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Autor Thema: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?  (Gelesen 21497 mal)

amon

  • Gast
Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #30 am: 15 Januar 2009, 22:50:42 »

ein sehr interessantes thema.
viele beiträge haben ihr für und wider.
ich persönlich finde es sehr schwierig.

jede forschung birgt ein risiko. und jedes allheilmittel, was wir bislang kennen. niemand weiß warum es immer und immer wieder zu mutationen kommt. das liegt wohl in der natur der dinge. hat vorteile, wie auch nachteile.

wie sollte man sich denn verhalten, wenn man weiß, dass man einen genetischen defekt hat und dieser sich möglicherweise weitervererbt?
natürlich hängt dieses vom schweregrad der erkrankung ab und von der prozentualen wahrscheinlichkeit der vererbung.

ich denke, man kann den fortschritt nicht aufhalten, auch wenn er unzählige opfer kostet. möglicherweise sind es genau diese, die zur lösung führen.

klar, bin ich für richtlinien und kontrollen.
aber ist es nicht manchmal so, dass man grenzen überschreiten muss, um an neue ufer zu gelangen?


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Bombe

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #31 am: 16 Januar 2009, 13:05:54 »

Vielen Dank für dieses äußerst aussagelose (oh, Verzeihnung, ich meine natürlich „ambivalente“) Posting.
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

gefrierfachwaise

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #32 am: 16 Januar 2009, 20:51:45 »

Huiuiui, da sind ja gleich mehrere zusammenklabüsterte, interessante Themen auf einmal!

Biotechnik, also auch pränatale Tests dienen heute in erster Linie zur Feststellung schwerer Behinderungen, wobei schon über tausend Gendefekte diagnostizierbar sind. Auf Wunsch der Eltern wird, nur wenn vererbbare Erkrankungen in der Verwandschaft bekannt sind, gezielt nach diesen Genen gesucht. Bei so gut wie allen Defekten gibt es jedoch keine Therapie. Um also nicht immer  mit eventuellen Schwangerschaftsabbrüchen in Konflikt zu geraten gibbets die Präimplantationsdiagnostik (PID).
 In Deutschland ist die PID verboten, weswegen sie, wie z.B. auch Tierversuche von Pharma- und Kosmetikfirmen, in anderen Ländern durchgeführt werden !  Bei dieser möglichst frühzeitigen Diagnose erfolgt die Befruchtung allerdings im Reagenzglas (In-vitro-Fertilisation, IVF). Hierbei werden „Embryonen“ im Achtzellstadium genetisch untersucht, bevor sie  in die Gebärmutter eingepflanzt werden.  Englische Forscher haben eine Methode entwickelt, um mit PID alle Chromosomen auf Fehler zu überprüfen und stellten fest, dass rund ¾  der Embryonen Chromosomfehler aufweisen, was aber eigentlich normal ist.
Ungefähr 99% unseres Chromosomensatzes sind reiner evolutionärer Müll und ständigen  maßgeblichen Mutationen ausgeliefert. Andernfalls hätten wir es noch nicht mal erst auf den Baum geschafft und dieses Forum würde „schwarzes Zooplankton“ heißen.
Ansonsten gebe ich Thomas, soweit ich alles Gelesene auch behalten, habe recht: Sich die Möglichkeiten der Biotechnik durch die Lappen gehen zu lassen (der Missbrauch einzelner Vollfosten, also die Risiken, sind ein anderes Thema) wäre dumm oder sogar Unterschlagung hilfreichen Wissens. Abgesehen davon, wäre es  auch mir als Wissenschaftler ,bei hier in Deutschland rund 300.000 Abtreibungen gesunder Embryonen pro Jahr, doch echt Wurst, ob sich der Zellhaufen humaner, embryonaler Stammzellen (Forschung auch verboten) nun teilt oder nicht. Man wird ja nicht fürs Kittel tragen bezahlt.
 A propos: Forschungsprojekte müssen ausführlich mit  Ziel und Methoden (ähnlich wie beim Patentamt) beschrieben, angemeldet und natürlich genehmigt werden! (Wo das? trage ich noch nach....)

