, wie blind kann man eigentlich sein?

3.) "die Grufti-Szene ist ja schon total offen für was neues, aber...."
Hallo?! Ich habe echt selten so einen intoleranten und eingeschränkten Musik-Horizont erlebt wie in der schwarzen Szene. In welche Richtung ist man denn bitte "offen für neues"? Techno? Geht ja mal gar nicht! Hiphop? Pfuibuärgh! Alternative? wird bestenfalls mit einem zähneknirschen akzeptiert. Metal? keine Chance! Elektro-Pop? Geht lediglich, wenn irgendein gruftiger Name dahinter steht. Ist doch im Grunde egal, dass sich der Aufbau eines And-One-Songs zu 95% mit dem von zahlreichen 2Raumwohnung-Liedern deckt.

Also, her mit den Vorschlägen! In welcher Richtung darf ich denn die prinzipielle Offenheit für irgendwas fremdartiges suchen? Ich frage mich ja immer noch, wie es The Prodigy denn genau geschafft haben, in den elitären Kreis der "von Gruftis akzeptierten Nicht-Grufti-Bands" aufgenommen zu werden. Liegt es an den stylischen Teufelshörnern von Keith Flint?

4.) "subjektive Wahrnehmung? Nie gehört!"
Im Kir oder auf der Schwarzlicht bietet sich also (zumindest dann und wann) diese viel gelobte Abwechslung? Na da bin ich ja echt erstaunt, dass ich auf beiden Partys ca. 75% der Songs rückwärts im Schlaf mitsingen könnte. Und dabei mag ich gerade mal bestenfalls 50% der Songs!
Offenbar nehme ich also das musikalische Spektrum dieser Partys anders war als die Stammgäste, die sonst ja offenbar keine solchen wären. Was sagt mir das? Ich kann jetzt a) behaupten, dass mein Geschmack der einzig wahre ist und stunden-, tage- oder wochenlang über diese Partys rum meckern und mich mit unglaublich lustigen und einfallsreichen Postings wie "nö. Bin nicht da. Wie immer. Höhöhö." in den entsprechenden Threads verweigen. Oder ich mache mal die Augen auf und fange an zu kapieren, dass meine Wahrnehmung der musikalischen Bandbreite einfach nicht dem entspricht, was ich in diesem Club bzw. zu dieser Veranstaltung zu hören bekomme. Wenn irgendwo nach Xotox plötzlich The Cure läuft* mögen einige fröhlich "Abwechslung! Abwechslung!" jauchzend auf die Tanzfläche spurten. Ich würde in diesem Moment lieber ansatzlos auf selbige kotzen. So ist das halt mit den verschiedenen Geschmäckern.


* bewusstes Stilmittel der Übertreibung. Sowohl was die musikalische Abfolge als auch meine Magenentleerungs-Aktion angeht.
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Thomas

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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #173 am: 06 Februar 2008, 18:15:39 »

Zitat von: messie
Das Doofe an den Spartenparties ist, dass sie dann auch nur eine Auswahl an Musik bereithalten. Aber, hey, ich mag Electro gar nicht per se verteufeln! Es gibt jede Menge Rumms-Stücke die ich verdammt nochmal mag und auch sehr gerne dazu! Im Gegenzug dazu hängen mir auf den Waveparties die "Creatures of the Night" und der exterminierte Engel sowas zum Hals raus.
Parties mit einer wirklichen Mischung sind hier in HH sehr selten.
Das mag sein, aber ich fürchte, das es dafür in HH nicht genug Publikum gibt.Ich kann mich aber z.B. an einige Lübecker Partys erinnern, die immer völlig unkorrekt alle schwarzen Stile durcheinander spielten (z.B. Darkness-Party im Treibsand).Aber dafür müßte man sich ja mal über den Ring drei hinaus bewegen...  ;)

