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Autor Thema: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?  (Gelesen 20360 mal)

Thomas

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #15 am: 11 Dezember 2008, 14:36:30 »

Zitat von: DarkestMatter
CmdChaos und auch Eisbär behaupteten doch, dass krankheiten und genetische defekte zunehmen.
unter anderem auch deshalb, weil menschen mit solchen gendefekten in unserer gesellschaft überleben und die möglichkeit zur Fortpflanzung haben.

das klingt für mich sehr stark nach Stammtisch!
Jein.Im Kern ist natürlich richtig, das auch Leute, die früher einfach nicht überlebt hätten (oder die man vieleicht sogar nicht am leben gelassen hätte) heute selbstverständlich (über)leben und in gewissem Maße auch den Genpool beeinflußen.Wie groß dieser Einfluss ist und ob er insgesamt überhaupt eine Rolle spielt, ist eine andere Frage.Zum einen dürften sich viele, wenn nicht sogar die meisten Gendefekte nur weitervererben, wenn sowohl Vater als auch Mutter darunter leiden.Dann gibt es viele Gendefekte, deren Auswirkungen eher unerheblich sind (um mal bei dem Beispiel Schuppenflechte zu bleiben, ohne zu wissen, ob das genetisch bedingt ist  ;) ) Darüber hinaus können die Träger weiterer, schwerer Gendefekte oftmals in der Praxis kaum Gelegenheit haben, ihre Defekte weiterzugeben, denn wie viele schwer Behinderte finden einen Partner zum fortpflanzen ?

Sprich, die "verunreinigung" des Genpools dürfte sich insgesamt vermutlich in engen Grezen halten.

Zitat von: DarkestMatter
und da ists wohl auch nicht mehr weit, bis man einen genpass bekommt und kinder nur noch auf antrag empfangen darf, wenn die genpässe gut kombinierbar sind...
Naja, die Idee des Kinderkriegens nur nach Erlaubnis wurde ja schon oftmals angesprochen, damit die alleinerziehende Cindy aus Mahrzahn nicht noch fünf weitere Kinder von sechs Vätern in die Welt setzt  ;)

Zitat von: DarkestMatter
ich behaupte, dass es keine zunahme von gendefekten in den letzten 2.000 Jahren gibt, die auf dem sozialethischen standard des "wir füttern auch unsere kranken durch" beruht.
Da vermute ich ähnlich, bzw. wenn es eine Zunahme gegeben hat dann wohl nur im Promille-Bereich, aus Gründe, die ich weiter oben schon erwähnte.
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Eisbär

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #16 am: 11 Dezember 2008, 18:57:56 »

Also vom Genpaß und ähnlichen Dingen möchte ich mich eindeutig distanzieren. Ich habe eindeutig klar gestellt, daß es ethische Beweggründe sind, die dazu führen, daß Bluter, Menschen mit Sichelzellenanämie et.pp. älter als 15 Jahre werden... Und ich befürworte diese ethischen Gründe absolut.

Allerdings weiß ich auch, daß inzwischen einige Genkrankheiten bereits im Vorfeld ausgeschlossen werden könnten, es ist bekannt, auf welchem Chromosom sie liegen etc. Man könnte bei einer künstlichen Befruchtung tatsächlich inzwischen dafür sorgen, daß von beiden Elternteilen die gesunden Gene verwendet werden. Und wenn Ihr Kleinwüchsige Eltern oder Bluter oder oder oder fragt, wären die heilfroh, wenn man ihnen solche Möglichkeiten nicht verweigern würde mit der Behauptung, das sei Euthanasie.
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CommanderChaos

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #17 am: 11 Dezember 2008, 19:35:42 »

Euthanasie.

WTF. welcher religiöse extremist hat denn das wort dafür benutzt?! kondome sind mord, die pille ist mord, genmanipulation ist mord? ja. klar. dass sie was gegen genmanipulation haben weil das "gott spielen" ist, kann ich ja noch verstehen, aber das...
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Eisbär

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #18 am: 11 Dezember 2008, 19:58:23 »

Euthanasie.

