Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Der Independent-Gothic-DJ  (Gelesen 36735 mal)

messie

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #270 am: 03 April 2006, 23:45:59 »

Damit bist du aber nun kein Stück auf meine Außen/Innenwirkung eingegangen. Da eröffnest du grade n neues Thema ohne das alte beendet zu haben  :wink:

*edit*: Gutes Posting, kb.  :)
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Nichts ist kostenlos im Leben - außer der Tod, und nicht mal der, denn der kostet dich das Leben.

NachtStern

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #271 am: 03 April 2006, 23:52:25 »

Zitat von: "Slayer"
was ich an der gothszene aufs schärfste kritisieren muss ist, dass sie lebensverneinend ist (ist-zustand)

das ist der teil der szene, der - im normalfall - "eine phase" durchmacht, und wenige jahre später einen völlig anderen weg eingeschlagen hat.

natürlich gibt es ausnahmen, aber über mehrere jahre lang ständig davon zu reden, wie scheiße alles doch ist, ist auf dauer langweilig. (und anstrengend, sofern man nicht drum herum kommt zuzuhören.) ich habe lieber spaß :)

8)

n8*
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Slayer

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #272 am: 03 April 2006, 23:52:48 »

@kb.
fully ACK!

ein sehr gutes posting... ich werde meine kritik mit der thematik innen/aussenwirkung subsumieren:

die aussenwirkung ist das, was die menschen in die szene zieht.. jeeeezuz, ich weiss nicht, wie ichs ausformulieren soll, ich hoffe, ihr versteht, was ich meine...

kb

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #273 am: 03 April 2006, 23:55:14 »

Zitat von: "Slayer"
was ich an der gothszene aufs schärfste kritisieren muss ist, dass sie lebensverneinend ist (ist-zustand)


Wo hast du das her? Auch jetzt noch sind die meisten Leute, die ich aus der Szene kenne, extrem lebensBEJAHEND, eine gewisse Reife vorausgesetzt (und glücklicherweise bekommen es von denen, die diese Reife noch nicht besitzen, nur die allerwenigsten auf die Reihe mit dem ganzen Suizidkram).

Mit einem hast du recht - die Gothicszene hat mit dem Punk-"fickt das System"-Ideal wenig zu tun. An dessen Stelle tritt eine gewisse Resignation oder Ablehnung bezüglich der Gesellschaft und des Menschen/Menschseins an sich; denn was passiert, wenn man das System irgendwann erfolgreich bekämpft hat? Es wird durch ein neues ersetzt, und irgendwann geht eh alles wieder von vorne los. Wieso also den Don Quichote markieren; letztendlich sterben wir sowieso alle, und das viel zu früh. Das "lebensverneinende", das du glaubst zu sehen, ist die Verneinung der menschlichen Gesellschaft, die Verachtung von Teilen der eigenen menschlichen Natur, und ausserdem ein konsequentes, immerwährendes "Memento Mori".

Das Leben an sich - Erfahrungen, Sinneseindrücke, Gefühle, Kommunikation, die paar Menschen, die einem lieb geworden sind - ist aber unglaublich wichtig; und das erkennen irgendwann selbst diejenigen Extremgoten, die vorher den totalen Depritrip geschoben und nur von Selbstmord gefaselt haben, ohne jedoch dabei zu wissen, warum zum Henker sie es nicht durchgezogen bekommen.
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Slayer

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #274 am: 04 April 2006, 00:03:28 »

"Das "lebensverneinende", das du glaubst zu sehen, ist die Verneinung der menschlichen Gesellschaft, die Verachtung von Teilen der eigenen menschlichen Natur, und ausserdem ein konsequentes, immerwährendes "Memento Mori".


sehr richtig, aber nun muss man sich fragen, ob diese verachtung etwas ist, aus der man kraft ziehen sollte, was ja imho passiert, weil dieses ja das lebensgefühl ist, oder?

und für mich stellt sich die frage, ob "memento mori" als "nutze jeden tag" gedeutet wird, oder als "trauere, weil du weisst, dass du sterben wirst"...

kb

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #275 am: 04 April 2006, 00:06:45 »

Zitat von: "Slayer"
und für mich stellt sich die frage, ob "memento mori" als "nutze jeden tag" gedeutet wird, oder als "trauere, weil du weisst, dass du sterben wirst"...


Da kann ich nur für mich und die meisten, die ich kenne, sprechen, und bei denen ist es definitiv ersteres.
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Slayer

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #276 am: 04 April 2006, 00:10:32 »

okay, dann wiederum könnte man fragen, wieso man sich dazu an seine sterblichkeit erinnern muss, aber ich glaube, das würde uns zu weit weg bringen ;)

kb

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #277 am: 04 April 2006, 00:12:59 »

Zitat von: "Slayer"
okay, dann wiederum könnte man fragen, wieso man sich dazu an seine sterblichkeit erinnern muss, aber ich glaube, das würde uns zu weit weg bringen ;)


Dann fass ichs kurz: Wieso nicht? :)
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phaylon

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #278 am: 04 April 2006, 00:13:54 »

Kann es wirklich sein, dass hier über ein quellenloses Zitat, eine Diskussion über Urheberrecht und Willenserklärungen letztendlich die erste sinnvolle Diskussion über "Was ist Gothic?" entstanden ist?

