Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Der Independent-Gothic-DJ  (Gelesen 36729 mal)

PaleEmpress

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #255 am: 03 April 2006, 22:59:44 »

Zitat von: "Slayer"
ist es nicht generell so, dass sich jeder für den nabel seiner szene hält, und das, je unpassender es ist, umso lauter in die gegend schreit?

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Vincent

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #256 am: 03 April 2006, 23:00:19 »

Zitat von: "Slayer"
ich hatte tierisch spass... und, mein kumpel hat etwas nebenbei gesagt, was mir eigentlich klar gemacht hat, um was es beim house geht ... "da ist so viel liebe drin"... es geht beim house um die liebe zur musik, und um den willen, etwas neues zu schaffen, durch gutes DJing, etc.pp....


 :shock:

Du erstaunst mich! Das war der erste in meinen Augen sinnvolle Post von dir, in dem nicht dieses hocharrogante Arschloch sich gezeigt hat! Gute Fassade, aber nicht auf Dauer haltbar ;)

Falls dir diese Erkenntnis noch nicht gekommen ist: auch die schwarze Szene identifiziert sich größtenteils (meiner Meinung nach) durch die Musik :)

Red
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Slayer

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #257 am: 03 April 2006, 23:07:26 »

"Falls dir diese Erkenntnis noch nicht gekommen ist: auch die schwarze Szene identifiziert sich größtenteils (meiner Meinung nach) durch die Musik"

natürlich, das ist mir klar, halte ich aber für daneben...

musik, die was aussagt: toll.

musikalische götzenverehrung, ohne eigene reflektion: igittibah.

Vincent

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #258 am: 03 April 2006, 23:08:42 »

Zitat von: "Slayer"
musikalische götzenverehrung, ohne eigene reflektion: igittibah.


Habe ich auch nie behauptet ;)

Red
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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #259 am: 03 April 2006, 23:13:02 »

aber eine identifikation hat für viel damit zu tun, den "leitgedanken" (wehe,einer erzaehlt mir was v.w. leitkultur, dann gibts haue...) zu schlucken, und gewisse aspekte der szene zu repräsentieren...egal ob man das will, oder nich...

messie

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #260 am: 03 April 2006, 23:20:30 »

Leitgedanken? Was meinst du denn damit ganz konkret?

Eine Identifikation findet doch dann statt, wenn man sich dort, wo man sich aufhält, wohl fühlt, erstmal unabhängig von den Faktoren. Erst auf einer zweiten Ebene stellt sich dann auch ein Zusammenhang ein mit den diese Gruppe ausmachenden Attributen.

Hier in dieser "Szene" ist es halt häufig die Musik. Aber das ist es lange nicht alleine. Musik ist hier sicher ein großer Faktor, aber es ist garantiert nicht der einzige. Die "Schwarzen" sind die heterogenste Szene die ich kennengelernt habe ... der Gequotete Text von Ecki Stieg zeigt das eigentlich recht schön, und seine Aufforderung noch weitere Typen zu ergänzen umso mehr.

Kurz gesagt: Zu einer Identifikation unter "Schwarzen" gibts schlicht zuviele Faktoren als sie alle in eine Formel pressen zu können.
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kb

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #261 am: 03 April 2006, 23:22:28 »

Zitat von: "Slayer"
aber eine identifikation hat für viel damit zu tun, den "leitgedanken" (wehe,einer erzaehlt mir was v.w. leitkultur, dann gibts haue...) zu schlucken, und gewisse aspekte der szene zu repräsentieren...egal ob man das will, oder nich...


Das klingt jetzt aber so, als würde man erst in eine Szene gezogen werden und dann ihr Gedankengut annehmen müssen... zumindest zu "meiner Zeit" (was sind wir alle schon alt und weise *röchel* *stockschwing*) war dies in der Gothicszene allerdings noch andersherum; man ist in die Szene gekommen gerade WEIL man dort einen Haufen Gleich- bzw. Ähnlichdenkender gefunden hat. Die Musik, die Kleidung, das szenetypische Verhalten etc. hatten eine Aussage, und hinter der stand man meistens schon lange vor seiner "Mitgliedschaft", mit dem Unterschied, dass man diesen Ausdruck jetzt kanalisieren konnte.