WTF. welcher religiöse extremist hat denn das wort dafür benutzt?! kondome sind mord, die pille ist mord, genmanipulation ist mord? ja. klar. dass sie was gegen genmanipulation haben weil das "gott spielen" ist, kann ich ja noch verstehen, aber das...
Na, das macht schon mehr Sinn als Deine anderen Beispiele, weil eben bestimmte Gensequenzen - und damit Teile der Persönlichkeit - aussortiert, also eleminiert werden.

Nichtsdestotrotz würde ich eine solche Entscheidung immer den Eltern überlassen.
Wenn Kleinwüchsige die Chance hätten, daß ihre Kinder "normal" groß werden, würden sie es nutzen?
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Thomas

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #19 am: 22 Dezember 2008, 19:00:41 »

Noch mal zu dem Thema mit der Selektion :

"In Deutschland dürfen Embryonen nicht auf krank machende Gene untersucht werden - in Großbritannien schon. Eine Frau aus London erwartet in den nächsten Tagen das erste Baby, das nach einer genetischen Auswahl ohne Brustkrebs-Gen zur Welt kommt. Kritiker befürchten, dies sei der erste Schritt zum „Designer-Baby“."

http://www.stern.de/wissenschaft/medizin/:Embryonen-Selektion-Baby-Brustkrebs-Gen/649856.html

Ich schließe mich da den Ansichten des einen beteiligten und im Artikel zitierten Mediziners an :

"Es gebe Familien, die seit Generationen unter dem "genetischen Fluch" litten. Die Kritik bezeichnet er als "Unsinn". Ein potenzieller Missbrauch der Tests dürfe den Fortschritt der Wissenschaft nicht behindern."
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Jinx

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #20 am: 22 Dezember 2008, 19:36:12 »

Ich finde ja das Fehlen evolutionaeren Druckes zu gesteigerter Intelligenz viel bedauerlicher als die befuerchtete Zunahme von Schuppenflechte.  :-X

Dem schließe ich mich vorbehaltlos an.
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #21 am: 22 Dezember 2008, 20:06:47 »

Genforschung wäre in Ordnung, wenn es dazu überhaupt erst einmal eine Instanz gäbe die unabhängig ist und die hehren Ziele der Forscher regelmäßig überprüfen könnte und wenn gesetzlich härteste Strafen bei Missbrauch gesetzlich verankert wären und wenn diese dann auch rein vom Personal her auch umgesetzt werden könnten.

Solange das alles aber nicht der Fall ist, bin ich gegen eine Genforschung, die manipulierend eingreift.

Der Grund hierfür ist simpel: Die Industrie verdient Geld mit den Forschungsergebnissen der Genetik, hat zumindest ein hohes Interesse daran, dies zu tun.
Geld ist ein schlechte Gradmesser dafür, dass nichts passiert. Jemandem, der nur Euronoten in den Augen hat, ist oft genug egal, was für Folgen sein Tun hat, erst recht wenn es langfristige Folgen sein könnte, solange er sein Geld damit vorher macht.

Im übrigen, was hier so vollmundig versprochen wird, "man tauscht ein Chromosom durch ein anderes aus und schon ist das Kind statt ein Krüppel gesund" ist, denke ich, auch seehr kurzfristig gedacht.
Ich behaupte, da wird seitens der Forschung vieles schöngefärbt.

Vergleichbares habe ich schon bei dem Phänomen Cochlear Implantat erlebt: Es ist ein Gerät das man ins Ohr einsetzt, bereits im Kleinkindalter, um akustische Signale bei einem Kind das taub ist verstärkt und so das Kind wieder hören kann.
Zumindest behaupten das die Hersteller (die daran verdienen), die Ärzte (die daran mitverdienen) und Ärzteverbände (die die Ärzte im Nacken haben, die daran verdienen).
Die Wahrheit ist: Ja, das Kind hört etwas. - Etwas. Aber hören, wirklich ganz normales Hören, kann man das nicht nennen! Es sind Bruchstücke die im Ohr und Gehirn ankommen. Man stelle sich vor, man höre aus einem Satz immer nur die Hälfte der Buchstaben.
Demzufolge ist das Kind stark schwerhörig. Nicht mehr. Von normal Hören kann da keine Rede sein.
Da dies aber natürlich weder die Hersteller noch die Ärzte im Vorwege gerne sagen -die Einnahmequelle könnte ja versiegen- werden tausende von Implantaten eingesetzt ohne adäquate Aufklärung. Die böse Überraschung seitens der Eltern folgt auf dem Fuße. Die gestorbene Hoffnung, die ihnen gemacht wurden, ein hörendes, gesundes Kind zu erhalten, natürlich auch.
Nicht gesagt wird auch, dass jemand, der zuvor noch ein bisschen Resthörfähigkeit besaß, das Implantat ausprobiert und für nicht gut befunden haben sollte, nach Ausoperierung desselben definitiv keine Resthörfähigkeit mehr hat.