Ansonsten: Biotechnik bringt Spaß, einfache Sachen kann man teils auch mit Spüli, Waschmittel und Alk zu hause machen (Ein Labor ist nur eine mit überteuerten, extra-designten  Küchengeräten ausgestattete -gut..sterile- Butze)!
So, genug klug-geschissen (sorry)  und nun mal ab ins unverdiente Wochenende!  Prost!  Vorstellung folgt.
« Letzte Änderung: 16 Januar 2009, 22:17:36 von gefrierfachwaise »
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messie

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #33 am: 17 Januar 2009, 00:04:27 »

Ich glaube, ich hätte mir doch besser als nächsten Lesestoff Crichtons "Next" vorknöpfen sollen wenn ich das hier so lese ...
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gefrierfachwaise

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #34 am: 17 Januar 2009, 18:24:55 »

Crichtons "Next" ? Was ist denn das für ein Buch?
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messie

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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #36 am: 22 Januar 2009, 00:17:56 »

Wie schon geschrieben, ist mit fortschreitenden diagnostischen Fähigkeiten auch die Erkenntnis über Ursachen gewachsen. Früher starben die Menschen an "Altersschwäche", heute werden Krebsarten diagnostiziert.
Ähnliches sehe ich auch bei der Genforschung. Natürlich ist es ein Fortschritt zu erkennen, auf welchem Chromosom die Ursache für eine genetisch bedingte Erkrankung liegt. Natürlich ist es toll, wenn diese zu verhindern ist. Doch wo ist die Grenze? Und diese Frage ist ja schon oft aufgetaucht/diskutiert, ich erzähle nichts neues.

Ehrlich, ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist, wie ich darüber denke. Für mich gibt es die Grenze dort, wo ohne Expression einer Erkrankung schon manipuliert wird (Manipulation ist hier nicht negativ zu verstehen). Viele "Gendefekte" erhöhen Risiken, oder Wahrscheinlichkeiten, bestimmte Erkrankungen zu bekommen. Das heißt für den Einzelnen aber nicht, dass er sie bekommt. Warum also schon vorab "herumpfuschen"? Wäre es nicht ein Weg, dann einzugreifen, wenn die Expression einer Erkrankung sich manifestiert, also vorhanden ist. Statt im Mutterleib den Diabetes mellitus Typ I auszumerzen (oder per PID), wird dem Menschen sehr ans Herz gelegt, sich regelmäßig untersuchen zu lassen. Stellt sich die Erkrankung ein, wird die Therapie angewandt, die zum Heilungserfolg führt (unter der Annahme, das es eine funktionierende Gentherapie gibt, auch diese) und der Diabetes wird behandelt.

In meinen Augen hat dies zwei Vorteile: Es wird der "Versuchung" widerstanden, dabei noch ide Haarfarbe, den IQ, ... zu optimieren und das Augenmerk auf Prävention gelegt. Denn der Mensch, der sein Leben leben will, achtet auf seine Gesundheit (und bevor er es kann seine Eltern oder Erziehungsberechtigten) und verhält sich dementsprechend. Und er hat die Gewissheit, dass wenn die Wahrscheinlichkeit ihn trifft, ihm geholfen werden kann.

Natürlich gibt es Schädigungen, bei denen deutlich früher eingegriffen werden müsste, z.B. bei Trisomie 21 (Down-Syndrom). Doch mit welchem Recht? Ich habe Zivildienst gemacht und Menschen mit Trisomie 21 kennen- und schätzen gelernt und möchte die Erfahrungen mit ihnen nicht missen. Ich kenne Menschen, denen haben andere "Gendefekte" sehr schwer zugesetzt und auch die Erfahrungen mit diesen Menschen möchte ich nicht missen.
Mit welchem Recht spiele ich mich auf und sage, dass mein Leben mehr Wert ist als das andere? Nur weil ich besser "funktioniere"? Dies wird für mich impliziert, wenn es um "korrektive Eingriffe" in der Entwicklung eines Menschen geht.