Dass auch diese Szene inzwischen ein Alter erreicht hat, in dem dies nicht mehr so ist und (neu dazugekommene) Leute aus den verschiedensten Gründen da sind und damit die cultural codes entweder einfach unreflektiert übernehmen oder wie es ihnen paßt ignorieren, ist klar. Leider.
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Vincent

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« Antwort #262 am: 03 April 2006, 23:24:10 »

Zitat von: "kb"
Zitat von: "Slayer"
aber eine identifikation hat für viel damit zu tun, den "leitgedanken" (wehe,einer erzaehlt mir was v.w. leitkultur, dann gibts haue...) zu schlucken, und gewisse aspekte der szene zu repräsentieren...egal ob man das will, oder nich...


Das klingt jetzt aber so, als würde man erst in eine Szene gezogen werden und dann ihr Gedankengut annehmen müssen... zumindest zu "meiner Zeit" (was sind wir alle schon alt und weise *röchel* *stockschwing*) war dies in der Gothicszene allerdings noch andersherum; man ist in die Szene gekommen gerade WEIL man dort einen Haufen Gleich- bzw. Ähnlichdenkender gefunden hat. Die Musik, die Kleidung, das szenetypische Verhalten etc. hatten eine Aussage, und hinter der stand man meistens schon lange vor seiner "Mitgliedschaft", mit dem Unterschied, dass man diesen Ausdruck jetzt kanalisieren konnte.


:)

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Slayer

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Der Independent-Gothic-DJ
« Antwort #263 am: 03 April 2006, 23:31:00 »

"man ist in die Szene gekommen gerade WEIL man dort einen Haufen Gleich- bzw. Ähnlichdenkender gefunden hat"

reduzieren wir die aussage mal um den haufen "gleichdenkender" (weil , jeder  ein individuum ist ["ich nicht!!!..." scnr, kleiner witz am rande)]) und nehmen wir den haufen "ähnlichdenkender".
um den gehts mir.

wenn jeder mensch in der gothszene (oder dieser oder jeder szene) mit der leitkultur zu 90% d'accord ist, heisst es, dass jeder zu 10% zu etwas eine andere meinung hat... und diese 10% werden einfach ignoriert, und man wird in den topf "gothic" geworfen...mit der identifikation zur szene geht (vorallem nach aussen, aber das sei mal jetzt dahingestellt) ein teil der individualität flöten... man wird teil einer diffusen menge...

PaleEmpress

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« Antwort #264 am: 03 April 2006, 23:33:45 »

Aber nur von denen, die einen mit all den anderen in den selben Topf schmeißen. Ob das nun man selbst ist, oder andere. Gibt ja zum Glück auch noch Menschen, die sich als Teil ihres Freundeskreises sehen.  :wink:
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« Antwort #265 am: 03 April 2006, 23:35:37 »

"Das klingt jetzt aber so, als würde man erst in eine Szene gezogen werden und dann ihr Gedankengut annehmen müssen..."

bsp: jmd. fühlt sich grade schlecht, depressiv, wasauchimmer, sieht eine szene, in der dieses gefühl ausgelebt wird, sieht, dass diese szene eine art "netz" für ihn bildet... und diese person beginnt, sich für die szene immer mehr zu interessieren (einzig und allein, weil sie ein einzelnes, oft/normalerweise kurzlebiges gefühl hat, und dieses alleine nicht verarbeiten kann / meint, dieses nicht zu können) ...sie fängt an, andere komponenten aufzunehmen, einfach um "teil zu sein", auch wenn diese teile eigentlich garnicht teil des selbst dieser person sind...

Slayer

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« Antwort #266 am: 03 April 2006, 23:37:29 »

"Aber nur von denen, die einen mit all den anderen in den selben Topf schmeißen."
jeder mensch denkt in schubladen, das liegt schon an der natur des menschen...

"Ob das nun man selbst ist, oder andere. Gibt ja zum Glück auch noch Menschen, die sich als Teil ihres Freundeskreises sehen. "
gottseidank ;)

wie war das doch? man muss sich nur den freundeskreis eines menschen ansehen, wenn man wissen will, um was für einen menschen es sich handelt?

messie

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« Antwort #267 am: 03 April 2006, 23:37:35 »

Zitat
mit der identifikation zur szene geht (vorallem nach aussen, aber das sei mal jetzt dahingestellt) ein teil der individualität flöten... man wird teil einer diffusen menge...