Zitat von: messie
Ich glaube auch nicht dass es ein Altersproblem ist: Mit jenen Cybergoths von heute hätte ich mich damals mit 18 bzw. 25 ebensowenig identifizieren können. Ich bin nun einmal eher einer der "gemäßigten" Schwarzen die der Musik wegen hinfahren und nicht um irgendwie aufzufallen. Ich mag halt den Nebel in den Schuppen und nicht das Gerummse die ganze Nacht. Ich kann mich halt zu 15minütigen Gitarrensolos begeistern und vermag das Stück "F**k mich !!!!" (von wem ist das überhaupt?) nicht gut finden. Das wäre mir vor 10 Jahren schon so gegangen und wird mir wohl in 10 Jahren noch so gehen.
Es ist keine Sache des Alters, sondern des Geschmacks.
Und ich finde diese plakativen Texte geschmacklos und diesen Einheitsstampfrhythmus halte ich für einfallslos. That's it.
Richtig, es ist nicht per se eine Frage des Alters.Es gibt nur halt heute massig Nachwuchs, der auf diese Einheitsmusik zu stehen scheint (und es sind ja nicht nur die jüngeren, mal so am Rande).Solche Leute wären vor 10 Jahren wohl eher auf anderen Partys gelandet.

Zitat von: t_g
Ich frage mich ja immer noch, wie es The Prodigy denn genau geschafft haben, in den elitären Kreis der "von Gruftis akzeptierten Nicht-Grufti-Bands" aufgenommen zu werden. Liegt es an den stylischen Teufelshörnern von Keith Flint?
Das frage ich mich auch, ich konnte diese elektronische Urwaldmusik noch nie leiden.

Zitat von: t_g
Im Kir oder auf der Schwarzlicht bietet sich also (zumindest dann und wann) diese viel gelobte Abwechslung? Na da bin ich ja echt erstaunt, dass ich auf beiden Partys ca. 75% der Songs rückwärts im Schlaf mitsingen könnte. Und dabei mag ich gerade mal bestenfalls 50% der Songs!
Das sagt für sich gesehen aber nicht viel aus, denn "bekannt" und "abwechslung" schließen sich (für mich) nicht gegenseitig aus.Es geht eher um den Kontrast der Stile als um bestimmte Lieder.Eine gute Party muß nicht viel neues präsentieren, sondern einen Musikstil aufweisen, der mit zusagt.Und das ist z.B. auf der vorderen Fläche der Schwarzlicht des öfteren der Fall, auch wenn ich ca. 99% der dort gespielten Lieder ebenfalls auswendig kenne.
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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #174 am: 06 Februar 2008, 18:20:11 »

Eine gute Party muß nicht viel neues präsentieren, sondern einen Musikstil aufweisen, der mit zusagt.Und das ist z.B. auf der vorderen Fläche der Schwarzlicht des öfteren der Fall, auch wenn ich ca. 99% der dort gespielten Lieder ebenfalls auswendig kenne.
hier scheiden sich offenbar die Geister. Wenn ich (als Paradebeispiel) "one eyed man" höre denke ich mir inzwischen tatsächlich nur noch "omfg bitte nicht!! This Morn Omina haben mehr als 10 Alben rausgebracht! Warum immer dieses eine Lied?!
Abwechslung ist für mich ein recht essentieller Bestandteil einer Party. Und eben nicht nur im Sinne von "Batcave/Mittelalterkram/Elektro/Gothic" sondern tatsächlich auch (und insbesondere) in der Auswahl der dementsprechenden Songs
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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #175 am: 06 Februar 2008, 18:33:31 »

t_g: In anderen Läden in anderen Bundesländern wird sicher auch viel Einheitsbrei gespielt. Ich bin freilich auch nicht oft unterwegs woanders, und Stuttgart ist für mich immerhin 2 Jahre her. Vielleicht sieht es jetzt dort genauso aus? Maybe ... ;)
Aber in allen von mir angesprochenen Läden war die Musik stilmäßig abwechslungsreicher. Ob immer wieder dieselben Stücke dort laufen kann ich als jemals Einmalbesucher natürlich nicht beurteilen ;)