Ich habe manchmal das Gefühl, Gen-korrektive-Eingriffe sollen uns Zeit und Ressourcen sparen. Wenn es dieses und jenes nicht gäbe, dann bräuchten wir auch nicht. Und ich sage: Wir müssen!
Wir müssen uns um andere kümmern, wenn sie Hilfe benötigen. Wir müssen uns um andere kümmern, wenn sie nach Hilfe fragen. Manche sind in der glücklichen Lage nach Hilfe Fragen zu können, andere nicht mehr, da müssen wir selber denken.
Meine Meinung ist, dass vieles an Mitleid echt ist, es ist aber nicht immer produktiv, auch nicht für die Betroffenden. Statt Mitleid sollte Unterstützung und Gleichbehandlung innerhalb der Möglichkeiten gelebt werden. Wenn Verständnis für die Bedürfnisse des Betroffenen anstelle von Mitleid treten, ist ein großer Schritt getan, jedenfalls in meinen Augen. Damit gebe ich auch etwas gleiches zurück, denn bei Mitleid stelle ich mich im Prinzip über den anderen, da ich ja "mit leiden" kann, überspitzt gesagt, ich kann mir den Luxus ja erlauben mal mitzumachen.

Wem diese Ausführungen zu religiös sind, ich kann beruhigen. Nichts liegt mir ferner, als eine religiöse Debatte zu führen, sondern es geht um grundlegende Prinzipien einer Gemeinschaft und wie sie sich versteht.

Nach diesem Exkurs wieder zur "Wissenschaft". Ich bin gegen Veränderungen am Fötus. Ich bin der festen Überzeugung, dass bei vielen "guten" Eingriffen, es "kolaterale Nebenwirkungen" geben wird, wie z.B. verbesserte ....; füllt selber was ein.
Ich verschließe aber auch nicht die Augen vor den Möglichkeiten und ich bin ebenso der festen Überzeugung, Menschen zu helfen, mit (fast) allen Mitteln. Fragen wir die Menschen, die es betrifft und sorgen wir dafür, allen Menschen ein lebenswertes Leben zu ermöglichen. Ob mit oder ohne Behinderung und oder Erkrankungen.

Gentherapie bei Expression der Störung und spezifisch JA, vorbeugend/präventiv, NEIN.
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #37 am: 22 Januar 2009, 11:58:21 »

Es ist zu spät, etwas tun zu wollen, wenn die Gene bereits zusammengesetzt sind. Wenn man das etwas ändern möchte, wenn man einen genetischen Defekt erkannt hat und der Mensch bereits am Entstehen ist, ist es zu spät.


Und ehrlich, es ist für die ganze Sache scheißegal, was Du für Erfahrungen mit Trisomie21Erkrankten gemacht hast. Wichtig ist, welche Erfahrungen sie selber machen und oder ihre Eltern mit ihnen. Und wenn ein Erkrankter sagt, er möchte nicht, daß seine Kinder diese Einschränkung an Lebensqualität haben, die er hat, dann sollte man das respektieren.
Da shat nichts, aber auch rein gar nichts damit zu tun, ob ein Mensch mehr wert sei als der andere. Es geht darum, Möglichkeiten zu schaffen, Menschen unnötige, weil vermeidbare Einschränkungen, unter denen sie evt. leiden, aus dem Weg zu schaffen, bevor sie entstehen.

Und Haarfarbe zu ändern, hat nun nichts, aber auch rein gar nichts damit zu tun, eine Haarfarbe ist keine Erkrankung.

Und selbst wenn die Eltern wissen, daß sie Träger einer Erkrankung sind, diese aber nur unter ungünstigen Umständen auch im Phenotypen erkennbar wird, kann man dieses Risiko vermeiden. Damit ist es auch für kommende Generationen erledigt.



Du sagst, Du möchtest die Erfahrung mit den trisomie 21 -PAtienten nicht missen. Hast Du sie denn mal gefragt, ob sie nicht lieber "normal" wären? Oder ob sie, wenn sie es verhindern könnten, daß ihre Kinder erkranken, das tun würden.
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #38 am: 22 Januar 2009, 15:26:33 »

Kleiner Nachtrag: Die Forschung unterliegt dem Tierschutz und Embryonenschutzgesetz.
Dabei gibt es Unterschiede zwischen Eizelle, Mehrzellstadium,  Embryo, Fötus, Baby und Person.
 