Solche Dinge sollte man immer im Hinterkopf behalten: Sowohl die Forschung als auch die Industrie hat ein Interesse daran, und zwar ein ganz klar monetäres, die Erfolge deutlich zu übertreiben und die Gefahren ebenso herunterzuspielen. Selbst wenn sie wissen sollten dass die Gefahren nicht ohne sind.

Genau deswegen sollte man, bevor Eingreifendes in die Gentechnik geschieht, den gesetzlichen Rahmen geschaffen haben. Und den so rigoros wie nur irgend möglich.
Denn ich behaupte, dass es mit dem "wir tauschen ein Chromosom und alles ist gut" ganz und gar nicht getan ist.
Das hieße ja, dass man das Y durch das X-Chromosom austauschen könnte und statt einem Jungen ein Mädchen bekäme. Aha. Und dem Rest des Stranges ist das egal?
Nein, nein. Besser zu viel Kontrolle in diesem Bereich denn zu wenig.
Denn wenn da die Leute schlampen, dann wäre der Contergan-Skandal ein Kindergeburtstag gegen.
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Thomas

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #22 am: 22 Dezember 2008, 20:25:28 »

Genforschung wäre in Ordnung, wenn es dazu überhaupt erst einmal eine Instanz gäbe die unabhängig ist und die hehren Ziele der Forscher regelmäßig überprüfen könnte und wenn gesetzlich härteste Strafen bei Missbrauch gesetzlich verankert wären und wenn diese dann auch rein vom Personal her auch umgesetzt werden könnten.
Von mir aus.Dann sollte man sich aber beeilen, die nötigen Instanzen zu schaffen, anstatt Genmanipulation rundum abzulehnen und so Kinder mit vermeidbaren Defekten auf die Welt kommen zu lassen.

Zitat von: messie
Im übrigen, was hier so vollmundig versprochen wird, "man tauscht ein Chromosom durch ein anderes aus und schon ist das Kind statt ein Krüppel gesund" ist, denke ich, auch seehr kurzfristig gedacht.
Ich behaupte, da wird seitens der Forschung vieles schöngefärbt.
Natürlich wird es nicht so pauschal gehen.Aber manche Gendefekte sind eben schon soweit bekannt, das man tatsächlich sehr gezielt Defekte auschalten kann, und es wird mit fortschreitender Forschung immer mehr Möglichkeiten geben.Diese nicht zu nutzen wäre in meinen Augen fatal.

Zitat von: messie
Vergleichbares habe ich schon bei dem Phänomen Cochlear Implantat erlebt: Es ist ein Gerät das man ins Ohr einsetzt, bereits im Kleinkindalter, um akustische Signale bei einem Kind das taub ist verstärkt und so das Kind wieder hören kann.
Zumindest behaupten das die Hersteller (die daran verdienen), die Ärzte (die daran mitverdienen) und Ärzteverbände (die die Ärzte im Nacken haben, die daran verdienen).
Die Wahrheit ist: Ja, das Kind hört etwas. - Etwas. Aber hören, wirklich ganz normales Hören, kann man das nicht nennen! Es sind Bruchstücke die im Ohr und Gehirn ankommen. Man stelle sich vor, man höre aus einem Satz immer nur die Hälfte der Buchstaben.
Demzufolge ist das Kind stark schwerhörig. Nicht mehr. Von normal Hören kann da keine Rede sein.
Da dies aber natürlich weder die Hersteller noch die Ärzte im Vorwege gerne sagen -die Einnahmequelle könnte ja versiegen- werden tausende von Implantaten eingesetzt ohne adäquate Aufklärung. Die böse Überraschung seitens der Eltern folgt auf dem Fuße. Die gestorbene Hoffnung, die ihnen gemacht wurden, ein hörendes, gesundes Kind zu erhalten, natürlich auch.
Nicht gesagt wird auch, dass jemand, der zuvor noch ein bisschen Resthörfähigkeit besaß, das Implantat ausprobiert und für nicht gut befunden haben sollte, nach Ausoperierung desselben definitiv keine Resthörfähigkeit mehr hat.
Da ziehst du jetzt aber irgendeinen medizinischen Fehlschlag heran, um ganz andere andere Dinge damit zu kritisieren.Ich kann auch sagen : "Meinem Opa haben sie durch Schlamperei aus versehen das falsche Bein amputiert, deswegen halte ich nichts von Herzschritmachern, da kann so viel schief gehen".Da hat das eine mit dem anderen auch nicht viel zu tun.

