Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Heppner/ van Dyk und die deutsche Gesichte...  (Gelesen 12068 mal)

DarkAmbient

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Heppner/ van Dyk und die deutsche Gesichte...
« Antwort #60 am: 17 Juni 2005, 18:59:17 »

Zitat von: "Nachtmensch"
Offensichtlich ist die Individualität eine subjektive Sache.


Ja, nur ist Subjektivität vor allem eine kollektive Sache.

Zitat
Und meine Identität wurde nicht durch das kriminielle Handeln meiner Vorfahren definiert.


So einfach nicht. Es wird u.a. dadurch definiert, aber genauso mit dem Versuch, dieses Handeln zu verdrängen, zu verarbeiten, wieder gut zu machen aber manchmal auch gegen diese kriminellen Handlungen Widerstand zu leisten oder Opfer dieses kriminellen Handelns zu sein. Das ist ein komplizierter Prozess, deren widersprüchliches Ergebnis auch Du bist. Es ist die Frage des Umganges mit einem Gebilde, das Nachfolger von einem ist, das evtl. die eigenen Großeltern auf dem Gewissen hat, und von dem man trotzdem ein Teil ist.

Zitat
Das Informationsverhältnis ist sogar ein aktives. Ich habe mich durchaus von mir heraus mit dem Thema beschäftigt.


Das ist löblich. Du hattest es anders formuliert.

Zitat
Und die Tatsache, aus meinem Wissen / Glauben subjektiv richtige Schlüsse zu ziehen, ist für mich Verantwortung. Ob und in wieweit das Informieren anderer inbegriffen ist, ist imho ebenfalls subjektive Einschätzung.


Es könnte als Reflektion Deiner Auseinandersetzung aufgefasst werden, inwieweit Du zu dem Schluss kommst, dass um irgendwie vernünftig gestalten zu können, wie wir leben wollen, wir wissen müssen, wie wir gelebt haben.

Zitat
Wer informiert denn bitte wirklich und wen?


Um es genau zu sagen: Den Begriff 'Informieren', den Du ja in die Diskussion geworfen hast, finde ich nicht so glücklich, da er unterstellt, dass alles auf bewusste und gewollte Art transportiert wird. Das meißte passiert nicht bewusst, da ist Subjetivierung oder Sozialisierung vielleicht ein besserer Begriff.

Zitat
Tust Du das? Oder unterhältst Du Dich nur mit eh schon gleichgesinnten?


Ich würde sagen, Thomas ist nicht unbedingt ein Gleichgesinnter, insofern: Ja, ich tu das. Oder sollte das eine rhetorische Frage sein, die auf etwas anderes zielte?

Zitat
Wieso Subjekt-Objekt _Illusion_? Ich als Subjekt nehme die Vergangenheit doch wahr. Subjekt-Objekt Beziehung - definitiv, aber ohne irgendeine Illusion.


Das Fachwort ist Illusio -- eine notwendige, unvermeidliche Illusion. Finde ich treffend, wenn Du der Auffassung bist, dass Du weniger irgendeine Black Box bist, die Geschichte objektiv erfasst, sondern vielmehr selbst Ergebnis und Teil der Geschichte.
Gespeichert
"Es ist besser etwas zu bereuen, das man getan hat, als etwas zu bereuen, das man nicht getan hat."