Aber wie auch immer, Hierzulande jedenfalls verboten, weil sie als Methode der Auslese -und damit auch wieder der Diskriminierung- betrachtet wird und deswegen moralisch nicht vertretbar wäre.. Es gibt auch den schönen Begriff "Bio-Apartheid"
Ja, das Ganze hat hier in Deutschland den üblichen historischen Hintergrund, aber da fragt man sich doch trotzdem, warum andere Länder keine moralischen Bedenken haben?
Wahrscheinlich gibt’s in 20 Jahren so was wie „Gen-Tourismus“, weil wir uns von unserer Vergangenheit so blockieren lassen. Und ob DAS geiler ist???
 
Aber zur Moral: Das Genom scheint ja zum allerheiligsten, intimsten und unmittelbaren Wirkungsort Gottes geworden zu sein, vor dem nun alle Ehrfurcht bekommen haben. Dabei ist  das  Primelgenom weniger heilig als das des Quastenflossers, und das Heiligste ist natürlich das des Menschen, das Allerheiligste das des unschuldigen Kindes. Ich finde davon muß man erstmal loskommen und das Leben an sich respektieren. Biotechnik/-ologie (uvm.) sind seehr weitgefächerte Bereiche, die sich im Grunde mit Stoffwechselwegen befassen. Man will das Leben halt verstehen lernen und niemand will „Gott spielen“!  Es kann nicht richtig sein, dass Menschen ein Leben lang unter schweren Erbkrankheiten leiden, nur weil ihr Genom für unantastbar gilt. Wer einen frühen Embryo mit einem Menschen gleichstellt, bringt damit zum Ausdruck, dass er das Wesen des Menschen in den Genen sieht. Das halte ich für unmenschlich und „Das Leben...“ hat ja nun auch die Menschen und nicht die Chromosomen kennen gelernt.
Aus wissenschaftlicher Sicht, lässt sich die Menschheit auch nicht in Rassen unterteilen und es wird auch stark vor einer Diskriminierung von Behinderten gewarnt!! Aber mal ehrlich, woher kommt diese seltsame Wertschätzung von Krankheit und Behinderung? Wird bald eine Kampagne zur Rettung der vom Aussterben bedrohten Kinderlähmung gestartet?

Ich glaube eine Gen- oder sonstige Therapie ist wesentlich kostspieliger und vor allem zeitaufwendiger als z.B. die ( PID) oder Keimbahntherapie. Aber da könnten wir ja mal die Krankenschwestern und Krankenpfleger unter uns  fragen!

Also:
Gentherapie bei Expression der Störung und spezifisch: NEIN, weil ist zu spät und teuer, vorbeugend/präventiv: JA, weil Gentherapie bei Expression der Störung und spezifisch: NEIN



« Letzte Änderung: 03 März 2009, 00:00:25 von gefrierfachwaise »
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #39 am: 22 Januar 2009, 16:32:46 »

Es ist zu spät, etwas tun zu wollen, wenn die Gene bereits zusammengesetzt sind. Wenn man das etwas ändern möchte, wenn man einen genetischen Defekt erkannt hat und der Mensch bereits am Entstehen ist, ist es zu spät.


Und ehrlich, es ist für die ganze Sache scheißegal, was Du für Erfahrungen mit Trisomie21Erkrankten gemacht hast. Wichtig ist, welche Erfahrungen sie selber machen und oder ihre Eltern mit ihnen. Und wenn ein Erkrankter sagt, er möchte nicht, daß seine Kinder diese Einschränkung an Lebensqualität haben, die er hat, dann sollte man das respektieren.
Da shat nichts, aber auch rein gar nichts damit zu tun, ob ein Mensch mehr wert sei als der andere. Es geht darum, Möglichkeiten zu schaffen, Menschen unnötige, weil vermeidbare Einschränkungen, unter denen sie evt. leiden, aus dem Weg zu schaffen, bevor sie entstehen.

Und Haarfarbe zu ändern, hat nun nichts, aber auch rein gar nichts damit zu tun, eine Haarfarbe ist keine Erkrankung.

Und selbst wenn die Eltern wissen, daß sie Träger einer Erkrankung sind, diese aber nur unter ungünstigen Umständen auch im Phenotypen erkennbar wird, kann man dieses Risiko vermeiden. Damit ist es auch für kommende Generationen erledigt.