Sicherlich besteht wie immer ein Risiko, auch durch Gewinn beeinflusste Gier irgendwelcher Konzerne, und natürlich müssen neue Therapien, egal welcher Art, erst mal rundum erforscht&getestet werden, aber da muß man eben, wie du schon sagtes, die nötigen gesetzlichen Rahmen schaffen&kontrollieren, und dann aber auch mal die neuen Möglichkeiten nutzen anstatt immer in panischer Lethargie vor irgendwelchen Zwischenfällen zu verharren und zu sagen "Alles verbieten, sicher ist sicher".

In Deutschland ist man scheinbar oftmals viel zu sehr darauf aus, alles, was auch nur das geringste Risiko birgt und/oder gegen irgendwelche moralischen/ethischen Vorstellungen verstößt erst mal komplett zu unterbinden, ungeachtet der möglichen Chancen und Vorteile, die sich daraus ergeben.Sterbehilfe, Dope zur Schmerzbehandlung, Genmanipulation, etc.
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #23 am: 22 Dezember 2008, 20:27:19 »

Vergleichbares habe ich schon bei dem Phänomen Cochlear Implantat erlebt: Es ist ein Gerät das man ins Ohr einsetzt, bereits im Kleinkindalter, um akustische Signale bei einem Kind das taub ist verstärkt und so das Kind wieder hören kann.
Zumindest behaupten das die Hersteller (die daran verdienen), die Ärzte (die daran mitverdienen) und Ärzteverbände (die die Ärzte im Nacken haben, die daran verdienen).
Die Wahrheit ist: Ja, das Kind hört etwas. - Etwas. Aber hören, wirklich ganz normales Hören, kann man das nicht nennen! Es sind Bruchstücke die im Ohr und Gehirn ankommen. Man stelle sich vor, man höre aus einem Satz immer nur die Hälfte der Buchstaben.
Demzufolge ist das Kind stark schwerhörig. Nicht mehr. Von normal Hören kann da keine Rede sein.
Da dies aber natürlich weder die Hersteller noch die Ärzte im Vorwege gerne sagen -die Einnahmequelle könnte ja versiegen- werden tausende von Implantaten eingesetzt ohne adäquate Aufklärung. Die böse Überraschung seitens der Eltern folgt auf dem Fuße. Die gestorbene Hoffnung, die ihnen gemacht wurden, ein hörendes, gesundes Kind zu erhalten, natürlich auch.
Nicht gesagt wird auch, dass jemand, der zuvor noch ein bisschen Resthörfähigkeit besaß, das Implantat ausprobiert und für nicht gut befunden haben sollte, nach Ausoperierung desselben definitiv keine Resthörfähigkeit mehr hat.

Solche Dinge sollte man immer im Hinterkopf behalten: Sowohl die Forschung als auch die Industrie hat ein Interesse daran, und zwar ein ganz klar monetäres, die Erfolge deutlich zu übertreiben und die Gefahren ebenso herunterzuspielen. Selbst wenn sie wissen sollten dass die Gefahren nicht ohne sind.