Oder sind bestimmte Leute momentan einfach nicht online? :)
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Slayer

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #279 am: 04 April 2006, 00:19:02 »

die befürchtung kommt mir auch grade hoch.
wir sollten anfangen, schlamm zu werfen ;)


wieso es imho nicht sinnvoll ist, sich seiner sterblichkeit zu erinnern, um das leben zu geniessen?
weil der (eigene) tot etwas negatives ist, nicht nur für die person selber (meistens jedenfalls.) sondern und vorallem für die menschen um einen rum, die einem was bedeuten...

messie

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #280 am: 04 April 2006, 00:27:24 »

Zitat von: "phaylon"
Kann es wirklich sein, dass hier über ein quellenloses Zitat, eine Diskussion über Urheberrecht und Willenserklärungen letztendlich die erste sinnvolle Diskussion über "Was ist Gothic?" entstanden ist?

Oder sind bestimmte Leute momentan einfach nicht online? :)

och, ich schiebe es einfach mal darauf, dass slayers Einstieg zu DIESER Diskussion mal sinnvoll und ohne Allüren war. Da bin auch ich dann gerne bereit, in eine spannende Diskussion ohne Schlammwerfen einzusteigen. ;)

Zitat
wieso es imho nicht sinnvoll ist, sich seiner sterblichkeit zu erinnern, um das leben zu geniessen?
weil der (eigene) tot etwas negatives ist

Hm, das stimmt so nicht: Der Tod an sich ist nicht das Negative. Eher das Sterben.
Und das weiß ich auch aus erster Hand: Oftmals ist der Tod eine Erlösung, vor allem nach Krankheit oder Altersbedingt. Das Sterben ist das eigentlich Schlimme.

Nunja, sich seiner Sterblichkeit zu erinnern, heißt doch schlicht "nutze jeden Tag als wäre es dein letzter" (von wem das Zitat ist hab ich leider vergessen  :oops: ): Halt nicht vor sich hinzuleben, sondern im Gegenteil angesichts dessen dass irgendwann der Sensenmann kommt, vorher noch so viel wie möglich in sich aufzusaugen.
Finde ich nicht verkehrt.  :wink:
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Slayer

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #281 am: 04 April 2006, 00:29:58 »

jepp, gegen diese einstellung hab ich ja auch nix einzuwenden, und die allüren fehlen einfach nur deshalb, weil meine allüren garnix damit zu tun haben ;)

kb

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #282 am: 04 April 2006, 00:31:16 »

Zitat von: "Slayer"
wieso es imho nicht sinnvoll ist, sich seiner sterblichkeit zu erinnern, um das leben zu geniessen?
weil der (eigene) tot etwas negatives ist, nicht nur für die person selber (meistens jedenfalls.) sondern und vorallem für die menschen um einen rum, die einem was bedeuten...


Naja, also es spricht ja glücklicherweise keiner davon, dass man das mit dem Erinnern _die ganze Zeit_ tun muss ("oh, schnell ins Gras in die Sonne legen, bevor ich sie nieee mehr wiedersehe"); ein Problem "normaler Leute" ist es jedoch, das Thema Tod von vorneherein so weit wie möglich von sich wegzuschieben. Kein Wunder, dass es sie dann um so härter trifft, wenn dann wirklich mal jemand aus dem eigenen Bekanntenkreis aus dem Leben scheidet.

Ja, anfangs ist diese Erkenntnis unangenehm, dass nicht nur man selbst, sondern auch alle, die einem wichtig sind, plötzlich von einer Sekunde auf die nächste ohne triftigen Grund nicht mehr und NIE mehr existieren können. Aber: "da gewöhnt man sich dran", bzw. verliert der Tod auch einiges von seinem künstlich hochgebauschten Schrecken. Denn es bedeutet auch, dass das Leben für die anderen weitergeht.

Ich will hier übrigens nicht sagen, dass ich/wir der Thematik gegenüber total stumpf geworden sind - die 1-2mal, die mir das schon in meinem Leben passiert ist, waren hart genug. Nur: Man akzeptiert es wesentlich schneller und verbringt nicht überproportional viel Zeit damit, sich seiner gesellschaftlich ankonditionierten Trauer hinzugeben.

(da wir inzwischen in einem sehr individuell auslegbaren Bereich angekommen sind: Subjektiv, grain of salt, Ausnahmen bestätigen die Regel und natürlich wirds ne locker achtstellige Anzahl an Menschen geben, die das anders sieht.)
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Slayer

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #283 am: 04 April 2006, 00:40:12 »

wahrlich, wahrlich...aber, um mal weiter den advocatus diaboli zu spielen:
ist es das wert, sein leben mit der auseinandersetzung mit dem tod zu verbringen, wenn er nur "so selten" auftritt? ist das nicht künstlich hochgebauscht?

kb

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #284 am: 04 April 2006, 00:40:31 »

By the way, um mal wieder den Bogen zurückzuschlagen: Ich kann zu dieser ganzen Thematik die restlichen Essays auf http://www.grenzwellen.com ebenfalls sehr empfehlen (zumindest die älteren) - Auch wenn die Ironie vom Herrn Stiech sehr beißend ist teilweise, es ist extrem viel Wahrheit dran und irgendwo merkt man schon, dass er uns suspekten Haufen immer noch mag. :)

(außerdem gewinnt er den "wer ist hier der oppa"-Contest HAUSHOCH. :)
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