Du sagst, Du möchtest die Erfahrung mit den trisomie 21 -PAtienten nicht missen. Hast Du sie denn mal gefragt, ob sie nicht lieber "normal" wären? Oder ob sie, wenn sie es verhindern könnten, daß ihre Kinder erkranken, das tun würden.

Zu Deinem letzten Punkt: Natürlich muss diese Person gefragt werden, ob er nicht normal (was heisst das) sein möchte, ich spreche ihm in keinster Weise dieses Recht ab.
Ich plädiere auch nicht dafür, alles hinzunehmen.

Meine These oder auch Gedanke ist, dass es zum jetzigen Zeitpunkt als unmöglich gilt, ausgebildete Sequenzen zu ändern. Doch ist dies wirklich so? Mittlerweile ist bekannt, das Nervenzellen sich auch noch im Alter regenerieren und sich neubilden, Stammzellen finden sich auch bei Adulten, ... .

Bei der Haarfarbe gebe ich Dir recht, doch warum sollte diese auch verändert werden, kann man ja auch färben, wenn man will.

Bleibt es bei der Behebung des genetischen Defektes? Oder wenn man dabei ist, kann man doch auch gleich noch... Hier sehe ich die Gefahren.

Und zum Punkt der Prävention, wo beginnt sie und wo ist es Auslese. Ich weiss es nicht. Und ich schätze das Missbrauchspotenzial höher ein, als einen Nutzen, auch wenn der persönlich Betroffene es anders sehen wird, und das ist sein gutes Recht.
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #40 am: 22 Januar 2009, 16:55:41 »


Aber wie auch immer, Hierzulande jedenfalls verboten, weil sie als Methode der Auslese -und damit auch wieder der Diskriminierung- betrachtet wird und deswegen moralisch nicht vertretbar wäre.. Es gibt auch den schönen Begriff "Bio-Apartheid"
Ja, das Ganze hat hier in Deutschland den üblichen historischen Hintergrund, aber da fragt man sich doch trotzdem, warum andere Länder keine moralischen Bedenken haben?
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Aber zur Moral: Das Genom scheint ja zum allerheiligsten, intimsten und unmittelbaren Wirkungsort Gottes geworden zu sein, vor dem nun alle Ehrfurcht bekommen haben. Dabei ist  das  Primelgenom weniger heilig als das des Quastenflossers, und das Heiligste ist natürlich das des Menschen, das Allerheiligste das des unschuldigen Kindes. Ich finde davon muß man erstmal loskommen und das Leben an sich respektieren. Biotechnik/-ologie (uvm.) sind seehr weitgefächerte Bereiche, die sich im Grunde mit Stoffwechselwegen befassen. Man will das Leben halt verstehen lernen und niemand will „Gott spielen“!  Es kann nicht richtig sein, dass Menschen ein Leben lang unter schweren Erbkrankheiten leiden, nur weil ihr Genom für unantastbar gilt. Wer einen frühen Embryo mit einem Menschen gleichstellt, bringt damit zum Ausdruck, dass er das Wesen des Menschen in den Genen sieht. Das halte ich für unmenschlich und „Das Leben...“ hat ja nun auch die Menschen und nicht die Chromosomen kennen gelernt.
Aus wissenschaftlicher Sicht, lässt sich die Menschheit auch nicht in Rassen unterteilen und es wird auch stark vor einer Diskriminierung von Behinderten gewarnt!! Aber mal ehrlich, woher kommt diese seltsame Wertschätzung von Krankheit und Behinderung? Wird bald eine Kampagne zur Rettung der vom Aussterben bedrohten Kinderlähmung gestartet?

Ich glaube eine Gen- oder sonstige Therapie ist wesentlich kostspieliger und vor allem zeitaufwendiger als z.B. die ( PID) oder Keimbahntherapie. Aber da könnten wir ja mal die Krankenschwestern und Krankenpfleger unter uns  fragen!