Ähnlich ist es mit diesen Augenlaser-Zentren, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Es ist bei manchen Krankheitsbildern sicherlich sinnvoll, die Augen mittels Lasertechnik zu operieren (Grauer Star), aber das wäre mit Sicherheit für die vielen Zentren kaum wirtschaftlich. Daher werden in erster Linie normal Fehlsichtige angesprochen, denen man Hoffnung macht, dass sie nach einer OP ihre Brille nicht mehr bräuchten. Das ist wohl auch richtig, aber die Frage ist: für wie lange? Inzwischen wird die Nachhaltigkeit dieser Eingriffe ernsthaft bezweifelt, und beliebig wiederholen kann man sie nicht, denn irgendwann ist keine Hornhaut mehr da, an der man herumhobeln kann. Außerdem gibt es gravierende Risiken bzw. kann es zu Begleiterscheinungen, die jemand mit einer starken Erkrankung sicherlich als tolerabel annimmt, jemand, der normal weit- oder kurzsichtig ist, jedoch nicht.

Es ist immer Vorsicht geboten, wenn medizinische mit wirtschaftlichen Interessen vermengt werden, vor allem, wenn es um riesige Märkte geht. Ich schließe mich der Forderung an, dass es gerade auf dem Bereich der Gentechnik eine Instanz geben muss, die kontrolliert, wer was wie treibt, denn der medizinische Fortschritt war noch nie groß darin, sich selbst Grenzen zu setzen (ich verweise auf die Erlaubnis in GB, Mischwesen mit menschlichen Anteilen in der Petrischale zu züchten. Was kommt als nächstes? Zentauren und Minotauren als genetische Minderheit?)
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #24 am: 22 Dezember 2008, 21:45:32 »

Zitat
Da ziehst du jetzt aber irgendeinen medizinischen Fehlschlag heran, um ganz andere andere Dinge damit zu kritisieren.

Wieso Fehlschlag? - Ich ziehe eine Begleiterscheinung herbei, die für die Genforschung einfach mit einkalkuliert werden muss. Inklusive des Risikos, dass Mutationen entstehen können, weil man eben nicht wirklich den genetischen Kode versteht und das bei der Vielzahl der Möglichkeiten auch in 200 Jahren noch nicht hinreichend hinkriegen wird.

Diejenigen, die davon profitieren, kümmern sich da nicht so sehr darum, wie groß die Risiken sind.
Siehe Atomenergie: Ich rede da jetzt gar nicht mal von Tchernobyl, sondern von dem ganz alltäglichen Wahnsinn Radioaktivität: Da hieß es auch "aaach, das kriegen wir sicher hin."
Und, was ist? - Egal, welche Stelle man sich ansieht, keine taugt bislang als Endlager. Und das Jahrzehnte, nachdem es hieß, dass man schon eines finden würde das taugt.

Die Gentechnik ist da noch weitaus brisanter.
Weil es ein biologischer Vorgang ist.
Und wenn da etwas bei schiefgeht, dann haben wir nicht mal "nur" Tschernobyl.
Verhindern lassen sich in der Forschung Fehlschläge aber nicht. Egal wie gut die Analysereihen geplant werden - ein wenig "try&error" bleibt dennoch übrig.
Und Contergan ist da gar nicht so weit hergeholt: Das wurde auch getestet wie nochwas. Und dennoch geschah der Super-GAU für ein Medikament.
Und dort gab es bereits eine Instanz, die der Pharmaindustrie auf die Finger sah.
Von der hier nicht mal ansatzweise bisher die Rede sein kann.

Das Cochlear Implantat ist -btw. - auch kein Fehlschlag. Wer vorher nix hörte, hört anschließend ein bisschen was. Aber es ist eben gelogen, von "kann hören" zu reden. ;)
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #25 am: 22 Dezember 2008, 23:25:45 »

Zitat
Da ziehst du jetzt aber irgendeinen medizinischen Fehlschlag heran, um ganz andere andere Dinge damit zu kritisieren.

Wieso Fehlschlag? - Ich ziehe eine Begleiterscheinung herbei, die für die Genforschung einfach mit einkalkuliert werden muss. Inklusive des Risikos, dass Mutationen entstehen können, weil man eben nicht wirklich den genetischen Kode versteht und das bei der Vielzahl der Möglichkeiten auch in 200 Jahren noch nicht hinreichend hinkriegen wird.
Na da schwinkt doch auch schon wieder so ein "Nee, lass mal, alles viel zu riskant" mit.Wie genau man den genetischen Code oder zumindest Teile davon kennt, weiß ich nicht genau, aber wohl genau genug, um zumindest Teilmanipulationen erfolgreich vornehmen zu können.Und wer weiß wie weit man da in zehn oder zwanzig Jahren ist.