Das von mir rot eingefärbte streiche besser mal, dann unterschreibe ich deine Aussage.

Nach außen wird man zu einer diffusen Menge, stimmt.
Nach innen sehen die Dinge aber völlig anders aus.

Das ist aber doch bei jeder Szene, bei jeder Gruppe so: Nach außen wirken alle ähnlich, aber wenn man sie näher kennenlernt, sieht man doch gewaltige Unterschiede.

Triff eine Gruppe Japaner, und du wirst erstmal denken "boah, die sehen ja alle irgendwie gleich aus".
Ja. Irgendwie schon. Aber halt nicht genau.
Bei näherem Kennenlernen werden die Unterschiede größer, die Kontraste schärfer, das Individuum taucht auf.

Kurz gesagt: Was du da sagst trifft auf jede Szene zu, nicht nur die schwarze.
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« Antwort #268 am: 03 April 2006, 23:43:02 »

"Kurz gesagt: Was du da sagst trifft auf jede Szene zu, nicht nur die schwarze."

Da wirds aber wieder interessant... was ich an der gothszene aufs schärfste kritisieren muss ist, dass sie lebensverneinend ist (ist-zustand), was so denke ich, nicht viel mit der eigentl. herkunft des goth zu tun hat, nämlich dem punk, welcher eher gesellschafts-, als selbstkritisch ist... und diesen aspekt halte ich für sehr gefährlich, vorallem wenn menschen das kokettieren mit dem sein verwechseln...

kb

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« Antwort #269 am: 03 April 2006, 23:44:40 »

Zitat von: "Slayer"
wenn jeder mensch in der gothszene (oder dieser oder jeder szene) mit der leitkultur zu 90% d'accord ist, heisst es, dass jeder zu 10% zu etwas eine andere meinung hat... und diese 10% werden einfach ignoriert, und man wird in den topf "gothic" geworfen...mit der identifikation zur szene geht (vorallem nach aussen, aber das sei mal jetzt dahingestellt) ein teil der individualität flöten... man wird teil einer diffusen menge...


Jein.
Diese 10% (wenn wir das mal weiterspinnen (<-Sprachspiel))  sind doch der Teil, der es erst spannend macht. Eine Szene ist keine Armee, die im Gleichschritt marschiert, sondern ein loses Konglomerat. Alles andere wäre doch absolut langweilig. Zumindest würd ich mir die Gespräche im z.B. Kir etwas stumpf vorstellen, wenn immer einer was sagen und danach 10 Leute nicken würden.

Gerade in der Gothicszene ist es so, dass der Perzeptionsunterschied zwischen "von innen" und "von aussen" riesig ist. Nehmen wir alleine die Tatsache, dass auf "gemischten" schwarzen Abenden ab und zu von einem Stück aufs nächste die Besetzung der Tanzfläche um bis zu 100% wechselt, weil es nicht DIE "Gruftimusik" gibt, sondern der durchschnittliche schwarze Playlistenverwalter (da gebe ich Candide recht, "DJ" will auch ich das von ein paar löblichen Ausnahmen abgesehen nicht nennen) locker eine zweistellige Anzahl an Musikgenreschubladen in seinen CD-Köfferchen braucht.

Oder, noch krasser, das Volk, das auf dem WGT jedes Jahr rumläuft. Von aussen betrachtet ist es natürlich "die Schwarzen", aber sieht man sich das  alles etwas näher an, findet man so viele unterschiedliche Stilrichtungen, Formen, Schnitte(n :), Farben, Stoffe, dass ich auch mit etwas Erfahrung in anderen Szenen sagen kann, dass die schwarze immer noch die "bunteste" von allen ist (meines Erachtens, ich weiss, dass ich mich hier gerade potentiell selber widerlege).

D.h. nach aussen hin hast du evtl recht - man gibt einen Teil von sich selbst zugunsten einer Identifikation auf. Dies heisst aber nicht, dass man dadurch weniger Individuum geworden sind, weil spätestens innerhalb der Szene der Rest wieder zählt - und vor allem ist immer noch die Frage, wie man es denn schaffen soll, die Ausdrucksvorteile einer Szenezugehörigkeit  mit einer totalen Individuation zu kombinieren. Dies erscheint mir nämlich tendenziell eher unmöglich (nichtsdestotrotz versuchen es in dieser Szene natürlich genug Leute, klar.).
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