Zitat
Abwechslung ist für mich ein recht essentieller Bestandteil einer Party. Und eben nicht nur im Sinne von "Batcave/Mittelalterkram/Elektro/Gothic" sondern tatsächlich auch (und insbesondere) in der Auswahl der dementsprechenden Songs

Das sehe ich ganz genauso.
Ich möchte das Kir nun nicht in den Himmel loben. Verteufeln aber eben auch nicht weil es immer wieder mal Abende gibt an denen gefühlte 50% der Musik anderer Kram gespielt wird als man es vom Kir gewohnt ist. Mag sein dass "etwas Anderes" im Kir schneller auffällt weil sonst eben immer nur dasselbe läuft, maybe ;)
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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #176 am: 06 Februar 2008, 18:39:34 »

t_g: In anderen Läden in anderen Bundesländern wird sicher auch viel Einheitsbrei gespielt. Ich bin freilich auch nicht oft unterwegs woanders, und Stuttgart ist für mich immerhin 2 Jahre her. Vielleicht sieht es jetzt dort genauso aus? Maybe ... ;)
Aber in allen von mir angesprochenen Läden war die Musik stilmäßig abwechslungsreicher. Ob immer wieder dieselben Stücke dort laufen kann ich als jemals Einmalbesucher natürlich nicht beurteilen ;)
genau hier liegt für mich der Hund begraben: klar ist es irgendwo anders abwechslungsreicher. Auf den ersten Blick. Schliesslich hört man dort Songs, die bei uns nicht oder nur selten gespielt werden. Aber hört man diese Songs dort u.U. vielleicht nicht wirklich jede Woche?
Zumindest bei meinem dreiviertel Jahr mehr oder weniger regelmässigen Besuchs in Berliner Clubs, meiner Grufti-Zeit in Frankfurt und bei den Erzählungen einiger Bekannter aus dem Ruhrpott-Bereich (den ich eigentlich prinzipiell nicht ausstehen kann, aber bei diesen Leuten dann doch einfach mal mit einem freundlichen Wort das Knirschgeräusch meiner Zähne übertöne) scheint sich dieser Verdacht durchaus zu bestätigen.
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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #177 am: 06 Februar 2008, 18:46:26 »

Zitat von: t_g
Abwechslung ist für mich ein recht essentieller Bestandteil einer Party. Und eben nicht nur im Sinne von "Batcave/Mittelalterkram/Elektro/Gothic" sondern tatsächlich auch (und insbesondere) in der Auswahl der dementsprechenden Songs
Gut, eine "Steigerung" in Richtung nicht schon hundert mal gespielter Songs bestimmter Bands wäre sicherlich schön, aber mir ist es erst mal wichtig, überhaupt mal andere Stile als den 08/15-Elektrosound geboten zu bekommen, und das scheint ja offensichtlich vielerorts schon zuviel verlangt zu sein.
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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #178 am: 06 Februar 2008, 18:47:22 »

Die Catastrophes-Party bedient die Waver, die Stahlklang die Industrialfreaks, die Schwarzlicht die 80er-Fans ... ist zwar dann eine nette Sache für jene die diese Spartenmusik dann mögen, aber man bruddelt doch sehr für sich.
Was mir dann aber egal ist. Ich mag zum Beispiel einige der genannten Spartenparties sehr gerne und freue mich darauf, einen Abend mal die Musik zu hören, die mir gefällt. Ich habe aber auch kein Problem damit, im Kir mal eine breitere Mischung zu hören. Immerhin kann ich jeden Samstag in's Kir, während die Spartenparties ja nicht so oft stattfinden.