Zitat von: messie
Diejenigen, die davon profitieren, kümmern sich da nicht so sehr darum, wie groß die Risiken sind.
Diejenigen, die davon profitieren sind vor allem zahllose Menschen, die von genetisch bedingten Defekten verschont bleiben.Auch in der herkömmlichen Medizin gab und gibt es kommerziell motivierte Pharamaunternehmen, gesetzliche Prüfeinrichtungen und selten leider auch mal Fehlschläge, aber insgesamt scheint das alles eher zum Vorteil der Menschen zu laufen, wenn ich mir die letzten fünfzig Jahre in medizinischer Hinsicht so ansehe.

Zitat von: messie
Siehe Atomenergie: Ich rede da jetzt gar nicht mal von Tchernobyl, sondern von dem ganz alltäglichen Wahnsinn Radioaktivität: Da hieß es auch "aaach, das kriegen wir sicher hin."
Und, was ist? - Egal, welche Stelle man sich ansieht, keine taugt bislang als Endlager. Und das Jahrzehnte, nachdem es hieß, dass man schon eines finden würde das taugt.
Naja, die Atomenergie läuft ja auch schon seit Jahrzehnten recht Störungsfrei.Tschernobyl war übrigens kein Unfall im alltäglich Betrieb, sondern das Ergebniss zahlreicher Fehlentscheidungen während einer Testphase am Limit (die russische Schrottreaktorentechnik gar nicht mal dazu gerechnte).Und für den Müll hat man noch kein ausreichendes Lager, stimmt, aber dann hat man halt erstmal Zwischenlager.

Hier auch wieder die Frage : was wäre denn ohne Atomkraft ? Wo käme unsere Energie her, und das nicht nur jetzt sonder auch vor zwanzig oder dreizig jahren ? Alles aus Braunkohlekraftwerken ? Wäre das besser ? Man muß immer Vor- und Nachteile abwägen, so auch bei der Gentechnik.

Zitat von: messie
Die Gentechnik ist da noch weitaus brisanter.
Weil es ein biologischer Vorgang ist.
Und wenn da etwas bei schiefgeht, dann haben wir nicht mal "nur" Tschernobyl.
Verhindern lassen sich in der Forschung Fehlschläge aber nicht. Egal wie gut die Analysereihen geplant werden - ein wenig "try&error" bleibt dennoch übrig.
Ja nu, nichts ist ohne Risiko, Leben ist lebensgefährlich.Wenn wir alles sein lassen würden, bei dem wir das Risiko nicht auf Null minimiert bekommen, würden wir vermutlich immernoch in Höhlen oder auf Bäumen hausen.

Zitat von: messie
Und Contergan ist da gar nicht so weit hergeholt: Das wurde auch getestet wie nochwas. Und dennoch geschah der Super-GAU für ein Medikament.
Und dort gab es bereits eine Instanz, die der Pharmaindustrie auf die Finger sah.
Von der hier nicht mal ansatzweise bisher die Rede sein kann.
Contergan wurde soweit damals möglich getestet, außerdem wurden Warnungen ignoriert, vermutlich aus Profitgier.Heute testet man mehr.Contergan war aber nur ein Beruhigungsmittel, das kann man schlecht zum Anlass nehmen, eine ganze Technologie zu verteufeln.Man kann ja nicht immer alles sein lassen mit dem Verweis, das man nicht wüßte, was man da noch alles an Nebenwirkungen entdecken könnte.

Zitat von: messie
Das Cochlear Implantat ist -btw. - auch kein Fehlschlag. Wer vorher nix hörte, hört anschließend ein bisschen was. Aber es ist eben gelogen, von "kann hören" zu reden. ;)
Nee, da hab' ich mich etwas unklar ausgedrück, mit Fehlschlag meinte ich z.B. mangelnde Aufklärung der Patienten und so.
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messie

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #26 am: 23 Dezember 2008, 00:40:28 »

Hey, ich sage nicht, dass Gentechnik persönlich verteufelt gehört.
Aber.
Solange es weder eine unabhängige Kontrollinstanz noch einen gesetzlichen Strafenkatalog für Vergehen noch eine wirksame regelmäßige Überprüfung des Forschungsablaufes gibt, macht es überhaupt keinen Sinn, über das Erlauben der Gentechnik überhaupt nachzudenken.