Also:
Gentherapie bei Expression der Störung und spezifisch: NEIN, weil ist zu spät und teuer, vorbeugend/präventiv: JA, weil Gentherapie bei Expression der Störung und spezifisch: NEIN


ps. nicht das durch meinen verkackten Konjunktiv im ersten post der Eindruck entstanden ist, ich sei Wissenschaftler! Nene,  ich bin interessierter Biolaborassi und kann für alle Noch-Interessierten „Das populäre Lexikon der Gentechnik“ / Eichborn (z.T. Quelle) empfehlen. !Kein Fachlexikon für Studierende!
(und -zu quoten- lern ich auch noch)



Zur Moral: Wenn es nicht deutlich geworden ist, ein religiöser Hintergrund liegt mir mehr als fern. Dies hat nichtts mit "Gottes Wille" und dem ganzen spirituellen Überbau zu tun.

Zur Kinderlähmung: Meines Wissens eine Infektionskrankheit...

Ich habe mit keinen Wort Kosten erwähnt, und wenn eine Nachbehandlung um einen erheblichen Faktor teurer ist, na und! Die Frage ist, ist es uns das Wert? Und ich sage, es muss uns dieses Wert sein.

Und ich sehe den Wert eines Menschen (wenn ich es mal so ausdrücken darf) nicht in der Ansammlung seiner Gene, sondern als das, was er ist. Wenn ich den Zellhaufen meinen würde, dann lasst uns sofort mit der PID anfangen. Denn der Umkehrschluss ist ja, nur ein guter Zellhaufen wird ein guter Mensch.

Und auch hier nochmal: Ich möchte nicht, das Menschen eine Leben lang leiden. Ich möchte/ meine Idee ist, dass sich die Forschung darauf konzentriert, Therapien, auch Gentherapien, zu entwickeln, die schon bei bestehenden Defekten greift.
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #41 am: 22 Januar 2009, 18:23:32 »

Das Leben... lies mal gründlicher, was hier schon lange vor Dir geschrieben wurde! Dann stellen sich vielleicht Fragen, die Du aufzuwerfen versuchst, gar nicht ;)
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #42 am: 22 Januar 2009, 19:00:49 »

Wer will denn schon, das Menschen ein Leben lang leiden? Hier geht’s ja genau darum, Gendefekte so früh wie möglich zu erkennen, um sie dann mittels diverser Methoden eventuell ausschließen zu können. (Und das „eventuell ausschließen“ würde mir bei einigen Krankheiten schon absolut reichen!)  
Das du den Wert eines Menschen nicht in der Ansammlung seiner Gene, sondern als das siehst was er ist (-ohne eine religiöse Debatte führen zu wollen) ist mir schon klar geworden. Ich dachte eigentlich, mit dem vorangegangenen Text mit Dir darüber übereingestimmt zu haben....?  NUUR kann man ja nicht im Wasser baden, ohne dabei naß zu werden.  Wenn es um ethische und moralische Wertvorstellungen des Einzelnen geht.............

Ausserdem war mein post ja nicht nur auf dich bezogen! Aber mach weiter so!  :)
« Letzte Änderung: 30 Oktober 2009, 20:48:04 von gefrierfachwaise »
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #43 am: 23 Januar 2009, 10:12:04 »

Hum. Ein Problem ist natürlich die Formulierung "verhindern, dass die Kinder unter der gleichen Krankheit leiden", weil man ja mit PID nicht ein krankes Kind heilt, sondern die kranken potentiellen Kinder aussortiert. Man heilt also niemanden, sondern man erlaubt den Kranken nicht, zu leben. Da sehe ich schon eher ein moralisches Problem.
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Re: Zunahme genetischer Defekte und krankheiten in unserer Gesellschaft?
« Antwort #44 am: 23 Januar 2009, 10:21:27 »

Hum. Ein Problem ist natürlich die Formulierung "verhindern, dass die Kinder unter der gleichen Krankheit leiden", weil man ja mit PID nicht ein krankes Kind heilt, sondern die kranken potentiellen Kinder aussortiert. Man heilt also niemanden, sondern man erlaubt den Kranken nicht, zu leben. Da sehe ich schon eher ein moralisches Problem.
Aber genau das Problem taucht doch durch meinen Vorschlag gar nicht mehr auf.

Die Zeugung ist dann eben künstlich, es werden gesunde Chromosomensätze zusammengesetzt und gut ist. Kein nachträgliches Aussortieren, die Krankheit wird verhindert, bevor der Mensch entsteht.
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