Jetzt doch auch von mir noch mal ein paar Worte zur musikalischen Lage der (Grufti-)Nation:

1.) "Nur in Norddeutschland ist die Musik dauernd kacke"
aber sicher doch. Wann hört man in Berlin (im K17 oder dem Slime) schon mal jemand über den Telekommanda oder den one eyed man lästern? Oder wann beschwert sich jemand aus dem Ruhrpott (Matrix und Konsorten) schon mal über den ganzen Plastik-Elektrokram, der dort raus und runter genudelt wird? Oder hat tatsächlich jemand schon mal mitbekommen, dass in Frankfurt (z.B. im Cave oder bei der Sinister zone) die Augen verdreht werden, weil jede Woche Blutengel läuft?
Ganz klar, die Unzufriedenheit mit zu häufig gespielten Tracks (resp. mangelnder Abwechslung) ist ein reiiin norddeutsches Problem!
Ich denke, kaum einer hier kann sich wirklich ein Urteil bilden, wie es nun im gesamten Rest der Republik aussieht. Klar ist es anderswo erstmal anders, aber wie sieht es aus, wenn man da jahrelang die selben PArties besucht? Wahrscheinlich ähnlich.


2.) "die ganzen Techno-Texte sind total niveaulos und so!"
Ganz richtig. Zum Glück gibt es im original-Grufti-Sektor ausschliesslich erlesene Perlen der Dichtkunst zu hören. Wo kämen wir denn da hin, wenn selbst solche ur-gruftigen Bands wie L´ame Immortelle oder Silke Bischoff (die sich by the way als "18 Summers" stellenweise wirklich nicht mit ruhm bekleckert haben) Texte produzieren würden, die ihm Hirn weh tun?
Und klar, Future-Pop bildet da ja ne Ausnahme, weil hat ja Text und so. Meine Fresse, wie blind kann man eigentlich sein?
Was "Fick mich", "Fick Dich" oder sonstigen Ficken-Kram angeht, stimm ich den meisten zu. Ich kann damit nichts anfangen. Ich kann auch mit "Ich bin ein junger Werwolf und beiß Dir in die Eier" nix anfangen.Das ist aber letztendlich mein persönlicher Geschmack. Und da die Tanzflächen bei diesen Liedern meistens nicht total leergefegt sind, scheint es ja offenbar Menschen zu geben, die das anders sehen als ich. Des weiteren höre ich meistens in der Disco nicht bewußt auf den Text.


3.) "die Grufti-Szene ist ja schon total offen für was neues, aber...."
Hallo?! Ich habe echt selten so einen intoleranten und eingeschränkten Musik-Horizont erlebt wie in der schwarzen Szene. In welche Richtung ist man denn bitte "offen für neues"? Techno? Geht ja mal gar nicht! Hiphop? Pfuibuärgh! Alternative? wird bestenfalls mit einem zähneknirschen akzeptiert. Metal? keine Chance! Elektro-Pop? Geht lediglich, wenn irgendein gruftiger Name dahinter steht. Ist doch im Grunde egal, dass sich der Aufbau eines And-One-Songs zu 95% mit dem von zahlreichen 2Raumwohnung-Liedern deckt.
Nicht nur der Musik-Horizont ist eingeschränkt. Ich finde diese ganze Szene an sich ziemlich intolerant. Man läuft nicht den ganzen Tag in schwarzer Kleidung rum? Untrue. Vor 10 Jahren hieß man "Pseudo". Dem einen paßt die Cyber-Fraktion nicht, der nächste hat was gegen Uniformierte, wiederum ein anderer mag keine "Samtlappen"...



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Re: Eine Stimme gegen den schwarzen Techno
« Antwort #179 am: 06 Februar 2008, 18:58:25 »

[…]überhaupt mal andere Stile als den 08/15-Elektrosound geboten zu bekommen […]

Könntest du bitte, bitte, bitte aufhören, über Musik zu reden? Mir dreht sich bei der andauernden Zurschaustellung deiner blatanten Unkenntnis echt jedes Mal der Magen um.
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