Zitat
Contergan wurde soweit damals möglich getestet, außerdem wurden Warnungen ignoriert, vermutlich aus Profitgier.

Vor allem Letzteres ist der Grund, weswegen ich Obiges vorher fordere.
Hätten andere Unternehmen daraus gelernt, Gefahren nicht herunterzuspielen, wäre es etwas anderes.
Aber wie man haufenweise sieht, haben sie nichts daraus gelernt. Und werden sie wohl auch nie.
Siehe Finanzkrise: Da gab es auch viele warnende Hände. Sie wurden zahlreich ignoriert. Und jetzt ist das Geschrei der Banken, die zu riskant spekuliert hatten, groß.
Siehe Atomenergie: In den 70ern hieß es noch "Endlager, kein Problem". Und was ist? Das ursprünglich geplante "Endlager" das nur ein Zwischenlager ist nun, ist eine Zeitbombe geworden.
Siehe Pharmaskandal von 2005. Das ist mal schlappe 45 Jahre später als der Contergan-Skandal. Von wegen 'was draus gelernt ...

Derer Beispiele gibt es unzählige.

Das alles ergibt ein klares Muster: Sobald wirtschaftliche Interessen dahinterstecken, bedarf es einer unabhängigen Instanz, die der Forschung auf die Finger schaut. Und eines empfindlichen Strafenkataloges, das Missbrauch so gut minimiert wie nur irgend möglich.
Beides ist im Moment nicht einmal ansatzweise gegeben.
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #27 am: 23 Dezember 2008, 09:52:33 »

Hey, ich sage nicht, dass Gentechnik persönlich verteufelt gehört.
Aber.
Solange es weder eine unabhängige Kontrollinstanz noch einen gesetzlichen Strafenkatalog für Vergehen noch eine wirksame regelmäßige Überprüfung des Forschungsablaufes gibt, macht es überhaupt keinen Sinn, über das Erlauben der Gentechnik überhaupt nachzudenken.
Unabhängig vom bisher gesagten denke ich aber, das so eine Instanz ohnehin geschaffen würde, wenn man einen Fahrplan zur legalisierung der Gentechnik aufstellen würde.Denn der Staat würde natürlich niemals einfach nur "ab heute erlaubt !" in ein Gesetz gießen und sich dann anderen Dingen zuwenden, die werden sich auch um das drumherum kümmern, und dazu gehören natürlich auch die nötigen Prüf- und Kontrollverfahren.
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Aaron

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #28 am: 27 Dezember 2008, 15:35:00 »


Was wäre verkehrt an einer Armee von 10000 Männern, alle 1,85m, blond und blauäugig mit optimierten Körperfunktionen und besonders lernfähigem Gehirn? 

Sie passen in keinen Panzer oder Cockpit, neigen zu Sonnenbrand in den interessanteren Kampfgebieten dieser Welt und sind für Undercovermissionen eher gar nicht geeignet?
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #29 am: 08 Januar 2009, 12:58:33 »


Was wäre verkehrt an einer Armee von 10000 Männern, alle 1,85m, blond und blauäugig mit optimierten Körperfunktionen und besonders lernfähigem Gehirn? 

Sie passen in keinen Panzer oder Cockpit, neigen zu Sonnenbrand in den interessanteren Kampfgebieten dieser Welt und sind für Undercovermissionen eher gar nicht geeignet?
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@Aaron und Tyrannus: You made my Day

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Zum gesamten Thread: Ehrlich Leute. Selten so köstlich gekotzt! ^^
Weiter so!

Insgesamt unterstreiche ich Messys Aussage: Forschung gerne, Aber wegen Profitgier bitte heftigere Kontrollen.

Mein Senf-Glas: Patente auf Gen-Sequenzen gehen ja echt mal gar nicht!!
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